Almogaren XXXIV / 2003 Wien 2003 113 - 136
Joaquin Caridad Arias
Elemente der altmittelmeerischen Symbolik
in kanarischen Felsbildern
Key words: Canary Islands, aborigines, M symbol, shovel symbol,
clay seals, fertility cult
Zusammenfassung:
Zwei bisher als "rätselhaft" bezeichnete Typen erscheinen sowohl unter den
europäischen als auch kanarischen Petroglyphen. Es betrifft die sogenannten
"M-Zeichen" und "Schaufeln oder Paletten". Die vergleichende Analyse beweist,
dass es sich hier um Abbildungen handelt, die stark abstrahiert die
allgegenwärtige Mutter-Göttin mit ihren Attributen - Geburt, Wasser und
Fruchtbarkeit - zeigen. Auch als Verzierungen der Stempel, Keramik, usw.
Abstract:
A comparative analisis of two themes from the European and the Canarian
petroglyphs: the so called 'M symbol', the 'shovel' , as weil as the decoration
appearing in 'seals' (Spanish 'pintaderas'), whose meaning has traditionally
been considered 'enigmatic', shows them as abstract images ofthe omnipresent
mother-goddess and her main attributes (birth, water, fertility).
Resumen:
Se analizan dos elementos presentes en Ja iconografia prehist6rica de Europa,
pero tambien de Canarias, cuyo significado ha sido dado tradicionalmente
como enigmatico: el llamado 'signo M' y las 'paletas', asi como los simbolos
presentes en los sellos o 'pintaderas'. EI analisis comparativo prueba que se
trata de representaciones fuertemente abstractizadas de la diosa-madre, una
prueba mas de su presencia en la cultura canaria prehispanica.
1.) Zickzacklinie und M-Zeichen: Mütterlichkeit, Fruchtbarkeit, Wasser
Eine Petroglyphe von San Bartolome de Tirajana, auf Gran Canaria, die
eine Frau in der Haltung einer Gebärenden darstellt, bietet dem Betrachter
ein Motiv, das in der prähistorischen Ikonographie der Muttergöttin ausgesprochen
häufig vorkommt (Abb. 1, 2). Die dieser Gottheit überwiegend zugeordnete
Thematik bezieht sich, innerhalb und außerhalb der Kanaren, auf
Geburt, Tod und Erneuerung des Lebens.
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In einer Anfangsphase entstehen figürliche Darstellungen in Form von
Statuetten (Abb. 3, 4), darunter einige auch auf den Kanarischen Inseln. Über
einen langen Prozess der Vereinfachung und Schematisierung wird aus den
einstmals plastischen Bildnissen schließlich eine M-Form, das so genannte
M-Zeichen der westlichen prä- und protohistorischen Symbolik, wie es sich
in zahlreichen Petroglyphen, Gefäßdekorationen, Bemalungen weiblicher Figuren
usw. aus unterschiedlichen Kulturräumen findet, stets mit klarem Bezug
auf die Urmutter. Ihr Auftreten lässt sich seit dem sechsten und bis weit
ins erste Jahrtausend v. Chr. nachweisen.
Das M-Zeichen wird bisher für gewöhnlich als eine Anspielung auf das
Wasser interpretiert, mit dem die Göttin tatsächlich in enger Verbindung steht
als Spenderin des Lebens und der Fruchtbarkeit1• Am wahrscheinlichsten ist
hier allerdings eine ambivalente oder sogar polyvalente symbolische Funktion
- eine charakteristische Eigentümlichkeit des alten magischen Denkens,
die sich auch auf den sprachlich-semantischen Bereich erstreckt. Es ist bestimmt
kein Zufall, dass dieses Zeichen in unseren Alphabeten dem Laut
entspricht, mit dem in zahllosen Sprachen die erste Silbe des Wortes "Mutter"
beginnt, einschließlich der Muttergöttin Ma und andere Namen wie
Maya, Ma-Bellona, Matrona, Mariem, Maria ... in verschiedenen Kulturen,
und überdies in manchen nicht-indoeuropäischen Sprachen, wie dem Arabischen,
auch das Wort für 'Wasser': ma. Unter diese Bedeutung fallen weitere,
äquivalente Formen, wie ba, wa, gua usw., mit Verlust der Nasalqualität; man
vergleiche kanarische Toponyme des Typs Guamasa, Guiniguada, EJ-GuinaGuaria
usw. sowie die europäischen Parallelen Genaba, Genabre, Genevre
usw., die an anderer Stelle näher untersucht werden sollen. Das gleiche Phänomen
ist an den der alteuropäischen Toponomastik zugehörigen Wörtern
ama (bask.), amma usw. 'Mutter' sowie aha, awa, apa, aqua, agua usw. zu
beobachten. Ableitungen wie Abt, Äbtissin entsprechen ihrerseits den Begriffen
'Vater' bzw. 'Mutter'.
Das M-Zeichen erscheint so mit einer doppelten Bedeutung, indem es nämlich
zugleich auf die Muttergöttin und auf das Wasser anspielt (sowie möglicherweise
auch auf den Regen). Dabei bildet es gewissermaßen die formale
Klammer für eine ganze Serie von graphischen Varianten, angefangen vom
Vulva-Zeichen bis hin zu einer Art "M" mit drei oder mehr "Säulen", die
einen oben liegenden horizontalen Balken tragen.
1 Marija Gimbutas, Die Zivilisation der Göttin. Frankfurt a. M.: Zweitausende ins 1996.
Die Autorin sieht aber in den hockenden Frauenfiguren, Bildnisse einer (zweifelhaften)
"Frosch-Göttin". Es handelt sich aber um Geburtsszenen, wie aus manchen dieser Abbildungen
leicht zu entnehmen ist.
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Offenkundig ist die Beziehung zwischen dem M-Zeichen und den zahlreichen
graphischen Darstellungen der Muttergöttin in der Haltung einer Gebärenden,
als höchstem Ausdruck der Fruchtbarkeit und des Schöpfungsakts
(Abb. 5-6). Es handelt sich beim M-Zeichen um die Endstufe eines graduellen
Abstraktionsprozesses, dessen sämtliche Zwischenstufen uns wohl bekannt
sind, bis sich schließlich, als Endstufe, das zentrale Thema, nämlich
der untere Teil des Körpers, herausgeschält hat und das "Beiwerk" (Kopf,
Rumpf, Arme) nach und nach verschwunden sind. Gleiches vollzieht sich hin
zu finalen Symbolen wie Schamdreieck, V-Zeichen, Winkel, Rauten, Zickzacklinien
usw., in der Petroglyphen-Thematik. Eventuell kann auch das MZeichen
in Begleitung von anderen dieser Symbole auf Statuetten eingraviert
erscheinen (Abb. 9), was wiederum auf ihre enge Verbindung mit der
Göttin des Wassers und der Fruchtbarkeit weist.
Die Identifizierung des M-Zeichens mit einer menschlichen Gestalt wird
in der kanarischen Kultursphäre unbestreitbar bestätigt durch die oben erwähnte
Petroglyphe von Tirajana die eine Zwischenstufe des soeben beschriebenen
Abstraktionsprozesses darstellt, indem nämlich hier, in vereinfachter
Form, noch Kopf und Rumpf erhalten sind. Demgegenüber zeigt sich in den
Wandmalereien der Piedra Escrita in Fuencaliente (Ciudad Real, Spanien)
und anderen (Abb. 3) eine Vorstufe dieses Reduktionsprozesses. Eine spezielle
intermediäre Stufe der Abstraktion zwischen dem Tirajana-Typ und der
vollständigen Reduktion zur M-Form finden wir in einer Wandzeichnung von
Pech Merle (Südfrankreich), die Heinrich Wendel in ALMOGAREN V-VI/
1974-75 vorstellt. Auf Seite 295 bezeichnet er die Figur als dem "Doppelgeschlechtlichen"
zuzuordnendes Zeichen. Angesichts der obigen Beispiele halten
wir jedoch die Zugehörigkeit zur hier behandelten Gruppe für eindeutig
belegt, ohne jede Anspielung auf Maskulines (Abb. nachfolgend).
Peche Merle
In der Töpferkunst, seit Urzeiten eine Obliegenheit
speziell der Frauen, findet sich regelmäßig
das Dreieckszeichen der Göttin, wobei die
Zickzack- bzw. V-Formen oder auf der Spitze
stehende Dreiecke, zu Bändern aneinander gereiht
sind und mit der ihnen innewohnenden Symbolik zugleich das M-Zeichen
fortlaufend wiedergeben (Abb. 7-8). Man hat darin häufig ein dekoratives
Motiv gesehen, während diese graphische Figur doch in Wahrheit gleichzeitig
eine magisch-religiöse, prophylaktische und apotropäische Bedeutung
hat, die das Gefäß zusammen mit seinem Inhalt - Milch und sonstige Nahrungsmittel
- der Muttergöttin des Lebens und des Überflusses weiht und
beide vor allem Übel bewahrt. Das kanarische Wort ganigo, auf ein Gefäß
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für Milch, Wasser usw. angewandt, mag gleichfalls mit dem Namen der Gottheit
in Verbindung stehen. Die Verehrung des Gefäßes mündet später - in
der keltischen Tradition - in den Kult mit dem 'Kessel des Lebens und der
Auferstehung' und dessen Erben: den Gral. Was die Kanarischen Inseln betrifft,
kann man sagen, dass die weibliche, lunare Gottheit in den historischen
Berichten geradezu 'die große Abwesende' ist - wenn wir von vereinzelten
Zeugnissen absehen wie dem, welches sich auf die Mondgöttin Moneiba
bezieht, oder auch von Darstellungen jener mallorquinischen Missionare
und italienischen Reisenden, die die Inseln im letzten Drittel des 14.
Jahrhunderts besuchten und den kanarischen Sonnen- und Sternenkult schildern,
jedoch bereits unterschiedliche Namen für die "Gottesmutter" (Abona,
Chahirahi, Candelaria) erwähnen: Achmayec, die '(große) Mutter', Guayaxirax,
'die Mutter des Himmelsgeistes' (vgl. Acoran, Achaman 'Gott, die Sonne').
Alle diese Ikonographien, ob realistisch oder abstrahiert, heben die engen
kulturellen Verbindungen zwischen den Kanarischen Inseln und der Iberischen
Halbinsel sowie dem Alten Mittelmeer hervor, unter Einschluss der alten Kulturen
Südosteuropas sowie der kreto-mykenischen und der kykladischen.
2. Das "Schaufel oder Palette"-Symbol in den Petroglyphen
Unter den zahlreichen Varianten abstrakter ikonographischer Darstellungen
der Göttin ist ganz besonders das Piktogramm an einer überhängenden
Felswand hervorzuheben, die sich bei MajadaAlta, in Tejeda (G. C.), befindet
- ein Bild, das erneut die enge kulturell-künstlerische Beziehung der Kanaren
zum übrigen Europa, sowohl zum Mittelmeerbereich wie zur Atlantikküste
untermauert, und zwar in einem Abschnitt, der die späte Jungsteinzeit
und die gesamte Bronzezeit umfasst.
Es handelt sich hier um eine Figur, die man üblicherweise - mangels treffenderer
Erklärungen - als "kleine Schaufel oder Palette" (span. paleta),
"Spiegel" oder sogar "Rasiermesser" interpretiert hat. Das gleiche Motiv findet
sich häufig in Petroglyphen des nordwestspanischen Galicien (Laxe de
Viasc6n, Eira <los Mouros, Matabois usw. - Abb. 11-12), der italienischen
Alpen (Val Camonica - Abb. 13) und anderwärts. Der mutmaßliche "Stiel"
des fraglichen "Geräts" endet oftmals, wenn auch nicht immer, in einer
kreisförmigen Ausweitung. Deren Vorhandensein geht in zahlreichen Fällen
einher mit weiteren zeichnerischen Elementen, wie z. B. Spiralen, konzentrischen
Kreisen, Näpfchen, Kreuzen. Ihre Bedeutung wird üblicherweise als
ein ungelöstes Problem der Felsbildforschung bezeichnet.
Manche Autoren2 wollten in diesen Motiven, wie o.e. "kleine Schaufeln",
ja sogar "Bronzegefässe" sehen, die im Kontext des Totenkultes zur Durch-
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führung des Begräbnisakts verwendet wurden. Andere dachten auch an "Ruder
oder Paddeln", "Schlitten oder Wagen", "rituelle Spiegel", "Rasiermesser",
etc. Gemäß dieser Annahme wird das Piktogramm in der Fachliteratur
ständig in der Weise abgebildet, dass der vorgebliche "Griff" des "Werkzeugs"
nach unten gerichtet ist.
Tatsächlich jedoch ist die gegensätzliche Ausrichtung - mit dem "Stiel"
nach oben! - die richtige. Die vermuteten "Schäufelchen" sind nämlich in
Wirklichkeit vereinfachte Darstellungen der Erd-Muttergöttin. Daher auch
die sie üblicherweise begleitenden figürlichen Symbole, wie Näpfchen, Spiralen
(mit eingeschlossenem Näpfchen: der Schoß der Göttin!) usw. Manche
der Begleitsymbole, so etwa die Hakenkreuze und Speichenräder, besitzen
solaren Charakter und sind daher Attribute der maskulinen Gottheit (Valcamonica,
Galicia). Es sind komplementäre Symbole, die das männliche Element
in Gegenwart des weiblichen versinnbildlichen, und zwar mit Blick auf
die Grundthematik der Fruchtbarkeit und der ständigen Neuerschaffung der
Natur. Bei der angesprochenen Komplementarität handelt es sich um das gleiche
Thema, das uns das Bild des Stiers im Innern des (weiblichen) Labyrinths
oder das der Pythonschlange (männlich) im Schoß Gaias, der Muttererde,
vermittelt. In anderen galicischen sowie nahöstlichen Petroglyphen finden
sich auch Hirsche oder Pferde in engem Bezug zum Labyrinth.
Die bekannte Wandmalerei von Val Camonica in Norditalien (Abb. 14) zeigt
einen gehörnten Gott von beachtlicher Größe, in Begleitung einer ebenfalls
gehörnten Schlange; die Gottheit geschmückt mit Halsring und Armreifen,
in Gebetshaltung, mit erhobenen Armen, in gleicher Weise wie weitere Gestalten
minderer Größe in seiner Nähe. Vor diesen Figuren findet sich, in
mehrfacher Ausführung, eben das erwähnte "Schaufel"-Symbol, doch erscheint
es hier mit dem "Griff' nach oben gewendet - eine Ausrichtung, die
bei den galicischen Petroglyphen nicht festgestellt werden kann, da diese auf
horizontale Felsflächen geritzt sind. Die kanarische paleta von Tejeda ist auf
eine senkrechte Wand gemalt, und ihre Position ist die gleiche wie in Val
Camonica.
In der Tat zeigt sich der "gehörnte Gott" in der Haltung der Anbetung der
Göttin, die in den alten Mythen - vom Orient bis zum prähellenischen und
sogar klassischen Griechenland - seine Mutter (und/oder Gattin) ist; man
beachte z. B. das Paar Juno/Jupiter in der römischen Religion oder Zeus/
Hera in der griechischen .. Obwohl der "gehörnte Gott" dem keltischen Götterhimmel
angehört, stimmen die Fachleute in der Meinung überein, dass es
2 Almagro (1958); Anati (1964); Ferri (1972); de Ja Pefia Santos / Vazquez Varela (1979)
und andere.
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sich dabei um eine wesentlich ältere, der megalithischen Religion entstammenden
Gottheit handeln muss, die von dem nachdrängenden Volk übernommen
wurde. In Gallien nannte man ihn Cernunnos [kernunnos] 'der Gehörnte',
wenngleich er gewiss auch viele andere Namen hatte (darunter der Camo
oder Camalo von Val-Camonica, Camalo-dunum in Gallien, sowie Kamenizl
Chemnitz und Kempten in Deutschland, u .a.). Die Kelten sahen in ihm einen
Gott der Unterwelt, der Fruchtbarkeit sowie der Gaben und Reichtümer der
Erde, ganz ähnlich dem prähellenischen Python, dem Sohn der Göttin, der in
einer Grotte des Orakelheiligtums von Delphi wohnte.
Die Anwesenheit des "Schaufel"-Motivs in der prähistorischen Ikonographie
der Kanarischen Inseln hat wohl nur eine Erklärung: Das mythische Thema
der Muttergöttin muss zweifellos Teil des kanarischen Kulturerbes gewesen
sein, zumindest auf der Insel Gran Canaria. Man mag sogar an die
Möglichkeit denken, dass in dieser Kultur auch die Figur des Sohnes (und -
in manchen Fällen gleichzeitig - Gatten) der Göttin präsent ist.
Die einzigen historischen Nachrichten über das göttliche Paar, die uns zur
Verfügung stehen, beschränken sich auf die Insel EI Hierro, auf der die mythische
Stammmutter Moneiba oder Moreiba verehrt wurde - möglicherweise
die 'Mutter-Herrin' - sowie auch ihr Gatte, der Ahnengott Eraoranhan,
dessen Name vielleicht so viel bedeutet wie 'Großer Herr'.
Man könnte ihn vielleicht mit den - gemalten oder geritzten - ithyphallischen
Figuren verschiedener kanarischer Fundorte (Majada Alta, Balos,
Agüimes, alle auf Gran Canaria) gleichsetzen oder auch mit den steinernen
oder tönernen Penissen (Zonzamas, Lanzarote) sowie mit dem männlichen
Partner der dargestellten kopulierenden Paare (Balos, G. C.) und ähnlichen
Szenen aus Galicien und der Sahara. Gleiches ließe sich eventuell im Falle
der Kombinationen männlicher und weiblicher Sexualsymbole in kanarischen
Felsbildern vermuten (Los Letreros, aufEl Hierro; Los Candiles, G. C., usw.)3.
Die Quellen präsentieren uns in vielerlei Varianten den Namen der Mutter
Gottes oder, genauer gesagt, Formeln, die die Kanarier gebrauchten, um sich
auf sie zu beziehen, z. B. Armaxes Guaiaxiraxi (Torriani, 1590) 'die Mutter,
die die Welt hält' oder Achmayec guayaxiraxi acoran achaman (Abreu
Galindo) 'die Mutter dessen, der die Welt hält', in der von John Bute vorgeschlagenen
Lesart jedoch eher 'die Mutter der Seele des Himmels'. Das Wort
"Mutter" findet seinen Ausdruck im ersten Element, und zwar, wie gesagt, in
dem ursprünglichen Radikal ma bzw. may. Viana und Espinosa berichten von
3 Zu diesem Thema, siehe den Artikel "Sexualität und Scham bei den Altkanariern", von
Hans-Joachim Ulbrich (Almogaren XXVIII/1997), mit zahlreichen graphischen Darstellungen.
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weiteren, ähnlichen Formeln. Manche Autoren vermuten, dass es sich dabei
um kanarische, auf die Jungfrau Maria bezogene Namensumschreibungen
handelt, die aus dem Spanischen übersetzt worden seien und daher aus der
Nach-Konquista-Zeit stammen. Im Falle des einheimischen Namens Chaxiraxi
(eine Variante der oben aufgeführten), der als Beiname der Virgen de
Candelaria fungiert - diese wurde von der eingeborenen Bevölkerung auch
Menera genannt - , zieht sogar Wölfel zunächst die Möglichkeit in Betracht,
es könne sich dabei, angesichts der auf den Kanaren zahlreich vertretenen
weiblichen Idole, um den Namen einer Göttin handeln. Doch zieht er es
schließlich vor, den erwähnten Idolen die - unverfänglichere - Rolle von
"Anbetenden", "Priesterinnen" oder auch "Bildnissen von Ahnen" zuzuweisen.
Eine solche Funktion wäre kaum vorstellbar im Zusammenhang mit Bildnissen,
wie etwa denen von Tara, Arucas oder Tirajana, die eine sitzende und
majestätische, wenn nicht gar gebärende Haltung erkennen lassen (s. Abb. 1/
4); doch geht der weithin anerkannte Forscher regelmäßig vom Vorhandensein
einer einzigen (und dazu männlichen) Gottheit in der religiösen Vorstellung
der Kanarier aus. Ein vergleichbarer Fall ist der der Göttin Abona, deren
Kultstätte sich an der Stelle befand, an der heute die Virgen de Abona
verehrt wird.
Die Deutung des "Schaufel"-Symbols als eine vereinfachte Darstellung der
Göttin bietet keinen Anlass zu Zweifeln, wenn wir von einer diachronischen
Betrachtung ihrer Ikonographie ausgehen, wie sie, in abgekürzter Form, die
beigefügte Abbildung zeigt. Die paleta entspricht offensichtlich einem Endstadium
des oben geschilderten Abstraktions- und Schematisierungsprozesses,
wie er sich über einen langen Zeitraum und an weit auseinander liegenden
Orten des alten Mittelmeers vollzieht (Abb. 15-16 ).
In der graphischen Darstellung von Agaete ist der obere Teil, der dem Kopf
entspricht, nicht kreisförmig, sondern rechteckig ausgeführt - möglicherweise
eine vereinfachte Anspielung auf die Arme, ganz nach der Art wie sie schon in
früheren Phasen dieser Ikonographien wiedergegeben werden, so wohl auch an
dem franz. Fundort Mas d'Azil, auf einem bemalten Kieselstein (Abb. 17).
Die "Schaufel"- oder "Paletten"-Darstellungen der Göttin hat man nicht
nur auf Wände gemalt oder eingeritzt, sondern auch als dekorierte Steinidole
- die sogenannte Plattenidole - angefertigt (Abb. 18). Gefunden wurden sie
öfters in, oder in der Nähe der Megalithenbauten, die "Residenz" der Göttin
der Unterwelt. Einige mit den "Paletten" verwandte Abbildungen der Göttin
aus dem alteuropäischen Kulturgebiet (S.0 .-Europa) tragen eingeritzte MZeichen,
was wiederum die verschiedenen Symbole der Göttin in Zusammenhang
bringen (Abb. 19).
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Man hat sogar die These aufgestellt, dass der Grundriss mancher Felskammergräber
und Hypogäen der Megalithkultur dem Uterus oder aber den
Körperkonturen der Muttergöttin nachgebildet sei: Wer da begraben liegt,
ruht im Schoß der Großen Mutter4
•
2. Stempel - "pintaderas"
Unter den archäologischen Zeugnissen, die uns die alten Kanarier hinterlassen
haben, finden sich in verhältnismäßig großer Zahl Siegel oder Stempel,
die der span. Volksmund pintaderas nennt. Deren geometrische Zeichnungen,
in Holz oder aber - weitaus häufiger - in gebrannnten Ton geritzt,
gelten als Kennzeichen von Einzelpersonen, möglicherweise auch Gruppen,
und wurden zur Körperbemalung und darüber hinaus vielleicht zum Bedrucken
der aus Wildleder gefertigten Kleidungsstücke benutzt. Fest steht, dass
die typischen Grundmuster, die auf den Stempeln erscheinen, unwandelbar
die der Göttin zuzuordnenden geometrischen Motive wiedergeben: abstrakte
Symbole, die auf ihre Funktion als Herrin der Gewässer und der Unterwelt,
als Mutter der Fruchtbarkeit usw. verweisen. Der Bericht der normannischen
Feldgeistlichen des Jean de Bethencourt enthält, laut Alvarez Delgado
(1977), Passagen, die dem sog. Rotero Andaluz von 1404, einem Reisehandbuch
für Seeleute, entnommen sind. Dort ist Folgendes zu lesen: " ... [ auf Gran
Canaria ]. .. gehen sie nackt, abgesehen von einer Art Hose aus Palmblättern,
und die meisten tragen ganz verschiedene Zeichnungen auf der Haut, ein
jeder nach seinem Geschmack. .. und sie bemalen sich den Körper, Männer
und Frauen, mit dem Saft grüner, roter und gelber Pflanzen, ... und sie achten
sorgfältig darauf, geradeso wie wir auf unsere Kleidung achten." Es handelt
sich hierbei um Körperbemalungen, nicht um Tätowierungen, wie etwa bei
den Berbern, so die ausdrückliche Bekräftigung des Italieners Ca da Mosto
(1455-57). Das Vorhandensein der genannten Gerätschaften (Stempel) ist
keineswegs auf den Kanarischen Archipel beschränkt; vielmehr hat man sie
in beachtlicher Menge und in nahezu identischer Ausführung in den unterschiedlichsten
Gegenden Europas, insbesondere auf dem Balkan (Mazedonien,
Bulgarien, Serbien usw.), gefunden und kann dort ihren Ursprung auf
die Frühphase des Neolithikums datieren. In allen Fällen können sie eine
runde, ovale, dreieckige oder rechtwinklige Form aufweisen; außerdem sind
sie mit einem Knauf bzw. Handgriff ausgestattet. In einigen europäischen
Bereichen kann ihre Form auch walzenförmig sein, jedoch ist dieser Typ auf
den Kanarischen Inseln, zumindest bis jetzt, nicht aufgetaucht (Abb. 20-21).
4 Marija Gimbutas, Die Sprache der Göttin, 4Aufl. Zweitausendeins / Wagner, Nördlingen
1998, S. 152-156.
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Die Thematik dieser Stempel steht in engem Zusammenhang mit dem Kult
der Göttin und demnach mit ihrer sich in allen Kulturen ständig wiederholenden
Symbolik. Ein weiteres Fundexemplar, das diese Beziehung verdeutlicht,
ist ein Stempel in Form eines ins Abstrakte verfremdenden Idols aus
Palanka (Serbien), und Organ (Südfrankreich), das unübersehbar die übliche
schematische Darstellung des Gesichts der Göttin aufweist: Augen, Nase und
Augenbrauen, wie häufig in der megalithischen Graphik vielerorts in Europa
(Abb. 22). In diesem Bild, vereinigen sich das Cesicht der Göttin, bzw. ihr
Körper, und die abstrakten Symbole ihrer Funktionen, womit beide Elemente
als unzertrennbar erscheinen. Die sogenannten dekorativen Muster der
Stempel, sei es im Kanarischen Archipel oder in den Balkanländern, haben
demnach mit der archaischen Mutter-Göttin zu tun (Abb. 22 -23).
3. Schlussbemerkung
Für den vorliegenden Überblick habe ich drei sich im Umfeld der magischreligiösen
kanarischen Ikonographie konkret anbietende Themen ausgewählt,
die die unbestreitbare Ähnlichkeit, ja geradezu Identität, mit einschlägigen
Funden aus anderen - mediterranen wie europäischen - Kulturen belegen,
von Galicien bis hin zum Schwarzen Meer und nach Kreta, wobei ihr ausgeprägter
Archaismus den gemeinsamen Nenner bildet. Mein bescheidener
Beitrag verfolgt lediglich die Absicht, mit neuen hieb- und stichfesten Argumenten
jene Thesen zu untermauern, die seinerzeit, wie auch heute noch,
von zahlreichen Autoren aufgestellt und gestützt wurden - sämtlich namhafte
Wissenschaftler, die, angeführt von D. J. Wölfel, hier wohl nicht einzeln
genannt zu werden brauchen. Ich habe dementsprechend drei bislang nicht
bzw. nur teilweise geklärte Fragen aufgegriffen, und zwar im Einzelnen: das
'M-Zeichen', die so genannten 'Schaufeln' bzw. 'Paletten' und die 'Stempel'
(pintaderas). Dem M-Zeichen hat man bisher lediglich eine auf das Wasser
(als ein Geschenk der Göttin) oder auch auf Frösche usw. hinweisende Symbolik
zugesprochen; demgegenüber identifizieren wir dieses Zeichen mit der
Göttin selbst, in gleicher Weise wie die so genannten 'Schaufeln'. Die simultane
Präsenz dieser magisch-religiösen Motive in weit voneinander entfernten
Kultursphären und zu einer Zeit, die mindestens vier- oder fünftausend
Jahre zurückliegt, verlangt dringend nach einer schlüssigen Erklärung seitens
der einheimischen Verfechter der herrschenden Lehre, mit ihrer ganz
und gar unangemessenen, nur den eigenen engen Bereich berücksichtigenden
Beschränkung, die derzeit unübersehbar die kanarischen Studien auf
den Inseln selbst kennzeichnet. Damit meine ich die in den letzten Jahren
gewachsene Tendenz, sowohl der Sprache als auch der Kultur der Kanarier
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einen ausschließlich nordafrikanisch-berberischen Ursprung zuzuweisen und
darüber hinaus diesen auch noch nach dem Beginn unserer Ära anzusetzen -
womit praktisch die konstitutiven Bestandteile der mediterranen und europäischen
Kultur außer Acht gelassen werden, die aber letztlich doch die
Grundlagen der kanarischen Kultur bilden. Der außerafrikanische Einfluss,
der sich in den dinglichen Kulturzeugnissen zeigt, erstreckt sich zweifellos
auch auf den sprachlichen Bereich, auf die Toponymie usw., und das in einem
Umfang, den wir heute nur erahnen können. Die erwähnten restriktiven
Ansätze mögen gewiss nicht gänzlich unbeeinflusst sein von eher nationalistischen
Motivationslagen (wie sie heute im Sehwange sind), doch lassen sie
sich kaum halten angesichts konkreter Gegebenheiten wie der zuvor dargelegten
und weiterer, von denen wir hier absehen können (etwa der Petroglyphen
atlantischen Typs in ihrer ganzen Variationsbreite, der Podomorphen,
der Brettspiele, der Keramik usw.).
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Inseln und ihre Urbewohner.- Leipzig 1940 / Hallein 1979 (Übersetzung
ins Spanische siehe Revista de Historia 1942)
Wölfel, D.J. (1951/1980): Die Religionen des vorindogermanischen Europa.mit
einem Vorwort von H. Biedermann (Burgfried-Verlag), Hallein 1980,
S. 167-537 (Faksimil-Nachdruck aus König, F. [Hrsg.]: Christus und die
Religionen der Erde. Bd. 1.- Wien 1951; spanisch: Madrid 1960)
123
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Wölfel, D.J. (1965): Monumenta Linguae Canariae. Die Kanarischen Sprachdenkmäler.-
posthum bearbeitet von A. Closs (ADEVA), Graz, 928 S. (spanisch:
Sta. Cruz de Tenerife 1996)
Wölfel, D.J. (1994): Die Kanarischen Inseln, die westafrikanischen Hochkulturen
und das alte Mittelmeer.-Almogaren XXIV-XXV/1993-94, Hallein
1994, 17-43 (Nachdruck aus Paideuma 4, Bamberg 1950)
Bildnachweis:
Abstraktion von Peche Merle, S. 115, aus Wendel (1976)
Abb. 1: Almogaren XXII (1991 ), Titelseite
Abb. 2, 3: Gimbutas (1996a)
Abb. 4: Guia del Patrimonio Arqueol6gico de Gran Canaria
Abb. 5: Gimbutas (1996a)
Abb. 6: Cam6n Aznar (1954)
Abb. 7-9: Gimbutas (1996a)
Abb. 10: Jimenez Sanchez (1970)
Abb. 11: Costas Goberna et al. (1996)
Abb. 12: Pefia Santos et al. (1979)
Abb. 13: Pichler (2001)
Abb. 14-18: Cam6n Aznar (1954)
Abb. 19: Gimbutas (1996a)
Abb. 20: Guia del Patrimonio Arqueol6gico de Gran Canaria
Abb. 21-22: Gimbutas (1996a)
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Abb. 1
Schematische Darstellung
einer gebärenden
Frau : hier von einem
Felsbild bei Tirajana
(Gran Canaria)
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A
Abb. 2
Schematische Darstellung einer gebärenden Frau:
A) Kolesovice (Böhmen), B) Borsod (Ungarn)
Abb. 3
In Hockstellung gebärende weibliche Figur:
Sesklo (Thessalien), um 6300 v.Chr.
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Abb. 4
In Hockstellung gebärende weibliche Figur
von Gran Canaria (oberer Teil abgebrochen)
Abb. 5
Die Entstehung des M-Zeichens aus der
Geburtsdarstellung:
A) Gebärende Göttin; frühe Sesklo-Kultur
(Thessalien), ca. 6300-6200 v.Chr.
B) Wandmalerei aus dem Tempel von Catal
Hüyük (Anatolien), um 6300-6200 v.Chr.
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Abb. 6
Piktogramme auf dem Fels Peiia Escrita, Fuencaliente, Ciudad Real (Spanien)
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3
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Das M-Zeichen auf Gefäßen:
1. Eisloo, Holland, 5300-5100 v.Chr.
2. Theiß-Kultur (SO-Ungarn), 5200-5000 v.Chr.
3. Korinth (Griechenland), Ende 5. Jt. v.Chr.
4 . Linearkeramik (NO-Frankreich)
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Gebärende Frauenfiguren, Keramikverzierung,
Impresso-Kultur (SO-Italien),
1. Hälfte des 6. Jahrtausends
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~ ll! jilI"i"kNJ l} ~
I/I/~ '\J;i lf ~\~ \ Abb. 8b ~< 1 : - 1
1 , ~ Frauenfiguren und M-Zei-
2 chen auf Tongefäßen (An-fang
5. Jahrtausend) aus
Thüringen (1), Nova Ves /
Tschechien (2), Dresden
(3) bzw. Lockwitz (4) in
Sachsen
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Abb. 9
Weibliche Statuette mit eingravierten
M-Zeichen und
V-förmigem Halsband (ital.
Neolithikum, bei Foggia,
um 5300 v.Chr.)
Abb. 10
Piktogramme von dem Abri "Cuevas de las Ninas", Majada Alta (Gran Canaria)
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---
50 cm
Abb. 11
Petroglyphe von Laxe de
Viasc6n (Pontevedra, Galicien,
Spanien) mit "Schaufeln"
und anderen Symbolen
Abb. 12 So genannte "Schaufelzeichen" von der Felsbild-Fundstelle
Laxe de Matabois ("Fels der Ochsentötung"), Galicien, Spanien -
eine Opferstelle?
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Abb. 13
Valcamonica, Nord-Italien:
Göttinsymbol und Webstuhl?
Abb. 14
Gehörnter Gott und andere
Figuren in anbetender Haltung
vor "Schaufelsymbolen" (Valcamonica,
Nord-Italien)
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Abb. 15
Allmähliche Abstrahierung der Bildnisse der Mutter-Göttin im Agäis-Raum
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Abb. 17
Mögliche Darstellung der Mutter-Göttin auf einem
Kieselstein (Mas d'Azil, Südfrankreich,
Mesolithikum)
Abb. 18
Neolithische Platten-Idole, die Mutter-Göttin
darstellend, aus SW-Spanien und Portugal
5
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Abb. 19
Darstellung der Mutter-Göttin mit MZeichen
(und Varianten), Karanovo IV
(Bulgarien), 4600-4300 v.Chr.
Abb. 20
Mit Symbolzeichen versehene
Tonsiegel von Gran Canaria
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Abb. 21 Mit Symbolzeichen versehene Tonsiegel
von ca. 6000-5500 v.Chr.: 1-3 Sesklo
(Thessalien, Griechenland); 4 Starcevo-Kultur
(Zentralmakedonien); 5-6 Sesklo; 7-8 Karanovo-
Kultur (Bulgarien); 9-10 Starcevo-KörösKultur
(SO-Ungarn); 11 , 13, 14 Sesklo; 12
Starcevo
Abb. 22
Die Stempelsymbolik findet sich
wieder im Antlitz und Körper der
Göttin.
Kopf: Spätes Neolithikum, Orgon
(Frankreich), 3000-2500 v.Chr.
Körper: Theis-Kultur, SO-Ungarn,
um 5000 v.Chr. oder früher
~
~
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Abb. 23
Alt-Europa: Geographischer Raum der autochthonen europäischen Zivilisation ca.
7000-3500 v.Chr.
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