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Sebastian JIMENEZ SANCHEZ
Belege für megalithischen Kult der alten Canarios
U" bersetzung aus 11 Actes du V e Congres Panafricain de
Prehistoire et de l'etude du Quaternaire", Nr. 6, 1966,
durch Dipl. Dolm. Helmfried Knoll, Wien.
Die Zeugnisse der Megalithkultur der Altkanarier, genauer
gesagt, diejenigen kultischen Charakters, bilden in Gran
Canarias Vorgeschichte eines der fesselndsten Kapitel. Wegen
ihrer Vielfalt und ihrer Seltsamkeit erregen sie die Forscher,
und dies umsomehr, wenn man darin Erinnerungen,
Analogien, Parallelismen und manchmal auch Identität mit
Denkmalen und Motiven tausendjähriger Kulturen feststellt,
die in den Ländern des Mittelmeeres, der Ägä is, Phönikiens,
Palästinas, Mesopotamiens, Lybiens und Ägyptens und des
restlichen eigentlichen Weißafrikas vorh e rrschend waren.
Es sind Zeugnisse einer theologischen, sozialen, humanen
und künstlerischen Bestattungswelt, allesamt sakralen Charakters,
mit gewaltigen kulturellen Entwicklungen, mit ungenauer
Chronologie innerhalb der Megalithkultur, obwohl
dieser Megalithismus nicht durch und durch rein ist; einer
Megalithkultur, die über Weißafrika bis zu den Kanarischen
Inseln gelangte, der Endstation dieser Kulturbahnen.
Die Achtung, die die prähispanischen Kanarier ihren Verwandten
zumaßen, brachte es mit sich, daß die Leichen ihrer
geliebten Wesen an sicheren Orten bestattet werden
sollten, vor allem in Höhlen, unter Felsvorsprüngen oder
in verschiedenen Arten von Grabhügeln und Einzelgrabstätten,
mit denen wir uns in verschiedenen monographischen
Studien beschäftigt haben. Dieser Achtung und dieser Wertschätzung
entsprang der Ahnenkult als ein Ausdruck des
Spirituellen, der sich in sakralen Denkmalen und Handlungen
kundtut. Aber nicht dies allein war es, was den primitiven
Menschen zu diesen kultischen Handlungen bewog; vielmehr
trugen dazu auch sehr vorrangig die physische Umwelt
und die schöne und verwirrende Harmonie der Natur selbst
bei, die sie zu einem Ritus und einer Liturgie hinführten,
wie sie den Völkern von Hirten- und Mutterkulturen eigen
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ist. Daher waren diese Zeremonien nicht immer ihren Verwandten
und Helden zugedacht, sondern auch - und dies auf
ganz einmalige Weise - dem Allmächtigen, dem Höchsten,
dem Allgewaltigen, dem Starken, dem Bewahrer von Himmel
und Erde , dem Allerhöchsten, dem großen, hö chsten
Gott und Sc höpfe r eines megalithischen Erbes wie in Syrien
und Palästina.
Die vorspanischen Ureinwohner von Gran Canaria hatten
e inen geheiligten Begriff von Gott, den sie nach einigen
Quellen ALCORAC oder ALCORAN, nach anderen ACHORAN
und ACARAN nannten und der sich in de r Sonne - MACHEC -
oder im Mond offonbarte.
Dies ließ Papst Urban V. in der Bulle vom 2. September
136 9, nachdem er die mündlichen Berichte gewisser mallor quinischer
Missionare vernommen hatte, die nach den Kanaren
gelangt waren, die Behauptung aufstellen: 1tNULLAM
LEGEM TENENTES NEC ALIQUAM SECTAM SEQUENTES,
SED DUM TAXAT SOLEM ET LUNAM ADORANTES. 1t Als
Klemens VI. neue mallorquinische Missionare nach den Canarias
entsandte, sagte er zu ihnen, die Kanarier seien
1t götzenanbetende, heidnische Leute, deren einer Teil die
Sonne und deren anderer den Mond verehrten. 1t
Den Glauben an einen Gott als Schöpfer, Erhalter und Lenker
der Welt sahen die Urkanarier in der Sonne, im Mond,
und zuweilen identifizierten sie ihn mit der architektonischen
Majestät der großen, natürlichen Monolithe und Menhire,
die eindrucksvoll und majestätisch auf den Höhen der
Gebirge und der großen Ba_saltmassen auf den Gipfeln errichtet
waren. Ihnen erwiesen sie ihre Ehrerbietung, an
sie wandten sie sich mit ±l ehentlichen Bitten zu Zeiten d~s
Kummers durch Not, Krankheit, Verzweiflung, Unwetter,
feindliche Einfälle oder Stammeskämpfe.
Bei der Anführung von Sonne und Mond als Mittelpunkt kultureller
Handlungen unter den prähispanischen Kanariern
ist es recht und billig, daran zu erinnern , daß die Beduinen
Arabiens noch immer in dem Glauben leben, der Mond sei
derjenige, der das Wachstum der lebenden Pflanzen bewirke,
die die beste Kamelnahrung abgeben, und die Sonne sei
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diejenige, die allen Lebewesen das Leben gebe. Daher glauben
wir, daß die Urkanarier, auch wenn sie keinen echten
Gestirnkult trieben, doch allem Anschein nach Gott, den
Schöpfer, mit Sonne, Mond und Gestirnen im allgemeinen
identifizierten, wie dies bei Großsteingräbervölkern häufig
feststellbar ist.
Der schlichte, monotheistische und reine Kult der Urkanarie
leitete zu theurgischen und magischen Praktiken über, die
ihre Zeugnisse in Orakelzentren haben, wie dem von "La
Montaneta de Moya", in Fetischen, Amuletten und anderen
merkwürdigen Darstellungen im Zusammenhang mit der
Quelle des Lebens.
Von den vorhergehenden Betrachtungen, und angesichts des
Ergebnisses der an mehr als vierhundert archäologischen
Stätten durchgeführten Forschungen, die wir seit dem Jahr
1942 bis einschließlich 1963 studiert und durch die verschiedenen
Grabungsperioden staatlicher Projekte zur Kenntnis
gebracht haben, leiten wir nachstehende Klassifizierung
megalith-kultischer Zeugnisse der Urkanarier ab:
a) 11ALMOGARENES11 ODER HEILIGTÜMER UND GEBETSHÄUSER
UNTER FREIEM HIMMEL UND IN HÖHLEN.
b) RÄUCHERPFANNEN, WASSERRINNEN, BÖGEN, HALBMONDE,
MONDMALE UND SCHEIBENFÖRMIGE WASSERLÖCHER,
IN DEN TUFF HINEINGEMEISSELT.
c) MONOLITHEN UND MENHIRE.
d) STERNZEICHEN UNTER FELSÜBERHÄNGEN UND IN
DER KERAMIK.
e) ORAKELHÖHLEN.
f) GÖTTERAUGEN.
g) BAETYLE UND PHALLEN.
h) DREIECKSSCHMUCK, SYMBOL DER FEUERFLAMME.
i) 11 TIBISENAS11 UND WEIBLICHE FIGUREN.
j) STEINERNE IDOLE.
k) VOTIVBÄNKE.
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1) ANBETUNGSHÄUSER.
m) KEGELSTUMPF-TÜRMCHEN MIT RUNDER UND
QUADRATISCHER BASIS.
n) STELEN UND GEDENKSTEINE.
a) "ALMOGARENES" oder Heiligtümer und Gebetshäuser
unter freiem Himmel und in Höhlen.
Den Namen "ALMOGAREN" oder nur "MOGAREN" gibt man
einer besonderen, natürlichen Einfriedung unter freiem
Himmel und unte ~· dem Schutz von Felsen, auf besonderen
Hügeln gelegen, auf Wachtürmen oder auf den Spitzen hoher
B_erge. In einem und dem anderen Fall handelt es sich um
eine Gebetsstätte und einen Altar für Brandopfer, genauer
gesagt, im Rahmen der kanarischen Megalithkultur um den
Altar für mystische Trankopfer als Gabe an die Gottheit. In
diesen Heiligtümern spielten sich die sakralen Zeremonien
ab, an. denen der ''FAYCAN" oder Großpriester, unterstützt
von den Vestalinnen oder Priesterinnen, teilnahm. Diese
Zeremonien wurden abgehalten, um vom Höchsten, vom
Hehrsten, vom Erhalter des Himmels und der Erde das
Wohlwollen und den Schutz zugunsten des Regens, der
Fruchtbarkeit der Ernten und des Viehs, des Wohlergehens
des Stammes, des Friedens, der Gesundheit und der Frei heit
zu erwirken. Dabei wirkte ebenso der Hirt mit seinem
durstigen Vieh mit, das drei Tage lang in Höhlen ohne Futter
und Trank eingesperrt war, damit es mit seinem ununterbrochenen
Gebrüll die Mildtätigkeit des Allmächtigen noch
stärker bewegte. Beispiele solcher Gebetsmittelpunkte sind :
Der "ALMOGAREN" von Cuatro Puertas in Telde; der "ALMOGAREN"
von La Fortaleza in Santa Lucia de Tirajana;
der "ALMOGAREN" von Bentaiga auf dem Bergzentrum Gran
Canarias; der "ALMOGAREN" von Baladero in Telde; der
"ALMOGAREN" von " La Montaneta de Moya"; der "ALMOGAREN"
von Tasarte im gleichnamigen Ort; der "ALMOGAREN"
von Riscos Blancos, früher bekannt als "Humiaga" in
San Bartolome de Tirajana; das sogenannte "Bethaus" in der
Siedlung Las Casarones in San Nicolas de Tolentino; der
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"ALMOGAREN" von Tirma in Agaete; der "ALMOGAREN"
von Amagro in Galdar usw .
Wesentliche Bestandteile dieser geheiligten Einfriedungen
sind kleine Brünnlein oder Raucherpfannen, Halbmonde oder
Löcher und zunehmende Mondmale, allesamt dazu bestimmt,
die n ystischen Gaben der Berg- t•nd Hirtenvölker aufzunehmen.
Sowohl im "ALMOGARE " von Cuatro Puertas , als
auch auf dem Roque Bentaiga wurden neben dem Opfergabenaltar
einige seltsame Zeichnungen in Form zun ehmender,
miteinander ve rbundener Mondmale entdeckt, aus dem umgebenden
Tuffmantel herausgemeißelt, die einen engen Zusammenhang
mit dem kulturellen Zeremoniell waren und deren
Enträtselung unbekannt ist. Als n.an Professor Dr. Wölfel
vor Jahren von dieser Zeichnung erzahlte und ihn vor sie
hinführte, erinnerte sie ihn an einen der von ihm so bewunderten
Opfertische auf der Insel Kreta .
b) Räucherpfannen , Wasserrinnen, Bögen, zun ehmende Mond-male
t nd scheibenförmige äpfchen .
Zahlreich sind diejenigen, die wir in den "ALMOGARENES"
oder Heiligtümern t·nter freiem Himmel und in den Gebetsgrotten
selbst gefunden haben, manchmal isoliert, häufig z usammen
mit schmalen Wasserrinnen; in einigen davon, besonde
rs bei den gröGeren Räucherpfannen scheibenförrniger
Art, haben wir m e rkwürdige, weit vorspringende Wasserspeier
oder Ausgüsse bemerkt. Dies ist der Fall bei den erwähnten
''ALMOGARENES'' tind in der großen , unte r dem
Namen "Königshöhle" bekannten "ALMOGAREN" -Höhle, die
in dem schönen archäologischen Komplex der Sierra de Bentaiga
in Tejeda gelegen ist. Die Räu cherpfannen haben verschiedene
Tiefen von 10 bis 2 5 cm . In der erwähnten "Königs.
höhle" könn en wir bis zu fünfund z wanzig Gefäße mit verschie den
großen Durchmessern zählen , die zwischen 10 und 30 cm
schwanken.
c) Natürliche Monolithen und Menhire .
Das physische Panorama und die Höhen der großen Felsmassen
beeinflußten auch gewaltig den Geist des Urgrankanariers
um seine Bewunderung und Ehrerbietung dem Allmächtigen
gegenüber zu beweisen. Daher kam es auch , daß sie in den
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großen, natürlichen Monolithen und Menhiren ein Beispiel
für den starken Arm der Gottheit sahen. In diesen natürlichen
Monolithen und Menhiren, die sich eindrucksvoll und
majestätisch auf den Gebirgen und den Kuppen Gran Canarias
erheben, glaubten die Eingeborenen Gottes Geist und
Macht zu sehen. Daher kommt es, daß "El Nublo" (der Umwölkte),
"Roque Bentaiga", "Roque Palm~s", "Roque Narices"
usw. als Götterthrone angesehen wurden. Zu ihnen hin
bewegten sich seltsame Pilgerzüge in Augenblicken der Bedrängnis
des Insellebens durch Hunger, Pestilenz, Trockenheit,
feindlichen Ehfall oder Krieg, wie dies auch zu den
schon geschildert..:n "ALMOGARENES" der Fall war.
In jedem Reich, Teilstamm oder Hirtendorf gab es ein kleines
Heiligtum oder Bethaus, den volkstümlichen "ALMOGAREN".
Dies beweisen die zahlreichen Einfriedungen, die
lokalisiert wurden.
d) Sternzeichen.
So wie die Völker des Neolithikums, fühlte auch der Urkanarier,
wie schon angeführt, gegenüber Sonne und Mond besondere
Ehrerbietung; er fühlte sich von ihnen über alle Maßen
angezogen, desgleichen von der gesamten Wunderwelt der
Gestirne . Für sie war dies eine Offenbarung des allmächtigen
Gottes, des Wahrers von Himmel und Erde. Im Mond
finden wir die Rechtfertigung der Zeichnungen dieser gebogenen
Halbmonde, die wir vordem erwähnten und die einen
Bestandteil seltsamer Ritzbilder bilden, die in den "ALMOGARENES"
von Cuatro Puertas und von Roque Bentaiga festgestellt
wurden, und in Sonne und Mond die Gestirnsdarstellungen,
die etliche der schönen Amphoren der Neolithkeramik
Gran Canarias verzieren, die in den Sälen des "Museo
Canario" in Las Palmas aufbewahrt werden, eine Verzierung,
die nicht nur auf dem Bauch oder der Ausbuchtung jener Gefäße
ihren Ausdruck finden, sondern auch auf dem Außenboden
von Gefäßen und Pfannen; desgleichen die Gestirnsdarstellungen
strahlenartigen Ausdrucks, konkret sonnenhaft,
der Sonne im Zenith oder von Morgensternen, die von mir
an einem der Felsvorsprünge im Westen des Basaltmassivs
des Barranco de Balos im Gemeindegebiet von Agüimes
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entdeckt wurden . Gestirnsdarstellungen des Himmelskörperkultes
bewundern wir auch an der hocheleganten Amphore mit
schönem weiblichem Henkel und assyrischem Schnitt, die in
der Stadt Agüimes selbst gefunden wurde und im schon erwähnten
11 Museo Canario" in Las Palmas aufbewahrt wird .
e) Orakelhöhlen.
In dem bemerkenswerten archäologischen Komplex der Fundstelle
"La Montaneta", im Gemeindegebiet von La Moya, unmittelbar
anschließend an die Vorratshöhle, fanden wir 1946
eine schöne Höhle mit zwei Ebenen . Im Zentrum der zweiten
Etage mit kreisrundem Fußboden entdeckten wir einen Tuffstein
von etwa 2. 7 5 m Durchmesser, auf dem - ein Mittelbrünnlein
von etwa 45 cm Durchmesser mal ca. 30 cm Tiefe
umgebend - sieben Räucherpfannen oder scheibenförmige
Kohlenbecken mit Aschenspuren festgestellt wurden. Diesen
merkwürdigen Fund, eine Art Orakelstätte, verknüpften wir
mit Wahrsagerpraktiken durch den Rauch des läuternden Feuers,
wie sie häufig bei den prähistorischen Völkern an bestimmten
Tagen des Jahres und bei Mondwechseln vorkamen.
Diese Art von Brünnlein oder in den Tuff oder Fels hineingehauenen
Kohlenbecken haben wir später auch in anderen Höhlen
entdeckt. Es handelt sich dabei um Zeugnisse des Feuerkults
und des Kults zu Ehren des Sonnenvaters zu Zeiten ritueller
Tänze .
f) Götteraugen.
Auf etlichen Gefäßen, besonders auf Tassen in KegelstumpfForm,
möchten wir das forschende Auge des Allmächtigen
durch eine gewisse scheibenförmige Verzierung hindurch erkennen;
das sind die sogenannten "Götteraugen", umrandet
von einfachen, rhomboidförmigen Schmuckmotiven in schwarzer
Farbe.
g) Dreiecksschmuck, Symbol der Feuerflamme.
Aus der neolithischen grankanarischen Keramik ragt als
Schmuckelement der Dreiecksschmuck heraus, besonders
die Verzierung des gleichseitigen Dreiecks, das - wie Plato
versicherte - das schönste aller Dreiecke sei, dem das
gleichschenkelige folgt, das mit seinen ekstatischen Zeich-
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nungen die Flamme des läuternden Feuers bei gewissen sakralen
Handlungen symbolisiert, ein Bild, das der Kanarier
aufgriff und in die Verzierung seiner Tongefäße hineinnahm,
ja, sogar in den Themenkreis seiner bei der Tätowierung
angewandten "Malgerätschaften".
h) Baetyle und Phallen.
Derlei repräsentative und mit der Quelle des Lebens verbundene
Motive finden wir in Stein gehauen und aus gebranntem
Ton gefertigt .
Die heiligen Steine, wie die von Tara in Telde, El Agujero
in Galdar, "La Montaneta de Moya" sind Zeugnisse des phallischen
Kults. Jedes einzelne dieser Stücke in Form einer
dicken Zigarre, breit in der Mitte und gewölbt gegen die Enden
zu, hat Längen, die zwischen 30 und 60 cm schwanken.
Sie gehören den sogenannten Postament-Figuren an . Zeugnisse
desselben Kults sind bestimmte, hochelegante Henkel
und Ausgußschnäbel bauchiger Amphoren, von uns "phallopische
(oder maskuline) Henkel" genannt, mit ihren Varianten
von hochgereckt und blind, lediglich dekorativ, und Ausgußschnäbeln,
eine echte Zurschaustellung des schöpferischen
Geistes des Urkanariers, die Hand in Hand mit den Henkeln
mit ve rlängerter Rille gehen , die wir, im wesentlichen weiblich,
zuvor angeführt haben . Ebensolches behaupten wir von
gewissen symbolischen Figuren, verfertigt aus gebranntem
Ton, mit langem Hals und doppeltem, zusammengebundenem
Menschenkopf.
i ) 11 TIBISENAS11 und weibliche Figuren.
Unter dem Namen "TIBISENAS" oder 11 TIBICENAS11
, sowie
noch unter denjenigen von 11ARABISEN11 und 11ATABICEN11 in
veralteter Form, kennt man bestimmte seltsame Figuren,
die - aus gebranntem Ton hergestellt - zottige Hunde, Schweine,
Puten, Hennen und anderes Getier darstellten, die von
den prähispanischen Kanariern als Verkörperung des Teufels
oder des bösen Geistes angesehen wurden. Darüber wurde
von den alten Chronisten und Geschichtsschreibern Gran Canarias
berichtet, daß sie den Urahnen nachts erschienen seien.
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In der "Hoya .de San Juan11
, Gemeinde Arucas, und in der Gegend
von "Los Casarones" in San Nicolas de Tolentino, wurden
in diesen letztvergangenen Jahren Figuren dieser Art
ausgegraben, wie solche auch schon früher im Dorf Arguineguin
gesammelt wurden.
Unter diesen Darstellungen ragen die eines Raben mit halbmenschlichem
Kopf in Form eines Schnabels heraus, eine
Art Glyptodont mit verkümmerten Füßen und zwischen beiden
einem Bohrloch oder Loch, wie um eine Schnur hindurchzuziehen
, eine Art Amulett, Fetisch oder Talisman, gefunden
mit einem zweiten, ebensolchen in der schon erwähnten Gegend
von "Los Casarones' 1
, die im "Museo Canario" aufbewahrt
werden.
Die echteste Darstellung der 11 TIBISENA" haben wir in dem
genannten Ort "Hoya de San Juan" angetroffen; es handelt
sich um eine herrlich skulptierte Hundefigur aus gebranntem
Ton, heute im "Museo Canario" ausgestellt.
Desgleichen verdient besondere Erwähnung die fragmentaris
che Figur eines Frauenrumpfes mit an den Oberschenkeln
amputierten Beinen, hervorgerufen durch einen Bruch; bei
ihr ragt das weibliche Organ heraus; es ist der klassische
Typ der weiblichen Figur mit gespreizten Oberschenkeln.
Eine außergewöhnliche, idolartige weibliche Darstellung,
eine der ersten, die im vorigen Jahrhundert entdeckt wurden,
fand rr:an in 11La Fortaleza", Santa Lucia de Tirajana. Es
/ handelt sich um eine weibliche Figur mit langem Hals und
kleinem, rundem Gesicht und breitem Thorax mit umfangreichem
Busen. Der Rest des Leibes ist ein Kegelstumpf
mit rundem Untersatz.
Eine andere bemerkenswerte weibliche Figur, ebenfalls aus
gebranntem, leuchtendem Ton (Röteltechnik) in roter Farbe,
hat gleichfalls verlängerten Hals, robusten Thorax und unfö rmige,
verstümmelte Arme und B.eine. Die Stellung der überkreuzten
Beine gestattet keine Identifizierung des Geschlechts,
das aber natürlich weiblich ist.
In der verschwenderischen Darstellung des Weiblichen fehlt
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nicht der Typ der Idol-Plaketten, die gleichfalls im "Museo
Canario" ausgestellt sind.
j) Steinerne Idole .
Zweifelsohne ist die in Stein gehauene anthropomorphe Figur,
die von mir 1944 in der Ortschaft "Los Casarones" im Gemeindegebiet
von San Nicolas de Tolentino entdeckt wurde,
jene, der unter allen uns heute im Zusammenhang mit dem
Kult bekannten die größte Bedeutung zukommt. Sie wurde unter
den Ruinen eines Wohngebäudes mit kreuzförmigem Grundriß
gefunden, das einem Ureinwohnerdorf in genanntem Ort
angehörte und derzeit wegen der Trassierung einer Straße
fast völlig verschwunden ist. Sie ruft die Erinnerung an die
kleinen neolithischen Idole in Stein und gebranntem Ton aus
dem östlichen Mittelmeer wach, besonders an die a us Thessalien,
Kreta und anderen Kulturen der Ägäis, und auch noch
aus Malta und Almerra, obwohl ihre Technik inferior ist.
Es handelt sich um eine aus Trachytgestein gehauene Figur.
Sie zeigt eine porös-grübchenförmige Struktur; dies auf Grund
ihres hohen Alters und ihrer Abnützung. Es ist ein Stück , das
in der prähistorischen kanarischen Forschung einen einzigartigen
Fall darstellt. Die Figur hat eine Höhe von 54 cm, eine
Basisbreite von 39 cm und eine Länge von 25 cm von Achsel
zu Achsel. Es handelt sich um eine sogenannte Postamentfigur
mit derben, verstümmelten Armen. Das Gesicht ist länglich
und wirkt sehr abgenützt. Darin bemerkt man noch Augen,
Nase und Mund. Am Hinterschädel möchten wir an seinem
schwachen Gefälle eine gewisse Andeutung des Haars erkennen
. Es steht außer Zweifel, daß es sich um eine außergewöhnliche,
sehr repräsentative Figur handelt, die schon Idol-Charakter
aufweist, oder um eine menschliche Darstellung eines
der bedeutendsten Helden oder Häuptlinge des Dorfes .
k) Voti vbänke.
Vielgestalt sind die bescheidenen Gebilde dieses Typs, die
wir im Lauf unserer schon langen Forschungsarbeit in den
Bergen, in der Nähe von "TAGORORES" und "ALMOGARENES"
Versammlungsplätzen, bzw. Heiligtümern), wie auch angrenzend
an turmförmige Tumuli mit zwei- und dreifachem, kreis-
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rundem Fundament gefunden haben. Es sind schlichte Steinbänke
aus auserlesenen, fast glatten Steinen, mit Rückenlehnen
aus vertikal angebrachten, widerstandsfähigen Steinen.
Auf diesen Bänken rasteten die Urbewohner, die zum Heiligtum
oder zur Nekropole ihrer Ahnen gepilgert waren; daher
kommt es, daß man sie auch unter der Bezeichnung "Bänke
der Tränen und des Wehklagens'kennt.
Diese Banktypen haben wir in "El Tag6ror del Agujero" und
im großen "Tumulo de le Guancha" in Galdar gefunden; in
Temisas, Agüimes; in "Tabaibales de Veneguera", Gemeinde
Mogan, Tauro Alto usw. Die repräsentativste unter ihnen
allen ist die des "Tu mulo de la Guancha"; sie steht neben
dem zweiten steinernen Ring und an der Seite einer der radialen
Begräbnisstätten . Neben diesen haben wir eine beachtliche
Anzahl von Muscheln gefunden, und vor allem auf einem
der Sitze des "Tag6ror del Agujero" beim Freilegen besagten
Gebäudes, das von Erdmassen verschüttet schien. Das
gesammelte Material setzte sich aus Cypreen zusammen -
aus Schalen von "weiblicher" Struktur, die die Erinnerung
an die Votiv- und Kultspeisen erwecken.
Dieselben Banktypen haben wir an den archäologischen Fundstellen
von "Lesque de la Pila", "Llanos de Sombrero",
"Casas Altas" usw. auf der Insel Fuerteventura entdeckt.
1) Anbetungshäuser.
Unter diesem Namen ist bis zu uns die Bezeichnung gedrun gen,
die die Urkanarier einem ihrer repräsentativen Tempel,
Heiligtümer oder "ALMOGARENES" gaben, ein Name, der
durch Überlieferung bis in jüngste Zeit in der Gemeinde San
Nicolas de Tolentino erhalten blieb, als wir zum erstenmal
hinkamen, um die archäologische Kampagne von 1944 zu leiten.
Dies stellten wir fest, als wir mit den Greisen Don Te6-
filo Segura Ramfrez und Don Francisco Dfäz ins Gespräch
kamen, besonders mit Letztgenanntem, dem Nachbarn von
"Los Casarones" in Bocabarranco de la Aldea. Im Besitz
dieses Herrn wurde eine in Stein gehauene Idol-Figur gefunden,
die in Abschnitt j) beschrieben wurde; besagter Herr
Dfäz berichtete uns, daß in "Los Casarones" die sogenannte
"Anbetungskirche" oder das "Bethaus" der Kanarier lag, das
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er noch kannte; davon erzählte er uns, daß sie schön und begrenzt
von Wänden aus großen, sorgfältig ausgewählten Steinen
gewesen sei, und daß sie sehr der Struktur des Grundrisses
der kreuzförmigen Häuser geähnelt habe, die sie umgaben
und die, wie wir in der vorerwähnten Kampagne erforschten,
in genannter Epoche nicht existierten. Von diesem Bet haus
machte Professor Dr. Rene Verneau in seinem Werk
"CINQ ANNEES DE SEJOUR AUX IT.,ES CANARIES" kurze
Mitteilung. Der gelehrte Ethnologe Dr. Dominik Josef Wöl-fel
spricht von rectangulären Heiligtümern in Mesopotamien,
die er mit den prähispanischen Kanariern in Zusammenhang
bringt.
m) Kegelstumpf-Türmchen.
In verschiedenen archäologischen Stationen der Insel Gran
Canaria haben wir eine schöne Anzahl kleiner KegelstumpfTürmchen
von 1, 2 0 bis 1, 60 m Höhe gefunden, ohne daß sie
Tumulis entsprochen hätten, obwohl ihre Struktur sie als
solche ausgewiesen hätte. Wir haben sie an den archäologischen
Fundstätten von "Los Castilletes" bei Tabaibales de
Veneguera, "Llanos de Gamona11
,
11Ladera del Lomo de los
Ga tos", 11 Montana Redonda" und auf dem 11Lomo de los Ritos11
in Tauro Alto im Gemeindegebiet vm Mogan und auf dem
"Lomo de San Jose11 im Ort Arguineguln im Gemeindegebiet
von San Bartolome de Tirajana gefunden.
Es sind elegante und wirklich architektonische, da gepflegte
Originalkonstruktionen. Das Material, woraus sie erbaut
sind, ist auserlesen; im allgemeinen sind es schmale, längliche
Steine, die im Volksmund als "lajas" ("Plattler") bezeichnet
werden, in perfekter Anordnung zusammengefügt.
Der Grundriß dieser Türmchen ist kreisförmig, mit leichten
Unregelmäßigkeiten. Der Großteil davon scheint ein wenig
vom Alter und der Sonneneinstrahlung abgenützt. Dies hat
zur Folge gehabt, daß ein Teil des Materials mitgenommen
wirkt, weshalb etliche der am unmittelbarsten ausgesetzten
Steine beim Versuch, sie zu bewegen, zwischen den Fingern
zerbröckeln oder leicht zersplittern, wenn man sie zu Boden
schleudert. Ihre Farbe ist rötlicher Ocker. Die Felsmasse
der Berge, auf denen sie für gewöhnlich errichtet wurden,
hat auch die selbe Farbe. Allesamt scheinen sie sehr an die
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f
Höhlensiedlungen und an solche von Häusern aus losem St ein
gebunden, wie dies bei den archäologischen Fundstätten von
11Montafieta Redonda", 11 Castilletes de Tabaibales de Veneguera11
und 11Lomo de los Ritos" der Fall i st, die vorhin erwähnt
wurden. Diese Kegelstumpf-Türmchen tauchen, gleich umgestürzten
Kübeln, in Zweier- und Dreiergruppen auf, wenngleich
es auch nicht an e in igen alleinstehenden fehlt. Andere
sind für gewöhnlich von einer Reihe mittelgroßer Steine in
K r eisform umgeben .
Anfangs hielten wir diese Türmchen für die Krönung eines
Tumulus, eine Meinung, die wir sehr bald verwarfen , na chdem
wir mehrere Proben gemacht hatten . Ihre Eigentümlichkeit
ist ein Bogensegment von einem Meter Seitenlä nge , gebildet
aus mehr oder minder breiten 11 lajas11 , die einander
stützen, als wären sie di e St ütze eines Votivsitzes. Diesen
Bautyp haben wir in 11los Castilletes de Tabaibales de Veneguera"
regist riert, ganz in der Nähe des von uns entdeckten
und zur Kenntnis gebrachten "TAGOROR11 und Gerichtsplatzes
seines Namens. Einen anderen, gleichwertigen und rnit diesen
Türmchen verknüpften Bogen entdeckten wir 1 963 auf
dem 11Lomo de los Ritos 11 in Ta uro Alto. Konst ruktionen dieser
A r t, die uns an Mondsicheln und infolgedessen an einen
Gestirnskult denken las sen, haben wir auch auf der Insel
Fuerteventura festgestellt . Während sie jedoch auf Grari Canaria
nach Südosten orientiert sind , richten sie sich auf der
Insel F u erteventura nach der aufgehenden Sonne.
Diesen kleinen, nicht b e gräbniskulti schen Türmchen schrei ben
wir eminent wichtigen kulturellen Charakter zu; es sind
Throne und Träger der Seelen der Helden, der Ahnen und
der Hierarchen der kantonalen Hirtenstämme . Auf ihnen
hielt m an sakrale Z e rem onien astralen Charakters ab. Diese
erinnern an die Steinhaufen eines geheiligten Symbolismus,
die auf der Insel La Palma gefunden wurden , und an diejeni gen
der alten Berber, mit denen sie identifiziert we rden. Wir
müssen darauf bestehen, daß es sich nicht um einen einfachen
Steinhaufen in völliger Unordnung handelt, wie dies b e i den
B e gräbn istü r mchen angenommen wird , die auf den Lavafel dern
oder 11 MAIPES" von Agaete, Jinamar, Arteara, Isleta
usw. errichte t wurden, sondern um eine Sammlung von
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Steinen, die im allgemeinen glatt und wunderbar angeordnet
sind. Die genannten Bauten verraten Idealisierung und einen
hochstehenden ästhetischen Geist .
n) Stelen und Gedenksteine.
Die Stelen haben im allgemeinen einen ausgeprägt religiösen
Charakter und bringen die Erinnerung an ein dahingeschiedenes
Lebewesen mit sich. Dabei wird die Stele so etwas wie
die Stütze der Seele des in ungleichem Ringen Gefallenen oder
des eines natürlichen Todes Gestorbenen, weshalb man sie
auch als Gedenkobelisken oder Markstein betrachtet. Die Stele
erweckt Ehrerbietung und bewegte Erinnerung, nicht nur
an den Helden, sondern auch an den politischen und religiösen
Stammesführer, an die Priesterin, an den Medizinmann und
an den guten Vater des Volkes .
Die Stele, der Obelisk und der Gedenkstein in Form einer
Säule oder eines Pfeilers beweisen das Vorhandensein eines
Kults. Diese Arten schlichter kultischer Denkmale haben wir
auf Gran Canaria in den Orten "Tauro Alto11
,
11 Tufia", 11 Majada
Alta'' usw. festgestellt, die die Erinnerung an diejenigen
von 11 Lajas Azules", 11Coto del Coronel11 , "Llano del Sombrero1'
und 11Llano del Bizcocho11 auf der Insel Fuerteventura,
und den einzigartigen Menhir oder Obelisk von 11 Zonzamas11
mit einem hervorragenden Petroglyphen aus fünf konzentrischen
Kreisen auf der Insel Lanzarote mit sich bringen.
Ebenso wie die Kegelstumpf-Türmchen, pflegen auch die Stelen,
Obelisken und Gedenksteine innerhalb eines Runds aus
großen und mittelgroßen Steinen zu stehen. Die Höhe dieser
Obelisken, Stelen und Gedenksteine ist variabel; im allgemeinen
schwankt sie zwischen 90 cm und 1, 4 Om. Die höchsten
haben wir auf den Inseln Fuerteventura und Lanzarote gefunden.
Es gibt sie in unregelmäßiger Form, wobei diejenigen in
Pyramiden-, prismatischer und rechteckiger Struktur, wie
die von Zonzamas, überwiegen.
SUMMARY
The author discusses the archaeological remains in the island
of Gran Canaria in regard to the extent to which they may be
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regarded as evidence of megalithic religious rites. He deals
with
a) almogarenes or sanctuaries and places of worship, either
without roofs or in caves;
b) braziers, libation canals, bows, crescents, lunar glyphs
and disc-shaped waterholes in the tufaceous stone;
c) monoliths and menhirs;
d) astral symbols under overhanging rocks and on pottery;
e) oracle ca ves;
f) the Symbol Of II godS eyes11
;
g) baetyls and phallic stones;
h) triangular ornaments as symbols of flames;
i) "tibisenas'' and female figures;
j) stone idols;
k) benches for votive offerings;
1) houses for worship;
m) towers shaped like truncated cones on round and square
ground-plans;
n) stelae and commemorative stones. -
The locations of all of them in Gran Canaria are indicated .
.,. .,
RESUME
L' auteur commente des restes archeologiques de la Grande
Canarie en mettant en evidence jusqu'a quel point, ils peuvent
~tre consideres comme des temoignages de rites religieux
de 11 epoque megalithique,
11 etudie:
A) Almogarenes ou sanctuaires et lieux consacres au culte,
soit a decouvert, soit a l'abri, dans des grottes.
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B) Braseros, canaux de libation, arcs, c roissant , glyphes
en forme de lune et pierres tufieres , en forme de disque,
avec des trous a eau,
C) Monolithes et menhirs ,
D) Symboles astraux se trouvant sous des rochers qui surplom-bent
, et sur la poterie.
E) Grottes destinees aux oracles.
F) Le symbole de "God1 s eyes".
G) Betyles et pien:·es phalliques .
H) Ornements triangulaires symbolisant des flammes .
I) "Tibisenas" et form es femenines .
J) Idoles en pie rre.
K) Banes pour offrandes votives.
L) Habitations destinees au culte .
M) T6urs , en forme de cdnes tronques, sur bases ronde et
carree .
N) Steles et pierres commemoratives.
Les endroits, ou ces decouvertes ont eu lieu, sont indiques
sur une carte de la Grande Canarie.
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