Lionel GALANO, Paris
DIE AFRIKANISCHEN UND KANARISCHEN INSCHRIFTEN
DES LIBYSCH-BERBERISCHEN TYPUS
Probleme ihrer Entziferung
l. Einleitung. - 2. Die Inschriften des libysch-berberischen Typus. - 3. Die Sprache der
Unterlagen. - 4. Die Entziferungsprobleme. - 4.1 Die bisher erzielten Ergebnisse sind
unzureichend. 4.2 Durch den auBeren Zustand der Unterlagen bedingte Schwierigkeiten.
4.3 Mit der Schrift selbst zusammenhangende Schwierigkeiten. 4.4 Durch die Sprache
bedingte Schwierigkeiten. - S. Methodologische Folgerungen.
l. Ich kann hier das Problem des epigraphischen Materials der Kanaren und
des nordafrikanischen Raumes in erster Linie nur linguistisch, also im Sinne
meiner fachlichen Kompetenz als Berberologe, darlegen. Abgesehen von
Inschriften und Zeichnungen werde ich mich darauf beschranken, die sprachlichen
Probleme zu behandeln, die mit den libysch-berberischen Inschriften
zusammenhangen. Ich werde mich nicht mit den in anderen Schriften verfaBten
Textn befassen1
, ebensowenig wie mit ihren Beziehungen zu den
Texten, auf die ich in diesem Vortrag eingehe.
2. Die Geschlossenheit meiner Ausführungen beruht in erster Linie auf dem
Zusammenhang von Schriften, obwohl alle in Frage stehenden Texte nicht in
einem einzigen Alphabet von Zeichen geschrieben sind und mehrere Schriftzeichen
zeitlich und raumlich bedingte Unterschiede aufweisen. Dennoch
entdeckt man das Vorhandensein gleicher Schriftformen und das Festhalten
an gleichen Gewohnheiten der Schreibweise. Es handelt sich im wesentlichen
um eine Gravurschrift, die anscheinend niemals zu einer zusammenhangenden
Kursivschrift wird. Die einzelnen Zeichen befinden sich gewohnlich in
einem gewissen Abstand voneinander und weisen die Strukturen einfacher
geometrischer Formen mit gerader, runder oder spitz auslaufender Linienführung
auf. Die Zeilenanordnung kann sowohl vertikal wie horizontal sein.
Trotzdem genügen diese einigerma.Ben flüchtigen Darstellungen, um ein
Ensemble von Unterlagen auf dem afrikanischen Kontinent und auf den
Kanarischen Inseln unter der Bezeichnung ,,libysch-berberisch" im Sinne
meiner soeben geau.Berten Ausdrucksweise zusammenzufassen. Denn die am
meisten bekannten sind einerseits die antiken Inschriften des Maghreb,
welche man franzosisch ,,libysche" und manchmal ,,numidische" Inschriften
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nennt, und andererseits die Zeichen der Tuareg, deren Dialekt zur Sprache
der Berber gehort. In der Praxis gibt es hier trotzdem verschiedene Elemente,
deren Zuordnung im Einzelfall nicht immer leicht ist. Im allgemeinen kann
man sie wie folgt einteilen:
a. Die wirklichen Tuareg-Texte, deren Bereich sich offenbar mit dem
Sprachgebiet der Tuareg deckt. Er erstreckt sich über einen Teil der
algerischen Sahara, insbesondere den Ahaggar, und vor allem auf den
Norden von Niger und Mali. Die Anwendung dieser Schrift beschrankt
sich hauptsachlich auf kurze Botschaften und Gravierungen, doch bleibt
die Schrift der Tuareg dennoch lebendig und viele kennen ihre ,,Tifinagh"
genannten Schriftzeichen.
b. Die ,,sehr alten" Felszeichnungstexte der Tuareg. Man findet sie auf Felswanden,
oft in der Nahe von Zeichnungen, in vielen Gebieten der Sahara,
die heute nicht alle zum Sprachgebiet der Tuareg gehoren. Wichtige Serien
dieser Inschriften wurden aus dem mittleren Teil der Sahara durch
Reygasse (1932) und Th. Monod (1932) bekanntgemacht; andere Texte
wurden in der Umgebung von Ghat gefunden; eine ausgezeichnete Beschreibung
von J. C. Echallier wird demnachst Inschriften von Touat und
Gourara bekannt werden lassen 2
• Zweifellos bezieht sich das ,,sehr alte"
Tuareg-Alphabet, das P. de Foucauld erwahnt, ohne es genau zu definieren,
auf diese Kategorie von Unter.lagen 3
• Diese ziemlich kurzen
Inschriften verlaufen meist horizontal. Die betreffenden Forscher machen
darauf aufmerksam, da.B oft manche dieser Texte von den Tuareg, denen
sie gezeigt wurden, nicht verstanden wurden. Doch handelt es sich um
berberische und, genauer, Tuareg-Inschriften, denn man findet wohlbekannte
Textstellen, wie etwa: ,,Ich, so-und-so, hin derjenige, welcher
sagt: Ich liebe so-und-so". Man findet also viele Eigennamen. Eine genaue
Datierung ist nach dem heutigen Stand der Forschungen unmoglich.
c. Die auf Felswanden au.Berhalb der Sahara angebrachten Felstexte, die
man z. B. in der Kabylei findet 4 , ebenso im Süden Marokkos und auf den
Kanarischen Inseln. Es gibt keine Beweise dafür, da.B diese so weitverbreitete
Gruppe in sprachlicher Hinsicht homogen ware, ebensowenig wie
für die Annahme, da.B man sie immer von der vorhergehenden und nachfolgenden
Gruppe trennen mü.Bte. In dieser Gruppe herrscht eine Vorliebe
für vertikale Linien vor, zum Unterschied von den ,,sehr alten" TuaregTexten,
und sie bietet keine Elemente, die sich unmittelbar als berberisch
interpretieren lassen. Die Datierung ist problematisch. Ich hatte eine
Gelegenheit, die Inschrift von Azibs n'Ikkis im Gro.Ben Atlas Marokkos zu
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studieren 5
: J. Malhomme zufolge stünde s1e mit Gravierungen emer
Bronzezeit in Verbindung, deren einstiges Vorhandensein in Marokko
heute zugegeben wird. Was die kanarischen Inschriften betrift, so wei.B
man, daB einige Autoren wie D. J. Wolfel6 sie als uralt bezeichnen,
wahrend sie andere wie J. Álvarez Delgado als aus dem 15. Jahrhundert
stammend auffassen.
d. Die antiken libyschen Texte, die im ganzen Maghreb von Marokko bis
Libyen entdeckt wurden und die in Tunesien und im Osten Algeriens
besonders zahlreich sind. Es handelt sich hier fast immer um Grab-Stelen
mit einigen vertikal angebrachten Schriftlinien, aber die Grabungen in
Dougga, dem antiken Thugga, in Tunesien ergaben eine kleine Gruppe von
Inschriften mit einigermaBen ,,ofizieller" Ausdrucksweise, die horizontal
und von rechts nach links liefen. Die einzelnen Zeichen und der sprachliche
Inhalt dieser Gruppe schienen von jenen der Grab-Stelen des
gleichen Bereiches nicht sehr verschieden zu sein. Andererseits führte seit
langem die Verteilung einzelner Schriftelemente zur Annahme des
Vorhandenseins eines Unterschiedes zwischen einer ,,ostlichen" und einer
,,numidischen" Schreibweise, welche von der Zeit des Constantin an
angewandt wurde, und einer von anderen Autoren auch ,,westlich" und
auch ,,saharisch" genannten Schreibweise, die sie mit Tuareg-Schriftelementen
in Verbindung bringen. Diesen Standpunkt nehmen auch
G. Marcy und mit ihm Álvarez Delgado ein. Die libyschen Inschriften sind
oft mit Ruinen aus der Antike verbunden und es gibt sogar zweisprachige
(Bilinguen), libysch-punische und libysch-lateinische, so daB zum Unterschied
von den bildhaften Felsgravierungen die libyschen Texte oft den
Eindruck hervorrufen, als waren sie unter dem EinfluB der StadtZivilisationen
von Karthago und Rom geschrieben worden. Eine dieser
zweisprachigen Stelen weist - falls die Lesung des punischen Textes
richtig ist - auf ,,das zehnte Regierungsjahr des Konigs Micipsa", also auf
das Jahr 138 v. Chr. hin.
3. So verschieden sie auch in vieler Hinsicht sein mogen, haben trotzdem alle
soeben erwahnten Texte in Anbetracht ihrer Schrift einen Zug von Zusammengehorigkeit.
Kann man ihnen eine tiefergehende Gemeinsamkeit zuschreiben,
die sich aus ihrem sprachlichen Inhalt ergibt? Die Verwendung
einer gleichen Schreibweise führt nicht notwendigerweise zur Annahme einer
sprachlichen Zusammengehorigkeit. Man müBte also die Identitat der
Sprachen jeder einzelnen Gruppe von Inschriften feststellen.
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Dieses Problem berührt nicht die Tuareg-Texte, die durch den Dialekt, in
dem sie geschrieben wurden, genau definiert sind. Was die übrigen kontinentalen
Felsen- oder libyschen Inschriften anlangt, so wird allgemein angenommen,
daB sie einer mehr oder weniger alten Phase der Sprache der
Berber entsprechen, nicht nur, weil man im Libyschen gewisse noch in der
Berbersprache lebendig gebliebene Elemente gefunden hat, sondern vor
allem, weil man nicht annehmen kann, daB irgendeine andere Sprache in
historischer Zeit neben dem Punischen, Lateinischen und Griechischen in
Nordafrika gesprochen wurde.
Wie schon André Basset bemerkte, ist dieses Argument ein negatives, doch ist
es trotzdem nicht ohne Bedeutung. Die Frage der kanarischen Inschriften ist
heikler, denn wir wissen weniger über das, was sich in der Antike auf den
Kanarischen Inseln abgespielt hat. Doch kann das Berberische Arbeitshypothesen
liefern: Man wird sie mit Interesse zur Kenntnis nehmen, ohne
zu vergessen, daB in dieser Frage Vorsicht notig ist.
Demnach beruhen die Entzifferungsversuche im Hinblick auf alle hier in
Betracht kommenden Belege mehr oder weniger auf der Berbersprache.
4.1. Die Ergebnisse sind enttauschend geblieben 7
• Doch muB man betonen,
daB die Tuareg-Inschriften nur sehr wenig von den Sprachforschern beachtet
wurden und jene der Kanarischen Inseln weniger erforscht wurden als jene in
den Archiven. Dagegen gibt es schon zahlreiche Arbeiten über die libyschen
Inschriften. Man fand Zeitworter und Hauptwortermorpheme, Fürworter,
Prapositionen, einige auBergewohnliche Sprachelemente und viele Eigennamen.
Doch hat man hauptsachlich mehr oder weniger wahrscheinliche
Hypothesen zusammengetragen, was durch die Verschiedenheiten in der
Interpretation gleicher Texte unterstrichen wird. Als Beispiel moge die
folgende übersetzung einer Inschrift von Mactar 8 durch G. Marcy dienen 9
:
,,Dieser Stein (wurde errichtet) [dem?] Meister ..., / Sohn des Yfdf, Gegenstand
(gottlicher) Fürsorge und / von der Gottheit geliebt". Álvarez Delgado
interpretiert diesen Text wie folgt: ,,Vielgeliebter Boinoy, / Sohn des
Yefidet, der Weitschauende, / Gonner, Fürst". In vorsichtigerer Weise übersetzt
M.O. Rossler die gleiche Stelle wie folgt: ,,Dem B'N, Sohne des JPDT,
(dem) DJTiten, (dem) (Epitheton), dem (Epitheton), dem (Epitheton)".
Eine haufige Gruppe von Schriftelementen, wie bns wird manchmal mit
,,sein Stein, sein Grab" und manchmal mit ,,seine Gemahlin" übersetzt! Man
muB daher zugeben, daB die libysche Sprache sehr wenig bekannt geblieben
ist, obwohl man in ihr über mehr als tausend Inschriften verfügt, unter denen
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sich, wie ich bereits erwahnt habe, sogar einige zweisprachige befinden. Man
kann also die Frage nach den Ursachen dieses Milerfolges stellen und ich
mochte daher im folgenden jene anführen, welche mir als die wesentlichsten
erscheinen.
Die Interpretation einer inschriftlichen Unterlage kann mit drei verschiedenen
Arten von Schwierigkeiten einhergehen: solche, die mit dem Zustand der
betreffenden Unterlage zusammenhangen; die Schwierigkeiten der Schrift,
und die Schwierigkeiten der Sprache. Die Inschriften des libysch-berberischen
Typus belasten den F orscher mit allen diesen Schwierigkeiten.
4.2. Es ist nicht selten, daB die Texte verstümmelt oder beschadigt sind.
Natürlich ist dies vor allem bei den alteren Unterlagen der Fall. Ein typisches
Beispiel dieser Art ist die zweisprachige Inschrift im berühmten Mausoleum
von Dougga 10• Der Anfang des libyschen Textes ist nicht mehr vorhanden und
auch der punische hat unter den Unbilden der vieljahrigen Umweltseinflüsse
gelitten. Die traditionelle Lesart war ,, Grab von Atban". Doch weill man
jetzt, daB das Mausoleum früher eine andere Inschrift hatte, die verloren
gegangen ist und die vielleicht die wirkliche Grabschrift war. Der uns heute
vorliegende Text konnte vielleicht bloB eine Bauinschrift gewesen sein, der
das Team der Erbauer erwahnt. Die Interpretation beruht auf den Spuren
eines punischen Schriftelementes: wenn man es als [mn]$bt liest, erhalt man
das Wort ,,Grab", wenn man aber [c
q ]bt annimmt, würde sich eine andere
Bedeutung ergeben.
Was die manchmal sehr roh gestalteten Stelen anlangt, so wiegen die durch
den Zahn der Zeit entstandenen Schaden, da sie das Auseinanderhalten der
Bedeutungen der Inschriften oben und unten verhindern, was den Sinn der
ganzen Lesung verschleiert.
Auch die Felsinschriften waren Zerstorungen unterworfen und insbesonders
jene auf den Kanarischen Inseln scheinen besonders unter den Unbilden der
Witterung und dem Zugriff von Menschen gelitten zu haben, was mehrere
Forscher - zuletzt Álvarez Delgado - erwahnen, die oft den schlechten
Zustand der Schriftelemente beklagen. Sie muBten sie manchmal betasten
und sogar dazu übergehen, gewisse Inschriften durch die Anwendung von
Kreide klarer zu gestalten, was eine ziemlich gefahrliche Methode ist, da sie
zu mehr oder weniger bewuBten Interpretationen AnlaB geben kann.
4.3. Doch betreffen die materiellen Schaden nur einen Teil der Unterlagen
und es sind nicht nur die libysch-berberischen Inschriften, die unter ihnen
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gelitten haben. Wenn sie bei diesen besonders lastig sind, so deswegen, weil
sie mit den wesentlichen Erschwerungen der Interpretation und vor allem
mit Ungereimtheiten der Schreibweise einhergehen. Wie ich bereits erwahnt
habe, gestattet die berberische Schrift alle moglichen Richtungen: von unten
nach aben, von aben nach unten, von rechts nach links und von links nach
rechts, man findet auch den Boustrophedon und eine horizontale Zeile kann
sogar am Ende in die vertikale Richtung ühergehen. Bestimmte Buchstabenformen
hangen von der Zeilenrichtung ah; so bedeutet zum Beispiel in
Dougga der Halbkreis s, wenn seine óffnung dem Anfang der Zeile zugewendet
ist, aber m, wenn das Gegenteil der Fall ist. Die Bedeutung anderer
Zeichen, z. B. des Kreises, sind von der Orientierung unabhangig. Angesichts
des Fehlens einer alphabetischen Ordnung in unserem Sinne habe ich vorgeschlagen,
die libyschen Schriftzeichen danach zu klassifizieren, oh sie von
Drehungen um 90 oder 180 Grad beeinfluBt werden oder nicht 11• Bei sehr
kurzen oder verstümmelten Inschriften kann es vorkommen, daB kein
einziges Zeichen üher die Leserichtung AufschluB gibt.
Die berberische Schrift ist alphabetisch, d. h. ihre Buchstaben entsprechen
den Phonemen der Sprache. Doch werden nur die Konsonanten geschrieben
und die Vokale erscheinen nur unter besonderen Bedingungen, hauptsachlich
am Ende der Worter. Schon beim Arabischen ist die Auslassung von Vokalen
storend, aber sie ist es noch viel mehr beim Berberischen, dessen W orter sehr
variable und weniger regelmaBige Strukturen haben. Selbst das System der
Konsonanten wird schlecht wiedergegehen, denn die Doppelkonsonanten
und gedehnte Konsonanten, deren grammatikalische und bedeutungsmaBige
Rolle wichtig ist, werden in der Schrift von den einfachen Konsonanten
nicht unterschieden. So ergibt sich zum Beispiel eine solche Schwierigkeit bei
der libyschen F orm tbgg, welche der Lateinbuchstabenfolge Thugga zu
entsprechen scheint, aber tatsachlich den Namen *Tubgag verbirgt, so daB
die Entsprechung beider Namenformen nicht vollig gegeben ist. Im Tuareg
schreibt man in der gleichen W eise tagma<J, für ,,sie ist hinausgegangen" und
tagilmma<J, für ,,sie geht hinaus". Die Schwierigkeiten werden noch dadurch
vergr6Bert, daB im allgemeinen die Worter, auBer bei besonders sorgfaltig
verfaBten Dokumenten, voneinander nicht getrennt werden.
Dies ist ein Beispiel eines Tuareg-Textes:
Es handelt sich um eine von P. de Foucauld (gegen 1914) erhaltene Nachricht.
Dieses Dokument ist unveroffentlicht geblieben. Ich entnahm es den Archiven
des Centre André Basset12 •
Die Transkription ist wie folgt:
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bbc;lnhdmngkhnn'mhgkmbknw
trhdytntrhdywsnlhnlh
n
s
k wbrmnhdmnglhnnkmh
r
Die drei Zeilen sind van rechts nach links geschrieben, die zweite wird van
aben nach unten beendet.
(a)w(a) n( d )k (A)h(a)m(u)k (a)g H( a )m(m)a (i)n(na)n: h(u)l( a )g-(i)n
(a)m(i)d(i) h(i)n (a)4( e )b(i)b h(u)l(la)n h(u)l(la)n; s(i)wi-(i)-d h(a)r( <> )t n
(a)t(a)y (.o)dh(a)r(a)t n (2>)s(su)k(2J)r. (A)h(a)m(u)k (i)n(na)n: h(u)l(Z>)g(
i)n (a)m(i)d(i) h(i)n m(a)r(a)bu.
Die bedeutet: ,,Ich hin es, Akhamouk, Sohn des Hemma, der sagt: Ich sende
meinen Freund, dem Arzt, viele GrüBe. Lasse mir ein wenig Tee und ein
wenig Zucker bringen. Akhamouk sagt: Ich grü13e meinen Freund, den
Marabut". Man ersieht, da13 das Lesen einer Mitteilung für die Tuareg selbst
eine ziemlich mühselige Sache ist, weil er nacheinander den Sinn verschiedener
Konsonanten- und Vokalkombinationen prüfen mu13. In der Praxis wird
dies wohl bei Geübteren durch die Haufigkeit gewisser wiederkehrender und
daher erwarteter Formulierungen erleichtert, wie etwa awa m,k innan (Ich
hin es, der sagt). Trotzdem sind solche Schwierigkeiten so fühlbar, da13 heute
verschiedene Kenner der Berbersprache eine Verbesserung der Schrift der
Berber anbahnen wollen, wie die Kel-Antessar van Mali 13, die kurze
arabische Vokalzeichen benützen wollen, oder der nigerianische Minister
Moudour, der vorschlagt, man moge in jeder Position die Vokale durch
Halbvokalen entsprechende Tuareg-Buchstaben bezeichnen 14, oder die
Académie Berbere in París, die dem Alphabet der Tuareg Schriftelemente
anfügt, um es dem Kabylischen anzugleichen 15•
Doch ist bei einem Alphabet der Lautwert der Buchstaben das grundlegende
Problem. Bei der Tuareg-Schrift ist diese Losung dadurch erleichtert, da13
man jene befragen kann, welche die Sprache selbst benützen. Doch ist hiebei
zu betonen, da13 es regionale Unterschiede gibt, welche die Schreibweise der
Zischlaute betreffen, und jene der ,,em phatischen W orter", welche die hauptsachlichen
V erschiedenheiten zwischen der Phonetik der ( regional en)
Tuareg-Sprachen bedingen. Was aber die alteren Unterlagen anbelangt, so
müssen wir uns auf Annahmen beschranken, oh die zweisprachigen Texte
van Dougga gestatten, durch die doppelte libysche und punische Niederschrift
der Eigennamen beinahe das ganze libysche Alphabet dieser Stadt
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festzuhalten. Trotz kleiner Abweichungen gilt dieses Alphabet für das ganze
Gebiet und anscheinend auch für die Gesamtheit der ,,ostlichen" Texte.
Doch ist die Situation im Hinblick auf die libysche Sprache anderer Gebiete
und hinsichtlich der Felsinschriften weniger günstig: Manche Schriftelemente
sind nicht mehr vorhanden, andere tauchen auf; und sogar dann, wenn man
bekannte Formen antrift, ist damit nicht bewiesen, daB sie den gleichen
Lautwert haben. So wei.B man z. B., da.B ein Kreis mit einem Punkt in
Dougga b, aber in der Tuareg-Sprache s bedeutet. Und da die Tuareg heute
mehrere voneinander verschiedene Alphabete benützen, kann man annehmen,
da.B diese V erschiedenheiten noch gro.Ber waren, als ihre Schrift in
einem noch ausgedehnteren und verschiedenartigeren Bereich verwendet
wurde.
4.4 Mit der Entziferung der Schrift verbundene Schwierigkeiten waren nicht
so gro.B, wenn wir die Sprache der Texte besser verstehen würden. Sie waren
naturgema.B bei einer genaueren Kenntnis derselben geringer, und die Entzifferung
ist noch immer ein Problem mit vielen unbekannten Gro.Ben. So
nimmt man Zuflucht zum Berberischen und, wie ich bereits erwahnt habe,
hat man hiefür sehr gute Gründe. Obgleich aber die Berbersprache einen
moglichen Schlüssel zur Entziferung zu bieten scheint, ist dies ein Schlüssel,
den man mit gro.Bter Vorsicht benützen sollte. Vergessen wir nicht, da.B der
Ausdruck ,,Berber" nur ein linguistisches Konzept ist. In der Praxis findet
man nur eine Reihe von Sprechweisen, deren wesentliche Zusammengehorigkeit
zwar unzweifelhaft ist, die aber in ihrer Phonetik, in ihrem Wortschatz
und sogar in ihrer Morphosyntax eine Unzahl von Variationen aufweisen, so
da.B in ihnen ohne gro.Be Mühe Züge gefunden werden konnen, um die
erstaunlichsten Theorien zu begründen. Aber wer ist berechtigt eine linguistische
Eigenart vom regionalen Sprachsystem, zu dem sie gehort, abzutrennen?
Darf man, ohne Vorsicht walten zu lassen, bald das Tuareg, bald
das Kabylische und bald das Schloch im Süden Marokkos zur Untermauerung
einer Annahme heranziehen? Umgekehrt: Ware es nicht ebenso willkürlich,
sich auf eine einzige Sprechart zu beschranken und alles übrige zu vernachlassigen?
Im Ganzen ist wohl die eine nicht mehr reprasentativ als alle anderen. So ist
z. B. der Tuareg-Wortschatz weniger arabisiert, doch ist er den andersartigen
Lebensbedingungen des Maghreb besser angemessen; die Verwendung der
Nomina ist in Libyen mehr abgeandert als in Marokko, aber jene der qualifizierenden
Zeitworter besser erhalten als dort; und so weiter. Tatsachlich
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hangt die Orientierung der Forschungen oft van den verfügbaren Unterlagen
ab, welche aber noch sehr ungleichartig sind. Wenn das Tuareg so oft erwahnt
wird, so hauptsachlich deswegen, weil die Wechselfalle der geschichtlichen
Entwicklung P. de Foucauld nach Ahaggar geführt und uns so ein
unvergleichbares W orterbuch beschert haben!
Wenn man die berberischen Unterlagen erwahnt, so soll man sie in ihrem
Zusammenhang bewerten, zunachst im Hinblick auf die betreffende Sprechart
und dann womoglich im Rahmen der Gesamtsprache. Ohne dieser
vorsichtigen Einstellung wird die Annahme van Gemeinsamkeiten viel zu
leicht gemacht und führt zu wenig überzeugenden Ergebnissen. Es genügt, in
diesem Zusammenhang zwei Beispiele anzuführen:
In Dougga zeigt die Widmung des Tempels van Masinissa 16 in der ersten Zeile
des libyschen Textes eine Buchstabenreihe, die Álvarez Delgado als fsk gelesen
und mit dem Wort ,, Tempel" übersetzt hat, weil im punischen Text
van einem Tempel die Rede ist. Der Autor verweist auf das kanarische
efequén ,,Tempel", auf kanar. faicán ,,Priester" (mit Varianten) und auf das
Tuareg-Wort fukket ,,reinigen". Ofenbar ist für Álvarez Delgado die
Ahnlichkeit van flk und efequén ,,Tempel" van Bedeutung. Da aber das s
Schwierigkeiten macht, beruft er sich auf das Wort f aicán mit seinem i( y) als
Mittler (als handle es sich um eine Umwandlung in den Gaumenlaut s),
wahrend das Tuareg-Wort fukket ein Zwischenglied der Entwicklung reprasentiert.
Ich bedaure hier annehmen zu müssen, daB sich dieser Forscher
hier zu weit vorgewagt hat. Zunachst haben wir keine punische Transkription
für das dritte Zeichen, so daB der Lautwert k nicht feststeht. Und dann, was
haben die drei Worter ,,Tempel", ,,Priester" und ,,reinigen" Gemeinsames
auBer ihrer religiosen Bedeutung? Und diese ist im Falle des Wortes fukket
nicht sicher; wenn man die Hinweise van P. de Foucauld aufgreift, so findet
man, daB hier das W ort ,,reinigen" sich lediglich auf die Reinigung van
Getreidekornern bezieht, die in einem Morser bearbeitet werden. Nichts zeigt
uns, daB die Tuareg diesem Wort eine übertragene oder religiose Bedeutung
ge ben, wie es gewisse europaische Sprachen tun. Es fallt also schwer, dieser
Interpretation zuzustimmen, sogar dann, wenn in dem in Frage stehenden
Text wirklich van einem Tempel die Rede ist.
In der Inschrift des Mausoleums van Dougga 17 scheint das libysche Wort
nbbn - wenn man sich an den entsprechenden punischen Text halt - ,,Holzarbeiter"
(Mehrzahl) zu bedeuten. O. Rossler glaubt hier ein aus der Wurzel
BB ,,abbauen" abgeleitetes Tatigkeitswort zu finden. Er stützt diese
Annahme auf das Schloch-Wort bbi ,,schneiden", aber, um die libysche
73
Schreibweise -bb- (die gewohnlich keine gedehnten Konsonanten bedeutet)
zu begründen, nimmt er an, daB die Schloch-Schreibweise bbi, über die Phase
*bbib, aus *bbih stammt. Aber dieses Zeitwort bbi fügt sich zwanglos im
Schloch-System in die ·serie der Doppelbuchstaben als verlangerter WurzelAnlaut
ein, wie kks ,,Wegnehmen, entfernen", llm ,,spinnen" (Wolle) usw.
Hier ist der Vokal i nur die Umwandlung des y in Berührung mit einem
Konsonanten (wie ffi ,,übermitteln") und die Sprechweise der Irhchan, bei
Tafrout, hat noch immer bby mit einem Halbvokal. Wir haben es also mit
einer ,,Wurzel" BY oder vielleicht xBY (mit einem verschwundenen WurzelAnlaut)
zu tun, so daB die Interpretation von nbbn überprüft werden muB.
Es ist also zu sehen, daB sich die Forschungen hinsichtlich der zweisprachigen
Inschriften oft an punischen und lateinischen Texten, welche die
libyschen begleiten, orientieren. Dies ist berechtigt, zumindest in jenen
Fallen, in denen man sicher sein kann, daB die beiden Texte parallel laufen,
was aber nicht immer der Fall ist. Bei nur in einer Sprache vorliegenden
Unterlagen tappt man viel mehr im Dunkeln, was besonders auf die Kanarischen
Inseln zutrift. Es genügt in dieser Hinsicht wahrzunehmen, mit
welcher Vorsicht Álvarez Delgado18 seine diesbezüglichen Interpretationen
bekanntgibt. Man muB den Mut anerkennen, mit dem er uns eine erste
Sammlung von Auslegungen geboten hat, die sich als nützlich erweist. Doch
muB ich gestehen, daB mich seine Annahmen nicht überzeugen, obwohl er
mehr Vorsicht walten la.Bt als sein Vorganger G. Marcy, dessen Hypothesen
of t jedes MaB übersteigen.
So glaubt z. B. Álvarez Delgado auf Fuerteventura ein Wort idyn, das er zu
iudayan umgestaltet, als ,,die Hunde", also ,,die Damonen", deuten zu
konnen. Ohne auf das semantische Problem na.her einzugehen, muB .man
hervorheben, daB die Mehrzahl des berberischen Wortes aydi ,,Hund"
prinzipiell ein ,,emphatisches" <J, hat (iyr;l,an, ir;l,an), das hier nicht in Erscheinung
tritt. Die gleiche Schwierigkeit ergibt sich bei mdl, wenn es als
amada[ ,,Erde" gedeutet wird, denn das Tuareg-Wort ama<J,al und alle Worter
der gleichen Gruppe haben einen ,,emphatischen" Buchstaben. Übrigens
schlagt Álvarez Delgado die Bedeutung amadel ,,Kiefer" vor, die keine
phonetischen Schwierigkeiten macht, aber zu einer sonderbaren übersetzung
führt: ,,Mandibula atada" (festgebundes Unterkiefer). Warum hatte man dies
auf einen Felsen eingeritzt?
S. Ich bestreite keineswegs die Berechtigung der Imagination und der
Hypothese in der Forschung, jedoch dürfen unzureichend bewiesene Ver-
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mutungen eine echte Interpretation nicht ersetzen. Ich habe vorhin Beispiele
sehr verschiedener ,, übersetzungen" angeführt, zu denen man gelangen kann,
mit dem Risiko, die Forschungsarbeit in eine Sackgasse gleiten zu lassen.
Diese Gefahr wird noch groBer, wenn ein Forscher eine Hypothese so formuliert,
daB ein anderer - und manchmal er selbst! - versucht wird, diese
Annahme für bewiesen zu halten und sie zu weiteren Hypothesen zu entwickeln.
Doch muB man zugeben, daB es oft schwierig ist, eine Hypothese als
falsch zu bezeichnen, auch dann, wenn sie einem wenig überzeugend zu sein
scheint. Aber vergessen wir nicht, daB es dem Forscher obliegt, seine Behauptungen
zu beweisen, oder, wenn dies nicht moglich ist, ihre Wahrscheinlichkeit
darzulegen 19
• Es ist besser sich mit der Darlegung eines Problems zu
begnügen, statt es um jeden Preis in illusorische Losungen hineinzuzwangen,
die das Gebiet der Forschung nur belasten, und dies, wie es der leider schon
verstorbene Professor D. J. Wolfel formulierte20
, ,,weil es dem ernsten,
methodischen F orscher zu viel Zeit und Mühe kostet, für seine eigenen
Forschungen und für die Kollegen solchen Schutt wegzuraumen".
Bedeutet dies, daB der Zustand der Unterlagen und der heutige Stand unseres
Wissens uns vor jedem Studium libysch-berberischer Inschriften abhalten
soll? Ich glaube es nicht! Wenn es auch wahr ist, daB der Inhalt der Felsinschriften,
sowohl der afrikanischen wie der kanarischen, noch immer wenig
entziffert ist, so muB man trotzdem daran erinnern, daB man zu ihrer Entzifferung
sehr wenige Arbeiten herangezogen hat. W as die Bilanz der
libyschen Studien anbelangt, so ist sie mager und enttauschend, jedoch nicht
ohne Hoffnung. Man kann feststellen, daB die Ergebnisse jedesmal zufriedenstellender
werden, nachdem man die einzelnen Angaben systematisch
zusammenfaBt. Dies ist z. B. bei Wortern wie w ,,Sohn des" oder gld ,,Fürst"
der Fall, deren Wertung sowohl durch den Zusammenhang wie ihre
punischen Entsprechungen und ihre formellen und semantischen Parallelen
bestatigt wird. In ahnlicher Weise verdienen die Forschungen O. Rosslers
über die Personenverzeichnisse und personlichen Fürworter besondere
Aufmerksamkeit, da sie sich auf morphologische Serien statt auf voneinander
unabhangige Sprachelemente stützen.
Um aber Serien aufstellen zu konnen, braucht man Unterlagen, die weitgehendst
sicher und moglichst zahlreich sind. Daher bleibt beim Studium der
libysch-berberischen Inschriften die nützlichste Aufgabe, sie zu sammeln,
bekanntzumachen und zu klassifizieren, weiters die Aufstellung eines Index
und von Tabellen der Entsprechungen, und die Suche nach Buchstaben- und
Wortfolgen. Dank der Mitarbeit eines Mathematikers, Monsieur Boussad
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Mammeri, beabsichtige ich sogar die libyschen Unterlagen durch einen
,,Ordner" zu erfassen, doch ist dies vorlaufig nur ein Projekt. Nichts dergleichen
kann aber zu ras ch en und auf sehenerregenden Ergebnissen führen.
überdies sind unsere Fortschritte durch die viel zu unzureichende Zahl von
Fachleuten sehr stark verlangsamt, denn es gibt nur wenige Kenner der
Sprache der Berber, die sich wiederum meist dem auf kurze Sicht lohnenderen
Studium der zeitgenossischen berberischen Sprechweisen zuwenden.
Doch ist trotzdem die Berber-Epigraphie von groBem Interesse und ich gebe
der Hoffnung Ausdruck, daB es dem Institutum Canarium gelingen moge,
weitere zu ihrem Studium berufene Krafte zur Teilnahme an diesen
Forschungen anzuregen.
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Libysche
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ANMERKUNGEN
1 Betreffend die Kanarischen Inseln siehe zuletzt H. Biedermann ,,Altkreta und die Kanarischen
Inseln", Almogaren, I (1970), 109-124
2 M. Reygasse, Contribution a l'étude des gravures rupestres et inscriptions tifinar' du Sahara central,
Alger, 1932, 98 pp. - Th. Monod, L'Adrar Ahnet: contribution a l'étude archéologique d'un
district saharien, París, 1932, 201 pp., III pi., cartes (Travaux et Mémoires de l'Institut d'ethnologie,
XIX). - F. Beguinot, «Saggi di iscrizioni rupestri sahariane», XIX Congresso internazionale
degli Orientalisti, Roma, 1938, 116-124. - J. C. Echallier, «Les inscriptions libyco-berberes du
Touat-Gourara (Sahara algérien) », travail remisa la Sociéte des Africanistes (París).
3 V. A. Basset, «Ecritures libyques et touaregue», Articles de dialectologie berbere, París, 19 59,
167-175.
4 J. B. Chabot, Recueil des inscriptions libyques (= RIL), París 1940, Nr. 845
5 L. Galand, «L'inscription des Azibs n'Ikkis», Bulletin d'archéologie marocaine, IV (1960),
418-421, a la suite de: J. Malhomme, «L'homme a l'inscription des Azibs n'Ikkis: Yagour»,
411-417.
6 D. J. Wolfel, éd., von L. Torriani «Die Kanarischen Inseln und ihre Urbewohnern,Leipzig 1940,
Anhang III, 304-310.
7 J. Álvarez Delgado, Inscripciones lfbicas de Canarias: ensayo de interpretación lfbica, La Laguna,
1964, pp. 391-393, § 385.
8 V. J. G. Février, «Que savons-nous du libyque? », Revue africaine, C (1956), 263-273 et
O. Rossler, «Die Sprache Numidiens», Sybaris: Festschrift Hans Krahe, Wiesbaden, 1958, 94-120.
9 11 s'agit de RIL 31. - G. Marcy, Les inscriptions libyques bilingues de l'Afrique du Nord, París,
1936, p. 70. - J. Álvarez Delgado, Inscripciones líbicas, p. 231, § 237. - O. Rossler, mit
H. Donner und W. Rollig, Kanaanaische und aramaische Inschriften, Wiesbaden, Bd. 11, 2. Aufl.,
1968, p. 146, Nr. 153. - Sur bns, v. J. Álvarez Delgado, p. 316, § 318, und O. Rossler, ,,Die
Sprache Numidiens", p. 109, § 33.
10 RIL l. V. Siehe vor allem J. G. Février, ,,L'inscription du mausolée dit d'Atban (Dougga)",
Karthago, X (1959), 51-57.
11 L. Galand, ,,Inscriptions libyques", in: Inscriptions antiques du Maroc, París, 1966, p. 16 et suiv.
12 Das Centre Basset befindet sich im lnstitut des Langues et Civilisations Orientales in París. Es
wurde nach dem Erhalt der Bibliothek und der Unterlagen des im Jahre 1956 verstorbenen
M. André Basset dort eingerichtet.
13 P. de Coninck und L. Galand, ,,Un essai des Kel-Antessar pour améliorer l'écriture touaregue",
Comptes rendus du G. L. E. C. S., VIII, 78-83 (24. 2. 1960)
14 Eine bei der von der UNESCO im Jahre 1966 in Niamey organisierten Tagung über Fragen der
Alphabetisierung einheimischer Sprachen geau13erte Ansicht.
15 In seinem Bulletin Imazighene.
16 RIL 2. - J. Álvarez Delgado, Inscripciones Hbicas, pp. 193-194, § 202.
17 RIL l. - O. Rossler, mit Donner-Rolling, KAI, Bd. II, Nr. 100, p. 109
J.8 J. Álvarez Delgado, Inscripciones Hbicas, p. 396ff. über Fuerteventura, § 393
19 Cf. A. Meillet, La méthode comparative en linguistique historique, París, 1954, p. 39: ,,Die
Methode befolgt die Regel, daB nur gut festgelegte positive Tatsachen zum Herausgreifen von
Ahnlichkeiten berechtigen; dem Etymologen obliegt die Beweisführung, daB es sich nicht um
Zufall handelt".
20 D. J. Wolfel, ,,Dilettantismus und Scharlatanerie und die Erforschung der Eingeborenensprache der
Kanarischen Inseln", Mémorial André Basset (1895-1956), París, 1957, 147-158, v. p. 148. Der
sehr scharfe Ton dieser Darstellung konnte auf Krankung und Krankheit beruhende Einflüsse
zurückzuführen sein.
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Brief eines Tuaregs an Ch. de Foucauld:
(1914?)
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(Centre André Basset, Paris)
SUMMARY
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In the first place Professor Galand emphasizes the methodological difficulties
in dealing with these epigraphic data. Even where the cultural context of the
inscriptions is known to sorne extent, the data are subject to many different
interpretations. Even in the Canary Islands this context regarding inscriptions
of the Libyan-Berberic type can be ascertained merely in a fragmentary
manner. With regard to the interpretation of J. Álvarez Delgado (1964 ),
interpretations are much more cautiously formulated than previous attempts
to fathom their meaning. Up to the present conclusive interpretations are
scanty. Further studies based on as many additional data as possible should
be undertaken far comparison, which may yield results by the compilation
of indices and tabulated lists of correspondences and the systematic
examination of letters and passages.
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RESUMEN
El Profesor Galand subraya en primer lugar las dificultades de método en la
elaboración del correspondiente material epigráfico. Este es incluso a
menudo ambiguo aún cuando se conoce en un cierto modo el contexto
cultural de las inscripciones. En lo que se refiere a las inscripciones del tipo
libo-berebérico en las mismas Islas Canarias, este contexto cultural se puede
comprender sólo fragmentariamente. Álvarez Delgado ( 1964) ha formulado
las interpretaciones con mucha más prudencia que las de sus predecesores.
Sin embargo, el volumen de los conocimientos sólidos hasta ahora adquiridos
es todavía poco considerable. Es preciso disponer para estudios ulteriores de
un material básico tan amplio como posible el cual permitiría hacer
comparaciones y que prometería por medio de la elaboración de índices y
tablas de referencia y del examen de la sucesión de letras y palabras resultados
substanciales.
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