Almogaren XL / 2009 Wien 2009 11 - 20
Vorwort des Verfassers
Ein ''runder" Geburtstag wird gern zum Anlass genommen, Rückschau zu
halten. Das gilt auch für das INSTITUTUM CANARIUM (IC), dessen Geschichte
vor 40 Jahren - anno 1969 - in der historischen Salinenstadt Hallein,
zehn Kilometer südlich von Salzburg, wenig spektakulär begann. Obwohl der
geistige Vater des Institutums, Prof Dr. Dominik Josef WÖLFEL, bereits sechs
Jahre zuvor verstorben war, wurde dessen Vermächtnis Auftrag und Programm
für das IC. Bei der intensiven Beschäftigung mit WÖLFELs Arbeiten tauchten
in zunehmendem Maß weitere Fragen auf, die von dem genialen Sprachforscher
und Völkerkundler zum Großteil sehr wahrscheinlich erkannt,jedoch
infolge seiner Krankheit und seines frühen Todes nicht mehr beantwortet
werden konnten.
Am 31. Januar 1970 erschien die Nummer 1 der IC-Nachrichten, redigiert
von Dr. Hans BIEDERMANN. Einleitend wurden die Ziele des IC wie folgt
formuliert: ''Das JC jst ejne Forschungsgesellschaft, dje durch Schüler und
Afjtarbeüer des Begründers der österrejchjschen Altkanaäerforschung, Domjnjk
Josef Wölfe!, jns Leben gerufen wurde, um dje vor Jahren begonnenen
Forschungsvorhaben abzurunden und neue Probleme ejner Lösung zuzuführen.
- Dje typologjsch altertümhche Kultur der Urdnwohner der Kanaren, jhre
Sprache und Rehgjon, dje von 1hnen hjnterlassenen Spuren wje Stejnbauten,
Höhlen und Felsätzungen sollen systemaüsch erfasst und pubfjzjert werden ...
- Zusammen mjt den Forschungs- und Dokumentaüonsaufgaben über dje
Kanarjschen Inseln jm engeren Sjnn soll auch der weißafäkanjsche Berejch
bearbeüet werden, vor allem der Raum der Spanjschen Sahara, wo noch umfangrejche
Arbeü zu Jejsten wäre ... "
Große Bedeutung wurde anfänglich auch der Amerikanistik und der
Mexikanistik beigemessen, ein Bereich, der vor allem durch Forscher wie Dr.
Jose ALCINA FRANCH, Univ.-Prof Dr. Ferdinand ANDERS, Dr. Thomas
BARGATZKY, Prof Dr. Hans BIEDERMANN, Univ. Prof. Dr. Dr. Alois
CLOSS, Dr. Carlo GAY, Prof. Dr. Horst HARTUNG, Klaus TRIELE (Geschäftsführer
der Ediciones Euroamericanas) und Prof. Dr. Andrzej WIERCINSKI
im IC abgedeckt wurde.
Die stetig zunehmende Verlagerung des Forschungsschwerpunktes auf Westsahara
und Felsbildforschung zog viele einschlägige Experten und damit neue
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Mitglieder aus den verschiedensten Weltgegenden ins IC, wodurch dieses zu
seiner universalen sachlichen Ausdehnung kam. Wie von selbst rückten damit
jedoch auch Felsbilduntersuchungen aus vielen anderen Erdgebieten ins
Blickfeld des Interesses. Dadurch wurde die primäre Bezogenheit des IC auf
den Kanarischen Archipel zwar vorübergehend geringfügig beeinträchtigt,
jedoch nicht beseitigt. Nicht zuletzt ausgelöst durch Prof. Dr. Hans BIEDERMANNs
Buch ''Die Spur der Altkanarier"und die Arbeiten Prof. Herbert
NOWAKs wandte sich das IC in den Achtzigerjahren wieder vermehrt der
Forschung auf den Kanaren zu.
Schon damals verstand sich das IC als Brückenbauer zwischen den Wissenschaftlern
auf den Kanarischen Inseln und den in Europa und Übersee
tätigen Forschern. Einerseits sollten Zweigleisigkeiten vermieden werden und
andererseits wurden speziell in der Erforschung der Petroglyphen und der
altkanarischen Sprachen wichtige Impulse gesetzt. In den Neunzigerjahren
erfolgte eine schrittweise Ausweitung des IC-Arbeitsfeldes auf den Mittelmeerraum,
was anno 2000 sogar dazu führte, dass der Subtitel des Vereins in
"Gesellschaft zur interdisziplinären Erforschung der Kanarischen Inseln und
der Mittelmeerkulturen "geändert wurde. Die Gesellschaft wollte damit zum
Ausdruck bringen, dass auf Grund neuerer Erkenntnisse eine interdisziplinäre
Erforschung der Kanarischen Inseln ohne die Einbeziehung des gesamten
mediterranen Raumes nicht mehr möglich ist.
An dieser Stelle sei auch all jenen gedankt, die das Institutum Canarium
im Lauf der letzten vier Dezennien mit Rat und Tat, mit ihrem Idealismus,
ihrer Arbeitskraft und finanziellen Subventionen wirkungsvoll unterstützt
haben.
Unser Dank hat vielen zu gelten, so dem geistigen Vater Univ. Prof. Dr.
Dominik Josef WÖLFEL und den Gründungsvätern, die als erster IC-Vorstand
zusammentraten: Univ. Doz. Dr. Ferdinand ANDERS, Dr. Hans BIEDERMANN,
Univ. Prof. Dr. Dr. Alois CLOSS, Albin MITTERRUTZNER,
Herbert NOWAK, Willi REPIS, Dr. Alois ROITHING ER, Detlef STENGL und
Albin WAGNEST Zu den ersten Mitgliedern zählten auch Dr. Otto ADELHOFER,
Walter ESCHBACHER, Dr. Wolfgang HERZOG, Doz. Dr. Hermann
JUNGREITHMAYR, Eugenio MACHADO VON TSCHUDI, Richard MENAPACE,
Luise MITSCHE, Doz. Karlheinz PEIFFER, Univ. Doz. Dr. Ambros
PFIFFIG und August RETTENBACHER. Sie alle und Dutzende andere hier
Ungenannte halfen mit, das Institutum aufzubauen.
Der wohl bedeutendste Meilenstein in der Geschichte des IC war die Übernahme
der Ehrenpräsidentschaft durch Ihre Majestät, KÖNIGIN SOFIA VON
SPANIEN (1986).
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Für Ihre besonderen Verdienste um das IC mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet
wurden in den letzten vierzig Jahren Seine Eminenz, Kardinal Dr.
Dr. Franz KÖNIG, Erzbischof von Wien (1969), Univ. Prof. Dr. Dr. Alois CLOSS,
Graz, Österreich (1969), Seine Exzellenz MIGUEL DE LOJENDIO, Königlich
Spanischer Botschafter in Wien (1971 ), Seine Exzellenz Prof. Dr. Don Juan
Manuel CASTRO-RIAL Y CANOSA, Königlich Spanischer Botschafter in Wien
(1980), die österreichische Bundesministerin für Wissenschaft und Kunst Dr.
Hertha FIRNBERG (1980), Seine Exzellenz Don Juan Luis PAN DE SORALUCE,
Conde de San Roman, Königlich Spanischer Botschafter in Wien (1982),
Seine Exzellenz Dr. Don Jesus NUNEZ HERNANDEZ, Königlich Spanischer
Botschafter in Wien (1986), Prof. Dr. Helmut STUMFOHL (1987), Dr. Xavier
SELLES FERRANDO, Attache der Königlich Spanischen Botschaft in Wien.
(1988), Prof. Dr. Paulette GALAND-PERNET und Prof. Dr. Lionel GALAND
(1989), Don Virgilio BRITO GARCIA (1993) und Seine Exzellenz Ricardo DIEZ
HOCHLEITNER, Königlich Spanischer Botschafter in Wien (1997).
Die vom IC-Vorstand im Jahr 2000 ins Leben gerufene Dominik-JosefWölfel-
Medaille soll Persönlichkeiten auszeichnen, die sich um die Erforschung
der Kanarischen Inseln und des Mittelmeerraumes sowie den Erhalt
der entsprechenden Kulturgüter verdient gemacht haben. Die Medaille wurde
bislang nur an Don Jose Manuel ALAMO GONZALEZ, den damaligen Generaldirektor
des Patrimonio Hist6rico der kanarischen Regierung und geschätzter
Kooperationspartner des IC (2001) und an Dr. h.c. Thomas Frederik
OLSEN in Würdigung seines Engagements bei der Erhaltung der Stufenbauten
von Chacona (Güimar, Tenerife) und deren archäologischer Aufbereitung (2003)
verliehen.
40 Jahre haben wir seit der Gründung des IC anno 1969 zurückgelegt, gute
Zeiten wechselten mit schweren, doch jede IC-Tagung, jeder "Almogaren"
und jede der bisher erschienenen 90 IC-Nachrichten brachten neue Impulse.
"Beiträge mit umfangreichem Wissen trogen den Geist des JC - denken wir nur
an die zahlreichen wertvollen Studien unseres Prof Dr. Helmut Stumfohl - in
die Welt und führten es zu internationaler Anerkennung", notierte bereits Dr.
Wulfdieter ORTNER in seinem kurzen Rückblick auf die ersten 25 Jahre des
IC. Und daran hat sich bis heute nichts geändert, abgesehen davon, dass den
Forschungsarbeiten der IC-Mitglieder heute vielleicht sogar noch ein
Quentchen mehr Aufmerksamkeit von der internationalen Gelehrtenwelt gezollt
wird, was nicht zuletzt auf den von Armin DÜNKELOH vorbildlich geschaffenen
Internet-Auftritt des IC zurückzuführen sein mag.
Unser Dank hat vielen zu gelten, so Prof. Dr. Ambros PFIFFIG, früher Professor
für Etruskologie an den Universitäten Wien und Perugia, dem Geolo-
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gen Prof Dr. Hans Georg WUNDERLICH und den unermüdlichen Felsbildforschern
Klaus F. WELLMANN, Dr. Jörg W. HANSEN und Carla PIFFARETTI.
Prof Herbert NOWAK war wie Prof Dr. Hans BIEDERMANN nicht
nur ein Pionier in der Westsaharaforschung, sondern bemühte sich auch um
eine umfassende Dokumentation der breiten Palette der prähispanischen Relikte
auf den Kanarischen Inseln - angefangen von den Felsbildern über vorgeschichtliche
Steinsetzungen bis zu den "iberischen und alphabetiformen
Inschriften". Daneben publizierte er auch über die Götter und Kulte der Altkanarier
aufgrund der historischen Quellen und widmete mehrere Arbeiten
dem "Silbo Gomero ", der traditionellen Pfeifsprache auf der Kanareninsel
Gomera.
Der Wiener Ethnologe, Professor Franz TROST begab sich von 1969 bis
einschließlich 2003 alljährlich zu drei- bis sechsmonatigen Forschungsaufenthalten
in die zentrale Sahara und nach Westafrika. Hiervon widmete er 15
Jahre der Sahara-Felsbildforschung. Zehn Jahre war er in der ethnologischen
Forschung bei Rest- und Splittervölkern in Mali und Burkina Faso, dem ehemaligen
Obervolta, tätig. Schwerpunktprogramme seiner Feldforschungen in
elf Ländern Afrikas waren Musik, Religion (Maskenwesen), Oraltradition und
Herkunftsfragen. Seit 2003 ist Trost in der Tuareg-Forschung tätig. Seine
Karriere erfüllt uns mit Stolz, denn er hat sich, wie schon vor 15 Jahren Dr.
Wulfdieter ORTNER formulierte, "selbst zu einem Experten gemacht".
Apropos Dr. ORTNER: Seine Artikel zum Thema "Prophylaktische Maßnahmen
vor Nordafrika-Reisen" und "Vorbeugende und einfache therapeutische
Maßnahmen bei Saharareisen" waren für viele Wüstenbesucher eine
wertvolle Hilfe. Für alle, die ihre Diavorträge von den abenteuerlichen Fahrten
in die Sahara oder in das "andere Ägypten - durch die Wüste zum G1Jf
Kebir" erlebt haben, werden Gisela WUNDERLICHs Referate unvergesslich
bleiben. Als wahrer Saharaspezialist begeisterte Dr. Mark MILBURN oftmals
IC-Tagungsteilnehmer und Leser des "Almogaren" mit seinen Arbeiten über
Felsbilder und Steinbauten in der Serrania de Ronda, auf den Kanaren, in
Libyen und der östlichen Saguia el Hamra, seinem Bericht über eine Reise in
die Tenere Tafessasset (Niger) und seinen Untersuchungen von Tuareg-Steinund
Metallarbeiten sowie seiner umfassenden Beschreibung der berühmten
Agadeskreuze.
Sowohl Wilhelm PAULA als auch Robert G. BEDNARIK und Prof Dr. Karlheinz
PEIFFER beschäftigten sich in einigen ihrer Arbeiten mit dem Beginn
der Seefahrt und der prähistorischen Schifffahrt der Alten Welt. BEDNARIK
erklärte auch die Bedeutung der roten Farbe in der Vorgeschichte und verfasste
eine fundamentale Arbeit zur Methodik direkter Felskunstdatierung.
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Im Rahmen vieler TC-Tagungen beeindruckte uns Univ. Prof. Dr. K. Guy
STEVENS aus Antwerpen wiederholt mit neuen Ausgrabungen in den Arabischen
Emiraten und die Marokko-Spezialisten Uwe TOPPER und Alain
RODRIGUE überraschen uns seit vielen Jahren mit wertvollen und bemerkenswerten
Erkenntnissen. Vergessen seien auch nicht Prof. Dr. Siegbert
HUMMELs Forschungen über Ägypten und den Idafe von La Palma. Der
weltbekannte Kinderbuchautor James KRÜSS hat sich unter anderem intensiv
mit der antiken Zeit der Kanarischen Inseln beschäftigt. Unser Ehrenmitglied
Don Virgilio BRITO GARCIA leistete als Heimatforscher auf La Gomera
wertvolle Dokumentationsarbeit.
Horst HARTUNG entführte uns mit seinen Publikationen zur "ArchaeoAstronomie
im präkolumbischen Amerika", seinen "landschaftlichen Integriemngs-
Aspekten der olmekischen Felsreliefs von Chalcacingo, Mexico" und
dem Bericht über "Cahokia - eine alte 'Metropolis' am Mississippi?" in die
Neue Welt. Hans KOLMERs Felsbilder-Interpretationen und seine wichtige
Arbeiten über die ''prähistorische Kunst als geistige Manifestation "und "Szenerie
und Gestaltung in afrikanischen Felsbildern" sind ebenso wichtige Beiträge
wie seine Untersuchungen des umstrittenen Phänomens "weinender Tiere".
Große Verdienste um die Erforschung der alpinen Felsbilder und der auf
den Kanarischen Inseln entdeckten Petroglyphen erwarben sich Prof. Mag.
Werner PICHLER und seine Gattin Lucie PICHLER. Die Ergebnisse von
PICHLERs Feldforschungsaufenthalten aufFuerteventura in den Jahren 1992
und 1993 dürfen als sensationell bezeichnet werden. Verdient machte sich
PICHLER auch mit der Transkription und Lesung der Ostinsel-Inschriften
des "latino-kanarische" Typs und der libysch-berberischen Inschriften.
Ebenfalls in diesen Forschungsbereichen tätig, leistete Hans-Joachim
ULBRICH besonders als Feldforscher auf Lanzarote wichtige Basisarbeit und
dokumentierte Felsbilder oft in allerletzter Minute vor deren Zerstörung.
ULBRICH verdanken wir auch die erste deutschsprachige Zusammenschau
der 1990 bekannten Informationen über die Erstbesiedlung der Kanarischen
Inseln und ihre prähistorischen Teilnehmer, sowie eine Neuordnung und Neubewertung
der spätmittelalterlichen Entdeckung der Kanaren.
In die Fußstapfen ULBRICHs trat Hans-Martin SOMMER mit seinen Veröffentlichungen
über neue Felsbildstationen, Steinsetzungen und Amphorenfunde
auf der Kanareninsel Lanzarote. 2007 überraschte er mit seinen
Felskunst-Entdeckungen an der kenianischen Küste.
Richtungweisende Beiträge zu den afrikanischen und kanarischen Inschriften
des libysch-berberischen Typus kamen von Univ. Prof. Dr. Lionel GALAND
sowie von seiner Gattin, Frau Dr. Paulette GALAND-PERNET, der wir im
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Rahmen des IC wertvolle linguistische Arbeiten über die Berber des nahen
nordwestafrikanischen Festlands verdanken.
Hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Orts- und Flurnamensforschung
leistete die kanarische Linguistin Univ. Prof. Dr. Carmen DIAZALAYÖN, die
uns auch durch zahlreiche interessante Vorträge die Ehre gab. Sie untersuchte
die Zusammenhänge zwischen Ortsnamen und Religiosität auf den vorspanischen
Kanaren und beschäftigte sich auch intensiv mit den Arbeiten von
Dominik Josef WÖLFEL und dessen kanarischen Studien. Gemeinsam mit F.
JAVIER CASTILLO erforscht sie die Sprache der Altkanarier - zum Teil in
den Quellen des ausgehenden Mittelalters und in Studien des 19. Jahrhunderts.
Ebenfalls als Linguist ist Dr. Joaquin CARIDAD ARIAS seit vielen Jahren
tätig. In mehreren Vorträgen im Rahmen von IC-Tagungen und Publikationen
im ''Almogaren" informierte er über das Götterpantheon der vorspanischen
kanarischen Kultur und deren mutmaßliche Wurzeln in altmittelmeerischen
Gottheiten sowie über die "dämonischen Wesen" in der kanarischen Religion.
Lesenswert sind auch die Bemerkungen zum Hochgottglauben bzw. zur Religion
der Altkanarier von Dr. Karl A. WIPF sowie dessen Bemerkungen zu
den ''Inseln des Westmeeres bei Isidor von Sevilla ".
Dr. Andrea HIRMER beschäftigte sich unter anderem mit den Bewässerungssystemen
und der saisonalen Transhumanz auf den westlichen
Kanarischen Inseln und die Diplom-Mineralogin lnge DIETHELM berichtete
wiederholt von Felsbildkongressen in aller Welt. Walter B. HÄHNEL verdanken
wir eine umfangreiche Dokumentation über die Pyramiden von Teneriffa.
Dr. Friedrich BERGER sind wir zu Dank verpflichtet für seine Referate und
Beiträge zur Herkunft der indogermanischen Sprachen, zu den kulturhistorischen
Betrachtungen von Mühlespielen und für seine Untersuchungen über
die astronomische Ausrichtungen von Megalithen in Südägypten.
Der bereits zitierte Felsbildforscher Dr. Jörg W. HANSEN war maßgeblich
an der Dokumentation und Interpretation der Siedlungsspuren auf den Ilhas
Selvagens (Portugal) beteiligt und publizierte die Erkenntnisse seiner Feldforschung
sowohl in eigenen Arbeiten, als auch gemeinsam mit Hartwig-E.
STEINER. Dieser ist vor allem durch seine umfassenden Arbeiten über die
Brandopfer-Altäre in EI Julan auf EI Hierro, aber auch seine spannenden und
stets mit exzellentem Bildmaterial ausgezeichneten Reiseberichte nach Bhutan,
Mustang und auf die Osterinseln bekannt geworden. STEINER entdeckte auch
einen altkanarischen Tagoror und dokumentierte eine neue Felsbildstätte bei
La Restinga auf EI Hierro. Mehrere Publikationen widmete STEINER
altkanarischen Stätten in Las Playas, den Rats- und Versammlungsplätzen der
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Altkanarier, der Cueva del Agua (Las Playas, EI Hierro) sowie den historischen
Dreschplätzen und der traditionellen Töpferkunst auf La Gomera. In
den ethnologischen Bereich gehören seine Dokumentationen über die "Fiesta
de Ja Cruz" in EI Pinar (EI Hierro) und die "Fiesta de los Pastores" in der
Dehesa (EI Hierro), aber auch über die "Fiesta del Carmen ", das Fest der
Schutzpatronin der Fischer von La Graciosa. Nach beiden Selvagens-Expeditionen
veröffentlichte STEINER seine Dokumentationen von Bauresten,
historische literarische Quellen sowie Spekulationen und Thesen zur "zeitweisen
Besiedlung" der Atlantikinsel Selvagem Grande.
Der derzeitige IC-Vizepräsident Doz. Dr. Marcos SARMIENTO PEREZ
beschäftigte sich intensiv mit den frühen deutschsprachigen Reisenden und
Forschem auf den Kanarischen Inseln und publizierte eine Reihe einschlägiger
Arbeiten. Darüber hinaus fungierte SARMIENTO PEREZ, der Übersetzer
von WÖLFELS ''Monumenta Linguae Canariae" ins Spanische auch als
traductorbei vielen Tagungen in Golling, Wien, und Las Palmas. Rudolf Franz
ERTL, IC-Vorstandsmitglied seit 1996, widmete sich primär geowissenschaftlichen
Themen, veröffentlichte in seiner Eigenschaft als IC-Generalsekretär
jedoch auch Tagungsberichte in den IC-Nachrichten und referierte über
''Idole der Kanarischen Inseln im Vergleich mit jenen aus dem Mittelmeerraum
und dem übrigen Europa".
Der Archäologe Dr. Pablo ATOCHE PENA, Ausgräber der römerzeitlichen
Siedlung von EI Bebedero (Lanzarote), faszinierte in Referaten und Publikationen
mit seinen Entdeckungen. In die Zeit nach der Conquista, in die Perioden
der berberischen Piraten-Überfälle und die Phase der Inquisition entführte
Dr. Luis Alberto ANAYA HERNANDEZ bereits mehrmals die Teilnehmer
der IC-Tagungen. Über fossile und endemische Pflanzen der Kanarischen
Inseln informierte in mehreren eindrucksvoll bebilderten Referaten
der Botaniker Dr. Lazaro SANCHEZ-PINTO, der überdies auch an den
Feldforschungen auf dem Atlantik-Archipel der Ilhas Selvagens im Mai 1999
maßgeblich beteiligt war. Als Spezialist für die fossilen Mollusken der
Kanarischen Inseln begeisterte der Paläontologe Dir. Dr. Francisco GARCiA
TALAVERA mit seinem Referat "Moluscos f6siles de especial interes de las
Islas Canarias ".
Zweifellos sind all jene, die dem IC nach wie vor mit uneigenütziger Tatkraft
zur Seite stehen und der Forschung - in welcher Hinsicht auch immer -
ihre geistigen Kräfte schenken, so zahlreich, dass wir gerne, unfähig sie alle
zu nennen, das große Maß ihrer Bereitschaft dankbarst anerkennen. Alle Arbeiten
dieser leider ungenannt gebliebenen aktiven IC-Mitglieder haben im
gesondert erscheinenden Literatur- und Stichwortverzeichnis (Verzeichnis der
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wichtigsten in denAlmogaren-Jahrbänden und in den IC-Nachrichten erschienenen
Publikationen bis 2009) Berücksichtigung gefunden.
Sämtliche Aufgaben des Institutum Canarium, insbesondere die zahlreichen
Veröffentlichungen wären ohne entsprechende finanzielle Mittel, ohne
die freiwillige Unterstützung von Seiten unserer Mitglieder nicht möglich
gewesen. Abgesehen von den jährlichen Druckkostenzuschüssen (Förderung
des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung in
Wien) zum "Almogaren "erhalten wir keine öffentlichen Zuwendungen oder
Subventionen. Es muss wohl nicht betont werden, dass alle Arbeiten der Vorstandsmitglieder
stets ehrenamtlich erfolgten. Den permanent steigenden
Kostendruck - seien es die Ausgaben für die Produktion der ''Almogaren "Jahrbücher
und IC-Nachrichten, die hohen Portogebühren, der Aufwand für
Büro- und Fotomaterial, Telefon und Fax und die alle zwei Jahre anfallenden
Tagungsspesen - in den Griff zu bekommen, wäre uns ohne die geschickte
und sparsame ''Finanzpolitik unseres SäckelwaJtes"Hartwig-E. STEINER und
die großherzigen Spenden vieler Mitglieder - vor allem unserer Präsidenten
Prof. Dr. Helmut STUMFOHL und Prof. Dr. Karlheinz PEIFFER sowie einiger
Anonymi - nicht möglich gewesen.
In diesem Zusammenhang muss auch die großartige Arbeit von HansJoachim
ULBRICH genannt werden, der seit vielen Jahren unsere Publikationen
verantwortlich redigiert und druckreif gestaltet. Früher waren auf diesem
Gebiet Franz BEINSTEINERs Mitarbeit und die Lekorats- und Korrekturarbeit
von Franz WOLLENIK eine große Hilfe. Heute werden in dankenswerter
Weise zu ULBRICHs Entlastung bereits viele Beiträge von den Autoren
"computerreif"aufDisketten, CD-ROMs oder DVDs angeliefert. Die mühsamen
Umbruchsarbeiten bleiben Hans-Joachim ULBRICH allerdings nur in
den wenigsten Fällen erspart. In diesem Zusammenhang muss unbedingt auch
Prof. Dr. Karlheinz PEIFFER genannt werden, der jahrzehntelang die
unbedankte Position des Schriftleiters inne hatte und auch heute noch - ebenso
wie Frau Prof. Dr. Edith ZIMMERMANN - regelmäßig Beiträge für die ICNachrichten
liefert. Ohne das Engagement aller an der Produktion von ''Almo "und
"ICN"-Beteiligten wäre das IC in Gefahr, nicht mehr mitteilungsfähig zu
sein. Weitgehend unbedankt ist auch die hilfreiche und penible Arbeit unserer
langjährigen Rechnungsprüferin Sieglinde KLOHS, der wir hier Dank und
Anerkennung aussprechen.
Als IC-Präsidenten fungierten vier herausragende Persönlichkeiten, die das
Erbe WÖLFELs ehrenvoll und effizient verwalteten: Univ. Doz. Dr. Ferdinand
ANDERS (1969 bis 1972), Dr. Hans BIEDERMANN (1972 bis 1988), Prof. Dr.
Helmut STUMFOHL (1988 bis 1996) und Prof. Dr. Karlheinz PEIFFER (seit
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1996). Sie wurden unterstützt von den Vizepräsidenten Dr. Alois ROITHINGER
(1969 bis 1972), Univ. Doz. Dr. Ferdinand ANDERS (1972 bis 1975), Willi REPIS
(1975 bis 1982), Dr. Karl A. WIPF (1982 bis 1988), Prof. Dr. Hans BIEDERMANN
(1988 bis 1989) und Dr. Wulfdieter ORTNER (1988 bis 1996), Univ.
Prof. Dr. Karel Guy STEVENS (1996 bis 2007) und Doz. Dr. Marcos
SARMIENTO PEREZ (seit 2007). Für das IC-Sekretariat waren in den
vergangenen 40 Jahren nur drei IC-Vorstandsmitglieder verantwortlich: Prof.
Herbert NOWAK (1969 bis 1996), Prof. Mag. Werner PICHLER (1996 bis 1999)
und Rudolf Franz ERTL (seit 1999). Alle drei haben versucht, das Vertrauensverhältnis
zwischen dem Vorstand und den Mitgliedern zu fördern und zu
festigen.
Mit dem 40-Jahr-Jubiläum des IC - das wir Dank der Gastfreundschaft und
der Unterstützung der Direktion der Casa de Colon in Las Palmas feiern dürfen
- wurde auch jene Schwelle erreicht, an der das geistige Vermächtnis der
Altvorderen ehest möglich auf eine jüngere Generation übergehen muss. Wie
viele andere in Forschung und Wissenschaft tätigen Gesellschaften hat auch
das IC Nachwuchsprobleme. Ich wünsche den Senioren noch viele reiche Jahre
der Schaffenskraft, erhoffe jedoch für den Fortbestand des IC das Engagement
der bislang nur wenigen jungen IC-Mitglieder. Sie sind gefordert, auf
der geschaffenen Basis aufzubauen und im Sinne WÖLFELs und seiner Schüler
das begonnene Werk fortzusetzen. Rudolf Franz Ertl
Dank
Als der Unterzeichnete vom IC-Vorstand mit der Zusammenstellung vorliegender
Festschrift beauftragt wurde, galt es zunächst alle erreichbaren fundierten
Basisunterlagen durchzuarbeiten, um das Vereinsgeschehen der letzten
vierzig Jahre möglichst umfassend und vor allem den Tatsachen entsprechend
zu dokumentieren.
Zur Verfügung standen einerseits die Veröffentlichungen in den Almogaren-
Jahrbüchern und JC-Nachrichten sowie die bescheidenen Reste eines
bereits zu Prof. Herbert NOWAKs Zeiten geplünderten IC-Archivs. Die Suche
nach zusätzlichem Bildmaterial führte den Unterzeichneten zunächst zu
Präsident Prof. h.c. Dr. Karlheinz PEIFFER und dessen Gemahlin Mag. Ilse
PEIFFER (Grevenbroich, BRD), die interessantes Bildmaterial aus ihrer
umfangreichen Privatsammlung gerne zur Verfügung stellten. Hartwig-E.
STEINER gewährte dem Verfasser in Stuttgart Einblick in das Archivum
Canarium Wölfe!, das bereits Mitte der Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts
Dank finanzieller Unterstützung durch IC-Mitglieder erworben
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werden konnte. Die weitere Spurensuche führte nach Hallein, in Privatarchive,
Wiener Museen und die Österreichische Nationalbibliothek. Ein Teil des Bildmaterials
stammt von Friedrich GROTENSOHN, dem ebenfalls hier für die
Überlassung der Bildrechte gedankt sei sowie aus der Privatsammlung des
Autors. Ein herzliches Dankeschön auch allen IC-Mitgliedern und Freunden
des IC, die die vorliegende Publikation mit Daten sowie Bild- und Textmaterial
bereicherten. Rudolf Franz Ertl
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