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1 Almogaren XXXII-XIII/ 2001-2002 I Wien 2002 Friedrich Berger 27- 74 Kommentare zur Klassifizierung und Chronologie von Felskunst in der Sahara Keywords: Sahara, rock art, classification, chronology Zusammenfassung: Eine Anzahl von Systemen zur Klassifizierung und für die Chronologie von Felskunst in der Sahara wurde zusammengestellt. Die Schwachstellen der langen und der kurzen Chronologie werden herausgestellt. Es wird vorgeschlagen, ein Netz von Messpunkten der direkten Datierung von Felskunst über die Sahara zu legen. Abstract: A number of systems for the classification and for the chronology of rock art in the Sahara was compiled. The weak points of the long and the short chronologies are pointed out. lt is proposed to set up a grid for direct dating of rock art over the Sahara. Resumen: Fueron compilados varios sistemas para la clasificaci6n y la cronologia del arte rupestre en el Sahara. Se mostraron los puntos debiles de la cronologia corta y larga. Se aconseja instalar una red de medici6n para datar directamente el arte rupestre en el Sahara. "Jede Schule macht aus einer Theorie eine Lehre. Die Lehre wird leicht zum Dogma, das den Anhängern Halt gibt, sie aber auch verpflichtet. Wer am Dogma rüttelt, wird zum Abtrünnigen, schließlich zum Verräter. Als Bindemittel bleibt das Dogma starr. Mit Mitgliedschaft und Gunst wird belohnt, wer zum hundertsten Mal die Schultheorie bestätigt, anstatt dem laufenden Wandel ... mit neuen Fragestellungen nahe zu bleiben." (H.-E. Richter, 2000: 150). 1. Einleitung 2. Die lange Chronologie (einzelne Gebiete und Kommentare) 3. Die kurze Chronologie (einzelne Gebiete und Kommentare) 4. Ergebnis und Ausblick 27 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 1. Einleitung Bezüglich der zeitlichen Einstufung der Felskunst der Sahara schwelt seit einigen Jahren ein Streit zwischen Vertretern einer langen und einer kurzen Chronologie. In der letzten Zeit gibt es Anzeichen, dass diese Diskrepanzen vielleicht lösbar sind, besonders durch die direkte Datierung von Felskunst. Obwohl viele Buchtitel den Eindruck erwecken, die Felskunst der gesamten Sahara zu behandeln, gibt es meines Wissens kein Werk, welches dies tatsächlich in gleicher Qualität und Tiefe für alle Gebiete der Sahara tut. Meist konzentrieren sich die Bearbeiter auf Tassili n'A.üer und Fezzan, die Ostsahara und das Niltal werden häufig nur nebenbei oder gar nicht behandelt. Der Zugang zu Literatur ist nicht einfach. So ist es mir bisher nicht gelungen, das Hauptwerk von Mori (1965) im Leihverkehr der deutschen Universitäten zu bekommen. Die Hauptwerke von Huard sind nur als Kopie aus Paris erhältlich und damit unerreichbar. Viele Literaturstellen sind hier deshalb nur aus Sekundärquellen aufg eführt. Es besteht auch keineswegs die Absicht, alle Literatur über die Felskunst der Sahara zu verwerten. Eine weitere Beschränkung ergibt sich aus meiner beschränkten Kenntnis der französischen und italienischen Sprache, die möglicherweise zu Fehlinterpretationen geführt hat. Zeitangaben werden von klassischen Archäologen in Kalenderjahren v. Chr. und n. Chr. (B.C. undA.D.) gemacht. AufRadiokarbonmessungen beruhende Zeitangaben werden heute meist in unkalibrierten Radiokarbonjahren b.p. (before present = vor 1950) oder in kalibrierten Radiokarbonjahren B.P. angegeben. Muzzolini (1995) benutzt hingegen die entsprechenden Angaben in b.c. und B.C. Unkalibrierte Daten kann man mit den Kurven und Tabellen von Stuiver und Pearson (beide 1993) und van Andel (1998) konvertieren. Wegen des Verlaufs der Kurve ist die Konversion nicht immer eindeutig. Für Angaben aus der Frühzeit dieser Messmethoden bestehen manchmal Zweifel, was in der Literatur gemeint ist. Im allgemeinen hilft Vernet (1998). Bei Zeitangaben, die auf Radiokarbonmessungen und auf anderen Messungen beruhen, wird regelmäßig die Standardabweichung oder ein Vielfaches derselben für die Wahrscheinlichkeitskurve des Messwertes angegeben. Im folgenden Text wird auf diese Angabe wegen der Übersichtlichkeit verzichtet. Bemerkung: In den Tabellen wurde versucht, allen Text auf einer Seite unterzubringen. In Tabellen 6 und 9 führte das zum Hin- und Herversetzen der vertikalen Unterteilungslinien. 2. Die lange Chronologie Felskunst wurde in der Sahara über eine lange Zeit und in wechselnden Stilen hergestellt. Dies führt zu dem Wunsch nach einer Klassifizierung und 28 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 einer zeitlichen Bestimmung der Felskunst. Eine gute Übersicht über die verschiedenen Ansätze für eine Chronologie der Felskunst der Sahara zusammen mit seiner Stellungnahme gibt Le Quellec (1998:231-308). Allgemein werden folgende Kriterien benutzt: Das Aussterben von Tieren, besonders des sog. Bubalus antiquus (Altbüfel, Homoiocears /P eloorvis antiquus), das Auftreten neuer Tiere wie Schaf, Ziege, Pferd, Kamel, Anzeichen von Domestikation des Rindes, Größe der Bilder, Stilentwicklungen wie naturalistisch - halbnaturalistisch - schematisch, Überlagerung von Bildern, Technik der Herstellung, relative Patina, archäologische Begleitumstände. Da die Motive der Felskunst überwiegend aus der Fauna stammen, bietet sich diese als eine Basis für eine Klassifizierung an. Da gewisse Tiere ausgestorben sind oder aus klimatischen Gründen nicht mehr in der Sahara leben können, andere Tiere durch den Menschen domestiziert oder nach Nordafrika eingeführt wurden, kann die Klassifizierung mit einer Chronologie verknüpft werden. Hinzu kommen Schriftdokumente in der Felskunst. Die ersten Ansätze für eine darauf aufbauende Klassifizierung und Chronologie gab es früh, z.B. bei Flamand und Frobenius (siehe unten). Für die Petroglyphen der (zentralen) Sahara schlug Monod 1932 vor (Le Quellec, 1998:234): 1. 11 Groupe prehistorique bubalin 11 , 2. 11Groupe ancien11 ou 11prehistorique bovin11 , 3. 11Groupe moyen11 ou 11libyco-berbere11 , 4. 11Groupe recent11 ou 11arabo-berbere11 • Auf Lhote (z.B. 1963:240) geht die heute allgemein übliche Gliederung zurück: 1. Periode der großen Wildtiere, Periode der Jäger, Bubalus-Periode, 2. Periode der Rinder, Periode der Hirten, 3. Periode des Pferdes, 4. Periode des Kamels. Resch (1967b:Taf.6) schlägt darüber hinaus für jede der vier Inhalts-Stufen noch fünf Stil-Stufen vor, nämlich naturalistisch, halbnaturalistisch, schematisiert, geometrisiert und Symbole. Abgesehen von dem klimatologischen Rahmen hängt die Chronologie zu dieser Klassifizierung dann davon ab, wann das Rind domestiziert wurde und wann Pferd und Kamel eingeführt wurden. In allgemeinen Darstellungen werden folgende Angaben gemacht (Jahre v. Chr.): 29 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Lhote Striedter Lhote (1963:240-241) (1984:41) (1988:208) Jägerperiode 8000 - 6000 - 6000 Rinderhirtenperiode 6000 - 1200 6000 - 1500 4000 - 2000 Pferdeperiode ab 1200 1500 - 0 Kamelperiode ab 59 abO Lhote hat sich in späteren Veröffentlichungen wohl nicht mehr zur allgemeinen Datierung geäußert. Die Gliederung täuscht eine Klarheit, Einheitlichkeit und Eindeutigkeit vor, die tatsächlich nicht gegeben ist. Wildtiere werden natürlich auch in späteren Perioden dargestellt, wenn sich auch ihre Anzahl verringert und die Arten sich klimabedingt ändern. Ebenso werden Rinder in den späteren Perioden dargestellt. Bedeutsamer ist es, dass bei einer Änderung des Tierbestandes nicht unbedingt gleichzeitig ein Stilwechsel eintritt. So gibt es z.B. in bestimmten Gebieten der Sahara während der als "Bubalusperiode" bezeichneten Zeitphase schon Hausrinder. Selbstverständlich treten Hausrind, Pferd und Kamel nicht in allen Gebieten der Sahara gleichzeitig auf. Lhote (1972:288) weist ausdrücklich darauf hin, dass es zwischen allen Perioden Übergänge gibt und dass das Schema nur als ein allgemeiner Rahmen anzusehen ist. Selbst die allgemeinen Kriterien des Schemas sind nicht unumstritten. So interpretiert Wyrwoll (1996, 1999) gewisse Darstellungen des Altbüfels als Wasserbüfel, deren Nachkommen bis heute in Südtunesien zu finden seien. Muzzolini (2000:106-107) und Wyrwoll (1999) meinen, dass vielleicht ein Kamelide aus der Aterien-Periode überlebt haben könne und hierauf das Kamel in der Sahara zurückgehe. Eine völlig andere, aber sehr spezifische und wohlüberlegte allgemeine Gliederung und Chronologie verfasste Hallier (1995:170), siehe Tabelle 9. 2.1 Das Niltal und seine Nachbarschaft Für die östliche Sahara wurde schon früh die Möglichkeit genutzt, die Felskunst mit archäologischen und historischen Informationen aus dem Niltal zu vergleichen. Ebenso wurden klimatologische und sedimentologische Informationen verwertet. Winkler baut auf den Forschungsergebnissen von Sehweinfürth aus 1912 auf (in Resch, 1967:16,37-39). Winkler (1938; 1939) unterscheidet in Oberägypten Gruppen von Felsbildern auf der Basis der dargestellten Fauna, nach Kleidung und Wafen der Menschen, nach Schiffstypen. Für die Datierung benutzt er die Fauna, Überlagerung von Bildern, relative Patina, Vergleiche 30 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 mit Stilelementen von archäologischen Funden, Höhe der Darstellung über dem Wadigrund (1938:14). In der Datierung von 1938 greift Winkler auf seine früheren Veröfentlichungen zurück. Dort waren die "Autochthonous Mountain Dwellers" stark untergliedert. Nach weiteren Forschungen in der Western Desert und Jebel Uweinat wurde die Chronologie 1939 vereinfacht und ergänzt. In keinem Falle präsentierte Winkler allerdings eine klare Chronologie in tabellarischer Form. Später korrigierte Scharf (1942), dass die "Eastern Invaders" keine Einwanderer aus Mesopotamien waren, sondern einen neuen Schifstyp aus Holz statt aus Papyrus bauten. Er untergliederte drei Gruppen. Resch (1967a:44- 45) zweifelt die "Earliest Hunters" im Niltal als unabhängige Gruppe an. Aus Winklers Analysen (1938:19-20,33-35,40-41; 1939:32-34) und unter Berücksichtigung der Ergänzungen von Scharff (1942) und Resch (1967:39- 59) ergibt sich die Korrelation und Sequenz wie in Tabelle 2. Zur Zeittafel der Kulturen im Niltal siehe Tabelle 1. Die Korrelation zwischen der Felskunst und der Kunst an archäologischen Funden von der Naqada Periode bis zur frühdynastischen Zeit ist durch eine größere Zahl von Beispielen bestätigt bei Scharff (1942) und Resch (1967:50- 55). Cervicek (1998) verweist auf Beziehungen zwischen Felskunst und Pyramidentexten. Für die Kunst der "Earliest Hunters" ist diese Korrelation weniger gesichert, jedoch treten diese Petroglyphen in Überlagerungen immer zu unterst auf. In der Fauna der "Earliest Hunters" überwiegen Elefanten, Giraffen, Krokodile. In der Western Desert treten jedoch Elefanten gegenüber Giraffen zurück. Es gibt keine Darstellungen von Rindern. Diese Kulturstufe ist nicht im Jebel Uweinat vertreten (Winkler, 1939:20). Neben Tierdarstellungen gibt es geometrische Zeichen, Fußsohlen, Tierspuren. Winkler betrachtet alle Vertreter der "Autochthonous Mountain Dwellers" von der Eastern Desert über die Western Desert bis Jebel Uweinat als eine einheitliche hamitische Volksgruppe (1939: 17-20), obwohl die Rinder im Jebel Uweinat mit kürzeren Hörnern und häufig mit dem Euter zwischen den Beinen dargestellt sind (1938:29; 1939:22). In der Fauna der "Autochthonous Mountain Dwellers" herrscht das Hausrind vor. Vereinzelt gibt es noch Elefanten und Giraffen, im Jebel Uweinat aber keine Elefanten. Dunbar hat die Petroglyphen in Unternubien zwischen Wadi Halfa und Assuan erforscht. In seiner Bestimmung der Chronologie analysiert er die Überlagerung von Bildern. In der Annahme, dass der Wasserstand des Nils beständig gesunken ist, benutzt er zusätzlich die Höhe der Felsbilder über dem Pegel bei Assuan. Seine Schlussfolgerungen sind (1941:3 6-37, 80-84): Ele- 31 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 fanten werden nur in der Zeit zwischen Upper Sebilian und Predynastic dargestellt. Sie sind denen von Winklers "Earliest Hunters" vergleichbar. Giraffen werden zuletzt während des Neuen Reiches graviert. Domestizierte Rinder und Schife treten gleichzeitig während der vordynastischen Zeit auf Die 1926 während der Frobenius-Expedition aufgenommenen Felsbilder Oberägyptens wurden 1974 von Cervicek veröfentlicht. Er vergleicht sie mit der Kunst seit der Naqada-Periode in Oberägypten und mit der A- und CGruppe in Nubien (1974:200-201). Tabelle 3 gibt einen groben Vergleich der Chronologien von Ägypten und Nubien auf der Basis von Bonnet (1996a,b,c), Kenndall (1996), Priese (1996) und Streck (1989:35). Cervicek hat auch die Bilder von Winkler bearbeitet und 1986 dessen unveröfentlichte Bilder publiziert. Er unterscheidet die zeitlichen Horizonte A - F (1986:77-99), siehe Tabelle 4. Seine Chronologie basiert auf Vergleichen mit archäologischen Fundstücken, Pyramidentexten, Überlagerungen und anderen Zusammenhängen (1986:72-75). Cervicek glaubt, dass die Felskunst einen religiösen Hintergrund hat. Dies schließt er aus bestimmten Posituren und Gesten der dargestellten Menschen (1986:71-72) sowie aus der Auswahl der dargestellten Tiere. So sind z.B. Schaf, Schwein, Katze nicht dargestellt, obwohl sie domestiziert waren (1986:72). Er vergleicht die geometrischen Motive seines Horizonts A mit ähnlichen Petroglyphen aus dem Tibesti und vom Sinai sowie mit Dekorationen aufTongefäßen vom Wadi Howar und aus der Naqada-Periode (1986:77- 80). Seine Einteilung und die zeitliche Zuordnung von Horizonten A - C hat Cervicek (1993) bestätigt. Er gibt detaillierte Vergleiche zu Motiven der Kleinkunst und Erläuterungen zu den Darstellungen aus Pyramidentexten. Myers hatte 1948 inAbka, 20 km südlich Wadi Halfa gegraben. 1957 wurde die Ausgrabung wieder geöfnet und erweitert um Material für Radiokarbondatierungen zu suchen. In Site IX wurden Petroglyphen von Schlangen-/Wellenlinien ("Python") gefunden (1958: 132,Pl.XXXIII-2,3). Anhand von Material aus abdeckenden, daneben liegenden Schichten wurden sie indirekt datiert auf 4000 v. Chr. (1960:177,181). Andere Petroglyphen an dieser Lokation stellen Girafen, Antilopen, Rinder und geometrische Muster dar (1958: Pl. XXXIV-XXXV ). Auch Elefant und Rhinozeros wurden beobachtet (1960: 175). Wegen der Patina datiert Myers diese auf 7000 - 7500 v. Chr. (1960:177). In Site XXXII, auf einer kleinen Nilinsel, wurden bei Ausgrabungen Petroglyphen von geometrischen Mustern gefunden (1958:Pl.XXXV IXXXIX). Die Ausgrabungen brachten nur spärliche archäologische Funde und einzelne Muscheln. Myers stellt die Lokation deshalb in das Mesolithikum (1960:135). Mit Hilfe der Muscheln datiert er die Petroglyphen auf 7000 - 32 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 7500 v. Chr. Myers setzt die Petroglyphen von Abka in Beziehung zu der Felskunst Spaniens und Südafrikas. Abka liegt im Arbeitsgebiet der Scandinavian Joint Expedition von 1961- 63. Hellström et al. (19701:28-29) geben verbesserte Daten von 4650 v. Chr. und 7250 - 7450 v. Chr. für die Angaben von Myers. Farbspuren deuten auf eine Kolorierung der Petroglyphen hin. Es wird ergänzt, dass die schwarze Patina der Petroglyphen angeblich nur erzeugt wird auf Fels, der periodisch von Wasser bedeckt ist. Die von Myers beschriebenen geometrischen Motive mit schwarzer Patina liegen 150 m über dem Meeresspiegel. Andere Petroglyphen in geringerer Höhe sind weniger patiniert. Damit könnten die geometrischen Motive von Myers auch über die Klimageschichte bzw. über die Höhe des Nilstandes datiert werden. Bietak et al. bearbeiteten Abris bei Sayala in Nubien im Bereich des heutigen Stausees. Die Keramik dort wird auf Naqada bis Altes Reich datiert (1963:20-21). Dies ist eine der wenigen Lokationen im Niltal mit Malereien an den Decken von Abris. Dargestellt sind viele Rinder mit Löwen, Geparden und Bogenschützen, Straußen, Kamelreitern. Bietak et al. datieren die Malereien von der A-Gruppe bis zur Kamelzeit. Zusätzlich gibt es Petroglyphen von Rindern, Girafen, Antilopen, Elefanten und ein Krokodil. Ein Felsblock mit einem Teil einer Giraffendarstellung wurde herausgebrochen und für die Dachkonstruktion eines Abri der Menschen der A-Gruppe benutzt. Die Giraffe müsste deshalb mindestens in die A-Gruppe datiert werden (1963:41- 42,Taf:XVII-1). Im Gebiet Sayala, 130 km südlich Assuan, wurden rund 4500 Felsbilder aufgenommen, davon 480 Schife (Engelmayer, 1965:10,60). Nach den Darstellungen können zwölf Typen von Schifen klassifiziert werden. Die Typen I - IX werden mit Hilfe stilistischer Vergleiche in die Zeit Naqada I bis Altes Reich datiert (1965:63-69). Huyge beschäftigt sich mit den Petroglyphen bei EI Hosh im Niltal (1994; 1998). In der nach Patina frühesten Periode werden dort u.a. Fischreusen dargestellt. Die Datierung (Huyge et al. 2001) ergibt ein minimales Alter von 6690 ± 270 b.p. oder 5900 - 5300 v. Chr. mit 68 % Wahrscheinlichkeit. Diese Petroglyphen sind damit die ältesten bisher datierten Kunstwerke des Niltales. 2.2 Jebel Uweinat, Gilf Kebir Winkler (siehe 2.1) sieht nur eine Gruppe Menschen als Schöpfer der Piktogramme und Petroglyphen (abgesehen von den späteren Kameldarstellungen), nämlich die hamitischen Rinderhirten. Rhotert hat die Ergebnisse 33 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Frobenius-Expeditionen 1933-35 bearbeitet. Er meint, im Jebel Uweinat und GilfKebir seien Rinderhirten auf ansässige Jäger getroffen (1952:99,110), hätten von diesen die Technik der Petroglyphen übernommen und die Malerei entwickelt (1952: 99, 110-115, 121 ), wobei Jäger und Hirten mehr oder weniger gleichzeitig ihre Kunstwerke anfertigten. Rhotert bestätigt die vor- und frühdynastische Datierung von Winkl er (1952: 126), glaubt aber nicht an einen direkten Kontakt zum Niltal, sondern über einen Umweg durch den Sudan. Van Noten besuchte Jebel Uweinat 1968/69 mit einer belgischen Expedition. Er klassifiziert wie folgt (1978:22 ): 1. Erste Periode mit Petroglyphen von Wildtieren, keine Rinder. 2. Petroglyphen in mehreren Stilen von Wildtieren, Jagdszenen, domestizierte Rinder; analog zum Auftreten des Langhornrindes in Ägypten nach 4500 v.Chr. 3. Malereien von Kurzhornrindern (und Ziegen); analog zu Ägypten nach 2500 v. Chr. 4. Drei Zeitstufen und Stile von Kamelen (mit Eseln). Misonne (1973) gibt eine noch differenziertere Gliederung: a. Jäger mit Wildtieren und Jagdszenen. b. Jäger, die auch Langhornrinder haben . c. Hirten mit Lang- und Kurzhornrindern. d. Alte Malereien mit Hirten von Kurzhornrindern und Ziegen . e. Malereien mit Familienszenen und Kurzhornrindern. f Hirten und Ziegen (danach Kamele). Als Zeit gibt er analog zu Oberägypten 8000 - 3500 v. Chr. an. Lhote (1972:293) meint, ohne nähere Erläuterung, dass die Rindermalereien im Ennedi und Jebel Uweinat in einem späteren Stil abgefasst sind und aus einer Wanderung vom Tibesti hervorgehen. 2.3 Tibesti, Borku, Ennedi Die Arbeiten von Huard sind im Leihverkehr der deutschen Universitäten nicht verfügbar. Meine Literatur über dieses Gebiet ist beschränkt. D'Alverny hat zwischen 1934 und 1936 eine große Zahl von Felskunststationen im Tibesti besucht, die posthum 1950 veröffentlicht wurden. Die älteste Gruppe (Fofoda, Tiezi, Karnasahi, Mossei I) sind Malereien von Rinderhirten mit Girafen, Büfeln, Elefanten, Kudus. Er sieht verwandte Kunst in Jebel Uweinat, Niltal und Südafrika. Die zweite Epoche (Farouanama, Goneke II, Mossei II, Michidin) hat Malereien von Rindern und Schafen. Die Menschen haben meist eigenartige Frisuren und Masken mit vielen Parallelen zum Ennedi. Die dritte Gruppe sind Krieger mit Lanze, Messer und Bo- 34 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gen auf Kamelen. Sie sehen aus wie die heutigen Tuareg, aber es ist unklar, von wo sie kamen und wohin sie zogen. Huard und Allard-Huard (1996) meinen, dass die Felskunst des Tibesti vom Niltal beeinflusst ist. Dies betrift zunächst die Petroglyphen mit geometrischen Motiven von Taar Doi im Tibesti und von Abka (2. Katarakt; und Jebel Gorgod, 3. Katarakt). Staewen et al. (1969) hatten darauf früher hingewiesen. Neben einer Beeinflussung des NW-Tibesti (Gonoa) vom Oued Djerat (Algerien) und vom Messak Settafet (Libyen) bei Petroglyphen der Jägerzeit sehen Huard und Allard-Huard (1996) Ähnlichkeiten zwischen Bildern aus dem Tibesti und solchen aus dem Niltal von Luxor bis Jebel Gorgod. Dazu vermuten sie einen Einfluss der nubischen C-Gruppe auf die Hirtenbilder des Tibesti. Fuchs (1957) unterscheidet bei den Petroglyphen drei Epochen nach Technik, Größe und Inhalt: 1. Monumentalbilder mit Wildtieren, Rindern, Menschen. 2 Kleinere Bilder mit Wildtieren, Rindern, Menschen. 3. Kleinere Bilder mit Kamelen, Pferden, Menschen. Bei den Malereien des Ennedi sieht Fuchs nach Erhaltungszustand, Maltechnik und Überlagerungen zwei Stufen, deren Inhalt mit Menschen, Rindern, Pferden, Kamelen der gleiche ist. In der zweiten Stufe gibt es auch Wildtiere. Striedter (in Staewen et al. 1987) unterscheidet nach Art der Motive, Technik, Dimension, Überlagerungen und Patina die Petroglyphen von Gonoa im NW-Tibesti entsprechend Tabelle 5. Eine Pferdeperiode gibt es nicht, sie ist äquivalent der jüngeren Rinderperiode. Das Alter der Rinderzeit leitet Striedter ab von Gabriel (1977: 93), wonach in den Ebenen am Fuß des Gebirges sich ab etwa 5500 v. Chr. eine Hirtenkultur entwickelte, die um 4400 v. Chr. ihren Höhepunkt hatte und dort um 2800 v. Chr. endete. Elefanten sind bis in das 1. vorchristliche Jahrtausend aus Knochenfunden nachgewiesen (1987:47). Die Eisenzeit begann in Borku um 500 v. Chr. (1987:49). Striedter (in Staewen et al. 1987:29-31) weist auf die nicht-veristischen Darstellungen von Elefantenohren hin, die mit ähnlichen Bildern im Oued Djerat (Algerien), im Fezzan und Tripolitanien vergleichbar sind. Wie Huard vermutet er eine einheitliche Jägerkultur als Grundlage (1987:46-47), wobei die Gebirgstäler im Tibesti eine späte Phase wären. Es gibt meines Wissens keine Übersicht über das gesamte Gebiet des Ennedi. Bailloud (1997:21-27) gibt eine sehr detaillierte Gliederung der Malereien des SW-Ennedi, siehe Tabelle 6. Die Stilperioden sind nicht streng voneinander abgegrenzt, sondern gehen z. T. ineinander über. Die meisten 35 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Bilder gehören in die Späte Rinderperiode (Final Bovine Period - 1997:27). Bailloud stellt die ersten Malereien in das 5. bis 4. Jahrtausend v. Chr. und die Rinderperiode in die letzten drei tausend Jahre v. Chr. (1997:25). Pferd und Kamel erschienen im Ennedi gleichzeitig, das Pferd spät, das Kamel früh im 1. Jahrtausend v. Chr. Zum Alter der Petroglyphen äußert sich Bailloud nicht. 2.4 Der Atlas in Algerien Ein erster Ansatz für eine Chronologie stammt von Flamand, Status 1919 (Frobenius et al. 1965:42-43; Muzzolini, 1995:29, 87). Für die Felskunst im Süden von Oran (Monts des Ksour) interpretiert er eine prähistorische, naturalistische Urschicht mit Tierbildern, besonders mit Bubalus. Er hält diese für neolithisch, wobei dieses nordafrikanische Neolithikum wesentlich älter wäre als das europäische und sich bereits im ausgehenden Eiszeitalter unter quartärem, feuchtem Klima abgespielt hätte. Bubalus antiquus wird als diluviale Spezies angesehen. Der naturalistischen Urschicht folgte eine protohistorisch/ historische Periode mit Pferd, Kamel und libysch-berberischen Inschriften. Für das gleiche Gebiet unterscheidet Obermaier 1925 eine naturalistische Gruppe, gefolgt von einer halbnaturalistischen Gruppe (Frobenius et al. 1965:52,54-55). Danach kommt ein libysch-berberischer Felsbildkreis, die erste Unterstufe mit plumpen Tierumrissen, dann eine geometrisch-schematische Unterstufe mit Rindern, Ziegen, Hund, Kamel, Pferd. Zu Beginn der Forschung in Nordafrika wurde oft mit der Felskunst Europas verglichen. Obermaier meint jedoch, dass die Bilder der südwesteuropäischen Felskunst und der nordafrikanischen Felskunst unabhängig voneinander entstanden sind (Frobenius et al. 1965:58-59). Lhote hat 1970 für die Petroglyphen dieses Gebiets folgende Gliederung definiert (Muzzolini, 1986:78 ) : • Bubalus-Periode, - Stuef 1 :T iere mit großen Dimensionen, naturalistischer Stil, dunkle (foncee) Patina; - Stufe 2 : Tiere mit kleinen Dimensionen, naturalistischer Stil, dunkle (sombre) Patina, "Schule von Tazina"; - Stufe 3; subnaturalistisch - dekadent, hellere Patina; • Rinder-Periode, subnaturalistisch, mittlere Patina, Haustiere; • Periode der schematischen Wagen; • Periode der libysch-berberischen Petroglyphen. Dass die Situation tatsächlich noch wesentlich komplizierter ist, zeigt Frobenius (1963 : S.XXVIII-:XXI X, Taf.LXXXVIII-XCI ) : Bereits vor der Gruppe der großen naturalistischen Petroglyphen in Schlifftechnik gab es zwei 36 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 weitere Gruppen. Die erste in feinen Ritzlinien und danach gepunzte Bilder (siehe auch Hallier, 1991 :49-50; 1992: 192-193). 2.5 Hoggar Trost (1997:26) gibt zwar eine chronologische Übersichtstafel der archäologischen Funde, die bis 7260 v. Chr. zurückreicht. Er gibt zu bedenken, dass die Tiere der afrikanischen Großfauna wiederholt mit domestizierten Rindern zusammen dargestellt werden (1997:27). Er enthält sich einer eindeutigen Stellungnahme zur Chronologie mangels fehlender direkter Datierung von Felsbildern. 2.6 Tassili n' Ajjer Für die Felskunst auf der Hochfläche des Tassili n'Ajjer zwischen den Orten Djanet und Rhat definierte Lhote (1963:240-241) neben den vier Hauptperioden mindestens 16 Stufen und 30 verschiedene Stile, von denen er zwölf Stile genauer beschrieb (1963:256-257). Es handelt sich nur um Piktogramme (Malereien). Eine besondere Stellung nehmen die "Menschen mit den runden Köpfen" ein. Bei den ältesten handelt es sich um kleine Figuren mit schematisiertem Körper und übermäßig großem rundem Kopf. Sie tragen meist Hörner oder Federn auf dem Kopf. In einer späteren Phase werden die Glieder wurstförmig, dann treten Wildtiere hinzu. Da diese Rundköpfe von Bildern der Rinderperiode überlagert werden, müssen sie altersmäßig in die Jägerperiode gehören (1972:294). Radiokarbondaten von Holzkohlen aus Abris mit Malereien der Rinderperiode lassen eine indirekte Datierung von 4000 - 2000 v. Chr. für die Rindeperiode zu (1972:297; 1988:208). Die Funde in diesen Abris zeigen, dass dort Ziege/Schaf vor dem Hausrind aufgetreten ist. Für die Pferde- und Kamelperiode der zentralen Sahara in Algerien schlägt Lhote (1972:288-289) folgende Unterteilung vor: Pferdeperiode: Kamelperiode: Streitwagen, schriftlos, schriftführend, Übergang Pferd - Kamel. Wurfspeer, Rundschild, Armdolch, einfacher Wurfspeer, Schwert mit gerader Klinge, Feuerwafen. 37 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Lhote hat die Felskunst des Oued Djerat im Norden des Tassili n'Ajjer dokumentiert und analysiert (1975). Es handelt sich überwiegend um Petroglyphen aus den vier Hauptperioden. Bemerkenswert ist es, dass bereits in der Bubalus-Periode domestizierte Rinder vertreten sind. Sie sind gekennzeichnet durch Halsbänder, teilweise mit Anhänger, durch weit herunter gebogene Hörner, ein Rind mit Reiter, ein Rind ohne Hörner (1975:788- 790,Fig. 90). Die Abgrenzung zwischen Bubalus-Periode und Rinder-Periode, Lhote benutzt diese Ausdrücke, ist also nicht das Auftreten des Hausrindes, sondern ein Wechsel der Technik für die Herstellung der Petroglyphen. 2.7 Akakus (Fezzan) Moris Gliederung aus 1965 (Muzzolini, 1986:60,219) ist unverändert (Mori, 1978:253; 1998: 183). Sie ist hauptsächlich durch Überlagerungen definiert. In der Phase der Rundköpfe hat Mori neben Piktogrammen auch Petroglyphen. Es handelt sich um große, "ungeschlachte" Bilder in grober, kräftiger und tiefer Punztechnik. Eine Gruppe von Petroglyphen, die "ichthyomorphs" (fischähnliche Menschen), stellt er in die Nähe der Rundköpfe, ordnet sie aber nicht separat in seine Systematik ein. Aus mehreren Grabungskampagnen gibt es eine große Anzahl von Radiokarbondatierungen (Barich, 1987; Cremaschi, 1998; Di Lernia, 1999), die zu indirekten Datierungen dienen können. Hierzu gehören ein heruntergefallener Block mit Piktogrammen an der Unterseite (4730 b.p.), Reibsteine mit Spuren von Farbe und Ockerteilchen (8880 b.p. ), ein Holzspatel mit Farbresten (8790 b.p). Direkt datiert wurde organisches Material aus der Farbe eines Piktogramms der Hirtenperiode mit 6145 b.p. (Mori, 1998: 174,176). Domestizierte Rinder sind belegt seit 5970 b.p. und 6035 b.p. Früher berichte ältere Daten wurden zurückgezogen (Barich, 1998:43). Mori gibt keine spezifische Chronologie, er setzt die Zeitangaben der indirekten Datierungen neben seine Klassifizierung, Tabelle 7. Barich korrelierte die Rundkopf-Periode mit Hirten (1987a:118), anscheinend auf der Basis der später zurückgezogenen Bestimmung domestizierter Rinderknochen. Di Lernia (1999a) verbindet die Rundkopfperiode am Beispiel der Höhle Uan Afuda mit Jäger-Sammlern, die in der genannten Höhle Mähnenschafe (Barbary sheep) eingepfercht hatten. Für das Gebiet des sog. Algerischen Tadrart, einer Fortsetzung des Tadrart Acacus nach Süden, hat Striedter eine große Anzahl von Petroglyphen der "Ichthyomorphen" gefunden (Striedter, 2000; Le Quellec, 2000). Sie werden dort an einer Stelle von Malereien der Rundkopfperiode überlagert, stellen also eine selbständige Gruppe dar und zwar die älteste der zentralen Sahara. Hallier (1999:78) hatte bereits etwas ähnliches vermutet. 38 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 2.8 Messak Settafet und Messak Mellet (Fezzan) Die Werke von Graziosi liegen mir nicht vor. Für ein Teilgebiet des Messak Settafet unterscheidet Frobenius mit Status 1937 Darstellungen von Wildtieren einerseits (Elefant, Nashorn, Bubalus, Krokodil, Muflon, Giraffe, Strauß) und Haustieren andererseits (1963:25). Die ersten Wildtiere seien zuerst und einzeln dargestellt worden auf prominenten Flächen, vorwiegend im Oberlauf der Wadis. Die Hausrinder seien dagegen meist in Kompositionen auf sekundären Flächen und im Unterlauf der Wadis dargestellt. Daraus schließt Frobenius, dass die Rinderzüchter später eingewandert seien. Frobenius beobachtete auch, dass später Wildtiere mit "Hörnerbeinen" geschafen wurden, was er als neue Einwanderungswelle von Jägern deutet oder als eine Revolte der ersten Jäger gegen die Rinderhirten. Im wesentlichen glaubt er jedoch, dass Wildtiere und Haustiere gleichzeitig geschafen wurden (1963:26 ): "Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass auch ein großer Teil der Wildtierbilder einer Zeit entstammen, die der Zuchttierbilderstürmerei erst folgte. Ja, ich möchte sogar glauben, daß auch der weitaus größte Teil der großen Wildtierdarstellungen in jüngere Zeit zu datieren ist." Frobenius geht es ofenbar weniger um die zeitliche Diferenzierung von Wildtieren und Haustieren, sondern um eine stilistische Differenzierung und um globale Zusammenhänge. Für ihn bilden die großen Tierbilder des Fezzan, Mauretaniens und des Sahara-Atlas eine Einheit (1963:57), sie haben ihren Ursprung im frankokantabrischen Wildtierstil (1963:70). Auf der anderen Seite sieht er eine Beziehung zwischen dem Stil der spanischen Levante, Bildern des Tassili n'Ajjer, der libysch-nubischen Wüste und Südafrikas (1963:70). Diese beiden Stile würden im Fezzan aufeinander stoßen. Jelinek hat über mehrere Jahre die Felskunst Libyens (Tripolitanien, Fezzan) aufgenommen und bearbeitet. Für zwei Bereiche im Messak Settafet hat er eine Klassifizierung erstellt (1984:261-265). In Tabelle 8 ist sie zusammengefasst. Der Archaische Stil wird auch als Jägerstil bezeichnet, obwohl die ersten Bilder Rinder darstellen. Die Klassifizierung wird später etwas aufgeweicht (1985:274), insofern als Rundkopfstil und Früher Hirtenstil zeitgleich nebeneinander gestellt werden, gefolgt vom Dekorativen Stil mit Bubalus, danach Später Hirten-/Rinderstil. In der Schlussfolgerung (1985:275) fehlt allerdings der Rundkopfstil ganz. Das Ehepaar Lutz hat über viele Jahre die Felskunst des Messak Settafet und des Messak Mellet aufgenommen. Sie haben dabei eine Vielzahl von Einzelheiten festgestellt, die bei einer relativen Datierung helfen. Dazu gehören Patina, Verwitterung, Überlagerung von Petroglyphen, Aufrischung von Petroglyphen durch Punzen, Überarbeitungen (z.B. durch Einfügung eines 39 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 zweiten Auges - gedrehte Perspektive), Umwidmungen (z.B. Verwandlung eines Bubalus in ein Rind durch neue Hörner) (1994; 1995a,b; 1997). Für den Bubalus haben sie eine Stilentwicklung gezeigt (1995a:43). In der Ikonographie fanden sie Ansätze zur Entwicklung von Hieroglyphen (1993). Die Chronologie von Lutz (1994:49; 1995a:42-44) lehnt sich an Lhote und Mori an, geht aber nicht so weit zurück wie bei Mori. Sie glauben, dass Jäger und Hirten gleichzeitig ihre Bilder anfertigten, wobei die Jäger etwas früher einsetzten. Die Andeutung von metallenen Speerspitzen an Speeren bei Bildern von der Girafenjagd (1995 ) könnte auch auf eine längere Dauer der Jäger- und Rinderkunst hinweisen. Hallier (1992: 115 ) verweist auf eine alte Schicht von gepunzten Tieren, meist Giraffen, die stärker patiniert und verwittert sind als die geschlifenen Bilder. 2.9 Das Gebiet von Djado Das Ehepaar Hallier hat in mehrjähriger Arbeit Felskunst in dem Gebiet von Djado aufgenommen (1990; 1992; 1995; 1999). In ihrer Klassifizierung folgten sie zunächst den Vorstellungen von Huard, Lhote und Mori, d.h einer Abfolge von Bubalus-/Jägerzeit, Rundkopfzeit und Rinderzeit (1990:13; 1992:188). Pferd und Kamel spielen im Gebiet von Djado keine große Rolle. Nach einer diferenzierten Untersuchung der Petroglyphen und Piktogramme bezüglich Herstellungstechnik, Stilentwicklung, Motivwechsel, Fundplatzcharakteristika, Patinierung, Darstellung des Menschen (1990:18-51) und unter Berücksichtigung von Überlagerungen von Bildern und der Klimageschichte kommen sie zu einer neuen Gliederung. Unter Einschluss vieler Informationen aus der zentralen Sahara und des Atlas-Gebirges kommen sie zu einer Chronologie für dieses Gebiet und eine Beziehung zum Niltal in Nubien (1995:170). Später wird die Chronologie auf die Felskunst der Rundköpfe vom Nil in Nubien und der Zentralsahara beschränkt (1999:201 ). Tabelle 9 fasst beide zusammen. Hallier haben zuletzt (1999) eine große Zahl von Menschendarstellungen dokumentiert, die Mori als "ichthyomorph" bezeichnet hatte. Sie kommen im Gebiet von Djado als Petroglyphen und als Piktogramme vor. Diese wurden zur Rundkopfperiode gezählt. Bei diesen Wesen sind die Arme und Beine nach den Seiten gespreizt. Der Kopf sitzt halbrund direkt auf dem Körper oder ist ein abgerundetes Dreieck oder eine Spitze. Die Brüste der Frauen sind zu den Seiten gezeigt (gedrehte Perspektive), eine Darstellungsweise, die in der Sahara sonst wenig bekannt ist. Die Männer haben manchmal Genitalien. Wegen ihrer Form können sie leicht als Fisch, Krokodil, Pfeil, "Heinzelmännchen" interpretiert werden 40 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 (Hallier, 1999). Menschliche Merkmale wie z.B. Gesicht und Finger gibt es nur bei einzelnen Exemplaren. Hallier (1999:78-79,147) berichten auch über ihre Verbreitung im Tibesti (Ravenna, 1996) und südlich des Hoggar (Soleilhavoup, 1988). 2.10 Air und Adrar des lforas Für den Südwesten der Sahara schlägt Vernet (1993:99) folgende Chronologie vor: ?3500 - ?3000 b.p. viele Rinder, noch viele Wildtiere, möglicherweise einzelne Pferde 3000 - 2500 b.p. noch viele Rinder, Wagen und Pferde Um 2000 b.p. ohne Wagen, wenige Rinder, Wafen aus Metall, Tifinagh-Inschriften Nach 2000 - 1500 b.p. Kamele und modernes Tifinagh Dupuy (1998) unterscheidet für die Petroglyphen dieser beiden Gebiete eine ältere Gruppe mit Lanzenträgern und Rindern, die er den Fulbe (Peul, Fulani) zuordnet. Sie wurden von Menschen mit Wagen aus dem Norden besucht. Die folgende Phase schreibt er den Vorfahren der Tuareg zu, Pferde- und Kamelzüchtern mit Wurfspieß, die im 5. Jahrhundert n. Chr. einwanderten. Lhote (1987 :276) untergliedert die Petroglyphen im Westteil des Air wie folgt: Periode Patina Inhalt Pferde dunkel schriftlos, Rinder, Wagen graurot Tifinagh-Schrift mit alten Zeichen rot Tifinagh-Schrift mit der Formel H-R-GH Kamel hellrot, hell Tifinagh-Schrift mit der Formel W-N-K sehr hell Rezente Graffiti, Tifinagh und arabische Inschriften. 2.11 Maroko und West-Sahara Die Berichte von Malhomme sind mir nicht verfügbar. Neben wenigen Malereien gibt es Petroglyphen der "Schule von Tazina", meist von kleinem Format (Sbihi Alaoui et al. 1997). Hinzu kommen gepunzte Petroglyphen, meist von Rindern. Diese beiden, stark patinierten Typen finden sich hauptsächlich in Süd-Marokko. Im Hohen Atlas werden bronzezeitliche Wafen dargestellt, die mit ähnlichen Bildern in Spanien verknüpft werden (Rodrigue, 1999:131-138) und etwa 1500 - 600 v. Chr. datiert werden. Weiterhin gibt es gepunzte Bilder von Bewafneten, zu Fuß, zu Pferde und 41 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Kamel, schematische Wagen und Inschriften in libysch-berberische Schrift (Sbihi Alaoui et al. 1997). 2. 12 Kommentare a) Zeitrahmen Alle zitierten Autoren vertreten implizit oder ausdrücklich die Ansicht. dass die Felskunst über alle Phasen der holozänen Feuchtzeit zu verteilen ist und nicht nur seit der sog. neolithischen Feuchtzeit zu datieren ist. Mori (1998: 183) beharrt allerdings auf der Periode der großen Wildtiere mit Bubalus im Pleistozän (vor 10 000 v. Chr.), obwohl er gleichzeitig als ältestes Datum menschlicher Tätigkeit 9765 b. p. (9201-8583 v. Chr.) aufführt. b) Migration über große Entfernungen Die Vorstellung einer Migration von Menschen und/oder Ideen von Spanien über die Ostsahara nach Südafrika ist heute wohl nicht mehr aktuell. Diese Idee wurde von Frobenius und seinen Schülern vertreten. Obermaier hatte jedoch schon vorher eine unabhängige Entwicklung der Felskunst Nordafrikas vermutet. Trotzdem haben natürlich Wanderungsbewegungen stattgefunden, auch über das Mittelmeer. Das Phänomen, dass viele Europäer gewisse Malereien aus Spanien, der Sahara, Südafrika und die Bradshaw-Figuren aus Australien (Walsh, 2000:419- 424) als "schön" empfinden, während andere z.B. als "plump" eingestuft werden, bleibt damit weiterhin ungelöst. Ist das eine neuropsychologische Erscheinung? Oder ist es eine Frage der Erziehung? Für einen möglichen neuropsychologischen Faktor spricht der Fall des autistischen Mädchens, welches im Alter von dreieinhalb Jahren Bilder zeichnete, die den paläolithischen Malereien aus Frankreich ähnlich sind (Humphrey, 1999). Für einen Erziehungseffekt spricht die Tatsache, dass selbst W issenschaftler, die sich beruflich mit Felskunst beschäftigen, allein stilistische Elemente zulassen zur chronologischen Klassifizierung von Felskunst. Im Zusammenhang mit Felskunst im sog. "paläolithischen Stil" in Europa, aber von viel jüngerem Alter, hat Bednarik (2001 ?) vorgeschlagen, dass diese Art von Stil das Ergebnis einer Art von unbewusstem Lernen ist, veranlasst durch das Betrachten von derartigen Bildern. Dies wäre dann auch ein neuropsychologischer Vorgang. c) Die Domestikation des Rindes Früher war man der Ansicht, das Hausrind sei über die Straße Bab el Mandeb von Arabien nach Afrika importiert worden und sei am Südrand der Sahara von hamitischen Völkern verbreitet worden. Zumindest in einigen Gebieten wären anfangs dann neue Menschen, d.h. Rinder hirten, auf vorhandene Jäger gestoßen. Manche Interpreten erwarteten deshalb einen Bruch 42 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 zwischen der Felskunst der Jägerperiode und der darauf folgenden Rinderperiode. Inzwischen ist genetisch erklärbar, dass die Varianten von Bos taurus in Europa und Afrika sich rund 20 000 B.P. getrennt haben (Bradley et al. 2000). Damit ist auch eine unabhängige Domestikation des Rindes in Afrika erklärt, ohne auf Ort und Zeit einzugehen. Für die Felskunst sollte dies an vielen Stellen zu einem kontinuierlichen Übergang von Jägermotiven zu Hirtenmotiven geführt haben (siehe u.a. Frobenius, Winkler, Rhotert, Striedter, Bailloud ). Nur in "rückständigen" Gebieten wäre ein plötzlicher Einbruch von Hirten denkbar oder in Gebieten, die zeitweise verlassen waren, z.B. wegen des Klimas. d) Die geometrischen Motive Fujita et al. ( 1992) haben an Afen ermittelt, dass bestimmte Zellen oder Zellgruppen im Gehirn auf ganz bestimmte einfache geometrische Formen und auf bestimmte Farben reagieren und auf andere Formen nicht. (Hierzu gibt es sicherlich eine große Literatur in der Neuropsychologie). Auch kennen wir Phosphene, imaginäre geometrische Muster, die durch Druck auf die Augen erzeugt werden können oder die in Trancezuständen wahrgenommen werden (z.B. in Bednarik, 1987:231; Hodgson, 2000:10). Salopp ausgedrückt sind geometrische Muster fest in unserem Gehirn verdrahtet. Geometrische Motive wurden in allen Teilen der Erde als erste Ausdrucksformen in der Felskunst festgestellt (z.B. Bednarik, 1994; Hodgson, 2000). Damit soll nicht gesagt werden, dass diese Art von Felskunst in Trance oder unbewusst gemacht wurde. Es sind dafür keine Schamanen erforderlich. Übrigens wird Trance nicht nur durch Halluzinogene hervorgerufen, sondern auch durch rhythmische Musik verbunden mit bestimmten Atemtechniken und bestimmten Körperpositionen (Goodman, 1990:225). Es soll hier nur festgestellt werden, dass geometrische Motive bereits beim Afen dem Gehirn eingeprägt sind und es deshalb denkbar erscheint, dass sie sich beim Menschen in bildlichen Darstellungen äußern können, ohne dass es dazu eines Lernprozesses bedarf. Es ergibt sich daraus, dass geometrische Motive, selbst wenn sie in der gleichen Technik ausgeführt wurden, nicht geeignet sind, eine geographische Beziehung z.B. zwischen Niltal und Zentralsahara zu untermauern oder eine Ableitung der ersten Sahara-Felskunst im Süden aus Schwarzafrika zu beweisen. Natürlich sind solche Beziehungen möglich, sie können nur nicht mit geometrischen Motiven nachgewiesen werden. Bereits die Tatsache, dass es gepunzte, geschlifenen und gemalte konzentrische Kreise und Spiralen in den verschiedensten Zusammenhängen gibt (Hallier, 1999: 113), müsste eigentlich ausreichen, eine Wanderung dieser Symbole zu widerlegen. 43 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Im Zusammenhang mit den geometrischen Motiven ergibt sich sogleich auch ein Kommentar zu der zeitlichen Abfolge naturalistisch - halbnaturalistisch - schematisiert - geometrisiert. Solche Abfolgen treten sicher in gewissen Gebieten und während gewisser Zeitperioden auf. Ohne zusätzliche Informationen (z.B. relative Patina unter gleichen Umweltbedingungen ) sind solche stilistischen Kriterien nur bedingt als Basis für eine Chronologie geeignet. e) Die Art von Darstellungen oder von Details derselben Manche Kunsthistoriker und manche Felskunstinterpreten meinen, dass die Darstellung eines bestimmten Motivs oder eines bestimmten stilistischen Details auf einen einzigen Künstler zurückgeht, der dies als erster produziert hat, und dass alle anderen Bilder dieses Motivs sich auf den ersten Schöpfer zurückführen lassen. Dies kann richtig sein, muss aber nicht notwendigerweise so sein. In der Geschichte der Menschheit hat es sehr viele parallele Entwicklungen gegeben, man denke nur an die Domestikation der verschiedensten Tiere unabhängig voneinander in unterschiedlichen Teilen der Erde. Insofern halte ich es für vermessen, wenn die in der Körperfläche ausgeschlagenen Tierpetroglyphen im Tibesti als nilotischer Stil bezeichnet werden und damit eine Wanderung von Jägern vom Nil zum Tibesti belegt werden soll. In mehreren Teilen der Sahara können wir einen Übergang von großformatigen Tierbildern zu kleineren Bildern beobachten. Auch das ist nicht ohne weiteres eine globale Strategie. Petroglyphen und Piktogramme sind zweidimensionale Abbilder von dreidimensionalen Objekten. Als "naturalistisch" sehen wir heute bei Vierfüßlern solche Bilder an, die das Tier in einer einheitlichen Sicht von der Seite oder schräg von vorn darstellen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Künstler nicht unbedingt ein Kunstwerk in unserem Sinne schafen, sondern vielleicht auch eine Botschaft vermitteln wollte, nicht an uns, sondern an seine Zeitgenossen. Hierfür mag es erforderlich gewesen sein, bestimmte Teile des Tieres aus verschiedenen Blickrichtungen darzustellen und in einem Bild zu kombinieren, in der sog. gedrehten Perspektive (twisted perspective). Bekannt sind hier die Darstellungen von Hörnern oder Geweihen von vorn, während der Tierkörper von der Seite gezeigt wird. Ähnlich werden Wagen oft von oben gezeigt, kombiniert mit den Rädern und den Zugtieren von der Seite. Diese genannten Beispiele findet man in verschiedenen Teilen der Erde, sie werden nicht als Basis für eine Klassifizierung von Felskunst benutzt. Einzelne spezielle Anwendungen der gedrehten Perspektive mögen vielleicht für eine geographische Klassifizierung benutzt werden. Dazu gehören die beiden Elefantenohren von Tripolitanien über Oued Djerat und Fezzan bis NW- 44 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tibesti, ebenso die Darstellungen beider Augen auf einer Seite des Tieres z.B. im Fezzan. Im Bereich zwischen Gilf Kebir, Jebel Uweinat und Ennedi wird bei Kühen das Euter oft von hinten zwischen den Beinen dargestellt, der Körper von der Seite und u. U. die Hörner von vorn. Diese Art der gedrehten Perspektive von Kuheutern läuft durch mehrere von Baillouds Stilperioden. O Der Begriff der Rundköpfe und der Rundkopfperiode Der Begrif "Rundkopfstil" wurde von Lhote für Piktogramme im Tassili n'Ajjer geprägt, siehe oben. Bereits Lhote schließt Darstellungen von Tieren ein (z.B. Lhote, 1963:Abb.44). Hier ist also die Maltechnik für die Einordnung benutzt worden. Bearbeiter vieler Regionen der Sahara haben oft versucht, die Bilder ihres Gebietes mit denen von anderen Gebieten zu parallelisieren. So zählt Bailloud gewisse Piktogramme seiner archaischen Periode zu den Rundköpfen (s. Tabelle 6). Muzzolini lehnt das ab (1986:174,320; 1995:396). Muzzolini hingegen sieht Rundkopfdarstellungen im Jebel Uweinat (1986: 173-174, 321; 1995: 124,400). Dies wurde von Le Quellec widerlegt (1998: 72- 74). Für den Akakus definiert Mori neben Piktogrammen auch ähnlich aussehende Petroglyphen unter dem Rundkopfstil, siehe oben. Hallier (1999:28) haben aber Zweifel an dieser Zuordnung. Muzzolini (1986:224-228) zählt diese Figuren eher zur Bubalus-Periode des Akakus, Jelinek fasst unter dem Begrif Rundkopfstil nicht-naturalistische und unrealistische Petroglyphen des Messak Settafet zusammen, siehe oben. Dies ist wohl ein Missverständnis von Lhotes Definitionen. Cervicek (1993:45) vergleicht die Darstellungen von Menschen unter den Petroglyphen des B-Horizontes mit anthropomorphen Darstellungen aus Jebel Uweinat, Tibesti und den "Rundköpfen" der Sahara. Hallier (1999:205-210) zitieren ausführlich die Definitionen von Lhote aus 1963. Für die Menschendarstellungen unter den Petroglyphen im Gebiet von Djado ergibt sich für sie die Verknüpfung zum Begrif der "Rundköpfe" durch Typen mit halbrunden, kurzen Köpfen ohne Augen, Nase und Mund, die halslos auf dem Körper sitzen (1999:62). Diese sind in einer bestimmten Technik fein und dicht flächig gepunzt und voll patiniert. An den gleichen Fundstellen werden in der gleichen Punztechnik und Patina Tiere und Symbole dargestellt (1999:32), die deshalb ebenso zu der Rundkopfperiode gezählt werden. Die Tiere sind meist sub-naturalistisch. Über die Punztechnik gelangen dann auch Menschen mit spitzen Köpfen und mit "Federn" auf dem Kopf in die Kategorie (1999:62-63, 78-79). Bei den Symbolen gibt es neben vollflächigen Punzungen auch lineare Motive. Es ist nicht ganz verständlich, warum als 45 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Klassifizierung für alle diese Produkte nicht die spezielle Punztechnik verwendet wurde, sondern der Begrif des Rundkopfstiles und der Rundkopfperiode. Dies wird erst verständlich, wenn man unterstellt, dass die Künstler sich selbst abgebildet haben, also einen runden Kopf auf kurzem Hals hatten. Der Titel "Rundköpfe als Punzer und Maler ... " weist auf eine solche Sicht Halliers hin. Warum haben sie dann aber bei einigen Petroglyphen und vielen Piktogrammen spitze Köpfe oder gerundete Dreiecke als Köpfe? Insgesamt erscheint es wenig sinnvoll, den runden Kopf von Menschendarstellungen als Klassifikationsmerkmal für Felskunst zu benutzen. g) Der Begrif des Rinderstils und der Rinderzeit Da Rinder bereits in der sog. Bubalus- oder Jägerzeit auftreten und später bis in die Pferde- und Kamelperiode, ist das Rind als Klassifizierungsmerkmal wenig geeignet. h) Zu den "Ichthyomorphen" Die "lchthyomorphen" oder "Heinzelmännchen" von Mori, Hallier und Striedter sind oft sorgfältig gearbeitet, Piktogramme mit Umrisslinien, Petroglyphen mit Details. Wenn Hallier jedoch reine strichförmige Darstellungen einbezieht und die Betrachtung dann über die zentrale Sahara ausweitet, ist Vorsicht geboten. Wie Hallier angibt (1999:78) gibt es in Tanganyika ähnliche, aber einfarbige Piktogramme (Kohl-Larsen, 1958:Abb.3c,4). Die von ihm (1999:79) erwähnten aufrechtstehenden Krokodile bei Winkler (1938: 29, Taf. XVI) sind tatsächlich Krokodile in Draufsicht, mit dem Kopf oben an der Wand. In der Höhle Sollum Ba'atti in Äthiopien gibt es strichförmige Piktogramme in ähnlicher Manier wie in der zentralen Sahara (Graziosi, 1964), sie sind mit Rindern vergesellschaftet. Graziosi vergleicht diese Strichmännchen mit Darstellungen aus der spanischen Höhlenmalerei! In der Höhle Ba'atti Abba Keisi sind schematische Rinder nur durch einen riesigen Bogen, die Hörner, von Menschen zu unterscheiden. Graziosi vergleicht die Strichrinder mit solchen von Mont Bego in den Alpen! 3. Die kurze Chronologie 3.1 Die zentrale und westliche Sahara Muzzolinis Überlegungen beginnen damit, dass es bereits während der Bubalus-Zeit domestizierte Rinder gab (1986:59, 70, 74). Für die Chronologie der Felskunst sind dann die Klimaentwicklung in der Sahara und der Zeitpunkt der Domestikation des Rindes von Bedeutung. Abgesehen von der Phase zwischen 20 000 und 12 000 b.c. (etwa 22 000 - 14 000 b.p.), die hier ohne große Bedeutung ist, hat Muzzolini seine Klima- 46 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 kurve unverändert beibehalten (1986: 52; 1995: 26). Nach einem Übergang 12000 - 10000 b.c. dauert die große Feuchtphase 10000 - 5500 b.c. (etwa 12000 - 7500 b.p.) ± 500. Es folgt die mittelholozäne aride Phase im Bereich 5500 - 4500 b.c. (etwa 7500 - 6500 b.p.) ± 500, die als kurz, aber schwer definierbar bezeichnet wird (1995:25). Quellen und Seen werden während dieser Phase weiterhin vom Grundwasser gespeist. Die neolithische Feuchtphase herrschte 4500 - 2500 b.c. (etwa 6500 - 4500 b.p.) ± 500 gefolgt von der postneolithischen ariden Phase 2500 - 1000 b.c. (etwa 4500 - 3000 b.p.) ± 500 und der dritten Feuchtphase um 1000 b.c. (etwa 3000 b.p.) und dem heutigen ariden Zustand der Sahara. Abweichend von anderen Felskunstforschern definiert Muzzolini "Kerne" oder "Schulen" von Felskunst (1986: 62-67; 73-76; 1995: 83-86, 92-96, 406). Die von ihm definierten Schulen und ihre räumliche und zeitliche Zuordnung zeigt Tabelle 10. Für den Block der drei ersten zeitgleichen Schulen (Bubalin Naturaliste, Bovidien Ancien, Tetes Rondes) sucht Muzzolini dann einen Anknüpfungspunkt in der Klimakurve (1995: 172-173). Die dritte Feuchtphase ist dafür zu spät, da die Anzahl der großen Wildtiere bereits zurückgeht und die Pferdeperiode zu schnell folgt. Die große Feuchtphase erscheint ihm zu früh, da dann vom allgemeinen Beginn der Felskunst bis zum Beginn des Bovidien Final mindestens 4000 Jahre vergehen würden. Auch würde das nicht zum Zeitpunkt der Domestikation des Rindes passen. Die Domestikation des Rindes setzt er für 4000 - 4500 (etwa 6000 - 6500 b.p.) an mit einer frühen Ausnahme in Nabta Playa (1986: 101; 1995: 173, 181; 2000: 88). Damit beginnt für ihn die Felskunst in der neolithischen Feuchtphase 4500 - 2500 b.c. (etwa 6500 - 4500 b.p,) ± 500. Muzzolini erkennt (1995:48), dass die von Gabriel (1997) beschriebenen "Steinplätze" (Ansammlungen von Steinen, die als Kochstelle interpretiert werden) bereits früher einsetzen, ein erster 9880 b.p., die Frühphase 7535 - 6100 b.p. (1977:11). Diese Plätze gibt es in den großen Ebenen um Gebirge, z.B. in der Serir Tibesti nördlich des Gebirges. Es besteht Einvernehmen, dass die Steinplätze von Nomaden stammen. Gabriel denkt an nomadisierende Rinderhirten, welche die Rinder u.a. als Tragtiere für ihr Hab und Gut einschließlich Gestänge für Hütten benutzten, sonst aber im wesentlichen von der Jagd lebten (1977: 19- 22). Muzzolini meint, dass es sich um Jäger gehandelt hat. Als Konsequenz der zeitlichen Zuordnung der Felskunst ergibt es sich, dass das frühe Holozän, also die große Feuchtphase bei Muzzolini bildlos ist (1995:406-408). Er bestätigt aber (1995:48) dekorierte Keramik ("wavy line") im Süden der Sahara seit 7400 b.c. (etwa 9400 b.p.). 47 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 3.2 Das Gebiet von Djado Es gibt Petroglyphen des "Bubalin Naturaliste", des "Style de Tazina" und des "Guerrier Libyen" (Muzzolini, 1995:315-322). Gewisse Petroglyphen von Rindern mit Fellmarkierungen bleiben unbestimmt (1995:320). 3.3 Vom Sahara-Atlas bis Rio de Oro Neben "Bubalin Naturaliste" und "Style de Tazina" gibt es viele unbestimmbare Petroglyphen (Muzzolini, 1995:341-388). Gepunzte Petroglyphen von Rindern und Wildtieren aus Oued Tamanart undAdrar Metgourine in Marokko werden als marokkanisches "Pseudo-Bovidien" bezeichnet und zusammen mit Beilen/Hellebarden als jung eingestuft (1995:374-376). Die Petroglyphen von Rio de Oro gehören meist in die Schule von Tazina, dazu wenige "Bubalin Naturaliste" und unbestimmte (1995:383). Die Petroglyphen von Mauretanien sind vergleichbar der Schule der "Guerrier Libyen" des Air und des Adrar des Iforas (1995:384-385). Diejenigen von Taoudenni in Mali gehören zur Schule von Tazina (1995:388). 3.4 Der Rest der Sahara Tripolitanien, Nubien und die östliche Sahara bezeichnete Muzzolini 1986 als "Les provinces peripheriques", 1995 fasste er sie in einem Kapitel zusammen. Die Petroglyphen in Tripolitanien gehören zu den "Bubalin Naturaliste" oder sind unbestimmbar (1995:389). Ebenso sind die Petroglyphen in der Umgebung des Wadi el Shati im Fezzan unbestimmbar (1995:390). Die Petroglyphen im Bereich des Wadi el Agial und am Jebel Ben Ghnema im Fezzan sind eher zur Tazina-Schule gehörig. Im Westen des Tibesti ordnet Muzzolini Petroglyphen zu den Schulen "Bubalin Naturaliste" und Tazina, andere sind unbestimmbar (1995:391-395). Die Malereien des Ost-Tibesti, wie auch viele des Ennedi gehören in die Kamelperiode (1995:395). Bei den Malereien des Ennedi gibt es zwar eine zeitliche Abstufung (1995:396). Unter dem Namen "Bovidien de l'Ennedi" werden sie wegen der dargestellten Wafen in das 2. - 1. Jahrtausend v. Chr. gestellt (1995:398). Es folgt die Kamelperiode, während dieser treten auch Pferde auf. Die Malereien des Jebel Uweinat und des GilfKebir vergleicht Muzzolini mit denen des Ennedi und datiert sie äquivalent zur Pferdezeit im Westen und der Gruppe C in Nubien (1980:348; 1995:400). Pferde selbst gibt es aber nicht. Muzzolini hält die Petroglyphen für jünger als die Piktogramme. Le Quellec (1998) vermutet, dass die Felskunst im Jebel Uweinat erst dann geschaffen 48 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 wurde, als es aus klimatischen Gründen keine großen Tiere wie Elefanten mehr gab, d.h. nach 4000 b.p. Für Dakhlah und Nubien bestätigt Muzzolini im wesentlichen die Zuordnung zuA-Gruppe, C-Gruppe und bis in die dynastische Zeit (1995:401- 404). Le Quellec (1997) bezweifelt die Zuordnung der Zeitangaben zu den Petroglyphen vonAkba in Nubien, da nach Myers Bericht die archäologische Stratifizierung unsicher war bzw. fehlte. Er bezweifelt auch die quantitative Bedeutung der Patina. 3.5 Kommentare Die Stellungnahmen von Aumassip zur Chronologie von Muzzolini liegen mir nicht vor. a) Das Konzept der Schulen Das Konzept der Schulen von Felskunst ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Gruppen von Bildern nach stilistischen, inhaltlichen, technischen usw. Gesichtspunkten zusammenzufassen und so räumlich und, bei Überlagerungen, auch zeitlich abzugrenzen. Damit können statt der globalen Konzepte von Jäger-, Hirten-, Pferde- und Kamelperiode diferenziertere Klassifizierungen durchgeführt werden und räumlich getrennte aber zeitgleiche Abfolgen erstellt werden. Bei der Zuordnung einzelner Bilder zu einer Schule bleibt natürlich ein gewisses subjektives Element des Bearbeiters bestehen. Den ersten Ansatz dieses Konzepts hatte Lhote gegeben durch die Gleichzeitigkeit von Jägerstil und Rundkopfstil bzw. -perioden. Muzzolini hat dieses System ausgebaut. Er bleibt aber in mehrfacher Hinsicht auf halbem Wege stehen. Muzzolini benutzt für sein Schulen Namen, die in dem alten globalen System vorher schon vergeben waren, wie Naturalistische Bubalus-Schule (Bubalin Naturaliste) und Rinderschule (Bovidien ). Dies ist unglücklich, da er dann andere Namen erfinden muss wie "pseudo-bubalin" im Ai:r, "pseudobovidien" in Marokko und "bovidien de l'Ennedi". Wahrscheinlich ließen sich einige Gruppen der von ihm als "unbestimmbar" eingestuften Bilder als Schule definieren, wenn man sie benennen würde, z.B. die alten Petroglyphen aus dem Atlas oder die Petroglyphen aus dem Bereich des Wadi el Shati im Fezzan. Die Felskunst im Ennedi, Jebel Uweinat, Gilf Kebir, Dakhlah, Niltal und Nubien stuft Muzzolini überhaupt nicht in Schulen ein. Sie werden lediglich zeitlich bestimmt, z. T. anhand von stilistischen Vergleichen mit Schulen der westlichen Zentralsahara. Dies ist ein Widerspruch in sich, da die betrefenden Schulen ja geographisch begrenzt sind. Die Bubalus-Schule und die Tazina-Schule haben eine Ost-West-Verbreitung über 3000 km (Muzzolini, 1995: 104) und eine Nord-Süd-Verbreitung von 49 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 über 1500 km. Zum Vergleich ist die Luftlinie Madrid-Moskau 3400 km. Diese große Ausdehnung führt einerseits zum Bedürfnis einer kleinräumigeren Untergliederung dieser Schulen (Searight, 1995; Vansiva, 1996). Andererseits erhebt sich die Frage, wie das Lehrer-Schüler-Verhältnis in solchen Dimensionen zu beurteilen ist. Vermutlich bedurfte es einer sozialen Organisation, die heute nicht mehr analysiert werden kann, und eines größeren Zeitrahmens für die Ausbreitung dieser beiden Schulen, der nur durch direkte Datierung der Felskunst zu bestimmen ist. Übrigens erwähnt Muzzolini kein einziges Mal den Begriff des "Hörnerbeinstils", den Frobenius für gewisse Petroglyphen des Messak Settafet (Wadi Mathendous) prägte und der identisch ist mit dem Tazina-Stil. b) Das Fehlen von Felskunst während der großen Feuchtphase des Holozän Der Beginn der Felskunst in der Sahara liegt für Muzzolini bei etwa 4000 b.c. entsprechend 5950 b.p. etwa 4830 v. Chr. Das Fehlen von Felskunst während der Großen Feuchtphase setzt voraus, dass die Bevölkerung der Sahara während dieser Zeit abgeschirmt war von Nachbargebieten, in denen Kunstwerke geschaffen wurden. Camps zeigt verzierte Straußeneierschalen (1974:Figs.52,54,55), Platten mit Petroglyphen (1974:Fig.56,Pl.VIII), skulptierte Steine (1974:Figs.57-58) aus dem Capsien. Das Capsien superieur datiert er etwa 7500 - 4000 v. Chr., das Capsien typique etwa 7300 - 4700 v. Chr. (1974:Fig.49). Es gibt keine geographische Barriere zwischen dem Gebiet des Capsien in Nordafrika und der Sahara. Auch wenn die Kunst des Capsien nicht übernommen wurde, bleibt es unverständlich, warum die Völker der Sahara keinerlei Markierungen auf Fels hinterlassen haben sollen. Das Vorkommen von dekorierter Keramik im Süden der Sahara während der großen Feuchtphase hat Muzzolini selbst bestätigt. Die Felskunst im Ennedi und im Jebel Uweinat beginnt nach Muzzolini im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. (1995:398,400) zur Zeit des Pferdes im Westen. Damit wird eine Isolierung gegenüber dem Niltal unterstellt. Muzzolini übersieht dabei, dass es vom Gilf Kebir aus Abflusssysteme nach Osten gegeben hat (Pachur, 1999:374-378) und ein dichtes Netz von Wasserstellen (Pachur, 1991). Muzzolini (1995:400-401) erwähnt Abu Ballas ("Vater der Feuchtigkeit") nordöstlich des Gilf Kebir als alte Wasserstelle. Tatsächlich wurde der Name einem Krug-Depot verliehen, das dort 1916 von Ball entdeckt wurde. Die Krüge werden auf die 12. bis 17. Dynastie (1976 - 1550 v. Chr.) datiert. Bergmann (2001 :367-460) hat 1999/2000 eine größere Anzahl ähnlicher KrugDepots gefunden zwischen Dakhlah und Gilf Kebir. Die Entfernungen zwischen denselben und das Gelände lassen an Wasserdepots für Eselkarawanen und Lagerplätze denken. Daten sind 3300 - 2900 v. Chr., 6. Dynastie (2347 / 50 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 2297 - 2216/2166 v. Chr.), Neues Reich (1550 -1070/69 v. Chr.), 1230 v. Chr., frühestens 550 v. Chr. Zwischen Dakhlah und Abu Ballas gibt es eine hieratische Inschrift, wahrscheinlich aus der 12. Dynastie (1976 - 1794/93 v. Chr.) oder früher (Burkard, 1997:153). In einem Brustschmuck von Tutankhamen (1333 -1323 v. Chr.) ist an prominenter Stelle ein Skarabäus aus "Libyan Desert Glas" eingesetzt ( De Michele, 1998). Dieses gibt es nur direkt nördlich des Gilf Kebir im großen Sandmeer. Es hat also häufig Kommunikation zwischen dem Gilf Kebir und dem Niltal gegeben. Östlich des Ennedi gab es den sog. Ptolemäus-See mit 17860 -22300 km2 Fläche, der Größenordnung des heutigen Tschadsees (Pachur, 1999:409). Der See war abflusslos, er wurde u.a. aus dem Ennedi gespeist und reichte einerseits bis auf etwa 70 km an diesen heran, andererseits reichte er im Extremfall bis zum Wadi Howar im Süden, mit dessen Seenketten bis zum Nil. Der Ptolemäus-See bestand von 9500 b.p. bis mindestens 3900 b.p. (1999:391). Über die Mourdi-Depression nördlich des Ennedi gab es für die Fauna Kommunikationswege zum Mega-Tschadsee. (1999:414). Felskunst mit Rindern gibt es in Burg et Tuyur, Selima, Nukheila, Karambaru, Zolat el Hamad, Jebel Tageru im Osten und Süden des Ptolemäus-Sees. Nur Karambaru ist nicht veröfentlicht, alle anderen Lokationen fehlen aber bei Muzzolini. Wenn in vielen Gebieten der Erde bereits im Paläolithikum Kunstwerke einschließlich Felskunst geschafen wurde, ist es auch aus statistischen Gründen unwahrscheinlich, dass die Sahara während des frühen Holozäns kunstleer blieb. c) Die Domestikation des Rindes Muzzolini setzt die Domestikation des Rindes bei 4000 - 4500 b.c. (etwa 6000 -6500 b.p.) an mit einer frühen Ausnahme in Nabta Playa (1995:173,181; 2000:88). Hassan (2000) gibt eine Übersicht, wonach das "Management" von Rindern 9500 b.p. in Bir Kiseiba und 8840 b.p. in Nabta Playa belegt ist, beide in Südägypten. Die Ausbreitung von domestizierten Rindern erfolgte nach heutigem Kenntnisstand zunächst nach Westen, 7500 b.p. im Nord-Tibesti, 6900 b.p. im Ennedi, 6500 b.p. in Nord-Algerien, 6300 b.p. im Air/ Tenere, 6100 b.p. im Akakus und im Niltal vom Delta bis in den Sudan. Banks (in Barich, 1998:42) ergänzt 7000 b.p. für Wadi Bakht im GilfKebir. Die Vorkommen in Nord-Tibesti, Ennedi und Gilf Kebir wären demnach früher als von Muzzolini postuliert. Wenn der Beginn der Felskunst mit der Domestikation des Rindes verknüpft wäre, müsste sie im Osten der Zentralsahara begonnen haben. Muzzolini sieht dort aber nur jüngere Entwicklungen. 51 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Muzzolini verknüpft zwar den Beginn der Felskunst mit der Rinderhaltung. Er entwickelt aber kein Konzept, wie die Rinderhaltung sich zusammen mit der Felskunst geographisch und zeitlich verbreitet hat. Wenn die Rinderhaltung sich von Südägypten ausgebreitet hat, müsste die älteste Felskunst im Ennedi und Jebel Uweinat zu finden sein, was Muzzolini ablehnt. Wenn die älteste Felskunst im Atlas, Fezzan und Tassili-Acacus auftritt, wie Muzzolini meint, hätte es mehrere Zentren für die erste Domestikation des Rindes gegeben. Wieviele waren es und wo lagen sie? d) Die Klimaentwicklung der Sahara im Holozän Im Niltal spiegeln sich sowohl die lokalen Klimabedingungen wieder, als auch diejenigen der Quellgebiete. In der Zeit 15 000 - 10 500 v. Chr. alternierten in Oberägypten und Unternubien Ablagerungen von sommerlichen Nilfluten mit denen von winterlichen Regen (Butzer, 1971 :362). 9000 - 8000 und 4000 - 3000 v. Chr. gab es starke lokale Regen. Midant-Reynes (2000: 263) bestätigt für etwa 15 000 - 12 000 b.p. "return of the rains" und etwa 12 000 - 8000 b.p. "more humid", danach "hyper-arid". Für das Gebiet der Nabta Playa in Südägypten ist menschliche Aktivität rund 10 000 - 4800 b.p. belegt (McKim Malville, 1998). Früh-, Mittel- und Spät-Neolithikum werden abgegrenzt durch hyperaride Phasen 7300 - 7100 b.p. und 6700 - 6500 b.p. Das Grundwasserbecken im Osten der Sahara erstreckt sich über 2 Mio. km2 in SE-Libyen, Ägypten, NE-Tschad und Nordsudan. Grundwasserneubildung hat es bis rund 20 000 b.p. gegeben (Pachur et al. 1987:367,369; Thorweihe et al. 1999:515). Noch um 18 000 b.p. gab es flache Seen in der Großen Sandsee (Pachur et al. 1987:331). Neues Grundwasser wurde dann wieder ab 13 000 b.p. gebildet (Thorweihe et al. 1999:515). Die ersten Ablagerungen von Seekreide in Kraterseen des Meidob-Gebirges, NW-Sudan, werden mit 14 060 und 13 485 b.p. angegeben (Pachur, 1999:420). Zum Teil vermutlich nach dem Anstieg der lokalen Grundwasserspiegel, aber auch unabhängig davon setzte über die gesamte Nord-Süd-Erstreckung der Ostsahara um 9300 b.p. die Bildung von Seen und Playas ein (Kröpelin, 1999:487-489). Im Unteren Wadi Howar trockneten Seen um 7700 b.p. gelegentlich aus. Zwischen 7000 und 6500 b.p. war die absolute Wüste praktisch ganz verschwunden (Neumann, 1994:49). Um 6700 b.p. sind am Wadi Howar zwei jährliche (tropische) Regenzeiten nachgewiesen (Kröpelin, 1999:468). Der bereits erwähnte Ptolemäus-See bestand von rund 9500 b.p. bis mindestens 3900 b.p. (Pachur, 1999:391 ). Ab 9400 b.p. lagen Süßwasserbedingungen vor. Am Nordufer ist die Ablagerung bei 7330 b.p. gekappt (1999:397). Am Nordostufer wird eine Absenkung des Seespiegels nach Karbonaten auf 7470 b.p. und nach or- 52 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ganischem Kohlenstof auf 8100 b.p. datiert (1999:406). Nach einer Trockenphase um 6000 b.p. verschob sich die Vegetationszone 5700 b.p. erneut nach Norden (Neumann, 1994:49). Im Gilf Kebir war die optimale Klimaperiode zwischen 6000 und 4800 b.p. (Kröpelin, 1993:251; Neumann, 1993:160). Die Austrocknung der östlichen Sahara begann am Wendekreis (23°30'N) um 5000 b.p. und in der Breite des Wadi Howar (17° 30'N) um 3000 b.p. (Kröpelin, 1999:490). Die statistische Verteilung von Radiokarbondaten in der östlichen Sahara setzt um 9000 b.p. ein, hat ein Minimum bei etwa 7500 b.p. und läuft nach 2000 b.p aus (Kuper, 1989:202; Pachur, 1999:434). Im Tibesti beginnen die Niederschläge 16 000 b.p. (Jäkel, 1978:383,395; Pachur et al. 1980:361). Aride Perioden gab es 7100 - 6000 b.p. und 5100 - 4100 b.p. Das Alter des Grundwassers im Murzuk-Becken wird mit 40 000 - 20 000 angegeben (Pachur et al. 1987:363). Die ersten Niederschläge imAkakus werden zwischen 15 600 und 9700 B.P. festgestellt (V/Th-Datierung; Carrara et al. 1998). Das älteste Datum menschlicher Aktivität ist 9765 b.p. Die "Early Acacus"-Periode 9800 - 8900 b.p. ist eine Jäger-Sammler-Periode. Der Wasserspiegel der Seen zwischen den Dünen stieg an. Es folgte eine weitere Jäger- Sammler-Kultur des "Late Acacus" 8900 - 7400 b.p. Während der Zeit 8000 - 7500 b.p. trockneten die Seen für einige hundert Jahre aus. 7400 - 6400 b.p. folgte ohne Bruch das "Early Pastoral" mit hohen Wasserständen in den Seen, Maximum bei etwa 6600 b.p. Eine trockene Phase wird für 6400 - 6100 b.p. vermutet. Es folgt das "Middle Pastoral" 6200 - 5000 b.p. und das "Late Pastoral" 5000 - 3500 b.p. Um 3900 b.p. waren die Seen wahrscheinlich schon trocken (Cremaschi 1998; Cremaschi et al. 1998). Manche von den früheren Seen im Fezzan werden erst heute erkannt und sind noch nicht erforscht (Mattingly et al. 2000). In der westlichen Sahara setzt humideres Klima etwa 14 000 - 12 000 b.p. ein (Yernet, 1995: 66-70). Ein kurzer arider Einschnitt wird um 10700 b.p. beobachtet (1995:148). Das Optimum wird etwa 9500 - 9000 b.p. erreicht (1995:66-76). Im Zeitraum 7500 - 7000 b.p. gab es eine kurze stark aride Phase (1995: 101-105). Danach folgte das zweite Klimaoptimum. Kurze aride Phasen gab es um 6400/6200 b.p., nach 6000 b.p., nach 5500 b.p. (1995: 122, fig.26). Das zweite Optimum endete mit einer kurzen ariden Phase um 4000 b.p. Die mittelholozäne aride Phase zwischen 7500 und 7000 b.p. lässt sich durch die ganze Sahara von Westen nach Osten nachweisen. Durchweg wird sie als kurz bezeichnet, auch von Muzzolini (1995:25). Er gibt an, dass Quellen und Seen während dieser Phase weiterhin vom Grundwasser gespeist wurden. Im 53 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Acacus folgte ohne Bruch eine Hirtenkultur auf eine Jägerkultur, der Ptolemäussee trocknete nicht aus, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dieses aride Ereignis dürfte demnach nur in bestimmten Regionen für die Bevölkerung signifikant gewesen sein. Es ist deshalb nicht ganz verständlich, warum über das große Gebiet vom Atlas bis zum Fezzan mehr oder weniger gleichzeitig eine Änderung der geistigen Fähigkeiten der Menschen eingetreten sein soll, d.h. die Fähigkeit Felskunst zu erzeugen. e) Diverse Muzzolini behauptet, dass den alten Forschern der Felskunst nicht bekannt war, dass es in der Bubalus-Periode bereits domestizierte Rinder gab (2000:89). Das ist unrichtig, Frobenius und Lhote haben dies klar ausgedrückt, siehe oben. Muzzolini behauptet, dass sich die Schulen von Piktogrammen und Petroglyphen gegenseitig ausschließen (1995:97). Dies ist unrichtig. Lhote berichtet (1963:90), dass in Jabbaren (Tassili n'Ajjer) die Rinderhirten ihre Zeichnungen gravierten, bevor sie diese ausmalten. Hallier (1999:297) zeigt eine Frau in kombinierter Ritztechnik und Ocker-Übermalung und eine gepunzte Hand (1999:51), die mehrfarbig ausgemalt wurde. Muzzolini stellt in seiner Chronologie die Rundkopfschule zeitgleich zur Schule von Sefar-Ozaneare mit Rindern (1986:60;1995:166). Wie bereits Lhote (1963:241,255,256) feststellte, liegt ein Teil seiner Rundkopfperiode vor der Rinderperiode. Muzzolini bestätigt selbst die Überlagerungen (1986:160; siehe auch Hallier, 1999:213), stellt sie aber als vernachlässigbar dar im Rahmen seines Gesamtkonzeptes (1995: 165). Nach Muzzolini (1995:151) gibt es in der Rundkopfschule wenig Rinder. Die von ihm gezeigten Exemplare haben keine Domestikationsmerkmale (1995:Abb. 214,236). Für ein von ihm beschriebenes Rind (1986:160) widerlegt Hallier die Domestikationsmerkmale (1999:213-214). Die Datierung der Felskunst des Jebel Uweinat durch Le Quellec (s.o.) setzt voraus, dass in diesem Gebiet früher Elefanten gelebt haben und archäologisch nachgewiesen sind. Es gibt jedoch keine sicheren archäologischen Funde, der Datierung von Le Quellec fehlt die Basis. 4. Ergebnis und Ausblick Die ersten Klassifizierungen und Chronologien für Felskunst in der Sahara waren beeinflusst von Ideen, die heute als sehr vereinfacht oder überholt gelten. Hierzu gehört nicht nur die Vorstellung einer Wanderung von Menschen und/oder Ideen von Spanien bis Südafrika und die Vorstellung, dass domestizierte Rinder über die Straße Bab el Mandeb nach Afrika verbreitet wurden. 54 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Viel schwerwiegender war das Konzept, dass Hirtenkulturen streng abgrenzbar auf Jägerkulturen folgten. Tatsächlich wurde das Rind in Afrika selbst domestiziert und es gab eine lange Zeitspanne, in der die Menschen Jäger waren, aber daneben schon Rinder hielten. Das Rind ist ein Durchläufer von der späten Jägerzeit bis heute. Bereits 1937 hatte Frobenius erkannt (1963:26), dass Petroglyphen von Wildtieren und Rindern im Fezzan zeitgleich sind. Er hatte sie separaten Gruppen von Jägern und Hirten zugeordnet. Lhote war sich der Schwächen der globalen Konzepte von Frobenius bewusst (1972:279). In seinem Bericht über die Felskunst des Oued Djerat widmet er ein besonderes Kapitel "Le probleme de la domestication du boeuf et celui de la chronologie des bovides" dem Auftreten von Rindern im Bubalus-Stil. Er hält die Rinderbilder für Spätformen dieses Stils (1976:790). Rückblickend war es deshalb ein Fehler, nach der Periode des Bubalus die nächste Stilperiode als Rinderperiode zu bezeichnen. Wohlgemerkt: Diese Periode folgt bei Lhote zeitlich der Bubalus-Periode im Oued Djerat und unterscheidet sich im Stil von ihr. Genauso war es falsch, die Ausdrücke Jägerperiode und Hirtenperiode zu benutzen. Der Vorteil der langen Chronologie der frühen Forscher ist die zeitliche Ofenheit. Durch die Vierteilung in Bubalus-, Rinder-, Pferde- und KamelPeriode wird eine Art Gitter über die Felskunst der Sahara gelegt. Die Gitterlinien sind jedoch keine Zeit-Linien, da Rind, Pferd und Kamel zu unterschiedlichen Zeiten in den verschiedenen Teilgebieten der Sahara auftraten. Sie reichen auch nicht für eine Klassifizierung der Felskunst aus, z.B. gibt es in der Kamelperiode im Air und im Ennedi sehr unterschiedliche Stile. Muzzolini, der Hauptvertreter der kurzen Chronologie, hat die Erkenntnisse von Frobenius und Lhote nicht zur Kenntnis genommen und meint, dass er als erster das Auftreten von Rindern während der Bubalus-Periode erkannt hat. Obwohl der Bubalus-Stil über eine sehr große Fläche verbreitet ist und deshalb nicht überall gleich alt sein kann, postuliert er im Gegensatz zu Lhote, dass es bereits am Anfang der Bubalus-Periode domestizierte Rinder gegeben hat. Er führt das Konzept der Felskunst-Schulen ein. Dies ist ein ausgezeichnetes Konzept, um Exemplare der Felskunst nach bestimmten Gesichtspunkten in Gruppen zusammenzufassen, die räumlich und zeitlich definiert sind. Dieses Konzept bietet die Möglichkeit einer echten Klassifikation und zumindest einer relativen Chronologie. Die kurze Chronologie hat einige Schwachstellen. So wird unterstellt, dass die Menschen der Sahara die geistige Fähigkeit zum Ausdruck von Kunst verloren hätten, nachdem sie von Norden, Osten und Süden in die Sahara ein- 55 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gewandert waren, um diese Fähigkeit im Zusammenhang mit dem Import oder der Domestikation von Rindern wiedererlangt zu haben. Die Domestikation des Rindes und der Beginn der Felskunst wird für etwa 6000 b.p. festgelegt. Dies ist später als die Domestikation in Südägypten. Da im Ennedi und Jebel Uweinat von Muzzolini nur jüngere Felskunst definiert wird, müsste es ein zweites Domestikationszentrum für Rinder in der Zentralsahara gegeben haben als Basis für die dortige ältere Felskunst. Muzzolini schweigt hierzu. Eine weitere Schwachstelle sind die vielen "unbestimmbaren" Exemplare von Felskunst im System von Muzzolini. Nach Ansicht anderer Forscher handelt es sich überwiegend um stark patinierte und verwitterte Bilder, die möglicherweise vor die Bubalus-Periode einzustufen sind. Auch irrt Muzzolini wohl, wenn er in der Rundkopf- Schule domestizierte Rinder interpretiert. Die Kommunikation zwischen den Vertretern der kurzen und der langen Chronologie ist auf der einen Seite polemisch, man erinnere sich z.B., dass Muzzolini in den Fischreusen von Huyge den Kopf von General de Gaulle sehen wollte (1999:50). Die andere Seite zieht sich auf Mehrheitsansichten zurück (Mori, 1998: 171 ). Eine Kombination der Konzepte aus langer und kurzer Chronologie ist denkbar. Wenn man Tabellen 5-8 betrachtet, werden dort bereits Schulen innerhalb des allgemeinen Gitters Bubalus - Kamel definiert, ohne den Begrif "Schule" zu verwenden. Auch in Tabellen 2, 4 und 9 werden im Grunde Schulen beschrieben. Die verbleibenden Diskrepanzen zwischen der kurzen und langen Chronologie sind vielleicht lösbar mit einer direkten Datierung von Felskunst. Nachdem ein Beispiel mit einem Piktogramm erfolgreich war im Akakus (Mori, 1998: 174,175 ) und mehrere an Petroglyphen im Niltal (Huyge et al. 2001 ), sollte man versuchen, ein Netz von Messpunkten über die Sahara zu legen. Bibliographie: Allard-Huard, L. (1996 ): Relazioni tra il nilo e il Sahara ciadiano.- Arte Rupestre nel Ciad, Borku - Ennedi - Tibesti. (Sahara - Pyramids) Segrate / Milano, 95-98 Badley, D. & Loftus, R. (2000 ): Two Eves for taurus? Bovine mitochondrial DNA and African cattle domestication.- in Blench, R. M. & MacDonald, K. C. (Ed.): Tue Origins and Development of African Livestock: archaeology, genetics, linguistics and ethnography.- (UCL Press) London, 244-250 Bailloud, G. (1997 ): Art rupestre en Ennedi. 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Zwischenzeit (XIII-XVII) 1785-1550 Neues Reich (XVIII-XX) 1550 - 1080 3. Zwischenzeit (XXI-XXV) 1080 - 664 Saite-Periode (XXVI) 664 -525 Spätzeit (XXVII/XXVI-XXI) 525 -332 Ptolemäer 332 (323) - 31 4300/4200 -3700/3600 { 3700/3600 -3200 3200-3000 3032/2982 - 2702/2657 2707/2657 - etwa 2170/2120 etwa 2170/2120 - 2025/2020 2019 - 1794/1793 1794/1793 - 1550 1550 - 1 070/1 069 1070/1069 -ca. 655 664 - 336/335 65 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 0-- 0-- A B C D E F 1 2 3 4 5 Tabelle 2: Gliederung und Chronologie der Felskunst Oberägyptens auf der Basis von Winkler (1938; 1939) Bezeichnung Winkler Scharf ( 1942) vonWinkler Band 1 (1938) Band II (1939) Gruppe Earliest Hunters vorC vor C und D, vor und 1 früheste in Amratian Early Oasis Dwellers in Spätphase von A 1 Naqada 1 Autochthonous Mountain (gleichzeitig mit D) 1 Naqada 1 Dwellers Keilstil-Leute vor 2 1 Naqada 1 Penistaschen-Leute gleichzeitig mit D, Amratian, Naq. 1 Dirwa-Leute Federschmuck-Leute (= D ?) III =D, bis 1. Dynastie Standarten-Leute Gerzean, Naq. II II = F, Naq. II Eastern lnvaders gleichzeitig mit 2 gleichzeitig mit C III = 4, bis 1. Dynastie Autochthonous Mountai n Amratian bis in 1 Naqada 1 Dwellers- Uwenat Catle historische Zeit Breeders Early Nil Valley Dwellers bis frühdynast. Zeit Gerzean/Naqada II bis II Naqada II frühdynast. Zeit Resch (1967) ? (früh) seit Badarian Naqada 1 seit Naqada 1 Naqada II seit Naqada II © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 3: Grober Vergleich der Chronologien von Ägypten und Nubien Ägypten Nubien V. Chr. Katarakt 1. 2. 3.1 4. 5. 200---- Ptolemäer b. 31 v.C. unbewohnt Meroe 275 v.C.-ca 300 n.C. Spätzeit Napata 400---- 525 - 332 1000/900 Saite-Periode - 270 600---- 664 - 525 712 - 656 800---- 3. Zwischenzeit unbewohnt 1080 -664 1000--- ? Neues Reich 1200--- 1550 -1080 1400--- 2. Zwischenzeit C-Gruppe Kerma 1600--- 1785 - 1550 2300 2500/2400 - 1500 - 1500 1800--- Mittleres Reich 2130 - 1785 2000--- 1. Zw.-Zt. 2180-2130 2200--- Altes Reich 2700 -2180 2400--- ? 2600--- Frühdynastisch 2800--- 3100 - 2700 A-Gruppe prä- 3700 - Kerma 3000--- 2800 um -/- Naqada 3000 3400--- 4000 -3100 3800--- 4200--- Badarian 5500 - 4000 4400--- 4800--- --- 5500 67 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 O', 00 Horizont A B C D E F Tabelle 4: Gliederung der Felskunst Oberägyptens nach Cervicek (1986: 77-99, Chart), in Jahren v. Chr. Typmotive Begleitmotive Wellenlinien, Handabdrücke, Spiralen, Kreise, Girafen, Rinder, kreuzartige konzentrische Kreise, Kurvenlinien Figuren, striche spez. Barken, Menschen, Tiere, spez. Harpune Sandalen, spez. Paletten, Blumenmotive spez. Barken, Frauen mit falscher Steatopygie (Dakhla, C-Gruppe), spez. Rinder, spez. Sandalen, "Salomons Fußtrit'', metall. Objekte spez. Barken metall. Objekte, Wagen mit Pferden Fuß- und Schuhabdrücke, oft in Paaren, best. Symbole, Kamele mit Reiter spez. Barken, Tablets, Altäre mit hinter dem Höcker Hörnern, Swastika, Sonnensymbol, Pentagramm, sechszackiger Stern christliche Symbole, Swastika, stilisierte männl. und weibl. Pentagramm, sechszackiger Stern Geschlechtsorgane, Männer mit langen Lanzen, Männer mit Schild und Schwert, arabische Stammeszeichen Zeit vor 4000 bis 2. Hälfte 4. Jahrt. (Naqada II) 4000 - 2100 2100 - 1400 1400 - 1050 1050 v. Chr.- 250 n. Chr. nach 250 n. Chr. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 0-, '-0 Periode Wildtierperiode ältere jüngere Rinderperiode ältere mittlere jüngere Kamelperiode Tabelle 5: Gliederung der Petroglyphen von Gonoa, Tibesti, nach Striedter (in Staewen et al. 1987: 24-26,48), Alter in Jahren v. Chr. Inhalt Dimension Technik Patina Großwild, wenig natürl. Größe gezogener Strich, Innen- Strich völlig domestizierte Rinder (außer fläche z.T. geschliffen oder Menschen) geschlagen streng veristisch Beginn der Schematisierung Rinder, weniger Größe gezogener Strich, sehr fein etwas heller Großwild abnehmend als Fels Rinder, noch weniger Größe weiter gezogener Strich und meist heller Großwild abnehmend Schlagtechnik, als Fels Schematisierung Rinder, selten Groß- kleiner Schlagtechnik, Innenflächen hell wild; Menschen mit z.T. ausgeschlagen zu Wurfeisen und Speer Mustern, Hörner verbogen Kamele, Strauße, klein Schlagtechnik, selten hell bis ohne Rinder, Affen, Strichtechnik Antilopen, abstrakte Zeichen, Sandalen Alter etwa 5000 etwa 4000 bis nach 2800 etwa 500 n. Chr. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 6: Gliederung der Piktogramme vom SW-Ennedi nach Bailloud (1997: 21-27), vereinfacht Periode Archaische P. Maguili Stil Sivre Stil Elikeo Stil Karierter Stil Guerola Stil Ri nder12eriode Alte Rinderper. Ebeki Stil Mittlere Rinderper. Hohou Stil Junge Rinderper. Tarnada Stil Fada Stil Koko Stil Späte Rinderper. Kameloeriode Alte Kamelp. Gribi Stil Keymena Stil Junge Kamelp. 70 Inhalt Kleidung, Geräte Waffen Menschen in purpur und weiß, nicht gezeigt kurzer Stock runder Kopf und Federn Weiße Figuren in Purpurumriß, manche Schurz, Körbe und 1 kurzer bestehen aus Punkten, runde Köpfe; Wassersäcke an Stock Elefant, Giraffe, Panther, Strauß Stangen Weiße Figuren mit purpurnen Punkten und parallelen Linien, rennend Rennende Menschen, weiß oder Bogen, gelb, rot oder purpurn kariert Keule, Stock Menschen in Bewegung, weiß oder Frauen mit 1 Männer braun Körben schießen Pfeile Große Tiere, meist Rinder, rot, weiß, schwarz, gelb Kleine Menschen in Bewegung, Bogen, mit Strichfiguren, braun und weiß Hunden Rinder, die Fläche nicht voll gemalt, defor- 1 Schurz Wurfkeule mierte Hörner; fette unbewegte Menschen, rot und weiß Menschen, Rinder, Schafe, selten wilde Tiere (Strauß, Giraffe, Antilope, Oryx) Rote und weiße Männer: Schurz, weiße Schleppe, Bogen und Rinder mit Fellzeich- Kopfputz mit Federn; - Frauen: Köcher nung, lange Hörner lange weite Röcke, Haartracht, oder Speer Schmuck wenig Rinder Männer: Schurz und Penistasche: Bogen oder - Frauen: ovaler Rock Speer Rot und weiß, viele Behälter mit Korn, 1 gebogene Wurfkeule, Szenen Melken, Hütten Bogen, Speer Rinder und Schafe in Schematisierte Hütten Speer und Schild Herden Schematisierte Menschen, Reiter au Kamelreiter mit langen Pferd und Kamel im Gallop; Rinder, Lanzen und Armdolch, Ziegen, Schafe, überwiegend Pferdereiter und Fußgänger Kampfszenen mit unterschied!. Waffen überwiegend Kamelreiter I Reiter mit großem rundem Kopf und 1 Federn, Hütten voll schematisiert viele Rinder, schematisiert, Reiter I Reiter mit langen Federn auf Pferden und Kamelen und Zöpfen 1 kurzer Speer © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 7: Klassifizierung der Felskunst des Akakus nach Mori (1978:261,Errata) (1998:183) v. Chr. Klassifizierung b.p. v. Chr. Basis C14 Periode der großen Wildtiere, Bubalus-Periode (meist Gravierungen) Rundkopf-Periode früh: Malereien mit Umrißlinien 9765 9201-8583 (meist Malereien) Malereien flächig in gelb, grün, rot 9245 9100 8274-7965 9080 8254-7975 spät: po lychrome Malereien 8640 7897-7531 (negroide Menschen) 8072 (ca. 6830/7010) 6122 7820 (ca. 6550) 5095 Hirtenperiode früh und mittel: 7045 6216-5575 4804 (Gravierungen und Malereien) (Typ Uan Tabu) 6740 (ca. 5595) 4002 (Typ Uan Amil, mediterrane Hirten) 5952 5210-4545 3455 5405 4658-3835 2780 spät: (hochgewachsene Hirten - 4730 4231-2622 nilotische Hamiten? - Typen Ti-n-Anneuin und Ti-n-Lalan) 1500 Pferdeperiode 3500 (ca. 1870) (Gravierungen und Malereien) (Mediterrane Völker) (Garamanten) 100 Kamelperiode 1992 (ca. 20 n.Chr.) (Gravierungen und Malereien) © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 --..} N Periode Historisch Nach-Neo lithisch Neo lithisch Tabelle 8: Klassifizierung der Felskunst des Messak Settafet nach Jelinek (1984: 261-265; 1985: 274), zusammengefaßt Stil (1984) Beschreibung (1984) Kamelperiode selten, gepunzt, unscharfer Umriß Pferdeperiode selten, gepunzt, scharfer Umriß Rinderhirtenstil (-periode) fast nur Petroglyphen, häufig geglättet, Gruppen von Rindern, Wildtiere in kleinen Dimensionen Rund kopfsti 1 Petroglyphen in großen Dimensionen, meist nicht-naturalistisch und unrealistisch, teilweise oder voll geglättet, die Beine oft unvollendet Archaischer dekorativer Petroglyphen in perfekter Technik, Relief Stil, Jägerstil archaischer Stil (mit Bubalus) früher Petroglyphen von großen Wildtieren, kleine archaischer Stil Menschen früheste stark verwittert, oft einfache Rinder Petroglyphen Stil (1985) Kamelperiode Pferdeperiode Späte Rinderhirten Dekorativer Stil mit Bubalus Frühe / Rund- Hirten / köpfe © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 --..J v.l v. Chr. 9000- 8000 7500- 7000 6500- 6000 6000- 5300 5300- 4000 4000- 2700 2700- 1800 1800- 1500 1500-0 ab 0- Tabelle 9: Chronologie nach Hallier (1995: 170; 1999: 201) Entwicklung des Sahara-Sudan-Neolithikums und der Wanderung der Felsbildkunst der Rundköpfe vom Felsbildkunst der Zentral-Sahara (1995) Oberen Nil in die Zentral-Sahara (1999) Epipaläolithische negride Gruppen am Oberen Nil/ Nubien. Epipaläolithische negride Gruppen am Oberen Epipaläolithische negride Gruppen im Tenere-Bereich Nil/Nubien. Epipaläolithische negride Gruppen im Te nere-Berei eh Geometrische, symbolhafte Punzungen der Rundköpfe am Geometrische, symbolhafte und (z.T.?) colorierte oberen Nil und in der Zentral-Sahara Punzungen am Oberen Nil (u. in der Zentral-Sahara?) Figürliche Punzungen am Nil. Domestikation des Rindes, grob gepunzte Tierfiguren in der Figürliche Punzungen Zentral-Sahara, Übergang der Rundköpfe zur Malerei. Epipaläolithische europide Gruppen am Nil (auch coloriert?). aus dem Mittelmeerbereich erreichen die Zentral-Sahara. Zunehmend naturalistische Kunst Übergang der der Europiden der Zentral-Sahara: Weiterentwicklung der Kunst des Sahara-Atlas; in Abri- Rundköpfe der Djado- Gebieten (Tassili) Malerei, u.U. erst dem Beispiel der malenden Negriden folgend? Region zur Malerei Übergang der euro pi den Jäger vom Schleifen zur Gravur Trockenheit, überleben von Europiden und Negriden in Trockenheit, überleben der saharischen Jäger in den Höhenlagen durch Rinder- und Ovicapridenzucht, Höhenlagen durch Rinder- u. Ovicapridenzucht; Weiterentwicklung der Rundkopf-Malerei im Tassili Weiterentwicklung der Rundkopf-Malerei im Tassili. Fortgeschrittenes Neolithikum; Mittlere Rinderzeit, sehr Fortgeschrittenes Neolithikum; Mittlere Rinderzeit, sehr unterschiedliche Hirtengruppen, vor allem von Südosten her unterschiedliche Hirtengruppen, vor allem von (Horn von Afrika) einwandernd Südosten her (Sudan, Horn von Afrika) einwandernd Trockenheit Trockenheit Jüngere Rinderzeit, ähnliche Neueinwanderung in die Jüngere Rinderzeit, Rinderhirten-Neueinwanderung in Zentral-Sahara wie zur Mittleren Rinderzeit. die Zentral-Sahara, ähnlich der Mittl. Rinderzeit Pferdezeit Pferdezeit Kamelzeit Kamelzeit © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 -...i .I>,. Dates approxim. ATLAS FEZZAN TASSILI-ACACUS AIR, ADRAR DES IFORAS G: gravures Tabelle 10: Klassifizierung und Chronologie nach Muzzolini (1995: 166) 4000 3000 2000 1000 0 b.c. G BUBALIN NATURALISTE STYLE DE TAZINA BUBALIN NATURALISTE \ 1 ---- STYLE DE \ 1 G I \ TAZINA \ 1 -0 I \ \ 1 m :;o I \ \ 1 0 BUBALIN 1 1 \ 1 0 m NATURALISTE 1 ARIDE 1 Graupe \ -0 -0 !I m 1 Graupe de 1 POST 1 d'Abaniora \ (IJ!!.l -:;o 1 0 1 NEO- 1 \ C 0 1 C S efar-Ozaneare 1 LITHIQUE 1 Groupes \ O ul O 1 (Bovidien ancien a !I -1 m 0 1 1 d'lheren-Tahilahi \ [o 1 I p types negro"ides) 1 1 et de Ouan A mil \ = }> C 1 }> 5l :, 0 1 1 (Bovidien Final \ :, I 1 m j __________ j a types europo"ide s) \ mm 1 }> !;. < ------------- __ IEIE§ flO4tDgS ___( ?)_ \ ,:: >} 1 ---------- - 1 1 \ m r Grav. seminatu- ECOLE DU G Pas de figurations rupestres ralistes (pseudo- "GUERRIER bubalin) (rares) LIBYEN" P : peintures © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
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Calificación | |
Colección | Almogaren |
Título y subtítulo | Kommentare zur Klassifizierung und Chronologie von Felskunst in der Sahara |
Autor principal | Berger, Friedrich |
Entidad | Institutum Canarium |
Publicación fuente | Almogaren |
Numeración | Número 32-33 |
Tipo de documento | Artículo |
Lugar de publicación | Wien |
Editorial | Institutum Canarium |
Fecha | 2001 |
Páginas | pp. 027-074 |
Materias | Prehistoria ; Arte rupestre ; Sahara |
Copyright | http://biblioteca.ulpgc.es/avisomdc |
Formato digital | |
Tamaño de archivo | 1754860 Bytes |
Texto | 1 Almogaren XXXII-XIII/ 2001-2002 I Wien 2002 Friedrich Berger 27- 74 Kommentare zur Klassifizierung und Chronologie von Felskunst in der Sahara Keywords: Sahara, rock art, classification, chronology Zusammenfassung: Eine Anzahl von Systemen zur Klassifizierung und für die Chronologie von Felskunst in der Sahara wurde zusammengestellt. Die Schwachstellen der langen und der kurzen Chronologie werden herausgestellt. Es wird vorgeschlagen, ein Netz von Messpunkten der direkten Datierung von Felskunst über die Sahara zu legen. Abstract: A number of systems for the classification and for the chronology of rock art in the Sahara was compiled. The weak points of the long and the short chronologies are pointed out. lt is proposed to set up a grid for direct dating of rock art over the Sahara. Resumen: Fueron compilados varios sistemas para la clasificaci6n y la cronologia del arte rupestre en el Sahara. Se mostraron los puntos debiles de la cronologia corta y larga. Se aconseja instalar una red de medici6n para datar directamente el arte rupestre en el Sahara. "Jede Schule macht aus einer Theorie eine Lehre. Die Lehre wird leicht zum Dogma, das den Anhängern Halt gibt, sie aber auch verpflichtet. Wer am Dogma rüttelt, wird zum Abtrünnigen, schließlich zum Verräter. Als Bindemittel bleibt das Dogma starr. Mit Mitgliedschaft und Gunst wird belohnt, wer zum hundertsten Mal die Schultheorie bestätigt, anstatt dem laufenden Wandel ... mit neuen Fragestellungen nahe zu bleiben." (H.-E. Richter, 2000: 150). 1. Einleitung 2. Die lange Chronologie (einzelne Gebiete und Kommentare) 3. Die kurze Chronologie (einzelne Gebiete und Kommentare) 4. Ergebnis und Ausblick 27 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 1. Einleitung Bezüglich der zeitlichen Einstufung der Felskunst der Sahara schwelt seit einigen Jahren ein Streit zwischen Vertretern einer langen und einer kurzen Chronologie. In der letzten Zeit gibt es Anzeichen, dass diese Diskrepanzen vielleicht lösbar sind, besonders durch die direkte Datierung von Felskunst. Obwohl viele Buchtitel den Eindruck erwecken, die Felskunst der gesamten Sahara zu behandeln, gibt es meines Wissens kein Werk, welches dies tatsächlich in gleicher Qualität und Tiefe für alle Gebiete der Sahara tut. Meist konzentrieren sich die Bearbeiter auf Tassili n'A.üer und Fezzan, die Ostsahara und das Niltal werden häufig nur nebenbei oder gar nicht behandelt. Der Zugang zu Literatur ist nicht einfach. So ist es mir bisher nicht gelungen, das Hauptwerk von Mori (1965) im Leihverkehr der deutschen Universitäten zu bekommen. Die Hauptwerke von Huard sind nur als Kopie aus Paris erhältlich und damit unerreichbar. Viele Literaturstellen sind hier deshalb nur aus Sekundärquellen aufg eführt. Es besteht auch keineswegs die Absicht, alle Literatur über die Felskunst der Sahara zu verwerten. Eine weitere Beschränkung ergibt sich aus meiner beschränkten Kenntnis der französischen und italienischen Sprache, die möglicherweise zu Fehlinterpretationen geführt hat. Zeitangaben werden von klassischen Archäologen in Kalenderjahren v. Chr. und n. Chr. (B.C. undA.D.) gemacht. AufRadiokarbonmessungen beruhende Zeitangaben werden heute meist in unkalibrierten Radiokarbonjahren b.p. (before present = vor 1950) oder in kalibrierten Radiokarbonjahren B.P. angegeben. Muzzolini (1995) benutzt hingegen die entsprechenden Angaben in b.c. und B.C. Unkalibrierte Daten kann man mit den Kurven und Tabellen von Stuiver und Pearson (beide 1993) und van Andel (1998) konvertieren. Wegen des Verlaufs der Kurve ist die Konversion nicht immer eindeutig. Für Angaben aus der Frühzeit dieser Messmethoden bestehen manchmal Zweifel, was in der Literatur gemeint ist. Im allgemeinen hilft Vernet (1998). Bei Zeitangaben, die auf Radiokarbonmessungen und auf anderen Messungen beruhen, wird regelmäßig die Standardabweichung oder ein Vielfaches derselben für die Wahrscheinlichkeitskurve des Messwertes angegeben. Im folgenden Text wird auf diese Angabe wegen der Übersichtlichkeit verzichtet. Bemerkung: In den Tabellen wurde versucht, allen Text auf einer Seite unterzubringen. In Tabellen 6 und 9 führte das zum Hin- und Herversetzen der vertikalen Unterteilungslinien. 2. Die lange Chronologie Felskunst wurde in der Sahara über eine lange Zeit und in wechselnden Stilen hergestellt. Dies führt zu dem Wunsch nach einer Klassifizierung und 28 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 einer zeitlichen Bestimmung der Felskunst. Eine gute Übersicht über die verschiedenen Ansätze für eine Chronologie der Felskunst der Sahara zusammen mit seiner Stellungnahme gibt Le Quellec (1998:231-308). Allgemein werden folgende Kriterien benutzt: Das Aussterben von Tieren, besonders des sog. Bubalus antiquus (Altbüfel, Homoiocears /P eloorvis antiquus), das Auftreten neuer Tiere wie Schaf, Ziege, Pferd, Kamel, Anzeichen von Domestikation des Rindes, Größe der Bilder, Stilentwicklungen wie naturalistisch - halbnaturalistisch - schematisch, Überlagerung von Bildern, Technik der Herstellung, relative Patina, archäologische Begleitumstände. Da die Motive der Felskunst überwiegend aus der Fauna stammen, bietet sich diese als eine Basis für eine Klassifizierung an. Da gewisse Tiere ausgestorben sind oder aus klimatischen Gründen nicht mehr in der Sahara leben können, andere Tiere durch den Menschen domestiziert oder nach Nordafrika eingeführt wurden, kann die Klassifizierung mit einer Chronologie verknüpft werden. Hinzu kommen Schriftdokumente in der Felskunst. Die ersten Ansätze für eine darauf aufbauende Klassifizierung und Chronologie gab es früh, z.B. bei Flamand und Frobenius (siehe unten). Für die Petroglyphen der (zentralen) Sahara schlug Monod 1932 vor (Le Quellec, 1998:234): 1. 11 Groupe prehistorique bubalin 11 , 2. 11Groupe ancien11 ou 11prehistorique bovin11 , 3. 11Groupe moyen11 ou 11libyco-berbere11 , 4. 11Groupe recent11 ou 11arabo-berbere11 • Auf Lhote (z.B. 1963:240) geht die heute allgemein übliche Gliederung zurück: 1. Periode der großen Wildtiere, Periode der Jäger, Bubalus-Periode, 2. Periode der Rinder, Periode der Hirten, 3. Periode des Pferdes, 4. Periode des Kamels. Resch (1967b:Taf.6) schlägt darüber hinaus für jede der vier Inhalts-Stufen noch fünf Stil-Stufen vor, nämlich naturalistisch, halbnaturalistisch, schematisiert, geometrisiert und Symbole. Abgesehen von dem klimatologischen Rahmen hängt die Chronologie zu dieser Klassifizierung dann davon ab, wann das Rind domestiziert wurde und wann Pferd und Kamel eingeführt wurden. In allgemeinen Darstellungen werden folgende Angaben gemacht (Jahre v. Chr.): 29 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Lhote Striedter Lhote (1963:240-241) (1984:41) (1988:208) Jägerperiode 8000 - 6000 - 6000 Rinderhirtenperiode 6000 - 1200 6000 - 1500 4000 - 2000 Pferdeperiode ab 1200 1500 - 0 Kamelperiode ab 59 abO Lhote hat sich in späteren Veröffentlichungen wohl nicht mehr zur allgemeinen Datierung geäußert. Die Gliederung täuscht eine Klarheit, Einheitlichkeit und Eindeutigkeit vor, die tatsächlich nicht gegeben ist. Wildtiere werden natürlich auch in späteren Perioden dargestellt, wenn sich auch ihre Anzahl verringert und die Arten sich klimabedingt ändern. Ebenso werden Rinder in den späteren Perioden dargestellt. Bedeutsamer ist es, dass bei einer Änderung des Tierbestandes nicht unbedingt gleichzeitig ein Stilwechsel eintritt. So gibt es z.B. in bestimmten Gebieten der Sahara während der als "Bubalusperiode" bezeichneten Zeitphase schon Hausrinder. Selbstverständlich treten Hausrind, Pferd und Kamel nicht in allen Gebieten der Sahara gleichzeitig auf. Lhote (1972:288) weist ausdrücklich darauf hin, dass es zwischen allen Perioden Übergänge gibt und dass das Schema nur als ein allgemeiner Rahmen anzusehen ist. Selbst die allgemeinen Kriterien des Schemas sind nicht unumstritten. So interpretiert Wyrwoll (1996, 1999) gewisse Darstellungen des Altbüfels als Wasserbüfel, deren Nachkommen bis heute in Südtunesien zu finden seien. Muzzolini (2000:106-107) und Wyrwoll (1999) meinen, dass vielleicht ein Kamelide aus der Aterien-Periode überlebt haben könne und hierauf das Kamel in der Sahara zurückgehe. Eine völlig andere, aber sehr spezifische und wohlüberlegte allgemeine Gliederung und Chronologie verfasste Hallier (1995:170), siehe Tabelle 9. 2.1 Das Niltal und seine Nachbarschaft Für die östliche Sahara wurde schon früh die Möglichkeit genutzt, die Felskunst mit archäologischen und historischen Informationen aus dem Niltal zu vergleichen. Ebenso wurden klimatologische und sedimentologische Informationen verwertet. Winkler baut auf den Forschungsergebnissen von Sehweinfürth aus 1912 auf (in Resch, 1967:16,37-39). Winkler (1938; 1939) unterscheidet in Oberägypten Gruppen von Felsbildern auf der Basis der dargestellten Fauna, nach Kleidung und Wafen der Menschen, nach Schiffstypen. Für die Datierung benutzt er die Fauna, Überlagerung von Bildern, relative Patina, Vergleiche 30 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 mit Stilelementen von archäologischen Funden, Höhe der Darstellung über dem Wadigrund (1938:14). In der Datierung von 1938 greift Winkler auf seine früheren Veröfentlichungen zurück. Dort waren die "Autochthonous Mountain Dwellers" stark untergliedert. Nach weiteren Forschungen in der Western Desert und Jebel Uweinat wurde die Chronologie 1939 vereinfacht und ergänzt. In keinem Falle präsentierte Winkler allerdings eine klare Chronologie in tabellarischer Form. Später korrigierte Scharf (1942), dass die "Eastern Invaders" keine Einwanderer aus Mesopotamien waren, sondern einen neuen Schifstyp aus Holz statt aus Papyrus bauten. Er untergliederte drei Gruppen. Resch (1967a:44- 45) zweifelt die "Earliest Hunters" im Niltal als unabhängige Gruppe an. Aus Winklers Analysen (1938:19-20,33-35,40-41; 1939:32-34) und unter Berücksichtigung der Ergänzungen von Scharff (1942) und Resch (1967:39- 59) ergibt sich die Korrelation und Sequenz wie in Tabelle 2. Zur Zeittafel der Kulturen im Niltal siehe Tabelle 1. Die Korrelation zwischen der Felskunst und der Kunst an archäologischen Funden von der Naqada Periode bis zur frühdynastischen Zeit ist durch eine größere Zahl von Beispielen bestätigt bei Scharff (1942) und Resch (1967:50- 55). Cervicek (1998) verweist auf Beziehungen zwischen Felskunst und Pyramidentexten. Für die Kunst der "Earliest Hunters" ist diese Korrelation weniger gesichert, jedoch treten diese Petroglyphen in Überlagerungen immer zu unterst auf. In der Fauna der "Earliest Hunters" überwiegen Elefanten, Giraffen, Krokodile. In der Western Desert treten jedoch Elefanten gegenüber Giraffen zurück. Es gibt keine Darstellungen von Rindern. Diese Kulturstufe ist nicht im Jebel Uweinat vertreten (Winkler, 1939:20). Neben Tierdarstellungen gibt es geometrische Zeichen, Fußsohlen, Tierspuren. Winkler betrachtet alle Vertreter der "Autochthonous Mountain Dwellers" von der Eastern Desert über die Western Desert bis Jebel Uweinat als eine einheitliche hamitische Volksgruppe (1939: 17-20), obwohl die Rinder im Jebel Uweinat mit kürzeren Hörnern und häufig mit dem Euter zwischen den Beinen dargestellt sind (1938:29; 1939:22). In der Fauna der "Autochthonous Mountain Dwellers" herrscht das Hausrind vor. Vereinzelt gibt es noch Elefanten und Giraffen, im Jebel Uweinat aber keine Elefanten. Dunbar hat die Petroglyphen in Unternubien zwischen Wadi Halfa und Assuan erforscht. In seiner Bestimmung der Chronologie analysiert er die Überlagerung von Bildern. In der Annahme, dass der Wasserstand des Nils beständig gesunken ist, benutzt er zusätzlich die Höhe der Felsbilder über dem Pegel bei Assuan. Seine Schlussfolgerungen sind (1941:3 6-37, 80-84): Ele- 31 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 fanten werden nur in der Zeit zwischen Upper Sebilian und Predynastic dargestellt. Sie sind denen von Winklers "Earliest Hunters" vergleichbar. Giraffen werden zuletzt während des Neuen Reiches graviert. Domestizierte Rinder und Schife treten gleichzeitig während der vordynastischen Zeit auf Die 1926 während der Frobenius-Expedition aufgenommenen Felsbilder Oberägyptens wurden 1974 von Cervicek veröfentlicht. Er vergleicht sie mit der Kunst seit der Naqada-Periode in Oberägypten und mit der A- und CGruppe in Nubien (1974:200-201). Tabelle 3 gibt einen groben Vergleich der Chronologien von Ägypten und Nubien auf der Basis von Bonnet (1996a,b,c), Kenndall (1996), Priese (1996) und Streck (1989:35). Cervicek hat auch die Bilder von Winkler bearbeitet und 1986 dessen unveröfentlichte Bilder publiziert. Er unterscheidet die zeitlichen Horizonte A - F (1986:77-99), siehe Tabelle 4. Seine Chronologie basiert auf Vergleichen mit archäologischen Fundstücken, Pyramidentexten, Überlagerungen und anderen Zusammenhängen (1986:72-75). Cervicek glaubt, dass die Felskunst einen religiösen Hintergrund hat. Dies schließt er aus bestimmten Posituren und Gesten der dargestellten Menschen (1986:71-72) sowie aus der Auswahl der dargestellten Tiere. So sind z.B. Schaf, Schwein, Katze nicht dargestellt, obwohl sie domestiziert waren (1986:72). Er vergleicht die geometrischen Motive seines Horizonts A mit ähnlichen Petroglyphen aus dem Tibesti und vom Sinai sowie mit Dekorationen aufTongefäßen vom Wadi Howar und aus der Naqada-Periode (1986:77- 80). Seine Einteilung und die zeitliche Zuordnung von Horizonten A - C hat Cervicek (1993) bestätigt. Er gibt detaillierte Vergleiche zu Motiven der Kleinkunst und Erläuterungen zu den Darstellungen aus Pyramidentexten. Myers hatte 1948 inAbka, 20 km südlich Wadi Halfa gegraben. 1957 wurde die Ausgrabung wieder geöfnet und erweitert um Material für Radiokarbondatierungen zu suchen. In Site IX wurden Petroglyphen von Schlangen-/Wellenlinien ("Python") gefunden (1958: 132,Pl.XXXIII-2,3). Anhand von Material aus abdeckenden, daneben liegenden Schichten wurden sie indirekt datiert auf 4000 v. Chr. (1960:177,181). Andere Petroglyphen an dieser Lokation stellen Girafen, Antilopen, Rinder und geometrische Muster dar (1958: Pl. XXXIV-XXXV ). Auch Elefant und Rhinozeros wurden beobachtet (1960: 175). Wegen der Patina datiert Myers diese auf 7000 - 7500 v. Chr. (1960:177). In Site XXXII, auf einer kleinen Nilinsel, wurden bei Ausgrabungen Petroglyphen von geometrischen Mustern gefunden (1958:Pl.XXXV IXXXIX). Die Ausgrabungen brachten nur spärliche archäologische Funde und einzelne Muscheln. Myers stellt die Lokation deshalb in das Mesolithikum (1960:135). Mit Hilfe der Muscheln datiert er die Petroglyphen auf 7000 - 32 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 7500 v. Chr. Myers setzt die Petroglyphen von Abka in Beziehung zu der Felskunst Spaniens und Südafrikas. Abka liegt im Arbeitsgebiet der Scandinavian Joint Expedition von 1961- 63. Hellström et al. (19701:28-29) geben verbesserte Daten von 4650 v. Chr. und 7250 - 7450 v. Chr. für die Angaben von Myers. Farbspuren deuten auf eine Kolorierung der Petroglyphen hin. Es wird ergänzt, dass die schwarze Patina der Petroglyphen angeblich nur erzeugt wird auf Fels, der periodisch von Wasser bedeckt ist. Die von Myers beschriebenen geometrischen Motive mit schwarzer Patina liegen 150 m über dem Meeresspiegel. Andere Petroglyphen in geringerer Höhe sind weniger patiniert. Damit könnten die geometrischen Motive von Myers auch über die Klimageschichte bzw. über die Höhe des Nilstandes datiert werden. Bietak et al. bearbeiteten Abris bei Sayala in Nubien im Bereich des heutigen Stausees. Die Keramik dort wird auf Naqada bis Altes Reich datiert (1963:20-21). Dies ist eine der wenigen Lokationen im Niltal mit Malereien an den Decken von Abris. Dargestellt sind viele Rinder mit Löwen, Geparden und Bogenschützen, Straußen, Kamelreitern. Bietak et al. datieren die Malereien von der A-Gruppe bis zur Kamelzeit. Zusätzlich gibt es Petroglyphen von Rindern, Girafen, Antilopen, Elefanten und ein Krokodil. Ein Felsblock mit einem Teil einer Giraffendarstellung wurde herausgebrochen und für die Dachkonstruktion eines Abri der Menschen der A-Gruppe benutzt. Die Giraffe müsste deshalb mindestens in die A-Gruppe datiert werden (1963:41- 42,Taf:XVII-1). Im Gebiet Sayala, 130 km südlich Assuan, wurden rund 4500 Felsbilder aufgenommen, davon 480 Schife (Engelmayer, 1965:10,60). Nach den Darstellungen können zwölf Typen von Schifen klassifiziert werden. Die Typen I - IX werden mit Hilfe stilistischer Vergleiche in die Zeit Naqada I bis Altes Reich datiert (1965:63-69). Huyge beschäftigt sich mit den Petroglyphen bei EI Hosh im Niltal (1994; 1998). In der nach Patina frühesten Periode werden dort u.a. Fischreusen dargestellt. Die Datierung (Huyge et al. 2001) ergibt ein minimales Alter von 6690 ± 270 b.p. oder 5900 - 5300 v. Chr. mit 68 % Wahrscheinlichkeit. Diese Petroglyphen sind damit die ältesten bisher datierten Kunstwerke des Niltales. 2.2 Jebel Uweinat, Gilf Kebir Winkler (siehe 2.1) sieht nur eine Gruppe Menschen als Schöpfer der Piktogramme und Petroglyphen (abgesehen von den späteren Kameldarstellungen), nämlich die hamitischen Rinderhirten. Rhotert hat die Ergebnisse 33 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Frobenius-Expeditionen 1933-35 bearbeitet. Er meint, im Jebel Uweinat und GilfKebir seien Rinderhirten auf ansässige Jäger getroffen (1952:99,110), hätten von diesen die Technik der Petroglyphen übernommen und die Malerei entwickelt (1952: 99, 110-115, 121 ), wobei Jäger und Hirten mehr oder weniger gleichzeitig ihre Kunstwerke anfertigten. Rhotert bestätigt die vor- und frühdynastische Datierung von Winkl er (1952: 126), glaubt aber nicht an einen direkten Kontakt zum Niltal, sondern über einen Umweg durch den Sudan. Van Noten besuchte Jebel Uweinat 1968/69 mit einer belgischen Expedition. Er klassifiziert wie folgt (1978:22 ): 1. Erste Periode mit Petroglyphen von Wildtieren, keine Rinder. 2. Petroglyphen in mehreren Stilen von Wildtieren, Jagdszenen, domestizierte Rinder; analog zum Auftreten des Langhornrindes in Ägypten nach 4500 v.Chr. 3. Malereien von Kurzhornrindern (und Ziegen); analog zu Ägypten nach 2500 v. Chr. 4. Drei Zeitstufen und Stile von Kamelen (mit Eseln). Misonne (1973) gibt eine noch differenziertere Gliederung: a. Jäger mit Wildtieren und Jagdszenen. b. Jäger, die auch Langhornrinder haben . c. Hirten mit Lang- und Kurzhornrindern. d. Alte Malereien mit Hirten von Kurzhornrindern und Ziegen . e. Malereien mit Familienszenen und Kurzhornrindern. f Hirten und Ziegen (danach Kamele). Als Zeit gibt er analog zu Oberägypten 8000 - 3500 v. Chr. an. Lhote (1972:293) meint, ohne nähere Erläuterung, dass die Rindermalereien im Ennedi und Jebel Uweinat in einem späteren Stil abgefasst sind und aus einer Wanderung vom Tibesti hervorgehen. 2.3 Tibesti, Borku, Ennedi Die Arbeiten von Huard sind im Leihverkehr der deutschen Universitäten nicht verfügbar. Meine Literatur über dieses Gebiet ist beschränkt. D'Alverny hat zwischen 1934 und 1936 eine große Zahl von Felskunststationen im Tibesti besucht, die posthum 1950 veröffentlicht wurden. Die älteste Gruppe (Fofoda, Tiezi, Karnasahi, Mossei I) sind Malereien von Rinderhirten mit Girafen, Büfeln, Elefanten, Kudus. Er sieht verwandte Kunst in Jebel Uweinat, Niltal und Südafrika. Die zweite Epoche (Farouanama, Goneke II, Mossei II, Michidin) hat Malereien von Rindern und Schafen. Die Menschen haben meist eigenartige Frisuren und Masken mit vielen Parallelen zum Ennedi. Die dritte Gruppe sind Krieger mit Lanze, Messer und Bo- 34 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gen auf Kamelen. Sie sehen aus wie die heutigen Tuareg, aber es ist unklar, von wo sie kamen und wohin sie zogen. Huard und Allard-Huard (1996) meinen, dass die Felskunst des Tibesti vom Niltal beeinflusst ist. Dies betrift zunächst die Petroglyphen mit geometrischen Motiven von Taar Doi im Tibesti und von Abka (2. Katarakt; und Jebel Gorgod, 3. Katarakt). Staewen et al. (1969) hatten darauf früher hingewiesen. Neben einer Beeinflussung des NW-Tibesti (Gonoa) vom Oued Djerat (Algerien) und vom Messak Settafet (Libyen) bei Petroglyphen der Jägerzeit sehen Huard und Allard-Huard (1996) Ähnlichkeiten zwischen Bildern aus dem Tibesti und solchen aus dem Niltal von Luxor bis Jebel Gorgod. Dazu vermuten sie einen Einfluss der nubischen C-Gruppe auf die Hirtenbilder des Tibesti. Fuchs (1957) unterscheidet bei den Petroglyphen drei Epochen nach Technik, Größe und Inhalt: 1. Monumentalbilder mit Wildtieren, Rindern, Menschen. 2 Kleinere Bilder mit Wildtieren, Rindern, Menschen. 3. Kleinere Bilder mit Kamelen, Pferden, Menschen. Bei den Malereien des Ennedi sieht Fuchs nach Erhaltungszustand, Maltechnik und Überlagerungen zwei Stufen, deren Inhalt mit Menschen, Rindern, Pferden, Kamelen der gleiche ist. In der zweiten Stufe gibt es auch Wildtiere. Striedter (in Staewen et al. 1987) unterscheidet nach Art der Motive, Technik, Dimension, Überlagerungen und Patina die Petroglyphen von Gonoa im NW-Tibesti entsprechend Tabelle 5. Eine Pferdeperiode gibt es nicht, sie ist äquivalent der jüngeren Rinderperiode. Das Alter der Rinderzeit leitet Striedter ab von Gabriel (1977: 93), wonach in den Ebenen am Fuß des Gebirges sich ab etwa 5500 v. Chr. eine Hirtenkultur entwickelte, die um 4400 v. Chr. ihren Höhepunkt hatte und dort um 2800 v. Chr. endete. Elefanten sind bis in das 1. vorchristliche Jahrtausend aus Knochenfunden nachgewiesen (1987:47). Die Eisenzeit begann in Borku um 500 v. Chr. (1987:49). Striedter (in Staewen et al. 1987:29-31) weist auf die nicht-veristischen Darstellungen von Elefantenohren hin, die mit ähnlichen Bildern im Oued Djerat (Algerien), im Fezzan und Tripolitanien vergleichbar sind. Wie Huard vermutet er eine einheitliche Jägerkultur als Grundlage (1987:46-47), wobei die Gebirgstäler im Tibesti eine späte Phase wären. Es gibt meines Wissens keine Übersicht über das gesamte Gebiet des Ennedi. Bailloud (1997:21-27) gibt eine sehr detaillierte Gliederung der Malereien des SW-Ennedi, siehe Tabelle 6. Die Stilperioden sind nicht streng voneinander abgegrenzt, sondern gehen z. T. ineinander über. Die meisten 35 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Bilder gehören in die Späte Rinderperiode (Final Bovine Period - 1997:27). Bailloud stellt die ersten Malereien in das 5. bis 4. Jahrtausend v. Chr. und die Rinderperiode in die letzten drei tausend Jahre v. Chr. (1997:25). Pferd und Kamel erschienen im Ennedi gleichzeitig, das Pferd spät, das Kamel früh im 1. Jahrtausend v. Chr. Zum Alter der Petroglyphen äußert sich Bailloud nicht. 2.4 Der Atlas in Algerien Ein erster Ansatz für eine Chronologie stammt von Flamand, Status 1919 (Frobenius et al. 1965:42-43; Muzzolini, 1995:29, 87). Für die Felskunst im Süden von Oran (Monts des Ksour) interpretiert er eine prähistorische, naturalistische Urschicht mit Tierbildern, besonders mit Bubalus. Er hält diese für neolithisch, wobei dieses nordafrikanische Neolithikum wesentlich älter wäre als das europäische und sich bereits im ausgehenden Eiszeitalter unter quartärem, feuchtem Klima abgespielt hätte. Bubalus antiquus wird als diluviale Spezies angesehen. Der naturalistischen Urschicht folgte eine protohistorisch/ historische Periode mit Pferd, Kamel und libysch-berberischen Inschriften. Für das gleiche Gebiet unterscheidet Obermaier 1925 eine naturalistische Gruppe, gefolgt von einer halbnaturalistischen Gruppe (Frobenius et al. 1965:52,54-55). Danach kommt ein libysch-berberischer Felsbildkreis, die erste Unterstufe mit plumpen Tierumrissen, dann eine geometrisch-schematische Unterstufe mit Rindern, Ziegen, Hund, Kamel, Pferd. Zu Beginn der Forschung in Nordafrika wurde oft mit der Felskunst Europas verglichen. Obermaier meint jedoch, dass die Bilder der südwesteuropäischen Felskunst und der nordafrikanischen Felskunst unabhängig voneinander entstanden sind (Frobenius et al. 1965:58-59). Lhote hat 1970 für die Petroglyphen dieses Gebiets folgende Gliederung definiert (Muzzolini, 1986:78 ) : • Bubalus-Periode, - Stuef 1 :T iere mit großen Dimensionen, naturalistischer Stil, dunkle (foncee) Patina; - Stufe 2 : Tiere mit kleinen Dimensionen, naturalistischer Stil, dunkle (sombre) Patina, "Schule von Tazina"; - Stufe 3; subnaturalistisch - dekadent, hellere Patina; • Rinder-Periode, subnaturalistisch, mittlere Patina, Haustiere; • Periode der schematischen Wagen; • Periode der libysch-berberischen Petroglyphen. Dass die Situation tatsächlich noch wesentlich komplizierter ist, zeigt Frobenius (1963 : S.XXVIII-:XXI X, Taf.LXXXVIII-XCI ) : Bereits vor der Gruppe der großen naturalistischen Petroglyphen in Schlifftechnik gab es zwei 36 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 weitere Gruppen. Die erste in feinen Ritzlinien und danach gepunzte Bilder (siehe auch Hallier, 1991 :49-50; 1992: 192-193). 2.5 Hoggar Trost (1997:26) gibt zwar eine chronologische Übersichtstafel der archäologischen Funde, die bis 7260 v. Chr. zurückreicht. Er gibt zu bedenken, dass die Tiere der afrikanischen Großfauna wiederholt mit domestizierten Rindern zusammen dargestellt werden (1997:27). Er enthält sich einer eindeutigen Stellungnahme zur Chronologie mangels fehlender direkter Datierung von Felsbildern. 2.6 Tassili n' Ajjer Für die Felskunst auf der Hochfläche des Tassili n'Ajjer zwischen den Orten Djanet und Rhat definierte Lhote (1963:240-241) neben den vier Hauptperioden mindestens 16 Stufen und 30 verschiedene Stile, von denen er zwölf Stile genauer beschrieb (1963:256-257). Es handelt sich nur um Piktogramme (Malereien). Eine besondere Stellung nehmen die "Menschen mit den runden Köpfen" ein. Bei den ältesten handelt es sich um kleine Figuren mit schematisiertem Körper und übermäßig großem rundem Kopf. Sie tragen meist Hörner oder Federn auf dem Kopf. In einer späteren Phase werden die Glieder wurstförmig, dann treten Wildtiere hinzu. Da diese Rundköpfe von Bildern der Rinderperiode überlagert werden, müssen sie altersmäßig in die Jägerperiode gehören (1972:294). Radiokarbondaten von Holzkohlen aus Abris mit Malereien der Rinderperiode lassen eine indirekte Datierung von 4000 - 2000 v. Chr. für die Rindeperiode zu (1972:297; 1988:208). Die Funde in diesen Abris zeigen, dass dort Ziege/Schaf vor dem Hausrind aufgetreten ist. Für die Pferde- und Kamelperiode der zentralen Sahara in Algerien schlägt Lhote (1972:288-289) folgende Unterteilung vor: Pferdeperiode: Kamelperiode: Streitwagen, schriftlos, schriftführend, Übergang Pferd - Kamel. Wurfspeer, Rundschild, Armdolch, einfacher Wurfspeer, Schwert mit gerader Klinge, Feuerwafen. 37 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Lhote hat die Felskunst des Oued Djerat im Norden des Tassili n'Ajjer dokumentiert und analysiert (1975). Es handelt sich überwiegend um Petroglyphen aus den vier Hauptperioden. Bemerkenswert ist es, dass bereits in der Bubalus-Periode domestizierte Rinder vertreten sind. Sie sind gekennzeichnet durch Halsbänder, teilweise mit Anhänger, durch weit herunter gebogene Hörner, ein Rind mit Reiter, ein Rind ohne Hörner (1975:788- 790,Fig. 90). Die Abgrenzung zwischen Bubalus-Periode und Rinder-Periode, Lhote benutzt diese Ausdrücke, ist also nicht das Auftreten des Hausrindes, sondern ein Wechsel der Technik für die Herstellung der Petroglyphen. 2.7 Akakus (Fezzan) Moris Gliederung aus 1965 (Muzzolini, 1986:60,219) ist unverändert (Mori, 1978:253; 1998: 183). Sie ist hauptsächlich durch Überlagerungen definiert. In der Phase der Rundköpfe hat Mori neben Piktogrammen auch Petroglyphen. Es handelt sich um große, "ungeschlachte" Bilder in grober, kräftiger und tiefer Punztechnik. Eine Gruppe von Petroglyphen, die "ichthyomorphs" (fischähnliche Menschen), stellt er in die Nähe der Rundköpfe, ordnet sie aber nicht separat in seine Systematik ein. Aus mehreren Grabungskampagnen gibt es eine große Anzahl von Radiokarbondatierungen (Barich, 1987; Cremaschi, 1998; Di Lernia, 1999), die zu indirekten Datierungen dienen können. Hierzu gehören ein heruntergefallener Block mit Piktogrammen an der Unterseite (4730 b.p.), Reibsteine mit Spuren von Farbe und Ockerteilchen (8880 b.p. ), ein Holzspatel mit Farbresten (8790 b.p). Direkt datiert wurde organisches Material aus der Farbe eines Piktogramms der Hirtenperiode mit 6145 b.p. (Mori, 1998: 174,176). Domestizierte Rinder sind belegt seit 5970 b.p. und 6035 b.p. Früher berichte ältere Daten wurden zurückgezogen (Barich, 1998:43). Mori gibt keine spezifische Chronologie, er setzt die Zeitangaben der indirekten Datierungen neben seine Klassifizierung, Tabelle 7. Barich korrelierte die Rundkopf-Periode mit Hirten (1987a:118), anscheinend auf der Basis der später zurückgezogenen Bestimmung domestizierter Rinderknochen. Di Lernia (1999a) verbindet die Rundkopfperiode am Beispiel der Höhle Uan Afuda mit Jäger-Sammlern, die in der genannten Höhle Mähnenschafe (Barbary sheep) eingepfercht hatten. Für das Gebiet des sog. Algerischen Tadrart, einer Fortsetzung des Tadrart Acacus nach Süden, hat Striedter eine große Anzahl von Petroglyphen der "Ichthyomorphen" gefunden (Striedter, 2000; Le Quellec, 2000). Sie werden dort an einer Stelle von Malereien der Rundkopfperiode überlagert, stellen also eine selbständige Gruppe dar und zwar die älteste der zentralen Sahara. Hallier (1999:78) hatte bereits etwas ähnliches vermutet. 38 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 2.8 Messak Settafet und Messak Mellet (Fezzan) Die Werke von Graziosi liegen mir nicht vor. Für ein Teilgebiet des Messak Settafet unterscheidet Frobenius mit Status 1937 Darstellungen von Wildtieren einerseits (Elefant, Nashorn, Bubalus, Krokodil, Muflon, Giraffe, Strauß) und Haustieren andererseits (1963:25). Die ersten Wildtiere seien zuerst und einzeln dargestellt worden auf prominenten Flächen, vorwiegend im Oberlauf der Wadis. Die Hausrinder seien dagegen meist in Kompositionen auf sekundären Flächen und im Unterlauf der Wadis dargestellt. Daraus schließt Frobenius, dass die Rinderzüchter später eingewandert seien. Frobenius beobachtete auch, dass später Wildtiere mit "Hörnerbeinen" geschafen wurden, was er als neue Einwanderungswelle von Jägern deutet oder als eine Revolte der ersten Jäger gegen die Rinderhirten. Im wesentlichen glaubt er jedoch, dass Wildtiere und Haustiere gleichzeitig geschafen wurden (1963:26 ): "Kein Zweifel kann darüber bestehen, dass auch ein großer Teil der Wildtierbilder einer Zeit entstammen, die der Zuchttierbilderstürmerei erst folgte. Ja, ich möchte sogar glauben, daß auch der weitaus größte Teil der großen Wildtierdarstellungen in jüngere Zeit zu datieren ist." Frobenius geht es ofenbar weniger um die zeitliche Diferenzierung von Wildtieren und Haustieren, sondern um eine stilistische Differenzierung und um globale Zusammenhänge. Für ihn bilden die großen Tierbilder des Fezzan, Mauretaniens und des Sahara-Atlas eine Einheit (1963:57), sie haben ihren Ursprung im frankokantabrischen Wildtierstil (1963:70). Auf der anderen Seite sieht er eine Beziehung zwischen dem Stil der spanischen Levante, Bildern des Tassili n'Ajjer, der libysch-nubischen Wüste und Südafrikas (1963:70). Diese beiden Stile würden im Fezzan aufeinander stoßen. Jelinek hat über mehrere Jahre die Felskunst Libyens (Tripolitanien, Fezzan) aufgenommen und bearbeitet. Für zwei Bereiche im Messak Settafet hat er eine Klassifizierung erstellt (1984:261-265). In Tabelle 8 ist sie zusammengefasst. Der Archaische Stil wird auch als Jägerstil bezeichnet, obwohl die ersten Bilder Rinder darstellen. Die Klassifizierung wird später etwas aufgeweicht (1985:274), insofern als Rundkopfstil und Früher Hirtenstil zeitgleich nebeneinander gestellt werden, gefolgt vom Dekorativen Stil mit Bubalus, danach Später Hirten-/Rinderstil. In der Schlussfolgerung (1985:275) fehlt allerdings der Rundkopfstil ganz. Das Ehepaar Lutz hat über viele Jahre die Felskunst des Messak Settafet und des Messak Mellet aufgenommen. Sie haben dabei eine Vielzahl von Einzelheiten festgestellt, die bei einer relativen Datierung helfen. Dazu gehören Patina, Verwitterung, Überlagerung von Petroglyphen, Aufrischung von Petroglyphen durch Punzen, Überarbeitungen (z.B. durch Einfügung eines 39 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 zweiten Auges - gedrehte Perspektive), Umwidmungen (z.B. Verwandlung eines Bubalus in ein Rind durch neue Hörner) (1994; 1995a,b; 1997). Für den Bubalus haben sie eine Stilentwicklung gezeigt (1995a:43). In der Ikonographie fanden sie Ansätze zur Entwicklung von Hieroglyphen (1993). Die Chronologie von Lutz (1994:49; 1995a:42-44) lehnt sich an Lhote und Mori an, geht aber nicht so weit zurück wie bei Mori. Sie glauben, dass Jäger und Hirten gleichzeitig ihre Bilder anfertigten, wobei die Jäger etwas früher einsetzten. Die Andeutung von metallenen Speerspitzen an Speeren bei Bildern von der Girafenjagd (1995 ) könnte auch auf eine längere Dauer der Jäger- und Rinderkunst hinweisen. Hallier (1992: 115 ) verweist auf eine alte Schicht von gepunzten Tieren, meist Giraffen, die stärker patiniert und verwittert sind als die geschlifenen Bilder. 2.9 Das Gebiet von Djado Das Ehepaar Hallier hat in mehrjähriger Arbeit Felskunst in dem Gebiet von Djado aufgenommen (1990; 1992; 1995; 1999). In ihrer Klassifizierung folgten sie zunächst den Vorstellungen von Huard, Lhote und Mori, d.h einer Abfolge von Bubalus-/Jägerzeit, Rundkopfzeit und Rinderzeit (1990:13; 1992:188). Pferd und Kamel spielen im Gebiet von Djado keine große Rolle. Nach einer diferenzierten Untersuchung der Petroglyphen und Piktogramme bezüglich Herstellungstechnik, Stilentwicklung, Motivwechsel, Fundplatzcharakteristika, Patinierung, Darstellung des Menschen (1990:18-51) und unter Berücksichtigung von Überlagerungen von Bildern und der Klimageschichte kommen sie zu einer neuen Gliederung. Unter Einschluss vieler Informationen aus der zentralen Sahara und des Atlas-Gebirges kommen sie zu einer Chronologie für dieses Gebiet und eine Beziehung zum Niltal in Nubien (1995:170). Später wird die Chronologie auf die Felskunst der Rundköpfe vom Nil in Nubien und der Zentralsahara beschränkt (1999:201 ). Tabelle 9 fasst beide zusammen. Hallier haben zuletzt (1999) eine große Zahl von Menschendarstellungen dokumentiert, die Mori als "ichthyomorph" bezeichnet hatte. Sie kommen im Gebiet von Djado als Petroglyphen und als Piktogramme vor. Diese wurden zur Rundkopfperiode gezählt. Bei diesen Wesen sind die Arme und Beine nach den Seiten gespreizt. Der Kopf sitzt halbrund direkt auf dem Körper oder ist ein abgerundetes Dreieck oder eine Spitze. Die Brüste der Frauen sind zu den Seiten gezeigt (gedrehte Perspektive), eine Darstellungsweise, die in der Sahara sonst wenig bekannt ist. Die Männer haben manchmal Genitalien. Wegen ihrer Form können sie leicht als Fisch, Krokodil, Pfeil, "Heinzelmännchen" interpretiert werden 40 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 (Hallier, 1999). Menschliche Merkmale wie z.B. Gesicht und Finger gibt es nur bei einzelnen Exemplaren. Hallier (1999:78-79,147) berichten auch über ihre Verbreitung im Tibesti (Ravenna, 1996) und südlich des Hoggar (Soleilhavoup, 1988). 2.10 Air und Adrar des lforas Für den Südwesten der Sahara schlägt Vernet (1993:99) folgende Chronologie vor: ?3500 - ?3000 b.p. viele Rinder, noch viele Wildtiere, möglicherweise einzelne Pferde 3000 - 2500 b.p. noch viele Rinder, Wagen und Pferde Um 2000 b.p. ohne Wagen, wenige Rinder, Wafen aus Metall, Tifinagh-Inschriften Nach 2000 - 1500 b.p. Kamele und modernes Tifinagh Dupuy (1998) unterscheidet für die Petroglyphen dieser beiden Gebiete eine ältere Gruppe mit Lanzenträgern und Rindern, die er den Fulbe (Peul, Fulani) zuordnet. Sie wurden von Menschen mit Wagen aus dem Norden besucht. Die folgende Phase schreibt er den Vorfahren der Tuareg zu, Pferde- und Kamelzüchtern mit Wurfspieß, die im 5. Jahrhundert n. Chr. einwanderten. Lhote (1987 :276) untergliedert die Petroglyphen im Westteil des Air wie folgt: Periode Patina Inhalt Pferde dunkel schriftlos, Rinder, Wagen graurot Tifinagh-Schrift mit alten Zeichen rot Tifinagh-Schrift mit der Formel H-R-GH Kamel hellrot, hell Tifinagh-Schrift mit der Formel W-N-K sehr hell Rezente Graffiti, Tifinagh und arabische Inschriften. 2.11 Maroko und West-Sahara Die Berichte von Malhomme sind mir nicht verfügbar. Neben wenigen Malereien gibt es Petroglyphen der "Schule von Tazina", meist von kleinem Format (Sbihi Alaoui et al. 1997). Hinzu kommen gepunzte Petroglyphen, meist von Rindern. Diese beiden, stark patinierten Typen finden sich hauptsächlich in Süd-Marokko. Im Hohen Atlas werden bronzezeitliche Wafen dargestellt, die mit ähnlichen Bildern in Spanien verknüpft werden (Rodrigue, 1999:131-138) und etwa 1500 - 600 v. Chr. datiert werden. Weiterhin gibt es gepunzte Bilder von Bewafneten, zu Fuß, zu Pferde und 41 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Kamel, schematische Wagen und Inschriften in libysch-berberische Schrift (Sbihi Alaoui et al. 1997). 2. 12 Kommentare a) Zeitrahmen Alle zitierten Autoren vertreten implizit oder ausdrücklich die Ansicht. dass die Felskunst über alle Phasen der holozänen Feuchtzeit zu verteilen ist und nicht nur seit der sog. neolithischen Feuchtzeit zu datieren ist. Mori (1998: 183) beharrt allerdings auf der Periode der großen Wildtiere mit Bubalus im Pleistozän (vor 10 000 v. Chr.), obwohl er gleichzeitig als ältestes Datum menschlicher Tätigkeit 9765 b. p. (9201-8583 v. Chr.) aufführt. b) Migration über große Entfernungen Die Vorstellung einer Migration von Menschen und/oder Ideen von Spanien über die Ostsahara nach Südafrika ist heute wohl nicht mehr aktuell. Diese Idee wurde von Frobenius und seinen Schülern vertreten. Obermaier hatte jedoch schon vorher eine unabhängige Entwicklung der Felskunst Nordafrikas vermutet. Trotzdem haben natürlich Wanderungsbewegungen stattgefunden, auch über das Mittelmeer. Das Phänomen, dass viele Europäer gewisse Malereien aus Spanien, der Sahara, Südafrika und die Bradshaw-Figuren aus Australien (Walsh, 2000:419- 424) als "schön" empfinden, während andere z.B. als "plump" eingestuft werden, bleibt damit weiterhin ungelöst. Ist das eine neuropsychologische Erscheinung? Oder ist es eine Frage der Erziehung? Für einen möglichen neuropsychologischen Faktor spricht der Fall des autistischen Mädchens, welches im Alter von dreieinhalb Jahren Bilder zeichnete, die den paläolithischen Malereien aus Frankreich ähnlich sind (Humphrey, 1999). Für einen Erziehungseffekt spricht die Tatsache, dass selbst W issenschaftler, die sich beruflich mit Felskunst beschäftigen, allein stilistische Elemente zulassen zur chronologischen Klassifizierung von Felskunst. Im Zusammenhang mit Felskunst im sog. "paläolithischen Stil" in Europa, aber von viel jüngerem Alter, hat Bednarik (2001 ?) vorgeschlagen, dass diese Art von Stil das Ergebnis einer Art von unbewusstem Lernen ist, veranlasst durch das Betrachten von derartigen Bildern. Dies wäre dann auch ein neuropsychologischer Vorgang. c) Die Domestikation des Rindes Früher war man der Ansicht, das Hausrind sei über die Straße Bab el Mandeb von Arabien nach Afrika importiert worden und sei am Südrand der Sahara von hamitischen Völkern verbreitet worden. Zumindest in einigen Gebieten wären anfangs dann neue Menschen, d.h. Rinder hirten, auf vorhandene Jäger gestoßen. Manche Interpreten erwarteten deshalb einen Bruch 42 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 zwischen der Felskunst der Jägerperiode und der darauf folgenden Rinderperiode. Inzwischen ist genetisch erklärbar, dass die Varianten von Bos taurus in Europa und Afrika sich rund 20 000 B.P. getrennt haben (Bradley et al. 2000). Damit ist auch eine unabhängige Domestikation des Rindes in Afrika erklärt, ohne auf Ort und Zeit einzugehen. Für die Felskunst sollte dies an vielen Stellen zu einem kontinuierlichen Übergang von Jägermotiven zu Hirtenmotiven geführt haben (siehe u.a. Frobenius, Winkler, Rhotert, Striedter, Bailloud ). Nur in "rückständigen" Gebieten wäre ein plötzlicher Einbruch von Hirten denkbar oder in Gebieten, die zeitweise verlassen waren, z.B. wegen des Klimas. d) Die geometrischen Motive Fujita et al. ( 1992) haben an Afen ermittelt, dass bestimmte Zellen oder Zellgruppen im Gehirn auf ganz bestimmte einfache geometrische Formen und auf bestimmte Farben reagieren und auf andere Formen nicht. (Hierzu gibt es sicherlich eine große Literatur in der Neuropsychologie). Auch kennen wir Phosphene, imaginäre geometrische Muster, die durch Druck auf die Augen erzeugt werden können oder die in Trancezuständen wahrgenommen werden (z.B. in Bednarik, 1987:231; Hodgson, 2000:10). Salopp ausgedrückt sind geometrische Muster fest in unserem Gehirn verdrahtet. Geometrische Motive wurden in allen Teilen der Erde als erste Ausdrucksformen in der Felskunst festgestellt (z.B. Bednarik, 1994; Hodgson, 2000). Damit soll nicht gesagt werden, dass diese Art von Felskunst in Trance oder unbewusst gemacht wurde. Es sind dafür keine Schamanen erforderlich. Übrigens wird Trance nicht nur durch Halluzinogene hervorgerufen, sondern auch durch rhythmische Musik verbunden mit bestimmten Atemtechniken und bestimmten Körperpositionen (Goodman, 1990:225). Es soll hier nur festgestellt werden, dass geometrische Motive bereits beim Afen dem Gehirn eingeprägt sind und es deshalb denkbar erscheint, dass sie sich beim Menschen in bildlichen Darstellungen äußern können, ohne dass es dazu eines Lernprozesses bedarf. Es ergibt sich daraus, dass geometrische Motive, selbst wenn sie in der gleichen Technik ausgeführt wurden, nicht geeignet sind, eine geographische Beziehung z.B. zwischen Niltal und Zentralsahara zu untermauern oder eine Ableitung der ersten Sahara-Felskunst im Süden aus Schwarzafrika zu beweisen. Natürlich sind solche Beziehungen möglich, sie können nur nicht mit geometrischen Motiven nachgewiesen werden. Bereits die Tatsache, dass es gepunzte, geschlifenen und gemalte konzentrische Kreise und Spiralen in den verschiedensten Zusammenhängen gibt (Hallier, 1999: 113), müsste eigentlich ausreichen, eine Wanderung dieser Symbole zu widerlegen. 43 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Im Zusammenhang mit den geometrischen Motiven ergibt sich sogleich auch ein Kommentar zu der zeitlichen Abfolge naturalistisch - halbnaturalistisch - schematisiert - geometrisiert. Solche Abfolgen treten sicher in gewissen Gebieten und während gewisser Zeitperioden auf. Ohne zusätzliche Informationen (z.B. relative Patina unter gleichen Umweltbedingungen ) sind solche stilistischen Kriterien nur bedingt als Basis für eine Chronologie geeignet. e) Die Art von Darstellungen oder von Details derselben Manche Kunsthistoriker und manche Felskunstinterpreten meinen, dass die Darstellung eines bestimmten Motivs oder eines bestimmten stilistischen Details auf einen einzigen Künstler zurückgeht, der dies als erster produziert hat, und dass alle anderen Bilder dieses Motivs sich auf den ersten Schöpfer zurückführen lassen. Dies kann richtig sein, muss aber nicht notwendigerweise so sein. In der Geschichte der Menschheit hat es sehr viele parallele Entwicklungen gegeben, man denke nur an die Domestikation der verschiedensten Tiere unabhängig voneinander in unterschiedlichen Teilen der Erde. Insofern halte ich es für vermessen, wenn die in der Körperfläche ausgeschlagenen Tierpetroglyphen im Tibesti als nilotischer Stil bezeichnet werden und damit eine Wanderung von Jägern vom Nil zum Tibesti belegt werden soll. In mehreren Teilen der Sahara können wir einen Übergang von großformatigen Tierbildern zu kleineren Bildern beobachten. Auch das ist nicht ohne weiteres eine globale Strategie. Petroglyphen und Piktogramme sind zweidimensionale Abbilder von dreidimensionalen Objekten. Als "naturalistisch" sehen wir heute bei Vierfüßlern solche Bilder an, die das Tier in einer einheitlichen Sicht von der Seite oder schräg von vorn darstellen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Künstler nicht unbedingt ein Kunstwerk in unserem Sinne schafen, sondern vielleicht auch eine Botschaft vermitteln wollte, nicht an uns, sondern an seine Zeitgenossen. Hierfür mag es erforderlich gewesen sein, bestimmte Teile des Tieres aus verschiedenen Blickrichtungen darzustellen und in einem Bild zu kombinieren, in der sog. gedrehten Perspektive (twisted perspective). Bekannt sind hier die Darstellungen von Hörnern oder Geweihen von vorn, während der Tierkörper von der Seite gezeigt wird. Ähnlich werden Wagen oft von oben gezeigt, kombiniert mit den Rädern und den Zugtieren von der Seite. Diese genannten Beispiele findet man in verschiedenen Teilen der Erde, sie werden nicht als Basis für eine Klassifizierung von Felskunst benutzt. Einzelne spezielle Anwendungen der gedrehten Perspektive mögen vielleicht für eine geographische Klassifizierung benutzt werden. Dazu gehören die beiden Elefantenohren von Tripolitanien über Oued Djerat und Fezzan bis NW- 44 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tibesti, ebenso die Darstellungen beider Augen auf einer Seite des Tieres z.B. im Fezzan. Im Bereich zwischen Gilf Kebir, Jebel Uweinat und Ennedi wird bei Kühen das Euter oft von hinten zwischen den Beinen dargestellt, der Körper von der Seite und u. U. die Hörner von vorn. Diese Art der gedrehten Perspektive von Kuheutern läuft durch mehrere von Baillouds Stilperioden. O Der Begriff der Rundköpfe und der Rundkopfperiode Der Begrif "Rundkopfstil" wurde von Lhote für Piktogramme im Tassili n'Ajjer geprägt, siehe oben. Bereits Lhote schließt Darstellungen von Tieren ein (z.B. Lhote, 1963:Abb.44). Hier ist also die Maltechnik für die Einordnung benutzt worden. Bearbeiter vieler Regionen der Sahara haben oft versucht, die Bilder ihres Gebietes mit denen von anderen Gebieten zu parallelisieren. So zählt Bailloud gewisse Piktogramme seiner archaischen Periode zu den Rundköpfen (s. Tabelle 6). Muzzolini lehnt das ab (1986:174,320; 1995:396). Muzzolini hingegen sieht Rundkopfdarstellungen im Jebel Uweinat (1986: 173-174, 321; 1995: 124,400). Dies wurde von Le Quellec widerlegt (1998: 72- 74). Für den Akakus definiert Mori neben Piktogrammen auch ähnlich aussehende Petroglyphen unter dem Rundkopfstil, siehe oben. Hallier (1999:28) haben aber Zweifel an dieser Zuordnung. Muzzolini (1986:224-228) zählt diese Figuren eher zur Bubalus-Periode des Akakus, Jelinek fasst unter dem Begrif Rundkopfstil nicht-naturalistische und unrealistische Petroglyphen des Messak Settafet zusammen, siehe oben. Dies ist wohl ein Missverständnis von Lhotes Definitionen. Cervicek (1993:45) vergleicht die Darstellungen von Menschen unter den Petroglyphen des B-Horizontes mit anthropomorphen Darstellungen aus Jebel Uweinat, Tibesti und den "Rundköpfen" der Sahara. Hallier (1999:205-210) zitieren ausführlich die Definitionen von Lhote aus 1963. Für die Menschendarstellungen unter den Petroglyphen im Gebiet von Djado ergibt sich für sie die Verknüpfung zum Begrif der "Rundköpfe" durch Typen mit halbrunden, kurzen Köpfen ohne Augen, Nase und Mund, die halslos auf dem Körper sitzen (1999:62). Diese sind in einer bestimmten Technik fein und dicht flächig gepunzt und voll patiniert. An den gleichen Fundstellen werden in der gleichen Punztechnik und Patina Tiere und Symbole dargestellt (1999:32), die deshalb ebenso zu der Rundkopfperiode gezählt werden. Die Tiere sind meist sub-naturalistisch. Über die Punztechnik gelangen dann auch Menschen mit spitzen Köpfen und mit "Federn" auf dem Kopf in die Kategorie (1999:62-63, 78-79). Bei den Symbolen gibt es neben vollflächigen Punzungen auch lineare Motive. Es ist nicht ganz verständlich, warum als 45 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Klassifizierung für alle diese Produkte nicht die spezielle Punztechnik verwendet wurde, sondern der Begrif des Rundkopfstiles und der Rundkopfperiode. Dies wird erst verständlich, wenn man unterstellt, dass die Künstler sich selbst abgebildet haben, also einen runden Kopf auf kurzem Hals hatten. Der Titel "Rundköpfe als Punzer und Maler ... " weist auf eine solche Sicht Halliers hin. Warum haben sie dann aber bei einigen Petroglyphen und vielen Piktogrammen spitze Köpfe oder gerundete Dreiecke als Köpfe? Insgesamt erscheint es wenig sinnvoll, den runden Kopf von Menschendarstellungen als Klassifikationsmerkmal für Felskunst zu benutzen. g) Der Begrif des Rinderstils und der Rinderzeit Da Rinder bereits in der sog. Bubalus- oder Jägerzeit auftreten und später bis in die Pferde- und Kamelperiode, ist das Rind als Klassifizierungsmerkmal wenig geeignet. h) Zu den "Ichthyomorphen" Die "lchthyomorphen" oder "Heinzelmännchen" von Mori, Hallier und Striedter sind oft sorgfältig gearbeitet, Piktogramme mit Umrisslinien, Petroglyphen mit Details. Wenn Hallier jedoch reine strichförmige Darstellungen einbezieht und die Betrachtung dann über die zentrale Sahara ausweitet, ist Vorsicht geboten. Wie Hallier angibt (1999:78) gibt es in Tanganyika ähnliche, aber einfarbige Piktogramme (Kohl-Larsen, 1958:Abb.3c,4). Die von ihm (1999:79) erwähnten aufrechtstehenden Krokodile bei Winkler (1938: 29, Taf. XVI) sind tatsächlich Krokodile in Draufsicht, mit dem Kopf oben an der Wand. In der Höhle Sollum Ba'atti in Äthiopien gibt es strichförmige Piktogramme in ähnlicher Manier wie in der zentralen Sahara (Graziosi, 1964), sie sind mit Rindern vergesellschaftet. Graziosi vergleicht diese Strichmännchen mit Darstellungen aus der spanischen Höhlenmalerei! In der Höhle Ba'atti Abba Keisi sind schematische Rinder nur durch einen riesigen Bogen, die Hörner, von Menschen zu unterscheiden. Graziosi vergleicht die Strichrinder mit solchen von Mont Bego in den Alpen! 3. Die kurze Chronologie 3.1 Die zentrale und westliche Sahara Muzzolinis Überlegungen beginnen damit, dass es bereits während der Bubalus-Zeit domestizierte Rinder gab (1986:59, 70, 74). Für die Chronologie der Felskunst sind dann die Klimaentwicklung in der Sahara und der Zeitpunkt der Domestikation des Rindes von Bedeutung. Abgesehen von der Phase zwischen 20 000 und 12 000 b.c. (etwa 22 000 - 14 000 b.p.), die hier ohne große Bedeutung ist, hat Muzzolini seine Klima- 46 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 kurve unverändert beibehalten (1986: 52; 1995: 26). Nach einem Übergang 12000 - 10000 b.c. dauert die große Feuchtphase 10000 - 5500 b.c. (etwa 12000 - 7500 b.p.) ± 500. Es folgt die mittelholozäne aride Phase im Bereich 5500 - 4500 b.c. (etwa 7500 - 6500 b.p.) ± 500, die als kurz, aber schwer definierbar bezeichnet wird (1995:25). Quellen und Seen werden während dieser Phase weiterhin vom Grundwasser gespeist. Die neolithische Feuchtphase herrschte 4500 - 2500 b.c. (etwa 6500 - 4500 b.p.) ± 500 gefolgt von der postneolithischen ariden Phase 2500 - 1000 b.c. (etwa 4500 - 3000 b.p.) ± 500 und der dritten Feuchtphase um 1000 b.c. (etwa 3000 b.p.) und dem heutigen ariden Zustand der Sahara. Abweichend von anderen Felskunstforschern definiert Muzzolini "Kerne" oder "Schulen" von Felskunst (1986: 62-67; 73-76; 1995: 83-86, 92-96, 406). Die von ihm definierten Schulen und ihre räumliche und zeitliche Zuordnung zeigt Tabelle 10. Für den Block der drei ersten zeitgleichen Schulen (Bubalin Naturaliste, Bovidien Ancien, Tetes Rondes) sucht Muzzolini dann einen Anknüpfungspunkt in der Klimakurve (1995: 172-173). Die dritte Feuchtphase ist dafür zu spät, da die Anzahl der großen Wildtiere bereits zurückgeht und die Pferdeperiode zu schnell folgt. Die große Feuchtphase erscheint ihm zu früh, da dann vom allgemeinen Beginn der Felskunst bis zum Beginn des Bovidien Final mindestens 4000 Jahre vergehen würden. Auch würde das nicht zum Zeitpunkt der Domestikation des Rindes passen. Die Domestikation des Rindes setzt er für 4000 - 4500 (etwa 6000 - 6500 b.p.) an mit einer frühen Ausnahme in Nabta Playa (1986: 101; 1995: 173, 181; 2000: 88). Damit beginnt für ihn die Felskunst in der neolithischen Feuchtphase 4500 - 2500 b.c. (etwa 6500 - 4500 b.p,) ± 500. Muzzolini erkennt (1995:48), dass die von Gabriel (1997) beschriebenen "Steinplätze" (Ansammlungen von Steinen, die als Kochstelle interpretiert werden) bereits früher einsetzen, ein erster 9880 b.p., die Frühphase 7535 - 6100 b.p. (1977:11). Diese Plätze gibt es in den großen Ebenen um Gebirge, z.B. in der Serir Tibesti nördlich des Gebirges. Es besteht Einvernehmen, dass die Steinplätze von Nomaden stammen. Gabriel denkt an nomadisierende Rinderhirten, welche die Rinder u.a. als Tragtiere für ihr Hab und Gut einschließlich Gestänge für Hütten benutzten, sonst aber im wesentlichen von der Jagd lebten (1977: 19- 22). Muzzolini meint, dass es sich um Jäger gehandelt hat. Als Konsequenz der zeitlichen Zuordnung der Felskunst ergibt es sich, dass das frühe Holozän, also die große Feuchtphase bei Muzzolini bildlos ist (1995:406-408). Er bestätigt aber (1995:48) dekorierte Keramik ("wavy line") im Süden der Sahara seit 7400 b.c. (etwa 9400 b.p.). 47 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 3.2 Das Gebiet von Djado Es gibt Petroglyphen des "Bubalin Naturaliste", des "Style de Tazina" und des "Guerrier Libyen" (Muzzolini, 1995:315-322). Gewisse Petroglyphen von Rindern mit Fellmarkierungen bleiben unbestimmt (1995:320). 3.3 Vom Sahara-Atlas bis Rio de Oro Neben "Bubalin Naturaliste" und "Style de Tazina" gibt es viele unbestimmbare Petroglyphen (Muzzolini, 1995:341-388). Gepunzte Petroglyphen von Rindern und Wildtieren aus Oued Tamanart undAdrar Metgourine in Marokko werden als marokkanisches "Pseudo-Bovidien" bezeichnet und zusammen mit Beilen/Hellebarden als jung eingestuft (1995:374-376). Die Petroglyphen von Rio de Oro gehören meist in die Schule von Tazina, dazu wenige "Bubalin Naturaliste" und unbestimmte (1995:383). Die Petroglyphen von Mauretanien sind vergleichbar der Schule der "Guerrier Libyen" des Air und des Adrar des Iforas (1995:384-385). Diejenigen von Taoudenni in Mali gehören zur Schule von Tazina (1995:388). 3.4 Der Rest der Sahara Tripolitanien, Nubien und die östliche Sahara bezeichnete Muzzolini 1986 als "Les provinces peripheriques", 1995 fasste er sie in einem Kapitel zusammen. Die Petroglyphen in Tripolitanien gehören zu den "Bubalin Naturaliste" oder sind unbestimmbar (1995:389). Ebenso sind die Petroglyphen in der Umgebung des Wadi el Shati im Fezzan unbestimmbar (1995:390). Die Petroglyphen im Bereich des Wadi el Agial und am Jebel Ben Ghnema im Fezzan sind eher zur Tazina-Schule gehörig. Im Westen des Tibesti ordnet Muzzolini Petroglyphen zu den Schulen "Bubalin Naturaliste" und Tazina, andere sind unbestimmbar (1995:391-395). Die Malereien des Ost-Tibesti, wie auch viele des Ennedi gehören in die Kamelperiode (1995:395). Bei den Malereien des Ennedi gibt es zwar eine zeitliche Abstufung (1995:396). Unter dem Namen "Bovidien de l'Ennedi" werden sie wegen der dargestellten Wafen in das 2. - 1. Jahrtausend v. Chr. gestellt (1995:398). Es folgt die Kamelperiode, während dieser treten auch Pferde auf. Die Malereien des Jebel Uweinat und des GilfKebir vergleicht Muzzolini mit denen des Ennedi und datiert sie äquivalent zur Pferdezeit im Westen und der Gruppe C in Nubien (1980:348; 1995:400). Pferde selbst gibt es aber nicht. Muzzolini hält die Petroglyphen für jünger als die Piktogramme. Le Quellec (1998) vermutet, dass die Felskunst im Jebel Uweinat erst dann geschaffen 48 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 wurde, als es aus klimatischen Gründen keine großen Tiere wie Elefanten mehr gab, d.h. nach 4000 b.p. Für Dakhlah und Nubien bestätigt Muzzolini im wesentlichen die Zuordnung zuA-Gruppe, C-Gruppe und bis in die dynastische Zeit (1995:401- 404). Le Quellec (1997) bezweifelt die Zuordnung der Zeitangaben zu den Petroglyphen vonAkba in Nubien, da nach Myers Bericht die archäologische Stratifizierung unsicher war bzw. fehlte. Er bezweifelt auch die quantitative Bedeutung der Patina. 3.5 Kommentare Die Stellungnahmen von Aumassip zur Chronologie von Muzzolini liegen mir nicht vor. a) Das Konzept der Schulen Das Konzept der Schulen von Felskunst ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, Gruppen von Bildern nach stilistischen, inhaltlichen, technischen usw. Gesichtspunkten zusammenzufassen und so räumlich und, bei Überlagerungen, auch zeitlich abzugrenzen. Damit können statt der globalen Konzepte von Jäger-, Hirten-, Pferde- und Kamelperiode diferenziertere Klassifizierungen durchgeführt werden und räumlich getrennte aber zeitgleiche Abfolgen erstellt werden. Bei der Zuordnung einzelner Bilder zu einer Schule bleibt natürlich ein gewisses subjektives Element des Bearbeiters bestehen. Den ersten Ansatz dieses Konzepts hatte Lhote gegeben durch die Gleichzeitigkeit von Jägerstil und Rundkopfstil bzw. -perioden. Muzzolini hat dieses System ausgebaut. Er bleibt aber in mehrfacher Hinsicht auf halbem Wege stehen. Muzzolini benutzt für sein Schulen Namen, die in dem alten globalen System vorher schon vergeben waren, wie Naturalistische Bubalus-Schule (Bubalin Naturaliste) und Rinderschule (Bovidien ). Dies ist unglücklich, da er dann andere Namen erfinden muss wie "pseudo-bubalin" im Ai:r, "pseudobovidien" in Marokko und "bovidien de l'Ennedi". Wahrscheinlich ließen sich einige Gruppen der von ihm als "unbestimmbar" eingestuften Bilder als Schule definieren, wenn man sie benennen würde, z.B. die alten Petroglyphen aus dem Atlas oder die Petroglyphen aus dem Bereich des Wadi el Shati im Fezzan. Die Felskunst im Ennedi, Jebel Uweinat, Gilf Kebir, Dakhlah, Niltal und Nubien stuft Muzzolini überhaupt nicht in Schulen ein. Sie werden lediglich zeitlich bestimmt, z. T. anhand von stilistischen Vergleichen mit Schulen der westlichen Zentralsahara. Dies ist ein Widerspruch in sich, da die betrefenden Schulen ja geographisch begrenzt sind. Die Bubalus-Schule und die Tazina-Schule haben eine Ost-West-Verbreitung über 3000 km (Muzzolini, 1995: 104) und eine Nord-Süd-Verbreitung von 49 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 über 1500 km. Zum Vergleich ist die Luftlinie Madrid-Moskau 3400 km. Diese große Ausdehnung führt einerseits zum Bedürfnis einer kleinräumigeren Untergliederung dieser Schulen (Searight, 1995; Vansiva, 1996). Andererseits erhebt sich die Frage, wie das Lehrer-Schüler-Verhältnis in solchen Dimensionen zu beurteilen ist. Vermutlich bedurfte es einer sozialen Organisation, die heute nicht mehr analysiert werden kann, und eines größeren Zeitrahmens für die Ausbreitung dieser beiden Schulen, der nur durch direkte Datierung der Felskunst zu bestimmen ist. Übrigens erwähnt Muzzolini kein einziges Mal den Begriff des "Hörnerbeinstils", den Frobenius für gewisse Petroglyphen des Messak Settafet (Wadi Mathendous) prägte und der identisch ist mit dem Tazina-Stil. b) Das Fehlen von Felskunst während der großen Feuchtphase des Holozän Der Beginn der Felskunst in der Sahara liegt für Muzzolini bei etwa 4000 b.c. entsprechend 5950 b.p. etwa 4830 v. Chr. Das Fehlen von Felskunst während der Großen Feuchtphase setzt voraus, dass die Bevölkerung der Sahara während dieser Zeit abgeschirmt war von Nachbargebieten, in denen Kunstwerke geschaffen wurden. Camps zeigt verzierte Straußeneierschalen (1974:Figs.52,54,55), Platten mit Petroglyphen (1974:Fig.56,Pl.VIII), skulptierte Steine (1974:Figs.57-58) aus dem Capsien. Das Capsien superieur datiert er etwa 7500 - 4000 v. Chr., das Capsien typique etwa 7300 - 4700 v. Chr. (1974:Fig.49). Es gibt keine geographische Barriere zwischen dem Gebiet des Capsien in Nordafrika und der Sahara. Auch wenn die Kunst des Capsien nicht übernommen wurde, bleibt es unverständlich, warum die Völker der Sahara keinerlei Markierungen auf Fels hinterlassen haben sollen. Das Vorkommen von dekorierter Keramik im Süden der Sahara während der großen Feuchtphase hat Muzzolini selbst bestätigt. Die Felskunst im Ennedi und im Jebel Uweinat beginnt nach Muzzolini im 2. bis 1. Jahrtausend v. Chr. (1995:398,400) zur Zeit des Pferdes im Westen. Damit wird eine Isolierung gegenüber dem Niltal unterstellt. Muzzolini übersieht dabei, dass es vom Gilf Kebir aus Abflusssysteme nach Osten gegeben hat (Pachur, 1999:374-378) und ein dichtes Netz von Wasserstellen (Pachur, 1991). Muzzolini (1995:400-401) erwähnt Abu Ballas ("Vater der Feuchtigkeit") nordöstlich des Gilf Kebir als alte Wasserstelle. Tatsächlich wurde der Name einem Krug-Depot verliehen, das dort 1916 von Ball entdeckt wurde. Die Krüge werden auf die 12. bis 17. Dynastie (1976 - 1550 v. Chr.) datiert. Bergmann (2001 :367-460) hat 1999/2000 eine größere Anzahl ähnlicher KrugDepots gefunden zwischen Dakhlah und Gilf Kebir. Die Entfernungen zwischen denselben und das Gelände lassen an Wasserdepots für Eselkarawanen und Lagerplätze denken. Daten sind 3300 - 2900 v. Chr., 6. Dynastie (2347 / 50 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 2297 - 2216/2166 v. Chr.), Neues Reich (1550 -1070/69 v. Chr.), 1230 v. Chr., frühestens 550 v. Chr. Zwischen Dakhlah und Abu Ballas gibt es eine hieratische Inschrift, wahrscheinlich aus der 12. Dynastie (1976 - 1794/93 v. Chr.) oder früher (Burkard, 1997:153). In einem Brustschmuck von Tutankhamen (1333 -1323 v. Chr.) ist an prominenter Stelle ein Skarabäus aus "Libyan Desert Glas" eingesetzt ( De Michele, 1998). Dieses gibt es nur direkt nördlich des Gilf Kebir im großen Sandmeer. Es hat also häufig Kommunikation zwischen dem Gilf Kebir und dem Niltal gegeben. Östlich des Ennedi gab es den sog. Ptolemäus-See mit 17860 -22300 km2 Fläche, der Größenordnung des heutigen Tschadsees (Pachur, 1999:409). Der See war abflusslos, er wurde u.a. aus dem Ennedi gespeist und reichte einerseits bis auf etwa 70 km an diesen heran, andererseits reichte er im Extremfall bis zum Wadi Howar im Süden, mit dessen Seenketten bis zum Nil. Der Ptolemäus-See bestand von 9500 b.p. bis mindestens 3900 b.p. (1999:391). Über die Mourdi-Depression nördlich des Ennedi gab es für die Fauna Kommunikationswege zum Mega-Tschadsee. (1999:414). Felskunst mit Rindern gibt es in Burg et Tuyur, Selima, Nukheila, Karambaru, Zolat el Hamad, Jebel Tageru im Osten und Süden des Ptolemäus-Sees. Nur Karambaru ist nicht veröfentlicht, alle anderen Lokationen fehlen aber bei Muzzolini. Wenn in vielen Gebieten der Erde bereits im Paläolithikum Kunstwerke einschließlich Felskunst geschafen wurde, ist es auch aus statistischen Gründen unwahrscheinlich, dass die Sahara während des frühen Holozäns kunstleer blieb. c) Die Domestikation des Rindes Muzzolini setzt die Domestikation des Rindes bei 4000 - 4500 b.c. (etwa 6000 -6500 b.p.) an mit einer frühen Ausnahme in Nabta Playa (1995:173,181; 2000:88). Hassan (2000) gibt eine Übersicht, wonach das "Management" von Rindern 9500 b.p. in Bir Kiseiba und 8840 b.p. in Nabta Playa belegt ist, beide in Südägypten. Die Ausbreitung von domestizierten Rindern erfolgte nach heutigem Kenntnisstand zunächst nach Westen, 7500 b.p. im Nord-Tibesti, 6900 b.p. im Ennedi, 6500 b.p. in Nord-Algerien, 6300 b.p. im Air/ Tenere, 6100 b.p. im Akakus und im Niltal vom Delta bis in den Sudan. Banks (in Barich, 1998:42) ergänzt 7000 b.p. für Wadi Bakht im GilfKebir. Die Vorkommen in Nord-Tibesti, Ennedi und Gilf Kebir wären demnach früher als von Muzzolini postuliert. Wenn der Beginn der Felskunst mit der Domestikation des Rindes verknüpft wäre, müsste sie im Osten der Zentralsahara begonnen haben. Muzzolini sieht dort aber nur jüngere Entwicklungen. 51 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Muzzolini verknüpft zwar den Beginn der Felskunst mit der Rinderhaltung. Er entwickelt aber kein Konzept, wie die Rinderhaltung sich zusammen mit der Felskunst geographisch und zeitlich verbreitet hat. Wenn die Rinderhaltung sich von Südägypten ausgebreitet hat, müsste die älteste Felskunst im Ennedi und Jebel Uweinat zu finden sein, was Muzzolini ablehnt. Wenn die älteste Felskunst im Atlas, Fezzan und Tassili-Acacus auftritt, wie Muzzolini meint, hätte es mehrere Zentren für die erste Domestikation des Rindes gegeben. Wieviele waren es und wo lagen sie? d) Die Klimaentwicklung der Sahara im Holozän Im Niltal spiegeln sich sowohl die lokalen Klimabedingungen wieder, als auch diejenigen der Quellgebiete. In der Zeit 15 000 - 10 500 v. Chr. alternierten in Oberägypten und Unternubien Ablagerungen von sommerlichen Nilfluten mit denen von winterlichen Regen (Butzer, 1971 :362). 9000 - 8000 und 4000 - 3000 v. Chr. gab es starke lokale Regen. Midant-Reynes (2000: 263) bestätigt für etwa 15 000 - 12 000 b.p. "return of the rains" und etwa 12 000 - 8000 b.p. "more humid", danach "hyper-arid". Für das Gebiet der Nabta Playa in Südägypten ist menschliche Aktivität rund 10 000 - 4800 b.p. belegt (McKim Malville, 1998). Früh-, Mittel- und Spät-Neolithikum werden abgegrenzt durch hyperaride Phasen 7300 - 7100 b.p. und 6700 - 6500 b.p. Das Grundwasserbecken im Osten der Sahara erstreckt sich über 2 Mio. km2 in SE-Libyen, Ägypten, NE-Tschad und Nordsudan. Grundwasserneubildung hat es bis rund 20 000 b.p. gegeben (Pachur et al. 1987:367,369; Thorweihe et al. 1999:515). Noch um 18 000 b.p. gab es flache Seen in der Großen Sandsee (Pachur et al. 1987:331). Neues Grundwasser wurde dann wieder ab 13 000 b.p. gebildet (Thorweihe et al. 1999:515). Die ersten Ablagerungen von Seekreide in Kraterseen des Meidob-Gebirges, NW-Sudan, werden mit 14 060 und 13 485 b.p. angegeben (Pachur, 1999:420). Zum Teil vermutlich nach dem Anstieg der lokalen Grundwasserspiegel, aber auch unabhängig davon setzte über die gesamte Nord-Süd-Erstreckung der Ostsahara um 9300 b.p. die Bildung von Seen und Playas ein (Kröpelin, 1999:487-489). Im Unteren Wadi Howar trockneten Seen um 7700 b.p. gelegentlich aus. Zwischen 7000 und 6500 b.p. war die absolute Wüste praktisch ganz verschwunden (Neumann, 1994:49). Um 6700 b.p. sind am Wadi Howar zwei jährliche (tropische) Regenzeiten nachgewiesen (Kröpelin, 1999:468). Der bereits erwähnte Ptolemäus-See bestand von rund 9500 b.p. bis mindestens 3900 b.p. (Pachur, 1999:391 ). Ab 9400 b.p. lagen Süßwasserbedingungen vor. Am Nordufer ist die Ablagerung bei 7330 b.p. gekappt (1999:397). Am Nordostufer wird eine Absenkung des Seespiegels nach Karbonaten auf 7470 b.p. und nach or- 52 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ganischem Kohlenstof auf 8100 b.p. datiert (1999:406). Nach einer Trockenphase um 6000 b.p. verschob sich die Vegetationszone 5700 b.p. erneut nach Norden (Neumann, 1994:49). Im Gilf Kebir war die optimale Klimaperiode zwischen 6000 und 4800 b.p. (Kröpelin, 1993:251; Neumann, 1993:160). Die Austrocknung der östlichen Sahara begann am Wendekreis (23°30'N) um 5000 b.p. und in der Breite des Wadi Howar (17° 30'N) um 3000 b.p. (Kröpelin, 1999:490). Die statistische Verteilung von Radiokarbondaten in der östlichen Sahara setzt um 9000 b.p. ein, hat ein Minimum bei etwa 7500 b.p. und läuft nach 2000 b.p aus (Kuper, 1989:202; Pachur, 1999:434). Im Tibesti beginnen die Niederschläge 16 000 b.p. (Jäkel, 1978:383,395; Pachur et al. 1980:361). Aride Perioden gab es 7100 - 6000 b.p. und 5100 - 4100 b.p. Das Alter des Grundwassers im Murzuk-Becken wird mit 40 000 - 20 000 angegeben (Pachur et al. 1987:363). Die ersten Niederschläge imAkakus werden zwischen 15 600 und 9700 B.P. festgestellt (V/Th-Datierung; Carrara et al. 1998). Das älteste Datum menschlicher Aktivität ist 9765 b.p. Die "Early Acacus"-Periode 9800 - 8900 b.p. ist eine Jäger-Sammler-Periode. Der Wasserspiegel der Seen zwischen den Dünen stieg an. Es folgte eine weitere Jäger- Sammler-Kultur des "Late Acacus" 8900 - 7400 b.p. Während der Zeit 8000 - 7500 b.p. trockneten die Seen für einige hundert Jahre aus. 7400 - 6400 b.p. folgte ohne Bruch das "Early Pastoral" mit hohen Wasserständen in den Seen, Maximum bei etwa 6600 b.p. Eine trockene Phase wird für 6400 - 6100 b.p. vermutet. Es folgt das "Middle Pastoral" 6200 - 5000 b.p. und das "Late Pastoral" 5000 - 3500 b.p. Um 3900 b.p. waren die Seen wahrscheinlich schon trocken (Cremaschi 1998; Cremaschi et al. 1998). Manche von den früheren Seen im Fezzan werden erst heute erkannt und sind noch nicht erforscht (Mattingly et al. 2000). In der westlichen Sahara setzt humideres Klima etwa 14 000 - 12 000 b.p. ein (Yernet, 1995: 66-70). Ein kurzer arider Einschnitt wird um 10700 b.p. beobachtet (1995:148). Das Optimum wird etwa 9500 - 9000 b.p. erreicht (1995:66-76). Im Zeitraum 7500 - 7000 b.p. gab es eine kurze stark aride Phase (1995: 101-105). Danach folgte das zweite Klimaoptimum. Kurze aride Phasen gab es um 6400/6200 b.p., nach 6000 b.p., nach 5500 b.p. (1995: 122, fig.26). Das zweite Optimum endete mit einer kurzen ariden Phase um 4000 b.p. Die mittelholozäne aride Phase zwischen 7500 und 7000 b.p. lässt sich durch die ganze Sahara von Westen nach Osten nachweisen. Durchweg wird sie als kurz bezeichnet, auch von Muzzolini (1995:25). Er gibt an, dass Quellen und Seen während dieser Phase weiterhin vom Grundwasser gespeist wurden. Im 53 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Acacus folgte ohne Bruch eine Hirtenkultur auf eine Jägerkultur, der Ptolemäussee trocknete nicht aus, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dieses aride Ereignis dürfte demnach nur in bestimmten Regionen für die Bevölkerung signifikant gewesen sein. Es ist deshalb nicht ganz verständlich, warum über das große Gebiet vom Atlas bis zum Fezzan mehr oder weniger gleichzeitig eine Änderung der geistigen Fähigkeiten der Menschen eingetreten sein soll, d.h. die Fähigkeit Felskunst zu erzeugen. e) Diverse Muzzolini behauptet, dass den alten Forschern der Felskunst nicht bekannt war, dass es in der Bubalus-Periode bereits domestizierte Rinder gab (2000:89). Das ist unrichtig, Frobenius und Lhote haben dies klar ausgedrückt, siehe oben. Muzzolini behauptet, dass sich die Schulen von Piktogrammen und Petroglyphen gegenseitig ausschließen (1995:97). Dies ist unrichtig. Lhote berichtet (1963:90), dass in Jabbaren (Tassili n'Ajjer) die Rinderhirten ihre Zeichnungen gravierten, bevor sie diese ausmalten. Hallier (1999:297) zeigt eine Frau in kombinierter Ritztechnik und Ocker-Übermalung und eine gepunzte Hand (1999:51), die mehrfarbig ausgemalt wurde. Muzzolini stellt in seiner Chronologie die Rundkopfschule zeitgleich zur Schule von Sefar-Ozaneare mit Rindern (1986:60;1995:166). Wie bereits Lhote (1963:241,255,256) feststellte, liegt ein Teil seiner Rundkopfperiode vor der Rinderperiode. Muzzolini bestätigt selbst die Überlagerungen (1986:160; siehe auch Hallier, 1999:213), stellt sie aber als vernachlässigbar dar im Rahmen seines Gesamtkonzeptes (1995: 165). Nach Muzzolini (1995:151) gibt es in der Rundkopfschule wenig Rinder. Die von ihm gezeigten Exemplare haben keine Domestikationsmerkmale (1995:Abb. 214,236). Für ein von ihm beschriebenes Rind (1986:160) widerlegt Hallier die Domestikationsmerkmale (1999:213-214). Die Datierung der Felskunst des Jebel Uweinat durch Le Quellec (s.o.) setzt voraus, dass in diesem Gebiet früher Elefanten gelebt haben und archäologisch nachgewiesen sind. Es gibt jedoch keine sicheren archäologischen Funde, der Datierung von Le Quellec fehlt die Basis. 4. Ergebnis und Ausblick Die ersten Klassifizierungen und Chronologien für Felskunst in der Sahara waren beeinflusst von Ideen, die heute als sehr vereinfacht oder überholt gelten. Hierzu gehört nicht nur die Vorstellung einer Wanderung von Menschen und/oder Ideen von Spanien bis Südafrika und die Vorstellung, dass domestizierte Rinder über die Straße Bab el Mandeb nach Afrika verbreitet wurden. 54 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Viel schwerwiegender war das Konzept, dass Hirtenkulturen streng abgrenzbar auf Jägerkulturen folgten. Tatsächlich wurde das Rind in Afrika selbst domestiziert und es gab eine lange Zeitspanne, in der die Menschen Jäger waren, aber daneben schon Rinder hielten. Das Rind ist ein Durchläufer von der späten Jägerzeit bis heute. Bereits 1937 hatte Frobenius erkannt (1963:26), dass Petroglyphen von Wildtieren und Rindern im Fezzan zeitgleich sind. Er hatte sie separaten Gruppen von Jägern und Hirten zugeordnet. Lhote war sich der Schwächen der globalen Konzepte von Frobenius bewusst (1972:279). In seinem Bericht über die Felskunst des Oued Djerat widmet er ein besonderes Kapitel "Le probleme de la domestication du boeuf et celui de la chronologie des bovides" dem Auftreten von Rindern im Bubalus-Stil. Er hält die Rinderbilder für Spätformen dieses Stils (1976:790). Rückblickend war es deshalb ein Fehler, nach der Periode des Bubalus die nächste Stilperiode als Rinderperiode zu bezeichnen. Wohlgemerkt: Diese Periode folgt bei Lhote zeitlich der Bubalus-Periode im Oued Djerat und unterscheidet sich im Stil von ihr. Genauso war es falsch, die Ausdrücke Jägerperiode und Hirtenperiode zu benutzen. Der Vorteil der langen Chronologie der frühen Forscher ist die zeitliche Ofenheit. Durch die Vierteilung in Bubalus-, Rinder-, Pferde- und KamelPeriode wird eine Art Gitter über die Felskunst der Sahara gelegt. Die Gitterlinien sind jedoch keine Zeit-Linien, da Rind, Pferd und Kamel zu unterschiedlichen Zeiten in den verschiedenen Teilgebieten der Sahara auftraten. Sie reichen auch nicht für eine Klassifizierung der Felskunst aus, z.B. gibt es in der Kamelperiode im Air und im Ennedi sehr unterschiedliche Stile. Muzzolini, der Hauptvertreter der kurzen Chronologie, hat die Erkenntnisse von Frobenius und Lhote nicht zur Kenntnis genommen und meint, dass er als erster das Auftreten von Rindern während der Bubalus-Periode erkannt hat. Obwohl der Bubalus-Stil über eine sehr große Fläche verbreitet ist und deshalb nicht überall gleich alt sein kann, postuliert er im Gegensatz zu Lhote, dass es bereits am Anfang der Bubalus-Periode domestizierte Rinder gegeben hat. Er führt das Konzept der Felskunst-Schulen ein. Dies ist ein ausgezeichnetes Konzept, um Exemplare der Felskunst nach bestimmten Gesichtspunkten in Gruppen zusammenzufassen, die räumlich und zeitlich definiert sind. Dieses Konzept bietet die Möglichkeit einer echten Klassifikation und zumindest einer relativen Chronologie. Die kurze Chronologie hat einige Schwachstellen. So wird unterstellt, dass die Menschen der Sahara die geistige Fähigkeit zum Ausdruck von Kunst verloren hätten, nachdem sie von Norden, Osten und Süden in die Sahara ein- 55 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gewandert waren, um diese Fähigkeit im Zusammenhang mit dem Import oder der Domestikation von Rindern wiedererlangt zu haben. Die Domestikation des Rindes und der Beginn der Felskunst wird für etwa 6000 b.p. festgelegt. Dies ist später als die Domestikation in Südägypten. Da im Ennedi und Jebel Uweinat von Muzzolini nur jüngere Felskunst definiert wird, müsste es ein zweites Domestikationszentrum für Rinder in der Zentralsahara gegeben haben als Basis für die dortige ältere Felskunst. Muzzolini schweigt hierzu. Eine weitere Schwachstelle sind die vielen "unbestimmbaren" Exemplare von Felskunst im System von Muzzolini. Nach Ansicht anderer Forscher handelt es sich überwiegend um stark patinierte und verwitterte Bilder, die möglicherweise vor die Bubalus-Periode einzustufen sind. Auch irrt Muzzolini wohl, wenn er in der Rundkopf- Schule domestizierte Rinder interpretiert. Die Kommunikation zwischen den Vertretern der kurzen und der langen Chronologie ist auf der einen Seite polemisch, man erinnere sich z.B., dass Muzzolini in den Fischreusen von Huyge den Kopf von General de Gaulle sehen wollte (1999:50). Die andere Seite zieht sich auf Mehrheitsansichten zurück (Mori, 1998: 171 ). Eine Kombination der Konzepte aus langer und kurzer Chronologie ist denkbar. Wenn man Tabellen 5-8 betrachtet, werden dort bereits Schulen innerhalb des allgemeinen Gitters Bubalus - Kamel definiert, ohne den Begrif "Schule" zu verwenden. Auch in Tabellen 2, 4 und 9 werden im Grunde Schulen beschrieben. Die verbleibenden Diskrepanzen zwischen der kurzen und langen Chronologie sind vielleicht lösbar mit einer direkten Datierung von Felskunst. Nachdem ein Beispiel mit einem Piktogramm erfolgreich war im Akakus (Mori, 1998: 174,175 ) und mehrere an Petroglyphen im Niltal (Huyge et al. 2001 ), sollte man versuchen, ein Netz von Messpunkten über die Sahara zu legen. Bibliographie: Allard-Huard, L. (1996 ): Relazioni tra il nilo e il Sahara ciadiano.- Arte Rupestre nel Ciad, Borku - Ennedi - Tibesti. (Sahara - Pyramids) Segrate / Milano, 95-98 Badley, D. & Loftus, R. (2000 ): Two Eves for taurus? Bovine mitochondrial DNA and African cattle domestication.- in Blench, R. M. & MacDonald, K. C. (Ed.): Tue Origins and Development of African Livestock: archaeology, genetics, linguistics and ethnography.- (UCL Press) London, 244-250 Bailloud, G. (1997 ): Art rupestre en Ennedi. 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Zwischenzeit (XIII-XVII) 1785-1550 Neues Reich (XVIII-XX) 1550 - 1080 3. Zwischenzeit (XXI-XXV) 1080 - 664 Saite-Periode (XXVI) 664 -525 Spätzeit (XXVII/XXVI-XXI) 525 -332 Ptolemäer 332 (323) - 31 4300/4200 -3700/3600 { 3700/3600 -3200 3200-3000 3032/2982 - 2702/2657 2707/2657 - etwa 2170/2120 etwa 2170/2120 - 2025/2020 2019 - 1794/1793 1794/1793 - 1550 1550 - 1 070/1 069 1070/1069 -ca. 655 664 - 336/335 65 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 0-- 0-- A B C D E F 1 2 3 4 5 Tabelle 2: Gliederung und Chronologie der Felskunst Oberägyptens auf der Basis von Winkler (1938; 1939) Bezeichnung Winkler Scharf ( 1942) vonWinkler Band 1 (1938) Band II (1939) Gruppe Earliest Hunters vorC vor C und D, vor und 1 früheste in Amratian Early Oasis Dwellers in Spätphase von A 1 Naqada 1 Autochthonous Mountain (gleichzeitig mit D) 1 Naqada 1 Dwellers Keilstil-Leute vor 2 1 Naqada 1 Penistaschen-Leute gleichzeitig mit D, Amratian, Naq. 1 Dirwa-Leute Federschmuck-Leute (= D ?) III =D, bis 1. Dynastie Standarten-Leute Gerzean, Naq. II II = F, Naq. II Eastern lnvaders gleichzeitig mit 2 gleichzeitig mit C III = 4, bis 1. Dynastie Autochthonous Mountai n Amratian bis in 1 Naqada 1 Dwellers- Uwenat Catle historische Zeit Breeders Early Nil Valley Dwellers bis frühdynast. Zeit Gerzean/Naqada II bis II Naqada II frühdynast. Zeit Resch (1967) ? (früh) seit Badarian Naqada 1 seit Naqada 1 Naqada II seit Naqada II © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 3: Grober Vergleich der Chronologien von Ägypten und Nubien Ägypten Nubien V. Chr. Katarakt 1. 2. 3.1 4. 5. 200---- Ptolemäer b. 31 v.C. unbewohnt Meroe 275 v.C.-ca 300 n.C. Spätzeit Napata 400---- 525 - 332 1000/900 Saite-Periode - 270 600---- 664 - 525 712 - 656 800---- 3. Zwischenzeit unbewohnt 1080 -664 1000--- ? Neues Reich 1200--- 1550 -1080 1400--- 2. Zwischenzeit C-Gruppe Kerma 1600--- 1785 - 1550 2300 2500/2400 - 1500 - 1500 1800--- Mittleres Reich 2130 - 1785 2000--- 1. Zw.-Zt. 2180-2130 2200--- Altes Reich 2700 -2180 2400--- ? 2600--- Frühdynastisch 2800--- 3100 - 2700 A-Gruppe prä- 3700 - Kerma 3000--- 2800 um -/- Naqada 3000 3400--- 4000 -3100 3800--- 4200--- Badarian 5500 - 4000 4400--- 4800--- --- 5500 67 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 O', 00 Horizont A B C D E F Tabelle 4: Gliederung der Felskunst Oberägyptens nach Cervicek (1986: 77-99, Chart), in Jahren v. Chr. Typmotive Begleitmotive Wellenlinien, Handabdrücke, Spiralen, Kreise, Girafen, Rinder, kreuzartige konzentrische Kreise, Kurvenlinien Figuren, striche spez. Barken, Menschen, Tiere, spez. Harpune Sandalen, spez. Paletten, Blumenmotive spez. Barken, Frauen mit falscher Steatopygie (Dakhla, C-Gruppe), spez. Rinder, spez. Sandalen, "Salomons Fußtrit'', metall. Objekte spez. Barken metall. Objekte, Wagen mit Pferden Fuß- und Schuhabdrücke, oft in Paaren, best. Symbole, Kamele mit Reiter spez. Barken, Tablets, Altäre mit hinter dem Höcker Hörnern, Swastika, Sonnensymbol, Pentagramm, sechszackiger Stern christliche Symbole, Swastika, stilisierte männl. und weibl. Pentagramm, sechszackiger Stern Geschlechtsorgane, Männer mit langen Lanzen, Männer mit Schild und Schwert, arabische Stammeszeichen Zeit vor 4000 bis 2. Hälfte 4. Jahrt. (Naqada II) 4000 - 2100 2100 - 1400 1400 - 1050 1050 v. Chr.- 250 n. Chr. nach 250 n. Chr. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 0-, '-0 Periode Wildtierperiode ältere jüngere Rinderperiode ältere mittlere jüngere Kamelperiode Tabelle 5: Gliederung der Petroglyphen von Gonoa, Tibesti, nach Striedter (in Staewen et al. 1987: 24-26,48), Alter in Jahren v. Chr. Inhalt Dimension Technik Patina Großwild, wenig natürl. Größe gezogener Strich, Innen- Strich völlig domestizierte Rinder (außer fläche z.T. geschliffen oder Menschen) geschlagen streng veristisch Beginn der Schematisierung Rinder, weniger Größe gezogener Strich, sehr fein etwas heller Großwild abnehmend als Fels Rinder, noch weniger Größe weiter gezogener Strich und meist heller Großwild abnehmend Schlagtechnik, als Fels Schematisierung Rinder, selten Groß- kleiner Schlagtechnik, Innenflächen hell wild; Menschen mit z.T. ausgeschlagen zu Wurfeisen und Speer Mustern, Hörner verbogen Kamele, Strauße, klein Schlagtechnik, selten hell bis ohne Rinder, Affen, Strichtechnik Antilopen, abstrakte Zeichen, Sandalen Alter etwa 5000 etwa 4000 bis nach 2800 etwa 500 n. Chr. © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 6: Gliederung der Piktogramme vom SW-Ennedi nach Bailloud (1997: 21-27), vereinfacht Periode Archaische P. Maguili Stil Sivre Stil Elikeo Stil Karierter Stil Guerola Stil Ri nder12eriode Alte Rinderper. Ebeki Stil Mittlere Rinderper. Hohou Stil Junge Rinderper. Tarnada Stil Fada Stil Koko Stil Späte Rinderper. Kameloeriode Alte Kamelp. Gribi Stil Keymena Stil Junge Kamelp. 70 Inhalt Kleidung, Geräte Waffen Menschen in purpur und weiß, nicht gezeigt kurzer Stock runder Kopf und Federn Weiße Figuren in Purpurumriß, manche Schurz, Körbe und 1 kurzer bestehen aus Punkten, runde Köpfe; Wassersäcke an Stock Elefant, Giraffe, Panther, Strauß Stangen Weiße Figuren mit purpurnen Punkten und parallelen Linien, rennend Rennende Menschen, weiß oder Bogen, gelb, rot oder purpurn kariert Keule, Stock Menschen in Bewegung, weiß oder Frauen mit 1 Männer braun Körben schießen Pfeile Große Tiere, meist Rinder, rot, weiß, schwarz, gelb Kleine Menschen in Bewegung, Bogen, mit Strichfiguren, braun und weiß Hunden Rinder, die Fläche nicht voll gemalt, defor- 1 Schurz Wurfkeule mierte Hörner; fette unbewegte Menschen, rot und weiß Menschen, Rinder, Schafe, selten wilde Tiere (Strauß, Giraffe, Antilope, Oryx) Rote und weiße Männer: Schurz, weiße Schleppe, Bogen und Rinder mit Fellzeich- Kopfputz mit Federn; - Frauen: Köcher nung, lange Hörner lange weite Röcke, Haartracht, oder Speer Schmuck wenig Rinder Männer: Schurz und Penistasche: Bogen oder - Frauen: ovaler Rock Speer Rot und weiß, viele Behälter mit Korn, 1 gebogene Wurfkeule, Szenen Melken, Hütten Bogen, Speer Rinder und Schafe in Schematisierte Hütten Speer und Schild Herden Schematisierte Menschen, Reiter au Kamelreiter mit langen Pferd und Kamel im Gallop; Rinder, Lanzen und Armdolch, Ziegen, Schafe, überwiegend Pferdereiter und Fußgänger Kampfszenen mit unterschied!. Waffen überwiegend Kamelreiter I Reiter mit großem rundem Kopf und 1 Federn, Hütten voll schematisiert viele Rinder, schematisiert, Reiter I Reiter mit langen Federn auf Pferden und Kamelen und Zöpfen 1 kurzer Speer © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Tabelle 7: Klassifizierung der Felskunst des Akakus nach Mori (1978:261,Errata) (1998:183) v. Chr. Klassifizierung b.p. v. Chr. Basis C14 Periode der großen Wildtiere, Bubalus-Periode (meist Gravierungen) Rundkopf-Periode früh: Malereien mit Umrißlinien 9765 9201-8583 (meist Malereien) Malereien flächig in gelb, grün, rot 9245 9100 8274-7965 9080 8254-7975 spät: po lychrome Malereien 8640 7897-7531 (negroide Menschen) 8072 (ca. 6830/7010) 6122 7820 (ca. 6550) 5095 Hirtenperiode früh und mittel: 7045 6216-5575 4804 (Gravierungen und Malereien) (Typ Uan Tabu) 6740 (ca. 5595) 4002 (Typ Uan Amil, mediterrane Hirten) 5952 5210-4545 3455 5405 4658-3835 2780 spät: (hochgewachsene Hirten - 4730 4231-2622 nilotische Hamiten? - Typen Ti-n-Anneuin und Ti-n-Lalan) 1500 Pferdeperiode 3500 (ca. 1870) (Gravierungen und Malereien) (Mediterrane Völker) (Garamanten) 100 Kamelperiode 1992 (ca. 20 n.Chr.) (Gravierungen und Malereien) © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 --..} N Periode Historisch Nach-Neo lithisch Neo lithisch Tabelle 8: Klassifizierung der Felskunst des Messak Settafet nach Jelinek (1984: 261-265; 1985: 274), zusammengefaßt Stil (1984) Beschreibung (1984) Kamelperiode selten, gepunzt, unscharfer Umriß Pferdeperiode selten, gepunzt, scharfer Umriß Rinderhirtenstil (-periode) fast nur Petroglyphen, häufig geglättet, Gruppen von Rindern, Wildtiere in kleinen Dimensionen Rund kopfsti 1 Petroglyphen in großen Dimensionen, meist nicht-naturalistisch und unrealistisch, teilweise oder voll geglättet, die Beine oft unvollendet Archaischer dekorativer Petroglyphen in perfekter Technik, Relief Stil, Jägerstil archaischer Stil (mit Bubalus) früher Petroglyphen von großen Wildtieren, kleine archaischer Stil Menschen früheste stark verwittert, oft einfache Rinder Petroglyphen Stil (1985) Kamelperiode Pferdeperiode Späte Rinderhirten Dekorativer Stil mit Bubalus Frühe / Rund- Hirten / köpfe © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 --..J v.l v. Chr. 9000- 8000 7500- 7000 6500- 6000 6000- 5300 5300- 4000 4000- 2700 2700- 1800 1800- 1500 1500-0 ab 0- Tabelle 9: Chronologie nach Hallier (1995: 170; 1999: 201) Entwicklung des Sahara-Sudan-Neolithikums und der Wanderung der Felsbildkunst der Rundköpfe vom Felsbildkunst der Zentral-Sahara (1995) Oberen Nil in die Zentral-Sahara (1999) Epipaläolithische negride Gruppen am Oberen Nil/ Nubien. Epipaläolithische negride Gruppen am Oberen Epipaläolithische negride Gruppen im Tenere-Bereich Nil/Nubien. Epipaläolithische negride Gruppen im Te nere-Berei eh Geometrische, symbolhafte Punzungen der Rundköpfe am Geometrische, symbolhafte und (z.T.?) colorierte oberen Nil und in der Zentral-Sahara Punzungen am Oberen Nil (u. in der Zentral-Sahara?) Figürliche Punzungen am Nil. Domestikation des Rindes, grob gepunzte Tierfiguren in der Figürliche Punzungen Zentral-Sahara, Übergang der Rundköpfe zur Malerei. Epipaläolithische europide Gruppen am Nil (auch coloriert?). aus dem Mittelmeerbereich erreichen die Zentral-Sahara. Zunehmend naturalistische Kunst Übergang der der Europiden der Zentral-Sahara: Weiterentwicklung der Kunst des Sahara-Atlas; in Abri- Rundköpfe der Djado- Gebieten (Tassili) Malerei, u.U. erst dem Beispiel der malenden Negriden folgend? Region zur Malerei Übergang der euro pi den Jäger vom Schleifen zur Gravur Trockenheit, überleben von Europiden und Negriden in Trockenheit, überleben der saharischen Jäger in den Höhenlagen durch Rinder- und Ovicapridenzucht, Höhenlagen durch Rinder- u. Ovicapridenzucht; Weiterentwicklung der Rundkopf-Malerei im Tassili Weiterentwicklung der Rundkopf-Malerei im Tassili. Fortgeschrittenes Neolithikum; Mittlere Rinderzeit, sehr Fortgeschrittenes Neolithikum; Mittlere Rinderzeit, sehr unterschiedliche Hirtengruppen, vor allem von Südosten her unterschiedliche Hirtengruppen, vor allem von (Horn von Afrika) einwandernd Südosten her (Sudan, Horn von Afrika) einwandernd Trockenheit Trockenheit Jüngere Rinderzeit, ähnliche Neueinwanderung in die Jüngere Rinderzeit, Rinderhirten-Neueinwanderung in Zentral-Sahara wie zur Mittleren Rinderzeit. die Zentral-Sahara, ähnlich der Mittl. Rinderzeit Pferdezeit Pferdezeit Kamelzeit Kamelzeit © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 -...i .I>,. Dates approxim. ATLAS FEZZAN TASSILI-ACACUS AIR, ADRAR DES IFORAS G: gravures Tabelle 10: Klassifizierung und Chronologie nach Muzzolini (1995: 166) 4000 3000 2000 1000 0 b.c. G BUBALIN NATURALISTE STYLE DE TAZINA BUBALIN NATURALISTE \ 1 ---- STYLE DE \ 1 G I \ TAZINA \ 1 -0 I \ \ 1 m :;o I \ \ 1 0 BUBALIN 1 1 \ 1 0 m NATURALISTE 1 ARIDE 1 Graupe \ -0 -0 !I m 1 Graupe de 1 POST 1 d'Abaniora \ (IJ!!.l -:;o 1 0 1 NEO- 1 \ C 0 1 C S efar-Ozaneare 1 LITHIQUE 1 Groupes \ O ul O 1 (Bovidien ancien a !I -1 m 0 1 1 d'lheren-Tahilahi \ [o 1 I p types negro"ides) 1 1 et de Ouan A mil \ = }> C 1 }> 5l :, 0 1 1 (Bovidien Final \ :, I 1 m j __________ j a types europo"ide s) \ mm 1 }> !;. < ------------- __ IEIE§ flO4tDgS ___( ?)_ \ ,:: >} 1 ---------- - 1 1 \ m r Grav. seminatu- ECOLE DU G Pas de figurations rupestres ralistes (pseudo- "GUERRIER bubalin) (rares) LIBYEN" P : peintures © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 |
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