Herbert Nowak
DIE "ALPHABETIFORMEN IN SCHRIFTEN"
DER KANARENINSEL EL HIERRO
Die Felsinschriften des sogenannten "libysch-berberischen"
Ty pus sind bis jetzt nur auf wenigen Inseln des Kanarischen
Archipels bekannt. Unter diese "libysch-berberische"
Inschriften sollten zunächst alle jene "inscripciones"
fallen, die, nach dem von D . J. Wölfel festgelegtem Schema
(Wölfel, 1940, 304 ff.), sowohl die "Transitions"- wie auch
die "Numidischen" Inschriften umfassen. Das heisst, dass alle
Steingravierungen des Typus "megalithische" Pet rogly phen
und Inschriften mit "altkretischer" Verwandschaft bei dieser
Betrachtung ausgenommen sind.
Nach dieser Ab grenzung nun zu den "libysch-berberischen"
Inschriften selbst. Zu dieser Typusbezeichnung ist es
deshalb gekommen - und hat sich u. a. auch deshalb erhalten
-, weil sie durch ihre Zeichenformen an jene libyschberberischen
Inschl'iften Nordwestafrikas erinnern. Ihre Ähnlichkeit
ist bis heute aber auch die einzige Parallele zu jenen
Nordwestafrikas: denn im Gegensatz zu den Inschriften
auf afrikanischen Boden können die kanarischen Inschriften
bis heute nicht wirklich entziffert werden, obwohl, wie L.
Galand schreibt, nicht nur einzelne Buchstaben, vielmehr
ganze "Serien von kanarischen Buchstaben naht los in den Bereich
der libysch-berberischen Alphabete übertragen werden
können" (L. Galand, 1980-1981, 51).
Die "Ähnlichkeit" kann jedoch nicht darüber hinweghelfen,
dass bis heute eine Entzifferung dieser "inscripciones"
nicht möglich ist. Es ist nicht nur die Frage
nach den Urhebern dieser Inschriften, die im weitesten Sinne
ungeklärt ist. Es fehlt auch die Kenntnis der Sprache, in der
sie abgefasst wurden, es mangelt an gesichertem Basismaterial
und es fehlt praktisch an allem, was für eine seriöse
Entzifferung Voraussetzung ist (L. Galand, 1980-1981).
Diese Inschriften sollten. besser "alphabetiforme
Inschriften" benannt werden, und bei dieser Bezeichnung
werde ich auch solange bleiben, bis eine seriöse Bezeichnung
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möglich ist. Allein durch ihre sonst übliche Namensgebung
wird schon eine Hypothese der Herkunft der Altkanarier
vorausgesetzt oder nahegelegt. Dies ist schon deshalb
ein sehr bedenkliches Unterfangen, da man, wie schon gesagt,
nicht einmal die Autoren dieser Inschriften kennt.
Der Gedanke Wölfels, dass diese Inschriften von
Besuchern dieser Inseln stammen könnten, ist nicht von der
Hand zu weisen. Seine Feststellung, dass sie sich überwiegend
an der Küste oder nahe der Küste befinden, hat sich
durch unsere Untersuchungen erhärtet. Eine Zuordnung dieser
alphabet iformen Inschriften in den Bereich der Ureinwohner
selbst erscheint ebenso kühn wie unwahrscheinlich. Halten
wir uns vor Augen, auf welchen Inseln es wieviele Fundplätze
dieser Inschriften gibt:
Lanzarote: Zwei Inschriften auf Felsköpfen, geritzt mit Metall,
Zeilenführung waagrecht. Diese Inschriften können mit
gutem Gewissen in den Bereich der Tifinagh-Inschriften verwiesen
werden.
Fuerteventura: ein Inschrif tplättchen ist bekannt. Diese Inschrift
wurde von S. Berthelot publiziert (Alvarez Delgado,
1964, 398-399).
Gran Canaria: ein Fundplatz im Barranco de Balos mit alphabetiformen
Inschriften (neben anderen Petroglyphen).
Veröffentlicht von A. Beitran Mart1nez (1971).
Tenerif e: bis heute kennt man nur die sogenannte "Anagalnschrift"
auf einem Steinplättchen. Diese "Schrift" weicht
von allem bisher bekannten ab; ihre Echtheit wird mehr als
angezweifelt (P. Tarquis, 1971).
La Gomera: keine Pet roglyphen bekannt.
La Palma: ein Fundplatz mit alphabet iformen Inschrift in
Cueva de Tajodeque, hoch oben am Kraterrand der Caldera
de Taburiente (M. Hernandez Perez, 1977).
EI Hierro: neben unlesbaren Petroglyphen auch sehr viele alphabet
iforme Inschriften, über die im folgenden berichtet
wird.
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Bei Betrachtung dieses "Inventares" fällt es
schwer, die alphabetiformen Inschriften den Urbewohner zuzuweisen.
Es ist nicht vorstellbar, dass die Altkanarier der
kleinen Insel El Hierro das e i n z i g e schriftkundige Inselvolk
gewesen sind, und somit alle anderen Inseln mit ihrer
reichen Bevölkerung von blossen Analphabeten besiedelt waren
(zumindest im Hinblick auf Schrift auf erhaltungsfähigem
Beschreibstoff).
Zudem erhebt sich die Frage, w a r u m hätten
dann die Schriftkundigen alten Herrefios sich der Mühe unterzogen,
den mehr als 450 m langen Fundplatz Los Let reros
I mit aberhunderten von "Symbolzeichen" zu füllen? Gar
nicht zu reden von den weiteren Fundplätzen in El Julan,
wie Los Letreros II, Los Numeros I und Los Numeros II, die
nicht eine einzige alphabetiforme Inschrift auf weisen.
Wenn wir uns also El Julan mit seinen Fundplätzen
näher betrachten und dabei besonders Los Letreros I, so
zeigt sich, dass sich dort lediglich vier einzelne Inschriften
auf den Lavaplat ten und einige weitere auf einem labilen
Lavaköpfchen zu finden sind. Eine mehr als spärliche Ausbeute,
wenn die Urbewohner dieser Inseln schriftkundig gewesen
sein sollten.
Ausserhalb des direkten Küstengebietes der Insel
fand man nur noch zwei Inschriften: jene des Totenbrettes
(chajasco) im Hoyo de los Muertos bei Guarazoca (L. Galand
und L. Diego Cuscoy, 1975) und die Inschrift in der
Cueva del Letime (auch: Cueva del Agua) bei Isora (R. Hernandez
Bautista und R. Spr inger, 1980-1981). A l l e anderen
Inschriften befinden sich in La Caleta und den nahen Barrancos.
Warum sollten die Urbewohner gerade an den
Klippen des Meeres und den Basaltschichten der umliegenden
Barrancos geschrieben haben? Und, warum sind die küstennahen
Inschriften so schön und in den Fels geklopft, während
jene weiter oben, ich denke da an die grosse Inschrift
im Barranco de Tejeleita oder jene im Barranco de Cuervo,
nur mehr in die Basaltpatina geritzt wurden und zudem vergleichsweise
relat iv ungelenk erscheinen?
Gerade diese wenigen und groben Inschriften, die
weit von der Strichführung einer schreibgeübten Hand entfernt
sind, lassen uns daran denken, dass von einem Urbewohner
versucht worden war, eine Alphabetiforme zu kopieren.
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Dazu kommt noch, dass gerade in dieser Höhenlage des Barranco
del Cuervo es wohl Petroglyphen-Fundstellen gibt, die
Alphabet iformen jedoch alle in tieferen Lagen anzutreffen
sind.
Die Küstennähe der Inschriften liess Wölf el an eine
Manifestat ionen von Seefahrern denken, seine von ihm
selbst als sehr vage bezeichnete Lesung von einer Zeile auf
dem Roque de la Caleta (lreita = lereita = "ist hier gewesen")
zeigt eine Tendenz zu "Erinnerungs-Inschriften". Dieser
Ansicht kann man sich sicherlich solange anschliessen, bis
diese Inschriften eines Tages seriös ent ziffert werden können.
An Entzifferungsversuchen hat es in all den Jahren
nicht gemangelt. Im Jahre 1950 hat sich E. Zyhlarz die altkanarische
Sprache vorgenommen und stellt unter Hinweis
auf Wölfels Torriani fest, d ass das darin gebotene Material
"das Bild des nichtberberischen Feldes auf den Kanaren in
vorteilhafter Weise" abrundet (Zyhlarz, 1950, 405).
Neben der Ureinwohnersprache sind es aber auch
die Inschriften, die er zu entziffern versteht. Er stellt fest,
dass die alphabet iformen Gravierungen Hierros die sogenannte
n "' zikr '-Inschriften in der so wohlbekannten westn umidischen
Libyerschrift des Altertums" sind. Bei den
"zikr"-Inschriften, teilt Zyhlarz mit, h andelt es sich um die
Anbr ingung eines Personennamens an einer geheiligten Stätte.
Im vorliegenden Fall wäre der Roque de la Caleta, von
dem er zwei Inschriften liest, ein derart iger geheiligter
Stein. Sicherlich werden sich die entsprechenden Fachleute
mit seinen Deutungen eingehend befassen.
E. Zyhlarz, der die lnschriftenorte auf Hie rro sicherlich
n i c h t kannte, steht bei seiner Darstellung vor
dem Dilemma, dass alle Inschriftenplätze plötzlich "geheilig
te Steine" wären. Demnach wären die Lavaplat ten von
Los Letreros I in El Julan ebenso geheilig t wie die im Barranco
de Candia, Tejelei ta und del Cuervo, gar nicht zu reden
von der Cueva del Let ime und dem ebenso "geheilig ten"
Totenbret t der Montaia de los Muertos. Ein weiteres
Missgeschick sind die Inschriften selbst, die er aus Wölf els
Torriani nahm: es handelt sich um mit Kreide ausgezogene
Inschriften, die weder mit denen von A lvarez Delgado noch
mit unseren Aufnahmen übereinst immen. Eine Zusammenstellung
finden Sie auf der folgenden Sei te 73.
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Eine Inschrift des Roque de la Caleta und ihre Lesung
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Nach Zyhlarz, 1950, p. 427:
Der Schrifttyp " ... ist in unverkennbar nordmauretanischen
Duktus geschrieben, gekennzeichnet durch die geschweifte
Form des Zeichens für d sowie durch die klobigen Grossformen
überhaupt". Zu lesen ist der Name I?zgdr.
II Nach J. Alvarez Delgado, Fig. 76, gelesen von unten
nach oben und von rechts:
sznmbr - uksn - szncr. Diese Lesung erfolgt nach dem "Sahara-
Alphabet".
III Inschrift nach H. Nowak, 1983.
Anmerkung:
Die von E. Zyhlarz benützte Quel le war D. J. Wölf els Ausgabe
des "Torriani" (Wölfel, 1940, Tafel XVIII, Abb. 3). Die
Inschrift besteht in Wirklichkeit aus drei Zeilen, die linke
davon hat E. Zyhlarz aus dem Zusammenhang genommen
(siehe: E. Zyhlarz, 1950, p. 427, Fig. 2). Tatsächlich hat
diese Inschrift, wenn man sie mit den anderen dieses Felsens
vergleicht, w e d e r eine geschweifte Zeichenform
n o c h eine klobige Grossform.
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Wölf el hat dieser Darstel lung von E. Zyhlarz eine
energische Abfuhr erteilt (Wölfet, 1957, 147-158 ; und in
spanischer Sprache 1958 ). Wölfels Unmut mag verst ändlich
sein, da er sich schon mit dem Berberologen G. Marcy konfront
iert sah, der ebenfal ls erk lärte, die Inschriften lesen zu
können, " ... nur kämen 'dazwischen' unbekannte Zeichen
vor" (Wölfet, 1940, 306). Vor Marcy hat te schon der französische
General Faidherbe die Inschriften als "numidisch"
k lassifiziert und gemeint , alle nichtnumidischen Zeichen seien
Irrtümer der Kopisten oder stammten von natürl ichen
Zerstörungen an den Felsen (Wölfet, 1940, 306).
Wölfet selbst näherte sich dem Inschriftenmaterial
mit grosser Vorsicht. Er glaubte in einer Inschrift am Roque
de la Caleta auf El Hierro "lreita" = "ist hier gewesen" zu
erkennen, meinte aber dazu " ... aber das kann auch eine
Fatamorgana sein" (Wölfet, 1940, 307). Wölfels Ansicht war,
dass diese Inschriften zu einem Gutteil berberisch wie ebenso
zu einem anderen Teil nichtbe rbe risch seien. Wölf els
" lrei ta" trit t L. Galand entschieden entgegen; er befand
auch, dass das Berberische zu Wölfels Lesungsversuch nicht
herangezogen werden könne (L. Galand, 1980-1981, 55).
Einen grossen Schritt zur Ent zifferung der alphabet
iformen Inschriften der Kanaren unternahm schl iesslich J.
Alvarez Delgado im Jahre 1964. Ohne auf seine Deutungsversuche
und seine Zuordnung des Materials zu "saharischen Inschriften"
eingehen zu wollen, ist dieses Werk schon deshalb
ziemlich unglücklich, als sein Basismaterial grösstenteils unricht
ig ist. Die Abschriften entsprechen zu einem guten Teil
n icht dem, was in W irk l ic hkeit auf den Felsen Hierros geschrieben
steht (J. Alvarez Delgado, 1964). Einige Beispiele
dafür sind auf Seite 77 zusammengefasst.
Bei al l diesen Versuchen zur Ent zifferung und "gesicherten"
Lesungen, bei al len Fragen, ob die Inschriften nun
herbe risch, numidisch, al t- oder neupunisch oder saharisch
sind, ist die derzei t ige S innlosig keit dieses Unterfangens
doch aufzuzeigen, wenn nicht gesichertes Inschriftenmate rial
vorl iegt. Ohne diesem ist dem augenblicklichen Kategorisierungs-
und Lesungschaos (Seite 75) nicht zu entgehen.
Doch selbst , wenn das Alphabet der kanarischen
Inseln und auch die Sprache der Inschriften bekannt wäre,
schreib t Lionel Galand, "dann wären wir immer noch mit
den Schwierig keiten konfront iert, die der libysch-berbe rischen
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Die Lesung einer Inschrif te ngruppe des Roque de la Caleta
•
1 0 +v X =+
(\. HA/ + 0
:> ')I 0 0 "" II II 10
+ II
Nach E. Zyhlarz, 1950, p. 426, vo n links nach rechts:
Tdst-' m l,l-Ks2z2 = T., Sohn des K.
Slz -Rlt' = S., Sohn des R.
rn: Zbr l,l-Rtn = Schreiber: Z .. Sohn des R.
+ - - = . 0 -
n g H H+ II 0
::, A I') r)
,V +u
+ II 0 0 o-
II II H
l
II
UJ
-
Nach Alvarez Del gado, 1964, 409 f f. (vo n rechts nach links):
a) 1!;znmsr - urtu (una filiaci6n)
b) lu - mil (sospechamos que fal tan signos)
c ) urita - szl - rszl (pudiera empezar por "aurraita" =
"esta piedra")
d) uksn - tdst (filiaci6n invertida)
+ - - • UJ
n X H i=i+ II
.:J A 0 n/\/ +
0 + II 0
II II
t
Dieselbe Inschrif t nach H. Nowak, 1984
0
0
u
-
H
lD?
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Schrift eigentümlich sind. Ober e1mge davon konnte ich bereits
vor Jahren in Hallein sprechen /(Galand 1973)/. Obwohl
es sich diesmal spez ifischer um kanarische Probleme dreht,
muss ich einige damals gemacht Bemerkungen wiederholen.
Kurz gesagt: Die libysch-berberische Schrift trennt normalerweise
die Worte nicht, be achtet auch nicht die Vokale
(ausser an den Wortendungen) und auch nicht die Verdopplung
oder Verdichtung der Konsonanten, obwohl dies sehr
wicht ige Merkmale sein können. Es ist oft bemerk t worden,
dass unter diesen Umständen eine Le k türe eine gar nicht
e infache Aufgabe ist - auch für einen mit der Sprache
wohlvertrauten Tuareg".
Wei ters schreib t L. Galand: "Aber das ist nicht
alles. Im grossen Feld der libys ch-berberischen Epigaphi k
g ib t es mehrere Alphabete, die sich voneinander äusserl ich
und (resp. oder) vom Lautwert der Bu chstaben her unterscheiden.
Manchmal kennen wir das ganze Alphabet, d.h. wir
kennen den Lautwert aller oder wenigstens der meisten
Bu chstaben. Dies ist etwas bei den alten Inschriften von
Thugga (Dougga, Tunesien) und natürl ich bei den modernen
Tuareg-Alphabeten der Fall, über die Informat ionen leicht zu
erhal ten sind W ir bemerken dann, dass die bekannten Alphabete
bestimmte Bu chstaben gemeinsam haben, aber eben
n icht alle: viele Bu chstaben di fferieren entweder in der
Form oder im Lautwert, obwohl die Alphabete zu demselben
l ibysch-berberischen Schriftsystem gehören.
Nun gib t es Inschriften, für die wir keine weiteren
Belege haben, keinen Hinweis ausser dem, was auf dem
Stein zu sehen ist - und gerade das ist es, was auf den Kanaren
auftritt. In sol chen Fä llen ist die unmittelbare Versuchung
stark, sich den besser bekannten Alphabeten zuzuwenden,
in der Hoffnung, dass sie Licht auf das unbe kannte
werfen. Es lässt sich vernünft igerweise annehmen, dass
Bu chstaben mit immer wieder gleichem Lautwert diesen
auch in den zweifelhaften Alphabeten beibehal ten. Hier stellen
sie etwas wie den Kern der libysch-berberischen Schrift
dar: der Labial C m (hier von links nach rechts zu lesen)
und die drei Konsonanten der Dentalzone:+ t, II l, O r, dazu
kommt eventuel l Z y und viel leicht 0 oder (D b; ein
recht kümmerl iches Gesamtergebnis.
W ie ste ht es aber nun mit den Buchstaben, die
andersart ig pla ciert und mit abweichendem Lautwert auftre-
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Vergleichstafel über alph abetiforme Inschrifte n
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Roque de la Caleta
Alvarez Delgado, 1964
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Alvarez Delgado, 1964
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Alvarez Delgado, 1964
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Roque de la Caleta
H. Nowak, 1983
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H. Nowak, 1983
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Barranco de Tejeleita
H. Nowak, 1983
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ten? Die Wahrscheinl ichkeit, genau in s Ziel zu treffen, ist
dort stark verringert. Sicher ist es jedenfalls, be st immte Serien
von Buchstaben (Alphabete) m it einander zu verg leichen.
Das ist äh nl ich wie beim Verg leich von Vokab ularen, wo es
riska nter ist , einzelne Worte zu verg leichen, als ganze Systeme
von Äh nl ichkeiten zu bearbeiten" (L. Galand, 1980-
1981, 52, 53).
Wenn man nun bedenkt, welche Prob leme eine Lesung
der alphabet iformen In schriften der Kanaren gegen über
stehen, wenn man zudem noch bet rachtet , welche di fferierenden
Ent zifferungen es bisher gab, al lein schon von der
Methode her - gar nicht zu reden von unricht ig kopiertem
Basismaterial -, so ist L. Galands Aus sage verständlich: "Die
beste Chance, um zu einer vern ünft igen Lesung der Inschriften
zu kommen, besteht im Sammeln von Material, in seiner
g enauen Beschreib ung und in der Vorbereitung des Weges zu
Verg leichen" (L. Galand, 1980- 1981, 56).
Er fordert schlechthin einen Neubegin n in der kanarischen
ln schrifte nforschung, ein Hinausgehen, um das tatsächlich
Vorhandene aufzunehmen und einzu bringen.
Die erste n Entdeckungen von Pet roglyphen gehen
auf das vorige Jahrh undert zurück. Don Aquilino Padr6n fand
1870 "Los Let reros" in EI Julan. Zusammen m it seinem Bruder,
Don G umersindo Padr6n, kam es schliesslich zwischen
1873 und 1875 zur Entdeckung jener des Barranco de Candia
und 1881 zur Aufnahme der von La Caleta.
Als wir, 1982, m it der Neuauf nahme der Pet roglyphen
auf EI Hierro begannen, waren wir uns bewus st, dass
d ies ein m üh evol ler und langwieriger Weg sein wird. So
manche der früher auf genommenen In schriften sind heute
verloren; Haus- und Strassenneubau, aber auch die Zeit
selbst, h aben beschriebene Felsen zerst ört.
Aber auch die noch vorhandenen grabados haben
ihre Tücken: was im Morgenl icht gesichert erscheint,
präsent iert sich im M it tags- oder Abendlicht ganz anders.
Einmal "verschluckt" das Sonnenl icht, das anderemal der
Schat ten die Schriftzeichen. Die Inschriften wurden in grösseren
Abst änden - von der vorhergehenden Aufnahme unabhängig
- immer wieder neu aufgenommen und erst nach
mehrfachen Überein st immungen als gesichert regi st riert. Auf
d ie fotograf ischen Prob leme näher einzugehen erübrig t sich.
Die verläs sl ichste Hilfe stellen immer noch Silikonabdrucke dar,
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doch gab es leider Nachahmer, deren Untaten heute noch
sichtbar sind.
Zum Abschluss noch ein notwendiger Hinweis:
Weder Text noch Illustrat ionen erheben Anspruch
auf Vol lständigkeit, zumal diese Darstel lung als Vorbericht
auf die geplante Publikat ion "Die Pet roglyphen der Insel El
Hierro" gedacht ist. Es war nicht Absicht des Verfassers,
die bis heute vorliegenden Interpretat ionen "anzu prangern",
v ielmehr sol lte das Dilemma aufgezeigt werden, das u.a.
auch durch das Fehlen von gesichertem Basismaterial entsta
nden ist. Das Nichtzitieren der frühen Quellen war beahsichtigt;
wicht ige spanischsprachige Publikat ionen (etwa ab
1980) konnten nic ht herangezogen werden, d a sie bis heute
weder beschaf ft noch ein gesehen werden konnten.
Und letztendlich: die anschliessend wiedergebenen
Inschriften haben keinen gemeinsamen Masstab, weder allein
n och untereinander.
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herrena; ACT, S/C de Tenerife
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Inschriften von La Caleta
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Links :
Aufnahme: H. Nowak, 1983. Inschrifte n, die, bis auf die Varianten
des Zeichens Lf) (lJ ru ident sind.
Rechts:
Aufnahme: H. Nowak, 1963. Dieser Felsblock wurde während
des Strassenbaues in La Caleta zum grös sten Teil zerstört
(Nowak, 1985)
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lnschrif ten des Roque de la Caleta
Aufnahme: H. Nowak, 1982, 1983-
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© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Inschriften des Rogue de la Caleta - F ortsetzung
Aufnahme: H. Nowak, 1984
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Inschrift auf einem Felskopf
zwischen Barranco de Tejelei ta und
Barranco del Cuervo
Aufnahme: H. Nowak, 1985
(M. Milburn, 1980-1981)
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Inschriften von La Caleta
Aufnahme: H. Nowak, F. Dfaz, 1983
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Aufnahme: H. Nowak und F. Diaz, 1983. Der Felsblock l iegt
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der Unterseite des Blocke s und sind nur sehr schwer zu erk
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Inschriften des Barranco de Candia
Aufnahme: H. Nowak, V. Gruber, F. Dfaz, 1983.
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© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Inschrif ten des Barranco de Tejelei ta
A u fnahme: H. No wak, 1982, 1984.
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Die Inschrif ten der grossen Wand
sollten nachge tragen werden. Angesich
ts der starken Verwi t terung
ist ein seriöses Resul ta t je do ch
sehr fraglich.
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© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Die Inschrift der
Cueva del Let i me
Aufn ah me: H. Nowak, 1983
Die Inschrift des
Totenbr ettes der
M ontana de los Muertos
Nach: Galand/Cusc oy, 1975;
datiert um 900 n. Chr.
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© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Inschriften de s Fundplatze s "Los Let r eros I", EI Jul an
Aufnahme: H . Nowak, 1984
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Hinweis:
Die alph abet iformen Inschriften
de s grossen la bilen
Lavablocke s fehlen.
Die Auf nahmen sollen
nachgetragen werden,
wenngleich durch Diebsta
hl, Ma terialbru ch und
Verwitterung die Inschriften
nur mehr f ragmenta
risch erh alten sind.
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In schriften oberhalb des Hoyo Blanco
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A - Aufnahme: H. Nowak, F. D1az, 1982
B - Aufnahme: V. Gruber, 1985
C - Aufnahme: V. Gruber, 1985
D - Aufnahme: V. Gruber, 1985
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