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Almogaren XXVIII / 1997 Vöcklabruck 1997 195 - 234 Hartwig-E. Steiner Brandopfer-Altäre in EI Julan auf EI Hierro II. Opferstätten im Umfeld von "Los Letreros". Herbert Nöwak (1933-1996) gewidmet Inhalt 1. Vorbemerkungen 1.1 Drei Jahrzehnte Feldforschung von H. Nowak 1.2 Quellenlage 1.3 Fortsetzung der Bestandsaufnahme 2. Ergänzung zu den historischen Quellen über kanarische Opferformen, -stätten und -rituale 2.1 "Blut"-Opfer 2.2 Trankopfer 2.3 Brandopfer 2.4 Rauchopfer 2.5 Selbstopfer 3. Nachtrag zu publizierten Forschungsergebnissen 3.1 Alvarez Delgado 3.2 Diego Cuscoy 3.3 Hemandez Perez 3.4 5 Forscher mit 5 Interpretationen / Hypothesen 4. Brandopfer-Altäre bei den "Los Letreros" 4.1 Fundorte/ Lage 4.2 Architektur, Größe 4.3 Fundstücke 4.4 Besonderheiten 5. Schlußbemerkungen 5.1 Brandopfer-Stätten im Vergleich 5.2 Gefahren für die Opferstätten in El Julan 6. Anmerkungen 7. Literatur (Ergänzung zu Teil I in Almogaren XXVIl/1996) 8. Tafel-Verzeichnis 195 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 1. Vorbemerkungen Der vorliegende Bericht ist der zweite Teil einer Dokumentation über die Brandopfer-Altäre in EI Julan auf EI Hierro, die in Almogaren XXVII/1996 begonnen wurde. (1) EI Julan, im Süden der kanarischen Insel EI Hierro, bezeichnet ein Gebiet, dem die Archäologie seit über einem Jahrhundert hohe Aufmerksamkeit widmet und dabei immer wieder seine besondere Bedeutung für die Erforschung der altkanarischen Bevölkerung, ihrer Lebensformen und Bräuche hervorhebt. Ohne Zweifel, und durch zahlreiche archäologische Funde belegt, darf hier eines der bedeutendsten prähistorischen Kultzentren des Archipels vermutet werden. Neben den weltbekannten und in ihrer Vielfalt und Komplexität einmaligen Felsbildstätten Los Letreros und Los Numeros bilden zwei mächtige Concheros, ein Tagoror und mehrere Steinkreise, Wohn- und Begräbnishöhlen sowie zahlreiche Brandopfer-Altäre ein Ensemble, das auf seine zeremoniellrituellen Funktionen hinweist. Dabei nicht geklärt ist bislang, ob diese Kultstätten einer profanen oder sakralen oder, was durchaus vorstellbar ist, einer gemischten Nutzung dienten. In den bislang veröffentlichten Untersuchungen wird immer wieder über eine mögliche prähispanische Besiedlung der Region EI Julan spekuliert. Schlüssige Erkenntnisse konnten weder für, noch gegen diese These erbracht werden. Ob dieses Gebiet ständig oder zumindest saisonal - im Rahmen der auf EI Hierro üblichen jahreszeitlichen Transhumanz (2) - für Wohn- oder Weideplätze genutzt wurde oder ausschließlich kultischen Zwecken diente, können Untersuchungen der Steinbauten und Wohnhöhlen mit ihrem jeweiligen Umfeld sowie vor allem der Concheros ergeben. Interessant für die "gemischte Nutzung" des Julan ist der Hinweis des Entdeckers der Letreros, Aquilino Padr6n, daß oberhalb der Felsbildstätten Getreide angebaut werden kann. (3) Ein noch guterhaltener Dreschplatz in dieser Halbhöhenlage bestätigt diese Aussage. Der Stellenwert dieses komplexen archäologischen Ensembles EI Julan zeigt sich auch darin, daß diese Region - längst als schützenswertes, frühgeschichtlich bedeutendes Sperrgebiet ausgewiesen - nun auch zum Weltkulturerbe erklärt und damit besonders gefördert werden soll. Sicher müssen alle Teile dieser Kultstätte im Kontext zueirmnder bewertet und interpretiert werden. Und doch können sie aucl(für sich gesehery wertvolle Einblicke in Verhaltensformen,-Rituale und mysti~he oder religiöse Abhängigkeiten oder Einbringunge~ währe~. Dies gilt im besonderen Maße für die inzwischen bekannten 17 Brandopfär"Altäre in EI Julan. Sie allein schon sind Indiz für die starke Bindung der Ureinwohner an dieses Kultzentrum. 196 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Im ersten Teil dieser Dokumentation über die Brandopfer-Altäre in El Julan wurde eine Einführung in die Thematik Opfer, Opferstätten und Opferrituale mit besonderer Ausrichtung auf die Kanarischen Inseln, und dabei insbesondere aufEl Hierro, gegeben. Wichtige historische Quellen wurden vorgestellt und eine Zusammenfassung der Forschungsgeschichte und des aktuellen Forschungsstandes zum Thema Brandopfer-Altäre versucht. Vorgestellt wurden fünf bis dahin unbekannte Brandopfer-Altäre - nordwestlich oberhalb der Los Letreros gelegen. Die hier folgende Fortsetzung dieser Dokumentation präsentiert weitere 12 Brandopfer-Altäre, die im unmittelbaren Umfeld der Los Letreros liegen. Ergänzt wird dieser Bericht durch weitere historische Quellen zum Thema Opfer sowie Forschungsarbeiten über Brandopfer-Altäre. 1.1 Drei Jahrzehnte Feldforschung von H. Nowak Als Mitte der 60er Jahre Herbert Nowak auf der Fortaleza de Chipude, La Gomera, und kurz darauf in El Julan, El Hierro, auf die ersten BrandopferAltäre stieß, erkannte-er deren besondere kultische Bedeutung und die Chance, dadurG~ irl die Riten der Urbevölkerung zu erhalten. Nowak hat über drei<:Jaar-zehnte hinweg den Julan durchforscht und besaß sicherlich die besten Kenntnisse über die Standorte archäologischer Fundstellen in diesem Gebiet~ nnte ein Dutzend Brandopfer-Altäre im Umfeld der Los Letreros und wollte diese hier in Teil 2 unserer Dokumentation über die Brandopferstätten auf El Hierro vorstellen. Im März 1996 starb Herbert Nowak, ohne seine geplanten Publikationen zur Archäologie El Hierros verwirklicht zu haben. Dem Autor des vorliegenden Aufsatzes standen leider keinerlei Aufzeichnungen, Skizzen, Schriften oder Fotos von Nowak über die BrandopferAltäre zur Verfügung. Aber die meisten der hier vorgestellten Fundstätten habe ich durch Herbert Nowak bei g~~samen Jul.in-Besuchen kennengelernt. Er_ hat ~ir damit di~ igstellung gjeser ~oku~entation erm?glicht: Sie ist semer Jahrzehntelangen Fetdforsd1ung, semer Liebe zu El Julan gewidmet. 1.2 Quellenlage Die bisherigen Zitate historischer Que en-über::--O.. pfer, Opferformen und Opferriten können ergänzt werden mi Ausführu~ von Torriani (ins Deutsche übersetzt von Wolfel), Abreu Galincto-u-nd-Mitfo y Cubas. Bei den Forschungsberichten über Brandopferstätten liegen dem Verfasser inzwischen die Publikationen von Alvarez Delgado (1947), Diego Cuscoy (1966) und Hemandez Perez (1979) vor sowie eine umfangreiche Schrift von A. und U. Reifenberger (1986) u.a. über das Kultzentrum El Julan. 197 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Mit diesen Arbeiten ist ein nach heutigem Stand~usreichender Überblick über historische Quellen und aktuelle Forschungser gebnisse zum Thema Brandopfer-Altäre auf El Hierro gegeben. Er ist Grundlage für zukünftige, detailliert geplante, gut strukturierte Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet. 1.3 Fortsetzung der Bestandsaufnahme Wie bei den bereits veröffentlichten 5 Fundstellen wurden auch die hier vorgestellten 12 Brandopfer-Altäre im Umfeld der Losf e@ ros--ni r fotogra- ~ -Und -zei)c.hnerisch dokumentiert, die Maße ihrer Grundrisse und Höhen + ~ rmittelt~~e geograpEs h~. ~e bestimmt. Das Um d wurd~~au'fbesonde-re Mer-kmale, z.B. au Spu~ gendwelcher Anlagen und Stembauten oder t Reste von Keramik, Knoc en, Muscheln o.ä. überprüft. 2. Ergänzung zu den historischen Quellen über kanarische Opferformen, -stätten und -rituale Die im nachfolgenden zitierten Quellen bieten einen weiteren aufschlußreichen Einblick in Opferrituale. Sie geben vor allem auch Hinweise auf Opferformen, die neben den hauptsächlich praktizierten Trank- und Brandopfern vorkommen: Blutopfer, Rauchopfer und Selbstopfer. Der im Spanischen, vor allem auf den Kanarischen Inseln, gebräuchliche Begriff "ara de sacrificio" gibt keinen Hinweis auf die Form des Opfers, auf das Brandopfer. Der Begriff erklärt durch seinen Wortbestandteil sacrificio (lat. sacrificium, abgeleitet von sacrum facere = heilig machen) den Vorgang des Opferns: ein Wesen oder eine Sache dem profanen Bereich entziehen und einer Gottheit übereignen, einer göttlichen oder dämonischen Macht zuführen. (4) Einen interessanten Hinweis auf die Konstruktion von Opferstätten oder Opferaltären auf La Palma finden wir bei Wölfe! (5): "Eine andere kultische Handlung auf der Insel Palma ist für uns ganz besonders bedeutungsvoll. Jedes der Teilreiche auf dieser Insel hatte ein eigenes Heiligtum zum Opfern für das Höchste Wesen. Der Altar wurde hergestellt, dadurch, daß jeder einzelne Teilnehmer an der Zeremonie einen Stein herbeitrug, so daß dieser Steinhaufen dann Altar, Heiligtum und Steinhaufen zu gleicher Zeit war, ganz so, wie uns dies von den Berbern bezeugt ist ... Nur aus dieser Sitte heraus erklärt sich die merkwürdige Bedeutungskoppelung 'Steinhaufen, Altar, Heiligtum', berberisch 'Kerkur'." Zu diesem "Steinhaufen" merkt Wölfe! in seiner Monumenta Linguae Canariae an (6): "Der Steinhaufen ist der typische megalithische Altar, zu dem jeder Opfernde einen Stein beiträgt und dessen gleicher Name durch das gan- 198 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 ze weißafrikanisch-europäische Verbreitungsgebiet des Megalithikums durch geht: kerkur berberisch, carca(r) keltisch, hörgr altisländisch, harga altsächsisch: Steinhaufen, Altar, Heiligtum." 2.1 "Blut"-Opfer Wölfe! beschreibt in seiner Monumenta Linguae Canariae (7), in einer Übersetzung eines Textes von Abreu Galindo, eine Opferzeremonie auf La Palma beim Felsen des Idafe wie folgt: " ... aber der Häuptling oder Herr von Acero, d.h. der Caldera (der Insel Palma) hatte diese Steinhaufen nicht, weil zwischen dem Ursprung der beiden Bäche, die aus diesem Gebiete entspringen, es einen Felsen oder ein Kliff gibt, das sehr dünn und mehr als 100 Ellen hoch ist, wo sie Idafe verehrten, aus welchem Grunde er heute noch Felsen des Idafe heißt. Und sie hatten solche Furcht, er würde fallen, und sie töten, daß sie, obwohl er, selbst wenn er fiele, ihnen kaum schaden konnte, da ihre Wohnungen weit entfernt von ihm waren. Nur aus dieser Furcht heraus beschlossen sie, von allen Tieren, die zur Speise getötet würden, dem Idafe die Eingeweide geben sollten. Und wenn somit ein Tier getötet war und das Gekröse herausgenommen, gingen damit zwei Personen zum Felsen und dort angekommen sang der, welcher das Gekröse trug: y Iguida, a Iguan Idafe, was heißt: Er sagt, daß er fallen wird, Idafe. Und der andere antwortete singend: que guerte y guan taro, was heißt: Gib ihm was Du trägst und er wird nicht fallen. Das gesagt warf er es (das Geschlinge) hin und bestrich ihn mit dem Geschlinge und sie gingen; dieses aber blieb als Futter für die Raben und Geier zurück, welche auf dieser Insel guirres heißen." Zum Ort dieser Opferhandlung, zum Felsen des Idafe, gibt Wölfel folgende Erklärung: "Idafe wird also dort verehrt, der Felsen ist nicht Idafe, wie jeder Monolith in der Megalithreligion immer ein Seelensitz, ein Gottessitz, aber nie ein Götterbild oder die Gottheit oder Ahn ist." Diese Schilderung von Abreu Galindo weist uns auf zwei verschiedenartige Opferstätten auf La Palma hin: - aufkünstlich errichtete Steinhaufen, zu denen jeder Teilnehmer der Opferzeremonie einen Stein beitrug und - auf die Verehrung natürlicher Monolithen als Opfer- und Zeremonialstätten. Außerdem offenbart uns Abreu Galindo eine weitere Opferform neben den auf EI Hierro und den anderen Inseln praktizierten Brand- und Trankopfern. Hier beim Felsen des Idafe werden Eingeweide (Geschlinge und Gekröse) abgelegt und geopfert und im Anschluß den Raben zum Fraß überlassen. Es handelt sich hier um ein "blutiges Opfer" das nicht zugleich Brandopfer war. 199 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 2.2 Trankopfer Bei Torriani (8) wird ebenfalls von Milch und Butter als Opfergaben der 1 Urbewohner von La Palma berichtet: "Erano idolatri, conciosia ehe adoraugno il demonio in forma di cane, detto apresso ditoro Haguanran, ilquale dicenano loro cheeegli habitana nel Cielo da loro detto Tigotan, et in terra in la cima deemonti detti Tedote, sopra i quali facenano de loro adorationi et sacrifici di latte et butiro." Milch ist die gebräuchlichste Opfergabe, über die uns in den historischen Texten berichtet wird. Das Trankopfer der kanarischen Urbevölkerung ist in zahlreichen schriftlichen und archäologischen Zeugnissen belegt. Butter oder tierische Fette, wie Schmalz und Schmer, nehmen eine Zwischenrolle ein. Sie können entzündet und verbrannt werden oder aber erwärmt und als Flüssigkeitsopfer dargebracht werden. Eine weitere Form ist das Bestreichen eines Gegenstandes, einer Stelle oder eines Opfermediums mit den Opferfetten. 2.3 Brandopfe~~ r~ Yonl'omäs M~rin y r ubas (Telde, Gran Canaria, 1643-1704), einem der frü- q- hen erichterstatter 7-n Geschichten und Legenden über Sitten und Gebräuche de reinwohner, ist folgender Text über Opfer und Opferstätten auf Gran Canaria überliefert: "Adoräbanle en muchos sitios sagrados y venerados, asi montes, cuevas, bosques, casas, riscos, y juraban por ellos muy solemnemente. EI mayor adoratorio donde hacian romerias era Almogaren de Umiaya, que es una casa de piedra, sobre un alto risco en Tirajana, llamado Riscos Blancos, que fueron de Anton de la Santidad, conquistador. Aun alli hay tres braseros de cantos grandes donde quemaban de todos frutos, menos carne, y por el humo, si iba derecho o ladeado, hacian su agüero, puestos sobre un pared6n, a modo de altar de grandes piedras, y enlozado lo alto del monte, y ha quedado una como capilla y zancarrones, dentro todo de una gran cerca de piedras muy grandes, y es el risco el mäs descollado de todos aquellos sitios". (9) Zum einen wird hier ausgeführt, daß alle Arten von Früchten verbrannt wurden, aber kein Fleisch. Zum andern wird bei einer der beschriebenen Feuerstätten über Ansammlungen von Röhrenknochen berichtet, die in ihrem Innern zu finden waren. Läßt sich daraus ableiten, daß wohl Knochen als Opfergabe oder Medium für Weissagungen - wie in Teilen Asiens üblich - verbrannt wurden, jedoch kein Fleisch und erst recht nicht f anze Tiere . r -Denkbai ist auch, daß hier eil\ Opfermahl zubereitet wurd~, das dann als IRitualmahl in Gemeinschaft verzehrt-wu-rde.ilnd nahmen die Uber-Irdischen \ 200 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 mit den ihnen zugeeigneten Opfergaben an diesem Kollektiv-Mahl teil? Wie bereits ausgeführt, ist beim Opfer nicht die materielle, "wertvolle" Übergabe entscheidend, sondern die ideelle, ritualisierte Geste, die Handlung und das dabei eingesetzte Kommunikations-Medium zur Über- oder Unter-Welt. Eine noch lange, vermutlich bis ins 20. Jahrhundert praktizierte Form eines Opfermahls bei Arona, Tenerife, überliefert uns Juan Bethencourt Alfonso wie folgt: "Francisco Hernandez Graja, de Tunez, que fue pastor dice: que los guanches acostumbraban un dia del afi.o en el mes de Junio, que cree que era el mismo dia de San Juan, la vispera, hacer una hoguera y echar dentro reses degolladas con un f aime (cuchillo) de sabina, hasta que el humo saliera derecho al cielo que creian en esto como si fuera cosa de religi6n. Que no sabe mas, pero que esto lo oy6 muchas veces a los pastores viejos". (10) Hier vermischen sich ganz offensichtlich archaische Bräuche - das Tieropfer, das Brandopfer und vermutlich das damit verbundene gemeinsame Opfermahl - mit christlichen Feiertagen und Sitten, Heiligenverehrungen und Mythen. San Juan, Johannes der Täufer, wird am 24. Juni - dem ihm zugeschriebenen Geburtsfest - verehrt. Er ist der Patron der Hirten und Herden. Ihm zu Ehren werden am 24.6. noch heute in zahlreichen Regionen Europas, vor allem in den Alpen, große Johannesfeuer entzündet. Am längsten Tag des Jahres, zur Sommer-Sonnenwende, wird mit dem Feuer ein archaisches Sonnenritual verchristianisiert. Denkbar ist, daß der "christliche" JohannesTermin bewußt auf den heidnisch besetzten Tag der Sonnenwende gelegt wurde, um ihn damit der christlichen Welt verfügbar zu machen. Gerade mit dem Johannesfest sind zahlreiche alte, naturkundliche Bräuche verknüpft - häufig auch mit Wasserritualen verbunden; abgeleitet vom Wasser, dem Element des Täufers und der Taufe, mit seiner reinigenden Wirkung. Bemerkenswert im Zusammenhang mit dem Tieropfer bei Arona ist jedoch die Johannes dem Täufer zugeschriebene grundsätzliche Kritik am jüdischen Vertrauen auf den Opferkult. 2.4 Rauchopfer Die Aussage von Marin y Cubas, daß aus der Richtung des aufsteigenden Rauches der Opferfeuer Schlüsse gezogen wurden, ob geplante Vorhaben unter guten oder schlechten Vorzeichen stehen, weist uns auf eine weitere Opferform auf den Kanarischen Inseln hin: auf das Rauch-Opfer. Auch der Hinweis von Bethencourt Alfonso auf Opferfeuer mit dem Holz des "ajafo"-Strauches (Convolvulus fruticulosus), aus dem auch eine rosenölähnliche Essenz gewonnen werden kann, gilt sicher keinem Brandopfer, sondern eher dem "unblutigen" Rauchopfer. 201 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Beiden Opferformen ist das Element des Feuers gemeinsam, aber beim Rauchopfer steht ganz eindeutig das Medium des aufsteigenden, sich in den Himmel verflüchtigenden Rauches im Mittelpunkt der Handlungen. Nachweise für Rauchopfer auf den Kanarischen Inseln sind, wenn überhaupt, nur durch außergewöhnlich aufwendige Analysen der Inhalte unserer Brandopfer-Altäre denkbar. Bei Expeditionen in den alten Himalaya-Königreichen Guge (West-Tibet) und Mustang (Nepal) konnte der Verfasser an Rauchopfer-Ritualen teilnehmen, die Parallelen auf den Kanaren zulassen: Die Formen freistehender Rauchopferstätten sind teilweise baugleich - zumindest in Größe und Gestalt - wie die von uns gedanklich rekonstruierten Brandopfer-Altäre in EI Julan. Verbrannt werden in diesen vom Buddhismus geprägten Himalaya-Ländern Zweige, Wurzeln, Holz und Harz - geschnitten, gehäckselt, zerstoßen und gemahlen. Busch- und Baumwacholder werden für diese Brandopfer bevorzugt. Diese Wacholder (Sabina) kommen in derselben Form auf EI Hierro vor. Bei der Bajada de la Virgen de los Reyes und bei der Fiesta Real finden diese stark riechenden Zweige vielfache Verwendung. 2.5 Selbstopfer Betrachtet man die gesamte Bandbreite der Opferformen auf den Kanarischen Inseln, dann stößt man immer wieder auf Hinweise heldenhafter, selbstloser Menschenopfer, und zwar in der heroischen Form des Selbstopfers. Bei Wölfel finden wir dazu eine sehr ausführliche Beschreibung solcher Selbstopfer aufTenerife: " ... für Tenerife ist uns sicher verbürgt, daß bei Totenbestattung des Herrschers Selbstopferungen der jungen Helden stattfanden. Dem sich selbst Opfernden wurden von den Teilnehmern an der Zeremonie Mitteilungen, Aufforderungen und Bitten an den verstorbenen König und an die anderen Toten mitgegeben. Der sich selbst Opfernde erhielt große Ehren, und seine Verwandten wurden zu besonderen Würden erhoben. Freigewählter Tod ist auch für Gran Canaria bezeugt, und zwar unter Anrufung des Höchsten Wesens, aber nicht im Zusammenhang mit dem Totenkult ... " (11). In verschiedenen Überlieferungen und Legenden von der Eroberung der Inseln durch die Conquistadoren werden Selbsttötungen einzelner Stammesführer oder auch kollektive Selbsttötungen ganzer Gruppen beschrieben, die damit der Schmach der Unterwerfung und der Schande des Besiegten entgingen. Dies ist sowohl ein sehr subtiles als auch ein alles überragendes, da letztlich endgültiges Opfer, aber im Zusammenhang der hier abgehandelten religiösen, zeremoniellen Ritualopfer nicht relevant. 202 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3. Nachtrag zu publizierten Forschungsergebnissen Eine archäologische Studie über Opferstätten des kanarischen Archipels wäre unvollständig, wenn sie lediglich über Teilaspekte wie architektonische Formen und Strukturen Aufschluß gibt. Ziel meiner Arbeit über die Brandopferstätten aufEl Hierro ist vor allem, mehr über die Lebensformen und die Abhängigkeiten der Urbevölkerung von ihrem natürlichen Lebensraum und den sie bestimmenden übernatürlichen Mächten zu erfahren. Grundlagen einer wissenschaftlichen Arbeit sind eine Bestandsaufnahme aller erreichbaren, verläßlichen, historischen Quellen sowie eine Auswertung der bis dato publizierten Forschungsberichte, deren Ergebnisse und Interpretationen. Dieser methodische Ansatz, den ich auch im Bereich der Kommunikationswissenschaften anwende, war auch Basis meiner Arbeiten über Opfergaben und Opferstätten, Opferformen und -rituale. Die mir vorliegenden Publikationen - historische Quellen und aktuelle Forschungsberichte -sind aussagekräftig genug, um eine fundierte Aufbereitung dieses Themas zu sichern. In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders meinem ICKollegen Hans-Joachim Ulbrich danken, der mir einige der längst vergriffenen Publikationen zur Verfügung stellte. Die Bestandsaufnahme bislang veröffentlichter Forschungsarbeiten zum Thema Brandopferstätten kann mit den im Folgenden vorgestellten Forschungsberichten von Alvarez Delgado, Diego Cuscoy und Hernandez Perez sowie Interpretationen von Jimenez G6mez und den Ausführungen von A. & U. Reifenberger abgeschlossen werden. 3.1 Alvarez Delgado Alvarez Delgado leistete in den Jahren 1944 und 1945 umfangreiche Feldforschungen aufEl Hierro in El Julan und bei der Kultstätte Los Santillos de los Antiguas. In beiden Gebieten findet er Spuren von Opfer-Zeremonien und bezeichnet die Brandopfer-Altäre des El Julan als einen der interessantesten Bereiche der kanarischen Archäologie. Bei der Kultstätte Los Santillos de los Antiguas, südlich von EI Pinar, untersuchte er einen fast senkrecht eingebrochenen, brunnenschachtähnlichen, natürlichen Lavatunnel, die "Cueva de los Santillos". Bei Ausgrabungen an der Sehachtsohle fand er eine größere Menge Tierknochen, die zerbrochen und zum Teil verbrannt (kalziniert) sind sowie Basaltklingen (tabonas) und Muschelschalen. Außerdem lokalisierten die Forscher ebenfalls am Sehachtboden eine Feuerstelle mit drei Steinen in Dreiecksform angeordnet, den "tiniques". War dieser Höhlenschacht ein Ritualort für Opfer- und Speisezeremonien? Wozu diente die Feuerstelle am Boden der schwer zugänglichen 203 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3-4 m tiefen Höhle? Der alltäglichen Nahrungszubereitung diente sie sicherlich nicht. In El Julan lokalisiert Alvarez Delgado Brandopfer-Altäre nördlich der Los Letreros und des "Tagorors". Leider läßt sich aus den Angaben kein exakter Standort bestimmen. Er beschreibt eine kreisförmige, kegelstumpfartige Konstruktion mit einer Höhe von max. 1,60 m. Alvarez Delgado gibt in seiner Publikation (12) einen außerordentlich detaillierten Bericht über die Baustruktur des (von ihm untersuchten oder eines visionären?) Brandopfer-Altars: "Bis zu einer Höhe von 0,80 m, manchmal auch bis zu einer geringeren Höhe, wurden die vorwiegend glatten Steine vom Zentrum aus bis nach außen angeordnet, so daß ein Sockel entstand, in annähernd kreisförmiger Anordnung. Ab dieser Höhe wurde die Konstruktion hohl gelassen. Die Öffnung besaß einen Radius von einem Meter und war von einer Mauer umgeben. Diese wurde etwa 30 oder 40 cm unter dem oberen Rand des Altars unterbrochen, allerdings nur kurz, so daß eine Art kleiner Maueröffnung entstand, vor der sich der Zelebrant befunden haben mußte, um das Opfer oder das Brennholz durch die Öffnung im Inneren des Altars anzuordnen." Besondere Aufmerksamkeit verdient bei seinem Bericht die ca. 30-40 cm hohe, schmale Aussparung in der oberen Mauer, die ringförmig den hohlen Innenraum umschloß. Bei keinem der von anderen Forschern untersuchten und beschriebenen oder der von mir dokumentierten 17 Brandopfer-Altäre konnte ein so einwandfreier Zustand festgestellt werden, daß die Konstruktion in voller Höhe bis zu 1,60 m mit allen Details erhalten war. Bei den mir bekannten Fundstellen (mit Ausnahme der an den Lavastrom angebauten Konstruktion der Fundstelle 15) waren nur noch die Konstruktionsmerkmale zu erkennen, die im unteren Drittel, also bis ca. 50-60 cm Höhe, lagen. Leider liegen mir keine Aufzeichnungen aus den Forschungsunterlagen von Alvarez Delgado vor, die Aufschluß über diese eigentümliche Beobachtung geben. Aus funktionalen und vor allem auch zermoniell bedingten Erwägungen stelle ich das von Alvarez Delgado erwähnte Konstruktionsmerkmal einer Aussparung in Frage. Was sollte der Zelebrant durch die ca. 30-40 cm hohe und "gerade so breite Aussparung, daß der Opfernde seine Handlung vollziehen konnte ... " tatsächlich ausführen können? Das Opferfeuer vorbereiten und während des Opfervorgangs betreuen? Die Opfergabe dem Feuer übereignen? Und weshalb sollte der mit dem Opfer Betraute so eingeengt und an einen fixierten Standort gebunden sein? Falls Alvarez Delgado tatsächlich einen noch so vollständig erhaltenen Brandopfer-Altar mit der beschriebenen Aussparung vorfand, spricht vieles - 204 f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 aus der praktischen Handhabung abgeleitet - dafür, daß an dieser Opferstätte eher Rauch- als Brandopfer zelebriert wurden. 3.2 Diego Cuscoy Der um die Erforschung der kanarischen Geschichte hoch verdiente Archäologe Diego Cuscoy hat Anfang der 60er Jahre bei Feldforschungen in El Julan auch einen Brandopfer-Altar untersucht. Die Ergebnisse wurden von Diego Cuscoy 1966 publiziert (13). Es handelt sich um den in dieser Dokumentation vorgestellten Fundort 6 (Tafeln 4 und 5). In seiner Veröffentlichung beschreibt Cuscoy die von ihm untersuchte - vermutlich abgebaute und anschließend wieder "rekonstruierte" - Bauform und weist dabei auf eine von ihm so erkannte, schichtweise Innenstruktur hin. Auf einer 3-stufigen Plattform aus flachen Lavasteinen sieht er die kreisförmige, oben abgestumpfte Konstruktion. Nach Cuscoy ist das Innere des Brandopfer- Altars schichtweise aufgebaut und beginnt auf einer rund 50 cm mächtigen Sandschicht, deren Basis auf der obersten Plattform gründet. Auf diesem Sandsockel liegt eine Schicht von Steinsplitt, sehr feinem Schotter. Darauf, horizontal angeordnet, liegen flache Steinplatten, auf denen nach Cuscoy die Tieropfer zelebriert wurden. Cuscoy will (an dem von ihm untersuchten Fundort in Cabezo de! Jable?) bis zu 5 solcher Schichtungen aus Sand, Schotter, flachen Steinen und Resten der Tieropfer (Knochen, Asche u.ä.) erkennen. Diesen streng strukturierten, schichtweisen Innenaufbau gibt er in einer Schnitt- und Grundrißzeichnung wieder (Tafel 20). Diego Cuscoy erwähnt den Fund einer Keramikscherbe, der deshalb so interessant sei, weil er bei der Datierung helfe, gibt dann aber das Ergebnis einer solchen Datierung nicht bekannt. Zum Schluß erklärt er pathetisch, daß uns die Brandopfer-Altäre die Riten eines Hirtenvolkes "enthüllen, Riten mit sühnendem Charakter". Meiner Ansicht nach lassen uns die bisherigen Funde und Arbeiten solche Schlüsse nicht ziehen. Bislang ist leider noch das meiste verhüllt und nur wenig enthüllt. Wenn die von Diego Cuscoy "entdeckte" Schichtungsstruktur tatsächlich zutreffen sollte, dann müßte der mit dem Opfer betraute Zelebrant bei der untersten Schicht I noch in fast gebückter Haltung geopfert haben. Dies widerspricht in aller Regel dem rituellen Gestus der mit derartigen sakralen Übungen betrauten Erhabenen. Bei keiner der vom Verfasser dokumentierten Fundstellen, ist vorstellbar, daß die Ordnung im Innern der Konstruktionsruinen noch verwertbare, eindeutige Aussagen über eine schichtweise Aufbaustruktur zuläßt. Auch die noch erkennbaren Reste des von Cuscoy untersuchten Objekts sind bei weitem nicht ausreichend, um auf 5 Schichtungen zu schließen. 205 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3.3 Hernandez Perez 1976 untersuchte Hernändez Perez im Gebiet Cabezo del Jable, EI Julan, südwestlich der Los Letreros, einen Brandopfer-Altar. Er spricht von einem weiteren Konstruktionstyp: ohne Plattform. Er schließt daraus auf große Unterschiede der Konstruktionsstrukturen - zumindest bei den damals bekannten Opferstätten. (14) Wahrscheinlich handelt es sich jedoch hier nicht um einen weiteren Konstruktionstyp oder um die Abweichung von einer gültigen Form und "Norm" für Brandopfer-Altäre "mit Plattformen". Die bei Cuscoy (Fundort 6, Tafeln 4 u. 5) beschriebene Plattform kommt meiner Ansicht nach nur dort vor, wo sie topographisch, d.h. durch die Geländestruktur notwendig war, um den bei allen Brandopferstätten feststellbaren "Umlauf'' zu gewährleisten. Hernändez Perez hält es abschließend auch für denkbar, daß diese Konstruktionen lediglich dazu gedient haben könnten, um kranke Tiere zu verbrennen. Dazu ist die Baustruktur meiner Ansicht nach viel zu aufwendig und unnötig. Die Beseitigung von Tierkadavern wird heute (und wahrscheinlich auch früher) weniger aufwendig betrieben; dazu gibt es genügend ideale Stellen in den Barrancos. 3.4 5 Forscher mit 5 Interpretationen / Hypothesen Eine interessante Analyse der bis dato erschienenen Forschungsberichte stellte Hernändez Perez bei seinen Veröffentlichungen 1979 vor: Fünf Forscher (Padr6n, Verneau, Alvarez Delgado, Diego Cuscoy und er, Hernändez Perez) hätten bei der Betrachtung/Untersuchung der Brandopfer-Altäre in EI Julan fünf verschiedene Konstruktionstypen erkannt (15). Diese Analyse ist mutig. Wahrscheinlicher ist, daß jeder dieser Beobachter und Forscher aus dem vorhandenen objektiven Fundbestand und seinen daraus entstandenen subjektiven Vorstellungen eine spezifische Interpretation fand. Nach Ansicht des Verfassers entsprechen die Brandopfer-Altäre in EI Julän einem übereinstimmenden Bautyp- natürlich mit allen Abweichungen, die durch das jeweilige Gelände und die Geschicklichkeit des oder der Erbauer zu erklären sind. Die mit der Achäologie EI Hierros bestens vertraute Wissenschaftlerin Maria de la Cruz Jimenez G6mez interpretiert in einem ihrer Aufsätze (16) die aus den kreisförmigen Konstruktionen der Brandopfer-Altäre und ihrer Plattformen entstehenden drei konzentrischen Kreise als eine architektonische Formensprache, hier als Symbol des lebenserhaltenden Wassers. Sie stellt in diesem Zusammenhang Vergleiche zur kreisförmigen, zentralen Zisterne des Garoe sowie zu rituellen Tänzen an, die zur Erflehung von 206 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Regen bzw. Wasser offenbar auch kreisförmig abgehalten wurden. Leider werden diese Ritualtänze nicht definiert oder beschrieben. Wahrscheinlich deutet ihr Hinweis auf die archaischen Tänze der Bailarines bei der seit fast 400 Jahren traditionsreichen "Regen"-Prozession hin, der Bajada de Ja Virgen de los Reyes auf EI Hierro. Aus dem kreisförmigen Grundriß der Opferstätten eine Verbindung zu den magisch-religiösen Praktiken der Bimbaches zu ziehen, ist reine Spekulation. Sicher ist die kreisförmige Konstruktion Absicht. Vielleicht ist sie auch ein Symbol für einen magisch-mystischen Hintergund. Ganz sicher ist die Rundform der Brandopfer-Altäre jedoch die Idealform für Rituale, wie immer sie ausgesehen haben mögen. Der Zelebrant, der Opfernde kann dabei die ihm jeweils angemessenste Position einnehmen, ohne durch irgendwelche Bauvorgaben eingeengt zu sein - er steht immer auf der richtigen Seite. Oder er kann die weltweit in allen Religionen praktizierte rituelle Umrundung der heiligen Opferstätte vollziehen. Zum Schluß meiner Zusammenfassung der bislang veröffentlichten Forschungsberichte und Interpretationen zum Thema Brandopfer-Altäre muß auf eine umfangreiche Arbeit von A. u. U. Reifenberger (1986) eingegangen werden, die insbesondere archäologische Fundstellen in El Julan vorstellt (17). Das Ehepaar Reifenberger geht in dieser Arbeit auf die in historischen Quellen zitierten Opferkulte und Opferstätten ein: "Orte, an denen solche Zeremonien stattfanden, hießen 'baladero', d.h. 'Ort des Blökens' (Wölfe!, 1965, S. 453). Ein von Jimenez Sanchez, dem drei jahrzehntelang führenden Archäologen Gran Canarias und Regierungsbeauftragten für Ausgrabungen, entdecktes Heiligtum bei Telde auf Gran Canaria, das er als Milchtrank- und Brandopferstätte identifizierte (Jimenez Sanchez, 1952, 17), heißt tatsächlich 'EI Baladero' (Ort des Blökens), was Jimenez Sanchez aus dem Blöken der für den Ritus zur Verfügung gestellten Ziegen herleitete." Den bei Verneau erwähnten und in seiner Planskizze vom Zeremonialort beim "Tagoror" in EI Julan eingezeichneten Brandopfer-Altar lokalisieren A. u. U. Reifenberger in der Piste, die über einen kleinen Bergrücken direkt zum Tagoror führt. Meine im Sommer 1997 durchgeführte Untersuchung der östlich vom Tagoror zum Meer hinabführenden Piste ergab dagegen keinerlei Spuren auf einen Opferaltar. Deshalb ist meine ursprüngliche Vermutung, hier sei Verneaus Opferaltar (18), nicht haltbar. 4. Brandopfer-Altäre bei den Los Letreros Die in Teil I beschriebene Topographie, die Landschaft des El Julan, triffi für die Fundstellen aller 17 dokumentierten Brandopfer-Altäre gleicherma- 207 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 ßen zu. Hier werden deshalb lediglich Ergänzungen oder Spezifika der 12 im Umfeld der Los Letreros liegenden Fundstellen aufgeführt. 4.1 Fundorte/ Lage Die 12 Brandopfer-Altäre im Umfeld der Los Letreros liegen höhenmäßig zwischen ca. 100 munter und ca. 50 m über dem Niveau des "Tagoror", der mit 330 m über Meereshöhe ausgewiesen wird. Das Besondere der Lage dieser Fundstellen ist ihre unmittelbare Nähe zur Kultstätte am "Tagoror", mit ihren Steinbauten und Steinkreisen, mit den Concheros und vor allem den berühmten Inschriften und Symbolen von Los Letreros und Los Numeros. Die Entfernungen zum Tagoror liegen zwischen rund 200 m und etwa 2 km. Berücksichtigt man alle 17 dokumentierten Fundstellen, dann liegt jeweils die eine Hälfte westlich und die andere Hälfte östlich des Tagorors, der damit einen gewissen Mittelpunkt, ein Kultzentrum bildet. 4.2 Architektur, Größe Soweit aus den teilweise nur noch rudimentären Resten der Fundstellen erkennbar ist, kann von einem einheitlichen Typus der Brandopfer-Altäre in EI Julan ausgegangen werden. Sie sind rund, leicht kegelförmig nach oben verjüngt und wahrscheinlich bis zu einer funktionalen, ergonomisch gut handhabbaren Höhe zwischen 80 cm und 130 cm aufgebaut. Ein natürlich ausgebildeter oder ausgeschachteter oder unterbauter, plattformartiger Umlauf dient der Bewegungsfreiheit des Opfernden in jeder Richtung. Die kreisförmigen oder durch die topographisch bedingten Anpassungen auch leicht O-förmigen Steinsetzungen der hier dokumentierten 12 Brandopfer- Altäre haben folgende Ausmaße: - Innen-Durchmesser 0,80 m bis 1,60 m (max. 1,90 m) -Außen-Durchmesser 1,30 m bis 2,10 m (max. 2,90 m) - Höhen 0,30 m bis 1,00 m (max. 1,25 m) Die Gesamtanlage einschließlich der Umläufe oder bergwärts abstützender Konstruktionen kann bis zu 4 m Außenmaß erreichen. 4.3 Fundstücke Bei zwei Brandopfer-Altären, den Fundstellen 7 und 10, konnten Muschelschalen entdeckt werden - vielleicht waren sie zufällig von in der Nähe befindlichen Concheros verschleppt worden. In den Resten des Brandopfer-Altars am Fundort 7 konnte eine kleine, bräunlich gefärbte Keramikscherbe entdeckt werden. Vermutlich stammt sie ebenfalls von einem nicht weit darunter liegenden, durch eine Piste aufgerissenen Conchero und ist zufällig an den Brandopfer-Altar gelangt. 208 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 4.4 Besonderheiten Einige der hier vorgestellten 12 Brandopfer-Altäre weisen Besonderheiten auf, die hier kurz beschrieben oder erwähnt werden sollen: Fundort 6 (Tafeln 4 + 5) ist identisch mit dem von Diego Cuscoy untersuchten Brandopfer-Altar. Bei diesem Fundort fallen einige hellere, flache Steinplatten auf, die nicht im unmittelbaren Umfeld vorkommen und die denen ähneln, die wir vom "Tagoror" kennen. Fundort 7 (Tafeln 6 + 7) liegt 30 m nordwestlich über einer Anlage mit zwei aneinanderstoßenden Steinkreisen und einem unmittelbar darunterliegenden, kleineren Steinkreis. Über den beiden größeren Kreisen schließt eine natürliche Felsgruppe an, von der Libationsrinnen (??) zum darunterliegenden Kreis hin ausgebildet sind. Unterhalb der Anlage sind Reste eines größeren Concheros mit Muschelschalen, Knochen und Keramikscherben auszumachen. Fundort 12 (Tafel 12) und Fundort 13 (Tafel 13) weisen hangwärts klar ausgebildete, starke Steinsetzungen zur Absicherung des oberen Umlaufs auf. Die Fundorte 14 (Tafel 14) und 15 (Tafel 15) sind direkt an einen über 1,5 m hohen Lavarücken angebaut. Die Baukörper bilden jeweils nur einen halbkreisförmigen, an den natürlichen Lavariicken angelehnten Zylinder. Beide Opfer-Altäre stehen im Abstand von wenigen Metern. Der Brandopfer-Altar 15 ist noch in sehr gutem, vermutlich ursprünglichem Zustand und erreicht eine Höhe von 1,25 m. Bei Fundort 17 (Tafel 17) befindet sich in unmittelbar Nähe ein aus Feldsteinen errichteter, am abfallenden Hang (Richtung Meer) offener Ausguck mit einem direkt angebauten, geschlossenen, kleinen, runden Pferch (für Opfertiere ??). Vermutlich handelt es sich jedoch um eine moderne Konstruktion. 5. Schlußbemerkungen Die vorliegende Dokumentation mit den 17 Fundstellen von BrandopferAltären in El Julan auf EI Hierro unterstreicht eindrucksvoll die besondere Bedeutung dieses Gebietes für die Archäologie des gesamten kanarischen Archipels. Sie unterstützt auch die These, daß es sich hier um ein Kultzentrum von außergewöhnlicher Dimension handelt. Diese Dokumentation soll Anreiz sein für eine intensivere, wissenschaftlich und methodisch exzellent vorbereitete und durchgeführte Erforschung der Opferstätten und Opferkulte auf EI Hierro und auf den Kanarischen Inseln. Notwendig wäre dazu ein Team von Forschem unterschiedlichster Disziplinen: Archäologen und Ethnologen, Geologen, Zoologen, Botaniker, Chemiker und Fachleute für Datierung. 209 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 5.1 Brandopfer-Stätten im Vergleich Die Natur und das Übernatürliche bildeten die beiden prägenden Bewußtseinsebenen der Bimbaches und Guanchen, zweier Gruppen der kanarischen Urbevölkerung. Da wir als Kommunikations- und Informationsgesellschaft, geprägt vom modernen Industriezeitalter, diese Bewußtseinsebenen weitgehend verloren haben, fällt es uns schwer, Lebensformen und Riten unserer Vorfahren erkennen und nachvollziehen zu können. Eine gute Hilfe, die uns diese verborgene Welt zumindest teilweise wieder erschließt, bieten Vergleiche zu Lebensformen und Ritualen in noch heute archaisch geprägten Kulturen und bei von der technischen Welt noch weitgehend unberührten Ethnien. Bei meinen Expeditionen durch Westtibet (1995) und Mustang (1996) konnte ich einige Antworten in Bezug auf Brand- und insbesondere auf RauchopferZeremonien erhalten. In diesen Ländern werden Rauchopfer auch heute noch im täglichen sakralen Ritual zelebriert - oft an Opferstätten, die in Form und Größe denen von EI Hierro gleichen. Weitere Antworten auf offene Fragen in bezug auf Opferrituale könnten auch rein experimentelle Versuche ergeben. An einem Nachbau könnte ein Tieropfer nachvollzogen werden und Aufschluß z.B. auf folgende Fragen geben: - Wie verbrennt ein ganzes Tier? - Was bleibt davon übrig und in welcher Form? - Wie groß muß dafür das Feuer sein? - Reicht dazu die Höhlung eines Opfer-Altars? - Welche Konstruktion ist ergonomisch ideal für den Opferablauf? Um hinter die Geheimnisse des Lebens und Handelns unserer Vorfahren zu schauen, reicht es nicht aus, ihre Bauten zu entdecken oder zu rekonstruieren. Wir sollten versuchen, in ihrer Weise zu denken und Vorgehensweisen dann im praktischen Versuch erproben. 5.2 Gefahren für die Opferstätten in EI Julan Bei der Vorstellung der ersten 5 Brandopfer-Altäre vor einem Jahr war ich in der Ansicht, daß ihre abgelegenen und mühsam zu erreichenden Fundorte einen Schutz vor Schäden und Verlusten bieten. Dies ist heute bereits sehr relativ geworden. Zwei Großprojekte bewegen die politische Diskussion auf EI Hierro: eine Radarstation auf dem direkt über dem Kultgebiet EI Julan liegenden 1501 m hohen Malpaso und eine Raketenabschußstation am südwestlichsten Punkt der Insel, unweit vom Leuchtturm unterhalb der Dehesa. 210 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Beide Projekte würden aus strategischen Gründen wahrscheinlich El Julan zum Sicherheits-Sperrgebiet machen oder dort zumindest verkehrstechnische Lösungen fordern, die der Logistik solcher Projekte entsprechen. Deshalb, wie auch immer die Entscheidung für oder gegen diese Projekte ausfällt, sollten wir schon heute alles tun, um die unwiederbringlich wertvollen Kulturgüter des El Julan zu dokumentieren, zu erforschen und damit ihren Bestand für die Wissenschaft und die Neugier kulturgeschichtlich interessierter Nachkommen zu sichern. 6. Anmerkungen 1 Almogaren, XXVII, S. 85-129 2 Hirmer, Andrea, 1995, La comida de antes, S. 56 ff. 3 Naranjo Rodriguez, "El Julan", Aguayro 199/1992, S. 19 4 Ertl, RudolfF., 1997, "Fruchtbarkeitsidole und Muttergöttinnen ... " (unver-öffentlichtes Manuskript) 5 Wolfel, 1980, S. 433 6 Wölfel, 1965, S. 375 7 Wolfel, 1965, S. 375 8 Torriani/Wolfel, 1940, S. 198 mit Wolfels Übersetzung: "Sie waren Götzendiener, weil sie den Teufel in Gestalt eines Hundes verehrten, den sie Haguanran nannten. Sie sagten von ihm, er wohne im Himmel, der von ihnen Tigotan genannt wird, und auf der Erde am Gipfel der Tedote genannten Berge, wo sie ihre Gebete und Opfer von Milch und Butter verrichteten." 9 Marin y Cubas aus "Diario de Canarias", S. 24 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner): "Sie beten sie (die Götter) an vielen heiligen und verehrten Stätten an - wie zum Beispiel auf Bergen, in Höhlen, Wäldern, Häusern und auf Felsen, und beschworen sie sehr feierlich. Die größte Kultstätte, wohin sie Wallfahrten machten, war Almogaren de Umiaya, welches ein Steinhaus auf einem hohen Felsen in Tirajana ist: "Weiße Felsen" genannt, von Anton de la Santidad, dem Eroberer. Noch immer findet man dort 3 Feuerstellen aus großen Steinen, wo alle Arten von Früchten verbrannt wurden, jedoch kein Fleisch. Je nachdem, ob der Rauch gerade oder schräg hochstieg, machten sie ihre Vorausdeutungen. Die Feuerstellen befanden sich auf einer Plattform nach Art eines Altars aus großen Steinen und belegt mit Steinplatten. Es ist einer in der Art einer Ritualstätte geblieben, mit großen Röhrenknochen innerhalb eines großen Kreises aus riesigen Steinen, und dieser Platz ist der herausragendste von all jenen dort." 211 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 10 Bethencourt Alfonso, 1985, S. 156 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner): "Francisco Hemandez Graja, ein Hirte aus Tunez, berichtet, daß es bei den Guanchen an einem bestimmten Tag im Jahr, und zwar im Juni, wobei er glaubt, daß es sich um den Vorabend von San Juan handelte, üblich war, ein Feuer zu entfachen, in dem Vieh, das mit einem faime (Messer) aus Sabinaholz geschlachtet worden war, verbrannt wurde, wobei der Rauch geradewegs in den Himmel aufstieg. Er erzählt, daß die Ureinwohner daran glaubten, als ob es sich um eine religiöse Angelegenheit handelte. Mehr wisse er nicht, aber dies hätte er viele Male von den alten Hirten gehört." 11 Wolfel, 1980, S. 432 12 Alvarez Delgado, 1947, S. 186-187 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner) 13 Diego Cuscoy, 1966, S. 48-52 14Hemandez Perez, 1979, S. 196-197 15 Hemandez Perez, 1979, S. 197 16 Jimenez G6mez, 1986, S. 27 17 Reifenberger, 1986, S. 165 18 Steiner, Almogaren XXVII, S. 86 7. Literatur (Ergänzung zur Liste in Almogaren XXVII / S. 112) Alvarez Delgado, Juan (1947): Algunos aspectos arqueol6gicos de la isla del Hierro.- in "Excavaciones arqueol6gicas en Tenerife (Canarias). Plan Nacional 1944-1945" (= lnformes y Memorias No. 14), Madrid, 31-36, 157-192 BethencourtAlfonso, Juan (1985): Costumbres populares canarias de nacimi-ento, matrimonio y muerte.- Serie Museo Etnografico 1 (ACT), Sta. Cruz de Tenerife (359 S.) Closs, Alois (1968/69): "Los Concheros" Kultur- und Religionshistorisches über Steinbauten und Felsen auf Hierro.- Anthropos 63/64, St. Augustin, 892-903 Diego Cuscoy, Luis (1966): Notas arqueol6gicas sobre EI Julan, Isla de EI / Hierro.-Actas del V congreso panafricano de prehistoria y de estudio del cuatemario t. II(= Museo Arqueol6gico 6), Sta. Cruz de Tenerife, 43-52 Hemandez Perez, Mauro S. (1982): Consideraciones sobre el conjunto arqueol6gico de EI Julan (EI Hierro, Islas Canarias).- Instituto de Estudios Canarios 50. Aniversario 1932-1982 t. II (IEC/ ACT), Sta. Cruz de Tenerife, 185-223 Jimenez G6mez, Maria de La Cruz (1986): Arquitectura y simbolismo en la prehistoria de EI Hierro.- BASA 4/86 (Publicaci6n del Colegio Oficial de Arquitectos de Canarias), Sta. Cruz de Tenerife, 21-31 212 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Jimenez G6mez, Maria de La Cruz (1990): Magia y ritual en la prehistoria de EI Hierro (Islas Canarias). - Zephyrus XLIII, Salamanca, 193-197 Marin y Cubas, Tomäs (1687): Historia de las Siete lslas de Canaria.-Auszüge erschienen in "Diario de Canarias", Santa Cruz de Tenerife 1984, 24 Nowak, Herbert (1976): a) Prähistorische Steinbauten von La Palma, EI Hierro, La Gomera und Tenerife. b) Götter und Kulte der Altkanarier aufgrund der historischen Quellen.- Almogaren V-VI / 1974-75, Graz, 23-50 Quintero Reboso, Carlos (1997): EI Hierro. Una isla singular.- Centro de la Cultura Popular de Canarias, Sta. Cruz de Tenerife (552 S.) Reifenberger, Adam u. Ursula (1986): Steinerne Zeugnisse der Ureinwohner von EI Hierro und La Palma.- Prähistorische Zeitschrift 61. Bd. / Heft 2, Berlin, 158-203 Steiner, Hartwig-E. (1996): Brandopfer-Altäre in El Julän auf El Hierro.Almogaren XXVII/ 1996, Vöcklabruck, 85-129 Tejera Gaspar, Antonio (1990): La religion en las culturas prehistoricas de las Islas Canarias.- Zephyrus XLIII, Salamanca, 235-242 Wcilfel, Dominik Josef (1980): Die Religionen des Vorindogermanischen Europa.- aus "Christus und die Religionen der Erde" herausgegeben von Dr. Franz König (1951 ); Nachdruck: Burgfried-Verlag, Hallein 1980, 432-433 Wcilfel, Dominik Josef (1965): Monumenta Linguae Canariae. Die Kanarischen Sprachdenkmäler.-Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 374-375 213 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 8. Tafel-Verzeichnis 1 Karte von El Hierro mit dem Fundgebiet in EI Julan 2 Lageplan der Fundorte westlich der "Los Letreros" in EI Julan 3 Lageplan der Fundorte östlich der "Los Letreros" in EI Julan 4 Fundort 6 in Seiten-Ansicht 5 Fundort 6 im Grundriß 6 Lageskizze mit Steinkreisen beim Fundort 7 7 Fundort 7 im Grundriß 8 Fundort 8 im Grundriß 9 Fundort 9 im Grundriß 10 Fundort 10 im Grundriß 11 Fundort 11 im Grundriß 12 Fundort 12 im Grundriß 13 Fundort 13 im Grundriß 14 Fundort 14 im Grundriß 15 Fundort 15 im Grundriß 16 Fundort 16 im Grundriß 17 Fundort 17 im Grundriß 18 Fotos der Fundorte 15 und 11 19 Fotos vom Fundort 16 - Blick über EI Julan 20 Schematische Aufbau-Skizze von Luis Diego Cuscoy 1966 214 f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · EI Hierro mit Fundgebiet in EI Julan EL HIERRO N w-$-o s - -- o , 2 3 , s Km TAFEL 1 215 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte westlich von »Los Letreros« .._ La Dehesa ELJULAN ~ Faro de Orchilla f ._ ______ MAR DE LAS CALMAS -------1 TAFEL 2 216 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte östlich von »Los Letreros« .... ,'_ --.. , . ---· -'• '----- .... .. .. --- _, •.... __ ...... , . --- -·· .... -- - - Concheros -u\ • »Tagoror« N w-$-o s EI Pinar ~ Restinga ~ TAFEL 3 217 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 218 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 6 in EIJulan auf EI Hierro . . . . t-~~~~~~~~-260~~~~~~~~-- -----145 ---- Seiten-Ansicht von West nach Ost Vermutlich wurde dieser Brandopfer-Altar von Cuscoy untersucht und anschließend wieder neu geschichtet - so die Umfassungssteine im oberen Bereich. N .- TAFEL 4 Am stark abfallenden westlichen Rand stützt ein starker Unterbau den 'Umlauf'. T / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR Fundort 6 in EI Julan auf EI Hierro Der Fundort liegt östlich vom Barranco Hoyo Camero in der Nähe des Charco de la Laja del Pino ca. 20 m unterhalb einer Piste. An der Südwest-Seite stark unterbauter "Umlauf'. * Höhe85cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 5 Zum abfallenden Hang hin stellenweise durch Steinsetzungen abgestützt. 219 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Lageskizze beim Fundort 7 in EI Julan Der Fundort liegt im Gebiet Cabezo del Jable. Der Brandopfer-Altar liegt oberhalb einer Anlage aus zwei aneinanderstoßenden, großen Steinkreisen und einem einzelnen tiefer liegenden Kreis. 220 Die Entfernung zwischen dem oberen, linken Kreis und dem alleinstehenden, unteren beträgt 8,40 m. N w-$-o s TAFEL 6 Den nördlichen Abschluß des südöstlich gelegenen Steinkreises bildet eine natürliche Felsgruppe. (mit Libationsrinnen J ?) Im Brandopfer-Altar sowie im gesamten umliegenden Hang, liegen verstreut kleinere Keramik-Scherben. f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 T 0 CO BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 7 in EI Julan auf EI Hierro t~ 0 CO l l-----------220------------------ 150-------+ Der Fundort liegt auf dem Gebiet Cabezo del Jable ca. 30-40 m in NordnordwestRichtung bergwärts von zwei großen Steinkreisen und einer kleinen Felsgruppe. * Höhe35cm @Höhe 75cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 7 0 bräunliche Keramik-Scherbe f) Muschelschalen (Lapas) Im Gegensatz zu Tierknochen sind Lapas nur selten in den BrandopferAltären zu finden. 221 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 8 in EI Julan auf EI Hierro T 0 M t~ 0 V) l ® t--~~~~~~-290~~~~~~-t 1--~~-190~~- Der Fundort liegt zwischen dem Barranco de los Canales und dem Cabezo del Jable. 222 * Höhe40cm @Höhe60cm [!) Höhe 100 cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFELS Der Brandopfer-Altar liegt bergwärts ca. 20 m oberhalb einer Piste. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 9 in EI Julan auf EI Hierro 0 Natürlicher Lavarücken Randhöhe ca . 140-180 cm Der Fundort liegt ca. 350 m nordwestlich des »Tagoror«. Im abfallenden Hang, nach Südosten zu, liegen die Reste des abgerutschten Südteils sowie vereinzelt auch kalzinierte Knochensplitter. 100 * Höhe40cm I kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL9 An der Nordwestseite verläuft ein natürlicher Lava rücken. Zwischen Lavarücken und Brandopfer-Altar ist ein schmaler Umlauf. Im Hangbereich war der Umlauf künstlich mit Steinen ausgeführt. 223 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 10 in EI Julan auf EI Hierro Der Fundort liegt in der Hoya de Casa G utierrez, ca. 60 - 80 m westlich vom Fundort 11 . 224 * Höhe 30cm I kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 10 Am Rand 00 l'--N bzw. außerhalb des Brandopfer-Altars wurden "lapas" (Schalen und Gehäuse von Meerestieren) gefunden. / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 11 in EI Julan auf EI Hierro 1 l / t--·~~~~~180~~~~~~-f t--~~~100~~~~-1 Der Fundort liegt in der Hoya de Casa Gutierrez. ca. 500 m östlich der Los Letreros und etwas oberhalb der Höhenlinie des » T agoror«. * Höhe90cm ® Höhe70cm N w-$-o s TAFEL 11 225 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 12 in EI Julan auf EI Hierro t--~~~~~~~~~305~~~~~~~~ r-~~~~~200~~~~~ Der Fundort liegt bei der Vista del Azufre (zwischen Casa Gutierrez und dem Hoyo del Azufre}. 4,3 m Gesamtlänge der Stützmauer oberhalb des 'Umlaufs'. 226 f--- 1 l 5 ---1 * Höhe 50cm @Höhe 70cm / kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 12 Zum abfallenden Hang ist ein zweistufiger terrassierter 'Umlaut·. Ä Niveau-Höhe: 65cm (obere Stufen) • Niveau-Höhe: 40cm (untere Stufen) / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 13 in EI Julan auf EI Hierro T 00 NCO l Der Fundort liegt zwischen dem Barranco de la Jarra und dem Barranco de los Garanones. • Höhe85cm (Stützmauer des Umlaufs) * Höhe55cm @Höhe85cm N w-$-o s TAFEL 13 Ein junger "Pino· (kanarische Kiefer) wächst im nordwestlichen Teil des Umlaufs zwischen Altar und Stützmauer. Der "Umlaut· wird von einem natürlichen Felsbrocken abgeschlossen. 227 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Der Fundort liegt * Höhe 25 cm Den östlichen Abschluß 100-200m @Höhe50cm der im Abstand von westlich von 3,2 m unmittelbar J Fundort 16 J kalzinierte übereinanderliegenden undca. 3,2 m Knochensplitter Brandopfer-Altäre über Fundort 15. N bildet ein etwa w-$-o 1,2 - 1,7 m hoher, fester Lavarücken. s TAFEL 14 228 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 15 in EI Julan auf EI Hierro / Der Fundort liegt 100-200m westlich von Fundort 16 und ca. 3,2 m unter Fundort 14. t------1~~ * Höhe 70cm @ Höhe 125 cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 15 Den östlichen Abschluß der im Abstand von 3,2 m unmittelbar übereinanderliegenden Brandopfer-Altäre bildet ein etwa 1,2-1,7mhoher, fester Lavarücken. 229 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 16 in EI Julan auf EI Hierro ll') 0 C") r-- ---- 330 _______ -f lt-~~- 205~~~--t t----155 ---< Der Fundort liegt in der Nähe des Barranco de la Jarra. 230 * Höhe 60cm @Höhe40cm / kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 16 0 N Befestigung ß Umlauf aus 0 flachen to Steinen Der "Umlaut· im oberen Bereich wird von einer schmalen Steinsetzung befestigt. h .I © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 17 in EI Julan auf EI Hierro 0 N N Der Fundort liegt im Gebiet Casa de Gutierrez. h 1./) 0 (") 00 Natürlicher Felsbrocken t--~~~~~-210~~~~~~~--f t--~~~-130~~~--f t--- ao-- * Höhe 50cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 17 In der unteren, hangabfallenden Südwest-Ecke befinden sich in 1 - 2 m Abstand ein halbrunder, offener Unterstand (Ausguck) und ein kreisförmiges Gehege (Pferch?). 231 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte 15+11 in EI Julan auf EI Hierro TAFEL 18 232 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 16 · Blick über EI Julan/EI Hierro TAFEL 19 233 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR· Schematischer Aufbau nach Diego Cuscoy Fig. 3 zeigt den 1 " Sczccrör.i a-6 fl • . J.-Planl• f •lzedo del er• de sacrlftcto Hcav,da en el Cabes.o del Jable. EI Juleft (1,1• de Et Hlerro) 'Grundriß und Höhenschnitt des Brandopfer-Altars der Ausgrabung im Cabezo del Jable, EI Julan (EI Hierro)' nach einer Zeichnung von Luis Diego Cuscoy veröffentlicht auf Seite 50 in ACTAS DEL V CONGRESO PANAFRICANO DE PREHISTORIA Y DE ESTUDIO DEL CUATERNARIO »Notas Arqueol6gicas sobre EI Julan (lsla de EI Hierro)« Luis Diego Cuscoy · Santa Cruz de T enerife · 1966 TAFEL 20 234 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017
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Calificación | |
Colección | Almogaren |
Título y subtítulo | Brandopfer-Altäre in El Julán auf El Hierro II. Opferstätten im Umfeld von "Los Letreros" |
Autor principal | Steiner, Hartwing-E |
Entidad | Institutum Canarium |
Publicación fuente | Almogaren |
Numeración | Número 28 |
Tipo de documento | Artículo |
Lugar de publicación | Viena |
Editorial | Institutum Canarium |
Fecha | 1997 |
Páginas | pp. 195-234 |
Materias | Prehistoria ; Islas Canarias ; Arqueología ; El Julán ; El Hierro ; Construcción |
Enlaces relacionados | Enlace al editor: http://www.almogaren.org/index_s.html |
Copyright | ULPGC. Biblioteca Universitaria. 2017 |
Formato digital | |
Tamaño de archivo | 14017524 Bytes |
Texto | Almogaren XXVIII / 1997 Vöcklabruck 1997 195 - 234 Hartwig-E. Steiner Brandopfer-Altäre in EI Julan auf EI Hierro II. Opferstätten im Umfeld von "Los Letreros". Herbert Nöwak (1933-1996) gewidmet Inhalt 1. Vorbemerkungen 1.1 Drei Jahrzehnte Feldforschung von H. Nowak 1.2 Quellenlage 1.3 Fortsetzung der Bestandsaufnahme 2. Ergänzung zu den historischen Quellen über kanarische Opferformen, -stätten und -rituale 2.1 "Blut"-Opfer 2.2 Trankopfer 2.3 Brandopfer 2.4 Rauchopfer 2.5 Selbstopfer 3. Nachtrag zu publizierten Forschungsergebnissen 3.1 Alvarez Delgado 3.2 Diego Cuscoy 3.3 Hemandez Perez 3.4 5 Forscher mit 5 Interpretationen / Hypothesen 4. Brandopfer-Altäre bei den "Los Letreros" 4.1 Fundorte/ Lage 4.2 Architektur, Größe 4.3 Fundstücke 4.4 Besonderheiten 5. Schlußbemerkungen 5.1 Brandopfer-Stätten im Vergleich 5.2 Gefahren für die Opferstätten in El Julan 6. Anmerkungen 7. Literatur (Ergänzung zu Teil I in Almogaren XXVIl/1996) 8. Tafel-Verzeichnis 195 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 1. Vorbemerkungen Der vorliegende Bericht ist der zweite Teil einer Dokumentation über die Brandopfer-Altäre in EI Julan auf EI Hierro, die in Almogaren XXVII/1996 begonnen wurde. (1) EI Julan, im Süden der kanarischen Insel EI Hierro, bezeichnet ein Gebiet, dem die Archäologie seit über einem Jahrhundert hohe Aufmerksamkeit widmet und dabei immer wieder seine besondere Bedeutung für die Erforschung der altkanarischen Bevölkerung, ihrer Lebensformen und Bräuche hervorhebt. Ohne Zweifel, und durch zahlreiche archäologische Funde belegt, darf hier eines der bedeutendsten prähistorischen Kultzentren des Archipels vermutet werden. Neben den weltbekannten und in ihrer Vielfalt und Komplexität einmaligen Felsbildstätten Los Letreros und Los Numeros bilden zwei mächtige Concheros, ein Tagoror und mehrere Steinkreise, Wohn- und Begräbnishöhlen sowie zahlreiche Brandopfer-Altäre ein Ensemble, das auf seine zeremoniellrituellen Funktionen hinweist. Dabei nicht geklärt ist bislang, ob diese Kultstätten einer profanen oder sakralen oder, was durchaus vorstellbar ist, einer gemischten Nutzung dienten. In den bislang veröffentlichten Untersuchungen wird immer wieder über eine mögliche prähispanische Besiedlung der Region EI Julan spekuliert. Schlüssige Erkenntnisse konnten weder für, noch gegen diese These erbracht werden. Ob dieses Gebiet ständig oder zumindest saisonal - im Rahmen der auf EI Hierro üblichen jahreszeitlichen Transhumanz (2) - für Wohn- oder Weideplätze genutzt wurde oder ausschließlich kultischen Zwecken diente, können Untersuchungen der Steinbauten und Wohnhöhlen mit ihrem jeweiligen Umfeld sowie vor allem der Concheros ergeben. Interessant für die "gemischte Nutzung" des Julan ist der Hinweis des Entdeckers der Letreros, Aquilino Padr6n, daß oberhalb der Felsbildstätten Getreide angebaut werden kann. (3) Ein noch guterhaltener Dreschplatz in dieser Halbhöhenlage bestätigt diese Aussage. Der Stellenwert dieses komplexen archäologischen Ensembles EI Julan zeigt sich auch darin, daß diese Region - längst als schützenswertes, frühgeschichtlich bedeutendes Sperrgebiet ausgewiesen - nun auch zum Weltkulturerbe erklärt und damit besonders gefördert werden soll. Sicher müssen alle Teile dieser Kultstätte im Kontext zueirmnder bewertet und interpretiert werden. Und doch können sie aucl(für sich gesehery wertvolle Einblicke in Verhaltensformen,-Rituale und mysti~he oder religiöse Abhängigkeiten oder Einbringunge~ währe~. Dies gilt im besonderen Maße für die inzwischen bekannten 17 Brandopfär"Altäre in EI Julan. Sie allein schon sind Indiz für die starke Bindung der Ureinwohner an dieses Kultzentrum. 196 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Im ersten Teil dieser Dokumentation über die Brandopfer-Altäre in El Julan wurde eine Einführung in die Thematik Opfer, Opferstätten und Opferrituale mit besonderer Ausrichtung auf die Kanarischen Inseln, und dabei insbesondere aufEl Hierro, gegeben. Wichtige historische Quellen wurden vorgestellt und eine Zusammenfassung der Forschungsgeschichte und des aktuellen Forschungsstandes zum Thema Brandopfer-Altäre versucht. Vorgestellt wurden fünf bis dahin unbekannte Brandopfer-Altäre - nordwestlich oberhalb der Los Letreros gelegen. Die hier folgende Fortsetzung dieser Dokumentation präsentiert weitere 12 Brandopfer-Altäre, die im unmittelbaren Umfeld der Los Letreros liegen. Ergänzt wird dieser Bericht durch weitere historische Quellen zum Thema Opfer sowie Forschungsarbeiten über Brandopfer-Altäre. 1.1 Drei Jahrzehnte Feldforschung von H. Nowak Als Mitte der 60er Jahre Herbert Nowak auf der Fortaleza de Chipude, La Gomera, und kurz darauf in El Julan, El Hierro, auf die ersten BrandopferAltäre stieß, erkannte-er deren besondere kultische Bedeutung und die Chance, dadurG~ irl die Riten der Urbevölkerung zu erhalten. Nowak hat über drei<:Jaar-zehnte hinweg den Julan durchforscht und besaß sicherlich die besten Kenntnisse über die Standorte archäologischer Fundstellen in diesem Gebiet~ nnte ein Dutzend Brandopfer-Altäre im Umfeld der Los Letreros und wollte diese hier in Teil 2 unserer Dokumentation über die Brandopferstätten auf El Hierro vorstellen. Im März 1996 starb Herbert Nowak, ohne seine geplanten Publikationen zur Archäologie El Hierros verwirklicht zu haben. Dem Autor des vorliegenden Aufsatzes standen leider keinerlei Aufzeichnungen, Skizzen, Schriften oder Fotos von Nowak über die BrandopferAltäre zur Verfügung. Aber die meisten der hier vorgestellten Fundstätten habe ich durch Herbert Nowak bei g~~samen Jul.in-Besuchen kennengelernt. Er_ hat ~ir damit di~ igstellung gjeser ~oku~entation erm?glicht: Sie ist semer Jahrzehntelangen Fetdforsd1ung, semer Liebe zu El Julan gewidmet. 1.2 Quellenlage Die bisherigen Zitate historischer Que en-über::--O.. pfer, Opferformen und Opferriten können ergänzt werden mi Ausführu~ von Torriani (ins Deutsche übersetzt von Wolfel), Abreu Galincto-u-nd-Mitfo y Cubas. Bei den Forschungsberichten über Brandopferstätten liegen dem Verfasser inzwischen die Publikationen von Alvarez Delgado (1947), Diego Cuscoy (1966) und Hemandez Perez (1979) vor sowie eine umfangreiche Schrift von A. und U. Reifenberger (1986) u.a. über das Kultzentrum El Julan. 197 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Mit diesen Arbeiten ist ein nach heutigem Stand~usreichender Überblick über historische Quellen und aktuelle Forschungser gebnisse zum Thema Brandopfer-Altäre auf El Hierro gegeben. Er ist Grundlage für zukünftige, detailliert geplante, gut strukturierte Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet. 1.3 Fortsetzung der Bestandsaufnahme Wie bei den bereits veröffentlichten 5 Fundstellen wurden auch die hier vorgestellten 12 Brandopfer-Altäre im Umfeld der Losf e@ ros--ni r fotogra- ~ -Und -zei)c.hnerisch dokumentiert, die Maße ihrer Grundrisse und Höhen + ~ rmittelt~~e geograpEs h~. ~e bestimmt. Das Um d wurd~~au'fbesonde-re Mer-kmale, z.B. au Spu~ gendwelcher Anlagen und Stembauten oder t Reste von Keramik, Knoc en, Muscheln o.ä. überprüft. 2. Ergänzung zu den historischen Quellen über kanarische Opferformen, -stätten und -rituale Die im nachfolgenden zitierten Quellen bieten einen weiteren aufschlußreichen Einblick in Opferrituale. Sie geben vor allem auch Hinweise auf Opferformen, die neben den hauptsächlich praktizierten Trank- und Brandopfern vorkommen: Blutopfer, Rauchopfer und Selbstopfer. Der im Spanischen, vor allem auf den Kanarischen Inseln, gebräuchliche Begriff "ara de sacrificio" gibt keinen Hinweis auf die Form des Opfers, auf das Brandopfer. Der Begriff erklärt durch seinen Wortbestandteil sacrificio (lat. sacrificium, abgeleitet von sacrum facere = heilig machen) den Vorgang des Opferns: ein Wesen oder eine Sache dem profanen Bereich entziehen und einer Gottheit übereignen, einer göttlichen oder dämonischen Macht zuführen. (4) Einen interessanten Hinweis auf die Konstruktion von Opferstätten oder Opferaltären auf La Palma finden wir bei Wölfe! (5): "Eine andere kultische Handlung auf der Insel Palma ist für uns ganz besonders bedeutungsvoll. Jedes der Teilreiche auf dieser Insel hatte ein eigenes Heiligtum zum Opfern für das Höchste Wesen. Der Altar wurde hergestellt, dadurch, daß jeder einzelne Teilnehmer an der Zeremonie einen Stein herbeitrug, so daß dieser Steinhaufen dann Altar, Heiligtum und Steinhaufen zu gleicher Zeit war, ganz so, wie uns dies von den Berbern bezeugt ist ... Nur aus dieser Sitte heraus erklärt sich die merkwürdige Bedeutungskoppelung 'Steinhaufen, Altar, Heiligtum', berberisch 'Kerkur'." Zu diesem "Steinhaufen" merkt Wölfe! in seiner Monumenta Linguae Canariae an (6): "Der Steinhaufen ist der typische megalithische Altar, zu dem jeder Opfernde einen Stein beiträgt und dessen gleicher Name durch das gan- 198 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 ze weißafrikanisch-europäische Verbreitungsgebiet des Megalithikums durch geht: kerkur berberisch, carca(r) keltisch, hörgr altisländisch, harga altsächsisch: Steinhaufen, Altar, Heiligtum." 2.1 "Blut"-Opfer Wölfe! beschreibt in seiner Monumenta Linguae Canariae (7), in einer Übersetzung eines Textes von Abreu Galindo, eine Opferzeremonie auf La Palma beim Felsen des Idafe wie folgt: " ... aber der Häuptling oder Herr von Acero, d.h. der Caldera (der Insel Palma) hatte diese Steinhaufen nicht, weil zwischen dem Ursprung der beiden Bäche, die aus diesem Gebiete entspringen, es einen Felsen oder ein Kliff gibt, das sehr dünn und mehr als 100 Ellen hoch ist, wo sie Idafe verehrten, aus welchem Grunde er heute noch Felsen des Idafe heißt. Und sie hatten solche Furcht, er würde fallen, und sie töten, daß sie, obwohl er, selbst wenn er fiele, ihnen kaum schaden konnte, da ihre Wohnungen weit entfernt von ihm waren. Nur aus dieser Furcht heraus beschlossen sie, von allen Tieren, die zur Speise getötet würden, dem Idafe die Eingeweide geben sollten. Und wenn somit ein Tier getötet war und das Gekröse herausgenommen, gingen damit zwei Personen zum Felsen und dort angekommen sang der, welcher das Gekröse trug: y Iguida, a Iguan Idafe, was heißt: Er sagt, daß er fallen wird, Idafe. Und der andere antwortete singend: que guerte y guan taro, was heißt: Gib ihm was Du trägst und er wird nicht fallen. Das gesagt warf er es (das Geschlinge) hin und bestrich ihn mit dem Geschlinge und sie gingen; dieses aber blieb als Futter für die Raben und Geier zurück, welche auf dieser Insel guirres heißen." Zum Ort dieser Opferhandlung, zum Felsen des Idafe, gibt Wölfel folgende Erklärung: "Idafe wird also dort verehrt, der Felsen ist nicht Idafe, wie jeder Monolith in der Megalithreligion immer ein Seelensitz, ein Gottessitz, aber nie ein Götterbild oder die Gottheit oder Ahn ist." Diese Schilderung von Abreu Galindo weist uns auf zwei verschiedenartige Opferstätten auf La Palma hin: - aufkünstlich errichtete Steinhaufen, zu denen jeder Teilnehmer der Opferzeremonie einen Stein beitrug und - auf die Verehrung natürlicher Monolithen als Opfer- und Zeremonialstätten. Außerdem offenbart uns Abreu Galindo eine weitere Opferform neben den auf EI Hierro und den anderen Inseln praktizierten Brand- und Trankopfern. Hier beim Felsen des Idafe werden Eingeweide (Geschlinge und Gekröse) abgelegt und geopfert und im Anschluß den Raben zum Fraß überlassen. Es handelt sich hier um ein "blutiges Opfer" das nicht zugleich Brandopfer war. 199 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 2.2 Trankopfer Bei Torriani (8) wird ebenfalls von Milch und Butter als Opfergaben der 1 Urbewohner von La Palma berichtet: "Erano idolatri, conciosia ehe adoraugno il demonio in forma di cane, detto apresso ditoro Haguanran, ilquale dicenano loro cheeegli habitana nel Cielo da loro detto Tigotan, et in terra in la cima deemonti detti Tedote, sopra i quali facenano de loro adorationi et sacrifici di latte et butiro." Milch ist die gebräuchlichste Opfergabe, über die uns in den historischen Texten berichtet wird. Das Trankopfer der kanarischen Urbevölkerung ist in zahlreichen schriftlichen und archäologischen Zeugnissen belegt. Butter oder tierische Fette, wie Schmalz und Schmer, nehmen eine Zwischenrolle ein. Sie können entzündet und verbrannt werden oder aber erwärmt und als Flüssigkeitsopfer dargebracht werden. Eine weitere Form ist das Bestreichen eines Gegenstandes, einer Stelle oder eines Opfermediums mit den Opferfetten. 2.3 Brandopfe~~ r~ Yonl'omäs M~rin y r ubas (Telde, Gran Canaria, 1643-1704), einem der frü- q- hen erichterstatter 7-n Geschichten und Legenden über Sitten und Gebräuche de reinwohner, ist folgender Text über Opfer und Opferstätten auf Gran Canaria überliefert: "Adoräbanle en muchos sitios sagrados y venerados, asi montes, cuevas, bosques, casas, riscos, y juraban por ellos muy solemnemente. EI mayor adoratorio donde hacian romerias era Almogaren de Umiaya, que es una casa de piedra, sobre un alto risco en Tirajana, llamado Riscos Blancos, que fueron de Anton de la Santidad, conquistador. Aun alli hay tres braseros de cantos grandes donde quemaban de todos frutos, menos carne, y por el humo, si iba derecho o ladeado, hacian su agüero, puestos sobre un pared6n, a modo de altar de grandes piedras, y enlozado lo alto del monte, y ha quedado una como capilla y zancarrones, dentro todo de una gran cerca de piedras muy grandes, y es el risco el mäs descollado de todos aquellos sitios". (9) Zum einen wird hier ausgeführt, daß alle Arten von Früchten verbrannt wurden, aber kein Fleisch. Zum andern wird bei einer der beschriebenen Feuerstätten über Ansammlungen von Röhrenknochen berichtet, die in ihrem Innern zu finden waren. Läßt sich daraus ableiten, daß wohl Knochen als Opfergabe oder Medium für Weissagungen - wie in Teilen Asiens üblich - verbrannt wurden, jedoch kein Fleisch und erst recht nicht f anze Tiere . r -Denkbai ist auch, daß hier eil\ Opfermahl zubereitet wurd~, das dann als IRitualmahl in Gemeinschaft verzehrt-wu-rde.ilnd nahmen die Uber-Irdischen \ 200 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 mit den ihnen zugeeigneten Opfergaben an diesem Kollektiv-Mahl teil? Wie bereits ausgeführt, ist beim Opfer nicht die materielle, "wertvolle" Übergabe entscheidend, sondern die ideelle, ritualisierte Geste, die Handlung und das dabei eingesetzte Kommunikations-Medium zur Über- oder Unter-Welt. Eine noch lange, vermutlich bis ins 20. Jahrhundert praktizierte Form eines Opfermahls bei Arona, Tenerife, überliefert uns Juan Bethencourt Alfonso wie folgt: "Francisco Hernandez Graja, de Tunez, que fue pastor dice: que los guanches acostumbraban un dia del afi.o en el mes de Junio, que cree que era el mismo dia de San Juan, la vispera, hacer una hoguera y echar dentro reses degolladas con un f aime (cuchillo) de sabina, hasta que el humo saliera derecho al cielo que creian en esto como si fuera cosa de religi6n. Que no sabe mas, pero que esto lo oy6 muchas veces a los pastores viejos". (10) Hier vermischen sich ganz offensichtlich archaische Bräuche - das Tieropfer, das Brandopfer und vermutlich das damit verbundene gemeinsame Opfermahl - mit christlichen Feiertagen und Sitten, Heiligenverehrungen und Mythen. San Juan, Johannes der Täufer, wird am 24. Juni - dem ihm zugeschriebenen Geburtsfest - verehrt. Er ist der Patron der Hirten und Herden. Ihm zu Ehren werden am 24.6. noch heute in zahlreichen Regionen Europas, vor allem in den Alpen, große Johannesfeuer entzündet. Am längsten Tag des Jahres, zur Sommer-Sonnenwende, wird mit dem Feuer ein archaisches Sonnenritual verchristianisiert. Denkbar ist, daß der "christliche" JohannesTermin bewußt auf den heidnisch besetzten Tag der Sonnenwende gelegt wurde, um ihn damit der christlichen Welt verfügbar zu machen. Gerade mit dem Johannesfest sind zahlreiche alte, naturkundliche Bräuche verknüpft - häufig auch mit Wasserritualen verbunden; abgeleitet vom Wasser, dem Element des Täufers und der Taufe, mit seiner reinigenden Wirkung. Bemerkenswert im Zusammenhang mit dem Tieropfer bei Arona ist jedoch die Johannes dem Täufer zugeschriebene grundsätzliche Kritik am jüdischen Vertrauen auf den Opferkult. 2.4 Rauchopfer Die Aussage von Marin y Cubas, daß aus der Richtung des aufsteigenden Rauches der Opferfeuer Schlüsse gezogen wurden, ob geplante Vorhaben unter guten oder schlechten Vorzeichen stehen, weist uns auf eine weitere Opferform auf den Kanarischen Inseln hin: auf das Rauch-Opfer. Auch der Hinweis von Bethencourt Alfonso auf Opferfeuer mit dem Holz des "ajafo"-Strauches (Convolvulus fruticulosus), aus dem auch eine rosenölähnliche Essenz gewonnen werden kann, gilt sicher keinem Brandopfer, sondern eher dem "unblutigen" Rauchopfer. 201 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Beiden Opferformen ist das Element des Feuers gemeinsam, aber beim Rauchopfer steht ganz eindeutig das Medium des aufsteigenden, sich in den Himmel verflüchtigenden Rauches im Mittelpunkt der Handlungen. Nachweise für Rauchopfer auf den Kanarischen Inseln sind, wenn überhaupt, nur durch außergewöhnlich aufwendige Analysen der Inhalte unserer Brandopfer-Altäre denkbar. Bei Expeditionen in den alten Himalaya-Königreichen Guge (West-Tibet) und Mustang (Nepal) konnte der Verfasser an Rauchopfer-Ritualen teilnehmen, die Parallelen auf den Kanaren zulassen: Die Formen freistehender Rauchopferstätten sind teilweise baugleich - zumindest in Größe und Gestalt - wie die von uns gedanklich rekonstruierten Brandopfer-Altäre in EI Julan. Verbrannt werden in diesen vom Buddhismus geprägten Himalaya-Ländern Zweige, Wurzeln, Holz und Harz - geschnitten, gehäckselt, zerstoßen und gemahlen. Busch- und Baumwacholder werden für diese Brandopfer bevorzugt. Diese Wacholder (Sabina) kommen in derselben Form auf EI Hierro vor. Bei der Bajada de la Virgen de los Reyes und bei der Fiesta Real finden diese stark riechenden Zweige vielfache Verwendung. 2.5 Selbstopfer Betrachtet man die gesamte Bandbreite der Opferformen auf den Kanarischen Inseln, dann stößt man immer wieder auf Hinweise heldenhafter, selbstloser Menschenopfer, und zwar in der heroischen Form des Selbstopfers. Bei Wölfel finden wir dazu eine sehr ausführliche Beschreibung solcher Selbstopfer aufTenerife: " ... für Tenerife ist uns sicher verbürgt, daß bei Totenbestattung des Herrschers Selbstopferungen der jungen Helden stattfanden. Dem sich selbst Opfernden wurden von den Teilnehmern an der Zeremonie Mitteilungen, Aufforderungen und Bitten an den verstorbenen König und an die anderen Toten mitgegeben. Der sich selbst Opfernde erhielt große Ehren, und seine Verwandten wurden zu besonderen Würden erhoben. Freigewählter Tod ist auch für Gran Canaria bezeugt, und zwar unter Anrufung des Höchsten Wesens, aber nicht im Zusammenhang mit dem Totenkult ... " (11). In verschiedenen Überlieferungen und Legenden von der Eroberung der Inseln durch die Conquistadoren werden Selbsttötungen einzelner Stammesführer oder auch kollektive Selbsttötungen ganzer Gruppen beschrieben, die damit der Schmach der Unterwerfung und der Schande des Besiegten entgingen. Dies ist sowohl ein sehr subtiles als auch ein alles überragendes, da letztlich endgültiges Opfer, aber im Zusammenhang der hier abgehandelten religiösen, zeremoniellen Ritualopfer nicht relevant. 202 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3. Nachtrag zu publizierten Forschungsergebnissen Eine archäologische Studie über Opferstätten des kanarischen Archipels wäre unvollständig, wenn sie lediglich über Teilaspekte wie architektonische Formen und Strukturen Aufschluß gibt. Ziel meiner Arbeit über die Brandopferstätten aufEl Hierro ist vor allem, mehr über die Lebensformen und die Abhängigkeiten der Urbevölkerung von ihrem natürlichen Lebensraum und den sie bestimmenden übernatürlichen Mächten zu erfahren. Grundlagen einer wissenschaftlichen Arbeit sind eine Bestandsaufnahme aller erreichbaren, verläßlichen, historischen Quellen sowie eine Auswertung der bis dato publizierten Forschungsberichte, deren Ergebnisse und Interpretationen. Dieser methodische Ansatz, den ich auch im Bereich der Kommunikationswissenschaften anwende, war auch Basis meiner Arbeiten über Opfergaben und Opferstätten, Opferformen und -rituale. Die mir vorliegenden Publikationen - historische Quellen und aktuelle Forschungsberichte -sind aussagekräftig genug, um eine fundierte Aufbereitung dieses Themas zu sichern. In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders meinem ICKollegen Hans-Joachim Ulbrich danken, der mir einige der längst vergriffenen Publikationen zur Verfügung stellte. Die Bestandsaufnahme bislang veröffentlichter Forschungsarbeiten zum Thema Brandopferstätten kann mit den im Folgenden vorgestellten Forschungsberichten von Alvarez Delgado, Diego Cuscoy und Hernandez Perez sowie Interpretationen von Jimenez G6mez und den Ausführungen von A. & U. Reifenberger abgeschlossen werden. 3.1 Alvarez Delgado Alvarez Delgado leistete in den Jahren 1944 und 1945 umfangreiche Feldforschungen aufEl Hierro in El Julan und bei der Kultstätte Los Santillos de los Antiguas. In beiden Gebieten findet er Spuren von Opfer-Zeremonien und bezeichnet die Brandopfer-Altäre des El Julan als einen der interessantesten Bereiche der kanarischen Archäologie. Bei der Kultstätte Los Santillos de los Antiguas, südlich von EI Pinar, untersuchte er einen fast senkrecht eingebrochenen, brunnenschachtähnlichen, natürlichen Lavatunnel, die "Cueva de los Santillos". Bei Ausgrabungen an der Sehachtsohle fand er eine größere Menge Tierknochen, die zerbrochen und zum Teil verbrannt (kalziniert) sind sowie Basaltklingen (tabonas) und Muschelschalen. Außerdem lokalisierten die Forscher ebenfalls am Sehachtboden eine Feuerstelle mit drei Steinen in Dreiecksform angeordnet, den "tiniques". War dieser Höhlenschacht ein Ritualort für Opfer- und Speisezeremonien? Wozu diente die Feuerstelle am Boden der schwer zugänglichen 203 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3-4 m tiefen Höhle? Der alltäglichen Nahrungszubereitung diente sie sicherlich nicht. In El Julan lokalisiert Alvarez Delgado Brandopfer-Altäre nördlich der Los Letreros und des "Tagorors". Leider läßt sich aus den Angaben kein exakter Standort bestimmen. Er beschreibt eine kreisförmige, kegelstumpfartige Konstruktion mit einer Höhe von max. 1,60 m. Alvarez Delgado gibt in seiner Publikation (12) einen außerordentlich detaillierten Bericht über die Baustruktur des (von ihm untersuchten oder eines visionären?) Brandopfer-Altars: "Bis zu einer Höhe von 0,80 m, manchmal auch bis zu einer geringeren Höhe, wurden die vorwiegend glatten Steine vom Zentrum aus bis nach außen angeordnet, so daß ein Sockel entstand, in annähernd kreisförmiger Anordnung. Ab dieser Höhe wurde die Konstruktion hohl gelassen. Die Öffnung besaß einen Radius von einem Meter und war von einer Mauer umgeben. Diese wurde etwa 30 oder 40 cm unter dem oberen Rand des Altars unterbrochen, allerdings nur kurz, so daß eine Art kleiner Maueröffnung entstand, vor der sich der Zelebrant befunden haben mußte, um das Opfer oder das Brennholz durch die Öffnung im Inneren des Altars anzuordnen." Besondere Aufmerksamkeit verdient bei seinem Bericht die ca. 30-40 cm hohe, schmale Aussparung in der oberen Mauer, die ringförmig den hohlen Innenraum umschloß. Bei keinem der von anderen Forschern untersuchten und beschriebenen oder der von mir dokumentierten 17 Brandopfer-Altäre konnte ein so einwandfreier Zustand festgestellt werden, daß die Konstruktion in voller Höhe bis zu 1,60 m mit allen Details erhalten war. Bei den mir bekannten Fundstellen (mit Ausnahme der an den Lavastrom angebauten Konstruktion der Fundstelle 15) waren nur noch die Konstruktionsmerkmale zu erkennen, die im unteren Drittel, also bis ca. 50-60 cm Höhe, lagen. Leider liegen mir keine Aufzeichnungen aus den Forschungsunterlagen von Alvarez Delgado vor, die Aufschluß über diese eigentümliche Beobachtung geben. Aus funktionalen und vor allem auch zermoniell bedingten Erwägungen stelle ich das von Alvarez Delgado erwähnte Konstruktionsmerkmal einer Aussparung in Frage. Was sollte der Zelebrant durch die ca. 30-40 cm hohe und "gerade so breite Aussparung, daß der Opfernde seine Handlung vollziehen konnte ... " tatsächlich ausführen können? Das Opferfeuer vorbereiten und während des Opfervorgangs betreuen? Die Opfergabe dem Feuer übereignen? Und weshalb sollte der mit dem Opfer Betraute so eingeengt und an einen fixierten Standort gebunden sein? Falls Alvarez Delgado tatsächlich einen noch so vollständig erhaltenen Brandopfer-Altar mit der beschriebenen Aussparung vorfand, spricht vieles - 204 f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 aus der praktischen Handhabung abgeleitet - dafür, daß an dieser Opferstätte eher Rauch- als Brandopfer zelebriert wurden. 3.2 Diego Cuscoy Der um die Erforschung der kanarischen Geschichte hoch verdiente Archäologe Diego Cuscoy hat Anfang der 60er Jahre bei Feldforschungen in El Julan auch einen Brandopfer-Altar untersucht. Die Ergebnisse wurden von Diego Cuscoy 1966 publiziert (13). Es handelt sich um den in dieser Dokumentation vorgestellten Fundort 6 (Tafeln 4 und 5). In seiner Veröffentlichung beschreibt Cuscoy die von ihm untersuchte - vermutlich abgebaute und anschließend wieder "rekonstruierte" - Bauform und weist dabei auf eine von ihm so erkannte, schichtweise Innenstruktur hin. Auf einer 3-stufigen Plattform aus flachen Lavasteinen sieht er die kreisförmige, oben abgestumpfte Konstruktion. Nach Cuscoy ist das Innere des Brandopfer- Altars schichtweise aufgebaut und beginnt auf einer rund 50 cm mächtigen Sandschicht, deren Basis auf der obersten Plattform gründet. Auf diesem Sandsockel liegt eine Schicht von Steinsplitt, sehr feinem Schotter. Darauf, horizontal angeordnet, liegen flache Steinplatten, auf denen nach Cuscoy die Tieropfer zelebriert wurden. Cuscoy will (an dem von ihm untersuchten Fundort in Cabezo de! Jable?) bis zu 5 solcher Schichtungen aus Sand, Schotter, flachen Steinen und Resten der Tieropfer (Knochen, Asche u.ä.) erkennen. Diesen streng strukturierten, schichtweisen Innenaufbau gibt er in einer Schnitt- und Grundrißzeichnung wieder (Tafel 20). Diego Cuscoy erwähnt den Fund einer Keramikscherbe, der deshalb so interessant sei, weil er bei der Datierung helfe, gibt dann aber das Ergebnis einer solchen Datierung nicht bekannt. Zum Schluß erklärt er pathetisch, daß uns die Brandopfer-Altäre die Riten eines Hirtenvolkes "enthüllen, Riten mit sühnendem Charakter". Meiner Ansicht nach lassen uns die bisherigen Funde und Arbeiten solche Schlüsse nicht ziehen. Bislang ist leider noch das meiste verhüllt und nur wenig enthüllt. Wenn die von Diego Cuscoy "entdeckte" Schichtungsstruktur tatsächlich zutreffen sollte, dann müßte der mit dem Opfer betraute Zelebrant bei der untersten Schicht I noch in fast gebückter Haltung geopfert haben. Dies widerspricht in aller Regel dem rituellen Gestus der mit derartigen sakralen Übungen betrauten Erhabenen. Bei keiner der vom Verfasser dokumentierten Fundstellen, ist vorstellbar, daß die Ordnung im Innern der Konstruktionsruinen noch verwertbare, eindeutige Aussagen über eine schichtweise Aufbaustruktur zuläßt. Auch die noch erkennbaren Reste des von Cuscoy untersuchten Objekts sind bei weitem nicht ausreichend, um auf 5 Schichtungen zu schließen. 205 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 3.3 Hernandez Perez 1976 untersuchte Hernändez Perez im Gebiet Cabezo del Jable, EI Julan, südwestlich der Los Letreros, einen Brandopfer-Altar. Er spricht von einem weiteren Konstruktionstyp: ohne Plattform. Er schließt daraus auf große Unterschiede der Konstruktionsstrukturen - zumindest bei den damals bekannten Opferstätten. (14) Wahrscheinlich handelt es sich jedoch hier nicht um einen weiteren Konstruktionstyp oder um die Abweichung von einer gültigen Form und "Norm" für Brandopfer-Altäre "mit Plattformen". Die bei Cuscoy (Fundort 6, Tafeln 4 u. 5) beschriebene Plattform kommt meiner Ansicht nach nur dort vor, wo sie topographisch, d.h. durch die Geländestruktur notwendig war, um den bei allen Brandopferstätten feststellbaren "Umlauf'' zu gewährleisten. Hernändez Perez hält es abschließend auch für denkbar, daß diese Konstruktionen lediglich dazu gedient haben könnten, um kranke Tiere zu verbrennen. Dazu ist die Baustruktur meiner Ansicht nach viel zu aufwendig und unnötig. Die Beseitigung von Tierkadavern wird heute (und wahrscheinlich auch früher) weniger aufwendig betrieben; dazu gibt es genügend ideale Stellen in den Barrancos. 3.4 5 Forscher mit 5 Interpretationen / Hypothesen Eine interessante Analyse der bis dato erschienenen Forschungsberichte stellte Hernändez Perez bei seinen Veröffentlichungen 1979 vor: Fünf Forscher (Padr6n, Verneau, Alvarez Delgado, Diego Cuscoy und er, Hernändez Perez) hätten bei der Betrachtung/Untersuchung der Brandopfer-Altäre in EI Julan fünf verschiedene Konstruktionstypen erkannt (15). Diese Analyse ist mutig. Wahrscheinlicher ist, daß jeder dieser Beobachter und Forscher aus dem vorhandenen objektiven Fundbestand und seinen daraus entstandenen subjektiven Vorstellungen eine spezifische Interpretation fand. Nach Ansicht des Verfassers entsprechen die Brandopfer-Altäre in EI Julän einem übereinstimmenden Bautyp- natürlich mit allen Abweichungen, die durch das jeweilige Gelände und die Geschicklichkeit des oder der Erbauer zu erklären sind. Die mit der Achäologie EI Hierros bestens vertraute Wissenschaftlerin Maria de la Cruz Jimenez G6mez interpretiert in einem ihrer Aufsätze (16) die aus den kreisförmigen Konstruktionen der Brandopfer-Altäre und ihrer Plattformen entstehenden drei konzentrischen Kreise als eine architektonische Formensprache, hier als Symbol des lebenserhaltenden Wassers. Sie stellt in diesem Zusammenhang Vergleiche zur kreisförmigen, zentralen Zisterne des Garoe sowie zu rituellen Tänzen an, die zur Erflehung von 206 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Regen bzw. Wasser offenbar auch kreisförmig abgehalten wurden. Leider werden diese Ritualtänze nicht definiert oder beschrieben. Wahrscheinlich deutet ihr Hinweis auf die archaischen Tänze der Bailarines bei der seit fast 400 Jahren traditionsreichen "Regen"-Prozession hin, der Bajada de Ja Virgen de los Reyes auf EI Hierro. Aus dem kreisförmigen Grundriß der Opferstätten eine Verbindung zu den magisch-religiösen Praktiken der Bimbaches zu ziehen, ist reine Spekulation. Sicher ist die kreisförmige Konstruktion Absicht. Vielleicht ist sie auch ein Symbol für einen magisch-mystischen Hintergund. Ganz sicher ist die Rundform der Brandopfer-Altäre jedoch die Idealform für Rituale, wie immer sie ausgesehen haben mögen. Der Zelebrant, der Opfernde kann dabei die ihm jeweils angemessenste Position einnehmen, ohne durch irgendwelche Bauvorgaben eingeengt zu sein - er steht immer auf der richtigen Seite. Oder er kann die weltweit in allen Religionen praktizierte rituelle Umrundung der heiligen Opferstätte vollziehen. Zum Schluß meiner Zusammenfassung der bislang veröffentlichten Forschungsberichte und Interpretationen zum Thema Brandopfer-Altäre muß auf eine umfangreiche Arbeit von A. u. U. Reifenberger (1986) eingegangen werden, die insbesondere archäologische Fundstellen in El Julan vorstellt (17). Das Ehepaar Reifenberger geht in dieser Arbeit auf die in historischen Quellen zitierten Opferkulte und Opferstätten ein: "Orte, an denen solche Zeremonien stattfanden, hießen 'baladero', d.h. 'Ort des Blökens' (Wölfe!, 1965, S. 453). Ein von Jimenez Sanchez, dem drei jahrzehntelang führenden Archäologen Gran Canarias und Regierungsbeauftragten für Ausgrabungen, entdecktes Heiligtum bei Telde auf Gran Canaria, das er als Milchtrank- und Brandopferstätte identifizierte (Jimenez Sanchez, 1952, 17), heißt tatsächlich 'EI Baladero' (Ort des Blökens), was Jimenez Sanchez aus dem Blöken der für den Ritus zur Verfügung gestellten Ziegen herleitete." Den bei Verneau erwähnten und in seiner Planskizze vom Zeremonialort beim "Tagoror" in EI Julan eingezeichneten Brandopfer-Altar lokalisieren A. u. U. Reifenberger in der Piste, die über einen kleinen Bergrücken direkt zum Tagoror führt. Meine im Sommer 1997 durchgeführte Untersuchung der östlich vom Tagoror zum Meer hinabführenden Piste ergab dagegen keinerlei Spuren auf einen Opferaltar. Deshalb ist meine ursprüngliche Vermutung, hier sei Verneaus Opferaltar (18), nicht haltbar. 4. Brandopfer-Altäre bei den Los Letreros Die in Teil I beschriebene Topographie, die Landschaft des El Julan, triffi für die Fundstellen aller 17 dokumentierten Brandopfer-Altäre gleicherma- 207 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 ßen zu. Hier werden deshalb lediglich Ergänzungen oder Spezifika der 12 im Umfeld der Los Letreros liegenden Fundstellen aufgeführt. 4.1 Fundorte/ Lage Die 12 Brandopfer-Altäre im Umfeld der Los Letreros liegen höhenmäßig zwischen ca. 100 munter und ca. 50 m über dem Niveau des "Tagoror", der mit 330 m über Meereshöhe ausgewiesen wird. Das Besondere der Lage dieser Fundstellen ist ihre unmittelbare Nähe zur Kultstätte am "Tagoror", mit ihren Steinbauten und Steinkreisen, mit den Concheros und vor allem den berühmten Inschriften und Symbolen von Los Letreros und Los Numeros. Die Entfernungen zum Tagoror liegen zwischen rund 200 m und etwa 2 km. Berücksichtigt man alle 17 dokumentierten Fundstellen, dann liegt jeweils die eine Hälfte westlich und die andere Hälfte östlich des Tagorors, der damit einen gewissen Mittelpunkt, ein Kultzentrum bildet. 4.2 Architektur, Größe Soweit aus den teilweise nur noch rudimentären Resten der Fundstellen erkennbar ist, kann von einem einheitlichen Typus der Brandopfer-Altäre in EI Julan ausgegangen werden. Sie sind rund, leicht kegelförmig nach oben verjüngt und wahrscheinlich bis zu einer funktionalen, ergonomisch gut handhabbaren Höhe zwischen 80 cm und 130 cm aufgebaut. Ein natürlich ausgebildeter oder ausgeschachteter oder unterbauter, plattformartiger Umlauf dient der Bewegungsfreiheit des Opfernden in jeder Richtung. Die kreisförmigen oder durch die topographisch bedingten Anpassungen auch leicht O-förmigen Steinsetzungen der hier dokumentierten 12 Brandopfer- Altäre haben folgende Ausmaße: - Innen-Durchmesser 0,80 m bis 1,60 m (max. 1,90 m) -Außen-Durchmesser 1,30 m bis 2,10 m (max. 2,90 m) - Höhen 0,30 m bis 1,00 m (max. 1,25 m) Die Gesamtanlage einschließlich der Umläufe oder bergwärts abstützender Konstruktionen kann bis zu 4 m Außenmaß erreichen. 4.3 Fundstücke Bei zwei Brandopfer-Altären, den Fundstellen 7 und 10, konnten Muschelschalen entdeckt werden - vielleicht waren sie zufällig von in der Nähe befindlichen Concheros verschleppt worden. In den Resten des Brandopfer-Altars am Fundort 7 konnte eine kleine, bräunlich gefärbte Keramikscherbe entdeckt werden. Vermutlich stammt sie ebenfalls von einem nicht weit darunter liegenden, durch eine Piste aufgerissenen Conchero und ist zufällig an den Brandopfer-Altar gelangt. 208 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 4.4 Besonderheiten Einige der hier vorgestellten 12 Brandopfer-Altäre weisen Besonderheiten auf, die hier kurz beschrieben oder erwähnt werden sollen: Fundort 6 (Tafeln 4 + 5) ist identisch mit dem von Diego Cuscoy untersuchten Brandopfer-Altar. Bei diesem Fundort fallen einige hellere, flache Steinplatten auf, die nicht im unmittelbaren Umfeld vorkommen und die denen ähneln, die wir vom "Tagoror" kennen. Fundort 7 (Tafeln 6 + 7) liegt 30 m nordwestlich über einer Anlage mit zwei aneinanderstoßenden Steinkreisen und einem unmittelbar darunterliegenden, kleineren Steinkreis. Über den beiden größeren Kreisen schließt eine natürliche Felsgruppe an, von der Libationsrinnen (??) zum darunterliegenden Kreis hin ausgebildet sind. Unterhalb der Anlage sind Reste eines größeren Concheros mit Muschelschalen, Knochen und Keramikscherben auszumachen. Fundort 12 (Tafel 12) und Fundort 13 (Tafel 13) weisen hangwärts klar ausgebildete, starke Steinsetzungen zur Absicherung des oberen Umlaufs auf. Die Fundorte 14 (Tafel 14) und 15 (Tafel 15) sind direkt an einen über 1,5 m hohen Lavarücken angebaut. Die Baukörper bilden jeweils nur einen halbkreisförmigen, an den natürlichen Lavariicken angelehnten Zylinder. Beide Opfer-Altäre stehen im Abstand von wenigen Metern. Der Brandopfer-Altar 15 ist noch in sehr gutem, vermutlich ursprünglichem Zustand und erreicht eine Höhe von 1,25 m. Bei Fundort 17 (Tafel 17) befindet sich in unmittelbar Nähe ein aus Feldsteinen errichteter, am abfallenden Hang (Richtung Meer) offener Ausguck mit einem direkt angebauten, geschlossenen, kleinen, runden Pferch (für Opfertiere ??). Vermutlich handelt es sich jedoch um eine moderne Konstruktion. 5. Schlußbemerkungen Die vorliegende Dokumentation mit den 17 Fundstellen von BrandopferAltären in El Julan auf EI Hierro unterstreicht eindrucksvoll die besondere Bedeutung dieses Gebietes für die Archäologie des gesamten kanarischen Archipels. Sie unterstützt auch die These, daß es sich hier um ein Kultzentrum von außergewöhnlicher Dimension handelt. Diese Dokumentation soll Anreiz sein für eine intensivere, wissenschaftlich und methodisch exzellent vorbereitete und durchgeführte Erforschung der Opferstätten und Opferkulte auf EI Hierro und auf den Kanarischen Inseln. Notwendig wäre dazu ein Team von Forschem unterschiedlichster Disziplinen: Archäologen und Ethnologen, Geologen, Zoologen, Botaniker, Chemiker und Fachleute für Datierung. 209 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 5.1 Brandopfer-Stätten im Vergleich Die Natur und das Übernatürliche bildeten die beiden prägenden Bewußtseinsebenen der Bimbaches und Guanchen, zweier Gruppen der kanarischen Urbevölkerung. Da wir als Kommunikations- und Informationsgesellschaft, geprägt vom modernen Industriezeitalter, diese Bewußtseinsebenen weitgehend verloren haben, fällt es uns schwer, Lebensformen und Riten unserer Vorfahren erkennen und nachvollziehen zu können. Eine gute Hilfe, die uns diese verborgene Welt zumindest teilweise wieder erschließt, bieten Vergleiche zu Lebensformen und Ritualen in noch heute archaisch geprägten Kulturen und bei von der technischen Welt noch weitgehend unberührten Ethnien. Bei meinen Expeditionen durch Westtibet (1995) und Mustang (1996) konnte ich einige Antworten in Bezug auf Brand- und insbesondere auf RauchopferZeremonien erhalten. In diesen Ländern werden Rauchopfer auch heute noch im täglichen sakralen Ritual zelebriert - oft an Opferstätten, die in Form und Größe denen von EI Hierro gleichen. Weitere Antworten auf offene Fragen in bezug auf Opferrituale könnten auch rein experimentelle Versuche ergeben. An einem Nachbau könnte ein Tieropfer nachvollzogen werden und Aufschluß z.B. auf folgende Fragen geben: - Wie verbrennt ein ganzes Tier? - Was bleibt davon übrig und in welcher Form? - Wie groß muß dafür das Feuer sein? - Reicht dazu die Höhlung eines Opfer-Altars? - Welche Konstruktion ist ergonomisch ideal für den Opferablauf? Um hinter die Geheimnisse des Lebens und Handelns unserer Vorfahren zu schauen, reicht es nicht aus, ihre Bauten zu entdecken oder zu rekonstruieren. Wir sollten versuchen, in ihrer Weise zu denken und Vorgehensweisen dann im praktischen Versuch erproben. 5.2 Gefahren für die Opferstätten in EI Julan Bei der Vorstellung der ersten 5 Brandopfer-Altäre vor einem Jahr war ich in der Ansicht, daß ihre abgelegenen und mühsam zu erreichenden Fundorte einen Schutz vor Schäden und Verlusten bieten. Dies ist heute bereits sehr relativ geworden. Zwei Großprojekte bewegen die politische Diskussion auf EI Hierro: eine Radarstation auf dem direkt über dem Kultgebiet EI Julan liegenden 1501 m hohen Malpaso und eine Raketenabschußstation am südwestlichsten Punkt der Insel, unweit vom Leuchtturm unterhalb der Dehesa. 210 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Beide Projekte würden aus strategischen Gründen wahrscheinlich El Julan zum Sicherheits-Sperrgebiet machen oder dort zumindest verkehrstechnische Lösungen fordern, die der Logistik solcher Projekte entsprechen. Deshalb, wie auch immer die Entscheidung für oder gegen diese Projekte ausfällt, sollten wir schon heute alles tun, um die unwiederbringlich wertvollen Kulturgüter des El Julan zu dokumentieren, zu erforschen und damit ihren Bestand für die Wissenschaft und die Neugier kulturgeschichtlich interessierter Nachkommen zu sichern. 6. Anmerkungen 1 Almogaren, XXVII, S. 85-129 2 Hirmer, Andrea, 1995, La comida de antes, S. 56 ff. 3 Naranjo Rodriguez, "El Julan", Aguayro 199/1992, S. 19 4 Ertl, RudolfF., 1997, "Fruchtbarkeitsidole und Muttergöttinnen ... " (unver-öffentlichtes Manuskript) 5 Wolfel, 1980, S. 433 6 Wölfel, 1965, S. 375 7 Wolfel, 1965, S. 375 8 Torriani/Wolfel, 1940, S. 198 mit Wolfels Übersetzung: "Sie waren Götzendiener, weil sie den Teufel in Gestalt eines Hundes verehrten, den sie Haguanran nannten. Sie sagten von ihm, er wohne im Himmel, der von ihnen Tigotan genannt wird, und auf der Erde am Gipfel der Tedote genannten Berge, wo sie ihre Gebete und Opfer von Milch und Butter verrichteten." 9 Marin y Cubas aus "Diario de Canarias", S. 24 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner): "Sie beten sie (die Götter) an vielen heiligen und verehrten Stätten an - wie zum Beispiel auf Bergen, in Höhlen, Wäldern, Häusern und auf Felsen, und beschworen sie sehr feierlich. Die größte Kultstätte, wohin sie Wallfahrten machten, war Almogaren de Umiaya, welches ein Steinhaus auf einem hohen Felsen in Tirajana ist: "Weiße Felsen" genannt, von Anton de la Santidad, dem Eroberer. Noch immer findet man dort 3 Feuerstellen aus großen Steinen, wo alle Arten von Früchten verbrannt wurden, jedoch kein Fleisch. Je nachdem, ob der Rauch gerade oder schräg hochstieg, machten sie ihre Vorausdeutungen. Die Feuerstellen befanden sich auf einer Plattform nach Art eines Altars aus großen Steinen und belegt mit Steinplatten. Es ist einer in der Art einer Ritualstätte geblieben, mit großen Röhrenknochen innerhalb eines großen Kreises aus riesigen Steinen, und dieser Platz ist der herausragendste von all jenen dort." 211 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 10 Bethencourt Alfonso, 1985, S. 156 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner): "Francisco Hemandez Graja, ein Hirte aus Tunez, berichtet, daß es bei den Guanchen an einem bestimmten Tag im Jahr, und zwar im Juni, wobei er glaubt, daß es sich um den Vorabend von San Juan handelte, üblich war, ein Feuer zu entfachen, in dem Vieh, das mit einem faime (Messer) aus Sabinaholz geschlachtet worden war, verbrannt wurde, wobei der Rauch geradewegs in den Himmel aufstieg. Er erzählt, daß die Ureinwohner daran glaubten, als ob es sich um eine religiöse Angelegenheit handelte. Mehr wisse er nicht, aber dies hätte er viele Male von den alten Hirten gehört." 11 Wolfel, 1980, S. 432 12 Alvarez Delgado, 1947, S. 186-187 (deutsche Übersetzung von Nicole Steiner) 13 Diego Cuscoy, 1966, S. 48-52 14Hemandez Perez, 1979, S. 196-197 15 Hemandez Perez, 1979, S. 197 16 Jimenez G6mez, 1986, S. 27 17 Reifenberger, 1986, S. 165 18 Steiner, Almogaren XXVII, S. 86 7. Literatur (Ergänzung zur Liste in Almogaren XXVII / S. 112) Alvarez Delgado, Juan (1947): Algunos aspectos arqueol6gicos de la isla del Hierro.- in "Excavaciones arqueol6gicas en Tenerife (Canarias). Plan Nacional 1944-1945" (= lnformes y Memorias No. 14), Madrid, 31-36, 157-192 BethencourtAlfonso, Juan (1985): Costumbres populares canarias de nacimi-ento, matrimonio y muerte.- Serie Museo Etnografico 1 (ACT), Sta. Cruz de Tenerife (359 S.) Closs, Alois (1968/69): "Los Concheros" Kultur- und Religionshistorisches über Steinbauten und Felsen auf Hierro.- Anthropos 63/64, St. Augustin, 892-903 Diego Cuscoy, Luis (1966): Notas arqueol6gicas sobre EI Julan, Isla de EI / Hierro.-Actas del V congreso panafricano de prehistoria y de estudio del cuatemario t. II(= Museo Arqueol6gico 6), Sta. Cruz de Tenerife, 43-52 Hemandez Perez, Mauro S. (1982): Consideraciones sobre el conjunto arqueol6gico de EI Julan (EI Hierro, Islas Canarias).- Instituto de Estudios Canarios 50. Aniversario 1932-1982 t. II (IEC/ ACT), Sta. Cruz de Tenerife, 185-223 Jimenez G6mez, Maria de La Cruz (1986): Arquitectura y simbolismo en la prehistoria de EI Hierro.- BASA 4/86 (Publicaci6n del Colegio Oficial de Arquitectos de Canarias), Sta. Cruz de Tenerife, 21-31 212 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 Jimenez G6mez, Maria de La Cruz (1990): Magia y ritual en la prehistoria de EI Hierro (Islas Canarias). - Zephyrus XLIII, Salamanca, 193-197 Marin y Cubas, Tomäs (1687): Historia de las Siete lslas de Canaria.-Auszüge erschienen in "Diario de Canarias", Santa Cruz de Tenerife 1984, 24 Nowak, Herbert (1976): a) Prähistorische Steinbauten von La Palma, EI Hierro, La Gomera und Tenerife. b) Götter und Kulte der Altkanarier aufgrund der historischen Quellen.- Almogaren V-VI / 1974-75, Graz, 23-50 Quintero Reboso, Carlos (1997): EI Hierro. Una isla singular.- Centro de la Cultura Popular de Canarias, Sta. Cruz de Tenerife (552 S.) Reifenberger, Adam u. Ursula (1986): Steinerne Zeugnisse der Ureinwohner von EI Hierro und La Palma.- Prähistorische Zeitschrift 61. Bd. / Heft 2, Berlin, 158-203 Steiner, Hartwig-E. (1996): Brandopfer-Altäre in El Julän auf El Hierro.Almogaren XXVII/ 1996, Vöcklabruck, 85-129 Tejera Gaspar, Antonio (1990): La religion en las culturas prehistoricas de las Islas Canarias.- Zephyrus XLIII, Salamanca, 235-242 Wcilfel, Dominik Josef (1980): Die Religionen des Vorindogermanischen Europa.- aus "Christus und die Religionen der Erde" herausgegeben von Dr. Franz König (1951 ); Nachdruck: Burgfried-Verlag, Hallein 1980, 432-433 Wcilfel, Dominik Josef (1965): Monumenta Linguae Canariae. Die Kanarischen Sprachdenkmäler.-Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 374-375 213 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 8. Tafel-Verzeichnis 1 Karte von El Hierro mit dem Fundgebiet in EI Julan 2 Lageplan der Fundorte westlich der "Los Letreros" in EI Julan 3 Lageplan der Fundorte östlich der "Los Letreros" in EI Julan 4 Fundort 6 in Seiten-Ansicht 5 Fundort 6 im Grundriß 6 Lageskizze mit Steinkreisen beim Fundort 7 7 Fundort 7 im Grundriß 8 Fundort 8 im Grundriß 9 Fundort 9 im Grundriß 10 Fundort 10 im Grundriß 11 Fundort 11 im Grundriß 12 Fundort 12 im Grundriß 13 Fundort 13 im Grundriß 14 Fundort 14 im Grundriß 15 Fundort 15 im Grundriß 16 Fundort 16 im Grundriß 17 Fundort 17 im Grundriß 18 Fotos der Fundorte 15 und 11 19 Fotos vom Fundort 16 - Blick über EI Julan 20 Schematische Aufbau-Skizze von Luis Diego Cuscoy 1966 214 f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · EI Hierro mit Fundgebiet in EI Julan EL HIERRO N w-$-o s - -- o , 2 3 , s Km TAFEL 1 215 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte westlich von »Los Letreros« .._ La Dehesa ELJULAN ~ Faro de Orchilla f ._ ______ MAR DE LAS CALMAS -------1 TAFEL 2 216 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte östlich von »Los Letreros« .... ,'_ --.. , . ---· -'• '----- .... .. .. --- _, •.... __ ...... , . --- -·· .... -- - - Concheros -u\ • »Tagoror« N w-$-o s EI Pinar ~ Restinga ~ TAFEL 3 217 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 218 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 6 in EIJulan auf EI Hierro . . . . t-~~~~~~~~-260~~~~~~~~-- -----145 ---- Seiten-Ansicht von West nach Ost Vermutlich wurde dieser Brandopfer-Altar von Cuscoy untersucht und anschließend wieder neu geschichtet - so die Umfassungssteine im oberen Bereich. N .- TAFEL 4 Am stark abfallenden westlichen Rand stützt ein starker Unterbau den 'Umlauf'. T / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR Fundort 6 in EI Julan auf EI Hierro Der Fundort liegt östlich vom Barranco Hoyo Camero in der Nähe des Charco de la Laja del Pino ca. 20 m unterhalb einer Piste. An der Südwest-Seite stark unterbauter "Umlauf'. * Höhe85cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 5 Zum abfallenden Hang hin stellenweise durch Steinsetzungen abgestützt. 219 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Lageskizze beim Fundort 7 in EI Julan Der Fundort liegt im Gebiet Cabezo del Jable. Der Brandopfer-Altar liegt oberhalb einer Anlage aus zwei aneinanderstoßenden, großen Steinkreisen und einem einzelnen tiefer liegenden Kreis. 220 Die Entfernung zwischen dem oberen, linken Kreis und dem alleinstehenden, unteren beträgt 8,40 m. N w-$-o s TAFEL 6 Den nördlichen Abschluß des südöstlich gelegenen Steinkreises bildet eine natürliche Felsgruppe. (mit Libationsrinnen J ?) Im Brandopfer-Altar sowie im gesamten umliegenden Hang, liegen verstreut kleinere Keramik-Scherben. f © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 T 0 CO BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 7 in EI Julan auf EI Hierro t~ 0 CO l l-----------220------------------ 150-------+ Der Fundort liegt auf dem Gebiet Cabezo del Jable ca. 30-40 m in NordnordwestRichtung bergwärts von zwei großen Steinkreisen und einer kleinen Felsgruppe. * Höhe35cm @Höhe 75cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 7 0 bräunliche Keramik-Scherbe f) Muschelschalen (Lapas) Im Gegensatz zu Tierknochen sind Lapas nur selten in den BrandopferAltären zu finden. 221 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 8 in EI Julan auf EI Hierro T 0 M t~ 0 V) l ® t--~~~~~~-290~~~~~~-t 1--~~-190~~- Der Fundort liegt zwischen dem Barranco de los Canales und dem Cabezo del Jable. 222 * Höhe40cm @Höhe60cm [!) Höhe 100 cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFELS Der Brandopfer-Altar liegt bergwärts ca. 20 m oberhalb einer Piste. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 9 in EI Julan auf EI Hierro 0 Natürlicher Lavarücken Randhöhe ca . 140-180 cm Der Fundort liegt ca. 350 m nordwestlich des »Tagoror«. Im abfallenden Hang, nach Südosten zu, liegen die Reste des abgerutschten Südteils sowie vereinzelt auch kalzinierte Knochensplitter. 100 * Höhe40cm I kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL9 An der Nordwestseite verläuft ein natürlicher Lava rücken. Zwischen Lavarücken und Brandopfer-Altar ist ein schmaler Umlauf. Im Hangbereich war der Umlauf künstlich mit Steinen ausgeführt. 223 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 10 in EI Julan auf EI Hierro Der Fundort liegt in der Hoya de Casa G utierrez, ca. 60 - 80 m westlich vom Fundort 11 . 224 * Höhe 30cm I kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 10 Am Rand 00 l'--N bzw. außerhalb des Brandopfer-Altars wurden "lapas" (Schalen und Gehäuse von Meerestieren) gefunden. / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 11 in EI Julan auf EI Hierro 1 l / t--·~~~~~180~~~~~~-f t--~~~100~~~~-1 Der Fundort liegt in der Hoya de Casa Gutierrez. ca. 500 m östlich der Los Letreros und etwas oberhalb der Höhenlinie des » T agoror«. * Höhe90cm ® Höhe70cm N w-$-o s TAFEL 11 225 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 12 in EI Julan auf EI Hierro t--~~~~~~~~~305~~~~~~~~ r-~~~~~200~~~~~ Der Fundort liegt bei der Vista del Azufre (zwischen Casa Gutierrez und dem Hoyo del Azufre}. 4,3 m Gesamtlänge der Stützmauer oberhalb des 'Umlaufs'. 226 f--- 1 l 5 ---1 * Höhe 50cm @Höhe 70cm / kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 12 Zum abfallenden Hang ist ein zweistufiger terrassierter 'Umlaut·. Ä Niveau-Höhe: 65cm (obere Stufen) • Niveau-Höhe: 40cm (untere Stufen) / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 13 in EI Julan auf EI Hierro T 00 NCO l Der Fundort liegt zwischen dem Barranco de la Jarra und dem Barranco de los Garanones. • Höhe85cm (Stützmauer des Umlaufs) * Höhe55cm @Höhe85cm N w-$-o s TAFEL 13 Ein junger "Pino· (kanarische Kiefer) wächst im nordwestlichen Teil des Umlaufs zwischen Altar und Stützmauer. Der "Umlaut· wird von einem natürlichen Felsbrocken abgeschlossen. 227 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Der Fundort liegt * Höhe 25 cm Den östlichen Abschluß 100-200m @Höhe50cm der im Abstand von westlich von 3,2 m unmittelbar J Fundort 16 J kalzinierte übereinanderliegenden undca. 3,2 m Knochensplitter Brandopfer-Altäre über Fundort 15. N bildet ein etwa w-$-o 1,2 - 1,7 m hoher, fester Lavarücken. s TAFEL 14 228 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 15 in EI Julan auf EI Hierro / Der Fundort liegt 100-200m westlich von Fundort 16 und ca. 3,2 m unter Fundort 14. t------1~~ * Höhe 70cm @ Höhe 125 cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 15 Den östlichen Abschluß der im Abstand von 3,2 m unmittelbar übereinanderliegenden Brandopfer-Altäre bildet ein etwa 1,2-1,7mhoher, fester Lavarücken. 229 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 16 in EI Julan auf EI Hierro ll') 0 C") r-- ---- 330 _______ -f lt-~~- 205~~~--t t----155 ---< Der Fundort liegt in der Nähe des Barranco de la Jarra. 230 * Höhe 60cm @Höhe40cm / kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 16 0 N Befestigung ß Umlauf aus 0 flachen to Steinen Der "Umlaut· im oberen Bereich wird von einer schmalen Steinsetzung befestigt. h .I © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 17 in EI Julan auf EI Hierro 0 N N Der Fundort liegt im Gebiet Casa de Gutierrez. h 1./) 0 (") 00 Natürlicher Felsbrocken t--~~~~~-210~~~~~~~--f t--~~~-130~~~--f t--- ao-- * Höhe 50cm J kalzinierte Knochensplitter N w-$-o s TAFEL 17 In der unteren, hangabfallenden Südwest-Ecke befinden sich in 1 - 2 m Abstand ein halbrunder, offener Unterstand (Ausguck) und ein kreisförmiges Gehege (Pferch?). 231 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundorte 15+11 in EI Julan auf EI Hierro TAFEL 18 232 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR · Fundort 16 · Blick über EI Julan/EI Hierro TAFEL 19 233 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 BRANDOPFER-ALTAR· Schematischer Aufbau nach Diego Cuscoy Fig. 3 zeigt den 1 " Sczccrör.i a-6 fl • . J.-Planl• f •lzedo del er• de sacrlftcto Hcav,da en el Cabes.o del Jable. EI Juleft (1,1• de Et Hlerro) 'Grundriß und Höhenschnitt des Brandopfer-Altars der Ausgrabung im Cabezo del Jable, EI Julan (EI Hierro)' nach einer Zeichnung von Luis Diego Cuscoy veröffentlicht auf Seite 50 in ACTAS DEL V CONGRESO PANAFRICANO DE PREHISTORIA Y DE ESTUDIO DEL CUATERNARIO »Notas Arqueol6gicas sobre EI Julan (lsla de EI Hierro)« Luis Diego Cuscoy · Santa Cruz de T enerife · 1966 TAFEL 20 234 / © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca Universitaria, 2017 |
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