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Pedro BOSCH GIMPERA t, Mexico PRÄHISTORISCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM MITTELMEERRAUM Übersetzung aus „Anales de Antropolog1a", Vol. IV, Mexico 1967, von Dipl.-Dolm. Helmfried Knoll, Wien In der jüngeren Bronzezeit gab es eine enge Verbindung zwischen ihren Kulturen in ganz Europa, und diese erhielten Einflüsse aus der Ägäis und dem Nahen Osten. Bei den Kulturen des Westens wurde seit langer Zeit die Frage nach der Art dieser Beziehung aufgeworfen. In Spanien besorgte dies bereits Antonio Vives 1900 bis 1910 in seinem Artikel „El arte Egeo en Espana" 1), und später Luis Siret, der Erforscher der Vorgeschichte des Südostens Spaniens, der - als er auf Gegenstände stieß, die eindeutig fremdländischer Herkunft waren - Theorien aufstellte, die sich als gewagt und nicht erwiesen heraustellten, und zwar von einem möglichen „mykenischen" Einfluß auf die Almen'a-Kultur2). Damals, 1903-04, als Professor Pierre Paris3) ernsthaft das Studium der iberischen Keramik und Kunst in Angriff nahm, komplizierte er es dadurch, daß er sie für mykenisch oder unter mykenischem Einfluß stehend hielt. All dies erwies sich als höchst verwirrend, und als der Prähistoriker Joseph Dechelette danach trachtete, das spanische Material chronologisch zu ordnen4J und wir die Chronologie der iberischen Keramik studiertenSJ, erwies sich der „Mykenismus" als unhaltbar. Daher nahmen wir bei unseren Versuchen einer Systematisierung der Vorgeschichte der iberischen Halbinsel von einem allfälligen Einfluß des mediterranen Ostens auf die jüngere Bronzezeit Abstand und beschränkten uns darauf, das Material objektiv zu sichten, wobei wir lediglich dahin gelangten, einen Mittelmeerhandel von Almeria aus mit Sardinien, Sizilien und Festland-Italien zu erkennen, der als Ausdrucksform den Glockenbecher hatte. Seinen spanischen Ursprung bestimmte unser Lehrmeister Hubert Schmidt6l gleichzeitig als er ihn als eines der Elemente seiner Chronologie benutzte, die wir alle guthießen. Parallel dazu warfen wir die Frage der atlantischen Beziehungen mit der Bretagne und den Britischen Inseln auf, und die der iberischen Halbinselkulturen mit jenen Frankreichs 7). Nach und nach wurden neue Studienelemente mit dem Ergebnis der Forschungen Jose Colominas'8) über die balearischen Kulturen und derjenigen Taramellis über die von Sardinien erziel t9l . Später griffen die Arbeiten von Daryll Forde10) und Gordon Childell) das Studium des Problems der Beziehungen wieder auf, sowohl der mittelmeerischen, als auch der atlantischen. Wir versuchten es gleichfalls12), und in noch jüngerer Zeit sind es viele wissenschaftliche Autoren gewesen, die sich mit dem Problem beschäftigt haben. Neue und wertvolle Elemente lieferten die Ausgrabungen und zusammenfassenden Arbeiten von Bernab6 Brea auf Sizilien und Lipari13) und die jüngste Studie der maltesichen Vorgeschichte, in der den während der langen Aktivität von Zammit erhaltenen Daten die Ergebnisse neuer Ausgrabungen hinzugefügt wurden 1 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 und man eine Systematisierung der Vorgeschichte der Insel erzielte14). Während der letzten Jahre ist man darangegangen, das Monumentalwerk von Georg und Vera LeisnerlS) über die iberischen Großsteingräber zu veröffentlichen, in welchem dem von alters her in Spanien und Portugal bekannten Material das Ergebnis vielfältiger portugiesischer Forschungen einverleibt wurde. Glyn Daniel, Savory, Miss Blance, Stuart Piggott und Grahame Clark in England16), Sangmeister in Deutschland17) und Mart1nez Santa Olalla, Almagro und Arribas in Spanien18) haben zu wiederholtem Male Hypothesen aufgestellt, um anhand der neuen Entwicklungen des Studiums der Kulturen der Ägäis und des Nahen Ostens die Beziehungen der Halbinselkulturen zu erläutern. Schließlich wurde mit den Ausgrabungen von Skorba auf Malta19) ein System für die Prähistorie der Insel erreicht, das die Chronologie ihrer verschiedenen Etappen auf der Basis der Stratigraphie und der Radiokarbonmethode zufriedenstellend aufzuhellen scheint20). Wir halten es für notwendig, das Problem einer Revision zu unterziehen; dazu müssen wir vor allem davon ausgehen, wie sich die Dinge in den Halbinselkulturen selbst präsentieren, umsomehr, als hinsichtlich der Chronologie des Glockenbechers eine große Verwirrung herrscht, da man die verschiedenen Etappen seiner Entwicklung in Verbindung mit jener der Halbinsel-Prähistorie nicht kennt; dies erschwert ernstlich das Verstehen des Problems der bronzezeitlichen Kulturbeziehungen. Eine Klarstellung wird erst dann möglich sein, wenn man sie in einen chronologischen Rahmen bringt, wofür allmählich nicht nur die Stratigraphien und die Gesamtheit der Funde eine Grundlage anbieten - vor allem diejenigen aus den Gräbern -, sondern auch die Daten von 14 C, wenn sie eine zusammenhängende Reihe ergeben, in der die noch spärlichen Daten der Iberischen Halbinsel Platz finden. über diese Systematisierung, die zweifellos frühere Schlüsse vervollständigt und bisweilen rechtfertigt, um die aufgestellten Hypothesen aufzuwerten, kann man streiten und versuchen, das Problem der Mittelmeerverbindungen zu erklären. Ersteres haben wir in einer kürzlichen Studie besonders hinsichtlich der portugiesischen Megalithzivilisation versucht21). Hier wollen wir das Problem der Verbindungen konkret behandeln; es gibt darin noch viele zweifelhafte Punkte und viele Lücken, die die Zukunft aufhellen, ergänzen oder berichtigen wird. Nach der Diffusion des Neolithikums bei der Verbreitung der Ergebnisse der Ackerbaurevolution, die seinen Anfang darstellt und die, nachdem sie in den Ägäisländern begonnen hatte, im fünften Jahrtausend sehr rasch konsolidiert erscheint22), zeichnen sich im vierten in Europa Kulturkreise ab, die in älteren Straten wurzeln. Es handelt sich um das „zirkummediterrane Neolithikum" und um die „Donauländische Kultur", vor allem mit ihren Gruppen und Verschiedenheiten. Am Rande jedoch taucht die nordische Kultur der Trichterbecher bald mit Dolmen auf; im Westen Europas, am Rand der trottenkultur Spaniens (Cueva de la Cocina, Cueva de l'Or vor 4000) die Großsteingräberkulturen Portugals mit kräftigen mesolithischen Überlieferungen in ihren Begleitfunden (Dolmen von Alvao, Steinkisten des Algarve und Alentejo, als Vorstufen der „allees couvertes" und, im Norden der Meridionalkultur Frankreichs und Liguriens, die Gruppen mit monochromer Keramik von Chassey-CortaillodMichelsberg- Lagozza und diejenige von Windmill Hill der Britischen Inseln, sowie in 2 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Bretagne Tumuli mit den ersten Megalithstrukturen (Ile Cairn). Der saharische Einfluß dringt in den spanischen Südosten mit der ersten Etappe der Almeria-Kultur (Tres Cabezos) ein. Wahrscheinlich seit 3500 setzen allmählich große Wandlungen ein und es werden umfassende Verbindungen angeknüpft, durch die der Gebrauch des Kupfers sich zu verbreiten beginnt und seine Fundstätten in Europa entdeckt werden, die man bald ausbeuten wird, wobei mit besagtem Metall Handel getrieben wird. In den Donauund ihren Nachbarländern hatten ihren Höhepunkt die Tizza- und Cucuteni-TripoljeKultur erreicht, mit reichem Ritz- und gemaltem Dekor. Ihr Einfluß und ihre Ausbreitung hatten bereits die adriatische Küste erreicht, transferierten das Neolithikum zirkummediterraner Art Jugoslawiens mit der Danilo-Kultur und dann mit der in Bosnien vorhandenen Butmir-Formation, wie auch in den adriatischen Raum die bemalte Keramik (Hvar-Lisici) gelangte. Mittlerweile hatte der Einfluß des anatolischen Typs der Vinca-Kultur mit ihrer glatten Keramik nach Norden auf die Lengyel-Kultur ausgestrahlt, und es bildete sich die Kultur von J ordansmühl (Jordanov) in der Tschechoslowakei und im Süden Polens und die benachbarten Gruppen von Münchhofen und Aichbühl in Süddeutschland; dies verwandelte die Kultur jener Gebiete und löste sie vom alten Donautyp los. Mit diesen Umwandlunden wird der Gebrauch des Kupfers verbreitet, was zur „nordischen Großsteingräberkultur" führt - damals mit den Ganggräbern und der Keramik „großen Stils" auf ihrem Höhepunkt -, wobei in ihr die Kupfergegenstände von Bygholm auftauchen. Der Zerfall der ehemaligen Donaukultur in Deutschland zeigt sich in der Hochblüte der Michelsberger Kultur mit monochromer Keramik, die mit den westlichen Kulturen der Schweiz, von Frankreich und England verknüpft ist. Auf der iberischen Halbinsel wird allmählich - mit der Hochblüte der Grabgrotten- Keramik mit reichen Relief- und Gravurzeichnungen (unter diesen diejenigen der Boquique-Technik) und mit Kardiumeindrücken - ein systematisierter Dekorationsstil ausgebildet, ein Vorgänger im Binnenland und in Andalusien dessen, der hernach die Keramik der Glockenbecher haben wird. Parallel dazu geht die Entwicklung der Kultur der portugiesischen Ganggräber (Cabes;o de Moinhos, Telhal) weiter, sowie im Südosten Spaniens diejenige der Almeria-Kultur mit der ersten Stufe der Gräber mit kreisförmigem Grundriß (,,Rundgräber, Palaces"), bei der das ganze Material einen saharischen Typus aufweist, einfach und ohne fremde Gegenstände. In der Ägäis beginnt in den letzten Jahrhunderten des 4. Jahrtausends mit der Blüte der Kultur der ersten Stadt Troja vermutlich auch das primitive Helladikum mit stark anatolischem Charakter. Im Süden Italiens und auf Sizilien hatte sich die Verwandlung der alten Stentinello-Kultur mit „geprägter" Keramik, einer Gruppe des zirkummediterranen Neolithikums, vollzogen, zunächst mit dem Durchdringen des Einflusses der bemalten Keramik Griechenlands des Sesklo-Typs, der nach Sizilien (Megara Hyblea, Trefontane) und auf die Äolischen Inseln (Castellaro Vecchio, Lipari) gelangt war - die Keramik mit den sogenannten Flammenmotiven (,,fiamme") -, und bald (nach 3500) kommt der transadriatische Einfluß mit der Mäander- und Spiralenkeramik, teilweise bemalt, vom Serra d' Alto-Typ aus Apulien, der auf Sizilien auf dem Monte Pellegrini und auf Lipari in Erscheinung tritt. Viel- 3 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 leicht hatten damals ägäische oder anatolische Händler damit begonnen, sich auf Malta (Skorba) zu etablieren23). Auf den Äolischen Inseln mag der Grund ihrer Beziehungen - welche den ägäo-anatolischen Einflüssen Raum geben, die sich bald bemerkbar machen - der Handel mit Obsidian aus den dort vorhandenen Fundstätten sein. Um 3000, und wahrscheinlich zwischen 3000 und 2500, beginnt die Epoche wichtiger mediterraner Verbindungen, und die Ursache dafür mag ebenso der Kupfer- als auch der Obsidianhandel gewesen sein. Schon damals konsolidiert sich die Kolonisierung Maltas durch Seefahrer, deren Herkunft wir nicht genau kennen (aus der Ägäis? von den Küsten Kleinasiens? aus Zypern?). Ihr Einfluß strahlt auf Sizilien und die Äolischen Inseln aus, und bald auch auf Sardinien, den Süden Spaniens und selbst noch auf Portugal, wobei es nicht leicht fällt, festzustellen, ob die Träger der Verbindungen im westlichen Mittelmeer die Malteser selbst, die Sizilianer oder die Leute von Lipari gewesen sein mögen. Damals jedoch wird auf Sizilien die San ConoPiano Notaro-Kultur heimisch, und auf den Äolischen Inseln diejenige von Diana, mit aus dem Fels ausgeschachteten Grabhöhlen und monochromer Keramik, von einer rötlichen Schicht bedeckt: Dinge, die in der Ägäis im II. Helladikum (in Lerna auf dem Peloponnes gibt es ein Radiokarbondatum von 2.670 v. Chr.) allgemein verbreitet sind, und ebenso in Anatolien, wo die Kultur des Zweiten Troja in Blüte steht, die ihren Einfluß auf den Teil jenes Meeres und das umliegende Küstengebiet geltend macht, das Mellaart das „trojanische Meer" nennt. Auf Malta beginnt damals die Hochblüte der Inselkultur mit den durch M'garr und Zebbug verkörperten Etappen mit Gräbern in künstlichen Höhlen und den ersten sogenannten „Großsteingräber-Tempeln" mit gelapptem und kleeblattformigem Grundriß. Bereits damals scheint eine Verbindung zu Sardinien zu bestehen, ja sogar zu Südfrankreich, wie dies die Keramik des fortgeschrittenen Chassey-Typs anzeigt, die auf Malta gefunden wurde, wie man dort auch Fragmente des Dianastils der Äolischen Inseln fand. Auf der Iberischen Halbinsel scheint die kulturelle Blütezeit von 3000 bis 2500 zu reichen, eine Zeitspanne, die man in gewissen Fällen in eine erste Etappe von 3000 bis 2700( ?) und eine zweite von 2700 bis 2500 unterteilen kann. Die Grabgrotten-Kultur scheint Spaniens Binnenland und Andalusien (Guadalquivirtal) zu verlassen und kolonisiert die großen Täler, wobei wahrscheinlich damals der „klassische" Stil des Glockenbechergefäßes seinen Anfang nimmt, verkörpert durch die Gräber der Nekropolen von Ciempozuelos und die Silos des Acebuchal von Los Alcores de Carmona. Diese Entwicklung scheint von 3000 bis 2500 abzurollen, mit der Art, die wir „I" genannt haben, welche die Form der umgekehrten, gutprofilierten Glocke hat, mit vorstehendem Rand und deutlich ausgeprägter Verengung am Beginn des Gefäßwulstes, sowie mit hochvollendeter Dekoration. Es ist wahrscheinlich, daß zwei Untertypen unterschieden werden können, u. zw. ,,1 a" (3000-2700 ?), welche die Gefäße der Nekropolis von Ciempozuelos und die besten des Acebuchal von Carmona einschließt, und „1 b" (2700?-2500), bei der die Dekoration sich zu weniger vollendeten Formen hinzuentwickeln scheint und der die Fragmente der Unterschichte der Höhle von Somaen, Provinz Soria, zuzuzählen sind, die Castillo später ansetzt als die Gefäße von Ciempozuelos24) . 4 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Damals paßt sich das Glockenbechergefäß den Randgebieten der alten Höhlenkultur in Katalonien und der Levante an, wo es teilweise neben der Fortführung der Relief- und Ritzkeramik, sowie neben den Almer1a-Einflüssen koexistiert. Auch in dieser Etappe begann die Verbreitung des Glockenbechergefäßes nach anderen europäischen Gebieten durch die katalanischen Gruppen und die des Südostens Frankreichs der schon organisierten und infiltrierten pyrenäischen Kultur, unter Weiterführung der früheren Kultur, die ihrerseits durch den Einfluß von Chassey durchdrungen gewesen war und in der neue Entwicklungen entstehen sollten. In der Etappe von 3000 bis 2700 ist die Verbindung mit den Inseln des westlichen Mittelmeers - und durch sie mit noch entfernteren Zonen - in Spanien (AlmedaKultur) gekennzeichnet durch das Auftreten von Idolen des ägäo-trojanischen Typs in der zweiten Etappe ihrer Rundgräber oder in deren Varianten (La Pernera, Loma del Cimbre, Puerto Blanco). In dieser Etappe gibt es Keramik mit der oberflächlich rötlichen Schicht ( der sogenannten „a la almagra" = ockerartigen), welche ein sizilianischer Einfluß aus der Epoche der Diana-Kultur der Äolischen Inseln zu sein scheint. Damals beginnt die Verwendung des Kupfers, dessen erste Beispiele der Grabstichel von Loma del Cimbre und Gegenstände des Dorfes Parazuelos in Almeda sind. Vermutlich damals wurden die kupferträchtigen Lagerstätten der Region entdeckt und auszubeuten begonnen, wobei gleichfalls zur Kultur des Glockenbechers übergegangen wurde, in der (in Ciempozuelos) ein dreieckiges Messerehen von sehr einfacher Form auftaucht, das mit dem Hammer bearbeitet worden war. In der Almeda-Kultur scheint sich in dieser Etappe das aus dem Fels gehauene Grab durchgesetzt zu haben (die „künstliche Höhe"), das in Sizilien und auf den Äolischen Inseln schon gebräuchlich ist und das zur gleichen Zeit wie der Einfluß der bemalten Keramik aufgetaucht sein dürfte. Diese findet sich in der Höhle von Montg6, Provinz Alicante, und der künstlichen Höhle auf dem „Loma de los Peregrinos" (Alguazas, Murcia), und auf dem Cortijo de Alcaide (Antequera, Malaga25). Ihre Art verbreitet sich über die Küstenzone Andalusiens und gelangt dann nach Portugal (Palmella usw.), wie auch die ockerartige Keramik adoptiert wird, die sowohl in Almeria als auch in den Höhlen Andalusiens und in die Keramik der Megalithgräber Portugals eingeführt wird. In der Etappe von 2700 bis 2500 ist der Gebrauch des Kupfers im Dorf Campos (Almerfa) üblich; vermutlich hat bereits die Ausbeutung der Minen eingesetzt; damals jedoch scheint die Almeda-Kultur nicht so in Blüte zu stehen wie die Glockenbecherkultur der Zentralregionen und des Guadalquivirtals, wobei Typus I jenes Gefäßes noch nicht bis Almeria gedrungen ist. Die Verbindung , die von alters her zwischen den Halbinselkulturen und jenen Nordafrikas bestand, drückt sich im Vorhandensein von Bruchstücken bemalter Keramik in marokkanischen Orten - der Höhlenkultur zugehörig, die identisch mit derjenigen Spaniens ist und in der, ähnlich wie in Spanien, eine Entwicklung der Schnitt- und Herzdekoration stattfand - aus, von denen man mit Recht annimmt, sie könnten aus Sizilien stammen oder die Verlängerung des auswärtigen Einflusses der Halbinsel auf Afrika darstellen. Es handelt sich um die Funde in der Höhle von Gar Cahal (Ceuta). 5 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Die Blütezeit der Kultur in Portugal beginnt wahrscheinlich in der Zeitspanne von 3000 bis 2700 mit den Ganggräbern von Poc;o de Gateira, Comenda, Farisoa usw. und der „allee couverte" von Monte Abrahäo, wobei die Begleitfunde reichhaltiger werden. Hier überwiegen religiöse Gegenstände (Brettidole, Zylinderidole mit anthropomorphen Darstellungen oder mit geometrischen Dekormotiven). Zwischen 2700 und 2500 erreicht die Blütezeit ihren Höhepunkt, der noch einige Zeit aufrecht bleiben wird. In diese Epoche ist wahrscheinlich das Ganggrab der Anta grande da Ordern (Avis) einzuordnen, und der Anfang der Belegung der künstlichen Gräber von Palmella, Alapraia und Estoril. Die portugiesische Großsteingräberkultur breitete sich dann auf die benachbarten Gebiete Spaniens aus, wobei außer der Provinz Huelva - wo sie schon früher eingesetzt haben konnte - Extremadura (wo sie die Höhlenkultur ablöste) und vermutlich auch die Provinz Salamanca erfaßt wurde. Mit dieser Ausbreitung fällt die Ankunft fremder Einflüsse zusammen. In der Zeitspanne von 3000 bis 2700 zeigen sich Verbindungen zur Almeria-Kultur, die anscheinend die „ockerartige" Technik nach Portugal gelangen ließen, wie man sie in der schmucklosen Keramik der Ganggräber findet. Auch der ägäisch-anatolische Idoltypus tritt in den Großsteingräbern von El Pozuelo (Huelva) auf26). Derartige Einflüsse können damals durch Andalusien gekommen sein, wo es (Keramik der Höhlenkulturen) Anzeichen dafür gibt, daß die Oberfläche der Gefäße mit Ocker angestrichen wurde. In den Silos der Glockenbecherkultur des Acebuchal von Carmona taucht ein Idol auf, das den ägäisch-anatolischen der Rundgräber von Almerfa ähnlich ist. Die Kultur des Glockenbechergefäßes in den Zentralgebieten der Halbinsel stellte während ihrer größten Blüte mit ihrer klassischen Entwicklung, die wir von 3000 bis 2700 annehmen, schnell die Verbindung mit der über Extremadura und Salamanca verbreiteten megalithischen her. So sehen wir, daß im Ganggrab des Guadalperal (Peraleda de la Mata, Caceres) ein Überfluß an Glockenbechergefäßen des Stils I vorhanden ist, gleich jenem der Fundstätten seiner Kultur in der Meseta27). Durch die megalitische Ausbreitung dringt das Glockenbechergefäß in Portugal ein, wobei Stil I in Alentejo gefunden wurde (Heredades de la Casa de Braganc;a), das heißt, in der der spanischen Extremadura benachbarten Region28). Obwohl sich der Glockenbecher in den portugiesischen Küstenregionen stark ausbreitete, wobei er einen der Hauptbestandteile des Inventars der künstlichen Höhlen von Palmella, Alapraia und Estoril bildete (was zu der Annahme führte, daß diese Keramik von Andalusien gekommen sei), schließt die Tatsache, daß er auch im Landesinneren und in der Ausweitung der portugiesischen Kultur (Extremadura und Salamanca) gefunden wurde, den alleinigen Ursprung in Andalusien aus und kann einen doppelten Weg vermuten lassen. Die Ausweitung der portugiesischen Großsteingräberkultur gegen das Landesinnere Spaniens scheint sich in der oberen Meseta bis in die Provinz Burgos, weit im Norden, fortgesetzt zu haben. Dies würde die Adoption der Großsteingräberform durch die pyrenäische Kultur erklären, die damals bereits ausgeprägt im Baskenland und entlang der Pyrenäen bis Katalonien erscheint. Diese pyrenäische Kultur nimmt Züge von allen Nachbarkulturen an; ebenso, wie sie die Großsteingräber vom Aus- 6 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 weitungsgebiet der portugiesischen übernahm, durch die Almeda-Kultur über das Ebrobecken und über den Osten Kataloniens, übernimmt sie von dort ihre Bewaffnung mit Pfeil und Bogen, und von der Höhlenkultur Kataloniens den Glockenbecher. Die Art und Weise, wie die Gegenstände fremden Typs - ebenso wie die Grabform der aus dem Felsen gehauenen Höhle - in verschiedenartigen und niemals mit den Zügen der autochthonen Kulturen gleichen Eigenheiten erscheinen, bestätigt, daß es sich um die Auswirkung einer Kulturbeziehung handelt; nicht um eine ,,Kolonisierung und noch weniger um einen Wechsel der Bevölkerung oder das Vorhandensein bedeutender Gruppen von Ausländern." Die Zeitspanne von 3000 bis 2500 bleibt trotz des Eindringens fremder Einflüsse in die Halbinselkulturen weiterhin eine Epoche bodenständiger Entwicklung, obwohl die einzelnen Gruppen untereinander Verbindung aufnehmen und kulturelle Züge austauschen. Der Kontakt zu Ausländern, welche die ockerartige und die bemalte Keramik sowie ägäisch-anatolische Idoltypen einführten, und wahrscheinlich die Kenntnis des Kupfers, dürfte noch begrenzt gewesen sein. Mit der neuen Periode, die 2500 zu beginnen scheint und sich wohl bis 1900 mit mehreren Unteretappen fortsetzt, entsteht die Hochblüte der Almerfa-Kultur von Los Millares, zweifellos auf Grund der intensiven Ausbeutung der Kupferminen, in denen es auch Silberadern gab, die gleichfalls benutzt wurden (wie dies im Bergbaudorf Almizaraque nachgewiesen ist, das von L. Siret erforscht wurde); in seinen Häusern wurden Schmelztiegel mit Resten silberführender Schlacke gefunden29). Im gesamten Südosten Spaniens, und ganz besonders in Almerfa, gibt es Dörfer und Gräber, die im allgemeinen den früheren Grabtyp mit kreisförmigen Grundriß aufgeben und den megalithischen übernehmen, also mit Rundkammer und Gang, wie auch in Almerfa der sogenannte „tholos" auftaucht, das Grab mit falscher Kuppel, und die Bautechnik vervollkommnet wird, indem man die „Orthostaten" verwendet, die glatten, flachen Steine, die bereits behauen wurden. Auch die Dörfer haben sich gewandelt, wenigstens das von Los Millares in Gador, das der Kultur dieser Periode den Namen gibt. Los Millares ist beinahe eine echte Stadt, mit turmbewehrten Mauern, der großen Nekropole in der Ebene außerhalb, und sogar einer Wasserleitung ins Dorfinnere. Diese Siedlung ist mit Chalandriani30) auf der Insel Syros in der Ägäis verglichen worden, und faßt dies als Beweis für eine echte ägäische Kolonisation auf, was uns nicht wahrscheinlich dünkt. Tatsache ist, daß die Los-Millares-Kultur zweifelsohne eine einheimische Grundlage in der Überlieferung der Almeda-Kultur hat, wobei sie deren Höhepunkt verkörpert. Die Gesamtheit der Funde ist weit davon entfernt, die Übertragungsform einer fremden Zivilisation zu sein. Dem widerspricht nicht, daß importierte oder adoptierte fremde Einflüsse und Elemente offenbar hochgeschätzt wurden. Vor allem muß man den Einfluß der portugiesischen Großsteingräberkultur in Betracht ziehen, der sich in der Übernahme des Megalithgrabes der Pfeilspitzen mit konkaver Basis, die für jene Kultur charakteristisch und die einzigen vorhandenen sind; dazu kommen neben Pfeilspitzen in Blattform oder rhomboidförmigen und den dreieckigen mit „Flügeln" und Griff, die typisch für die Almedakultur seit ihren 7 ersten Perioden sind, sowie auch die religiösen Objekte (Plattenidole, Zylinder- und Falangenidole usw.). Dies scheint eine Folge der Ausbreitung der portugiesischen Großsteingräberkultur zu sein, die damals nicht nur das untere Guadalquivirtal einnimmt, indem sie es wahrscheinlich kolonisiert und ihre Leute mit den Eingeborenen der Glockenbecherkultur vermischt, sondern die vom Süden der Extremadura auf dem natürlichen Einfallsweg in die Provinz C6rdoba vordringt (in das Tal der Pedroches), wo es die Idolplatte von Espiel und das Grab von Azuaga mit Spitzen und konkaver Basis gibt. Der Kontakt mit der Almedakultur wird in deren Ausbreitung auf die Provinz Granada hergestellt - es handelt sich um Megalithgräber, die nicht als typisch portugiesisch angesehen werden können, sondern hauptsächlich als almeriensisch, obwohl sie das Zusammentreffen von zwei Kulturen enthüllen. Anderseits wird damals erstmalig das Glockenbechergefäß in Almeda mit seinem Typus II eingeführt, die Fortführung des minder vollendeten Stils und der Ansatz zu seiner Degeneration. Tatsächlich zeigt sich im gesamten Gebiet der Kultur des Glockenbechers diese Entwicklung, sowohl im Zentrum Spaniens als auch in Andalusien, in Portugal und den Randgebieten Kataloniens. Die Nachfolge des Typs II nach dem Typ I ist mit der Stratigraphie der Somaen-Höhle erwiesen. Typ II in Almerfa erscheint im Dorf Los Miliares und in den Gräbern seiner Nekropole, sowie in anderen seiner Kultur in der Provinz31). Das heißt, daß Almer1a aktive Verbindung mit dem westlichen Mittelmeerraum hat, und über diese, wie man weiter sehen wird, gelangt das Glockenbechergefäß der Type II nach Sardinien, Italien und Sizilien. Diese Verbindung bringt in die Los Miliares-Kultur neue auswärtige Elemente, so etwa wahrscheinlich ihre Art Urbanisierung und die Vervollkommnung der Bautechnik der Gräber mit den falschen Kuppeln und den Orthostaten, sowie neue Typen anthropomorpher Idole und andere Handelsgegenstände. Siret sprach von Gegenständen aus dem Elfenbein von Flußpferden, bei denen er afrikanische Herkunft vermutete (wahrscheinlich aus Ägypten). Es steht außer Zweifel, daß die Hochblüte der Los Millares-Kultur der Ausbeutung der Kupferminen und dem Handel mit diesem Metall zu danken ist. Schuchhardt sprach von der Möglichkeit, daß die Silbernägel der Kupferdolche von Kreta aus dem primitiven III. Minoikum spanischer Herkunft wären, ja sogar ein Silberbecher aus Troja II, in dem er formmäßig eine Reminiszenz an das spanische Glockenbechergefäß sah. In Portugal nahm die Blüte parallel zu jener der Los Miliares-Kultur ihren Fortgang, wobei die Eingeborenentraditionen in den künstlichen Höhlen fortwirkten, in den Ganggräbern und in jenen mit falscher Kuppel, die Gemeingut werden; in den Tumuli, welche die Ganggräber von Comenda und von Farisoa in Reguengos de Monsaraz (Alemtejo) enthielten, wurden Sekundärgräber in Tholos-Form mit falscher Kuppel eingeführt. In Portugal dringen Elemente der Los Miliares-Kultur ein, wie etwa die Dekorationen mit apotropäischen Augen32), mit Sonnen und andere, die ihre Parallele in der Keramik der Los Millares-Kultur haben. Portugal unterhielt damals eine aktive Meeresverbindung mit den atlantischen Ländern Europas, wobei sich portugiesische Typen, Ganggräber und Kuppelgräber an die französische 8 Bretagne anpassen, was in dem bretonischen Einfluß auf die Megalithkultur der Britischen Inseln nachwirkt. Damit wird auch in Britannien das Glockenbechergefäß des Typs II verbreitet und im Austausch dafür gelangt der nordische Bernstein nach Portugal und von dort nach Los Miliares. Der Radiokarbontest erbringt dazu die chronologische Fixierung mit etwa 2340 ± 185. Diese Altersangabe stammt von einem Holzstück aus dem Inneren der Mauer von Los Miliares. Daher würden wir diese Unteretappe schätzungsweise von 2500 bis 2300 v. Chr. datieren. In ihr hat das Glockenbechergefäß der Type Ila noch eine relativ reiche und sehr korrekte Verzierung, die später mit dem Stil Ilb in der Unteretappe von 2300 bis 2200 verarmt33). Nach 2200 ergeben sich etliche Änderungen, wenngleich auch im allgemeinen die portugiesischen und almeriensischen Traditionen der vorherigen Etappe weiterhin in Blüte stehen. In Portugal wird die Hochblüte der Megalithkultur mit einem Überfluß an Kupfergegenständen verlängert, nachdem begonnen wurde, die Lagerstätten des Landes auszubeuten, vermutlich die von Alemtejo; die Keramik des Glockenbechergefäßes verwandelt sich in die Type III a34), welche die Glockenform verliert, indem ihr Profil beinahe zylindrisch ist. Ihr Dekor wird vereinfacht und besteht aus parallelen Zonen, übersät mit geraden, punktierten Linien: ein Typ, von dem man annimmt, daß er in Portugal entstanden sei und den man „international" oder „maritim" zu nennen pflegt. Letzteres ist mehr oder minder unpassend, denn er breitete sich nicht bloß mit den portugiesischen atlantischen Beziehungen aus, sondern überwiegt auch in Spanien und Westeuropa, sowohl in den Küstenregionen als auch in den inneren Landesgebieten. Er stößt nach Almeria vor, in die späte Kultur von Los Miliares, und von dort breitet er sich im westlichen Mittelmeerraum aus35). Der Typ Illa stellt das Ende der Entwicklung des Glockenbechergefäßes auf der Iberischen Halbinsel dar, und sein Dekor hat Vorgänger in den vorherigen, reicher geschmückten Typen, so wie die Verzierung mit Zonen voll transversaler Linien schon in der Keramik der Höhlenkultur begonnen hatte, die jener des Glockenbechers voranging. Die Etappe, die auf 2200 nachfolgt, scheint bis 1900 v. Chr. zu dauern. Die Kultur erhält sich mit denselben früheren Merkmalen aufrecht, sowohl in Portugal, wie in der almeriensischen Gruppe von Los Miliares, obgleich sie offenbar dazu tendiert, zu verarmen, wie dies der Glockenbecher des Typus III anzeigt, wenngleich die Typen der Großsteingräber weiterbestehen. Vermutlich um 2000 befindet sich die Megalithkultur in Portugal in der Alcalar-Etappe. In ihr endet ofenbar das Auftreten des Glockenbechers ebenso wie auch in Almeria. Dagegen verändert es sich durch die pyrenäische Kultur zum Typus IIIb, bei dem die Felder mit dem Eindrücken einer Schnur entstehen, eine Abänderung, die durch die Vermengung der Kultur des rheinischen Glockenbechers mit der der Streitaxtkultur und der Schnurkeramik verursacht wird, welche die Bewegungen der in großer Ausdehnung im nördlichen Deutschland akklimatisierten Steppenvölker, die bis zum Schweizer Hochland vorgedrungen sind, mit sich brachten. Im Randgebiet der Almeria-Kultur taucht eine Infiltration des Glockenbechergefäßes Illb in den Philomena-Gräbern in Viliarreal (Castell6n) auf. 9 Nach 1900 (geschätztes Datum) spielt sich eine Umschichtung der Kultur auf der Halbinsel ab, und zwar mit der Verallgemeinerung des Gebrauchs von Metall; Bronze wird eingeführt, wobei anfangs Gegenstände aus reinem Kupfer in großer Anzahl weiterbestehen, die erst nach und nach durch die neue Legierung abgelöst werden. In der almeriensischen Zone endet die Los Millares-Kultur, und durch die Übergangsetappe, die wir „präargarisch" nennen ( 1900-1800 ?) erfolgt der Übergang zur Kultur von El Argar, die charakteristisch für das Bronzezeitalter in der Levante und im Süden Spaniens ist. Die erstreckt sich über ganz Andalusien und stößt schließlich in den Süden Portugals vor, wo sie kräftig Wurzeln schlägt. Dort verschwindet die Megalithkultur, wird umgewandelt in die sogenannte atlantische Bronzekultur, die im Rest des Landes die Beziehung mit dem Westen Europas aufrechthält, wobei sie von der irischen Lunula-Kultur (von der einige Elemente nach Galicien und nach Nordportugal gelangen) beeinflußt wird. Ebenso zeigt sie bei den Bronzetypen Analogien mit jenen der Wessex-Kultur Englands und der Bretagne. Die Agrar-Kultur scheint ihre Ausbreitung der Suche nach und der Ausbeutung von Kupfervorkommen zu verdanken, in derselben Weise, wie die Verbindung zu Portugal, dem atlantischen Weg folgend, als Hauptmotiv den Zinnhandel hat. Dieses Metall mußte von seinen Lagerstätten in Cornwall über die Bretagne kommen, obwohl bald auch die Lagerstätten im Lande ausgebeutet wurden wie auch die der spanischen Nordmeseta. Die Ausstrahlung der portugiesischen Kultur folgte jetzt dem „atlantischen" Weg in das Zentrum Spaniens, wo sie mit dem argarischen Einfluß der almeriensischen Kultur zusammentrift. Diese hat sich, abgesehen von der Entwicklung der Metallurgie, vereinfacht, wobei archaisierende Überlieferungen der Etappen vor Los Millares neuerlich in den Vordergrund treten. In Wirklichkeit handelt es sich um echt autochthone Züge wie z.B. die schmucklose Keramik, deren Formen in der Argar-Keramik stereotypiert werden. Auch die Großsteingräber verschwinden und man kehrt zu den Beerdigungen in nichtmegalithischen Steinkisten zurück. Es scheint, als hörten die mittelmeerischen Verbindungen auf, ausgenommen jene mit den Balearen, wohin sich von der Provinz Alicante aus die El Argar-Kultur in sehr einfacher Form ausbreitet. Erst nach den ersten argarischen Etappen (El Argar I a, verkörpert durch den Ort El Oficio: 1800 bis 1600 und El Argar I b, wofür die namengebende Ortschaft El Argar typisch ist: 1600 bis 1400), in der El Argar IIPeriode (Ortschaft in der Art einer Nekropole: Fuente Alamo) scheinen ausländische Gegenstände auf dem Mittelmeerweg hinzugelangen, wie etwa segmentierte Halsbandperlen aus Glasfluß oder Fayence, die -von der mykenischen Welt ausgehend - in Europa große Verbreitung hatten. Es ist notwendig, nunmehr die mittelmeerischen Kulturbeziehungen bis zur Iberischen Halbinsel von Blickpunkt der Ägäis und der Inseln des westlichen Mittelmeerraums zu verfolgen. Wir erwähnten bereits, daß schon frühzeitig (4000 bis 3500) nach Sizilien und den Liparischen Inseln ein Einfluß bemalter Keramik des Sesklo-Typs aus Griechenland gekommen war, auf den jener der Spiral- und Mäanderkeramik der Donauländer folgte. Er geht von der Tizza-Kultur aus, die ihre Rückwirkungen auf die Umbildung 10 des zirkummediterranen Neolithikums Jugoslawiens hat, wo die neuen Gruppen von Danilo und Butmir mit reicher Keramik eingeschnittener Spiralen auftauchen, sowie - auf den Küsteninseln - jene von Hvar mit gemalten Dekorationen. über die Adria hinweg paßt sich dieser Typus dekorierter Keramik im Süden Italiens an (Typ Serra d'Alto, Matera, Apulien, 3500-2000 ?), gelangt auf die Äolischen Inseln (Akropolis von Lipari) und nach Sizilien (Monte Pellegrino in Paterno). Damals hatte bereits die Kolonisierung Maltas eingesetzt, und zwar durch Leute aus den Ländern der Ägäis und Westanatolien, womit die Entwicklung einer eigenständigen Kultur der Insel ihren Anfang nahm. Diese Kultur sollte bald eine höchst originelle Ausprägung erfahren und besonders auf Sizilien und die Äolischen Inseln ausstrahlen, nach und nach auch auf Sardinien und der Iberischen Halbinsel ihren Widerhall finden und damit die Anwesenheit fremdländischer Elemente zu erläutern, die in ihren bodenständigen Kulturen gefunden wurden. Wenn die Verbindung sich anfangs auf den Obsidianhandel der Äolischen Inseln gründete, so weitet sich später der Handel mit Kupfer aus, das in den Minen von Almeda gewonnen wird. Es ist noch immer schwierig, zu entscheiden, wer eigentlich die Kolonisatoren Maltas waren, angesichts der Vielfalt orientalischer Elemente, die sich kombiniert in seiner Kultur finden. Ebenso ist ungewiß, ob die Verbreiter der neuen Elemente Malteser oder Leute aus Sizilien waren, obwohl es vielleicht anfangs diese letzteren waren und es in der fortgeschrittenen Etappe der Los Millares-Kultur die Malteser selbst gewesen sein könnten. Wir möchten zu der Annahme neigen, daß die Verbindung anfangs vor allem von der Nordägäis ihren Ausgang nimmt, daß es demnach Mellaarts „Trojanisches Meer" sein mußte, wo sich das primitive Kykladikum parallel zum primitiven Helladikum des griechischen Festlands entwickelt. Die Bevölkerung dieses Raumes wie auch seine Kultur war damals wohl vorwiegend anatolisch, doch übten wohl auch Elemente des Südens und Südwestens von Kleinasien ihren Einfluß aus. Darauf lassen die Idoltypen schließen, die während der ganzen Kulturentwicklung von Malta die Tradition der kykladischen und trojanischen Idole fortführten, ja selbst die der fettleibigen Fruchtbarkeitsgöttinnen des südanatolischen Neolithikums (<;atal Hüyük)36). Daß die Völker der Ägäis-Inseln Seefahrer waren, beweisen die Darstellungen von Schiffen, die in die Keramik des primitiven Kykladikums eingeritzt sind. Zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt (zweite Hälfte des dritten Jahrtausends) nahm vielleicht Kreta an der Seefahrt oder an der Beeinflussung während der III. primitiven Minoikums teil. Allmählich ist man zu einer Systematisierung der Kulturchronologie Maltas gelangt, vor allem dank der Stratigraphie von Skorba und dank seiner Radiokarbonaten (Trump )37), welche die früher von Evans erzielte vervollständigt und rechtfertigt. Die Entwicklung der Kultur Maltas beginnt mit den noch rein neolithischen Etappen der Höhle von Ghar Dalam (3800-3600 ?) mit Ritzkeramik des zirkummediterranen Neolithikums, gleich jener von Stentinello auf Sizilien mit möglichen neuen Beigaben. Es folgt die Etappe der grauen Skorba-Keramik (,,grey Skorba") 3600-3400?) 11 und die der roten Keramik, gleichfalls aus Skorba (3400-3200?), in der bereits die Typen von fettleibigen weiblichen Figürchen auftauchen, die an die allerältesten von ratal Hüyük in Südanatolien erinnern. Danach folgen die Bronzezeitetappen, beginnend mit jener von Zebbug und Xemxija (3200-3000), in der die aus dem Felsen gehauenen Höhlen immer reich vertreten sind: ein in der Ägäis häufiger Bestattungstyp, der im Westen große Verbreitung finden wird. Mit der Etappe von Mgarr und Kordin III (3000-2700) begann die Entwicklung der eigentlichen maltesischen Kultur - der sogenannten ,,Megalitharchitektur" - mit einer Fülle von orthostaten konstruierten Tempeln, deren Kammern mit Hilfe der überkragungskuppel gedeckt wurden und einen gelappten oder kleeblattförmigen Grundriß aufweisen. Parallel zu dieser Etappe und der folgenden der Gigantija und von Borg en-Nadur (2700-2500 ?) auf Malta - die schon eine große architektonische Entwicklung verkörpert - sind auf den Äolischen Inseln die von Diana und auf Sizilien jene von San Cono-Piano Notaro mit rötlicher Keramik und künstlichen Höhlen, sowie mit Einflüssen helladischen und kykladischen Typs und selbst von Malta (Becher mit Inzisionsdekor, wie in Zebbug.) Auf Malta (2500) beginnt die große Hochblüte der Kultur, charakterisiert durch die künstlichen Höhlen von Hal Saflieni mit einer Vielzahl von Kammern, zu denen mit Orthostaten und Tragbalken oder Schwellen verkleidete Türen Zugang gewähren und deren Decke mit Spiralen bemalt ist, sowie durch die Entwicklung der Tempel von Tarxien und Mnaidra mit den gelappten Grundrissen rund um eine Art Pltz, wobei sich einer aus dem anderen heraus entwickelt. In diesen Tempeln finden sich die Figuren von korpulenten Frauen in mediterraner Tracht, d. h. mit dem Glockenrock und einem Mieder, das die Brüste freiläßt (später von den kretischen Frauen getragen). Diese Figuren stellen zum Teil wohl Fruchtbarkeitsgöttinnen dar, bei anderen mag es sich um Votivstatuetten von Gläubigen handeln, und schließlich sind die Frauenfiguren in Schlafstellung bemerkenswert. Viele sind künstlerisch hochstehend, vor allem die Statuette einer nackten Frau von Mnaidra oder die Figur von Tarxien (mit einem Kleid, dessen Plisses an mesopotamische Plastiken erinnern). Künstlerisch wertvoll sind auch die Flachrelief-Skulpturen von einer Opfertier-Prozession in Tarxien. Die Epoche hält lange an, vermutlich bis 1700, und in ihr wandelt sich der Tempel von Tarxien in einen monumentalen Komplex. Die Steinblöcke von Hagar Qim weisen gemeißeltes Spiraldekor auf, das mit jenem der kretischen Kamares-Kultur (Middle Minoan I und 11) verglichen wurde. überhaupt verläuft die Entwicklung der Kultur Maltas jener von Kreta (von der pnm1t1ven monischen Kultur Kretas und der Kamares-Kultur dieser Insel) parallel. Zweifellos waren damals die Kontakte mit den ägäischen Inseln sehr aktiv. Die maltesische Epoche von Hal Saflieni wieder verläuft parallel zu jener von Piano Conte (Äolische Inseln) und Serraferlicchio (Sizilien), mit ihrer Fülle an bemalter Keramik und mit Formen, die an das primitive Helladikum III (Malpasso, Sant'Ippolito en Caltagirone) erinnern. Diese Etappe läßt sich offenbar mit 2500 bis 2300 datieren, und sie scheint zeitgenössisch mit der Los Millares-Kultur Spaniens zu sein. Damals wird auf Sizilien, der Glockenbecher des Typus II a38) in Geracci, Torrebigini, Manicalunga ( Selinunt), Grotta Puleri (Termini Imerese) bekannt. 12 Auf Sizilien folgt die Kultur der Conca d'Oro im nordwestlichen Teil, mit Fundorten, die jenen im Osten der Insel ebenbürtig sind, und mit der Gruppe von Piana Quartara in Panarea (Äolische Inseln) vielleicht von 2300 bis 2200 mit Glockenbechergefäß des Typs II b (in Carini und Torrebigini) und eine jüngere Etappe, vielleicht von 2200 bis 2000, der Fortsetzung des III a in Villafrati, sowie in Manicalunga (Selinunt) und Torrebigini, parallel zur Gruppe von Capo Graziano der FilicundiInsel des äolischen Archipels. Diese Kultur ist eng verbunden mit der Epoche, die jener von Anghelu-Ruju auf Sardinien entspricht, sowie mit der von Los Millares in Spanien. Anderseits scheinen nach Sizilien Einflüsse aus der Ägäis gelangt zu sein. Einige der Elemente dieser Etappe der Kultur Siziliens bilden den Vorläufer der Kultur von Castelluccio, die sich während des ganzen ersten Teils der Bronzezeit bis etwa 1400 fortsetzt ( das frühere Sikulikum I des Orsi-Systems). Sie tritt auf mit künstlichen Höhlen, deren Eingang mit Steinplatten versehen ist, manchmal geschmückt mit Reliefspiralen, und mit ihrer bekannten gemalten Keramik, die mit der des mittleren Helladikums Griechenlands und mit ihren möglichen Prototypen Kleinasiens verglichen wird. In der Castelluccio-Kultur gibt es ein paar Gegenstände aus Knochen mit vegetabilischen Formen im Relief, die ihr Gegenstück auf Malta, in Lerna auf dem Peloponnes (mittleres Helladikum) und in Troja II-III haben. John Evans hat sie als stark stilisierte Idole gedeutet, Hubert Schmidt als Stücke von Dolchgrifen. Auf Sardinien beginnt eine Blüte seiner Zivilisation mit der durch die künstlichen Höhlen von Anghelu-Ruju verkörperten Kultur, die zu einer Monumentalisierung des Typs der künstlichen Höhle werden, gleich jenen von Hal Saflieni auf Malta, obgleich es sich zweifellos nicht um eine Verlagerung der Kultur Maltas handelt, sondern um eine bodenständige Entwicklung, wie es sich von der Gesamtheit ihres Fundmaterials ableiten läßt. Dieses zeigt Unterschiede zu jenem von Malta, trotz der vorhandenen Einflüsse. Anghelu-Ruju ist eine Örtlichkeit, die in die Beziehungen zu Almerfa eingeschaltet ist, woher (sowie von der Los Millares-Kultur) sie den Glockenbecher erhält. Heute jedoch, nach den jüngsten Arbeiten (welche die alten fortgesetzt und vervollständigt haben: von Taramelli, de Guido, Contu, Lilliu und anderen) wird die Existenz einer „Prä-Anghelu-Ruju-Phase" angenommen39). Guido hat versucht, eine chronologische Sequenz der Funde herzustellen40), welche (im Vergleich mit den Epochen Spaniens, Siziliens und Maltas) unserer Meinung nach in anderer Weise datiert werden sollte. Die erste Kultur der Insel scheint die der Gräber von Li Muri zu sein (Le Casace, Arzachena), bestehend aus kleinen Steinkisten auf Steinplattformen, von Steinkreisen umgeben und versehen mit einer Art von steinernen Stelen aus unbehauenem Stein, die eine große Ähnlichkeit mit den primitiven helladischen Steinsäulen der Insel Leukas und Süditaliens aufweisen. Im Fundmaterial befindet sich rötliche Keramik, vergleichbar mit jener der Diana-Etappe auf Sizilien, wobei auch Steatit-Gefäße mit röhrenförmigen Henkeln oder solchen mit Spulen existieren, wie auf Sizilien selbst, die mit anderen der Leukas-Gräber, des primitiven Minoikums auf Kreta und der IV. Dynastie Ägyptens zu vergleichen sind. 13 Es folgt darauf die Kultur der künstlichen Höhlen, deren großartigste die von Anghelu-Ruju (Alghero), Crucifussu Mannu und Ponte Secco (in der Nähe von Sassari), San Bartolomeo (Cagliari) und San Andrea Priu (Bornorva) sind; obwohl es solche mit einfacherem Grundriß gibt, vergleichbar jenen auf Sizilien, wie die Tomba Amorelli (Marinaru) und Cuguttu. Die Meißelarbeit am Fels der großartigen Grotten imitierte Tore und Stützbalken, und es gibt viele Kammern, manchmal mit Nischen. An der Fassade von Anghelu-Ruju gibt es herausgemeißelte Stierköpfe und im Inneren an der Wand Hörner im Relief. In der Grotte von Pimentel (Cagliari) mit einfachem Grundriß erscheinen Spiralgravierungen und ein Rand. Die Funde sind sehr verschieden: dreieckige Pfeilspitzen mit Griff, Kupfergegenstände (Dolche mit breitem Knauf), weibliche Idole aus Kalkstein, Halsbandperlen in der Form einer Eule und einer Schildkröte (wie in der Pyrenäenkultur Frankreichs oder in der Los Millares-Kultur von Almeda) sowie Nadelköpfe oder Pfriemköpfe aus segmentierten Knochen ( S 'Orreri, Fluminimaggiore) gleich den „alfinetes" von Portugal und Los Millares. Bei der schmucklosen Keramik gibt es Fragmente mit parallelen Reliefbändern, wie in der Keramik des Fontbouisse-Typs Südfrankreichs, und vor allem auf Glockenbechergefaßen41). Wir unterscheiden den Typ II a (San Bartolomeo, Ponte Secco, Marinaru), den II b (Marinaru) und den III a (Marinaru), identisch mit dem almeriensischen der Los Millares - Kultur, jedoch mit der Verschiedenheit der Farm des vielfüssigen Kugelkessels, wie er in der Pyrenäenkultur Frankreichs auftritt. Wenn der Grabtyp der künstlichen Höhle, der manchmal großartig ist, für Beziehungen mit Sizilien und Malta spricht, dann hat man auch Vergleiche mit den Grotten von Mallorca und Südfrankreich angestellt, wo es eine Anpassung der künstlichen Höhle an den Typ der megalithischen „allee couverte" gibt, auf der Hemp bestand42). So scheint es, daß Sardinien vielfältige Kontakte zum gesamten westlichen Mittelmeerraum aufweist. Sardinien scheint sich damals in einen Mittelpunkt der Verbindungen gewandelt zu haben und verdankt vielleicht diesen Umstand seiner Blüte, da es einerseits Kontakt mit Malta hat - dessen Seefahrer anfangs dorthin wie auch nach Almer1a gelangten - und anderseits mit dem Süden Frankreichs. Nachdem die Kultur von AngheluRu ju organisiert war, scheint es, daß Sardinien die maltesische Seefahrt ersetzen konnte, indem es den Kontakt mit der Los Millares-Kultur aufrechterhielt, von der es die erwähnten Elemente empfing. Sardinien vermittelte wohl auch den Glockenbecher nach Sizilien, sowie an die Küste der Toskana (Grotta all'Onda) - mit dem Glockenbechergefäß II - und nach dem Norden Italiens (Remedello-Kultur) - mit dem Glockenbechergefäß III a. Möglicherweise paßte sich der Typ des Glockenbechers an Sardinien an, indem er Raum für eigene Formen der Insel gab, wie etwa ein vielfüßiges Gefäß mit einer ähnlichen Dekoration jedoch und mit eigenständigen Interpretationen des Grundthemas. Die Kultur von Anghelu-Ruju entwickelt sich weiter in jüngeren Epochen u. zw. in der von San Michele in Ozieri, Oristano ( natürliche Höhle), die wir zwischen 2000 und 1700 festlegen möchten. Hier werden mit der Überlieferung von Anghelu-Ruju neue Motive ihrer Ritzkeramik entwickelt, die mit jenen der Kamares-Gefäße auf Kreta des mittleren Minoikums I-II verglichen worden sind und ebenso mit der von 14 Malta in der entsprechenden Etappe, was ein Beweis für die von uns angeführte Chronologie wäre. In der Höhle von San Bartolomeo (Cagliari) existiert eine Stratigraphie, die noch nicht gut durchstudiert wurde, in der es mit Elementen der Anghelu-Ruju-Kultur (darunter dem Glockenbecher) die Dekoration der OzieriEtappe gibt, assoziiert mit Keramik der sogenannten Bonannaro-Kultur, die nach der Verbreitung des Glockenbechers anzusetzen sein dürfte. Die Bonnanaro-Kultur tritt in einer künstlichen Grotte dieser Gegend auf. Dort und in Höhlen im Gebiet von Iglesias tritt schmucklose Keramik auf, die offenbar als Vorstufe jener der folgenden Stufe aufzufassen ist - der Keramik aus den „Gigantengräbern" und den Nuraghen. Diese Epoche setzt um 1700 v. Chr. ein und soll lange Zeit andauern - bis in die Römerzeit. Die Bonannaro-Keramik hat wohl Beziehungen zu jener der Balearen, wo sich der Einfluß der spanischen Kultur von El Argar (Bronzezeit) bemerkbar macht. Nach Bonannaro beginnt die große Hochblüte der sardischen Nuraghen-Kultur, zu der die Einfuhr kretischer Bronzebarren aus dem letzten Minoikum II hinzukommt, der Epoche der großen kretischen Seefahrt. Damals scheint es, als habe Kreta Malta als Vertreter der mittelmeerischen Verbindungen abgelöst. Auf den Baleareninseln4l ist der Beginn der Kultur noch sehr unbekannt. Dennoch scheint es so, als hätten sie schon früh eine Beziehung zur sardischen Kultur von Anghelu-Ruju gehabt, und zwar aufgrund des Fundes eines Fragments eines Kessels in der Naturhöhle „des Baus de Santueri-Felanitx", dem Anschein nach von der Art der vielfüßigen Gefäße von Anghelu-Ruju, verziert mit Einkerbungen von Dreieckszonen voll gekreuzter Linien. Dort überwiegen die natürlichen Höhlen mit Keramik des spanischen Argar-Typs, im allgemeinen zarter als auf der Halbinsel, begleitet von typischen Bonzedolchen gleich jenen von Beginn der Argar-Kultur, vielleicht aus der vorargarischen Etappe von 1900 bis 1700, die sich in archaisierender Form bis in viel spätere Zeit erhalten haben und in der wir den Ausgangspunkt der Entwicklung der typischen balearischen Bronzezeitkultur sehen: jener der Talayots und Navetas. Solche Höhlen sind unter anderen die von Vernissa (Sta. Margarita), Sa S'Herreu und Ben-Noc (Lluchmayor); es Confessionari des Moros und Calenta (Felanitx), Trispolet (Arta), Sa Canova (Ariany-Petra). Zur selben Zeit gibt es reichlich künstliche Höhlen von verschiedenen Formen, unter anderen sind erwähnenswert die von Son Mulet und Sa Cabana (Lluchmayor), Son Jaumell (Capdepera), Na Fonda (Sa Vall, Ses Salines), S'Hort (Cala San Vicent, Pollonesa), Son Caulelles (Portal); Torre del Ram, Cala Morell, Santa Marta, Barranc de Torreta Saura (Ciudadela); Calafi (Ferredas); Son Bou (Alayor); La Mola (Felanitx), Serral d'es Verro (Son Sunyer, Palma); Sa Garriga de ses Comes (Sa Pobla); del Cabas (Santa Maria); Son Ribot (Manacor) usw. Einige künstliche Höhlen, wie die von Son Caulelles, haben eine verlängerte, ovale Form und seitliche Kammern und manchmal, wie in Cala Morell, eine bearbeitete Fassade mit einer Tür mit doppeltem Trittstein und Schwelle, und in ihrem Inneren eine Säule mit einem Kapitell, was an einen Einfluß der künstlichen sardischen Grotten der Anghelu-Ruju-Kultur denken läßt, wie man schon aus dem Bruchstück der Keramik aus der Höhle „des Baus" folgern konnte. Andererseits lassen die Ähn- 15 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 lichkeiten eines solchen Grundplanes mit jenem der „Grotte des Fees" von Arles (Südfrankreich), einer künstlichen Höhle vom Typ der megalithischen „allees Couvertes", an eine Beeinflussung der Höhlen von Mallorca denken (Hemp), und wir können sardische Einflüsse in der französischen Pyrenäenkultur hinzufügen. Es ist denkbar, daß die balearische Grottenkultur bereits vor dem Einsetzen der Argar-Einflüsse begann (Rosell6 Bordoy, der Keramik-Ritzdekor mit entsprechendem der spanischen Höhlenkultur vergleicht; es kann sich dabei jedoch auch um eine verarmte Nachwirkung der Inziso-Keramik von Anghelu Ruju handeln). Erst wenn die bisher nur summarisch erfaßbare Stratigraphie der Balearengrotten genauer erfaßbar ist, läßt sich zu diesem Problem mehr sagen. Künstliche Grotten gibt es auch auf Menorca, so etwa die von Colas Covas und andere. Die Art des Grabbaues setzte sich durch die Kultur der Talayots und Navetas bis in die hellenistische und selbst in die Römerzeit hinein fort, wobei die TalayotKultur (wie jener der sardischen Nuraghen) bereits die Grenzen dieser Studie überschreiten. Hier können wir bloß aufzeigen, daß die Verbindungen mit Sardinien, und in Wirklichkeit die enge Verwandtschaft der Kulturen, in der Talayot-Epoche anhalten, und daß für ihren Anfang das späte Datum (ab 1200) berichtigt werden muß, das wir auf der Basis von Funden an etlichen ihrer Örtlichkeiten erhielten. Wahrscheinlich verläuft die balearische Entwicklung parallel zu der auf Sardinien und beginnt zur selben Zeit, wobei vielleicht die balearische Kultur spanischen Ursprungs mit einer neuen Bevölkerung sardischen Ursprungs kombiniert wird. Noch einen antiken Fund muß man aufzeigen, der ein Anzeichen für den Import von Erzeugnissen des ägäischen Handels nach Menorca zu Anfang seines Bronzezeitalters ist. Es handelt sich um eine Schnabelkanne mit rotgemalten Streifen45), wahrscheinlich kykladisch (aus dem mittleren Kykladikum), die anscheinend in den Höhlen von Addaia (Menorca) gefunden wurde; man würde sie um 1700 datieren, identisch mit einer, die vor vielen Jahren in Marseille gefunden wurde. Dies bestätigt, daß die mittelmeerischen Handelsrouten, die von seinem Ostteil ausgingen und die Balearen berührten, nach Südfrankreich führten. Den Verbindungen besonders mit Malta ist zu einem guten Teil die Anordnung der großen talayotischen Dörfer auf Mallorca und Menorca zu danken, und ganz besonders die Türen mit doppeltem Trittstein und Schwelle, sowie die kreisrunden oder ovalen Grundrisse der Gebäude, die für Menorca Frau Serra Belabre in Alcaidus (Menorca) studiert hat46), und vielleicht die aus großen Blöcken errichteten Säulen (Taulas), die im Unterteil schmäler als oben übereinandergeschichtet sind und ein rohbehauenes Kapitell tragen. Schon Martinez Santa Olalla47) hat sie als ein fernes Echo der kretischen Säulen betrachtet. Auf jeden Fall dürfte die sardische und balearische Architektur dieser Epoche eine Vergröberung der maltesischen und kretischen Kultur darstellen. Es ist nicht nötig, an einem mykenischen Einfluß zu denken, der nach den sardischen und balearischen Kulturen und selbst der Blüte von Malta eine unabhängige und weiter verfeinerte selbständige Entwicklung ist. Von möglichen Beziehungen zur mykenischen Welt sprechen derzeit bloß die segmentierten Perlen, die im Westen große Verbreitung fanden, obgleich sie - soweit uns· bekannt ist - weder auf Sardinien noch auf den Balearen gefunden wurden. Schließ- 16 lieh kann man nicht das Vorhandensein anderer Elemente einer Kultur wahrscheinlich kretischen Ursprungs außer acht lassen, wie der Bronzestiere von Costitx und anderer Orte, und des Bronzebechers von Son Taxaquet auf Mallorca, der an die Formen der kretischen erinnert, und zwar speziell an den von Vaphio. Eine chronologische Einordnung ist schwierig, denn sie sind in der Spätzeit der talayotischen Dörfer der hellenistisch-romanischen Epoche aufgetaucht und wir können uns fragen, ob es sich hier um eine lang anhaltende Tradition handelt oder ob Plastiken von Stieren, die Elemente eines Kults sind, alte, bis in sehr späte Zeit verwendete Gegenstände sein könnten. ANMERKUNGEN 1) Vives Escudero, 1908-1910 2) Sket,1895,1900, 1906-1907, 1913 3) Paris, 1903-1904 4) Dechelette, 1908-1909 5) Bosch, 1919, 1925, 1926 6) Schmidt, 1915 7) Bosch, 1925, 1926, 1932,1933, 1945 8) Bosch-Colominas, 1937;Colominas, 1915-1920, 1926 9) Taramelli, 1904, 1909, 1915, 1929 10) Forde, 1930 11) Childe, 1950, nach anderen Arbeiten 12) Bosch,1940, 1945, 1926 13) Bernab6 Brea, 1951, 1953-1954, 1956, 1960-1961; Bernabo Brea-Cevalier, 1956-1957 14) Evans, 1953, 1960, 1962 15) Leisner,1943-1965,1955,1960 16) Daniel, 1958, 1961, 1963 a, 1963 b; Savory, 1950; Blance, 1961; Pigott, 1947, 1953, 1965; Clark-Pigott, 1965 17) Sangmeister, 1963 18) Martinez Santa Olalla, 1935; Almagro-Arribas, 1965 19) Mellaart, 1961, 1962, 1965 20) Trump, 1966 21) Bosch, 1966 22) Bosch, 1965 a, 1965 b, 1966 23) Für Sizilien: Bernab6 Brea, 1951, 1953-1954, 1956, 1960-1961; Bernabo Brea-Cavalier, 1956, 1957; Marconi-Bovio, 1944, 1950, 1963. - Für Malta: Evans, 1953, 1960, 1962; Trump, 1966. Ebenfalls Bernab6 Brea, 1960-1961. 24) Castillo, 1952 25) Bosch, 1966;Nieto, 1959;Gimenez Reina 1940, 1952 26) Bosch, 1966; C. Cerdan und G. u. V. Leisner "Los sepulcros megaliticos de Huelva" (Informes y memorias de la Comisaria general de Excaviones arqueol6gicas mim, 26, Madrid, 1952) 27) Leinser, 1966;Maluquer, 1960 28) Leisner, 1956;Bosch, 1966 29) Bosch-Luxan, 1935 30) Almagro-Arribas, 1930;Pigott, 1965;Clark, 1965 31) Bosch, 1966; Bosch, 1945, Abbildung XX; Leisner, 1943; Almagro-Arribas, 1963 32) Leisner, 1959, 1965 33) Castillo, 1928;Bosch, 1966;Leisner, 1943-1965, 1955 34) Bosch, 1966 35) Bosch, 1966; Leisner, 1943; Almagro-Arribas, 1963 36) Mellaart, 1962-1964; id. 1965 37) Trump, 1966 38) Marconi-Bovio, 1944, 1963; Bernab6 Brea, 1956 39) Atzeni, 1962; Bosch, 1937; Bray, 1963; Contu, 1952-1953; Guido, 1960; Lilliu, 1963, 1965; Pallottino, 1952; Taramelli, 1904-1909, 1915, 1929; für die Gesamtsicht: Guido, 1960 17 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 40) Guido, 1960 41) Guido, 1960;Castillo, 1928;Contu, 19521953 42) Hemp, 1927, 1933 43) Guido, 1960;B osch, 1953 44) Bosch-Colominas, 1937; Colominas, 1915-1920, 1926; Comas, 1936; Font Obrador-Mascar6 Pasarius, 1961-1962; Furi6, 1915-1920; Hemp, 1927, 1933; Hernandez Sanz, 1910; Hernandez Mora, 1924; Malberti-Mascar6 Pasarius, 1926; Maluquer, 1947; Martmez Santa Olalla, 1935 b, 1937; Mascar6 Pasarius, 1958, 1964 a, 1964 b; Rosell6 Bordoy, 1958-1959, 1960-1961; Sierra Belabre, 1963, 1964, 1965 a, 1965 b. 45) Bosch-Colominas, 1937;SerraBelabre, 1964 46) Serra Belabre, 1963, 1965 a 47) Martinez Santa-Olalla, 1937 BIBLIOGRAPHIE ALMAGRO, Martin y A. ARRIBAS 1963 El poblado y la necropolis megaUtica de Los Miliares. Madrid. ATZEN!, E. 1962 Antiquity, XXXVI, pp. 184-189. Cambridge. Traducci6n castellana: La cueva de San Bartolomeo (Cerdefia). Colleccion Talaiot de Monograf{as mallorquinas, num. 4. Palma de Mallorca. 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DM 122,-) ISBN 3-201-00881-8 22
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Calificación | |
Colección | Almogaren |
Título y subtítulo | Prähistorische Kulturbeziehungen im Mittelmeerraum |
Autor principal | Bosch Gimpera, Pedro |
Entidad | Institutum Canarium |
Publicación fuente | Almogaren |
Numeración | Número 05-06 |
Tipo de documento | Artículo |
Lugar de publicación | Hallein |
Editorial | Institutum Canarium |
Fecha | 1974 |
Páginas | pp. 001-022 |
Materias | Prehistoria ; Mediterráneo ; Neolítico ; Historiografía |
Copyright | http://biblioteca.ulpgc.es/avisomdc |
Formato digital | |
Tamaño de archivo | 708629 Bytes |
Texto | Pedro BOSCH GIMPERA t, Mexico PRÄHISTORISCHE KULTURBEZIEHUNGEN IM MITTELMEERRAUM Übersetzung aus „Anales de Antropolog1a", Vol. IV, Mexico 1967, von Dipl.-Dolm. Helmfried Knoll, Wien In der jüngeren Bronzezeit gab es eine enge Verbindung zwischen ihren Kulturen in ganz Europa, und diese erhielten Einflüsse aus der Ägäis und dem Nahen Osten. Bei den Kulturen des Westens wurde seit langer Zeit die Frage nach der Art dieser Beziehung aufgeworfen. In Spanien besorgte dies bereits Antonio Vives 1900 bis 1910 in seinem Artikel „El arte Egeo en Espana" 1), und später Luis Siret, der Erforscher der Vorgeschichte des Südostens Spaniens, der - als er auf Gegenstände stieß, die eindeutig fremdländischer Herkunft waren - Theorien aufstellte, die sich als gewagt und nicht erwiesen heraustellten, und zwar von einem möglichen „mykenischen" Einfluß auf die Almen'a-Kultur2). Damals, 1903-04, als Professor Pierre Paris3) ernsthaft das Studium der iberischen Keramik und Kunst in Angriff nahm, komplizierte er es dadurch, daß er sie für mykenisch oder unter mykenischem Einfluß stehend hielt. All dies erwies sich als höchst verwirrend, und als der Prähistoriker Joseph Dechelette danach trachtete, das spanische Material chronologisch zu ordnen4J und wir die Chronologie der iberischen Keramik studiertenSJ, erwies sich der „Mykenismus" als unhaltbar. Daher nahmen wir bei unseren Versuchen einer Systematisierung der Vorgeschichte der iberischen Halbinsel von einem allfälligen Einfluß des mediterranen Ostens auf die jüngere Bronzezeit Abstand und beschränkten uns darauf, das Material objektiv zu sichten, wobei wir lediglich dahin gelangten, einen Mittelmeerhandel von Almeria aus mit Sardinien, Sizilien und Festland-Italien zu erkennen, der als Ausdrucksform den Glockenbecher hatte. Seinen spanischen Ursprung bestimmte unser Lehrmeister Hubert Schmidt6l gleichzeitig als er ihn als eines der Elemente seiner Chronologie benutzte, die wir alle guthießen. Parallel dazu warfen wir die Frage der atlantischen Beziehungen mit der Bretagne und den Britischen Inseln auf, und die der iberischen Halbinselkulturen mit jenen Frankreichs 7). Nach und nach wurden neue Studienelemente mit dem Ergebnis der Forschungen Jose Colominas'8) über die balearischen Kulturen und derjenigen Taramellis über die von Sardinien erziel t9l . Später griffen die Arbeiten von Daryll Forde10) und Gordon Childell) das Studium des Problems der Beziehungen wieder auf, sowohl der mittelmeerischen, als auch der atlantischen. Wir versuchten es gleichfalls12), und in noch jüngerer Zeit sind es viele wissenschaftliche Autoren gewesen, die sich mit dem Problem beschäftigt haben. Neue und wertvolle Elemente lieferten die Ausgrabungen und zusammenfassenden Arbeiten von Bernab6 Brea auf Sizilien und Lipari13) und die jüngste Studie der maltesichen Vorgeschichte, in der den während der langen Aktivität von Zammit erhaltenen Daten die Ergebnisse neuer Ausgrabungen hinzugefügt wurden 1 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 und man eine Systematisierung der Vorgeschichte der Insel erzielte14). Während der letzten Jahre ist man darangegangen, das Monumentalwerk von Georg und Vera LeisnerlS) über die iberischen Großsteingräber zu veröffentlichen, in welchem dem von alters her in Spanien und Portugal bekannten Material das Ergebnis vielfältiger portugiesischer Forschungen einverleibt wurde. Glyn Daniel, Savory, Miss Blance, Stuart Piggott und Grahame Clark in England16), Sangmeister in Deutschland17) und Mart1nez Santa Olalla, Almagro und Arribas in Spanien18) haben zu wiederholtem Male Hypothesen aufgestellt, um anhand der neuen Entwicklungen des Studiums der Kulturen der Ägäis und des Nahen Ostens die Beziehungen der Halbinselkulturen zu erläutern. Schließlich wurde mit den Ausgrabungen von Skorba auf Malta19) ein System für die Prähistorie der Insel erreicht, das die Chronologie ihrer verschiedenen Etappen auf der Basis der Stratigraphie und der Radiokarbonmethode zufriedenstellend aufzuhellen scheint20). Wir halten es für notwendig, das Problem einer Revision zu unterziehen; dazu müssen wir vor allem davon ausgehen, wie sich die Dinge in den Halbinselkulturen selbst präsentieren, umsomehr, als hinsichtlich der Chronologie des Glockenbechers eine große Verwirrung herrscht, da man die verschiedenen Etappen seiner Entwicklung in Verbindung mit jener der Halbinsel-Prähistorie nicht kennt; dies erschwert ernstlich das Verstehen des Problems der bronzezeitlichen Kulturbeziehungen. Eine Klarstellung wird erst dann möglich sein, wenn man sie in einen chronologischen Rahmen bringt, wofür allmählich nicht nur die Stratigraphien und die Gesamtheit der Funde eine Grundlage anbieten - vor allem diejenigen aus den Gräbern -, sondern auch die Daten von 14 C, wenn sie eine zusammenhängende Reihe ergeben, in der die noch spärlichen Daten der Iberischen Halbinsel Platz finden. über diese Systematisierung, die zweifellos frühere Schlüsse vervollständigt und bisweilen rechtfertigt, um die aufgestellten Hypothesen aufzuwerten, kann man streiten und versuchen, das Problem der Mittelmeerverbindungen zu erklären. Ersteres haben wir in einer kürzlichen Studie besonders hinsichtlich der portugiesischen Megalithzivilisation versucht21). Hier wollen wir das Problem der Verbindungen konkret behandeln; es gibt darin noch viele zweifelhafte Punkte und viele Lücken, die die Zukunft aufhellen, ergänzen oder berichtigen wird. Nach der Diffusion des Neolithikums bei der Verbreitung der Ergebnisse der Ackerbaurevolution, die seinen Anfang darstellt und die, nachdem sie in den Ägäisländern begonnen hatte, im fünften Jahrtausend sehr rasch konsolidiert erscheint22), zeichnen sich im vierten in Europa Kulturkreise ab, die in älteren Straten wurzeln. Es handelt sich um das „zirkummediterrane Neolithikum" und um die „Donauländische Kultur", vor allem mit ihren Gruppen und Verschiedenheiten. Am Rande jedoch taucht die nordische Kultur der Trichterbecher bald mit Dolmen auf; im Westen Europas, am Rand der trottenkultur Spaniens (Cueva de la Cocina, Cueva de l'Or vor 4000) die Großsteingräberkulturen Portugals mit kräftigen mesolithischen Überlieferungen in ihren Begleitfunden (Dolmen von Alvao, Steinkisten des Algarve und Alentejo, als Vorstufen der „allees couvertes" und, im Norden der Meridionalkultur Frankreichs und Liguriens, die Gruppen mit monochromer Keramik von Chassey-CortaillodMichelsberg- Lagozza und diejenige von Windmill Hill der Britischen Inseln, sowie in 2 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Bretagne Tumuli mit den ersten Megalithstrukturen (Ile Cairn). Der saharische Einfluß dringt in den spanischen Südosten mit der ersten Etappe der Almeria-Kultur (Tres Cabezos) ein. Wahrscheinlich seit 3500 setzen allmählich große Wandlungen ein und es werden umfassende Verbindungen angeknüpft, durch die der Gebrauch des Kupfers sich zu verbreiten beginnt und seine Fundstätten in Europa entdeckt werden, die man bald ausbeuten wird, wobei mit besagtem Metall Handel getrieben wird. In den Donauund ihren Nachbarländern hatten ihren Höhepunkt die Tizza- und Cucuteni-TripoljeKultur erreicht, mit reichem Ritz- und gemaltem Dekor. Ihr Einfluß und ihre Ausbreitung hatten bereits die adriatische Küste erreicht, transferierten das Neolithikum zirkummediterraner Art Jugoslawiens mit der Danilo-Kultur und dann mit der in Bosnien vorhandenen Butmir-Formation, wie auch in den adriatischen Raum die bemalte Keramik (Hvar-Lisici) gelangte. Mittlerweile hatte der Einfluß des anatolischen Typs der Vinca-Kultur mit ihrer glatten Keramik nach Norden auf die Lengyel-Kultur ausgestrahlt, und es bildete sich die Kultur von J ordansmühl (Jordanov) in der Tschechoslowakei und im Süden Polens und die benachbarten Gruppen von Münchhofen und Aichbühl in Süddeutschland; dies verwandelte die Kultur jener Gebiete und löste sie vom alten Donautyp los. Mit diesen Umwandlunden wird der Gebrauch des Kupfers verbreitet, was zur „nordischen Großsteingräberkultur" führt - damals mit den Ganggräbern und der Keramik „großen Stils" auf ihrem Höhepunkt -, wobei in ihr die Kupfergegenstände von Bygholm auftauchen. Der Zerfall der ehemaligen Donaukultur in Deutschland zeigt sich in der Hochblüte der Michelsberger Kultur mit monochromer Keramik, die mit den westlichen Kulturen der Schweiz, von Frankreich und England verknüpft ist. Auf der iberischen Halbinsel wird allmählich - mit der Hochblüte der Grabgrotten- Keramik mit reichen Relief- und Gravurzeichnungen (unter diesen diejenigen der Boquique-Technik) und mit Kardiumeindrücken - ein systematisierter Dekorationsstil ausgebildet, ein Vorgänger im Binnenland und in Andalusien dessen, der hernach die Keramik der Glockenbecher haben wird. Parallel dazu geht die Entwicklung der Kultur der portugiesischen Ganggräber (Cabes;o de Moinhos, Telhal) weiter, sowie im Südosten Spaniens diejenige der Almeria-Kultur mit der ersten Stufe der Gräber mit kreisförmigem Grundriß (,,Rundgräber, Palaces"), bei der das ganze Material einen saharischen Typus aufweist, einfach und ohne fremde Gegenstände. In der Ägäis beginnt in den letzten Jahrhunderten des 4. Jahrtausends mit der Blüte der Kultur der ersten Stadt Troja vermutlich auch das primitive Helladikum mit stark anatolischem Charakter. Im Süden Italiens und auf Sizilien hatte sich die Verwandlung der alten Stentinello-Kultur mit „geprägter" Keramik, einer Gruppe des zirkummediterranen Neolithikums, vollzogen, zunächst mit dem Durchdringen des Einflusses der bemalten Keramik Griechenlands des Sesklo-Typs, der nach Sizilien (Megara Hyblea, Trefontane) und auf die Äolischen Inseln (Castellaro Vecchio, Lipari) gelangt war - die Keramik mit den sogenannten Flammenmotiven (,,fiamme") -, und bald (nach 3500) kommt der transadriatische Einfluß mit der Mäander- und Spiralenkeramik, teilweise bemalt, vom Serra d' Alto-Typ aus Apulien, der auf Sizilien auf dem Monte Pellegrini und auf Lipari in Erscheinung tritt. Viel- 3 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 leicht hatten damals ägäische oder anatolische Händler damit begonnen, sich auf Malta (Skorba) zu etablieren23). Auf den Äolischen Inseln mag der Grund ihrer Beziehungen - welche den ägäo-anatolischen Einflüssen Raum geben, die sich bald bemerkbar machen - der Handel mit Obsidian aus den dort vorhandenen Fundstätten sein. Um 3000, und wahrscheinlich zwischen 3000 und 2500, beginnt die Epoche wichtiger mediterraner Verbindungen, und die Ursache dafür mag ebenso der Kupfer- als auch der Obsidianhandel gewesen sein. Schon damals konsolidiert sich die Kolonisierung Maltas durch Seefahrer, deren Herkunft wir nicht genau kennen (aus der Ägäis? von den Küsten Kleinasiens? aus Zypern?). Ihr Einfluß strahlt auf Sizilien und die Äolischen Inseln aus, und bald auch auf Sardinien, den Süden Spaniens und selbst noch auf Portugal, wobei es nicht leicht fällt, festzustellen, ob die Träger der Verbindungen im westlichen Mittelmeer die Malteser selbst, die Sizilianer oder die Leute von Lipari gewesen sein mögen. Damals jedoch wird auf Sizilien die San ConoPiano Notaro-Kultur heimisch, und auf den Äolischen Inseln diejenige von Diana, mit aus dem Fels ausgeschachteten Grabhöhlen und monochromer Keramik, von einer rötlichen Schicht bedeckt: Dinge, die in der Ägäis im II. Helladikum (in Lerna auf dem Peloponnes gibt es ein Radiokarbondatum von 2.670 v. Chr.) allgemein verbreitet sind, und ebenso in Anatolien, wo die Kultur des Zweiten Troja in Blüte steht, die ihren Einfluß auf den Teil jenes Meeres und das umliegende Küstengebiet geltend macht, das Mellaart das „trojanische Meer" nennt. Auf Malta beginnt damals die Hochblüte der Inselkultur mit den durch M'garr und Zebbug verkörperten Etappen mit Gräbern in künstlichen Höhlen und den ersten sogenannten „Großsteingräber-Tempeln" mit gelapptem und kleeblattformigem Grundriß. Bereits damals scheint eine Verbindung zu Sardinien zu bestehen, ja sogar zu Südfrankreich, wie dies die Keramik des fortgeschrittenen Chassey-Typs anzeigt, die auf Malta gefunden wurde, wie man dort auch Fragmente des Dianastils der Äolischen Inseln fand. Auf der Iberischen Halbinsel scheint die kulturelle Blütezeit von 3000 bis 2500 zu reichen, eine Zeitspanne, die man in gewissen Fällen in eine erste Etappe von 3000 bis 2700( ?) und eine zweite von 2700 bis 2500 unterteilen kann. Die Grabgrotten-Kultur scheint Spaniens Binnenland und Andalusien (Guadalquivirtal) zu verlassen und kolonisiert die großen Täler, wobei wahrscheinlich damals der „klassische" Stil des Glockenbechergefäßes seinen Anfang nimmt, verkörpert durch die Gräber der Nekropolen von Ciempozuelos und die Silos des Acebuchal von Los Alcores de Carmona. Diese Entwicklung scheint von 3000 bis 2500 abzurollen, mit der Art, die wir „I" genannt haben, welche die Form der umgekehrten, gutprofilierten Glocke hat, mit vorstehendem Rand und deutlich ausgeprägter Verengung am Beginn des Gefäßwulstes, sowie mit hochvollendeter Dekoration. Es ist wahrscheinlich, daß zwei Untertypen unterschieden werden können, u. zw. ,,1 a" (3000-2700 ?), welche die Gefäße der Nekropolis von Ciempozuelos und die besten des Acebuchal von Carmona einschließt, und „1 b" (2700?-2500), bei der die Dekoration sich zu weniger vollendeten Formen hinzuentwickeln scheint und der die Fragmente der Unterschichte der Höhle von Somaen, Provinz Soria, zuzuzählen sind, die Castillo später ansetzt als die Gefäße von Ciempozuelos24) . 4 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Damals paßt sich das Glockenbechergefäß den Randgebieten der alten Höhlenkultur in Katalonien und der Levante an, wo es teilweise neben der Fortführung der Relief- und Ritzkeramik, sowie neben den Almer1a-Einflüssen koexistiert. Auch in dieser Etappe begann die Verbreitung des Glockenbechergefäßes nach anderen europäischen Gebieten durch die katalanischen Gruppen und die des Südostens Frankreichs der schon organisierten und infiltrierten pyrenäischen Kultur, unter Weiterführung der früheren Kultur, die ihrerseits durch den Einfluß von Chassey durchdrungen gewesen war und in der neue Entwicklungen entstehen sollten. In der Etappe von 3000 bis 2700 ist die Verbindung mit den Inseln des westlichen Mittelmeers - und durch sie mit noch entfernteren Zonen - in Spanien (AlmedaKultur) gekennzeichnet durch das Auftreten von Idolen des ägäo-trojanischen Typs in der zweiten Etappe ihrer Rundgräber oder in deren Varianten (La Pernera, Loma del Cimbre, Puerto Blanco). In dieser Etappe gibt es Keramik mit der oberflächlich rötlichen Schicht ( der sogenannten „a la almagra" = ockerartigen), welche ein sizilianischer Einfluß aus der Epoche der Diana-Kultur der Äolischen Inseln zu sein scheint. Damals beginnt die Verwendung des Kupfers, dessen erste Beispiele der Grabstichel von Loma del Cimbre und Gegenstände des Dorfes Parazuelos in Almeda sind. Vermutlich damals wurden die kupferträchtigen Lagerstätten der Region entdeckt und auszubeuten begonnen, wobei gleichfalls zur Kultur des Glockenbechers übergegangen wurde, in der (in Ciempozuelos) ein dreieckiges Messerehen von sehr einfacher Form auftaucht, das mit dem Hammer bearbeitet worden war. In der Almeda-Kultur scheint sich in dieser Etappe das aus dem Fels gehauene Grab durchgesetzt zu haben (die „künstliche Höhe"), das in Sizilien und auf den Äolischen Inseln schon gebräuchlich ist und das zur gleichen Zeit wie der Einfluß der bemalten Keramik aufgetaucht sein dürfte. Diese findet sich in der Höhle von Montg6, Provinz Alicante, und der künstlichen Höhle auf dem „Loma de los Peregrinos" (Alguazas, Murcia), und auf dem Cortijo de Alcaide (Antequera, Malaga25). Ihre Art verbreitet sich über die Küstenzone Andalusiens und gelangt dann nach Portugal (Palmella usw.), wie auch die ockerartige Keramik adoptiert wird, die sowohl in Almeria als auch in den Höhlen Andalusiens und in die Keramik der Megalithgräber Portugals eingeführt wird. In der Etappe von 2700 bis 2500 ist der Gebrauch des Kupfers im Dorf Campos (Almerfa) üblich; vermutlich hat bereits die Ausbeutung der Minen eingesetzt; damals jedoch scheint die Almeda-Kultur nicht so in Blüte zu stehen wie die Glockenbecherkultur der Zentralregionen und des Guadalquivirtals, wobei Typus I jenes Gefäßes noch nicht bis Almeria gedrungen ist. Die Verbindung , die von alters her zwischen den Halbinselkulturen und jenen Nordafrikas bestand, drückt sich im Vorhandensein von Bruchstücken bemalter Keramik in marokkanischen Orten - der Höhlenkultur zugehörig, die identisch mit derjenigen Spaniens ist und in der, ähnlich wie in Spanien, eine Entwicklung der Schnitt- und Herzdekoration stattfand - aus, von denen man mit Recht annimmt, sie könnten aus Sizilien stammen oder die Verlängerung des auswärtigen Einflusses der Halbinsel auf Afrika darstellen. Es handelt sich um die Funde in der Höhle von Gar Cahal (Ceuta). 5 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Die Blütezeit der Kultur in Portugal beginnt wahrscheinlich in der Zeitspanne von 3000 bis 2700 mit den Ganggräbern von Poc;o de Gateira, Comenda, Farisoa usw. und der „allee couverte" von Monte Abrahäo, wobei die Begleitfunde reichhaltiger werden. Hier überwiegen religiöse Gegenstände (Brettidole, Zylinderidole mit anthropomorphen Darstellungen oder mit geometrischen Dekormotiven). Zwischen 2700 und 2500 erreicht die Blütezeit ihren Höhepunkt, der noch einige Zeit aufrecht bleiben wird. In diese Epoche ist wahrscheinlich das Ganggrab der Anta grande da Ordern (Avis) einzuordnen, und der Anfang der Belegung der künstlichen Gräber von Palmella, Alapraia und Estoril. Die portugiesische Großsteingräberkultur breitete sich dann auf die benachbarten Gebiete Spaniens aus, wobei außer der Provinz Huelva - wo sie schon früher eingesetzt haben konnte - Extremadura (wo sie die Höhlenkultur ablöste) und vermutlich auch die Provinz Salamanca erfaßt wurde. Mit dieser Ausbreitung fällt die Ankunft fremder Einflüsse zusammen. In der Zeitspanne von 3000 bis 2700 zeigen sich Verbindungen zur Almeria-Kultur, die anscheinend die „ockerartige" Technik nach Portugal gelangen ließen, wie man sie in der schmucklosen Keramik der Ganggräber findet. Auch der ägäisch-anatolische Idoltypus tritt in den Großsteingräbern von El Pozuelo (Huelva) auf26). Derartige Einflüsse können damals durch Andalusien gekommen sein, wo es (Keramik der Höhlenkulturen) Anzeichen dafür gibt, daß die Oberfläche der Gefäße mit Ocker angestrichen wurde. In den Silos der Glockenbecherkultur des Acebuchal von Carmona taucht ein Idol auf, das den ägäisch-anatolischen der Rundgräber von Almerfa ähnlich ist. Die Kultur des Glockenbechergefäßes in den Zentralgebieten der Halbinsel stellte während ihrer größten Blüte mit ihrer klassischen Entwicklung, die wir von 3000 bis 2700 annehmen, schnell die Verbindung mit der über Extremadura und Salamanca verbreiteten megalithischen her. So sehen wir, daß im Ganggrab des Guadalperal (Peraleda de la Mata, Caceres) ein Überfluß an Glockenbechergefäßen des Stils I vorhanden ist, gleich jenem der Fundstätten seiner Kultur in der Meseta27). Durch die megalitische Ausbreitung dringt das Glockenbechergefäß in Portugal ein, wobei Stil I in Alentejo gefunden wurde (Heredades de la Casa de Braganc;a), das heißt, in der der spanischen Extremadura benachbarten Region28). Obwohl sich der Glockenbecher in den portugiesischen Küstenregionen stark ausbreitete, wobei er einen der Hauptbestandteile des Inventars der künstlichen Höhlen von Palmella, Alapraia und Estoril bildete (was zu der Annahme führte, daß diese Keramik von Andalusien gekommen sei), schließt die Tatsache, daß er auch im Landesinneren und in der Ausweitung der portugiesischen Kultur (Extremadura und Salamanca) gefunden wurde, den alleinigen Ursprung in Andalusien aus und kann einen doppelten Weg vermuten lassen. Die Ausweitung der portugiesischen Großsteingräberkultur gegen das Landesinnere Spaniens scheint sich in der oberen Meseta bis in die Provinz Burgos, weit im Norden, fortgesetzt zu haben. Dies würde die Adoption der Großsteingräberform durch die pyrenäische Kultur erklären, die damals bereits ausgeprägt im Baskenland und entlang der Pyrenäen bis Katalonien erscheint. Diese pyrenäische Kultur nimmt Züge von allen Nachbarkulturen an; ebenso, wie sie die Großsteingräber vom Aus- 6 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 weitungsgebiet der portugiesischen übernahm, durch die Almeda-Kultur über das Ebrobecken und über den Osten Kataloniens, übernimmt sie von dort ihre Bewaffnung mit Pfeil und Bogen, und von der Höhlenkultur Kataloniens den Glockenbecher. Die Art und Weise, wie die Gegenstände fremden Typs - ebenso wie die Grabform der aus dem Felsen gehauenen Höhle - in verschiedenartigen und niemals mit den Zügen der autochthonen Kulturen gleichen Eigenheiten erscheinen, bestätigt, daß es sich um die Auswirkung einer Kulturbeziehung handelt; nicht um eine ,,Kolonisierung und noch weniger um einen Wechsel der Bevölkerung oder das Vorhandensein bedeutender Gruppen von Ausländern." Die Zeitspanne von 3000 bis 2500 bleibt trotz des Eindringens fremder Einflüsse in die Halbinselkulturen weiterhin eine Epoche bodenständiger Entwicklung, obwohl die einzelnen Gruppen untereinander Verbindung aufnehmen und kulturelle Züge austauschen. Der Kontakt zu Ausländern, welche die ockerartige und die bemalte Keramik sowie ägäisch-anatolische Idoltypen einführten, und wahrscheinlich die Kenntnis des Kupfers, dürfte noch begrenzt gewesen sein. Mit der neuen Periode, die 2500 zu beginnen scheint und sich wohl bis 1900 mit mehreren Unteretappen fortsetzt, entsteht die Hochblüte der Almerfa-Kultur von Los Millares, zweifellos auf Grund der intensiven Ausbeutung der Kupferminen, in denen es auch Silberadern gab, die gleichfalls benutzt wurden (wie dies im Bergbaudorf Almizaraque nachgewiesen ist, das von L. Siret erforscht wurde); in seinen Häusern wurden Schmelztiegel mit Resten silberführender Schlacke gefunden29). Im gesamten Südosten Spaniens, und ganz besonders in Almerfa, gibt es Dörfer und Gräber, die im allgemeinen den früheren Grabtyp mit kreisförmigen Grundriß aufgeben und den megalithischen übernehmen, also mit Rundkammer und Gang, wie auch in Almerfa der sogenannte „tholos" auftaucht, das Grab mit falscher Kuppel, und die Bautechnik vervollkommnet wird, indem man die „Orthostaten" verwendet, die glatten, flachen Steine, die bereits behauen wurden. Auch die Dörfer haben sich gewandelt, wenigstens das von Los Millares in Gador, das der Kultur dieser Periode den Namen gibt. Los Millares ist beinahe eine echte Stadt, mit turmbewehrten Mauern, der großen Nekropole in der Ebene außerhalb, und sogar einer Wasserleitung ins Dorfinnere. Diese Siedlung ist mit Chalandriani30) auf der Insel Syros in der Ägäis verglichen worden, und faßt dies als Beweis für eine echte ägäische Kolonisation auf, was uns nicht wahrscheinlich dünkt. Tatsache ist, daß die Los-Millares-Kultur zweifelsohne eine einheimische Grundlage in der Überlieferung der Almeda-Kultur hat, wobei sie deren Höhepunkt verkörpert. Die Gesamtheit der Funde ist weit davon entfernt, die Übertragungsform einer fremden Zivilisation zu sein. Dem widerspricht nicht, daß importierte oder adoptierte fremde Einflüsse und Elemente offenbar hochgeschätzt wurden. Vor allem muß man den Einfluß der portugiesischen Großsteingräberkultur in Betracht ziehen, der sich in der Übernahme des Megalithgrabes der Pfeilspitzen mit konkaver Basis, die für jene Kultur charakteristisch und die einzigen vorhandenen sind; dazu kommen neben Pfeilspitzen in Blattform oder rhomboidförmigen und den dreieckigen mit „Flügeln" und Griff, die typisch für die Almedakultur seit ihren 7 ersten Perioden sind, sowie auch die religiösen Objekte (Plattenidole, Zylinder- und Falangenidole usw.). Dies scheint eine Folge der Ausbreitung der portugiesischen Großsteingräberkultur zu sein, die damals nicht nur das untere Guadalquivirtal einnimmt, indem sie es wahrscheinlich kolonisiert und ihre Leute mit den Eingeborenen der Glockenbecherkultur vermischt, sondern die vom Süden der Extremadura auf dem natürlichen Einfallsweg in die Provinz C6rdoba vordringt (in das Tal der Pedroches), wo es die Idolplatte von Espiel und das Grab von Azuaga mit Spitzen und konkaver Basis gibt. Der Kontakt mit der Almedakultur wird in deren Ausbreitung auf die Provinz Granada hergestellt - es handelt sich um Megalithgräber, die nicht als typisch portugiesisch angesehen werden können, sondern hauptsächlich als almeriensisch, obwohl sie das Zusammentreffen von zwei Kulturen enthüllen. Anderseits wird damals erstmalig das Glockenbechergefäß in Almeda mit seinem Typus II eingeführt, die Fortführung des minder vollendeten Stils und der Ansatz zu seiner Degeneration. Tatsächlich zeigt sich im gesamten Gebiet der Kultur des Glockenbechers diese Entwicklung, sowohl im Zentrum Spaniens als auch in Andalusien, in Portugal und den Randgebieten Kataloniens. Die Nachfolge des Typs II nach dem Typ I ist mit der Stratigraphie der Somaen-Höhle erwiesen. Typ II in Almerfa erscheint im Dorf Los Miliares und in den Gräbern seiner Nekropole, sowie in anderen seiner Kultur in der Provinz31). Das heißt, daß Almer1a aktive Verbindung mit dem westlichen Mittelmeerraum hat, und über diese, wie man weiter sehen wird, gelangt das Glockenbechergefäß der Type II nach Sardinien, Italien und Sizilien. Diese Verbindung bringt in die Los Miliares-Kultur neue auswärtige Elemente, so etwa wahrscheinlich ihre Art Urbanisierung und die Vervollkommnung der Bautechnik der Gräber mit den falschen Kuppeln und den Orthostaten, sowie neue Typen anthropomorpher Idole und andere Handelsgegenstände. Siret sprach von Gegenständen aus dem Elfenbein von Flußpferden, bei denen er afrikanische Herkunft vermutete (wahrscheinlich aus Ägypten). Es steht außer Zweifel, daß die Hochblüte der Los Millares-Kultur der Ausbeutung der Kupferminen und dem Handel mit diesem Metall zu danken ist. Schuchhardt sprach von der Möglichkeit, daß die Silbernägel der Kupferdolche von Kreta aus dem primitiven III. Minoikum spanischer Herkunft wären, ja sogar ein Silberbecher aus Troja II, in dem er formmäßig eine Reminiszenz an das spanische Glockenbechergefäß sah. In Portugal nahm die Blüte parallel zu jener der Los Miliares-Kultur ihren Fortgang, wobei die Eingeborenentraditionen in den künstlichen Höhlen fortwirkten, in den Ganggräbern und in jenen mit falscher Kuppel, die Gemeingut werden; in den Tumuli, welche die Ganggräber von Comenda und von Farisoa in Reguengos de Monsaraz (Alemtejo) enthielten, wurden Sekundärgräber in Tholos-Form mit falscher Kuppel eingeführt. In Portugal dringen Elemente der Los Miliares-Kultur ein, wie etwa die Dekorationen mit apotropäischen Augen32), mit Sonnen und andere, die ihre Parallele in der Keramik der Los Millares-Kultur haben. Portugal unterhielt damals eine aktive Meeresverbindung mit den atlantischen Ländern Europas, wobei sich portugiesische Typen, Ganggräber und Kuppelgräber an die französische 8 Bretagne anpassen, was in dem bretonischen Einfluß auf die Megalithkultur der Britischen Inseln nachwirkt. Damit wird auch in Britannien das Glockenbechergefäß des Typs II verbreitet und im Austausch dafür gelangt der nordische Bernstein nach Portugal und von dort nach Los Miliares. Der Radiokarbontest erbringt dazu die chronologische Fixierung mit etwa 2340 ± 185. Diese Altersangabe stammt von einem Holzstück aus dem Inneren der Mauer von Los Miliares. Daher würden wir diese Unteretappe schätzungsweise von 2500 bis 2300 v. Chr. datieren. In ihr hat das Glockenbechergefäß der Type Ila noch eine relativ reiche und sehr korrekte Verzierung, die später mit dem Stil Ilb in der Unteretappe von 2300 bis 2200 verarmt33). Nach 2200 ergeben sich etliche Änderungen, wenngleich auch im allgemeinen die portugiesischen und almeriensischen Traditionen der vorherigen Etappe weiterhin in Blüte stehen. In Portugal wird die Hochblüte der Megalithkultur mit einem Überfluß an Kupfergegenständen verlängert, nachdem begonnen wurde, die Lagerstätten des Landes auszubeuten, vermutlich die von Alemtejo; die Keramik des Glockenbechergefäßes verwandelt sich in die Type III a34), welche die Glockenform verliert, indem ihr Profil beinahe zylindrisch ist. Ihr Dekor wird vereinfacht und besteht aus parallelen Zonen, übersät mit geraden, punktierten Linien: ein Typ, von dem man annimmt, daß er in Portugal entstanden sei und den man „international" oder „maritim" zu nennen pflegt. Letzteres ist mehr oder minder unpassend, denn er breitete sich nicht bloß mit den portugiesischen atlantischen Beziehungen aus, sondern überwiegt auch in Spanien und Westeuropa, sowohl in den Küstenregionen als auch in den inneren Landesgebieten. Er stößt nach Almeria vor, in die späte Kultur von Los Miliares, und von dort breitet er sich im westlichen Mittelmeerraum aus35). Der Typ Illa stellt das Ende der Entwicklung des Glockenbechergefäßes auf der Iberischen Halbinsel dar, und sein Dekor hat Vorgänger in den vorherigen, reicher geschmückten Typen, so wie die Verzierung mit Zonen voll transversaler Linien schon in der Keramik der Höhlenkultur begonnen hatte, die jener des Glockenbechers voranging. Die Etappe, die auf 2200 nachfolgt, scheint bis 1900 v. Chr. zu dauern. Die Kultur erhält sich mit denselben früheren Merkmalen aufrecht, sowohl in Portugal, wie in der almeriensischen Gruppe von Los Miliares, obgleich sie offenbar dazu tendiert, zu verarmen, wie dies der Glockenbecher des Typus III anzeigt, wenngleich die Typen der Großsteingräber weiterbestehen. Vermutlich um 2000 befindet sich die Megalithkultur in Portugal in der Alcalar-Etappe. In ihr endet ofenbar das Auftreten des Glockenbechers ebenso wie auch in Almeria. Dagegen verändert es sich durch die pyrenäische Kultur zum Typus IIIb, bei dem die Felder mit dem Eindrücken einer Schnur entstehen, eine Abänderung, die durch die Vermengung der Kultur des rheinischen Glockenbechers mit der der Streitaxtkultur und der Schnurkeramik verursacht wird, welche die Bewegungen der in großer Ausdehnung im nördlichen Deutschland akklimatisierten Steppenvölker, die bis zum Schweizer Hochland vorgedrungen sind, mit sich brachten. Im Randgebiet der Almeria-Kultur taucht eine Infiltration des Glockenbechergefäßes Illb in den Philomena-Gräbern in Viliarreal (Castell6n) auf. 9 Nach 1900 (geschätztes Datum) spielt sich eine Umschichtung der Kultur auf der Halbinsel ab, und zwar mit der Verallgemeinerung des Gebrauchs von Metall; Bronze wird eingeführt, wobei anfangs Gegenstände aus reinem Kupfer in großer Anzahl weiterbestehen, die erst nach und nach durch die neue Legierung abgelöst werden. In der almeriensischen Zone endet die Los Millares-Kultur, und durch die Übergangsetappe, die wir „präargarisch" nennen ( 1900-1800 ?) erfolgt der Übergang zur Kultur von El Argar, die charakteristisch für das Bronzezeitalter in der Levante und im Süden Spaniens ist. Die erstreckt sich über ganz Andalusien und stößt schließlich in den Süden Portugals vor, wo sie kräftig Wurzeln schlägt. Dort verschwindet die Megalithkultur, wird umgewandelt in die sogenannte atlantische Bronzekultur, die im Rest des Landes die Beziehung mit dem Westen Europas aufrechthält, wobei sie von der irischen Lunula-Kultur (von der einige Elemente nach Galicien und nach Nordportugal gelangen) beeinflußt wird. Ebenso zeigt sie bei den Bronzetypen Analogien mit jenen der Wessex-Kultur Englands und der Bretagne. Die Agrar-Kultur scheint ihre Ausbreitung der Suche nach und der Ausbeutung von Kupfervorkommen zu verdanken, in derselben Weise, wie die Verbindung zu Portugal, dem atlantischen Weg folgend, als Hauptmotiv den Zinnhandel hat. Dieses Metall mußte von seinen Lagerstätten in Cornwall über die Bretagne kommen, obwohl bald auch die Lagerstätten im Lande ausgebeutet wurden wie auch die der spanischen Nordmeseta. Die Ausstrahlung der portugiesischen Kultur folgte jetzt dem „atlantischen" Weg in das Zentrum Spaniens, wo sie mit dem argarischen Einfluß der almeriensischen Kultur zusammentrift. Diese hat sich, abgesehen von der Entwicklung der Metallurgie, vereinfacht, wobei archaisierende Überlieferungen der Etappen vor Los Millares neuerlich in den Vordergrund treten. In Wirklichkeit handelt es sich um echt autochthone Züge wie z.B. die schmucklose Keramik, deren Formen in der Argar-Keramik stereotypiert werden. Auch die Großsteingräber verschwinden und man kehrt zu den Beerdigungen in nichtmegalithischen Steinkisten zurück. Es scheint, als hörten die mittelmeerischen Verbindungen auf, ausgenommen jene mit den Balearen, wohin sich von der Provinz Alicante aus die El Argar-Kultur in sehr einfacher Form ausbreitet. Erst nach den ersten argarischen Etappen (El Argar I a, verkörpert durch den Ort El Oficio: 1800 bis 1600 und El Argar I b, wofür die namengebende Ortschaft El Argar typisch ist: 1600 bis 1400), in der El Argar IIPeriode (Ortschaft in der Art einer Nekropole: Fuente Alamo) scheinen ausländische Gegenstände auf dem Mittelmeerweg hinzugelangen, wie etwa segmentierte Halsbandperlen aus Glasfluß oder Fayence, die -von der mykenischen Welt ausgehend - in Europa große Verbreitung hatten. Es ist notwendig, nunmehr die mittelmeerischen Kulturbeziehungen bis zur Iberischen Halbinsel von Blickpunkt der Ägäis und der Inseln des westlichen Mittelmeerraums zu verfolgen. Wir erwähnten bereits, daß schon frühzeitig (4000 bis 3500) nach Sizilien und den Liparischen Inseln ein Einfluß bemalter Keramik des Sesklo-Typs aus Griechenland gekommen war, auf den jener der Spiral- und Mäanderkeramik der Donauländer folgte. Er geht von der Tizza-Kultur aus, die ihre Rückwirkungen auf die Umbildung 10 des zirkummediterranen Neolithikums Jugoslawiens hat, wo die neuen Gruppen von Danilo und Butmir mit reicher Keramik eingeschnittener Spiralen auftauchen, sowie - auf den Küsteninseln - jene von Hvar mit gemalten Dekorationen. über die Adria hinweg paßt sich dieser Typus dekorierter Keramik im Süden Italiens an (Typ Serra d'Alto, Matera, Apulien, 3500-2000 ?), gelangt auf die Äolischen Inseln (Akropolis von Lipari) und nach Sizilien (Monte Pellegrino in Paterno). Damals hatte bereits die Kolonisierung Maltas eingesetzt, und zwar durch Leute aus den Ländern der Ägäis und Westanatolien, womit die Entwicklung einer eigenständigen Kultur der Insel ihren Anfang nahm. Diese Kultur sollte bald eine höchst originelle Ausprägung erfahren und besonders auf Sizilien und die Äolischen Inseln ausstrahlen, nach und nach auch auf Sardinien und der Iberischen Halbinsel ihren Widerhall finden und damit die Anwesenheit fremdländischer Elemente zu erläutern, die in ihren bodenständigen Kulturen gefunden wurden. Wenn die Verbindung sich anfangs auf den Obsidianhandel der Äolischen Inseln gründete, so weitet sich später der Handel mit Kupfer aus, das in den Minen von Almeda gewonnen wird. Es ist noch immer schwierig, zu entscheiden, wer eigentlich die Kolonisatoren Maltas waren, angesichts der Vielfalt orientalischer Elemente, die sich kombiniert in seiner Kultur finden. Ebenso ist ungewiß, ob die Verbreiter der neuen Elemente Malteser oder Leute aus Sizilien waren, obwohl es vielleicht anfangs diese letzteren waren und es in der fortgeschrittenen Etappe der Los Millares-Kultur die Malteser selbst gewesen sein könnten. Wir möchten zu der Annahme neigen, daß die Verbindung anfangs vor allem von der Nordägäis ihren Ausgang nimmt, daß es demnach Mellaarts „Trojanisches Meer" sein mußte, wo sich das primitive Kykladikum parallel zum primitiven Helladikum des griechischen Festlands entwickelt. Die Bevölkerung dieses Raumes wie auch seine Kultur war damals wohl vorwiegend anatolisch, doch übten wohl auch Elemente des Südens und Südwestens von Kleinasien ihren Einfluß aus. Darauf lassen die Idoltypen schließen, die während der ganzen Kulturentwicklung von Malta die Tradition der kykladischen und trojanischen Idole fortführten, ja selbst die der fettleibigen Fruchtbarkeitsgöttinnen des südanatolischen Neolithikums (<;atal Hüyük)36). Daß die Völker der Ägäis-Inseln Seefahrer waren, beweisen die Darstellungen von Schiffen, die in die Keramik des primitiven Kykladikums eingeritzt sind. Zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt (zweite Hälfte des dritten Jahrtausends) nahm vielleicht Kreta an der Seefahrt oder an der Beeinflussung während der III. primitiven Minoikums teil. Allmählich ist man zu einer Systematisierung der Kulturchronologie Maltas gelangt, vor allem dank der Stratigraphie von Skorba und dank seiner Radiokarbonaten (Trump )37), welche die früher von Evans erzielte vervollständigt und rechtfertigt. Die Entwicklung der Kultur Maltas beginnt mit den noch rein neolithischen Etappen der Höhle von Ghar Dalam (3800-3600 ?) mit Ritzkeramik des zirkummediterranen Neolithikums, gleich jener von Stentinello auf Sizilien mit möglichen neuen Beigaben. Es folgt die Etappe der grauen Skorba-Keramik (,,grey Skorba") 3600-3400?) 11 und die der roten Keramik, gleichfalls aus Skorba (3400-3200?), in der bereits die Typen von fettleibigen weiblichen Figürchen auftauchen, die an die allerältesten von ratal Hüyük in Südanatolien erinnern. Danach folgen die Bronzezeitetappen, beginnend mit jener von Zebbug und Xemxija (3200-3000), in der die aus dem Felsen gehauenen Höhlen immer reich vertreten sind: ein in der Ägäis häufiger Bestattungstyp, der im Westen große Verbreitung finden wird. Mit der Etappe von Mgarr und Kordin III (3000-2700) begann die Entwicklung der eigentlichen maltesischen Kultur - der sogenannten ,,Megalitharchitektur" - mit einer Fülle von orthostaten konstruierten Tempeln, deren Kammern mit Hilfe der überkragungskuppel gedeckt wurden und einen gelappten oder kleeblattförmigen Grundriß aufweisen. Parallel zu dieser Etappe und der folgenden der Gigantija und von Borg en-Nadur (2700-2500 ?) auf Malta - die schon eine große architektonische Entwicklung verkörpert - sind auf den Äolischen Inseln die von Diana und auf Sizilien jene von San Cono-Piano Notaro mit rötlicher Keramik und künstlichen Höhlen, sowie mit Einflüssen helladischen und kykladischen Typs und selbst von Malta (Becher mit Inzisionsdekor, wie in Zebbug.) Auf Malta (2500) beginnt die große Hochblüte der Kultur, charakterisiert durch die künstlichen Höhlen von Hal Saflieni mit einer Vielzahl von Kammern, zu denen mit Orthostaten und Tragbalken oder Schwellen verkleidete Türen Zugang gewähren und deren Decke mit Spiralen bemalt ist, sowie durch die Entwicklung der Tempel von Tarxien und Mnaidra mit den gelappten Grundrissen rund um eine Art Pltz, wobei sich einer aus dem anderen heraus entwickelt. In diesen Tempeln finden sich die Figuren von korpulenten Frauen in mediterraner Tracht, d. h. mit dem Glockenrock und einem Mieder, das die Brüste freiläßt (später von den kretischen Frauen getragen). Diese Figuren stellen zum Teil wohl Fruchtbarkeitsgöttinnen dar, bei anderen mag es sich um Votivstatuetten von Gläubigen handeln, und schließlich sind die Frauenfiguren in Schlafstellung bemerkenswert. Viele sind künstlerisch hochstehend, vor allem die Statuette einer nackten Frau von Mnaidra oder die Figur von Tarxien (mit einem Kleid, dessen Plisses an mesopotamische Plastiken erinnern). Künstlerisch wertvoll sind auch die Flachrelief-Skulpturen von einer Opfertier-Prozession in Tarxien. Die Epoche hält lange an, vermutlich bis 1700, und in ihr wandelt sich der Tempel von Tarxien in einen monumentalen Komplex. Die Steinblöcke von Hagar Qim weisen gemeißeltes Spiraldekor auf, das mit jenem der kretischen Kamares-Kultur (Middle Minoan I und 11) verglichen wurde. überhaupt verläuft die Entwicklung der Kultur Maltas jener von Kreta (von der pnm1t1ven monischen Kultur Kretas und der Kamares-Kultur dieser Insel) parallel. Zweifellos waren damals die Kontakte mit den ägäischen Inseln sehr aktiv. Die maltesische Epoche von Hal Saflieni wieder verläuft parallel zu jener von Piano Conte (Äolische Inseln) und Serraferlicchio (Sizilien), mit ihrer Fülle an bemalter Keramik und mit Formen, die an das primitive Helladikum III (Malpasso, Sant'Ippolito en Caltagirone) erinnern. Diese Etappe läßt sich offenbar mit 2500 bis 2300 datieren, und sie scheint zeitgenössisch mit der Los Millares-Kultur Spaniens zu sein. Damals wird auf Sizilien, der Glockenbecher des Typus II a38) in Geracci, Torrebigini, Manicalunga ( Selinunt), Grotta Puleri (Termini Imerese) bekannt. 12 Auf Sizilien folgt die Kultur der Conca d'Oro im nordwestlichen Teil, mit Fundorten, die jenen im Osten der Insel ebenbürtig sind, und mit der Gruppe von Piana Quartara in Panarea (Äolische Inseln) vielleicht von 2300 bis 2200 mit Glockenbechergefäß des Typs II b (in Carini und Torrebigini) und eine jüngere Etappe, vielleicht von 2200 bis 2000, der Fortsetzung des III a in Villafrati, sowie in Manicalunga (Selinunt) und Torrebigini, parallel zur Gruppe von Capo Graziano der FilicundiInsel des äolischen Archipels. Diese Kultur ist eng verbunden mit der Epoche, die jener von Anghelu-Ruju auf Sardinien entspricht, sowie mit der von Los Millares in Spanien. Anderseits scheinen nach Sizilien Einflüsse aus der Ägäis gelangt zu sein. Einige der Elemente dieser Etappe der Kultur Siziliens bilden den Vorläufer der Kultur von Castelluccio, die sich während des ganzen ersten Teils der Bronzezeit bis etwa 1400 fortsetzt ( das frühere Sikulikum I des Orsi-Systems). Sie tritt auf mit künstlichen Höhlen, deren Eingang mit Steinplatten versehen ist, manchmal geschmückt mit Reliefspiralen, und mit ihrer bekannten gemalten Keramik, die mit der des mittleren Helladikums Griechenlands und mit ihren möglichen Prototypen Kleinasiens verglichen wird. In der Castelluccio-Kultur gibt es ein paar Gegenstände aus Knochen mit vegetabilischen Formen im Relief, die ihr Gegenstück auf Malta, in Lerna auf dem Peloponnes (mittleres Helladikum) und in Troja II-III haben. John Evans hat sie als stark stilisierte Idole gedeutet, Hubert Schmidt als Stücke von Dolchgrifen. Auf Sardinien beginnt eine Blüte seiner Zivilisation mit der durch die künstlichen Höhlen von Anghelu-Ruju verkörperten Kultur, die zu einer Monumentalisierung des Typs der künstlichen Höhle werden, gleich jenen von Hal Saflieni auf Malta, obgleich es sich zweifellos nicht um eine Verlagerung der Kultur Maltas handelt, sondern um eine bodenständige Entwicklung, wie es sich von der Gesamtheit ihres Fundmaterials ableiten läßt. Dieses zeigt Unterschiede zu jenem von Malta, trotz der vorhandenen Einflüsse. Anghelu-Ruju ist eine Örtlichkeit, die in die Beziehungen zu Almerfa eingeschaltet ist, woher (sowie von der Los Millares-Kultur) sie den Glockenbecher erhält. Heute jedoch, nach den jüngsten Arbeiten (welche die alten fortgesetzt und vervollständigt haben: von Taramelli, de Guido, Contu, Lilliu und anderen) wird die Existenz einer „Prä-Anghelu-Ruju-Phase" angenommen39). Guido hat versucht, eine chronologische Sequenz der Funde herzustellen40), welche (im Vergleich mit den Epochen Spaniens, Siziliens und Maltas) unserer Meinung nach in anderer Weise datiert werden sollte. Die erste Kultur der Insel scheint die der Gräber von Li Muri zu sein (Le Casace, Arzachena), bestehend aus kleinen Steinkisten auf Steinplattformen, von Steinkreisen umgeben und versehen mit einer Art von steinernen Stelen aus unbehauenem Stein, die eine große Ähnlichkeit mit den primitiven helladischen Steinsäulen der Insel Leukas und Süditaliens aufweisen. Im Fundmaterial befindet sich rötliche Keramik, vergleichbar mit jener der Diana-Etappe auf Sizilien, wobei auch Steatit-Gefäße mit röhrenförmigen Henkeln oder solchen mit Spulen existieren, wie auf Sizilien selbst, die mit anderen der Leukas-Gräber, des primitiven Minoikums auf Kreta und der IV. Dynastie Ägyptens zu vergleichen sind. 13 Es folgt darauf die Kultur der künstlichen Höhlen, deren großartigste die von Anghelu-Ruju (Alghero), Crucifussu Mannu und Ponte Secco (in der Nähe von Sassari), San Bartolomeo (Cagliari) und San Andrea Priu (Bornorva) sind; obwohl es solche mit einfacherem Grundriß gibt, vergleichbar jenen auf Sizilien, wie die Tomba Amorelli (Marinaru) und Cuguttu. Die Meißelarbeit am Fels der großartigen Grotten imitierte Tore und Stützbalken, und es gibt viele Kammern, manchmal mit Nischen. An der Fassade von Anghelu-Ruju gibt es herausgemeißelte Stierköpfe und im Inneren an der Wand Hörner im Relief. In der Grotte von Pimentel (Cagliari) mit einfachem Grundriß erscheinen Spiralgravierungen und ein Rand. Die Funde sind sehr verschieden: dreieckige Pfeilspitzen mit Griff, Kupfergegenstände (Dolche mit breitem Knauf), weibliche Idole aus Kalkstein, Halsbandperlen in der Form einer Eule und einer Schildkröte (wie in der Pyrenäenkultur Frankreichs oder in der Los Millares-Kultur von Almeda) sowie Nadelköpfe oder Pfriemköpfe aus segmentierten Knochen ( S 'Orreri, Fluminimaggiore) gleich den „alfinetes" von Portugal und Los Millares. Bei der schmucklosen Keramik gibt es Fragmente mit parallelen Reliefbändern, wie in der Keramik des Fontbouisse-Typs Südfrankreichs, und vor allem auf Glockenbechergefaßen41). Wir unterscheiden den Typ II a (San Bartolomeo, Ponte Secco, Marinaru), den II b (Marinaru) und den III a (Marinaru), identisch mit dem almeriensischen der Los Millares - Kultur, jedoch mit der Verschiedenheit der Farm des vielfüssigen Kugelkessels, wie er in der Pyrenäenkultur Frankreichs auftritt. Wenn der Grabtyp der künstlichen Höhle, der manchmal großartig ist, für Beziehungen mit Sizilien und Malta spricht, dann hat man auch Vergleiche mit den Grotten von Mallorca und Südfrankreich angestellt, wo es eine Anpassung der künstlichen Höhle an den Typ der megalithischen „allee couverte" gibt, auf der Hemp bestand42). So scheint es, daß Sardinien vielfältige Kontakte zum gesamten westlichen Mittelmeerraum aufweist. Sardinien scheint sich damals in einen Mittelpunkt der Verbindungen gewandelt zu haben und verdankt vielleicht diesen Umstand seiner Blüte, da es einerseits Kontakt mit Malta hat - dessen Seefahrer anfangs dorthin wie auch nach Almer1a gelangten - und anderseits mit dem Süden Frankreichs. Nachdem die Kultur von AngheluRu ju organisiert war, scheint es, daß Sardinien die maltesische Seefahrt ersetzen konnte, indem es den Kontakt mit der Los Millares-Kultur aufrechterhielt, von der es die erwähnten Elemente empfing. Sardinien vermittelte wohl auch den Glockenbecher nach Sizilien, sowie an die Küste der Toskana (Grotta all'Onda) - mit dem Glockenbechergefäß II - und nach dem Norden Italiens (Remedello-Kultur) - mit dem Glockenbechergefäß III a. Möglicherweise paßte sich der Typ des Glockenbechers an Sardinien an, indem er Raum für eigene Formen der Insel gab, wie etwa ein vielfüßiges Gefäß mit einer ähnlichen Dekoration jedoch und mit eigenständigen Interpretationen des Grundthemas. Die Kultur von Anghelu-Ruju entwickelt sich weiter in jüngeren Epochen u. zw. in der von San Michele in Ozieri, Oristano ( natürliche Höhle), die wir zwischen 2000 und 1700 festlegen möchten. Hier werden mit der Überlieferung von Anghelu-Ruju neue Motive ihrer Ritzkeramik entwickelt, die mit jenen der Kamares-Gefäße auf Kreta des mittleren Minoikums I-II verglichen worden sind und ebenso mit der von 14 Malta in der entsprechenden Etappe, was ein Beweis für die von uns angeführte Chronologie wäre. In der Höhle von San Bartolomeo (Cagliari) existiert eine Stratigraphie, die noch nicht gut durchstudiert wurde, in der es mit Elementen der Anghelu-Ruju-Kultur (darunter dem Glockenbecher) die Dekoration der OzieriEtappe gibt, assoziiert mit Keramik der sogenannten Bonannaro-Kultur, die nach der Verbreitung des Glockenbechers anzusetzen sein dürfte. Die Bonnanaro-Kultur tritt in einer künstlichen Grotte dieser Gegend auf. Dort und in Höhlen im Gebiet von Iglesias tritt schmucklose Keramik auf, die offenbar als Vorstufe jener der folgenden Stufe aufzufassen ist - der Keramik aus den „Gigantengräbern" und den Nuraghen. Diese Epoche setzt um 1700 v. Chr. ein und soll lange Zeit andauern - bis in die Römerzeit. Die Bonannaro-Keramik hat wohl Beziehungen zu jener der Balearen, wo sich der Einfluß der spanischen Kultur von El Argar (Bronzezeit) bemerkbar macht. Nach Bonannaro beginnt die große Hochblüte der sardischen Nuraghen-Kultur, zu der die Einfuhr kretischer Bronzebarren aus dem letzten Minoikum II hinzukommt, der Epoche der großen kretischen Seefahrt. Damals scheint es, als habe Kreta Malta als Vertreter der mittelmeerischen Verbindungen abgelöst. Auf den Baleareninseln4l ist der Beginn der Kultur noch sehr unbekannt. Dennoch scheint es so, als hätten sie schon früh eine Beziehung zur sardischen Kultur von Anghelu-Ruju gehabt, und zwar aufgrund des Fundes eines Fragments eines Kessels in der Naturhöhle „des Baus de Santueri-Felanitx", dem Anschein nach von der Art der vielfüßigen Gefäße von Anghelu-Ruju, verziert mit Einkerbungen von Dreieckszonen voll gekreuzter Linien. Dort überwiegen die natürlichen Höhlen mit Keramik des spanischen Argar-Typs, im allgemeinen zarter als auf der Halbinsel, begleitet von typischen Bonzedolchen gleich jenen von Beginn der Argar-Kultur, vielleicht aus der vorargarischen Etappe von 1900 bis 1700, die sich in archaisierender Form bis in viel spätere Zeit erhalten haben und in der wir den Ausgangspunkt der Entwicklung der typischen balearischen Bronzezeitkultur sehen: jener der Talayots und Navetas. Solche Höhlen sind unter anderen die von Vernissa (Sta. Margarita), Sa S'Herreu und Ben-Noc (Lluchmayor); es Confessionari des Moros und Calenta (Felanitx), Trispolet (Arta), Sa Canova (Ariany-Petra). Zur selben Zeit gibt es reichlich künstliche Höhlen von verschiedenen Formen, unter anderen sind erwähnenswert die von Son Mulet und Sa Cabana (Lluchmayor), Son Jaumell (Capdepera), Na Fonda (Sa Vall, Ses Salines), S'Hort (Cala San Vicent, Pollonesa), Son Caulelles (Portal); Torre del Ram, Cala Morell, Santa Marta, Barranc de Torreta Saura (Ciudadela); Calafi (Ferredas); Son Bou (Alayor); La Mola (Felanitx), Serral d'es Verro (Son Sunyer, Palma); Sa Garriga de ses Comes (Sa Pobla); del Cabas (Santa Maria); Son Ribot (Manacor) usw. Einige künstliche Höhlen, wie die von Son Caulelles, haben eine verlängerte, ovale Form und seitliche Kammern und manchmal, wie in Cala Morell, eine bearbeitete Fassade mit einer Tür mit doppeltem Trittstein und Schwelle, und in ihrem Inneren eine Säule mit einem Kapitell, was an einen Einfluß der künstlichen sardischen Grotten der Anghelu-Ruju-Kultur denken läßt, wie man schon aus dem Bruchstück der Keramik aus der Höhle „des Baus" folgern konnte. Andererseits lassen die Ähn- 15 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 lichkeiten eines solchen Grundplanes mit jenem der „Grotte des Fees" von Arles (Südfrankreich), einer künstlichen Höhle vom Typ der megalithischen „allees Couvertes", an eine Beeinflussung der Höhlen von Mallorca denken (Hemp), und wir können sardische Einflüsse in der französischen Pyrenäenkultur hinzufügen. Es ist denkbar, daß die balearische Grottenkultur bereits vor dem Einsetzen der Argar-Einflüsse begann (Rosell6 Bordoy, der Keramik-Ritzdekor mit entsprechendem der spanischen Höhlenkultur vergleicht; es kann sich dabei jedoch auch um eine verarmte Nachwirkung der Inziso-Keramik von Anghelu Ruju handeln). Erst wenn die bisher nur summarisch erfaßbare Stratigraphie der Balearengrotten genauer erfaßbar ist, läßt sich zu diesem Problem mehr sagen. Künstliche Grotten gibt es auch auf Menorca, so etwa die von Colas Covas und andere. Die Art des Grabbaues setzte sich durch die Kultur der Talayots und Navetas bis in die hellenistische und selbst in die Römerzeit hinein fort, wobei die TalayotKultur (wie jener der sardischen Nuraghen) bereits die Grenzen dieser Studie überschreiten. Hier können wir bloß aufzeigen, daß die Verbindungen mit Sardinien, und in Wirklichkeit die enge Verwandtschaft der Kulturen, in der Talayot-Epoche anhalten, und daß für ihren Anfang das späte Datum (ab 1200) berichtigt werden muß, das wir auf der Basis von Funden an etlichen ihrer Örtlichkeiten erhielten. Wahrscheinlich verläuft die balearische Entwicklung parallel zu der auf Sardinien und beginnt zur selben Zeit, wobei vielleicht die balearische Kultur spanischen Ursprungs mit einer neuen Bevölkerung sardischen Ursprungs kombiniert wird. Noch einen antiken Fund muß man aufzeigen, der ein Anzeichen für den Import von Erzeugnissen des ägäischen Handels nach Menorca zu Anfang seines Bronzezeitalters ist. Es handelt sich um eine Schnabelkanne mit rotgemalten Streifen45), wahrscheinlich kykladisch (aus dem mittleren Kykladikum), die anscheinend in den Höhlen von Addaia (Menorca) gefunden wurde; man würde sie um 1700 datieren, identisch mit einer, die vor vielen Jahren in Marseille gefunden wurde. Dies bestätigt, daß die mittelmeerischen Handelsrouten, die von seinem Ostteil ausgingen und die Balearen berührten, nach Südfrankreich führten. Den Verbindungen besonders mit Malta ist zu einem guten Teil die Anordnung der großen talayotischen Dörfer auf Mallorca und Menorca zu danken, und ganz besonders die Türen mit doppeltem Trittstein und Schwelle, sowie die kreisrunden oder ovalen Grundrisse der Gebäude, die für Menorca Frau Serra Belabre in Alcaidus (Menorca) studiert hat46), und vielleicht die aus großen Blöcken errichteten Säulen (Taulas), die im Unterteil schmäler als oben übereinandergeschichtet sind und ein rohbehauenes Kapitell tragen. Schon Martinez Santa Olalla47) hat sie als ein fernes Echo der kretischen Säulen betrachtet. Auf jeden Fall dürfte die sardische und balearische Architektur dieser Epoche eine Vergröberung der maltesischen und kretischen Kultur darstellen. Es ist nicht nötig, an einem mykenischen Einfluß zu denken, der nach den sardischen und balearischen Kulturen und selbst der Blüte von Malta eine unabhängige und weiter verfeinerte selbständige Entwicklung ist. Von möglichen Beziehungen zur mykenischen Welt sprechen derzeit bloß die segmentierten Perlen, die im Westen große Verbreitung fanden, obgleich sie - soweit uns· bekannt ist - weder auf Sardinien noch auf den Balearen gefunden wurden. Schließ- 16 lieh kann man nicht das Vorhandensein anderer Elemente einer Kultur wahrscheinlich kretischen Ursprungs außer acht lassen, wie der Bronzestiere von Costitx und anderer Orte, und des Bronzebechers von Son Taxaquet auf Mallorca, der an die Formen der kretischen erinnert, und zwar speziell an den von Vaphio. Eine chronologische Einordnung ist schwierig, denn sie sind in der Spätzeit der talayotischen Dörfer der hellenistisch-romanischen Epoche aufgetaucht und wir können uns fragen, ob es sich hier um eine lang anhaltende Tradition handelt oder ob Plastiken von Stieren, die Elemente eines Kults sind, alte, bis in sehr späte Zeit verwendete Gegenstände sein könnten. 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Ebenfalls Bernab6 Brea, 1960-1961. 24) Castillo, 1952 25) Bosch, 1966;Nieto, 1959;Gimenez Reina 1940, 1952 26) Bosch, 1966; C. Cerdan und G. u. V. Leisner "Los sepulcros megaliticos de Huelva" (Informes y memorias de la Comisaria general de Excaviones arqueol6gicas mim, 26, Madrid, 1952) 27) Leinser, 1966;Maluquer, 1960 28) Leisner, 1956;Bosch, 1966 29) Bosch-Luxan, 1935 30) Almagro-Arribas, 1930;Pigott, 1965;Clark, 1965 31) Bosch, 1966; Bosch, 1945, Abbildung XX; Leisner, 1943; Almagro-Arribas, 1963 32) Leisner, 1959, 1965 33) Castillo, 1928;Bosch, 1966;Leisner, 1943-1965, 1955 34) Bosch, 1966 35) Bosch, 1966; Leisner, 1943; Almagro-Arribas, 1963 36) Mellaart, 1962-1964; id. 1965 37) Trump, 1966 38) Marconi-Bovio, 1944, 1963; Bernab6 Brea, 1956 39) Atzeni, 1962; Bosch, 1937; Bray, 1963; Contu, 1952-1953; Guido, 1960; Lilliu, 1963, 1965; Pallottino, 1952; Taramelli, 1904-1909, 1915, 1929; für die Gesamtsicht: Guido, 1960 17 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 40) Guido, 1960 41) Guido, 1960;Castillo, 1928;Contu, 19521953 42) Hemp, 1927, 1933 43) Guido, 1960;B osch, 1953 44) Bosch-Colominas, 1937; Colominas, 1915-1920, 1926; Comas, 1936; Font Obrador-Mascar6 Pasarius, 1961-1962; Furi6, 1915-1920; Hemp, 1927, 1933; Hernandez Sanz, 1910; Hernandez Mora, 1924; Malberti-Mascar6 Pasarius, 1926; Maluquer, 1947; Martmez Santa Olalla, 1935 b, 1937; Mascar6 Pasarius, 1958, 1964 a, 1964 b; Rosell6 Bordoy, 1958-1959, 1960-1961; Sierra Belabre, 1963, 1964, 1965 a, 1965 b. 45) Bosch-Colominas, 1937;SerraBelabre, 1964 46) Serra Belabre, 1963, 1965 a 47) Martinez Santa-Olalla, 1937 BIBLIOGRAPHIE ALMAGRO, Martin y A. ARRIBAS 1963 El poblado y la necropolis megaUtica de Los Miliares. Madrid. ATZEN!, E. 1962 Antiquity, XXXVI, pp. 184-189. Cambridge. Traducci6n castellana: La cueva de San Bartolomeo (Cerdefia). Colleccion Talaiot de Monograf{as mallorquinas, num. 4. Palma de Mallorca. 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DM 122,-) ISBN 3-201-00881-8 22 |
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