Pedro TARQUIS RODRIGUEZ, Santa Cruz de Tenerife
DIE INSCHRIFT VON ANAGA
Aus dem Spanischen übersetzt von Dipl. Dolm. Elisabeth Turezky, Wien.
Es handelt sich keinesfalls darum, den Lesern des ,,Almogaren" oder der
Bevolkerung des Kanarischen Archipels im allgemeinen den berühmten
,,Piedra de Anaga" ( ,,Stein von Anaga"), der eine sorgfaltige Inschrift tragt,
vorzustellen, da ja bereits Manuel de Ossuna van Denheede 1
, der diesen Stein
entdeckte, denselben in mehreren Schriften dem interessierten Kreis von
Tenerife und des Kanarischen Archipels nahegebracht hat2
• Es handelt sich
vielmehr darum, ihn nochmals bei den Forschungen in Santa Cruz de
Tenerife in den Vordergrund zu stellen; denn in jener Zeit hatten sich die
europaischen Wissenschaftler zu wenig damit befaBt und die Kanarischen
Inseln selbst verfügten damals üher keine Gelehrten, die den Fund dieser
berühmten Inschrift hatten klaren konnen3 • Andererseits verbietet es mir
mein Wissen in Epigraphik und Linguistik, eine solch wichtige Frage nur ·
oberflachlich zu behandeln.
Don Manuel de Ossuna bewahrte diesen Stein mit der Inschrift sorgfaltig
in seinem Haus in der StraBe ,,Juan de Vera" in La Laguna auf 4
• Wir wissen
nicht, oh ihn der osterreichische Gelehrte Prof. Dominik Josef Wolfel sehen
konnte, der sich bei seinen Besuchen so sehr um die Forschungen des
Archipels bemühte, wie uns dies auch seine ,,Monumenta Linguae Canariae"
und andere Werke über unser megalithisches Zeitalter beweisen. Sah Wolfel
demnach die Inschrift von Anaga? Wir sind eher der Meinung, daB dies nicht
der Fall war. Dies ist sehr bedauerlich, da Wolfel bei seinem umfassenden
Wissen sicher viel dazu beitragen hatte konnen, den Ursprung dieser Zeichen
aufzuklaren, die Manuel de Ossuna für punisch hielt, zumindest was die
Mehrzahl der Zeichen betrift.
Wenn auch D. J. Wolfel demnach bei der Erforschung dieser Inschrift
nicht mitwirken konnte, sind es nunmehr einige seiner Freunde und Schüler,
die derzeit das ,,Institutum Canarium" in Hallein/Osterreich bilden, unter
ihnen Prof. Alois Closs von der Universitat Graz und andere mehr, die sehr
wohl daran interessiert sind und bei der Aufklarung genannter Inschrift
mitarbeiten konnten. Heutzutage kann man zu wesentlich konkreteren
Ergebnissen kommen, als dies im J ahre 1888 moglich war. Zwei J ahre nach
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der Entdeckung vertrat Ossuna die Meinung, daB diese Buchstahen mit dem
Periplus des Karthagers Hanno, den Viera y Clavija in seinen ,,Noticias"
erwahnt, in Zusammenhang stünden; aber auch damit sollte Ossuna noch
keinen festen Boden für eine gewissenhafte Erforschung der genannten Inschrift
von Anaga betreten. AuBer den Angahen des Entdeckers ist eine
vergroBerte Fotografi.e der Inschrift notwendig und es ist uns nicht bekannt,
oh eine solche in Santa Cruz oder in La Laguna angefertigt wurde, da wir nur
die von Ossuna van Denheede verofentlichte Zeichnung, die die Schrift ,,La
Inscripción de Anaga" illustriert, kennen5
•
Ohne Zweifel ist der Fund der ,,Inschrift von Anaga" der am 22. August
1886 erfolgte, aus verschiedensten Gründen von eminentem Interesse für die
Prahistorie des Archipels und ganz besonders für die lnsel Tenerife. Erstens
wissen wir von keiner anderen Inschrift auf unserer Insel, wie sie beispielsweise
sehr wohl in der berühmten Hohle von Belmaco auf der Insel San
Miguel de la Palma aufscheinen, oder in Julán auf Hierro, die Aquilino
Padrón entdeckte, oder im Barranco de los Balas auf Gran Canaria und
andere mehr. Auf unserer Insel Tenerife gibt es heute, im Jahre 1970, nur
jene einzige Inschrift, mit der wir uns hier beschaftigen. Die Nachricht von
der Entdeckung dieser Inschrift erregte groBtes Aufsehen, nicht nur bei den
Mitgliedern des ,,Wissenschaftlichen Kahinetts", das Juan Bethencourt y
Alfonso leitete, sondern auch unter der einfachen Bevolkerung, die nichts
mit jener wissenschaftlichen Stromung zu tun hatte, die um 1880 entstand 6
•
überdies war man in jener Zeit auf Tenerife der Meinung, daB die Inschrift
von Anaga nicht von den Inselbewohnern herrühre, sondern vielmehr
von Seefahrern einer Atlantikexpedition, die, wahrscheinlich aus dem Osten
kommend, an den Küsten dieser Insel landeten und hier Nachricht und
Zeugnis ihrer Taten hinterlassen wollten. Viele sind der Meinung, daB sie aus
Karthago kamen, obgleich Ossuna van Denheede in seinen Betrachtungen
mehrere dieser Zeichen mit jenen anderer antiker Sprachen in Verbindung
brachte. Das Anfangszeichen, wenn man nur die erste Linie desselhen nimmt,
erinnerte Ossuna an das ,,yeta" der koptischen Sprache und an das ,,jaman"
des Athiopischen, sowie an die Inschriften der Tuaregs und der Insel Fuerteventura;
das unmittelhar folgende, parallele Zeichen jedoch, das dazugehort,
scheint ihm, entsprechend einem ,,fr" nach Faidherbe, aus Libyen zu stammen.
Das zweite Zeichen, so meinte er, kommt auf Grund der Ahnlichkeit,
die es mit jenem Zeichen aufweist, das 1873 auf der Mauer von Cadiz entdeckt
wurde, aus Tyrus. Wir aber wollen diesen Historiker aus Tenerife nicht
weiter bei seinen zahlreichen Deutungen dieser Zeichen, die er auch mit
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jenen des Barranco von Candía auf Hierro in Zusammenhang brachte, begleiten,
da dies zu weit führen würde.
Ein wichtiger Punkt war es, die mineralogische Zusammensetzung dieses
Steines von Anaga zu bestimmen; der Stein glanzte derart, daB er im ersten
Moment aus Silber zu sein schien, und nicht aus dem Boden und den Felsen
von Chamorga oder dem Barranco de Tafada. Der Stein wurde in das Laboratorium
des Apothekers Eduardo Rodríguez Núñez in der StraBe Castillo in
Santa Cruz de Tenerife gebracht, der ihn als bekanntester Wissenschaftler
und Naturforscher der Insel analysieren sollte. Es stellte sich heraus, daB er
ein Kalziumkarbonat der Untergruppe Aragonit war, wie das Ergebnis der
Analyse ergab 7
•
Dieser Stein von Anaga ist 8 cm lang und maximal 3,5 cm stark. An dieser
Stelle wurde die Oberflache geglattet und der Stein ausgeschliffen, um die
Inschrift anzubringen, so daB sie von einer Art von wulstigem Rahmen
umgeben wird, der die Schriftzeichen umschlieBt. Nach Meinung des Herrn
Ossuna wurden sie von rechts nach links geschrieben und mit einem Metallstift
in den Aragonit eingeritzt. Auf diese Weise sind die Schriftzeichen
ziemlich deutlich, obgleich man sie im ersten Moment nicht sah, da sie mit
feuchter Erde bedeckt waren und die Manner, die den Stein ausgruben, nur
durch seinen Glanz im Sonnenlicht auf ihn aufmerksam wurden und ihn
deshalb aufhoben. Als der Forscher mit seiner Hand die Erde abputzte,
bemerkte er zu seiner groBten überraschung die Inschrift, die er von allergroBter
Bedeutung für die Vorgeschichte der Insel Tenerife hielt, die zwischen
dem 16. und 19. Jahrhundert so wenig erforscht wurde.
Die Form der ,,Piedra de Anaga" 8, heute Eigentum der Gemeinde von La
Laguna, wie auch das Haus der Familien Sabinon und van Denheede, lt.
Testament von Herrn Manuel de Ossuna y Benítez, dem Begründer der Zeitschrift
,,Revista de Historia de Canarias" und Sohn des Entdeckers der lnschrift,
scheint etwas pyramidenformig und unregelmaBig. Es ist nicht bekannt,
wer die Zeichnung, die zu Beginn der Publikation ,,La Inscripción de
Anaga, Tenerife" aufscheint, angefertigt hat, noch wissen wir, inwieweit sie
als exakte Reproduktion des Originals gelten kann. Auf Grund der Schattierungen
scheint sie jedoch nicht von einer Fotografíe herzurühren; der
Historiker Ossuna erwahnte in genannter Schrift nur, daB er die Statten von
Chamorga, wo die Inschrift gefunden wurde, fotografieren lassen würde9
•
Ossuna van Denheede sagt wortlich: ,,Auf Grund der Glattung des Steins
und der Anordnung der Zeichen konnte man darauf schlieBen, daB diese von
rechts nach links ausgeführt wurden. Die kleinen Striche oder Punkte, die
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neben den Zeichen aufscheinen und zweifellos Vokale darstellen oder den
Klang der Wortwurzeln vervollstandigen, verleihen dem ganzen Schriftbild
ein auBerst seltsames Aussehen und gaben uns die Vermutung ein, daB diese
Sprache der semitischen Gruppe angehéirt".
Binen Tag vor dem Fund dieses Steines wurde auf der Hohe eines einsamen
Felsens, in der Nahe des Ausgrabungsortes, ein anderer Stein gefunden,
ebenfalls ein geglatteter Aragonit, der jedoch keine Inschrift aufwies.
Besondere Bedeutung kommt der Orographie jener Gegend zu, in der die
Inschrift gefunden wurde, sowie einer genauen Erforschung ihrer Umgebung
in Hinblick auf megalithische Monumente, die mit der lnschrift in Zusammenhang
stehen, wie z.B. Tagoror, Beatyle, Concheros (Muschenhaufen) etc.
Aber auch die besonderen Umstande, unter denen der Stein gefunden wurde,
wie etwa die Tiefe, in der er lag, Art und Zustand des Bodens usw. sind
wichtig.
Wie schon der Name der Inschrift besagt, wurde der Stein an einer der
steilsten Stellen der ,,Condillera de Anaga", im auBersten Nordosten der
Insel Tenerife, im Tal und Barranco von Chamorga, nahe dem Kap von
Anaga, gefunden, wo derzeit ein Leuchtturm zur Orientierung der Seefahrer
steht und wo sich die Cordillera de Anaga von den Cañadas, die den Pico de
Teide umgeben, abspaltet; zwischen ihnen liegt jene Ebene, auf der sich die
Laguna de Aguere befand. Dieses ,,Cabo de Anaga" (Kap von Anaga) konnten
die Seefahrer und Invasoren, die aus Europa und Afrika kamen, auf
Grund seiner ausgepragten Form in bezug auf die Küste und die Lage des
Terrains zum Atlantik hin, wodurch dieser Ort notfalls leicht zu verteidigen
war, keinesfals übersehen10 •
An dieser Küste besaB die Familie Ossuna Sabinon eine schone Hazienda.
Als der genannte Professor für Geschichte am Instituto de Canarias eines
Tages in der Umgebung des Barranco de Chamorga nach anderen prahistorischen
Funden unterwegs war, fand er diese Inschrift. Diese ,,Taler", FluBlaufe
nach Südosten und Nordwesten, sind keine echten Barrancos und
bieten an ihren sehr schmalen Randern Raum für etwas Anbau. Das Tal von
Chamorga, zu FüBen des Leuchtturmes, wo sich ein kleiner Hafen oder Anlegeplatz
für die Versorgung des Leuchtturmes befindet, blickt zur Sahara.
Die Aufmerksamkeit des Herrn Ossuna erweckten zuerst die eigenartigen
Monolithen, die sich in diesem Barranco befinden und die wegen ihrer Form,
die an Ornattrager erinnert , ,,Los Obispos" (Die Bischofe) heiBen. Es sind
insgesamt sieben. Ihre Form ist tatsachlich auBerst eigenartig. Wie der Forscher
betont, hatte man sie früher auf Tenerife nie beachtet; seiner Meinung
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nach konnten es megalithische Monumente wie jene auf Gomera, Hierro und
Gran Canaria sein, die für die Archaologie dieser Insel von besonderem
Interesse wiren; und er fügt noch hinzu: ,,Sie liegen in gleicher Richtung wie
die Dolmen in Palistina, wie Mr. de Saulcy mitteilte. Die Hohe dieser Monolithen
betrigt ca. 30 m. Der Forscher suchte die nihere Umgebung nach
ihnlichen Funden ah, wie sie in der Na.he dieser Monumente in Europa und
Nordafrika aufzutreten pflegen, konnte aber nichts dergleichen entdecken 11•
So begann Manuel de Ossuna in der Na.he der ,,Obispos", die so sehr seine
Aufmerksamkeit erweckt hatten, mit den Ausgrabungsarbeiten in Richtung
Norden. Nachdem er mehrere Tage gearbeitet hatte, ohne etwas zu finden,
auBer einigen mit Erde vermischten Kohlenstücken, stieB er plotzlich auf
einen groBen Felsen, der ihn an der Weiterarbeit hinderte. Er wollte diesen
Felsen begutachten und rief einen Hirten zu Hilfe, der dann auf der hochsten
Stelle des Felsens, in einer Spalte, den ersten Aragonit fand, dessen Glittung
derart aufallend war, daB er keinesfalls den Guanchen von Beneharo zuzuschreiben
war, oder die Historiker des Archipels des 16. bis 18. Jhd. hatten
uns falsch über die Kultur der Nagas unterrichtet.
Am nichsten Tag fuhr der Forscher auf der anderen Seite des Felsens mit
seinen Grabungen fort. Und dabei stieB er auf den hier behandelten ,,Piedra e
Inscripción de Anaga" (Stein und Inschrift von Anaga), der geglittet und
glanzend wie der vorher gefundene Stein war und uns laut Manuel de Ossuna
beweist, daB auf Tenerife eine viel hohere Kultur vorhanden war als jene, die
Alonso de Lugo vorfand, als er 1494 mit der Eroberung Tenerifes begann 12•
Dies ist ein Punkt, in dem wir mit den Betrachtungen von Ossuna nicht
übereinstimmen, denn man müBte noch beweisen, daB jene, die die Inschrift
verfaBten, auch tatsichlich auf Tenerife gelebt und sich hier niedergelassen
hatten und keine Durchreisenden aus dem ,,Alten Kontinent" waren, die uns
ein Andenken an ihre Landung hinterlassen wollten und dann die Fahrt
fortsetzten. Letzteres ist sehr wohl moglich, und dann steht der Stein in
keinem Zusammenhang mit einer fortgeschritteneren Zivilisation der Insel,
wie der Professor aus La Laguna behauptet; es ist moglich, daB sich dies in
iltester Zeit abspielte und die Insel dann durch ihre Isolierung von der westlichen
Kultur wieder in jenen Zustand zurückfiel, in dem sie die Eroberer aus
Kastilien und Aragon vorfanden. Es ist mir klar, daB dieses Problem, wie
auch die Frage nach der Herkunft der Sprache, in der die Inschrift verfaBt
ist, noch ungeklirt sind.
Zuletzt mochten wir noch darauf hinweisen, daB Ossuna van Denheede in
der niheren Umgebung von Chamorga einen Conchero (Muschelhaufen)
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fand, ihm jedoch keinerlei Bedeutung beimaB und ihn auch nicht besonders
erwahnte (Seite 18 und 19 seiner Schrift). Er sagt: ,,Wir lasen einige Stücke
auf, die sehr alt waren". Es ist bekannt, daB die Concheros Reste der megalithischen
Epoche auf Tenerife, Hierro und anderen Inseln des Archipels sind.
Eben im südwestlichen Punkt der Insel, bei Tena, wurde ein interessanter
Conchero gefunden, den der Universitatsprofessor von San Fernando, Herr
Elías Sérra Ráfols, in vergangenen Jahren aufsuchte; in der Nr. 72 und den
folgenden Ausgaben der ,,Revista de Historia" der genannten Universitat
wurde dessen Erforschung beschrieben. Ein Studium der Concheros von
Anaga ware auBerst interessant und konnte zu einer Klarung des Megalithikums
am dunklen Vorgebirge führen, welches in das Meer abfallt, das hier
,,La Mancha" heiBt.
Und betreffend die Sprache, der die Inschrift von Anaga angehort, ware es
wünschenswert, daB die Mitglieder des Institutum Canarium diese studieren
konnten, da sich in ihrem Kreis Personlichkeiten und Experten gerade auf
diesem Zweig der Prahistorie befinden, wie ich bereits zu Beginn dieses Aufsatzes
erwahnte. Darum ware diese Zusammenarbeit so besonders wünschenswert,
die uns endlich jene Aufklarung geben konnte, die Manuel de Ossuna
versagt geblieben war, da in jener Zeit weder Deutschland noch Osterreich
oder Frankreich - damals die führenden Lander in den ,,Schonen Künsten
und Wissenschaften" - jenen Fortschritt erreicht hatten, der uns heute im
20. Jh. beschieden ist. Jener Forscher aus La Laguna muBte, ohne die GroBe
seiner Entdeckung erkennen zu konnen, aus dem Leben scheiden.
Wir wollen nunmehr versuchen, dies alles aufzuklaren. Wir wollen wissen,
inwieweit innerhalb der Kultur des Westens Interesse an der ,,Inscripción de
Anaga" besteht, die Tenerife mit den altesten Zivilisationen der Volker des
,,mare nostrum" in Zusammenhang bringt. Die groBe Bedeutung dieser
Inschrift kann nicht geleugnet werden, da sie zu ofensichtlich ist. Eine
Forschung in Zusammenarbeit mit den Herren der Universitat von La Laguna
und dem genannten Institutum Canarium sowie anderen Institutionen aus
Europa ware das Gegebenste dafür.
Gehen wir an die Arbeit und seien wir nicht müBig; denn Arbeit und
nochmals Arbeit ist unsere Mission auf Erden.
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ANMERKUNGEN
1 Herr Ossuna war Professor für Geschichte am Instituto de Segunda Enseñanza de
Canarias, Mitglied der Kaiserlichen Gesellschaft für Naturforschung in Moskau sowie
der Koniglichen Akademie für Rechtswissenschaft und Gesetzgebung, des
Geographischen Institutes von Argentinien und der Koniglichen Gesellschaft für
Geographie in Madrid.
2 In ,,La Ilustración Española y Americana", unter dem Titel ,,Viaje a Anaga",
Nr. XXVII, XVIII, XXIX, Tenerife, 1887.
3 Herr Ossuna van Denheede gab selbst eine Schrift ,,La Inscripción de Anaga", gedruckt
von Anselmo J. Benítez, Santa Cruz de Tenerife, 1889 (16 x 23 cm, 51 Seiten,
eine Zeichnung gewidmet dem Director General de Instrucción Pública, Herrn Emilio
Nieto) heraus.
4 In diesem Haus bewahrte Herr Ossuna aul3er der ,,Inscripción de Anaga" auch Hirnschalen
und verschiedene Funde der Guanchen auf, die in Grabhohlen bei Chamorga,
Cabo de Anaga, gefunden wurden, sowie geschichtliche Erinnerungsstücke des Angriffs
von Sir Robert Blake auf Santa Cruz de Tenerife am 30. April 1657. überdies noch
Bilder und Mobel aus einem Gutsbesitz aus dem 18. Jahrhundert, inkl. mehrere historische
Manuskripte.
5 Die ,,Inscripción de Anaga" liegt wie ein J uwel in einer Kasette. Die Inschrift scheint
von einer gebildeten und an das Schreiben gewohnten Person ausgeführt zu sein, die
sich durch die Sicherheit und Eleganz der Zeichen deutlich von jener Hand unterscheidet,
die die rohen Zeichen von J ulan auf Hierro und des ,,Barranco de la J andía"
verfa13te, die manchmal stark verschwommen und deshalb auch undeutlich sind. Und
beide waren dem Wetter ausgesetzt. Jene von Hierro (einige von ihnen wurden in das
Wissenschaftliche Kabinett von D. Juan de Bethencourt gebracht) scheinen von
schlechten Schreibern ausgeführt zu sein.
6 Mit der Bildung der ,,Colecciones Prehistóricas del Archipielago" (Vorgeschichtliche
Sammlungen des Archipels) wurde erst nach Mitte des 19. J ahrhunderts durch den
genannten Alfonso Bethencourt und Dr. Gregorio Chil y Naranjo begonnen; nur das
,,Museo Casilda" von Tacoronte entstand schon früher und enthielt eine bemerkenswerte
Sammlung, die Tenerife verlor. Aus früheren Zeiten gibt es nur Daten der
Guanche.n, die von Fray Alonso de Espinosa und anderen Chronisten gesammelt
wurden.
7 Im Anschlu13 an die Analyse der ,,Piedra de Anaga" ergeben sich noch einige Fragen:
Gibt es in dieser Region von Chamorga oder ihrer unmittelbaren Umgebung Aragonit?
Brachten ihn die Seefahrer mit? Wird in der Naturgeschichte von Viera y Clavijo von
diesem Mineral auf dem Archipel gesprochen und wo wurden Stücke davon gefunden?
Es ist eigenartig, daB ein weiterer Aragonit, jedoch ohne Inschrift, gefunden wurde.
8 Der Inschriftenstein ist heute Eigentum der Gemeinde von La Laguna, der auch das
Haus der Familien Sabinon und van Denheede laut Testament des Herrn Manuel de
Ossuna y Benítez, dem Begründer der Zeitschrift ,,Revista de Historia de Canarias"
und Sohn des Entdeckers der Inschrift von Anaga, gehort.
9 Wir müssen noch betonen, dal3 der Stein mit der Inschrift von Anaga in einer Tiefe von
40 cm gefunden wurde. Dies scheint sehr wenig, wenn man bedenkt, vor wie langer
Zeit er geschrieben wurde. Herr Ossuna van Denheede versucht dies durch Erdrutsche,
vor allem irn J ahre 1885, rund um die ,,Obispos" zu erklaren.
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10 Die megalithischen Reste auf dem Archipel befinden sich im allgemeinen an ausgesetzten
Punkten und hoher liegenden Stellen, die gleichsam sehnsüchtig zum Atlantik hin
ausgerichtet sind.
11 Einer der interessantesten Punkte in Anaga ist die Erfoschung der ,,Obispos", um die
Ergebnisse von Ossuna van Denheede zu bestatigen, der sie keinesfalls als reine Spielerei
der Natur ansah. Ihre Anzahl weist auf eine wirklich bedeutende Konstruktion hin,
vielleicht auf die bedeutendste des Archipels, sicher jedoch von Tenerife.
12 Diese Frage wurde bereits mehrmals in Santa Cruz de Tenerife behandelt, aber nicht in
jenem Sinn, den ihr Herr Ossuna geben wollte, sondern als Rasse, die vor der Entdeckung
der Schrift den Archipel bewohnte.
RESUMEN
Pedro Tarquís Rodríguez pone de nuevo en duda la "inscripción de
Anaga" descubierta en 1886 por Manuel de Ossuna van Denheede en el
nordeste de Tenerife. Dicha inscripción se encuentra grabada en una plaquita
(8 x 3,5 cm.) en aragonita. Pregúntase si no se trata más bien de trazas de
unos visitantes extranjeros que de la obra de los aborígenes.
, ' RESUME
Pedro Tarquís Rodríguez met encore en question "l'inscription d'Anaga",
découverte en 1886 par Manuel de Ossuna van Denheede dans le Nord-est de
Ténérife, et qui se trouve sur une petite plaque (8 x 3,5 cm.) en aragonite. 11
se demande si elle n'est pas plutot la trace de quelques visiteurs étrangers que
de celle de l'oeuvre des autochthones.
SUMMARY
D. Pedro TarquÍs reports on the so-called "Inscription of Anaga" which
was discovered in 1886 by Manuel de Ossuna van Denheede in the Northeastern
part of Tenerife. He raises the point whether these mysterious signs
on a small piece of aragonite ( 8 x 3,5 cm) should be attributed to the foreign
visitors rather than to the aborigines of the island.
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Die ,,Inschrift von Anaga", 14-fache VergroBerung, Zeichnung von Pedro Tarquis Rodríguez, 1971
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