1 Almogaren XXXII-XXXIII / 2001-2002 1 Wien 2002
Hans-Joachim Ulbrich
251 - 274
Eine bedeutende Felsbild-Fundstelle auf Lanzarote
(Kanarische Inseln): Argana Alta bei Arrecife
Keywords: Canary Islands, Lanzarote, rock art, Latin script, Libyco-Berber
script, Neopunic script, fertility cult, Phoenician title
Zusammenfassung:
Am Rand des Vorortes Argana Alta der lanzarotischen Inselhauptstadt Arrecife
befinden sich mehrere Felsritzungen, die von moderner Bautätigkeit
bedroht sind. Die Motive umfassen den linear-geometrischen Stil, Piktogramme
mit Hinweisen auf einen Fruchtbarkeitskult, sowie Inschriften in lateinischer,
libysch-berberischer und möglicherweise neupunischer Schrift. Das
phönizische Wort für "König" (mlk) scheint ebenfalls gefunden zu sein. Die
Fundstelle kann damit als außerordentlich wichtig bezeichnet werden.
Resumen:
En Ja periferia de! suburbio Argana Alta de Ja capital de Lanzarote, Arrecife,
se encuentran varios paneles con grabados rupestres, que estan en peligro
por Ja construcci6n moderna. Los motivos contienen el estilo linear-geometrico,
pictogramas con referencias a un culto de fertilidad y ademas inscripciones
latinas, libico-bereberes y posiblemente neopunicas. Parece que tambien
encontraron Ja palabra fenicia para "rey" (mlk). Por todo aquello este
lugar de arte rupestre es extraordinariamente importante.
Abstract:
On the outskirts of Argana Alta (Lanzarote), a suburb of the island capital of
Arrecife, there are several rock carvings which are threatened by modern
construction work. The motifs include linear geometric style, pictographs
which indicate an ancient fertility cult, as weil as inscriptions in Latin,
Libyco-Berber and possibly also Neopunic script. The findings moreover appear
to include the Phoenician word for "king" (mlk). This rock art site can
consequently be classified as extraordinarily important.
Einleitung
Lanzarote ist die nordöstlichste der acht bewohnten Kanarischen Inseln.
Für die meisten Europäer ist sie kaum mehr als eine interessante Vulkaninsel
mit guten Urlaubs- bzw. Erholungsmöglichkeiten. Weder die Touristen, noch
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die meisten archäologischen Fachleute ahnen, dass Lanzarote - wie die anderen
Kanarischen Inseln - einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der vor- und
frühgeschichtlichen Periode Westeuropas und des Mittelmeerraumes zu leisten
vermögen. Aus der Sicht des Felsbildforschers gehört Lanzarote zu den
am besten untersuchten Inseln des Archipels.
Bislang wurden über 130 Felsbild-Fundstellen mit schätzungsweise rund
500 Paneelen entdeckt, die sich vorwiegend auf glatten Basaltflächen der zahlreich
vorhandenen, teilweise nur noch wenige Meter oder Zentimeter aus dem
Boden herausragenden Schlotfüllungen befinden. Gerade die Entdeckungen
der letzten Jahre zeigen, dass die weißen Stellen in der Fundkarte immer mehr
verschwinden und dass damit die Funderfolge in der Zukunft zurückgehen
dürften.
Die bis heute auf Lanzarote entdeckten prähispanischen Paneele weisen
folgende Motive auf:
!.)Ideogramme des linear-geometrischen Stils, der u.a. aus Linien, Netzen,
Rechtecken, Bogen, Kreisen, Winkeln und Kreuzen besteht. Der Übergang
zu den Piktogrammen ist bei manchen Motiven fließend.
2.)Piktogramme, die auf vereinfachende Weise Profanes oder Religiöses darstellen,
wie Fuß- oder Sandalenumrisse, Genitalien, Schife, Glückssymbole,
Würfelspiele, Flüssigkeiten, Gestirne oder Gottheiten und eventuell
auch Tiere (bisher nur ein zeitlich unsicherer Fall).
3.)Sonderformen der Felsbehandlung wie flächige Polierungen und kleine
Punzierungen.
4.)Epigraphische Zeugnisse in libysch-berberischer und lateinischer (besser
latino-kanarischer*) Schrift; möglicherweise auch in punischer und/oder
neupunischer; sowie Mischformen dieser antiken Schriften. Der Vollständigkeit
halber sei erwähnt, dass unter den mittelalterlichen und modernen
Inschriften auch Tifinagh zu finden ist, die jüngere Variante der berberischen
Schrift.
Auffallend ist, dass sich die Mehrzahl der Paneele auf der Südseite der
Felsen befindet, also der Sonne gegenüber. Dies dürfte sich aus dem Astralkult
der Ureinwohner ergeben, der zusammen mit der Verehrung der Magna
Mater Mediterranea festzustellen ist (Ulbrich 2000a); beides scheint verquickt
gewesen zu sein. Auch die Felsritzungen bei Argana Alta befinden sich - von
den horizontalen Paneelen abgesehen - dem Verlauf der täglichen Sonnenwanderung
von Ost nach West gegenüber.
* Da die lateinische Kursivschrift auf den Kanarischen Inseln in einer eigenen, sehr
schlanken Ausprägung auftritt, bietet es sich an, den von IC-Mitglied Werner Pichler
geprägten Ausdruck "latino-kanarisch" zu verwenden.
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ArganaAlta ist, zusammen mitArgana Baja, ein nordwestlicher Vorort von
Arrecife, der Inselhauptstadt von Lanzarote. Arrecife wurde erst 1852 zum
Sitz des Cabildo Insular ernannt; vorher war Teguise im Inselinneren die
Hauptstadt und auch der Sitz der Grafen und Herzöge von Lanzarote. Ungeachtet
dieser Umstände entwickelte sich Arrecife als Hafenstadt seit dem 16.
Jh. viel schneller als der Binnenort Teguise. Wenn man die zahlreichen altkanarischen
Ortsnamen der modernen Siedlungsumgebungen und die Gravierfreudigkeit
der Ureinwohner berücksichtigt, die schätzungsweise 60 %
der geeigneten Felsen nutzten, dann können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit
davon ausgehen, dass seit der normannisch-spanischen Landnahme ab
1402 zahlreiche archäologische Stätten und eben auch Felsbild-Fundstellen
zerstört wurden; dies natürlich besonders in Ballungsräumen wie der einer
prosperierenden Hafenstadt.
Die zur Debatte stehenden Felsritzungen von Argana Alta befinden sich
auf sieben niedrigen Basaltschloten, von denen die zwei (III, IV ) mit den interessantesten
Motiven ca. 150 m von den letzten Häusern entfernt sind, während
die sechs anderen kleineren Fundstellen nur wenige Meter abseits von
modernen Häusern anzutrefen sind. Es besteht unmittelbare Gefahr, dass das
in Privatbesitz befindliche Gelände als Bauland ausgewiesen wird und dann
im Verlauf der Bautätigkeit die Fundstellen beschädigt oder gar zerstört werden.
Schon jetzt ist eine Beeinträchtigung durch modernes Vandalentum festzustellen:
Paneele werden überritzt und zumindest eine der Fundstellen wird
als Picknick-Platz benützt, an dem allerlei Müll zurückgelassen wird . Überhaupt
wird das gesamte Gebiet für wilde Schutt- und Müllablagerungen missbraucht.
Von dem 1,5 km Luftlinie entfernten amtlichen Müllplatz im Vulkankessel
der Caldera Zonzamas wehen bei starkem Passatwind Tausende von
Plastiktaschen herüber. Zwischen den beiden Hügeln III und IV befindet sich
ein Erdaushub. Der westlichste Schlot (I) gehört bereits zur Vega Yagamo, die
als escombrero (Bauschutt-Deponie) benützt wird. Die Aufschüttungen beginnen
wenige Meter hinter der Fundstelle bzw. einem alleinstehenden Anwesen.
Die Fundstelle V II liegt schon innerhalb des mit asphaltierten Straßen
angelegten Teils des Vorortes, ebenfalls durch Müll beeinträchtigt. Die örtliche
Situation ist demnach mehr als unerfreulich und ungünstig.
Die Felsbilder wurden zum Teil schon vor Jahren von Beamten der örtlichen
bzw. provinzialen Patrimonio(Denkmalschutz)-Behörde entdeckt (Le6n
Hernandez & Perera Betancort 1993: 449; Perera Betancort 1999: 19 mit Photo),
aber leider nur knapp erwähnt und nur mit einem Photo (1 Paneel) dokumentiert.
Weitere Paneele konnten 1996 der Verfasser dieser Zeilen und 1999
H.-M. Sommer (2000) erfassen.
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Dass dieses Fundareal zu den wichtigen bzw. erhaltenswerten gehört, kann
aufgrund der Tatsache konstatiert werden, dass neben dem lineargeometrischen
Stil auch die Abbildung eines Schif es, lateinische und libysch-berberische
Inschriften, möglicherweise auch neupunische Zeichen und Hinweise auf
einen Fruchtbarkeitskult zu erkennen sind. Das Alter der Paneele (helle bis
sehr dunkle Patina) ist bis auf eine grobe Einordnung in die vorspanische Zeit
weitgehend völlig offen. Sehr lang tradierte Motive des ausgehenden Neolithikums
und der Bronzezeit könnten aufgrund der Isolierung der Inselbevölkerung
(kaum Rückkontakte zum Festland ) bis in das 14. Jh. hinein verwendet
worden sein; nur die Inschriften sind relativ sicher im Bereich der Zeitenwende
und der ersten drei Jahrhunderte unserer Ära anzusiedeln. Im Folgenden
werden die Fundstellen von West nach Ost schreitend beschrieben.
Fundstelle I
Hier handelt es sich um zwei Paneele mit Linien des oft anzutrefenden
linear-geometrischen Stils. Sie sind gut erkennbar und zum Teil sehr tief graviert
(Abb. 1, 2 ). Diese mehr oder weniger parallelen Linien können wahrscheinlich
als Bittzauber für Regen interpretiert werden (Ulbrich 2000b).
Fundstelle II
Fundstelle II grenzt unmittelbar an eine Häusergruppe, die zu den nördlichen
Ausläufern von Argana Alta gehört. Bis auf ein einziges Paneel (auf einem
hochformatigen kleinen Felsen ), das aufgrund seiner Nähe zur Siedlung
mit Vorbehalt als altkanarisch eingestuft wird (Abb. 4) und zum linear-geometrischen
Stil gehören könnte, befinden sich auf dem Hügel keine Felsritzungen.
Hoch interessant und noch nicht eingehend untersucht sind jedoch
über 10 runde, ovale und rechteckige Mauerreste, die sich einer spontanen
Einstufung als spanischzeitlich entziehen, weil ein moderner Zweck (etwa
Schutz einzelner, früher existierender Obstbäume) auf dem felsigen Untergrund
nicht erkennbar ist. Diese Strukturen sind es auf jeden Fall Wert, einmal
genauer erforscht zu werden (Abb. 3).
Fundstelle III (alte Zählung 1 )
Diese Felskuppe innerhalb einer Gruppe von drei benachbarten Hügeln (11-
IV ) ist hinsichtlich seiner 11 Paneele zweifellos eine der wertvollsten der Insel.
Wir finden neben dem linear-geometrischen Stil (Linien, Parallelen, Kreuze,
Netze) auch lateinische und libysch-berberische Inschriften, ein Schiff, Polierungen
(Abb. 5, 9), Punzierungen (u.a. ringförmig wie in Abb. 5 ), ein
"Glückssymbol", einen Stern und ein Kamm-Motiv.
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Zunächst eine Beschreibung der Inschriften : Zum latino-kanarischen Typ
gehörtll5A (ESA) in Abb. 8, eine Zeichenfolge, die bereits für die Mfia. Tenezar
nachgewiesen ist (Ulbrich 1996: Abb. 71). Ebenso lateinische Kursiv-Schrift
ist I Y ,1\ (ITA) in Abb. 10, was an das auf der Mfia. Tamia gefundene ETA anklingt
( Ulbrich 1998: 108, II'</\ in Abb. 33b). Lateinische Schrift (Abb. 9) ist
auch N VASII (AU UASE) und (Abb. 5) IA\1 (IADUA ) sowie (Abb. 5 oben
rechts) A, eine Ligatur aus A und L. In den meisten Fällen dürfte es sich um
Personennamen handeln. Die Vorsilbe IAD zum Beispiel ist aus mehreren
altberberischen Personenamen oder aus Kurzformen solcher bekannt (Jongeling
1994: 59); ebenso IT/ITA (Jongeling 1994: 69f) und ES/ESA (Jongeling
1994: 44). Auch AL ist möglicherweise die Kurzform eines antiken berberischen
Namens (Jongeling 1994: 7).
Unter den drei bis vier libysch-berberischen Inschriften (Abb. 5, 10, 11, 13)
sind zwei besonders interessant. Abb. 13 zeigt neben den Zeichen m, o und X
auch den lateinischen Buchstaben A (mit gleicher Patina). Liest man die altberberische
Zeile von unten nach oben, was möglich ist, dann ergibt sich transkribiert
PRS; nimmt man das A hinzu, dann ergibt sich PARS= lat. "Teil, Stück,
Anteil, Gebiet, Richtung, Seite, Gegend,Art (u.v.m.)". Dass einige der frühen
Berber, die um die Zeitenwende auf Lanzarote eintrafen, römisch akkulturiert
waren, kann mittlerweile als gesichert gelten.
Abb. 11 zeigt eine libysch-berberische Inschrift, die man nicht ohne Schwierigkeiten
transkribieren kann, wie die Tabelle unten verdeutlicht. Bei Benützung
der weit entfernt entstandenen ostlibyschen Variante ergäbe sich von
unten nach oben GWD/GUD, was in zahlreichen antiken nordafrikanischen
Namen nachgewiesen ist (Jongeling 1994: 52-54). Bei Heranziehung der jüngeren
Tifinagh-Schrift ergäbe sich kein gängiger nordafrikanischer Name. Da
wir jedoch die Inschrift einer Kanarischen Insel zu beurteilen haben, bin ich
geneigt, auch der kanarischen Variante der libysch-berberischen Schrift den
Vorzug bei einem Transkriptionsversuch zu geben. Dies wirft allerdings phonetische
Probleme auf, denn wir hätten zwei Zeichen aus derselben Lautgruppe
(G/K ) in einem Wort; es kommt hinzu, dass für GLG/GLK oder KLG/KLK
keinerlei Namen zu finden ist. Ich vermute deshalb in n ein gespiegeltes U =
Basis Libysch-berberische Schrift Basis
Graphem Kanarischer Typ* Ostlibysch / Numidisch Tifinagh
n G, K (evtl. gespiegeltes M) D D
= L U/W L
!\,/' G,K G G (?)
Inschrift aus Abb. 11: Lesung von oben nach unten oder von unten nach oben möglich.
* Nach Pichler (1996: 61)
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/m/, was eine sinnvolle Interpretation zulassen würde (Zeichenspiegelung ist
bei altkanarischen Inschriften nicht ungewöhnlich ) : Ich transkribiere demnach
MLK. Dann wäre dieser phönizische Titel oder Name für Lanzarote nachgewiesen
und würde auch die schon lange angenommene, ehemalige Präsenz
von phönizisch akkulturierten Berbern letztendlich beweisen (phön. mlk =
Milk "König", "König" im Sinne eines göttlichen Beinamens, "Königtum",
"Herrschaft", Kinds-"Opfer" oder Abkürzung eines mit mlk gebildeten profanen
Personennamens; man sehe die genaueren Beschreibungen bei Krahmalkov
2000: 285f). Auch KLM würde eine phönizische, genauer punische Deutung
zulassen (Krahmalkov 2000: 229).
Das topfähnliche Gebilde in Abb. 9 wurde von Ulbrich (1999a : 285,312) als
Schif interpretiert. Das schlampig geritzte, spielbrettähnliche Gebilde (Mühle-
Typ) rechts oben in Abb. 7 kann als Glückssymbol gelten, da es nicht bespielbar
ist. Das Kamm-Motiv oben in Abb. 10 wird z.B. von Gimbutas (1996 : 298ft)
als "Kraftsymbol" angesehen, ist aber im allgemeinen noch ungeklärt; ich
würde es gerne hypothetisch zum Bereich des unten beschriebenen Fruchtbarkeitskultes
rechnen (man vergleiche mit Abb. 25 ). Der Stern (Abb. 12) ist
aufgrund der hellen Patina wahrscheinlich rezent. Ein "Zaun" (Abb. 7) gehört
vermutlich zum gleichen Typus, wie die "Leitern" von Fundstelle IV.
Bemerkenswert ist außerdem eine schmale Felsspalte, in der weit hinunter
linear-geometrische Ritzungen zu entdecken sind. Man fragt sich mit welchen
Mitteln diese unzugängliche Stelle bearbeitet wurde. Selbst mit heutigem
Erfindungsgeist und moderner Technik wäre es schwierig.
Fundstelle IV
Die beiden Felsgruppen dieser Hügelspitze mit insgesamt 6 Paneelen weisen
ebenfalls sehr interessante Motive auf : linear-geometrischer Stil (chaotische
Linien, Parallelen, Kreuze, Doppelkreuze+, Netze), "Pflanzen", V-Zeichen,
"Leitern", Punzierungen, libysch-berberische und latino-kanarische Inschriften,
sowie möglicherweise neupunische Inschriften und hypothetisch als
Penis-Vulva-Kombination bezeichnete Linien.
Letzteres ist Bestandteil der teilweise au ffallend tief und breit gravierten,
also nicht nur oberflächlich geritzten Linien (Abb. 16, 20, 21 b), die sich auf der
östlichen Paneelgruppe befinden. Die spekulativ als Penis und Vulva gedeuteten
Linien (Abb. 19 links) könnten zu einem Fruchtbarkeitskult gehören, der
in Verbindung zum Feldanbau und zur Verehrung der Großen Mutter stand
(man sehe auch Ulbrich 2000a). Die rechteckig unterteilte "Vulva" könnte für
den Acker (bzw. die Äcker) stehen und der pflugartige Penis für ebendiesen;
wir kennen diese Assoziation aus vielen europäischen und mediterranen Kul-
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turen, alten wie jungen. Bis in unsere Zeit hinein war diese Allegorie fester
Bestandteil bestimmter bäuerlicher Sitten in Osteuropa und auf dem Balkan
(z.B. Kopulation auf dem Acker). Interessant ist weiterhin, dass das ganze
Paneel mit kleinen Punzierungen übersät ist, die besonders bei demvulvenartigen
Gebilde eindeutig bewusst in die Aufteilungen gesetzt wurden. Sollte
es sich hier um Samen handeln? Menschlichen, tierischen, pflanzlichen? Eine
weitere Liniengruppe könnte eine Pflanze darstellen oder eine Kornähre mit
Grannen (Abb. 16/17 rechts). Bestimmte V-Zeichen könnten als Schoßdreiecke
gedeutet werden (Abb. 21a/ b oben ). Das Netzmotiv (Abb. 19 Mitte) wird von
Gimbutas (1996: 81 ) den Flüssigkeitssymbolen ("Lebenswasser") zugerechnet.
Ich möchte im Fall der Hügel III und IV von Argana Alta nicht ausschließen,
dass es sich bei den rechteckigen (nicht-rautenförmigen ) Überkreuzungen
der Linien auch um ein Ackersymbol handeln könnte - quasi eine Draufsicht
von oben auf eine landwirtschaftliche Fläche mit ihren Feldern. Der Zusammenhang
mit Fruchtbarkeitsriten scheint in beiden Deutungsvarianten gegeben
zu sein.
Die Assoziation der Erde mit dem Schoßdreieck zeigt sich schon in der
Jungsteinzeit und hat sich über die Jahrtausende hinweg bis heute erhalten.
Ein schönes Beispiel für ersteres ist eine Idolfigur der Großen Mutter aus
Turkmenistan (Abb. 24), bei der die Beine fehlen und das Schoßdreieck horizontal,
also parallel zur Erde, ausgeprägt ist; erst der Bauch befindet sich in
vertikaler Stellung. Die Figur trohnt demnach auf ihrem ebenerdigen, sockelartigen
Unterleib. Interessanterweise enthält dieses Schoßdreieck (wie viele
andere neolithische und bronzezeitliche auch ) kleine punktförmige Impressionen.
Diese könnten Samen darstellen, der in einer Zeit, als der Ackerbau
eine immer wichtigere Rolle spielte, besonders hervorgehoben wurde.
Die leiterartigen Gebilde von Argana Alta III und IV (Abb. 7 links unten, 17
links, 19 rechts), die es so oder ähnlich auch in Felsbildern der iberischen Halbinsel
und Marokkos gibt, sind in ihrer Bedeutung noch völlig ungeklärt. Die
gängige Symbolforschung spricht gerne vom Übergang des Menschen in eine
andere Daseinsform, in den Himmel, in die Unsterblichkeit, in das Transzendente,
das durch die Leiter verkörpert werde, aber dies scheint mir im Falle
vonArgana Alta, wo wir meiner Meinung nach starke Bezüge zu einem Fruchtbarkeitskult
haben, nicht unbedingt die befriedigendste Erklärung zu sein.
Müssen wir hier nicht handfester, erdverbundener, praktischer denken? Hatte
der Maho (Ureinwohner von Lanzarote) nicht sein tägliches Überleben im
Sinn, als er diese Gravierungen vornahm? Dachte er nicht an das Aufgehen
der Saat, an den Fortbestand der männlichen Linie, an das Gedeihen der Herde?
Dachte er bei diesen Themen der Fortpflanzung nicht auch an die mensch-
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liehen und tierischen Organe, die im Kreislauf des Lebens daran beteiligt sind
(wie meiner Einschätzung nach in Abb. 25)?
Dies alles zusammen unterstützt die Annahme eines Fruchtbarkeitskultes
einer vorspanischen, lanzarotenischen Ackerbau- und Hirtengesellschaft.
In unmittelbarer Nähe der kultischen Felsritzungen von Hügel IV befindet
sich ein Paneel mit einer sehr kleinen libysch-berberischen Inschrift (Abb. 21
Mitte), die vermutlich nur aus zwei Zeichen besteht (UO = MB/BM ); sowie
ein undefinierbarer Schriftstil, den ich sehr vorsichtig als möglichen neupunischen
Typ einordnen möchte (Abb. 18), weil er bei manchen Zeichen
durchaus eine gewisse Affinität zu dieser Schrift aufweist. Die insgesamt vage
Ritzung enhält drei besser erkennbare "Zeichen", die man gut als Täw (t),
Äleph (X) und He(/\) deuten könnte.
Die westliche Paneelgruppe zeigt neben vielen, teilweise tief und lang gravierten
Linien auch eine Gruppe von libysch-berberischen Zeichen (Abb. 1 5)
und eine relativ gut erkennbare Zeile mit latino-kanarischer Schrift (Abb. 14 ),
die sich mit NAIUF ('v\/\lVI') transkribieren lässt. Die libysch-berberische
Zeile (LKM / LGM, MKL / MGL ) weist möglicherweise auf den Namen lacumazes
(Jongeling 1994: 74) oder magal (ibidem: 7 8) .
Fundstelle V
Hügel V weist nur ein unbedeutendes Paneel mit linear-geometrischem Stil
auf, der extrem fein eingeritzt wurde; die Felsen, zu denen das Paneel gehört,
sind modern durch zwei weiß aufgepinselte "LR" gekennzeichnet. Wie Fundstelle
VI, so gehört auch dieser Hügel schon zum westlichen Teil des Menjares
genannten Gebietes.
Fundstelle VI
Diese Felskuppe direkt oberhalb eines verlassenen bzw. nicht fertiggestellten
Hauses beschert uns zwei Paneele: das eine mit linear-geometrischem
Stil, das andere (Abb. 22) mit einigen sehr fein geritzten lateinischen
und libysch-berberischen Zeichen, ohne dass sich eine deutbare Schriftzeile
ergibt.
Fundstelle VII
Die schon zwischen zwei Häuserblocks gelegene Felsgruppe weist zwei
kleine linear-geometrische Paneele auf, von denen das eine durch ein sehr
deutlich geritztes Kreuz mit dunkler Patina auffällt (Erstbeschreibung bei
Sommer 2000: 51, 65). Wie auf dem Photo (Abb. 23) erkenntlich, wurde der
Felsen mit Farbe beschmiert und neuzeitlich überkratzt.
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Literatur:
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Staat!. Museum für Naturkunde, Stuttgart, 48 S.
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Analecta 90 = Studia Phoenicia XV (Peeters), Leuven, 499 S.
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y Lanzarote 1991 tomo I, Pto. del Rosario 1993 (D.L. Madrid 1994 ),
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Ulbrich, H.-J. (1997): Sexualität und Scham bei den Altkanariem.-Almogaren
XXVIII (lnstitutum Canarium), Vöcklabruck, 7-88
Ulbrich, H.-J. (1998): Neue Felsbildstationen auf der Kanareninsel Lanzarote
(III).- Almogaren XXIX (lnstitutum Canarium), Vöcklabruck, 103-132
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XXXI (Institutum Canarium), Wien, 67-70
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10cm
Abb. 1 - Argana Alta I, Paneel 1: linear-geometrischer Stil mit einer sehr tief
und breit geritzten Linie.
5cm
Abb. 2 - Argana Alta I, Paneel 2: linear-geometrischer Stil mit ebenfalls einer
tief und breit geritzten Linie.
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Abb. 3 -Argana Alta II: einer von mehreren U-förmigen Mauerresten, hier mit
einem rechteckigen "Anbau". Auch geschlossene Kreise und Ovale sind zu
finden. Zweck und Erbauer sind unbekannt (ausgezogenes Maßband = 1 m).
-
10cm
Abb. 4 -Argana Alta II, Paneel 1: einfacher linear-geometrischer Stil (rezente
Entstehung nicht auszuschließen).
261
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10cm
Abb. 5 - Argana Alta III, Paneel 2b (links): links oben eine lateinische Inschrift
(IADUA); daneben eine gepunzter Ring. Rechts oben eine lateinische Ligatur
(AL). Die fetten Linien rechts sind möglicherweise libysch-berberische Schrift.
5cm
Bruchkante
Abb. 6 - Argana Alta III, Paneel 2c: auffallendes Motiv aus zwei tief geritzten
Parallelen-Paaren.
262
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10cm
Abb. 7 - Argana Alta III, Paneel 2b (rechts): Linear-geometrischer Stil, ein
"Zaun", Punzierungen und rechts ein verkleinertes (unbespielbares) Feld eines
Brettspiels vom Typ "Mühle", dass nach allen Erkenntnissen als Glückssymbol
gewertet werden kann.
10cm
l(ante
Abb. 8 - Argana Alta III, Paneel 2e: oben links eine lateinische Inschrift (ESA),
die für den heutigen Betrachter scheinbar auf dem Kopf steht, weil sie von
oben geritzt wurde. Rechts unten (schon Paneel 2b) linear-geometrischer Stil.
263
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\
10cm
Abb. 9 -Argana Alta III, Paneel 2g: lateinische Inschrift (AU UASE) mit einem
als Boot oder Schif interpretierbaren Gebilde.
264
10cm
Abb. 10 -Argana Alta III, Paneel 2h: oben ein Kamm-Motiv,
darunter eine lateinische Inschrift ( ITA. .. ) und ganz links
unten mehrere Linien, die entfernt an libysch-berberische
Zeichen erinnern .
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1
5cm
Abb. 11 - Argana Alta III, Paneel 3a: libysch-berberische Inschrift mit schwierig
zu transkribierenden Zeichen (siehe Text u. Tabelle S. 253). Man sieht außerdem
den Versuch, einen Winkel durch einen Bogen zu ersetzen (oder umgekehrt).
/
\
\
\ 1 / \
f /
---'-1---
/
/
/
I
/
'
I
/
/
/
5cm
Abb. 12 - Argana Alta III, Paneel 3c: aufgrund der hellen Patina vermutlich
eine rezente Darstellung eines Sterns.
265
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5cm
Abb. 13 - Argana Alta III, Paneel 4: oben eine libysch-berberische Schriftzeile
mit einem lateinischen A; darunter linear-geometrischer Stil. Der Text ist vermutlich
mit lateinisch "pars" zu übersetzen. Die Strichstärke der Inschrift ist
etwas übertrieben, um sie von den chaotischen Linien abzuheben.
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Abb. 14 -Argana Alta IV, Paneel 3a: latino-kanarische Inschrift (NAIUF).
5cm
u
Abb. 15 -Argana Alta IV, Paneel 3c: libysch-berberische Inschrift (MKL bzw.
MGL oder LKM bzw. LGM).
267
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Abb. 16 -Argana Alta IV, Paneel 4a links: Man sieht feine sowie sehr tief und
breit ausgeführte Linien des linear-geometrischen Stils. Rechts im Bild eine
"Leiter" und eine "Kornähre" (Umzeichnung siehe Abb. 17).
268
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\
.. · ;x
. .
•
•
10cm
Abb. 17 - Argana Alta IV, Paneel 4a links:
Ausschnitt aus Abb. 16 rechts. Man erkennt
eine "Leiter" und eine "Kornähre". Die Bedeutung
der "Leiter" ist unklar. In Verbindung
mit der "Ähre" oder "Pflanze" könnte
sie zu einem Fruchtbarkeitskult gehören.
Die durch Pfeile gekennzeichneten Punzierungsreihen
sind möglicherweise als Doppellinien
zu werten (wie auf dem Photo
schwach ersichtlich).
Abb. 18 -Argana Alta IV, Paneel 6b: möglicherweise
eine neupunische Inschrift. Die
punktierten Linien sind sehr unsicher.
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10 cm
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• ••
• •
10cm
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Abb. 19 -Argana Alta IV, Paneel 4a Mitte: Man erkennt fein sowie breit und
tief geritzte Linien des linear-geometrischen Stils. Darüber hinaus rechts im
Bild eine "Leiter" und in der Mitte ein Netz-Motiv. Links im Bild die angenommene
Penis-Vulva-Kombination (man vergleiche auch Ulbrich 1997: Abb.
7c, 16a) mit kleinen punktförmigen Punzierungen. Durch diese Punzierungen
ist die Linienführung im obersten Teil der Kombination etwas unsicher.
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Abb. 20 -Argana Alta IV, Paneel 6c: zahlreiche fein sowie breit und tief geritzte
Linien des linear-geometrischen Stils. Darunter befinden sich teilweise Gruppierungen,
die als libysch-berberische Schriftzeichen und/oder zum Teil als
Schoßdreiecke bzw. Vulvensymbole gedeutet werden können. Man sehe auch
die Umzeichnung in Abb. 21a / 21b.
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/
Abb. 21b -ArganaAltaIV, Pa-neel
6c Mitte: Extrakt aus Abb.
20 bzw. 21a, der nur jene Li-nien
zeigt (im Photo zu klein
um erkennbar zu sein), die als
Schriftzeichen oder spezielles
·=·
Symbol gelten könnten. Rela-tiv
sicher als libysch-berberi-sehe
Zeile erkennbar ist das
/ U-förmige Zeichen und der
10cm darunter stehende Kreis mit
Abb. 21a
Mittelpunkt (transkribiert MB
oderBM).
Abb. 21b /]
Vulven-
Symbole
oder ebenfalls
Schrift?
5cm u ] Libysch-berberische
Schrift
]\
0
\ Libysch-berberische
Schrift oder
y
linear-geomet-rischer
Stil ?
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. . .
.\
10 cm
Punktiert= unsicher
. . ..
Abb. 22 - Argana Alta VI, Paneel 2: sehr fein geritzte lateinische A-Zeichen
und ebenso fein geritzte libysch-berberische Schriftzeichen (klein rechts).
Abb. 23 -ArganaAlta VII, Paneel l: auffallend geritztes Kreuz-Motiv. Im Hintergrund
ein Tankwagen, der die nahen Häuser mit Wasser beliefert.
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Abb. 25 - Platte eines megalithischen Steinkistengrabes
mit geometr. Ritzungen (A Insua, La
Coruiia, Galizien; aus Bello Dieguez 1996: 22).
Vulven, Samen und Penisse? Der Leser möge
sich seinen eigenen Reim darauf machen!
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Abb. 24 - Weibliche Idolfigur aus
Altyn Depe, Turkmenistan (um
3000 v. Chr.; 14,5 cm hoch). Das
Schoßdreieck mit den punktförmigen
Vertiefungen (Samen ?) ist interessanterweise
horizontal angelegt und
dient als Sockel für den vertikalen
Oberleib (Photo aus Hecker 2001).
Dass die Impressionen kein Schamhaar
darstellen, schließe ich aus
ihrer nicht-länglichen, bewusst runden
Form, die wahrscheinlich mit
dem abgebrochenen Ende eines
kleinen Zweiges oder Stengels herbeigeführt
wurde.
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