Fabrizio MORI, Roma
VORGESCHICHTLICHE KUNST UNO KULTUREN DER SAHARA
im Lichte der Entdeckungen im Massiv des Djebel Acacus
(Libysche Sahara)
Dieser Text wurde anlilllich der Jahrestagung des ,,Institutum Canarium" 1971 in
Hallein, durch Lichtbilder illustriert, vorgetragen. Wir stellen ihn wegen seines groBen
grundsatzlichen Interesses für viele Aspekte der prahistorischen Kunst an die Spitze der in
unserem J ahresband verofentlichten Beitrage.
Einleitend sei daran erinnert, daB noch im vorigen J ahrhundert die Entdeckung
der palaolithischen Kunstwerke in Spanien und Frankreich unglaubig
negiert wurde. Der Mensch der Jüngeren Altsteinzeit, dessen Ausdruckskraft
bezweifelt wurde, entfaltet sich hier als ein edles und erstaunlich
fortgeschrittenes W e sen.
Ein ganz ahnliches Phanomen bot sich - und bietet sich zum Teil noch
heute - im Hinblick auf Afrika. Dieser Erdteil wurde lange Zeit hindurch
falschlich als bar jeglichen kulturellen Erhes betrachtet. Agypten wurde
dabei, in allgemeiner übereinstimmung, von dem übrigen Kontinent isoliert
betrachtet, denn es schien nur das Licht aus Asien zu reflektieren. Der
sogenannte ,,dunkle Erdteil" hingegen war noch im 18. Jahrhundert auch für
Geographen weitgehend terra incognita, und J onathan Swift schreibt einmal,
daB die Landkarten-Zeichner der afrikanischen Kartenblatter die leeren
Flachen mit Bildern von wilden Tieren und Negern follen.
Die Erforschung dessen, was heute die groBte Wüste der Welt ist, wurde
im eigentlichen Sinne erst in der Mitte des vorigen J ahrhunderts eingeleitet,
und zwar durch die Initiative einiger wagemutiger und begeisterter Forscher,
die oft unter Einsatz ihres Lebens diese ariden Regionen durchdrangen und
die ersten Spuren verschwundener Kulturen mitbrachten: Felsmalereien und
Grafiti oder Ritzhilder. (Ich weise etwa auf Gustav Nachtigal hin, der 1869
im Bergland von Tibesti Petroglyphen kopierte). Von die ser Zeit an, vor
allem aber nach dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts, wurde die Forschung
von vielen wissenschaftlichen Disziplinen aus wesentlich intensiviert.
(Hier ist beispielsweise auf die Forschungsreisen des deutschen Ethnologen
Leo Frobenius hinzuweisen, dessen Dokumentationswerke ,,Hadschra
Maktuba" und ,,Ekade Ektab" noch immer zu den grundlegenden Büchern
dieses Bereiches gezahlt werden müssen). Die zahlreichen italienischen
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Expeditionen in die Libysche Sahara, vor allem jene van Paolo Graziosi,
gaben der prahistorischen Forschung in diesem Bereich machtige Impulse. In
anderen Regionen waren es die Forschungen der Franzosen (ich erwahne
Namen wie Flamand, Manad und Balout, in neuerer Zeit Henri Lhote) und
anderer europaischer Nationen, die wesentlich zu der Kenntnis dieser heute
oden Gebiete beigetragen haben.
Auf diese Weise begann sich langsam der wahre Charakter dieser toten
Landstriche abzuzeichnen. Sie erschienen jetzt in einem neuen Licht, und
ihre Trockenheit konnte nunmehr in ihrer wahren Bedeutung erfaBt werden,
als im Vergleich dazu Belege ti.ir ihre Anderungen in vergangenen Epochen
zutage kamen. Die gro.Ben und kleinen Wasserlaufe oder Wadis, heute trokken,
bewasserten einst die riesigen Einoden, und hier zeigten sich immer
mehr Anzeichen dafür, da.B Wasser früher in reicher Fülle vorhanden gewesen
war, mit dem Wasser die Flora, und mit der Flora die Fauna: Nashorner und
Nilpferde, Lowen, Girafen, Strau.Be, Afen, Antilopen und Rinder - alles
Tiere, die erst durch die zunehmende Austrockung untergingen oder gezwungen
waren, in südlichere Gebiete auszuwandern. Anderungen des
Klimas, die sich in der Zeit zwischen 10.000 und 4.000 vor unserer Epoche
abspielten, legten einen Gro.Braum trocken, dessen Bewohner ebenso zur
Abwanderung gezwungen wurden; die Verbleibenden wurden in ihren inselartigen
Lebensbereichen eingeschlossen wie in einem unpassierbaren Meer.
Die Stille senkte sich über das Land, und der Sand vollendete die Arbeit
der Zeiten, indem er jede Spur dieser sehr alten Volker unter sich begrub.
Jede Spur bis auf die eine: die gro.Bartigen eingravierten und gemalten Felsbilder,
die Sonne und Regen nicht ausloschen konnten. Das macht ihre gro.Be
palao-ethnologische Bedeutung aus. Erst mit ihrer Hilfe konnen wir durch
die Zeiten rückwarts wandern und versuchen, Lebensweise und Natur dieser
Volker zu rekonstruieren. Dafür ist geduldige analytische Arbeit auf der Basis
realer Fakten notwendig.
Ich mochte zuerst erklaren, was wir unter Petroglyphen und Piktographen
oder, wie wir auch sagen, unter Graffiti und Felsmalereien verstehen; weiters,
wie sie aufgefunden werden konnen.
Ein Grafito ist eine Gravierung, die mit einem harten und spitzen Stein
(Feuerstein, Obsidian oder Quarz) immer wieder in den weicheren Sandstein
eingekratzt oder eingehammert wurde, wobei die so entstehenden Linien
genau den im Geist des Künstlers vorgebildeten Linien folgten. Diese Petroglyphen,
heller als der sie tragende Fels, bedeckten sich mit fortschreitender
Zeit mit einer mehr oder weniger dunklen Patina. Dies bedeutet, da.B in der
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Regel - au.Ber in einigen Ausnahmefallen - die Patina umso dunkler ist, je
alter die Gravierung wird. Die altesten Petroglyphen sind auch von betrachtlicher
GroBe und manchmal drei und mehr Meter lang.
Diese Grafiti befinden sich - im Gegensatz zu den palaololithischen
Kunstwerken Frankreichs und Spaniens - nicht in dunklen Hohlen, sondern
in der freien Luft, im vallen Licht des Tages. Auf geraumigen, glatten,
vertikalen Felswanden haben sie der Zerstorung durch Wind und Regen
widerstanden. Man findet sie an den Ufern der groBen Wadis, an Stellen, die
von den alten Bewohnern des Landes als Orte des Kultes und der magischen
Riten ausgewahlt wurden.
Bei den Felsmalereien ist die Situation etwas anders. Sie wurden in echten
und angemessenen Farben ausgeführt, und sind eigentlich wunderbare
Tempera-Bilder, deren Farbstof - Ocker, pulversisierte Erde mit einem
kraftigen Bindemittel aus Milch-Kasein - von im traditionellen Sinn arbeitenden
Malern noch immer verwendet wird. Wie die Künstler der heutigen
Sahara ihre Farben auf den Stein auftrugen, ist noch ungewill; es la.Et sich
aber denken, daB sie dabei sehr feine Pinsel aus Tierhaaren oder Vogelfedern
verwendeten. Zu der in der frühesten Periode ausschlieBlich verwendeten
roten Farbe kamen spater nach und nach auch das Grün, Weil, Gelb und
Schwarz. So entstanden nicht selten bei simultaner Anwendung Kompositionen
von au.Bergewohnlicher künstlerischer Hohe.
Wo sind die Malereien zu finden? Auch sie liegen im Freien, aber - im
Gegensatz zu den Gravierungen - abgeschirmt von Regen und Sonne. Meist
konzentrieren sie sich im lnneren der groBen Bergmassive, die für diese
Kunstwerke einen imposanten Rahmen darstellen. So fanden wir etwa Nischen
und (wie franzosische Prahistoriker sagen würden) abris am FuB von
groBartigen Felsformationen; hier gibt es Stationen mit reich geschmückten
lnnenwanden, die an vorgeschichtliche Heiligtümer erinnern.
Normalerweise wurde der Fels nicht grundiert. Die Farbe wurde direkt
auf den Stein aufgetragen und haftete nur mit Hilfe des Bindemittels, das ein
Eindringen in den porosen Sandstein bewirkte.
Natürlich gibt es Malereien in den verschiedensten Zustanden der Erhaltung.
Neben einer, die erstaunlich frisch aussieht, kann eine andere stehen,
die kaum mehr sichtbar ist. Dabei ist zu bedenken: die frühesten Künstler
waren im Besitz von technischen Geheimnissen, die ihren Nachfolgern nicht
mehr bekannt waren. Wahrend die altesten Malereien auch wiederholtem
Befeuchten mit dem Schwamm standhalten, werden die jüngsten leicht beschadigt.
Damit stimmt auch die allgemeine Entwicklung der Sahara-Fels-
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kunst überein. Die GroBartigkeit der frühesten Epoche wird durch eine fortschreitende
formale Dekadenz abgelost.
Nachdem ich nun - in unvermeidlicher Kürze - die physische Natur der
Felsbilder charakterisiert habe, ist einiges über den allmahlichen Fortschritt
der Entdeckungen zu sagen, der grundsatzliche Umstellungen in der Einstellung
zu dem ratselhaften Sahara-Phanomen mit sich brachte. Noch im
Jahre 1931 definierten einige Gelehrte die Kunst der groBen Wüste als ,,unbeholfen
und wenig ausdrucksvoll". In der Tat zeigte auch die groBe Mehrzahl
des vor dem letzten Jahrzehnt bekanntgewordenen Materials sehr einfache
Kulturformen einfacher Menschengruppen in adaquater Darstellung. Nunmehr
aber taucht etwas vollig Anderes und sehr Faszinierendes aus dem
Nebel auf, der die Vergangenheit dieser oden Regionen bedeckt. Neue Funde
eroffnen vollig neue Horizonte im Studium der Sahara-Vorgeschichte. Unsere
Expeditionen zum Djebel Acacus, an der fernsten Grenze von Libyen gelegen,
haben der wissenschaftlichen Welt eine Fülle von Material geboten, die
irn Hinblick auf Kunstwerke und archaologische Fundstücke noch bei
weitem nicht erschopft ist.
Der Acacus ist ein schroffes Massiv, nicht weit vom Tassili entfernt, wo
franzosische Forscher (Henri Lhote) vor einigen Jahren eine andere schone
Sammlung von Felsmalereien entdeckten. Das Bergland ist so verlassen wie
eine Mondlandschaft und um seine Felsen blast ein fast nie ruhender Wind.
Die wissenschaftliche Forschung hatte den Acacus übersehen. Im Jahr 1955
konnten wir ihn zum erstenmal durchforschen.
Bevor wir irn J ahr 1960 die Piste für unsere Lastautos anlegten, muBten
wir monatelang wandern, hunderte von Kilometern über Sand und Fels, und
die einzigen Lagerplatze waren kleine Wasserlocher in Abstanden von 50, 60
oder mehr Kilometern, die buchstablich in der Wüste verborgen waren. Die
Tuareg, Reste einer unzweifelhaft altmediterranen Population, kennen allein
diese Wasserlocher, von der die Existenz jeder Karawane abhangt.
Als wir nun 1955 am Ende einer Expedition, die den ganzen Fezzan zum
Gegenstand hatte, jenes unbekannte Bergland durchforschten, stieBen wir bei
Ti-n-lalan auf die ersten Fundstatten von Petroglyphen. Im Verlaufe der
Expeditionen in den folgenden Jahren wurde der Forschungsbereich auf
irnmer neue Wege ausgedehnt und auch das kleinste Wadi, das verborgenste
Tal genau in Augenschein genommen. Jedesmal muBten wir drei bis vier
Monate in dem Massiv· bleiben, wobei der nachste Stützpunkt sechs Tagesmarsche
entfernt ·lag. Die Verproviantierung war schwierig, da der Transport
der lebensnotwendigen Dinge auf ein paar Kamelen eine strenge Ratio-
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nierung der taglichen Vorrate voraussetzte. Jeder Tropfen Wasser wurde
abgezahlt. Diese harten Bedingungen waren aber offenbar nützlich, da das
Resultat die auBerordentlichste Sammlung von Werken der Felskunst ist, die
in den letzten zwanzig Jahren entdeckt wurde.
Tag für Tag, wie aus den dunklen Magazinen eines riesigen Museums,
tauchten immer neue Kunstwerke auf, die in groBen und kleinen Felsstationen
entlang der Taler verstreut waren. Hunderte von Grafiti und tausende
von Malereien aus allen Epochen tauchten auf. Da waren Jagdszenen, Bilder
aus dem Stammesleben, Darstellungen von magisch-religiosen Zeremonien,
schlieBlich Szenen von eindeutig sexuellem Charakter mit anthropomorphen
Gottheiten und maskierten Menschenfiguren. In den entlegensten Platzen, in
exponiertester Lage, gab es Petroglyphen einer GroBwildfauna, einzeln in die
Felsen geritzt, um den totemistischen Glauben des Menschen, seine Furcht
vor der Umwelt oder die BewuBtheit des Menschen zu manifestieren, über sie
kraft seiner Intelligenz zu herrschen.
All diese Kunstwerke, nun nicht mehr stumm, enthüllten die einstige
Existenz seiner lebendigen und vielformigen Kulturwelt durch Bilder, deren
nach und nach verstandene Bedeutung voll war von Sensibilitat und religiosem
Gefühl, und zwar in einem nie erwarteten AusmaBe. Aber: wann hat
sich all dies abgespielt? Wie laBt sich dieses Phanomen in der Zeit lokalisieren,
um ihm so eine konkrete Form und mogliche Zusammenhange zu
ge ben? Erst seit einigen J ahren beginnt das Problem der chronologischen
Einordnung ein wenig klarer zu werden. Es ist besonders dann von Bedeutung,
wenn wir seine Auswirkung für folgende zu beantwortende Fragenkomplexe
ins Auge fassen:
l. für die anthropologische Frage,
2. für die nach der Klima-Geschichte,
3. für die Frage nach moglichen Kontakten zwischen der heutigen Sahara
und den sie umgebenden Kulturen, unter welchen das vor- und frühdynastische
Agypten die erste Stelle einnimmt.
Es war mit groBem Arbeitsaufwand moglich, eine relative Chronologie der
einzelnen Gruppen von Felskunstwerken aufzustellen, und zwar nach überschichtung,
Patinierung, Stilen und Techniken. Die daraus resultierende Klassifikation
ergab in groBen Zügen folgende Hauptgruppen:
l. Grafiti groBer Wildtiere oder des ,,Altbüfels", Bubalus antiquus.
2. die Periode der ,,Rundkopf"-Malereien.
3. die Hirtenperiode, charakterisiert durch die Anwesenheit von Malereien
groBer Herden von Hausrindern
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4. Die ,,Pferde"- oder Wagen-Periode
S. Die ,,Kamel-Periode".
Diese Klassifikation - die naturgema.B die verschiedenen Stile innerhalb
jeder Phase nicht berücksichtigt - trug zunachst der absoluten Chronologie
nocht nicht Rechnung. Heute hingegen sind wir auch bei zeitlichen Ansatzen,
die von der Epoche der groBen Herden bis in die historische Zeit
reicht:
Hirtenphase: vom 6. bis zum 2. Jahrtausend v. Chr.
Pferdephase: von 1500 v. Chr. bis zur Zeitwende
Kamelphase: von der Zeitenwende bis zur Gegenwart.
Diese absolute Chronologie konnte durch unsere vierzehnjahrige, sehr
genau vorgehende Forschungsarbeit in der Wüste aufgestellt werden. Es ist
klar, daB Werke der Felskunst nur dann nach der Radiokarbon-Methode
datierbar sind, wenn die organische Probe in einem unzweifelhaften Zusammenhang
mit dem Kunstwerk selbst steht. Nun fanden wir in zwei Stationen
Felsmalereien bedeckt mit vom Menschen stammendem organischem
Material, und die Altersbestimmung der Holzkohle, die jene Malereien bedeckte,
gab uns den Ansatzpunkt für die absolute Chronologie, auf den wir
gewartet hatten; die Malereien muBten ja offenbar vor der Bildung der organischen
Schicht ausgeführt worden sein.
Das Problem der absoluten chronologischen Einordnung der Phase der
groBen Wildtiere oder des Bubalus antiquus zusammen mit dem Beginn der
Rundkopfphase stellt bisher ein Problem mit groBen Ungewillheiten dar. In
der Tat gibt es keine schlüssige Korrelation zwischen der Sahara-Felskunst
und jener der anderen Provinzen des Westmittelmeeres. - Auch konnten
noch keine mit dem Menschen zusammenhangenden Ablagerungen organischer
Natur aus Epochen entdeckt werden, die jener der Hirtenkultur
vorangehen. Die bisher im Tadrart Acacus entdeckten Schichten hangen mit
mehreren Hirtenperioden zusammen. Die noch nicht untersuchten Ablagerungen,
in groBer Zahl in den Talern des Massivs nachweisbar, scheinen zu
der selben Phase zu gehoren. Die Felsbasis der Stationen unter Vorsprüngen
weist oft Schichten unter dem eigentlichen Sediment auf, die auf altere
Kulturen hinweisen und mit Bildern aus der Vor-Hirtenphase im Zusammenhang
stehen. Dies zeigt klar, daB diese Hohlungen im Fels von der altesten
Zeit an frequentiert wurden. Das Fehlen von zusammenhangenden Fundschichten
kann verschiedene Ursachen haben. Intensive Fluten konnen die
Ablagerungen weggewaschen und zerstort haben und dabei wirkungsvoller
gewesen sein als jene, die vom 4. Jahrtausend an stattfanden. Es ist auch
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denkbar, daB in den altesten Epochen die ,,abris" ausschlieBlich zu rituellen
Zwecken und zur bildlichen Darstellung magisch-religioser Praktiken und
Vorstellungen aufgesucht wurden.
Was die Petroglyphen aus der Bubalus-Periode (wohl der altesten Phase
der Sahara-Felskunst) betrifft, so sind die Schwierigkeiten noch groBer.
Obwohl die Schichtenfolge klar zeigt, daB sie viel früher anzusetzen ist als die
Rundkopfphase, weshalb ich personlich sie als palaolithisch aufassen
mochte, stammt die Mehrzahl der Grafiti van Felswanden auBerhalb der
,,abris", wo es kaum Hofnung auf den Fund mit ihnen zusammenhangender,
datierbarer Schichten für die chemisch-physikalischen Forschungsmethoden
gibt.
Ein weiterer, noch sehr dunkler Aspekt des Problems ist der ethnischanthropologische.
Wer waren die Volker, van denen jene groBartigen Kunstformen
stammen. Wie sahen sie aus? Woher kamen sie? Wohin verschwanden
sie?
Der groBe nordafrikanische Felsbilder-Bereich hat bisher nirgends -
weder unter den Malereien tragenden Felsvorsprüngen noch unterhalb der
Petroglyphen-Wande - menschliche Knochenreste geliefert, die als Ausgangspunkt
für eine physisch-anthropologische Untersuchung dienen konnten. So
sind die Grafiti und Malereien weitestgehend die einzigen Quellen des
Wissens über die rassischen Komponenten dieser Künstler langst vergangener
Epochen, die sich in Luft aufgelost zu haben scheinen, ohne eine Spur hinterlassen
zu haben. Der Sand enthalt nicht die leisesten Spuren des einstigen
Lebens.
Eine lange Zeit hindurch, nach der Entdeckung der ersten Kunstwerke,
wurden Theorien ausgearbeitet, worin die alten Künstler als ,,WeiBe" oder als
,,Neger" bezeichnet wurden. In der Tat aber ist das Problem komplexer, und
ich glaube nicht, daB sich die Sahara-Kunst einer einzigen Rasse zuordnen
laBt. Vielleicht gab es ein gemeinsames ethnisches Substrat, vielleicht aber
auch waren gleichzeitig verschiedene Rassen in manchen Epochen vorhanden.
Noch wahrscheinlicher ist es, daB es wahrend der Jahrtausende
verschiedene Volkerbewegungen der Gruppen verschiedenen Typus gab, und
daB die gebirgige Zone der Sahara die Trennungslinie der beiden geographisch
getrennten und klimatisch verschiedenartigen Zonen ( Mittelmeerbecken
und Bereich südlich des Tschad-Sees) war. Negride Populationen gab
es bestimmt wahrend der ,,Rundkopf-Phase", da wir Felsmalereien dieses
Alters entdeckten, die eindeutig Menschen mit negriden Merkmalen zeigen.
Wahrend der Hirtenphase hingegen erscheint ein Volk mit ,,mediterranen"
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Merkmalen: langes, schlichtes Haar, orthognathe Profile mit langen, schlanken
Nasen, hell rosafarbene Komplexion der Haut. Ein weiterer und noch
interessanterer Zug, wenn er auch nicht vollig klar ist, ist das blande Haar,
nicht vollig klar deshalb, weil es sich auch um eine aus symbolischen Gründen
durchgeführte Gelbfarbung handeln kann. Es ist aber dennoch sehr wahrscheinlich,
daB es dort tatsachlich blande Menschen gab, da wir Berichte über
eindeutig blande Libyer kennen: die libyschen Gaste der Pharaonen hatten
helles Haar, und der Dichter Kallimachos von Kyrene erklart: ,,Die dorischen
Krieger, für die Schlacht gerüstet, tanzten mit blanden libyschen Frauen ..."
Der Acacus aber, dieses wahre urgeschichtliche Museum, hat seine überraschungen
noch lange nicht erschopft. Auf hohen Felsterrassen, welche die
Wadis saumen, wurde eine Begrabniszone entdeckt. Obwohl die Menschenreste
in winzige Fragmente zerfallen sind, zeigen sie Spuren einer einstigen
Umhüllung von Pflanzenfasern und Umschnürung, sehr ahnlich jener der
wesentlich jüngeren Leichen von Ureinwohnern der Kanarischen Inseln. Es
gibt Spuren von ,,Mumifikation" durch Austrocknung, wobei einige Elemente
an eine von uns im Jahr 1959 entdeckte Kindermumie erinnern. An
dieser Kinderleiche wurden genaue histologische, anthropologische und anatomische
Studien durchgeführt, die zu klaren Hinweisen auf beabsichtigte
Mumifizierung führten: so vor allem ein Einschnitt in der Bauchdecke, um
die Eingeweide entfernen zu konnen, wobei die Leibeshohle mit Krautern
und Erde gefüllt wurde. Ich hofe, daB wir in Zukunft noch unversehrte
Leichen entdecken werden. Schon jetzt gibt es Hinweise darauf, daB der
Fund der kleinen Mumie - 19 59 - kein isoliertes Phanomen war. Wenn sich
diese Annahme bestatigt, dann werden wir beweisen konnen, daB in diesen
heute oden Bereichen vor der Geburt der agyptischen Dynastien ein Kulturzentrum
bestanden hat, dessen Bewohner kulturell wesentlich entwickelter
waren als jene der folgenden J ahrtausende.
Was die ethnischen Zyklen aufgrund der Schichtenfolge betrifft, so
mochte ich annehmen, daB die einleitende Phase in diesem Teil der libyschen
Wüste durch fast lebensgroBe Graffiti von Saugetieren einer GroBfauna
wiedergegeben wird, die zuerst aus diesem Sahara-Gebiet verschwand. Fast
immer isoliert dargestellt, nur selten zusammen mit Menschenfiguren, scheinen
diese massiven Tiergestalten die Furcht der einstigen Bewohner zu manifestieren.
Eine Art von Beschwichtigungszauber muB in diesen GroBkunstwerken
eine Rolle gespielt haben. W enn wir auch die Grenzen dieser
Annahme nicht festlegen konnen, so verstehen wir doch, daB Nashorn,
Elefant und Giraffe Objekt einer oft erschopfenden und erfolglosen Jagd
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gewesen sein müssen, für die der vorgeschichtliche Mensch seine Kraft und
die ihm zur Verfügung stehenden Steingerate als nicht ausreichend ansah. Die
Situation der Ritzbilder - oft in wohl abgegrenzten Zonen - scheint zu
zeigen, da.B die Stellen ausgewahlt wurden, die einen dauernden und verstarkten
magischen W ert zu versprechen schienen.
Dieses Grundkonzept wird in der folgenden Rundkopf-Phase ganz anders.
Jene Phase mit ihren Menschendarstellungen mit runden oder rundlichen
Kopfen, ohne da.B im Profil oder ,,en face" die Gesichtszüge angedeutet
waren, zeichnet sich durch ein überwiegen von religios-magischen Konzepten
aus. Die Figuren ihrer ersten Stadien - einzeln oder in Gruppen - werden
von einer gro.Ben Anzahl von Szenen abgelost, in der verschiedenartige Inhalte
durch diesen einigenden Faktor verbunden werden. Tanzszenen werden
mit übereichem Detall in gro.Ben Ma.Bstaben dargestellt. Oft sind die Tanzer
in ausdrucksvollen Posen abgebildet und mit Masken und falschen Schwanzen
geschmückt. Nahe davon sieht man gro.Be Tierfiguren in dem selben Stil
und aus den selben breiten Linien, um damit die Notwendigkeit der Jagd zu
zeigen, die in dieser Zeit eine Hauptquelle des Lebensunterhaltes darstellte.
An einem gewissen Punkt dieser Phasen, die dem Auftreten der Hirtenvolker
mit ihren gro.Ben Herden vorausgehen, sieht man Ensembles von entwickelteren
Werken, die sich nicht nur durch imposante Gro.Ben, sondern
auch durch neu hinzugefügte und sehr bezeichnende Charakteristika auszeichnen.
Die Menschenfigur wird immer mehr von immer irgendwie absonderlich
wirkenden anthropomorphen Wesen begleitet, die sich vor den normalen
Menschengestalten durch besondere Gro.Be und Haltung auszeichnen. Oh es
sich nun um Bilder von Toten oder von mythischen Wesen handelt, auf jeden
Fall müssen sie in der Ikonographie der Periode als furchteinflo.Bende Wesenheiten
gegolten haben.
Somit scheint die ganze Phase einen Komplex wohlgefügter Riten und
Vorstellungen zu zeigen, der, zusammen mit den Bildern der Tierwelt oder
mit jener über ihr, wohl mehr religiosen als magischen Charakters ist. Wir
werden mit einer Welt voll von anthropomorphen Gestalten konfrontiert, die
vielleicht als Damonen, als echte Gottheiten oder Heroen gelten konnen,
deren Andenken über den Tod hinaus erhalten werden sollte; hier gibt es
etwa die Malerei eines eingehüllten Korpers, rund um den sonderbare Gestalten
erscheinen. All dies hangt vielleicht mit einer negriden Population zusammen,
deren Formenwelt sich recht deutlich aus den geheimnisvollen und
wohl mit Opferhandlungen zusammenhangenden Szenen erschlie.Ben la.Bt -
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wie jener von Uan Tamauat, wo zwei Manner, Zauberer oder Priester mit
gehornten Kopfmasken, ein Madchen auf eine in hieratischer Haltung sitzende
Frau zustoBen; vielleicht haben wir es mit einem Initiationsritus zu tun.
Zu einem bestimmten Zeitpunkt muB die Einführung der Haustierhaltung
die Lebensweise der Bewohner dieser Region, als lokales oder von auBen
kommendes Element, tiefgreifend beeinfluBt haben - und zugleich auch den
Stil und die Motive der Malereien. Nun treten die menschengestaltigen
Figuren des mythischen Typus nicht mehr auf. Die Einführung neuer Themen
wie Rinderzucht, das Nomadisieren auf dem Rücken der Rinder, das
Melken der Kühe und die mannigfachen Tatigkeiten des Stammeslebens
vermenschlichen das Repertoire dieser Gemalde. Die menschliche Figur
selbst, und zwar verkleinert, wird auf dem Felsen mit absoluter Genauigkeit
und mit genau durchgezeichnetem Profil wiedergegeben. Die am meisten
hervorstechenden Eigentümlichkeiten werden in das Relief übertragen und
werden so klar, daB sie Vermutungen üher die rassische Zugehorigkeit erlauben;
es la.Et sich an eine Zuordnung zu der weIBen mediterranen Volksgruppe
denken. Auf diese Weise dürften kulturelle und vorstellungsma.Bige Veranderungen
aufgetaucht sein. Wenn sie auch noch nicht exakt zu definieren sind,
so erscheint es doch moglich, den Kunstwerken aus der Hirtenzeit eine mehr
erzahlende als etwa magische Funktion zuzuschreiben. Zwar gibt es auch in
dieser Epoche noch lange magische Bildinhalte, aber es tauchen Anzeichen
für eine Sonderung dieser beiden Komplexe auf. Wenn manchmal isolierte
Tierfiguren oder J agdszenen noch immer der magischen Tradition folgen
mogen, und wenn die sexualbetonten Grafiti von Ti-n-lalan klar die weitere
Existenz wohlgefestigter Rituale beweisen, so gibt es doch eine Reihe von
Szenen, die nun nicht mehr die Konzentration um einen rituellen Gegenstand
aufweisen. Diese Annahme ergibt sich aus einigen der bedeutendsten
Kunstwerke von den Felsen des Acacus. Die logische Folge von vielfigurigen
Szenen, wie etwa durch ein Thema verbundene Bilderfolgen von Schlachten
und Kampfen, führt zu dem Gefühl, es mit Geschichten oder Berichten von
bedeutungsvollen Ereignissen zu tun zu haben. Zusammen mit erzahlerischer
Grundhaltung scheinen manche Figuren die Eigenheiten wohldefinierter
Personlichkeiten zu erhalten.
Die Vorstellung hinter den isolierten Rinderfiguren, oft mit ungewohnlicher
Kunstfertigkeit gemalt, konnte auf ahnlichen Prinzipien basieren: die
Darstellung auBergewohnlicher Fakten oder Einzelgestalten. Wir dürfen nicht
vergessen, welch ungeheure Bedeutung die Domestikation für diese V olker
und ihr wirtschaftliches Leben hatte. Diese echte neolithische Revolution
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muB auch gro13en Einflu13 auf die komplexe Welt der Glauhensvorstellungen
und kulturellen Werte ausgeüht hahen. In einer Zeit nicht lange nach dem
Beginn der Domestikation hatte der Stier eine ühergro13e Bedeutung: die
Wohlfahrt, ja selhst das üherlehen der Volksgruppe hing von ihm ah. Auf
den potentesten und gesündesten Einzeltieren ruhten die Hoffnungen für die
Weiterführung und Verhesserung der Zucht. Ein gro13er Teil des menschlichen
Lehens hing von diesem Tier ah, das in zunehmendem Ma13e auf den
Felsen des Acacus ahgehildet wurde. Es ist nicht ahsonderlich, sich vorzustellen,
da13 isolierte Stierhilder ,,Portrats" zur Erinnerung an hesonders wertvolle
Exemplare im Hinhlick auf selektive Zucht waren, und da13 man die
gro13ten Herden wiedergah, um ihre au13erordentlichen Eigentümlichkeiten zu
preisen und sie auch auf magische Weise für die Zukunft zu erhalten.
Der rinderhaltende Künstler - denn so müssen wir ihn mit Recht nennnen
- war selhst das Medium, durch das solche getreue Wiedergahen von Herden
und Einzeltieren moglich wurden; die hereits geschilderten Argumente dafür
hestatigen sich immer wieder. Bei der Betrachtung der Figuren ergiht sich
immer mehr der intime Kontakt des Künstlers mit seinem Ohjekt, die perfekte
Kenntnis jedes anatomischen Details, die es dem Maler erlauhte, auch
die kleinsten Eigentümlichkeiten gerade eines hestimmten Typs darzustellen
- so als wollte er für uns Heutige zoologische Schlüsse von gro13er Bedeutung
fur den Züchter ermoglichen.
In der Periode, die auf die Hirtenphase folgte, werden die hetrefenden
Felsmalereien einem hezeichnenden Wechsel unterworfen. Noch immer
hleiht in der Periode des ,,Keilstils" ( es handelt sich um aus zwei mit den
Spitzen zueinander gekehrten Dreiecken, die den Menschenkorper hilden)
der Sinn der hedeutendsten rituellen Szenen erhalten. Sie werden durch
Darstellungen von Todesfallen oder anderen Ereignissen des Stammeslehens
hegleitet, aher die Ikonographie hat ofenhar nicht mehr den Hintergrund
des Geheimnisses und des Pathos, der in den archaischen Epochen so eindrucksvoll
war. Alles wird nun von einem ,,ofeneren" und menschlichen
Geist durchdrungen. Wir sehen Streitwagen mit Pferden im gestreckten
Gallopp, die auf das Uaddan (Wildschaf) und die Giraffe Jagd machen.
Nach und nach nahern wir uns der Epoche, in der das Kamel - nach dem
Pleistozan aus dem henachharten Asien neuerlich eingeführt - in Nordafrika
auftauchte. Die Felskunst hefand sich im Niedergang. Dazu gehorte auch
nicht unwesentlich die Ausdehnung der Wüstenzone.
Fassen wir zusammen: viele palaontologische, anthropologische und
geologische Tests wurden an dem wahrend der letzten Expedition gesammel-
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ten Material durchgeführt. Wir arbeiten an der Blutgruppenuntersuchung von
menschlichen Resten; auch die Pollenanalyse verdient besondere Beachtung.
Aus der Klassifikation von Pollenkornern aus verschiedenen Schichten der
Ablagerung erhielten wir F olgen von Angaben über die Flora der Region in
bestimmten Perioden und konnten Rückschlüsse auf Klimaanderungen
ziehen. Diese werden uns helfen, das Problem der Austrocknung der Sahara
zu bearbeiten, mit dem auch das der aus ihr folgenden Auswanderung der
Hirtenstamme an die Ufer der groBen Flüsse zusammenhangt. Obwohl die
Stamme der Fulbe, der nicht-negriden nomadisierenden Schafbirten an den
Ufern des Senegal und Niger, wohl ihren Ursprung in der Sahara haben,
konnen wir noch nicht sagen, was sich zu welcher Zeit im Niltal abgespielt
hat. Sicher ist nur, daB die steigende Fülle von Daten aus der Sahara uns dazu
veranlaBt, unsere Aufmerksamkeit dem Nil zuzuwenden, und zwar einer
Epoche, die mit dem künstlerischen und kulturellen Hiatus zwischen den vorund
den frühdynastischen Epochen zusammenzuhangen scheint. - Wurde
das wundervolle Aufblühen der Dynastien Agyptens durch die groBe Kunst
der Sahara beeinfluBt? Welche Komponenten des zentralen Nordafrika
wurden durch die entstehende Nilkultur absorbiert? Oder war alles bloB die
Folge unabhangiger Parallelerscheinungen, von zufalliger Konvergenz?
Welche Verbindungen bestehen zwischen den Kulturen der Kanarischen
Inseln und den vor- und frühgeschichtlichen Volkern der Sahara? Sind die
ersteren durch einen Rückzug vor der vordringenden Wüste entstanden?
Es tut mir leid, daB ich schon aus Platzmangel nicht auf all diese faszinierenden
Fragen eingehen kann; auch ist es noch zu früh, sie erschopfend
beantworten zu wollen.
Wir wissen - nachdem wir nun die Fahrtroute abgesteckt haben - sehr
genau, daB nur die geduldige und exakte Grabungsarbeit die Losung dieses
oder jenes Problems ermoglichen kann. Ohne sie würden viele Glieder in der
Kette, die einst die wichtigsten Kulturen des Mittelmeerbeckens verbanden,
für immer im Wüstensand begraben bleiben.
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Karte von Libyen mit Lage des
Tadrart Acacus
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Darstellung eines Feliden aus der Phase des Bubalus antiquus
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Menschen-Darstellungen aus dem Beginn der
Rundkopfphase
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Menschendarstellung aus der Endphase
des Rundkopfstils
Drei Giraffen - Rundkopf- oder frühe
Hirtenphase
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Paarungsszene - frühe Hirtenphase
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Ringkampf - Pferdephase
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Wagen mit Pferden in gestrecktem Galopp,
Pferdephase
S,O,f-1
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RESUMEN
El profesor Fabrizio Morí, el célebre investigador italiano, hizo un informe
sobre los importantes hallazgos de dibujos rupestres que efectuó en
Tadrart Acacus, con motivo del Congresso 1971 del I.C. que se celebró en
Hallein. Desgraciadamente no se puede reproducir aquí la riquísima colección
de fotos que acompañaban su informe. No obstante, informamos que la casa
editora de Graz "Akademische Druck- u. Verlagsanstalt" publica, en inglés,
su monografía literalmente renovada.
RÉSUMÉ
Le professeur Fabrizio Morí, le célebre chercheur italien, a présenté, a
l'occasion du Congres 1971 de l'I.C., un rapport sur les importantes trouvailles
de dessins rupestres qu'il a faites a Tadrart Acacus. Malheureusement,
il n'est pas possible de montrer ici la riche collection de photos qui accompagnait
son rapport. Cependant, nous signalons que la maison d'édition de
Graz "Akademische Druck- u. Verlagsanstalt" publie, en langue anglaise, sa
monographie entierement refondue.
SUMMARY
Prof. Fabrizio Mori, the well-known Italian explorer of the pictographs
and petroglyphs of the Tadrart Acacus in the Libiyan Sahara, read this paper
at the annual meeting of the Institutum Canarium in Hallein, on May 1 Sth,
1971. As it is not possible to summarize his comprehensive information on
the rock art of the Sahara we specially mention the announcement of the
Austrian publishers "Akademische Druck- u. Verlagsanstalt", Graz, who will
publish a new enlarged version of Professor Mori's monograph in English.
Readers interested in this valuable publication may write to the publishers
mentioned for further information.
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