Sebastián JIMÉNEZ SÁNCHEZ, Las Palmas de Gran Canaria
DER ARCHAOLOGISCHE KOMPLEX VON TAURO ALTO,
MOGAN, INSEL GRAN CANARIA
Wohnhohlen, Nekropolis, Tagóror, Hauser mit kreuzformigem GrundriB und
Hirtenunterstande
Lage und allgemeine Merkmale
Im südostlichen Teil der kreisformigen Insel Gran Canaria liegt die steilabfallende
Schlucht des Tauro. Zwischen dieser Schlucht und jener des ,,El
Lechugal" befindet sich an der Küste das Gebiet des Tauro und im Landesinneren,
in 300 bis 600 m Hohe über dem Meeresspiegel, der Tauro Alto. In
mittlerer Hohe des Tauro Alto liegt jene Zone, in der wir unsere Forschungsund
Ausgrabungsarbeiten durchführten, die per Verfügung vom 30. August
1961 von der ,,Dirección General de Bellas Artes" genehmigt wurden. Bei
diesen Arbeiten standen uns Herr Victoria Rodríguez Cabrera, ehemaliger
Assistent der lokalen Provinzdelegation, und Herr José Antonio García
Alamo, Direktor der Hochschulvereinigung S.E.U., als Mitarbeiter zur Verfügung.
Archaologisch gesehen, wurde diese Zone zum ersten Mal besichtigt und
erforscht. Sie gehort zum tiefergelegenen Gebiet des Südwestens Gran Canarias,
das Terrassen und Hochflachen bildet. Es ist eine trockene Zone mit
braunlichem Boden, auBerst unzuganglich, heiB und trostlos, und so gut wie
unbewohnt. Dank der kürzlich errichteten, etwas hoher liegenden Stauseen
und der künstlichen Bewasserung konnte mit dem Anbau von Tomatenkulturen
begonnen werden. Für den Geologen und Archaologen jedoch ist diese
Zone von eminentem Interesse.
Wahrend das Küstengebiet von Tauro Bajo fruchtbar ist und sich beachtlicher
Besiedlung erfreut, ist der Tauro Alto ein ódland. Er wird von schroffen
Schluchten durchfurcht und von hohen Gebirgszügen und alten Basaltmassiven
durchzogen, die auf Grund der in diesem Teil der Insel vorherrschenden
starken Sonneneinwirkung und der sporadisch niedergehenden
Regengüsse bereits stark verwittert und zerklüftet sind.
Um in das Gebiet von Tauro Bajo zu gelangen, benützen wir von Las
Palmas vorerst die StraBe, die in die fruchtbare Zone von Arguineguín führt,
und setzen von hier aus unsere Fahrt auf der sehr schlechten, 13 km langen
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StraBe entlang der Klippen und Einschnitte des Meeres bis Tauro fort. Bis
nach Playa de Tauro sind es 68 km. Von Playa de Tauro hringt uns eine etwa
5 km lange, im Zickzack aufwartsführende, mittelmaBige PrivatstraBe, die
zwischen stark verwitterten Felsmassen verlauft, zur Montaña Redonda und
dem Tauro Alto. (Fig. 1, 2)
Der schroffe Ahfall des Tauro zur Küste stammt, nach Meinung des
Geologen Dr. Federico Macau Villar, von Ahlagerungen des Quartar, wahrend
jener des Tauro Alto auf das Permotrias (PT) zurückgeht.
Das Panorama, das sich dem Besucher im Tauro Alto erofnet, ist besonders
üherraschend und eigenartig. Das Gehiet wird von Hochflachen,
Gebirgskammen- und Knoten, Gipfeln und schrofen Felsen gebildet, die sich
üher den Wasserlaufen, Felsschluchten und unwegsamen Talern erhehen.
Nahezu die gesamte Hochflache ist von stark verwitterten und zersplitterten,
ockerfarhenen Steinplatten bedeckt, die, wenn man auf sie tritt, einen eigenartigen
metallischen Klang geben. Hier, wie auch auf den Berghangen und
Boschungen selhst, gedeihen der maurische Incienso, die süBe Tabaiba,
Cardón, Gamona, Balo, Tunera, Vero!, Aulaga, Zarza und andere Dornengewachse.
Von den ehemaligen Nadelwaldern blieh im schützenden Schatten
der Schluchten nur die eine oder andere kanarische Pinie (Pinus canariensis)
erhalten. AuBer Rahen und Geiern kommen hier wenig Vogel vor; hier ist
jedoch durch den Bestand an Hasen, Tauben und Rehhühnern ein ergiehiges
Gehiet für die Niederjagd. Diese Zone ist ein auBerst wenig besuchtes Gebiet.
Lokalitat der Montaña Redonda
Der erste Teil der Forschungsarheiten im Tauro Alto begann am 23. Mai
1962 mit der Lokalisierung der Montaña Redonda, die ihren Namen der
besonderen Form der Basaltmassen, die sie hilden, verdankt. Die Montaña
Redonda erheht sich inmitten einer freien, mit bronzefarbenen Steinplatten
bedeckten Hochflache, die von der verwitterten felsigen Oberflache herrühren.
Der genannte Berg hat einen Durchmesser von 400 m und eine Hohe
von 25 m. Er besteht aus widerstandsfahigem, schwarzlichen Material und
weist mehrere natürliche Hohlen, sowie Hohlen, die durch einige of ensich tliche
Verbesserungen als Wohungen dienten, auf. Die Montaña Redonda
erfreut sich einer strategisch günstigen Lage. Sie diente als Aussichtspunkt
und wurde deshalb auch von den kanarischen Ureinwohnern für ihre Hohlensiedlungen
erwahlt. Von ihr aus genieBt man nach allen Richtungen einen
weiten Ausblick und kann alle Zugange in die Zone des Tauro Alto überblicken.
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Die Flora dieses Gebietes entspricht der bereits erwahnten, wobei vor
allem die süBe und maurische Tabaiba sowie die Balas vorherrschen.
Die StraBe, die bis in das au13erste Gebiet des Tauro Alto führt, teilt die
Meseta in zwei Halften; auf der linken Seite, ca. 90 m von der StraBe entfernt,
liegt die Montaña Redonda. (Fig. 3)
Innerhalb des Felsmassivs der Montaña Redonda konnten
a) Hohlen und Hirtenunterstande,
b) Wohnhohlen,
e) Hohlen und Graber in ,,Solapones" und
d) Bauten sakralen Charakters, die vor oder unmittelbar bei der Montaña
Redonda liegen, festgestellt werden (siehe Zeichnung).
Hohlen
Die natürlichen Hohlen der Gruppe a) besitzen geringes Interesse; sie
dienten der Bergbevolkerung nur als Unterstand für ihr Vieh und werden
auch heute noch dafür von den Hirten verwendet.
Die Hohlen und Raume der Gruppe b) hingegen sind die bedeutendsten.
Es handelt sich um weite Grotten, die entsprechend bearbeitet worden
waren, um besser als menschliche Behausung dienen zu konnen. Einige von
ihnen weisen eigenartige Details, wie in den Fels eingehauene Wandnischen,
Steinsitze, grabe Stufen und einen Verbindungstunnel oder -Gang sowie
Schutzmauern auf.
Innerhalb dieser Gruppe ist vor allem die zentrale Hohle mit breitem, von
Balosbüschen umstandenen Eingang oder Ofnung, besonders beachtenswert.
Sie ist ziemlich geraumig und ihre AusmaBe betragen 4,50 m Breite,
5m Tiefe und 3 m Hohe. Im Inneren befinden sich zwei Sitze aus ausgewahlten
Steinen. Der vom Betrachter aus rechts liegende Sitz ist 1 m breit und
1,50 m lang und man vermutet, daB er weniger als Sitzgelegenheit, sondern
eher als Liegestatt zum Schlafen gedient hat. Dazu wurde er, wie in den alten
Chroniken immer wieder erwahnt wird, mit Laubwerk und Fellen bedeckt.
In der linken Ecke des Innenraumes gibt es einen weiteren Steinsitz von
1,30 m Breite und 1,50 m Lange, sowie dahinter eine in den Fels eingehauene
0,30 m breite, 0,85 m tiefe und 0,60 m hohe Mauernische, in der
wahrscheinlich personlicher Hausrat aufbewahrt wurde.
Die zweite interessante Hohle innerhalb der Gruppe b) ist ebenfalls geraumig
und in ihrem Aufbau kompliziert. über vier natürliche, etwas bearbeitete
Stufen gelangt man zu dieser Hohle. Das unregelmaBige, nahezu elliptische
Innere weist die MaBe von 5,50 m x 3,50 m auf. Im rückwartigen Teil
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liegt ein flacher groBer Stein, der als Sitz diente, und ganz in seiner Na.he eine
kleine, in den Basalt eingehauene Mauernische. Neben ihr beginnt der kleine
Tunnel oder künstliche Gang von etwa 2 m Lange, der in die Nebenhohle
führt, die ihrerseits 6 m breit, 2,50 m tief ist und ein 3 m hohes Gewolbe
aufweist. Vor dieser Hohle liegt eine Terrasse, die von einer 2,90 m hohen
Mauer aus ausgewahlten Steinen begrenzt wird, wie man auf der Zeichnung
deutlich sehen kann. Dieser Gruppe gehoren noch andere natürliche Hohlen
ohne wesentliche Bedeutung an, die jedoch erwiesenermaBen ebenfalls den
prahistorischen Kanariern als Hohlenbehausung dienten. (Fig. 4)
Die auf der Zeichnung mit e) bezeichneten Gruppe wies ebenfalls mehrere
natürliche Hohlen auf. Mit Ausnahme der nahezu verfallenen Steinmauern,
die den Eingang schützen, weisen sie keinerlei erwahnenswerte Details in
ihrem Inneren auf. In der Na.he dieser Hohlen fanden wir mehrere Solapones
mit deutlichen Spuren einfacher Graber in den Felsofnungen, die mit
ca. 0,70 m hohen Steinen ausgelegt und mit einer einfachen Steinmauer geschützt
sind. Da die Graber schon vor vielen Jahren profaniert wurden,
fanden sich in ihnen keine menschlichen Knochenreste mehr.
Kegel.stumpf Türme
Auf der groBtenteils mit Steinplatten bedeckten kleinen Hochflache vor
den Hohlen b) und e) fanden wir neun kleine, nahe beieinander stehende
Türme in Kegelstumpform, aus mittelgroBen, bronzefarbenen Steinplatten
aufgeschichtet, welche die felsige Oberflache des Terrains unter der Sonneneinwirkung
lieferte. Diese kleinen Türme jedoch sind, obgleich sie eine Struktur
wie der klassische Tumulus aufweisen, keine Graber, sondern kultische
Gedenkstatten, wie sie für die Megalithkultur typisch waren, oder Monumen
te zu Ehren eines Führers dieses Berg- und Hirtenvolkes; es handelt sich
um die gleichen Türme, wie wir sie schon bei früheren Ausgrabungsarbeiten
im Gebiet von Llanos de Gamona, Lomo de Santa Agueda, Lomo de San
José, Tabaibales de Veneguera und El Castillete de Tabaibales de Veneguera
auf Gran Canaria entdeckt hatten.
Die Struktur dieser Türme ist besonders eigenartig: sie bestehen aus ausgewahlten
Platten, die in sorgfaltiger Konstruktion fest zusammengefügt
wurden. Ihre Basis ist rund und von groBerem Durchmesser, so daB sie in
ihrer Form einem umgestülpten Kühel gleichen. Nahezu alle sind durch die
Sonneneinwirkung zersprungen und eingestürzt. Auf der Zeichnung, die die
Lage der Fundstatten der Montaña Redonda wiedergibt, sehen wir unter
Punkt d) die Anzahl und typische Form dieser seltsamen kleinen Kegel-
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stümpfe. Ihre Basis millt O, 75 bis 0,80 m und sie sind 0,80 m hoch Diese Art
sakraler Türme muB vor allem mit dem astralen Kult zu Ehren Gottes, des
Erhalters des Himmels und der Erde, sowie als Sitz der Seele eines Gefallenen,
in Zusammenhang gebracht werden. AuBerdem mochten wir betonen,
daB es sich nicht, wie hei den kanarischen Grabstatten auf den Lavafeldern,
um eine simple Anhaufung willkürlich gesetzter Steine handelt, sondern vielmehr
um eine einfache, architektonisch sorgfaltig ausgeführte Konstruktion
zu hochsten spirituellen Zwecken.
Fundmaterial
Es wurde nur sehr weniges und unbedeutendes Material aufgefunden:
schlechterhaltene Scherhen typisch kanarischer Keramik aus dem Neolithikum,
und zwar vor allem gehogene Grife mit runder, 3 cm groBer Ausnehmung,
die von groBen rohen und dickbauchigen Gefa.Ben stammen; das
Stück einer Amphore mit durchlochertem Schnahel, Bruchstücke und Grife
einer Pfanne, verschiedene Scherben von Topfen und Tellern, Stiele oder
einfache Griffe von Topfen, Mollusken-Gehause und kleine Ohsidianstücke,
sowie Holzsplitter aus Tea (Pinus canariensis), die als Beile dienten; mehrere
Schaber, Stichel und dreieckige Beile; Gegenstande, wie sie in derselhen Art
auch die Kultur der Bewohner an der Küste und in mittleren Gebieten der
Insel Gran Canaria aufweist. (Fig. 8, 9)
Tumuli
Ca. 500 m von der eben beschriebenen Montaña Redonda entfernt und
hinter derselben, konnten wir nahe der StraBe, die nach Laja de la Mula
fuhrt, zwei einfache Grabstatten finden, die ebenfalls schon seit langer Zeit
profaniert worden waren. Von ihnen ist nur das AuBere erhalten. Es sind
Grahhügel von rundem GrundriB, mit einem kleinen Kegelstumpf in der
Mitte, der den Steinsarg bedeckte (siehe Zeichnung). Die nahezu runde
Piache, die die Steinkiste umgibt, wird von mehr oder weniger auserlesenen
Steinen gebildet und weist einen Durchmesser von 2,80 m auf. Die Hohe des
kleinen Turmes betrug ca. 70 cm. Diese einfachen, verlassen liegenden Grabstatten
befinden sich zwischen dichten Wolfsmilchgewachsen, vereinzelt
stehenden maurischen und süBen Tahaibas, zwischen kleinen, aher sehr alten
Feigenbaumen, Gamonas, maurischem Incienso, Ginster, Verodes ect. (Fig.11)
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Wohnhohlen
Gegenüber den vorgenannten Grabstatten fanden wir in den Basaltmassen
einer felsigen Erhebung, zu der ein holpriger Pfad führt, und die steil zu einer
nicht benannten Schlucht abfallt, eine bemerkenswerte, natürliche, jedoch
etwas bearbeitete Wohnhohle. Sie liegt etwa 35 m über der Basis der
Schlucht und nahezu gegenüber der Montaña Redonda. Der Zugang erfolgt
über eine Steigung, die beim Eingang noch Reste der ehemaligen Stufen
aufweist. Der GrundriB der Hohle ist ziemlich unregelmaBig und umfa.Bt zwei
Teile: den ersten, groBen, mit einer Schlafstelle oder einfachem Raum von
rundem GrundriB, auf der rechten Seite; und den zweiten Teil, den eine Art
Tunnel mit aufsteigender Rampe bildet. Die groBe Hohle weist eine weite
und unregelmaBige óffnung oder Eingang, von 3,50 m Hohe und etwa
1,90 m Breite auf, die auf der linken Seite von einer 1,05 m langen, 0,70 m
hohen und 0,70 m breiten Mauer aus auserlesenen Steinplatten, geschützt
wird. Die ausgewahlten und bearbeiteten Steinplatten, welche die Mauer
bedecken, sind ziemlich groB und glatt. Der Eingang in die Hohle, gemessen
vom Felsen bis zum Beginn der Mauer, ist 0,85 m lang. Die Wolbung der
Hohle ist ebenfalls unregelmaBig, wodurch sich vom Eingang bis ins Innerste
verschiedene Hohen von 3,50 bis 1,50 m ergeben. Die Zeichnung des Querschnittes
der Hohle (auf der folgenden Abbildung) verdeutlicht dies. Der
unregelmaBige GrundriB des ersten Teiles der Hohle weist Kreuzform von
5,00 und 4,85 m auf, die der seitlichen Schlafstelle entspricht, wie man
ebenfalls auf der Zeichnung sehen kann. Der kleine aufsteigende Tunnel ist
3,00 m lang und 1,80 m breit. Derzeit dient diese Hohle als Unterstand für
das Vieh. An ihren Innenwanden konnten keinerlei erwahnenswerte Details
festgestellt werden. (Fig. 10)
Lomo del Coral Canario: Héiuser mit kreuzformigem Grundrij3
In nur geringer Entfernung und hinter der vorgenannten Wohnhohle liegt
der ,,Lomo del Corral Canario", eine Art Hochflache zwischen zwei kleinen
Schluchten. Wie alle Orte, die als primitive Wohnstatte dienten, erfreut sich
auch dieser einer besonders günstigen Lage mit weitem Ausblick. Es handelt
sich um eine Erhebung innerhalb des Gebietes des Tauro Alto, die zwischen
Buschwerk und kanarischen Wolfsmilchgewachsen eine groBe Anzahl von
Steinen aufweist. Diese unregelmaBig angehauften Steine sind Reste von
Hausern, die einst die Siedlung der Urbewohner bildeten. Heute dienen diese
Steinhaufen nur den Kaninchen als Unterschlupf, so da.B dieses Gebiet haufig
von Jagern aufgesucht wird, wodurch die Ruinen in noch groBerem Ausma.B
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zerstort werden. Wie anhand der Spuren festgestellt wurde, bestand dieses
vorspanische Dorf ursprünglich aus mindestens 4 Hausern mit kreuzformigem
GrundriB. Die Konstruktion dieser Hauser ist, gema.B den Erfahrungen unserer
mehr als 20jahrigen archaologischen Forschungsarbeiten, im wesentlichen
traditionell und typisch. ( Fig. 12, 13)
Unter den genannten Ruinen fallt vor allem eine sehr geraumige und
verhaltnisma.Big gut erhaltene Behausung auf, die wir auf der folgenden
Zeichnung sehen konnen. Die Architektur des Innenraumes ist typisch, vorwiegend
geometrisch, elegant und etwa ,,zyklopisch". Es sind vor allem die
harmonisch angeordneten Ecken aufallend, die den Eingang und die seitlichen
Schlafstellen bilden. Wahrend das Innere des Hauses, aus einzelnen
aber ausgewahlten Steinen gebildet, Kreuzform aufweist, ist das .A.uBere, wie
bei der Mehrzahl der aufgefundenen Hauser, rund bis oval. Die Starke der
Wande ist unterschiedlich und betragt zwischen 1,00 und 1,80 m. Die folgende
Zeichnung vermittelt uns genaue Kenntnis der eigenartigen Struktur
und der Ausma.Be des Hauses und la.Bt deutlich die drei geraumigen Schlafstellen
oder Raume erkennen, welche die Arme des Kreuzes bilden. Der
groBte Arm miBt 2,80 x 1 m, wahrend die beiden anderen Seitenteile 2,50 x
1,80 m betragen. Die groBten Ausma.Be des zentralen Hauptteiles der Behausung
betragen 5 x 5 m. Der Eingang liegt in Richtung Südwest.
Gambuesa (Viehhürde)
Ebenfalls noch zu den Ruinen der eben beschriebenen Hauser gehort die
(in einiger Entfernung van diesen befindlichen) groBe, ovale steinerne Einfriedung
oder ,,Gambuesa", in der die Bewohner der primitiven Siedlung ihr
Vieh hielten, so wie es auch heute noch die Hirten zu tun pflegen. Es handelt
sich um eine groBe Einfriedung van 1,25 bis 2 m Hohe. Der untere Teil der
Mauer entspricht noch der ursprünglichen Konstruktion, wahrend der Rest,
wie deutlich zu erkennen ist, aus anderen Epochen stammt. Diese Art van
Bauwerk ist bei den kanarischen Urbewohnern sehr haufig zu finden.
Fundmaterial
AuBer einigen kleinen Scherben van Amphoren und Pfannen mit durchlocherten
Schnabeln, sowie einigen Mollusken-Gehausen, hat man so gut wie
kein Material gefunden. Die genannten, stark zerstorten Keramikstücke sind
typisch für die kanarische Topferkunst des Neolithikums.
Die riesige Menge an Steinen, die groBtenteils weit verstreut liegen, sowie
die nur geringe finanzielle Zuteilung für diese Sparte der Wissenschaft, ver-
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hindern eine wenn vielleicht auch unergiebige, so dennoch notwendige intensivere
Forschungsarbeit auf diesem Gebiet.
Lomo de los Ritos: Sakrale Bauten
Innerhalb des einzigartigen archaologischen Komplexes von Tauro Alto
liegt der ,,Lomo de los Ritos", den wir wegen der eigenartigen Bauten, die
sich auf ihm erheben, so benannt haben. Wie bei den danebenliegenden
Lomo del Corral Canario handelt es sich auch hier um eine eigenartige,
steinige Hochflache. Sie ist von kleinen und mittleren, seltsam bronzefarbenen
Steinplatten bedeckt, die vom felsigen Boden herrühren, der durch die
Zeit - die Fundstatte liegt auf der ,,Isla Vieja" (Alte Insel) oder Tamarán,
wie sie die Geologen zu nennen pflegen -, aber auch durch die Einwirkung
der Sonne und Regengüsse zerstort wurde. Wenn man auf diese Steinplatten
klopft, erzeugen sie einen ganz eigenartigen Klang. Diese kleine Hochflache
liegt ebenfalls zwischen zwei Schluchten. Sie befindet sich rechts von der
StraBe, die nach Laja de la Mula führt und in unmittelbarer Na.he der hydraulischen
Anlagen. Man kann diese Hochflache, die, wie auch die Zeichnung
des Lageplanes zeigt, direkt an der StraBe liegt, leicht erreichen.
Die Hochflache besitzt, wie es die Gedenksteine eindeutig beweisen,
sakralen Charakter. Es ware ungewohnlich, in den für Gran Canaria so
typischen neolithischen Hirtensiedlungen keine rituellen Bauwerke dieser
oder ahnlicher Art festzustellen. Die folgende Zeichnung vermittelt uns eine
übersicht über die Lage und die einzelnen Elemente dieser Fundstatte.
Auf dieser Hochflache ist es vor allem die Konstruktion zweier nicht
geschlossener Kreise, die unsere Aufmerksamkeit erregt. Es handelt sich um
zwei of ene Kreise von besonderer architektonischer Schonheit, eigentümlich
und symmetrisch, die eine gemeinsame mittlere Mauer vonl m Breite und
3 m Lange aufweisen. Diese Kreise werden von gebogenen Mauern, die bis
zum Eingang reichen, gebildet; sie sind in der gleichen Bauweise errichtet wie
die zentrale Mauer, die sie teilt. All dies ist auf der Abbildung deutlich zu
sehen. Die inneren AusmaBe dieser steinernen Bogen betragen 2,50 x 3 und
2,50 x 2,50 m. Die Eingangsoffnungen sind 0,90 m breit. Die Hohe dieser
Mauern betrug ursprünglich 1 m, wie wir aus der Art der glatten und langlichen
Steine, die sie bedecken, schlieBen. Wir konnten im Raum A feststellen,
daB die Mauer im hintersten Teil einen Steinsitz mit fünf mehr oder
weniger gleichgroBen Rückenlehnen aus ausgewahlten glatten, senkrecht
stehenden Steinen, bildet; im Raum B hingegen bemerkten wir an der hinteren
und gegenüber der Tür liegenden Wand einen glatten, 1 m hohen Stein,
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der ebenfalls senkrecht stehend eine Lehne bildet, und neben diesem noch
einen weiteren Stein, jedoch mittlere GroBe. Wir nehmen an, daB diese
architektonischen Anlagen, die sich deutlich von den übrigen Monumenten
dieser Meseta unterscheiden, heilige Statten des Sternenkultes waren, ahnlich
jenen, wie sie bei Tabaibales de Veneguera, Cuatro Puertas etc. ( ebenfalls auf
Gran Canaria) ge funden wurden. ( Fig. 14)
An diese beiden bogenformigen Bauten schlieBt sich, direkt von ihrer
Mitte ausgehend, ein einfacher Steinbogen von 2 m Lange an, der von fünf
machtigen Steinen gebildet wird, die unserer Meinung nach nur als Sitze bei
Kulthandlungen gedient haben konnen.
Gleich hinter den genannten Konstruktionen A und B befinden sich drei
steinerne Kegelstümpfe mit rundem Grundrill, die für das vorgeschichtliche
Gran Canaria besonders typisch sind und an jene erinnern, die wir bereits bei
den archaologischen Fundstatten von Llanos de Gamona, Tabaibales de
Veneguera, Lomo de San José, Arguineguín etc. gefunden haben. Die Lage
der vorgenannten drei Türme verlauft gegen Osten. Der erste der beiden
erhebt sich in etwa 12 m Entfernung von den zwei genannten runden Konstruktionen.
Die Türme bestehen aus erlesenen und fest aneinandergefügten
Steinplatten und sind durch Korrosion bereits stark zerstort und locker. Sie
sind von eleganter Form und ihre unterschiedliche Hohe betragt 0,90 bis
1 m. Der obere Teil dieser kleinen Türme ist mit Steinplatten bedeckt. Die
Entfernung zwischen den drei Türmen betragt jeweils 3,50, bzw. 9 m (siehe
2.eichnung).
Rechts vom letzten Turm befindet sich eine andere bogenformige Konstruktion,
die von fünf mittleren Steinen in Art von Rückenlehnen gebildet
wird, ahnlich der bereits vorhin beschriebenen Konstruktion oder jenen, wie
wir sie bei den Fundstatten von El Castillete de Tabaibales de Veneguera in
Mogán (Gran Canaria) gefunden haben. Diese genannten Bauten stehen in
engem Zusammenhang mit den W ohnhausern mit kreuzformigen Grundrill
auf der danebenliegenden, vorhin beschriebenen Hochflache ,,Lomo del
Corral Canario".
So wie jedes neolithische Volk, so wollten auch die kanarischen Urbewohner
ihre Vorfahren und Gott verehren. Gott nannten sie den Allmachtigen,
den Hochsten und Allwissenden, den sie mit Opfergaben, mit sakralen
oder liturgischen Handlungen auf den Bergeshohen und Hügeln oder aber an
besonders dafür vorbereiteten Stellen an der Küste, ehrten. So entstanden
unter freiem Himmel oder in speziell dafür in den Fels eingehauenen Hohlen
die A 1 m o g ar e n e s oder Heiligtümer, wo jene sakralen Handlungen aus-
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geführt wurden, von denen die ahesten Chronisten schon oberflachlich zu
berichten wissen und die sich ganz mit den von uns in 23jahriger Forschungsarbeit
gemachten und publizierten Erfahrungen decken.
Seit altersher ist bekannt, daB die vorspanischen Kanarier den Mond und
die Sonne verehrten; diese Behauptung wird durch die zahlreichen Keramikstücke,
durch Hohlenmalereien, durch Raucherpfannen, Gruben und AhfluErinnen,
die in den verschiedensten Almogarenes oder Heiligtümern gefunden
wurden, bestatigt. Der Kult zu Fhren der Vorfahren konnte auEer durch die
hierarchische Bestattungsform für Familienangehorige und besondere Personlichkeiten
vor allem durch jene kleinen kegelstumpformigen Türme bewiesen
werden, die innerhalb der Ansiedlung, oftmals auch in einiger Entfernung
von ihr, errichtet wurden. Diese Türmchen treten immer in Gruppen,
und in Form umgestülpter Kübel mit rundem Grundrill auf. Die Tatsache,
daB ihre Struktur nahezu mit jener der Hügelgraber, die sie in der ,,MaipesZone"
auftreten, identisch ist, hat dazu geführt, daB sie manchmal wie auch
ursprünglich von uns, irrtümlich für solche Tumuli gehalten wurden.
Wir nehmen an, daB diese kleinen Kegelstumpftürme, die sich bei den
angestellten Untersuchungen eindeutig als keine Grabstatten erwiesen haben,
zu Ehren der Gefallenen oder der Helden errichtet wurden, und daB ihnen
die Bedeutung religioser Stelen, d.h. einer Art Sitz der Seele, oder Gedenkstatte
für den Verstorbenen, zukommt. Das Vorhandensein dieser kleinen
Türme, die wir mehrmals in verschiedensten Fundstatten Gran Canarias entdeckt
haben, sowie die Saulen oder einfachen Menhire und Stelen, beweisen
die Existenz eines megalithichen Kultes. Der berühmte Ethnologe Prof.
Dr. Dominik Josef Wolfel bestatigte uns ebenfalls diese Aufassung und
vertrat sie in seinem W erk ,,Die Religionen des vorindogermanischen
Europa". Diese kleinen Türme hatten sakralen Charakter und waren Statten
für Opfergaben an den Allmachtigen und den Erhalter Himmels und der
Erde. Dies ist die einzige Bedeutung, die unserer Meinung nach diesen Konstruktionen
zukommen kann.
Tagoror, Gedenksteine, Tumulus mit Grabmenhir und Wohnhohlen
Lage: Fahrt man die StraBe, die nach Tauro Alto führt, weiter, so gelangt
man in der Nahe und links von der Laja de la Mula, etwa 200 m vom ,,Lomo
de los Ritos" entfernt ( siehe Skizze), zu einer Hochflache mittleren AusmaBes,
die von kanarischen W olfsmilchgewachsen bestanden ist und auf der
sich die in der überschrift angeführten Steinkonstruktionen befinden. Die
Hochflache wird im Norden und Westen durch die hier bogenformig ver-
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laufende Schlucht des ,,Barranco de Tauro" begrenzt, und liegt in etwa
450 m Seehohe. Im hoher gelegenen Teil ist sie stark erdig und von braunlicher
Farbe, mit typisch kanarischen Wolfsmilchgewachsen und verwandten,
dornentragenden Pflanzen bestanden.
Tumulus mit Grabmenhir
Der erste Fund, auf den wir in dieser Zone stieBen, war ein Familienhügelgrab
von rundem, irn Durchmesser 5,5 m groBen Grundrill. In seiner Art
entspricht es nahezu den ührigen Grabstatten der kanarischen Urbewohner,
von Bauten, die von der Delegación Provincial de Excavaciones in verschiedensten
Zonen der Insel Gran Canaria gefunden und untersucht wurden,
obgleich dieser Tumulus hier als Besonderheit in der Mitte einen kleinen
Menhir aufweist, der Ahnlichkeit mit anderen von uns entdeckten (u.a. auch
mit dem von ,,Majada Alta" bei Tejeda) besitzt (siehe Abbildungen).
Die Grabstatte wird von einem 5,50 m groBen Steinkreis gebildet, der von
mehr oder weniger ausgewahlten, vorwiegend glatten Steinen begrenzt wird
und einen weiteren kleineren Steinkreis umschlieBt, der vom auBeren 0,49 m
entfernt ist; dieser Kreis weist in seinem Inneren vier strahlenformig angeordnete
Graber (Steinkisten) auf, die mit Steinplatten von 0,90 m Lange
bedeckt sind. Alle haben in der Mitte einen etwas bearbeiteten Menhir, einen
kleinen Grabobelisken in Art einer Stele. Die AusmaBe der Steinkisten betragen
2 m Lange und 0,80 m Breite. Die Mauer, die jede Kiste begrenzt,
wird von senkrecht stehenden Steinen unterschiedlicher Anzahl gebildet. Der
Menhir oder Grabobelisk, der diese Familien-Grabstatte ziert, ist 1,10 m
hoch und an seiner Basis 0,70 m im oberen Teil 0,45 m breit. In den Steinkisten
wurden weder Skelette noch Tuch- und Knochenreste oder Amphorenstücke
gefunden; sondern nur unbedeutende Knochenrückstande. Ein
GroBteil der Mauern der Steinkisten und der Platten, die sie bedecken,
wurden in stark zerstéirtem Zustand aufgefunden, so daB wir daraus schlossen,
daB die Grabstatte vor vielen Jahren profaniert wurde. Innerhalb derselben
haben bereits die Tabaibas und Alhulagas Wurzeln geschlagen. Die
Zeichnungen und Fotografíen dieser Fundstatte vermitteln uns ein deutliches
Bild dieses Grabhügels und des eigenartigen Menhir s. ( Fig. 15)
Symbolische Steinkonstruktion
Etwa 60 m von dem vorhin beschriebenen Tumulus entfernt und auf einer
innerhalb der Hochflache etwas hoher gelegenen Stelle konnten wir eine
einfache, sehr seltsame Konstruktion finden, die wir ursprünglich für eine
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Grabstatte hielten - eine Meinung, die wir jedoch bald andern sollten. Es
handelt sich um eine steinerne Einfriedung von 2,50 m Durchmesser, die von
mittelgroBen Steinen gebildet wird. Das Innere ist mit unregelmaBig liegenden
Steinplatten bedeckt. Der Steinkreis schmiegt sich heute an eine alte,
machtige Tabaiba Dulce (Euphoriba balsamica), die ihm schützenden Schatten
spendet und ihm ein besonders feierliches Aussehen verleiht. Am auffallendsten
an dieser Konstruktion sind die drei machtigen, senkrecht stehenden
Steinquadern im hinteren Teil des Kreises, die sich dicht an den kraftigen
Stamm der wohl schon tausend Jahre alten Tabaiba schmiegen, die ein
Nachkomme anderer Tabaibas sein wird, die hier einst in groBerer Anzahl
standen. Die Bedeutung dieser Steine ist noch ungewiB, aber wir nehmen an,
daB sie in irgendeiner Weise mit sakralen Kulthandlungen, vielleicht auch mit
dem Bestattungskult, in Zusammenhang stehen. So halten wir sie für Gedenksteine
oder Stelen. Die Zeichnungen und Fotografien, vor allem aber die
Abbildung C auf dem Lageplan, geben diese reprasentative Konstruktion
genau wieder. Die Ausgrabungsarbeiten, die wir hier anstellten, bewiesen,
daB es sich um keinen Tumulus handelt. (Fig. 16)
Tagoror
Die Konstruktion B auf dem Lageplan entspricht einer Anlage, die in der
prahistorischen Archaologie Gran Canarias T a g o r o r (Versammlungsplatz
für Spiele und Tanze) genannt wird. Es ist ein charakteristischer und typischer
Bau, den wir in allen Siedlungen der kanarischen Urbevolkerung
finden. Dieser Tagóror ist von groBer, ovaler Form, 9 x 6 m im Durchmesser.
Die Mauer, die ihn umgibt, ist aufgrund ihres Alters stark zerstort und von
unterschiedlicher Hohe (0,70 m bis 1,50 m). Für die Konstruktion wurden
Platten und groBe, langliche, vollkommen gleichartige Steine verwendet,
welche die felsig-basaltartige Erhebung liefert, auf der der Tagóror liegt, und
die gleichzeitig die hochste und ausgesetzteste Stelle der gesamten Hochílache
ist, auf der sich die Monumente befinden. Von dem genannten Platz
aus genieBt man einen herrlichen Rundblick, vor allem in Richtung Nord zu
den schrof abfallenden Felsen der Schluchten des Taquinque, Arguineguín,
den ,,Cuchillo de Masapé" und dem Bergkamm der Tirajanas, sowie nach
Südwesten zu den tiefen Schluchten des Tauro und Taurito, dem ,,Llanos de
Gamona" und dem machtigen Block der Montaña Tauro. (Fig. 17)
Die Bauweise der Mauer oder des Ringes ist typisch und charakteristisch
für die vorspanische Epoche: groBe und glatte, senkrechtstehende Steine, auf
die querliegende eng angefügt werden, wie man es auch der Zeichnung genau
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entnehmen kann. Die Mauer ist 0,75 m stark. Der Kopfteil des Tagóror, der
sich gegen die schroffen relsen und Bergspitzen, vor allem des ,,Cuchillo del
Masapé", abhebt, ist besonders attraktiv und technisch gelungen. An der
Ostseite des Tagóror befindet sich direkt in Bodenhohe eine 0,45 m breite
und 0,35 m hohe Ofnung, die entsprechend der Starke der hier oval verlaufenden
Mauern 0,50 m tief ist. Diese offnung konnte dazu gedient haben,
Waffen oder besondere Gerate aufzubewahren.
Die Eingangsoffnung in den Tagóror liegt extrem nach Süden gerichtet
und-weist eine Breite von 1 m auf. Der Boden des Tagóror ist fast durchwegs
mit Steinplatten bedeckt, wie sie auch das umliegende Terrain aufweist,
dessen felsige Oberflache durch die Korrosion stark verwittert und zerstort
ist. (Fig. 18)
Wir konnten feststellen, da.E dieses bedeutende Bauwerk in seiner Struktur
zum Teil den Steinkonstruktionen der Tagorores unter freiem Himmel,
wie jenen von ,,Degollada del Gigante", ,,El Agujero", ,,Tufia", ,,Temisas"
etc. entspricht, die sich von den anderen Tagorores in Hohlen oder auf
Hügeln dadurch unterscheiden, da.E sie Vertiefungen im felsigen Boden ausnützen.
Die Flora dieser Zone gleicht jener, die wir bereits beschrieben haben. Es
ist ein ungastliches, nur für die Niederjagd (vor allem auf Hasen, Tauben und
Rebhühner) geeignetes Gebiet. Unter den Raubvogeln sind vor allem Geier
und Falken vertreten.
Fundmaterial
Innerhalb des Gebietes des Tagóror wurde folgendes Material gefunden:
ein breiter, eckiger Griff mit rundem Loch von 2 cm Durchmesser, der zu
einem dickbauchigen, mehr als mittelgroBen Topf mit besonders starken
Wanden gehort, nicht sehr perfekt ausgeführt; Bruchstücke eines mit Lochern
versehenen Schnabels, die von einem eleganten GefaB stammen, das auBen
Spuren von Rotel-Email tragt, sowie verschiedene Keramikstücke, Reste von
Muscheln, die den kanarischen Ureinwohnern als bevorzugte Nahrung dienten,
einen Conus von 5 cm Lange, der in der Mitte und an der Seite mit
einem Loch versehen ist und als Mittelteil einer Kette diente; Splitter von
Obsidian und mehrere Tea-Stücke (Pinus canariensis), die bereits sehr stark
verwittert sind, und zwei mittelgroBe Schleifsteine. (Fig. 19)
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Wohnhohlen
Etwa 300 m in Richtung Südwest vom genannten Tagóror entfernt, der
inmitten von Tabaibas, Cardones und anderen W olfsmilchgewachsen liegt,
wurden auf einer Erhebung, die steil zum Barranco de Tauro abfallt, hoch
über dem Abgrund in einem Felsband verschiedene Hohlen und kleine
Hirtenunterstande entdeckt, die nach den ehemaligen oder derzeitigen Besitzern
,,Cuevas de Flores" heiBen. Es handelt sich um natürliche, groBtenteils
bearbeitete und verbesserte Hohlen. Der Felsenbogen, zu dem ein
holperiger Pfad führt, weist drei Hohlen und verschiedene Hirtenunterstande
auf. An einer anderen Stelle wurden noch vier gewohnliche Hohlen gefunden.
Die erste Hohle (B) im Felsband ist von groBtem Interesse. Sie
umfaBt die Raume A, B und C, die ihr eine etwa kreuzartige Form verleihen,
in den Raum B gelangt man durch einen kleinen Tunnel (siehe Abbildung).
Der Raum A ist 7 m hoch, 8 m breit und 5 m tief und von halbrundem
GrundriB. Etwas erhoht befindet sich eine Liegestatte oder ein in den Fels
eingehauenes Lager, sowie, etwas tiefer gelegen, noch ein weiteres. Im Raum
B, der 2,50 m Lange und 1,50 m Breite aufweist, wurde ebenfalls eine einfache
Liegestatte gefunden. Die Vorderseite der Hohle, die zum Barranco de
Tauro ausgerichtet ist, weist eine Schutzmauer von 1,50 m Hohe auf. Die
Eingangsofnung in die Hohle ist 1,30 m breit. (Fig. 4-7)
Gefundenes Material
In der Felswand der Haupthohle wurden mehrere Tea-Stücke (Pinus
canariensis) gefunden, eines davon 26 cm lang, das anscheinend zur Beleuchtung
verwendet wurde; weitere, jedoch kleinere S tücke von 1 O cm Lange und
3,5 cm Starke, die stark gefasert und demnach sehr alt sind; eine kleine
Nadel aus Tea, wie sie für die Herstellung von Flechtwerk für die Bestattung
und für ,,tamarcos" oder Rauhlederbekleidung verwendet wurden; das langliche
Halsstück einer Amphore, ein kegelstumpformiges Stück mit viereckigem
Grif; alles für die Topferkunst der Ureinwohner typische Stücke,
sowie einen Schleifstein von 9 x 4 cm, grünlicher Farbe. Die Spuren in den
Hohlen bewiesen, daB sie haufig Hirten und Vieh als Unterschlupf dienen.
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BIBLIOG RAPHIE
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Konig, Kardinal Franz - Band 1 des Werkes "Cristo y las religiones de la
Tierra", Madrid 1960 (besonders die Studie von D. J. Wolfel).
(Deutsche Originalausgabe: ,,Christus und die Religionen der Erde",
hrsg. von F. Konig, Bd. 1, Wien 1951).
Macau Villar, Federico - Contribución al estudio del Cuarternario de Gran
Canaria, in "Anuario de Estudios Atlánticos", Nr. 6, Madrid-Las
Palmas, 1960.
RESUMEN
Nuestros lectores espanoles pueden servirse de la edición española, publicado
en la serie "Excavaciones Arqueológicas en España" No. 39, Madrid
1964.
RÉSUMÉ
L'auteur écrit sur les recherches et fouilles archéologiques dans le site de
Tauro Alto dans le Sud-est de la Grande Canarie. Il fut possible d'y localiser
encore des grottes d'habitation, des grottes sépulcrales et des sépultures sous
les tumuli, des maisons avec les clótures cruciformes a l'intérieur et elliptiques
a l'extérieur, des pares pour les animaux, des Tagoror ou lieux de
réunion, des tumuli avec des menhirs sépulcraux, des enceintes en pierre
pour les rites d'offrande, ainsi que des vestiges analogues des aborigenes.
Ces fouilles ont montré que les endroits de découverte avaient été déja
bouleversés et pillés. Aussi il n'a été possible de trouver que des restes isolés
comme des tessons de céramique, des morceaux de bois de pin, des coquillages
et des débris d'obsidienne.
SUMMARY
The author reports on his archaeological researches and excavations in
Tauro Alto in the southeastern part of Gran Canaria where he succeeded in
locating dwelling caves, caves for burial and burial grounds under stone
mounds, ancient houses with cruciform interior and elliptical exterior
ground plane, corals, tagóror or meeting places, tumuli with sepulcral
menhirs, stone structures for religious rites and similar traces of the aborigines.
The excavations showed that the sites had formerly been searched and
pillaged and only fragments of ceramics and pine wood, shells and small
pieces of obsidian had been left.
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Gáldar
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TAURO ALTO
Arguineguín
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300ms.
Las Palmas
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FIG. 1.-Isla de Gran Canaria. Situación de TAURO ALTO.
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CUEVAS
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FrG. 3.-Plano de situación de los yacimientos arqueológicos de TAURO AJ.ro.
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FrG. 4.-«Montaña Redonda», en la localidad de TAURO Auo: a) Cuevas y abrigos pastoriles;
b) Cuevas viviendas; c) Cuevas y enterramientos en solapones; d) Constrncciones de carácter
sacra!.
FIG. 5.-Segunda cueva de las principales del grupo b ), con túnel y murete de abrigo
y resguardo. «Montaña Redonda». TAURO ALTO.
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F1G. 6.-Plantas de las cuevas unidas por túnel. «Montaña Redonda».
TAURO ALTO.
FIG. 7.-Detalle de la cueva principal del grupo b). «Montaña Redonda».
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S.J.S.
FIG. 8.-Material recogido en las cuevas-viviendas de «Montaña Redonda», TAURO ALTO
(Mogán): l. Hacha-pico, de 29 cm. de largo por 8 cm. de ancho máximo.-2. Bruñidor
de 8,50 por 4,50 cm.-3. Hacha de 9,50 por 2,60 cm.-4. Hacha de 8,50 por 7,50 cm.-
5. Trozo de obsidiana.-6. Bruñidor de 7,50 por 4,50 cm.-7. Pequeño conus con talad!ro
en su base y uno de sus lados, usado como pieza de collar.-8. Pequeña esquirla de
obsidiana.
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s .i .s.
-
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FIG. 9.-Material cerámico recogido en los derrumbaderos de la «Montaña Redonda», TAURO ALTO
(Mogán): · L Asa de cazuela.-2. Tipo de asa de olla ventruda. - 3. Asa-pico ciego, meramente
decorativo.-4. Ótro tipo de asa de olla grande.-5. Pico-vertedero de ánfora elegante.--6. Asa
de pequeña cazuela, con taladro. (Véase obra «Cerámica canaria prehispánica de factura neolí-tica
», por Sebastián Jiménez Sánchez.)
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PLANTA
VISTA DESDE LA BOCA
DE LA CUEVA
FIG. 10.-TAURO ALTO (Mogán).
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TAOÓROR
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FIG.
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TÚMULO y
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FIG. 12.
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11.-Túmulo, detrás de la «Montaña Redonda».
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FrG. 13.-«Lomo del Corral Canario», TAURO ALTO. Casa cruciforme.
i.OMO Dt l.05 A.1 ro,
F1G. 14.-«Lomo de los Ritos».
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F1G. 15.-Tipo o estela funeraria. TAURO Auo.
FIG. 16.-Recinto ritual.
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FTG. 17.-TAURO Al.TO.
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FIG. 18.-Tagóror. TAURO ALTO.
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ALTO PARED
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Frc. 19.-Material recogido en la zona del tagóror, TAURO ALTO (Mogán): l. Trozo de cuenco
troncocónico de base plana.-2. Pico-vertedero con taladro en el pulpejo.-3. Tipo de asa de
olla.--4. Otra variedad de asa de ánfora.-5. Variedad original de pico-vertedero de ánfora.
6. Asa rectangular de trazo troncocónico.-7. Asa-pico ciego de vasija elegante.-8. Asa arqueada.-
9. Fragmento de vientre de vasija con decoración canela sobre fondo bermellón. (Consúltese
obra «Cerámica canaria prehispánica de factura neolítica», por Sebastián Jiménez
Sánchez).
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