Helmut Stumfohl, Graz
ALTEUROPÄISCH UND ALTKANARISCH. Eine Abgrenzung
1) Zum Begriff "Alteuropa"
Die Begr iffe "Alteuropa" und "alteuropäisch" s ind,
ohne zu schärfen, unbrauchbar. Im Deutschen tauchen sie
kaum vor der Jahrhundertwende in wissenschaft lichen Zusammenhängen
auf; sie sind zunächst archäologisch, später linguist
isch, d.h. paläo-linguist isch gemeint. So wird der Begriff
bei Carl Schuchhardt archäologisch verwendet, ohne
R ücksicht a uf linguist ische Grenz ziehungen (1). D.J. Wölfet
gebraucht den Begr iff z.B. erst am Ende seiner Arbeit
über die "Religionen des vorindogermanischen Europa" (2).
Während Schuchhardt unter Alteuropa die gesamte Vergangenheit
Europas, einschliesslich des Mittelmeerraumes meint,
sofern sie Gegenstand der Archäologie ist, versteht Wölfet
darunter nur das vor-indogermanische Europa, aber einschliesslich
seiner weißafrikanischen Bezüge. Die Herausgeber
der "Studien aus Alteuropa" (3) verstehen darunter nur Indogermanisches.
Dasselbe gilt für Hermann Hirts gesammelte
Abhandlungen (4), während für Hans Krahe "alteuropäisch"
das mehr oder weniger einheitlich gedachte West indogerman
ische meint, auf der Basis der von ihm entdeckten oder
eher ausgebauten "alteuropäischen Hydronomie" , worunter
das umfangreiche Material übereinst immender "voreinzelsprachlicher"
Fluss- und Ge wässernamen zu verstehen ist,
das, trotz sich mehrender ost indogermanischer Anknüpfungen,
dennoch einen ziemlich geschlossenen Namensblock darstellt,
der freilic h n i c h t im Sinne eines einheit lichen voreinzelsprachlichen
West indogermanischen zu deuten ist.
Die ausserordent lieh grosse Zahl gleichbedeutender
Wörter - hunderte bedeuten eben nur "Wasser" oder "Fluss"
- schliesst dies schon aus sprachöko nomischen Gründen aus:
so verschwenderisch gehen Sprachen nicht mit Synonymen
um; es wird, es muss sich um gleichbedeutende Wörter aus
Substratsprachen handeln, die z.T. volkset ymologisch an vorhandene
Stämme angelehnt wurden, seien diese Su bstratspra-
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chen nur versprengte Frühindogermanen u n d Nichtindogermanen
in mannigfacher Verbindung und Überschneidung
und Mischung. Auch fällt auf, dass die überwiegende Zahl
dieser "Wasserwörter" entweder mit dem Vokal a beginnt
oder ihn in der Stammsilbe enthält; auch darin verbirgt sich
ein Problem, das nicht nur sprachstat istisch, sondern auch
sprachpsychologisch zu sein scheint (5).
Unklar ist der Begriff bei Ulrich Schmoll, der von
"alteuropäischen Namen" spricht, ohne das näher zu präzisieren
(6). Ernst Locker hingegen (7) spricht vom westeuropäischen
alteuropäischen Substrat und meint damit das Vorindogermanische.
Ebenso setzt Julius Pokomy (8) vorindogermanisch
und alteuropäisch gleich, ohne nur den Westen zu
nennen, obgleich er ihn, besonders Irland, grundsätzlich
meint. Bei Besprechung des Problems eines nichtvorindogermanischen
Substrats - das in Wirklichkei t keineswegs den
Umfang hat, den ihm manche zuschreiben und das von manchen
schlechterdings geleugnet wird - das im Germanischen
vorhanden ist, setzt aber Hermann Hirt (9) vorindogermanisch
und alteuropäisch gleich.
Für unsere Zwecke ist, hier grundsätzlich Wölfet
folgend, "alteuropäisch" gleich "vorindogermanisch" (von nun
als voridg.) mit einem bestimmten geographischen Hintergrund,
nämlich Westeuropa, Mitteleuropa einschliesslich der
Alpen, Südeuropa einschliesslich I taliens, der Balkan und
Griechenland eben eher passim, aber einschliesslich des gesamten
weissaf rikanischen Raumes. Die Abgrenzungen nach
Osten hin - gegen das Slawische und Finno-Ugrische (historisch-
archäologisch genommen) - sind fliessend und decken
sich keinesfalls mit der hypothetischen Grenze zwischen
West- und Ost indogermanisch (oder gar der jetzt umstrittenen
Teilung in Satem- und Kentumsprachen!), aber auch
nicht mit der Grenze der alteuropäischen Hydronomie nach
Osten hin - die etwa das Baltische noch einschliesst, das
Slawische aber nicht ( 10).
Verwirrung bringen Übersetzungen unserer Begriffe
in west lichen Sprachen; "proto-indogermanic" oder "protoindoeuropean"
sind "frühindogermanisch", nicht "vorindogermanisch",
f ür das "pre-indoeuropean" gilt. Unklare Übersetzungen
stiften hier viel Verwirrung. Auch muss mit Nachdruck
betont werden, dass "europäisch" eben nicht im rein
geographischen Sinne zu verstehen ist - das Medi terrane, be-
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sonders in seiner west liehen Ausprägung, ist ja einbezogen.
2) Die Indogermanisierung Westeuropas
Dass der Ausgangspunkt der Indogermanisierung im
Osten lag - mit einer weitesten Vorfront nach Westen etwa
zwischen Ostdeutschland, Südpolen und dem öst liehen Balkan,
mit einer öst lichen Vorfront etwa in Südsibirien und im
Nordkaukasusgebiet , mit einem Schwerpunkt in Südrussland
und dem öst lichen Balkan -, das kann keinem vernünftigen
Zweifel unterliegen. Es muss damit gerechnet werden, dass
schon v o r den grossen Wanderungen, jedenfalls lange vor
der Urnenfelderzeit, wie hoch man sie auch im 2. vorchristlichen
Jahrtausend hinauf rückt - indogermanische Splittergru
ppen nach Westen zogen: v o r den Kelten. Dies ergibt
sich schon einerseits aus den vorkeltischen, aber idg.
S prachresten Hispaniens (11) und andererseits aus dem
zeitlichen Ansatz des west lichen Megalithikums, das älter als
das öst liehe war und ohne Zweifel nicht-idg. ( 12).
. In unserem Zusammenhang interessiert besonders
die Indogermanisie rung Weste uropas, die bekannt lieh nie
gänzlich durchdrang; die Basken als wohlbekannter Rest einer
voridg. Bevölkerung werden uns noch verschiedent lich beschäft
igen.
Mit Pedro Bosch-Gimpera und Antonio Tovar (13)
sagen wir, dass die Herausbildung des Indogermanenkomplexes
spätestens um 3000 v. Chr. abgeschlossen war - meiner
Mein ung nach noch früher -, ohne dass schon scharf umrissene,
archäologisch eindeutig im Sinne Kossinnas bestimmbar
gewesene Ethnien vorhanden gewesen wären. Spätestens um
2000 v. Chr. müssen die ersten Indogermanen die Nordsee
und bald darauf die at lant ischen Küstenbereiche erreicht haben,
wo sie mit den nicht idg. Trägern des Megalithikums zusammentrafen,
die ihrerseits natürlich nicht ethnisch
e in heitlich waren. Spätestens in der ersten Hälfte des 2.
vorchr ist lichen Jahrtausends kam es in Nordfrankr eich, vielleicht
schon in Britannien, sicher in Hispanien zu Überschichtungen
und M ischungen zwischen Indogermanensplittern,
Megalithleuten und Glockenbecherle uten. Es entstand das
weste uropäische Substratgebiet mit seinen unabgrenz baren
Vorfeldern im west lichen Mittelmeergebiet und Nordafrika.
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Die deutlichsten Relik treste weist das Altirische auf, mit
seiner am weitesten vom idg. Muster abweichenden Morphologie
und Syntax. Das Substrat ist nach Pokorny (14) ein
hamitisch best immbares, ich würde eher sagen, ein protoberbe
risches.
In Westeuropa treffen die Indogermanen - noch
weder als Kelten oder als Germanen bestimmbar - als wesent
lich kriegerische, aus dem Schnurkeramikertum erwachsene
versprengte Population auf, die die im grossen und ganzen
eher friedlichen und unkriegerischen Megalithiker überschichtet,
die teilweise schon von den Glockenbecherleuten
überschichtet oder doch berührt waren. Obzwar die Heimat
der Glockenbecherleute nicht sicher festzustellen ist, kommen
nur zwei Vermutungen ernsthaft in Frage: hinspanischer
Ursprung oder kaukasischer. Meines Erachtens kommen zwei
Meinungen der Wahrheit am nächsten: sie kamen aus dem
kaukasischen Bereich, etablierten sich in Spanien und wanderten
auf den Spuren der Megalithiker weiter nach Norden
und dann nach Osten, wo ihre Anwesenheit im öst lichen
Niederösterreich und im öst lichen Polen gesichert ist. Sie
waren wohl wandernde Bronzeschmiede und Bogenschützen,
die stets in kleineren Gruppen, vielleicht als tabuisierte
Wanderschmiede, siedelten. Anthropologisch sind sie armenoid,
was eben auf kaukasische Abkunft deuten könnte. Ihnen
darf man auch die dinarischen Rassentypen der Pyrenäen,
der Alpen und des Balkans zuschreiben, die übergänglich
mehr und mehr armenoid werden, je weiter wir nach Südosten
kommen, bis in den Hindukusch hinein. Auf die Glokk
enbecherleute geht wohl der kaukasische Anteil am Baskischen
zurück (15).
Die schon berührte west indogermanische alteurop
äische Hydronomie ist als eine Art Museum der Indogermanisierung
zu betrachten. Die zahllosen Wasserworte, die vielleicht
teilweise von den Glockenbecherleuten verbreitet wurden
- so könnten sie die slawischen Ursitze zwischen Pripet,
oberem Dnjepr und Ostpolen erreicht haben -, sind erstarrte
Reste der Indogermanisierung. Ein Teil dieser Wasserworte
ist zweifellos nichtidg. und stammte aus verschiedenen Populationen,
über deren Verwandtschaftsgrad nichts ausgesagt
werden kann, wurde aber dem idg. System angepasst, z.T.
volksetymologisch. Tovars extremer Standpunkt - die Hydronomie
sei insgesamt nicht idg., nur nachträglich ins idg. Sy-
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stem eingebaut (dies würde vor allen Dingen die zahlreichen
Nachsilben betreffen) - lässt sich in dieser Ausschlieslichkeit
nicht halten, sondern bedarf der Modifizierung (16).
Die zahllosen Wasserwörter können nur aus verschiedensten
Substratwirkungen u n d deren Berührungen mit
idg. Splittergruppen erk lärt werden. Selbst die beiden idg.
Sprachen, de über die meisten Wasserwörter .verfügen - das
Deutsche und das Russische -, weisen nicht annähernd so
v iele davon auf. Die unwahrscheinliche Anhäufung des Vokals
a legt den Verdacht nahe, dass es sich wenigstens teil weise
um sehr alte Lallwortbildungen handeln könnte, die schon in
den voridg. Substratpopulat ionen estarrte Relikte gewesen
s ind. Trot z des inzwischen von K rahe selbst auf gegebenen
panillyr ischen Sta ndpunkts und der Meinung, dass die Hydronomie
rein idg. gewesen sei, gebührt ihm das ausserordent liche
Verdienst, den ganzen Fragenkomplex ins Bewusstsein
gehoben und damit nolens volens der Substrat forschung Material
geliefert zu haben (17).
Diese west idg. vo rkeltischen Populat ionen sind
n i c h t als die Keimzellen der späteren keltischen Völker
bzw. Stämme anzusehen; sie gingen als kleinere Substratg
ruppen, die also ihrerseits schon nicht idg. Substrate aufgenommen
hat ten, in die späteren keltischen Volkst ümer ein,
d ie zulet zt der Urnenfelderkultur entstammen, aus deren
späterer Entwicklung - für die Kelten speziell die Hügelgräberkultur
- Komb ination, Rekomb inat ion, Mischung und Spaltung
u n d sekundäre Integrat ion die eigent lichen Kelten,
Ita liker, Veneter, Illyr ier hervorgingen. Sie müssen um 1800
v. Chr. bereits wirksam gruppiert gewesen sein, erfahren
aber ihren Höhepunkt nach 1500 v. Cr. ( 18). Erst das Hügelgräbe
rvolk - in dem sich das keltische Eth nikum offenbar
herauszubilden begonnen hat - wird zur Keimzelle des späteren
Keltentums; auch hier ist mit weiteren Mischungen und
Rekomb inat ionen zu rechnen - fortentwickelte Hügelgräberleute
verbanden sich mit konservat iven Urnengräberleuten,
verschiedene Substrate wurden eingebracht.
Exkurs über "Europa" und "Asien".
Die beiden zunächst nur geographischen Begriffe
wurden später geschichtsphilosophisch ausgedeutet - so wenn
etwa die Auseinanderset zung zwischen dem alten Gr iechen-
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land und Persien als Auseinandersetzung zwischen Asien und
Europa aufgefasst wird; in Wirk lichkeit standen einander
zwei idg. Völker gegenüber. Die geschichtsphilosophische
Ausdeutung spiegelt beiderseits eine Geschlossenheit und
Umgrenztheit vor, die in Wirk lichkeit nie bestand. Wir sind
eben immer wieder geneigt, u n s e r e heutigen Begriffe
und Assoz iat ionen in die Vergangenheit hineinzuprojizieren
und so die Vergangenheit zu missdeuten, genau so, wie noch
immer der moderne Begriff der Nation in die Vergangenheit
hineingedeutet wird. Dies führt weiter zu einer einseitigen
Betonung des Ost-West-Verhältnisses, wie es sich auch
heutzutage in der Auseinandersetzung zwischen dem westlichen,
durch die amerikanische Vorherrschaft bestimmten
Machtblock, und dem öst lichen, durch die russische Vorherrschaft
bestimmten Machtb lock spiegelt. Dabei wird die
Nord-Süd-Richtung - hier nicht politisch, sondern historisch,
übersehen: es ist die Ausrichtung hin zum Mittelmeer, die
für unseren Substrat be reich wesent lich ist.
Zunächst sind die alten Ab leitungen der Namen
Europa und Asien von angeblich semitischen, genauer assyrischen
Wörtern wie "erebu" (Untergang) und "au" (Aufgang)
abzuweisen - sie entsprechen weder laut lich noch sachlich
( 19 ). Man kann zwar annehmen, dass der Name Europa (gr.
Europe), der von Zeus nach Kreta ent führten Phönikerin, voridg.
war, viel leicht sogar semitisch - aber gewiss nicht
geographisch oder geschichtsphilosophisch relevant! Die Griechen
jedenfalls deuteten ihn volksetymologisch um, für sie
k lang er wie "breitäugig", "weitäugig" - und das war nun
einmal der Name einer schönen Kuh! Hinter dem Mythos
verbergen sich nicht nur die Beziehungen zwischen Kreta und
dem semitischen, genauer phönikischen Raum, für den uns
Ugarit steht, sondern auch der kret ische Mythos vom Stier
und der Urmutter, der sich noch, viel leicht durch athenischgriechische
Bosheit entstellt, im Mythos von Pasiphae und
dem Minotaurus spiegelt.
Den Griechen erscheint Europa entweder als Tochter
des Okeanos - ein weiterer Hinweis auf überseeische
Bez iehungen - und der Tethys (20) oder als Tochter des
Phoinix - ein ad hoc erfundener Heros Eponymos - und der
Perimede (21). Im homerischen Apol lon-Hymnos (22) - in
dem der Insel des Pelops (Südgriechenland) die Inseln des
Meeres und Europe (Mittelgriechenland, bes. Böot ien) einan-
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der gegenübergestellt werden - ist Europe zum ersten Male
eine klärlich geographische Bezeichnung, aber keineswegs
kont inental gemeint; vielleicht ist dies nichts als ein Metapher
für ein rinderreiches Land (der Hymnos erwähnt die
" fetten" - p1eiran - Gef ilde). Nach Pausanias (23) wird sie
in Temessos von Zeus in einer Höhle verborgen, während sie
in Lebadeia als Demeter Europe (24) oder gar als Amme
des Trophonios erscheint - klare Hinweise darauf, d ass sich
in ihr eine Muttergöttin verbirgt. Auf Münz bildern des kret ischen
Go rtys wird sie dargestellt. Ihr Verhältnis zu Ze us als
Stier (25) stellt sie in den allgemeinen Rahmen der medit
erranen Fruchtsbarkeitskulte, deren sport lich "entartete "
Relikte noch in den kret ischen St ie rkulten und i m west medit
erranen St ierkampf (Spanien, Portu gal, Südf rankreich in verschie
denen Ausprägungen) fortd auern, ja schon in Laussel
und atal Hüyük präf ig ur iert sind (26). Tatsächlich mischt
sich in das Mythologem vom St ier als Partner der grossen
Mutter ein anderes Stier-Mythologem: die Tötung des Urstiers,
wodurch Fru cht barkeit und Schöpfung bewirkt werden.
Dies aber ist alles gut mediterran! Und auch einer der
Gründe, weshal b der Mithraskult im Mittelmeerraum solche
Verbreitung fand.
Asien und Europa sind hier keine Gegensätze, sondern
eine komplexe Einheit, e i n e Figur, die zum Teil mediterran
best immt ist (27). Für Asien finden wir, dass z.B.
Varro (28) eine Nymphe Asia hat , aus deren Verbindung mit
Japetos Prometheus stammt. Auch hier sehen wir mythischspielend
eine Gemeinsamkeit ausgedrüc kt, die vielschicht ig
ist; nicht nur wird Asia zur Mutter des Prometheus, des
Kulturheros par excellence, der seinerseits wieder kaukasische
Beziehungen hatte; sie verbindet sich mit Japetos, der
eine Widerspiegelung eines semit ischen Heros ist , des Japhet .
Einer der Stammväter der Trojaner war der Heros
Asios (29). Hierin erscheinen die Bez ieliungen zum kleinasiat
ischen Hinterland, in dem der hethit ische - aber wohl altkleinasiat
ische - Landschaftsname tJajasa (m it laryngalem
Vorschlag) eine anatolische Landschaft bezeichnet , die freilich
schwer zu lokalisieren ist . Sie bezeichnete viel leicht ursprünglich
eine ostanatolische Landschaft rings um den Vansee
(hier wäre an eine ursprünglich urartäische, wohl
proto-kau kasische Wurzel zu denken) (30). Eine andere Möglichkeit
erwägt Kurt Bittel (31), der eine westanatolische
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Landschaft Assu va annimmt. Möglicherweise haben die griechisierten
Formen beider Landschaftn amen zu m Namen der
römischen Provinz Asia geführt. (Auf meinen türk ischen Reisen
gegegnete ich wiederholt d em Flur- und Dorfnamen Assova,
A§ova, d er vielleicht ursprünglich einfach Dorf bedeutete
und ein Relik t davon darstellen könnte (32) ).
3) Die vorindogermanischen Völker und Populationen Westeuropas,
einschlieslich der Alpen und Italiens.
Das mediterrane Substrat.
Auf welche Völker und Populat ionen st iess nun der
idg. Vortru pp und die die nachrückenden Hauptwellen? Die
ant iken Na chrichten berichten uns von einer Reihe nichtidg.
oder nur oberflächlich indogermanisierter Völker oder Stämme
bzw. Populat ionen, nämlich Ligurern, I berern, Aquitanern,
Tartessiern, Etruskern, Vascones; nur die letzteren überleben
noch als Basken, die eine Art lebendiges Museum darstellen,
natürlich nur vom Standpunk t des Historikers und des
Linguisten aus. In den südlichen Alpen Tirols und Oberitaliens
lebten noch andere voridg. Volksreste, d enen die sogenannten
"Alpenwörter" teilweise verdank t werden; die Römer
fassten sie, was zunächst n ur administrat iv gemeint war, als
Räter oder Rätier zusammen. Die stärksten Substratwirkungen
zeigen sich aber in z.T. isolierten Bereichen dieses
Raumes - im Altirischen und im Sardischen. Andererseits
aber finden sich im katalanischen Dialekt der Balearen, im
italienischen Dialek t Korsikas, im Arabischen Maltas kaum
oder übe rhaupt kein e Spuren von Reliktwörtern voridg. Gepräges.
a) Die Ligurer
Archäologisch können die Ligurer (33) Nachfahren der Träger
der Remedello -Kultur der südlichen Westalpen sein, die
Einflüsse vermu tlich megalithisierter Glo ckenbe cherleute
e in erseits, andererseits solche aus dem donauländisch-bandk
eramischen Raum aufwiesen: über diese kam der Ackerbau
zu ihnen, i m übe rgang zwischen Neolithiku m und der frühen
Bronzezeit. Die Ligurer - sie werden in den Westalpen,
übe ritalien, Sizilien, Südfrankreich und Nordspanien genannt,
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entstammen letztlich dem eurafrikanischen Bereich; die heut
igen Berber stellen Nachkommen von sei tenverwandten
Populat ionen dar, die den Weg ü ber die Meerenge von G ibraltar
genommen haben müssen; doch kann eine direkte
Einwanderung aus Nordafrika über Malta, Siz ilien, Italien bis
Sardinien nicht ausgeschlossen werden. Auf Sizilien sind die
Elymer vielleicht ligurisierte Anatolier gewesen, falls die
beiden Namen Elymoi und Solymoi nur verschiedene Formen
ein und desselben Namens gewesen sind (349).
Gegenüber den Iberern scheinen die Ligurer die älteren
zu sein; die nachrückenden Iberer - zweifellos ebenfalls
Sei tenverwandte - drängten die Ligurer nach Norden
und Nordosten ab. In Südfrankreich schob sich die kelt ische
Invasion ein, die den ligurischen Bereich zweiteilte. Keltische
Gru ppen übe rschichteten die Ligurer der Westalpen - die
Keltolig yes, die den Griechen Massilias in ihrem Hinterland
vertraut waren.
Die lig urischen Sprachreste weisen verschiedene
Grade der Indogermanisierung auf, die vielleicht verschiedenen
idg. Gru ppen verdankt wird - im Westen der Westalpen
den Kelten, im Osten und Nordosten eher einer vielleicht
venet ischen oder selbständigen idg. Gru p pe. Ortsnamen
wie Bormo, Bormio enthalten gewiss das idg. Stammwort für
warm (*horm-), die vielz it ierten Endungen -ask, esk, -ank
s ind eher Mischformen zwischen idg. und voridg. Suffixen
(35). Ähnliche Suffixe finden sich auch im Baskischen, was
auf einen lig urischen Anteil an ihrer Ethnogenese hinweisen
könnte, v ielleicht aber auch auf ein gemeinsames vorligurisches
Su bstrat. Nach Tovar handelt es sich bei den -sk(o)Suf
fixen, deren Vokalisierung schwankt, u m Voridg., d as ins
West idg. als fester Bestandteil des morp hologischen Systems
übernommen wurde. Krahe und Pokorny (36) glauben ein
Suffix -ar herausarbei ten zu können, das sie Ligurern und
Iberern zuschreiben.
Anthropologisch sind die Alpenligurer - die von
den Römern als klein, zäh, genügsam, kriegerisch, räuberisch,
aber auch als tückisch und verschlagen gekennzeichnet
werden (37) - dem kleinen, aber groben medi terranen Schlag
zuzuzählen. So wie die Berber gelangten die Ligurer - im
Gegensatz zu den lbe rern - niemals zu einer vollständigen
Ethnogenese, allenfalls zur Stammesb ildung. Die Ligurer hatten
auch Anteil an der sardischen Urbevölkerung und an der
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Herausb ildung des Rä tertu ms.
Anthropologisch werden auch die Ligurer zu den
Cromagnon-Schlägen zu zählen sein. Das romant isierende
Idealbild des Cromagnon-Menschen - hochgewachsen, b lond,
breitst irnig etc. - beschreib t nur eine Möglichkeit seiner Erscheinung;
es gab auch dunkle und hochgewachsene Typen
darunter und kleinere Schläge, denen die sogenannte mediterrane
Rasse entstammt (Aurignac-Typus , vielleicht
Brünn-Typus). Die Verschiedenheit in der cromagniden Aus
prägung spiegel t sich gewiss auch in der Vorbevölkenmg der
kanarischen Inseln wieder (38).
Die extrem cromagniden Schädel, die man in
Mechta el Arb i (Nordwestalgerien) ausgru b, wo sich das
Oranien (10.000 bis 6000 v. Chr.) und das Capsien überschneiden,
haben sowohl Analogien zu den Aurignac-Schädeln
als auch zu den guanchischen. In dieser isolierten Gruppe
scheinen sich durch Inzu cht gewisse Merkmale - so extreme
Augenbögen - besonders herausgebildet haben (39).
Auch der Brünn-Typus wird dem Cromagnon-Menschen
nahestehen; let zlich dürften sich beide Typen - deren
Entstehungsraum irgendwo zwischen der nordeutschen Tiefebene
und Westsibirien zu suchen sein wird - nach Westen
bewegt haben und es gab mit Sicherhei t sekundäre M ischungen,
Kreuzungen, Rekombinat ionen. Es wird insgesamt mehrere
Ansä tze zur Herausb ildung des Homo Sapiens gegeben
haben, wie es überhaupt eine Gesamttendenz zu einer Herausbildung
gegeben haben wird (40).
W ie immer ist damit zu rechnen, dass es Kontaktund
Konvergenzwnen auch genet isch gab - im Sinne der Populat
ionsgenet ik -, sodass selbst extreme Mischungsformen,
wie sie die Skelet tfunde der Höhlen vom Gebirge Karmel
aufweisen ( Neandertal und Cromagnon) keine wirklichen Mischungsformen
darstellen, sondern Konvergenzfä lle.
So kann von e i n e r e i n h e i t I i c h e n
medi terranen Rasse im Sinne der glüc klich überwundenen
(wenigstens in der W issenschaft ) starr-dogmat isch-ideologischen
Rassenlehren n i c h t die Rede sein; in dem ungeheuren
Raum zwischen Portugal und Indien gehen "medi terrane"
Typen o h n e scharfe Grenz ziehung al lmählich in "orientalide"
und diese in "indide" Schläge über, von der Tatsache
ganz abgesehen, dass ein einzelnes Individuum niemals al le
Züge einer Rasse in sich vereinig t (41).
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So wie man anthropologisch mit Kontak t- und Konvergenzwnen
rechnen muss, so eben auch in liguist ischer Hinsicht,
ohne dass damit einer völ ligen Paral lelisierung zwischen dem
Biologischen und dem Linguist ischen das Wort geredet wäre.
Am weiteste n ging in dieser Hinsicht N. S. Trubetz koy (42),
der bei gleichzei t iger Leugnung einer "Urheimat", von den
f inno-ugrischen und samojedischen Sprachen an mit den altaischen,
d em Koreanischen und Japanischen einerseits, dem
Hamitischen, Semitischen, Berberischen, Kuschitischen, dem
Ful und Wolof andersei ts, ununterbrochene Kontak tzonen statuiert
, in deren mittlerem Bereich, als eine Folge zahlreicher
Kontak te und Konvergenzen bzw. Oberschneidungen das
Indogermanische entsta nden sei.
b) Die Iberer
Ihre Einordnung ist ebenso schwierig wie bei den
Ligurern, obgleich bei weitem mehr Material über sie vorl
iegt - waren sie doch ein Vol k, das Inschriften hinte rl iess
und den Römern la nge Zei t sehr zu schaffen machte . W ie
die Ligurer, mit denen sie sicher verwandt waren, sind sie
e in nichtidg. Volk , das st ärkere idg. Berührungen erfuhr, von
Protokelten wid Kel ten. Damit erheben sich sofort zwei Prob
leme - das der kaukasischen lberi und das der Kel tiberer.
Setzen wir zunächst die naive Annahme, als handele
es sich bei den Ibe ri Hispaniens und des Kaukasus um ein
und dasselbe Volkstum; unter welchen Voraussetzungen wäre
d ies möglic h? Die kaukasische Landschaft lberia (43) umfasste
etwa das heutige Georgien und wurde vom Kyros
(heute Kura) durchflossen. So könnte dieses Volkstum, unter
der Annahme einer Wa nderung nach Westen, die kaukasischen
Elemente im Baskischen erk lären helfen; am einfachs
ten wäre die Annahme - die wir nicht beweisen können,
auch gibt es chronologische Schwierigkeiten -, dass diese
k auka sischen Iberi die Vorfahren dei: Glockenbecherleute wä ren.
Dabei wäre anzunehmen, dass die Baske n doch in hohem
Masse Iberer-Nachfahren wären und dass das iberische lnschrifte
nmaterial sich vornemlic h aus dem Baskischen erk lären
lasse. Wenn aber anzunehmen ist, dass die Namen der
Berber und der Iberer etymologisch zusammenhängen,schwinden
die Aussichten einer Gleichsetzung der beiden lbe ri,
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denn der Berbername ist gewiss nicht vom lat. Barbari abzuleiten.
Den Iberi darf schon die Kultur von Almer'ia (Los
Miliares) zu geschrieben werden (44). Wenn man den ant ike n
Autoren trauen darf, h aben sie eine ähnlich wei te Verbreitung
gehabt wie die Lig urer, auch dürften die beiden Vol ks oder
Stammesgruppen bei Ähnlichkeit untereinander öfter
verwechsel t oder gleichgesetz t worden sein (45). Auch eine
solche wei te Verbreitung, einschliesslich der Bez iehungen zu
Lig urern und Berber, lässt nicht auf direkte kaukasische Bez
iehungen schliessen.
Eine andere Lösung verficht Mart in Löpelmann
(46), der meint, beide Iberi seien mit dem gleichen semitischen
Ausdru ck benannt worden - aus der Wurzel -'br, zu
der er auch den Namen der Hebräer stellt, was "Jensei tige,
Ausländische, Drübenwohnende" bedeutet. Die hispanischen
Ibe ri seien so von den Karthagern, die kaukasischen von den
Assyrern oder Aramäern benannt worden.
Dabei bleibt immer noch das Problem des Zusammenhangs
mit den Hiberni und Hibernia (Iren und Irland) zu
lösen - eigent lich Hibe ri und Hibe ria (das n kam durch
griechische Vermit tlung in den Wortstamm, wohl nach Analogie
zu den vielen Land und Völkernamen auf -ni und nia).
Aus all dem folgt, dass ,man die beiden Iberi wenigstens
e thnisch besser trennt, mögen sie immerhin gemeinsam benannt
sein, was nicht der Fall wäre oder nur schwerlich,
wenn Hibe ri/Hibe ria zugehörig wären.
Im bask. " ibar" = Tal, Niederung, Au, Tiefland
k önnte eine der sonst so schwer fassbaren iberischen Komp
onenten des Baskischen zu fassen sein; es könnte die Iberi
als Tieflandsbe wohner ke nnzeichnen und den Ebro nach ihnen
benannt erweisen ( 4 7).
Plinius gib t eine Liste iberischer Wörter, die teilweise
einen idg. Eindru ck machen; "scudis" = zerk leinertes
Silbererz (die Iberer waren meisterhafte Bergleute), das man
ungern vom lat. "cudere" = schlagen, hauen (dies letztere
urverwandt mit dem lat. Wort) trennen möchte , sowie das
sicher zugehörige "scudicia" = Gerät zum Graben, Grabscheit.
Anderersei ts lässt sich ein Wort wie "segutilum, segullum"
= goldführender Sand, span. segullo mit keiner idg.
Wurzel sicher verb inden. Man könnte nun folgern, dass dergleichen
idg. Anklänge dem Kel tiberischen verdank t werden,
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wenn, Ja wenn die Celt ibe ri einfach Kelten wären, die in
e inst mals iberischen Geb iet siedel ten; aber sie könnten auch
k el tisierte Iberer oder iberisierte Kelten sein. Möglicherwei se
ist die Entstehung des Ethnikums noch komplexer; es
k önnte ein nicht iberisches Volkstum durch Kelten überlagert
worden sein, das so entstandene M ischvolk wurde dann sek
undär von Iberern überlagert. Keinesfalls aber kann man
das Iberische insgesamt dem Indogermanischen zuschlagen,
wie J. M. Anderson will (48). Dieser erk lärt es als mit dem
Illyrischen und Messapischen nächstverwandt , bietet aber nur
Wortlisten aufgrund äusserer Ähnl ichkeit, ohne Kontext und
semant ische Analyse. Allenfalls könnte seine Arbei t auf ein
dem lllyr isch-Messapisch-Venet ischen und dem Iberischen
gemeinsames Substrat hinweisen.
Als Substrat wird Iberisches - kaum trennbar von
Ligur ischem - am deut lichsten erke nnbar im Sardischen, dem
altertümlichste n der romanischen Sprachbereiche, in dem
v ielleicht sogar medi terrane phonet ische Eigentüm lichkeiten
durchschlagen - so der Übergang von II zu dd: torello zu
sard. tur(r)iddu.
An einen Zusammenhang des westmedi terranen
Substrats m it dem Kaukasischen - also ausserhalb möglicher
Glockenbecherbez iehungen - denk t vor allen Dingen Johannes
Hubschmid (49). Darin verb irg t sich aber auch das Problem
e ines möglichen engeren oder wei teren Zusammenhangs zwischen
den west- und ost mediterranen Substraten mit der
unwei gerlichen Wei terung ins "Anatolische" und "Ägäische"
h inein - tatsächlich ein Trümmerfeld von Relikten, in dem
nur vereinzelte Wortgleichungen möglic h sind, geschweige
denn Gleichungen von Wort feldern, die einen über die leidigen,
aber grösstenteils nicht zu ent behrenden Einzelvergleichungen
hinausbrächten.
Für unseren heimischen Raum - den A lpen - erg
ibt sich das weitere Problem, wie wei t das medi terrane
Substrat in den A lpenraum hinein - oder gar drüber hinaus
reichte. Dies wäre beweisbar, wenn man Wörter wie "It ter"
( eine Reihe von Bächen in Tirol und Bayern) oder "Balme",
"Palfen" oder west fäl isch "Belv" wirk lich als voridg., besonders
als vorid g.-lig ur. erweisen könnte. Tatsächlich ist aber
in beiden Fä llen eine idg. Etymologie nahel iegender, wenigstens
für die nicht tirolischen lt terbäche. Hubschmid (SO)
v erg leicht den sardischen Ortsnamen Ithi r oder lttiri mit
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dem Baskischen "it(t )uri" = Felsenqu elle. Dies träfe auf tirol.
Itter (Schloss Itter) zu, nicht aber auf die bayrischen
Itterbäche, die Flachlandbäche sind. Man könnte ihren Namen
gut idg. zur Sippe von E iter stellen, das ursprünglich
Schwellung bedeutet - wie noch das verwandte dialektische
Eiß = Ge schwür - und der weitverbreiteten Wurzel *oid"
schwellen" zuschreiben. Andererts eits ist aber auch Itter in
Tirol auszuschliessen, denn die älte ste urkundliche Form lautet
Vitarasdorf ( im Jahr 902), so wird auch die ligurischbaskische
Reliktbez iehung zweifelhaft (51 ).
Schweizerdt. "Balme" = Höhle, dazu gallolat. balma,
oberital. barma/parma, savoyard. barme, ostfrz. baume,
t irol. bis salzb. Palf/Palfen = überhängende Felswand, Abri,
westf. Belv, Belven = Erdhöhle mit schwer erklärbaren Nebenformen
also, stellt man ebenfalls eher zu einer weitverbreiteten
idg. Wurzel *bal -, die sich von Irland bis in die
Ägäis findet. Das Problem der Nebenformen könnte auf
z weifache Weise gelöst werden - ent weder nimmt man -ma
und -va als Suf fixe oder setzt einen Wechsel im Labial voraus,
der dem thrakischen und griechisch-substrat ischen
Wechsel von b/m entsprechen würde (52).
Oberhau pt ist nicht alles, was nach voridg. Su bstrat
aussieht, auch immer Substrat. So konnte Margarete
Rösler (53) und ihr folgend Gerhard Rohlfs (54) zeigen, dass
das Vigesimalsystem, das gerne als Relikt aus dem Substrat
betrachtet wird, tatsächlich von den Normannen stammt und
über sie zu den Kelten Britanniens kam (5 5). Dies geht auch
gegen Poko rnys Ansicht, dass das irische Vigesimalsystem
auf ein Substrat zurüc kgehe, das durch die Glockenbecherleute
geprägt sei (56).
Unter allen Inseldialekten oder -sprachen des
west mediterranen Raumes weist das Sardische in seinen drei
Dialekten - Gallurisch, Logudorisch, Kamp idanisch - die
meisten vo ridg. Reliktwörte r auf (5 7). Nach Ausscheiden des
punischen, aber auch des griechischen Lehngute s, das früher
z.T. nicht als solches erkannt wurde, verbleibt beträchtliches
Material, das dem voridg. Substrat angehört und Verbindungen
zu m Baskischen und Kauka sischen zu haben scheint.
Leid er herrschte im vorigen Jahrhundert unter den
italienischen und sardischen Gelehrten eine wahre Punomanie
p arallel zu unserer Keltomanie und Druidomanie - der man
zahlreiche falsche Erklärungen verdankt. Tatsächlich be-
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schränk te sich der fremde Einfluss - sei er griechisch, pun
isch oder ertrusk isch gewesen, auf Stützpunkte der Küstenzonen.
Auf Korsika war der etrusk ische Einfluss, schon wegen
der Nähe zum etrusk ischen Elba, etr. Ilva = Eisen, wohl
s tärker.
Für den Zus ammenhang des sardischen Reliktwortschatzes,
d er besonders in Orts- und Flurnamen, aber auch
im Wortschatz der lebenden Mundarten deut lich ist, mit dem
west mediterranen Substrat und dessen eurafrikanischen Verzweig
ungen, besonders iberischen, berberischen und libysche,
sprechen nicht nur Wortschatzparallelen, sondern auch Bildungselemente,
besonders Suffixe (58).
Für die Ant ike waren die Sarden ursprünglich libyscher
Herkunft, die über See gekommen waren (59). Sie
h iessen ursprünglich Jolaioi, Jolaioi nach einem angeblichen
libyschen Heros Eponymos Jolaios, der auch als sardischer
Got t (60) genannt wird, aber auch mit Herakles' Wagenlenker
Jolaos später verwechselt wird. Dies dürfte viel leicht sog
ar einen historischen Hinweis enthal ten - denn die sogenannten
Herakliden und deren sagenhafte Rückkehr widerspiegeln,
den Dorersturm und die wohl parallele Seevölkerbewegung,
der ja auch Scherdana = Sarden angehörten.
Vielleicht verb irg t sich in dieser gezielten Verwechslung
ein historischer Bezug. Zur libyschen Komponente
wird auch ausdrücklich eine iberische genannt (61), die sog
ar erst nach den griechischen Siedlern gekommen sein sol l
( 62). Diese Iberer kamen unter ihrem Anführer Norax und
g ründeten die Stadt Nora. Hierin erkennt man unschwer das
S tammwort für die Nuraghen, WCYLU auch noch das lebendige
Appel lat iv "nura/nurra" gehört, das Felsstück, felsiger
Grund, Erdschlund, Riss bedeutet (63).
In Sardinien haben wir einen Raum vor uns, in
dem sich Iberisches, Libysches und Lig urisches überschneiden
- eine Art Rekomb inat ion verwandter Substratpopulat ionen,
d ie Sardinien vermu t lich von verschiedenen Seiten her erreichten
- von Nordfrankreich, von I talien, von Libyen aus.
Ma n kann sich die dahinter stehenden Wa nderungen
e twa so vorstellen: ein proto-hamitisches S tämmegemisch
Nordafrikas, d as später von Osten her oberflächlich hamitis
iert wird und vielleicht zugleich nach Westen und Hispanien
getrieben wird, sondert zunächst die Lig urer aus, die am
wei teste n nach Weste n und Norden und sekundär wieder bis
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nach Siz il ien ausgreifen, ve rmut lic h von nachrückenden
jüngeren Gruppierungen, die wir als Iberer fassen, gedrängt.
Ein Teil der Pop ulat ionen verb leibt praktisch in seinen Sitzen
- die heutigen Berber.
Auf der hispanischen Halbinsel f inden die Ligurer
bereits proto-lig ur ische Stämme vor, die später iberisch
übe rschichtet werden. Eine ligur isch-ibe rische Mischpopulat
ion überschichtet eine Vorbevölkerung, nachdem sie schon
in die west liche Ebro-Ebene und in die Westpyrenäen gedrängt
worden war: dies ist der historische Kern der Baske n.
Aber das proto-hamitische mediterrane Element wirk te auch
nach Süd en in verschiedene Ausstrahlungen, so erk lärt sich
das Mediterrane im Ful, Hausa, Wolof (64).
c) Die Räter
Hier ist zunächst einmal das Zeugnis des Liv ius zu
erwähnen (65). Dieser ordnet die Alpenvölker - gemeint sind
Tirol und Graubünden - unzweideutig den Etruskern zu. Diese
sind ih m - durch sekundäre Kolonisat ion, verdrängt durch
d ie gal lokel tischen Invasionen - in die Alpenvorländer und
d ie Alpen selbst vorgedrungene Etrusker; aber die rauhe
Umgebung hätte sie in W ild heit verfallen lassen und selbst
den K lang ihrer Sprache "verfälscht" . Hier begegnen wir
wieder einmal dem subjektiven Kriterium der "Echtheit"
oder "Schönheit" einer Sprache. Dabei kann es sich nur um
e ine etrusk ische Herrenschicht gehandel t haben, die in den
z ugängl icheren Tal landschaf ten über Stämme ganz verschiedener
Herkunft und Sprache herrschten. Dabei ist ferner zu
beachten, dass diese etrusk ischen Herren selbst ethnisch ein
Substrat idg., z.T. etrusk isierter oder zweisprachiger Gef olgsleute
m itgebracht haben werden.
Ferner ist zu bemerken, dass der Name Räter - s o
wenig wie viele ant iken Volksbezeichnungen bis in die Völkerwanderung
hinein: Skythen, Illyr ier, Hunnen, ja zunächst
n icht einmal der Name der Germanen - eine eindeut ige
ethnische Bezeichnung war. Er war einfach eine zusammenfassende
Bezeichnung für verschiedene Alpenbewohner, v ielleicht
vom Namen eines grösseren Tales oder eines Teils
tammes genommen. Diese Alpenbewohner waren kleine V ieh-
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züchter - sie schufen ja wohl die prähistorische Almwirtschaft
-, kleine Ackerbauern und Jäger, in deren Mitte, in
abgelegeneren Tälern, noch neolithische Gruppen bis in die
Römerzeit sassen. Eine rätische Ethnogenese ergab sich erst
sekundär aufgrund der etruskischen Herrschaft. Dass wir im
Rätischen z.T. etruskischen Relikten gegenüberstehen, hat
schon der alte Ludwig Steub gesehen, freilich auf phantastische
Weise und gleich das rätische Etruskische rekonst ruierend
- eine ungemein klangvolle Sprache, die nur u und a in
offenen Silben enthält, dem tatsächlichen etruskischen
Sprachgut mit seinen vielen durch den Stosston bedingten
Konsonantenhäufungen äusserst unähnlich (66).
Bei diesen nur oberflächlich in der Oberschicht
etruskisierten Alpenbewohnern handelte es sich um Ligurer
und uns unbekannte Restgruppen - die vielen überlieferten
Stammesnamen lassen sich grösstenteils nicht etymologisieren
- die vermutlich mehrfach idg. überschichtet waren;
man dachte an Kelten, Illyrer und Veneter, wovon diese
letzteren am wahrscheinlichsten sind. Archäologisch gehören
sie in den Bereich der Melaunerkultur. Viele Stämme scheinen
eher Kultverbände gewesen zu sein - so die Anauni, die
Verehrer einer Göttin Ana, die einen alten Lallnamen trug.
Bei Livius (67) fällt auf, dass er, "wo jetzt die
Städte Brixia und Verona" sind, einen Stamm der Libui ansetzt
und unweit davon einen Ligurerstamm der Laeveri am
Flusse Ticinus. Natürlich denkt man an die Libyer. Vielleicht
steckt darin die Erinnerung an einen gemeinsamen
Untergrund. Dabei ist allerdings zu denken, dass innerhalb
verwandter Gruppierungen Stammesnamen sich wiederholen
können, ohne dass die Stämme identisch wären - ein bekanntes
Beispiel ist der Name der Veneter (Veneti, Vinidae,
Enetoi - die Veneti allein wiederum in drei verschiedenen
Bereichen, der Bretagne, den Alpen und an der Weichsel, wo
sie sicher keine Slawenvorfahren sind), aber auch der hispanische
Stamm der Germani, sicher kein versprengter Germanenstamm,
sondern ein keltischer oder keltiberischer
Stamm, der keltisch benannt war - wie eben die Germanen
auch. Schwieriger ist der hispanische Stamm der Persae zu
beurteilen - hier wird man wohl an einen Zufall glauben
müssen. Plinius (68) hält übrigends die Räter für Etrusker,
die von den Galliern vertrieben worden seien.
Ein Teil des alpinen Reliktwortschatzes (siehe un-
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ter 66) entstammt ohne Zweifel dem nichtidg. Substrat, natürlich
neben vorrömischen idg. Wörtern. Dabei ist mit zu
bedenken, dass auch schon die Etrusker Indogermanisches
mitgebracht haben können (69). Der Begriff "Alpenwort"
wurde durch Hubschmids Lehrer Jakob Jud geprägt (70).
Hieher gehört das Wort "Alpe/ Alm" selbst, das ursprünglich
Passhöhe, erst später Hochweide bedeutete (71). Im lat.
überlieferten "alpis" steckt eines dieser Reliktwörter, die
sich besonders auch auf alpine Verhältnisse und die Almwirtschaft
beziehen. Dabei scheint die Wortwurzel - die sich
bis in den ägäischen Raum verfolgen lässt (ein etwas
isoliertes Vorkommen an den Thermopylen) - auf zweifache
Weise idg. volksetymologisch umgedeutet und so ins idg. System
integriert worden zu sein, einmal nämlich an die Wurzel
*al = nähren und zum andern an die Wurzel *alb(h)- =
weiss. Eine derartige Integration - nicht blosse Obernahme -
ins Idg. muss oft vor sich gegangen sein, wie uns das Beispiel
der idg. Hydronomie des Westens zeigt, d.h. zwingend
nahelegt.
Wir wollen zu Hubschmid - der über Galm/Kalm,
Klapf, Krapf, Kripf, Mure, Balme etc. handelt - zwei friulanische
Wörter ergänzen, die sich auf Alpines beziehen: "Malga"
(auch malga) im Sinne von Alm, Hochweide ist klärlich
zum Stamm von dt. melken, lat. mulgeo zu ziehen und
bezeichnet die Alm als Ort der Milchwirtschaft, also ein
idg. Reliktwort; "Staipe" bezeichnet ebenfalls Alm, aber nun
die Almhütte, das Blockhaus, denn der Stamm gehört klärlich
zu lat. stipes = Pfahl, dt. steif, ahd. stip, gr. stiphos =
Pfahl und bezeichnet eben den Blockbau. Zwischen Malga
und Staipe herrscht ein ähnliches Verhältnis wie zwischen
den dt. Schweige und Seide.
Was die voridg. Alpenwörter betrifft, so könnte ein
Zusammenhang mit den Reliktwörtern der Pyrenäen bestehen
aufgrund eines gemeinsamen ligurischen Substrats (72).
Auch die rätischen Inschriften (73) deuten zwingend
den Mischcharakter des sprachlichen Substrats an: Ligurisches,
idg. übe rschichtet, etruskisch übe rschichtet, wobei
mit mehreren idg. Schichten zu rechnen ist, wobei nach den
Venetern auch, trotz mancher Gegenstimme, Illyrer und Kelten
in Frage kommen, wie denn das Venetische an sich eine
starke keltische Berührung auf weist.
Die Ansicht Wolffs (74), dass die Räter reine Indogermanen
gewesen seien, kann nicht auf recht erhalten werden.
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Seine - unbegründete - Meinung, dass es kein mediterranes
Substrat gäbe, verstellt ihm den Blick und widerspricht seinen
eigenen Materialien (76). Auch was wir über ihre Religion
wissen, deutet mehr ins Mediterrane: die Verehrung
einer Muttergöttin namens Reitia (77). Ebenfalls die schon
erwähnte Ana - ent weder ein Kultname der Reitia oder eine
lokale H ypostase. Franz (78) deutet den Namen der Ana als
Herrin - aber es handelt sich weit eher um einen alten
Lallnamen vom Typus Ana/ Ama.
Dabei mögen im ligurischen Grund der Räter bereits
ligurische Substrate eingeschmolzen gewesen sein. Anthropologisch
jedenfalls sind sie bis heute in Tirolern, Ladinern,
Graubündner da, am deutlichsten im letzten Rest ihrer
romanisierten Nachkommen, den Zentralladinern (79).
d) Die Etrusker
Wie bei den Basken haben wir bei den Etruskern
ein Schulbeispiel vor uns, wie Völker entstehen können,
durch M ischung, Überlagerung, wobei dennoch ein strukturell
best immender Kern bleibt, ein Nukleus der Integrat ion, die
politischem, religiösem, öko nomischem Willen folgt. Beide
Völker zeigen auch, wie sich die eth nischen und sprachlichen
Probleme des voridg. Mittelmeerraumes geradezu zu Bündeln
verdichten und zwingen, vielerlei Faktoren einzubeziehen.
Beide Völker haben sehr wahrscheinlich östliche Beziehungen,
die also zwingen, den Blick auf den öst lichen Mittelmeerraum
bis zum Kaukasischen zu richten; dies letztere für die
Basken in einer direkten Berührung, für die Etrusker in Berührungen
über mehrere Kontaktzonen hindurch: Etrusker und
Basken zwingen, den gesamten mediterranen Raum mit eurafrikanischen
und ägäisch-kleinasiat ischen Weiterungen einzubeziehen:
wer den Blick nur auf e i n e Möglichkeit der Beziehung
r ichtet, verfehlt den Gegenstand. Damit ist auch gesagt,
dass das romantische Konzept von organischer und einliniger
Eth nogenese - eben Romantik ist.
Die za hlreichen Versuche, das Etruskische an
a ndere Sprachen oder Sprachstämme anzuschliessen, zeigen,
dass es keinen sicheren Anschluss gibt, dass eben, wie beim
Baskischen, viele Faktoren und Gründe zusammenwirken.
Schon die Ant ike ventiliert die Frage - im Grunde
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eine falsche Fragestellung - autochthon oder zugewandert?
Herodot trat für die Herkunft aus dem lydischen Raum ein;
nach ihm wanderte ein Teil der Lyder unter dem Anführer
Tyrsenos, von dem sie den Namen erhielten, als Folge einer
Hungersnot nach Westen aus (80). Dionysios v. Halikarnassos
zufolge aber waren sie auf italischem Boden autochthon
( 81 ). Heute ist klar, dass beide Standpunkte, kritisch interpretiert,
zu vereinigen sind, ihre gegenseitige Ausschliesslichkeit
nicht besteht (82).
Die Etrusker entstanden erst auf italischen Boden
innerhalb einer Fortsetzung der idg. Villanovakultur (83), die
das völkische Substrat lieferte - das seinerseits der Indogermanisierung
einer voridg. Schicht verdankt wird (83). Eine
Gruppe kleinasiat ischer Herkunft hingegen, die über Lemnos,
Kreta, vielleicht vorübergehend Nordafrika, zur See gekommen
war (84), liess sich inmitten dieser Villanova-Abkömmlinge
nieder und prägte sie sprachlich. Ohne ausreichende
Begründung meint Vacano (85), dass die etruskische Seefahrt
im 8. Jahrhundert bedeutungslos gewesen sei - nach Jahrhunderten
etruskischer Seeräuberei und ihrer Teilnahme am
Seevölkersturm? (86).
Man darf sich die sprachlichen Verhältnisse in den
Etruskerstädten nicht einfach vorstellen - dem etruskischen
Patriziat muss eine zweisprachige Unterschicht gegenübergestanden
sein, die italische Dialekte sprach.
Die Herkunft aus dem lydischen Raum bringt weitere
Probleme mit sich. Die Lyder ihrerseits werden kaum
einheitlich gewesen sein - sie entstammen ja ihrerseits verschiedenen
Oberschichtungen und M ischungen, der Überlagerung
eines west-hethitischen, luwischen Superstrats über ein
Gemenge altkleinasiat ischer V ölkersplitter nichtidg. Herkunft,
wobei das Luwische seinerseits wieder Indogermanisches
und Nichtindogermanisches in schwer abklärbarer Mischung
brachte. Man kann sich vorstellen, dass die abwandernden
Tyrsener dem am wenigsten idg. berührten Volksteil
entstammten, also einer Unterschichte entstammten. In der
Mischung nichtidg. Substrate, die dem abwandernden Tyrsenern
zugrundelagen, wird sowohl Karisch-Lelegisches gewesen
sein, wie Proto-Kaukasisches und ein Substrat des mittleren
Anatoliens, das wir als das "Hattische" oder "Chat tische"
fassen können (Boghazköy-Materialien). Später kamen griechische
Berührungen im ägäischen Raum hinzu, verstärkt viel-
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leicht durch Thrakisches über Lemnos, sodass für die abziehenden
Proto-Etrusker schon d r e i idg. Berührungen anzunehmen
sind, wobei die Griechen ihrerseits schon idg.pelasgisches
Gut mitgeliefert haben können. Mit anderen
Worten, als die Proto-Etrusker sich auf italischen Boden
niederlassen, erfahren sie bereits die fünfte idg. Berührung
durch italische Stämme, die in den späteren Umbr ern am
deutlichsten fassbar sind (87). Es kann daher nicht verwundern,
dass immer wieder idg. Anknüpfungen versucht werden
und ebenso, dass sie in Wirklichkeit nicht gelingen können.
Etruskisch ist eben nicht Indogermanisch, keine kleinasiatische
idg. Desintegrationsgruppe, aber es ist durch solche
Gruppen hindurch gegangen und ein wenig gefärbt worden
(88).
Es erübrigt, die Anknüpfungsversuche ein wenig
Revue passieren zu lassen, wobei sie meist im apodiktischen
Tone vorgetragen werden. Sophus Bugge etwa, der sich auf
Johann Heinrich Hübschmann beruft (89) und Etruskisch für
eine rein idg. Sprache hielt (90). Dabei meint er, es stehe
dem Italischen und Griechischen am nächsten. Dabei konnte
sich Bugge bereits auf den Engländer Robert Ellis stützen,
der das Etruskische als dem Armenischen nächstverwandt erklärte,
den italischen Sprachen kleinasiatische Beziehungen
zuschrieb - die in Wirklichkeit eben die kleinasiatischen Elemente
im Etruskischen bedeuten (ein Zirkelschluss) und im
Armenisch-Kleinasiatischen die Quelle des Etruskischen
u n d zugleich des Baskischen fand (91 ). Eine einfache Lösung
eines überkomplexen Problems! Bugge wie Ellis stützten
sich auf den zur Gänze für idg. gehal tenen Wortschatz des
Armenischen, ohne im geringsten des starke kaukasische
Substrat zu berücksichtigen, das ja nicht nur im Wortschatz
spürbar ist, sondern die gesamte Phonetik und einen Teil der·
Morphologie umgebildet hat. Infolgedessen "stimmen" ja eine
Reihe der Gleichungen, weil sie eben dem nichtidg. Wortschatz
entstammten, was zuletzt eben auf ein gemeinsames
Substrat zurückgeht. Gerade die besten Gleichungen bei Ellis,
wie bei Bugge (aber auch Georgiew) beweisen eben das
Vorhandensein eines nichtidg. Substrats. Davon abgesehen
standen damals die Lesungen des etruskischen Materials noch
ganz am Anfang.
Vladimir Georgiew will Etruskisch als eine Fortsetzung
des Späthethitischen erweisen, aber gerade Georgiews
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beste Gleichungen (er war ein Schüler Kretschmers) erweisen
wie bei Bugge und Ellis das Nichtindogermanische! (92).
Sagen wir es mit Helmut Dix: "Viele der vom ihm gedeuteten
Texte wirken - gelinde gesagt - komisch; die etrusk
isch-hethitischen Entsprechungsregeln sind viel zu vage formuliert,
als dass sie eine Verwandtschaft beweisen könnten.
Dergleichen wäre vielleicht vor hundert Jahren sensationell
gewesen; heute ist es nur mehr laienhaft" (93). Von Zeit zu
Zeit soll eben das Etruskische für das Indogermanische gerettet
werden - sei es idg.-italisch oder späthethitisch (94).
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, das hier Emotionelles
eine Rol le spiel t - die "geheimnisvolle" Sprache
soll der eigenen autochthonen Ahnenwel t einverleibt
werden.
Ein anderer hartnäckiger Verfechter der These
vom idg. Charakter des Etruskischen ist Emil Goldmann, der
von zum Teil falschen Deutungen und zufälligen Ähnlichkeiten
ausgeht (95). Für weitere und ältere Anknüpfungsversuche
hat Ambros Josef Pfiffig das Nötige gesagt (96).
Immer wieder tummeln sich auch Spassvögel und
Scharlatane in der Etruskologie. Ein Beispiel hiefür ist Zacharie
Mayani (97), der das Etruskische aus dem Albanischen
ableitet, z.T. durch willkürliche Wortzerlegungen. Natürlich
"stimmt" eine Reihe der Gleichungen, sofern diese
das gemeinsame Indogermanische berühren.
Ernsthafter ist der Versuch Ernst Strnads zu werten,
der für Beziehungen zum Westkaukasischen, genauer zu
den Karthweli-Sprachen eint ritt, also zur georgischen Gruppe,
die untereinander ja nahe verwandt sind (98). Strnad
findet, dass das Etruskische dieselben Dreiergruppen der kLaute
habe wie das Georgische, ebenso habe es die georgische
Dreiteilung der Verschlusslaute. Auch erscheinen ihm
die extremen Konsonantenhäufungen beider Sprachen als positive
Hinweise; beide sind agglutinierend, aber ohne Vokalharmonie.
Auch in diesem Falle können die kaukasischen
Anklänge, die methodisch richtig nur in einer eng verwandten
Gruppe des Westkaukasischen gesucht werden, nur über
ein gemeinsames Substrat laufen. Abgesehen von der Tatsache,
dass die Dreiergruppierung der k-Laute im Etruskischen
sich keineswegs so klar ausnimmt, ist auch gegen den Vergleich
zweier agglutinierender Sprachen etwas zu sagen: dass
zwei Sprachen agglutinierend sind, beweist an sich noch durch-
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aus keine Verwandtschaft, jedenfalls noch keine genetische;
ausserdem ist die A r t der Agglutination zu vergleichen.
Agglutination bewirkt nicht automat isch Vokalharmonie
das Estnische hat sie nicht.
Zusammenfassend kann nur gesagt werden: das
Etruskische lässt sich nirgendwo anschliessen. Ohne Zweifel
kam der prägende Volksteil a us Kleinasien (99), während die
Ethnogenese sich auf italischem Boden vollzog.
Für manche Forscher stellen sich die altkleinasiatischen
Beziehungen als Teil eines weiter reichenden Beziehungsgefüges
heraus, das "turaniden" oder "turanischen"
Charakter habe, also etwa "proto-türkischen", worin wiederum
der Agglutinat ionsvergleich steckt, aber auch, von den
Verfechtern dieser These nicht gesehen, das Problem der
türkischen Ethnogenese, des Verhältnisses der Turkv ölker untereinander
etc. ( 100). Am weitesten ging Eduard Hrkal
( 101), der das Etruskische zu dem "turanischen" Teil der
mal-altaischen Sprachen stellt (ein neues Problem darin!)
und türkische Wortgleichungen erkennt.
Diese vielfachen Berührungen zeigen uns, dass das
Etruskische in den allgemeinen Rahmen der mediterranen
voridg. Beziehungen zu stellen ist, ohne dass wir im einzelnen
im Etruskischen viel vom mediterranen Substrat an
Wortgleichungen nachweisen könnten, wohl weil der etruskische
Wortschatz stark selektiert ist, bezieht er sich doch
grösstenteils auf Gräber und Totenkult. Immerhin sind vage
Berührungen mit dem Libyschen über ein gemeinsames Subs
trat wahrscheinlich, falls dies nicht nur auf einen Auf enthalt
etruskischer Seefahrer in Nordafrika zurückzuführen wäre;
lieber denkt man dabei an ein gemeinsames westmediterranes
Substrat ( 102). Schultens tyrsenische Gründer des hispanischen
Tartessos, die karische Begleiter gehabt hätten -
auch der Name Tartessos ist ihm altkleinasiatisch - wird
man lieber für Proto-Berber oder Iberer halten, wie denn
auch Tartessos als t-irt-asa aus berberischem Material gedeutet
etwa "Stadt am Fluss" heissen könnte.
e) Das Baskische
In unserem Zusammenhang ist ihre Behandlung unerlässlich.
Wie bei den Etruskern, spielen sie in der riesigen Literat ur,
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d ie über sie entstanden ist, romant ische, nostalgische,
volkstümelnde und ideologische Vorstellungen eine grosse
Rol le. Ganz ebenso gibt es zahlreic he Anknüpfungsversuche,
d ie insgesamt gescheitert sind, die zeigen, d ass das Baskische
eben zahlreic he Komponente n enthält, eben ein Komp
lex ist , kein simp les Faktum. Wer die Komponenten isoliert
betrachtet, kommt leicht zu Schein-Anschlüs sen. Das
Baskische geniesst die zusätzliche Dist inktion, die einzig lebende
Sprache - o der genauer Dialek tgru ppe - zu sein, die
im Westen aus vorid g. Zeit überlebt, wobei, im Gegensatz
zu den E truskern, ihre Sprecher noch annähernd denselben
g eographischen Raum - et was eingeengt gegenüber der Ant
ike und dem Mittelalter - bewohnen. Auch am Beispiel des
Baskischen zeigt es sich, dass es "reine" o der "vollkommene"
Ursprachen im Sinne der romant ischen Sprachideologie
nic ht g ibt. Auch kann gerade auch das Baskische dazu dienen,
die Begriffe Mischsprache und Sprachverwandtschaft
schärfen zu helfen.
Für das allgemeine Bewussts ein des Gebildete n,
der sich überhaupt mit sprachlichen Erscheinungen abgibt,
beginnt die Beschäft ig ung mit den Baske n und dem Baskischen
mit den beiden Versuchen W ilhel m v. Humboldts , die er
den Baske n widmete (103). Diese Arbeit wurde nie vol lendet ,
Humboldt verlor die Lust an der "barbarischen" Sprache (eine
typisch ideologische E inschätzung, deren Hintergrund die
Überbewertung der klassischen Sprachen ist). Humboldt nahm
d ie Arbeit g leic hwohl sp äter wieder auf ( 104) und hielt das
Baskische für eine Forts etzung des Iberischen.
Die Zahl der Anknüp fungsversuche - die wir nic ht
alle vorführen wol len - ist Legion. Hans G. Mu karowsky
stellt Bez iehungen zu den Mande-Sprachen Westafrikas fest,
besonders zu Songhai ( 105). Die Arbeit leidet , wie die meisten
einschlägigen, an zwei methodischen Fehlern: einerseits
wird die Rol le zufälliger Übereinst immungen, be sonders in
e insilbigen Wörtern, Pronomina, Part ikeln etc. nicht in Rechnung
gestel lt ( 106), a ndererseits wird hier e i n e Sprache
m it einer ganzen Sprachgruppe verg lichen. Mu karowsky vertritt
die Ansicht, dass Baskisch und Berberisch eng mite
inander zusammengehen, worin ihm Georg v. d . Gabelentz,
Hugo Schuchard, und D . J. Wölfet vorangingen ( 107). Anderserseits
nimmt Ernst Zyhlarz gegen jede Verwandtschaft
mit afrikanischen Sprachen hyperkritisch Stel lung (108).
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Hier wie sonst stossen wir auf den Begriff der
sprachlichen Verwandtschaft, der unbesehen und unkritsch
wie ein e gängige (und sehr abgegriffene) Münze behandelt
wird (109).
Die unzweifelhaften Bez iehungen zwischen dem
Baskischen und Berberischen entsprechen kein esfalls dem
Modell ein er einlinigen und direk ten Beziehung; sie ist bes
tenfalls die e i n e r Komponente der bask ischen Sprachgeschichte,
vielleicht ein einstiges Superstrat über einer proto-
berberischen und proto -iberischen Schicht.
Ebe nso steht es mit den unzweideutig vorhandenen
k aukasischen Bez iehungen. W ie sind sie zu inte rpret ie ren?
Welche Art und welchen Grad von Verwandtschaft bedeuten
s ie? Auch hier handelt es sieh nie ht einfach um eine di rekt
e genetische Bez iehung - wiederum entspricht e i n e Komp
onente kaukasischen Bez ügen, ü ber deren zei tliche Einordnung
nur spekuliert werden kann. Die kaukasischen Bez iehungen
liegen entweder sehr früh, wenn mit einer Gesamtbez iehung
der mediterranen und altkleinasiatischen Suh:.trate zu m Kauk
asischen zu rechnen wäre; sie sind wenigstens zwei
Jahrtausende sp äter anzus etzen - u m 2000 v. Chr. - wenn die
Bez iehungen über die kaukasoid en Glockenbecherleute laufen.
Für die kaukasischen Bez iehungen treten vor allen Dingen
Ge orges Dumezil ( 110), Karl Bouda ( 111) und Antonio
Tovar ( 112) ein. Trotz mancherlei Übereinstimmungen, die nic ht
mehr zuf ä llig s ein können, weil sie z. T s ehr speziellen Wortschatz
betreffen, sind die angewendeten Methoden wiederum
angreifbar: werden doch ganze Sprachgru ppen des Kaukasischen
u n d dazu Ost- und Westkaukasisches mit dem
e i n e n Baskischen verglic hen! In der Tat dürfte man nur
ein reko nstruiertes Westkaukasisch oder Proto-Ge orgisch mit
dem Baskischen vergleichen. Das es bis jetzt an brauchbaren
vergleichenden Wörterb üchern des Kaukasischen oder
v erg leichenden Grammatiken fehlt - die Pionierleistungen
Marrs und Di rrs bedürfen dringend der Fortführung
mischt sich natürlich viel zufälliges mit ein, ohne dass wir
es genau aussondern könnten.
Für wei tere Erörterungen vergleiche man meine
Überlegungen in meinem Aufsatz zu m Problem der Ethnogenese
(113).
Es wäre dabei denk bar, d ass die beiden oben genannten
Bez iehungen zu m Kaukasischen zusammen zutreffen;
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dann handelt es sich bei den kaukasischen Elementen um
e ine Art Ergebnis einer Rekomb inat ion kaukasischer Elemente
, einer sekundären Verstärkung.
Eine vorsicht ige Betrachtungsweise lässt daher drei
Bez iehungsmöglichkei ten zu: die autochthone, die iberisch-ligur
ische als Ab kömmling einer pr oto-berberischen Schicht
und eben die kaukasische.
Fragwürdig ist der Versuch, das Bak ische an das
Finno-Ugr ische anzuschliessen, was man selbst in französ ischen
Schulbüchern lesen ka nn. Pate stand dabei die "agglut
inierende" S truktur des Baskischen aufgrund einer fragwürd
igen und veralteten Typologie der Sprachen, die Verwandtschaft
aufgru nd blasser Strukturbezüge sta tuiert , als o die typ
ologische Sprachverwandtschaft mit der genet ischen gleichsetzt.
Hauptvertreter dieser Ansicht - näm lich der finnougr
ischen Bez iehungen - war Louis Luden Pr inz Bonaparte
( 1813 - 1891 ), ein Sohn von Napoleons Bru der Luden aus
dessen zwei ter Ehe (115).
Exkurs über die Sprachverwandtschaft( 116)
Dieser Begr iff ist an sic h mehr deut ig. Der Sprachzwang -
d ie Verführung durch den welta nschaulichen, ideologischen,
assoziat iven, emot ionellen Gehalt eines Wortes - legt das
genet ische oder genealogische Modell nahe: Verwandtschaft
durch Abstammung von einem gemeinsamen Ahn. Dar in
stecken noch immer, den meisen Vertretern aller möglichen
e insei t igen Stammbaumtheorien durchaus unbewusst , Relik te
früher Anwendung darwinscher Ge danken auf die L iguist ik
und dazu Reste säkular isierter Theologie; neben dem Soz ialdarwinismus
gab es auch einen linguist ischen Darwinismus ,
der dogmat ische Stammbaummodelle schuf (Au gust Schleicher).
Das heisst nat ürlich nicht behaupten, dass es die
genet ische Sprachverwandtschaft und sprachliche Stammb
äume nicht gäbe: a ber ihr Be deutungsbe reich ist einzuschränken,
sie ist e i n e Möglichkei t der Sprachverwandtschaft
und unter einen umfassenderen Begr iff zu stellen, den
wir mangels eines geeigneten Term inus etwa "Beziehungsgefüge"
oder "sprachliches Bez iehungsgefüge" nennen könnten.
So gilt das genet ische Modell ziemlich uneingeschränk
t - nur modi fiziert durch die Theorie der Suotrate -
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f ür die romanischen Sprachen, die nun einmal einen gemeinsamen
Ahn haben, das Vulgärlateinische. Auch gehen
d ie slawischen Sprachen wohl auf ein gemeinsames Urslawisch
zurück, d em wir im Altkirchenslawischen - obgleich
es sicherlic h durch Cyr ill und Method systemat isiert wurde,
um es kirchlichen und theologischen Zwecken dienst bar zu
machen - verhältnismässig nahe sind. Dasselbe gilt, mutat is
mu tandis, für das Germanische, dessen rekonstruiertes Urgermanisch
durch die Lehnwörter, die das Fin nische auf nahme,
gut bestät ig t wurde. Als o sekundär innerhalb der indogermanischen
Sprachen hat das genet ische Modell durchaus
seine Berecht igung, n ic ht aber für den Entstehungsbereich
des Indogermanischen. Aber schon die iranischen Sprachen
- also innerhalb des Indogermanischen - sind bedeutend
schwieriger einzuordnen. Gab es je ein Gemein-Iran
isch? Ein Ur-Iranisch, dem Altpersisch, Soghdisch, Chwarez
m isch, Me disch, Aw est isch-Pe rsisch, M i ttelpe rsisch,
Paschtu, Tadschikisch etc. entsprungen wäre? Auch die vermu
tete indo-i ranische Spracheinheit wird sich nur auf die
relig iöse Hochsprache bezogen haben; ein gemeinsames UrIndo-
A risch ist schlechterdin gs nicht eruierbar.
Anders ste ht es wieder mit den sem it ischen Sprachen;
im Ge gensatz zu m Indogermanischen ist hier ein UrSem
it isch gut denk bar; ein Prob lem bilden hier allerdings
d ie semit ischen äthiop ischen Sprachen, die soch sehr viel
weiter abstehen - sind sie altertüm lic her als das an sich
sehr konservat ive Arabisch, das in manchen Zügen konservat
iver ist als das noch viel ältere Assyr isch? - und die altsüdarabischen
Dialek te, die für Araber un verständlich sind,
Sokot r i, Mehr i, Sihri.
Aufgrund blosser S trukturähnlichke i ten und ad hoc
konstruierter phonet ischer Regeln wurden um fassende Untergruppen
ko nstruiert. Ein klassisches Beispiel ist die
ural-altaische Gruppe, die ein Phantasieprodukt ist, weshalb
schon ihre Fort führung in Dolgopolskis "nostrat ischer"
Obergruppe fragwürdig ist. Nur ihre Untergruppen - Finn
isch-U gro-Samojedisch, Türkisch-Mongolisch-Mandschu, v ielleic
ht die Gruppe der Jenissei-Sprachen, n och fraglicher die
Gruppe der alts ibirischen Sprachen (Tschuktschisch, Korjät
isch, Ka mtschadalisch), vielleicht Koreanisch-JapanischAinu,
s ind nach dem S tammbaummodell anzusetzen.
Abs olut fragwürdig sind alle Versuche, verschiedenen
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Sprachgru ppen verschie dene Menschenrassen zuzuordnen; etwa
der geradezu puerile Versuch, d en ural-altaischen Sprachen
die mongolische Rasse zuzuordnen, eine Folge des
Versuchs, Rasse und Sprache gleic hzuset zen, währ end in
dem ungeheuren Bereich der ural-altaischen Sprachen fast
sämtliche Rassentypen anzu treffen sind - von der nordischen
Rasse der Ostseefinnen über den eur op äid-mongoliden Übergangsg
ürtel Zentralasiens bis zu den Paläomongoliden Ostsib
iriens! ( 117).
Dabei ist die historische T iefe miteinzubeziehen -
alle bloss phänomenologischen, synchronen, stru ktur ellen Betrachtungs
weisen können nur zu sehr oberflächlichen Ergebnissen
führ en.
Mit anderen Worten: das genet ische Mo dell der
Sprachverwandtschaft reicht nicht aus . Es wird auch, unter
anderem, einer falschen wissenschaft lichen Ökonomie verdankt
, die gla ubt mit einer Entstehungsursache auskommen
z u müssen, wo es in Wirklichkeit einen Ursachenkomp lex
gibt. So ist es unmöglich, ein Ur-Hamitisch, ein Proto -Berberisch
wirklich zu reko nstruieren - d erlei Worth ülsen ste hen,
müssen stehen, für verwandte Dialek tgru p pen (118).
Das genet ische Mo dell ist daher durch das typologische
zu ergänzen (119). Aus der typologischen kann nic ht
auf genet ische Verwandtschaft geschlossen werden; sie können
sich aber decken! Dabei ist festzustellen, dass die herk
ömmlichen typologischen Kate gorien - flektierend, agglu t inierend,
inko rpo rie rend, isolierend - einersei ts zur K lassi fikat
ion nicht ausreic hen, a nderseits in keiner Sprache gänzlich
verwirk lic ht sind. Vom Typologischen her gesehen, sind
alle Sprachen mehr oder weniger Mischsprachen. Dazu
k ommt, dass eine Sprache den typologischen Charakter
wechseln kann. Dies gil t zum Beispiel für das Chinesische
( 120). Tatsächlich müsste man noch präfigierende und eine
suffigierende K lasse haben. Das Deutsche etwa könnte sehr
wohl den präfigierenden, suffigierenden, flektierenden, aber
auch agglutinierenden (v gl. z.B . Vereinhei tlichung: Präfix
und eine agglu tinierende Suf fixhäufung!), aber auch den inkorp
orierenden Sprachen zugeordnet werden ("Ich n a h m
mich seiner, tr ot z mancher Vorbehalte , aber doch gute n
Gewissens a n ").
Schlimmer steht es noch mit der Wertung - so galt
ja dem ganzen 19. Jahrhundert der flek t ierende Typus als der
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höchststehende und vollko mmenste, eine durchaus unsinn
ige, aber schmeichelhafte Annahme - nämlich für die
Sprecher flek t ierender Sprachen. W ilhelm v. Humboldt et wa
g ilt die "Flexionsmethode" als das "reine Prinzip des
Sprachbaues" (121). Es gibt daher einen "weniger vollko mmenen
Sprachbau", der "Abweichungen von der naturgemässen
Bahn" bedeutet .
Eine dr itte Möglichkeit bedeutet Verwandtschaft
innerhalb vo n Konvergenz - und Dive rgenzgru ppen ( 122). Johannes
Schmidt schuf m it seiner "Wellenth eorie", die
Stammba umth eorie kritisierend, die Voraussetzungen hiefür.
N. S. Trubetzkoy (123) dehnt die modifiz ierte Wellenth eorie
über den Bereich des Indogermanischen auf das Finno-Ugr ische
und Kaukasische aus, wobei er seinerseits einer wertenden
Haltung verfällt, weil nach ihm das Indogermanische
den "höher ent wickelten agglut inierenden Typus" nicht
erreicht habe. Trubetzkoy JX)stuliert noch weiter reichende
Übergänge, die vom Semit ischen über Hamit isch (Trubetzkoy
schreibt Chamit isch) zu m Berberischen, Kuschit ischen, endl
ich Ful und Wolof reichen (124). Freilich lässt sich mit
a llmählichen Übergängen, die beliebig ausgedehnt werden
k önnen, alles machen. Trubetzkoys Anschauungen sind daher
wiederum einzuschränke n - eben durch tyJX)logische, genet ische,
historische und archäologische Erwägungen.
Die Konvergenzth eorie muss, streng genommen,
weder zu einer Urheimat , n och zu einer Ursprache führen,
setzt aber doch Ausgangsbereiche voraus, die schliessl ic h
n icht punktförmig sein können.
Trubetzkoys Konve rgenztheorie - sicher n icht unbee
influsst von Marrs "japhetitologischen" Gedankengängen -
läst sich in ihrem brauchbaren und modifiz ierten Kern in
d ie Theorie des Substratpopulat ionen einbauen. Dies gilt besonders
für unseren Bereich, der Wel t der mediterranen
Substrate mit ihren kaukasischen und afrikanischen Verzweigungen,
die weder genet isch noch tyJX)logisch - wenig stens
vo rläuf ig - eingeordnet werden können (125).
4) Abgrenzungen und Einzelnes
Aus dem europäischen Raum ist das Finno-Ugr ische
für unsere Zwecke auszuschl iessen. Die vage Möglichk
ei t der Verwandtschaft mit dem Indogermanischen lässt
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jedenfalls an keine Bez iehungen zum medi terranen Sub:itrat
denken. Dabei dürfte das Finno-Ugrische einst ein in ein
igen Z weigen wei ter nach Westen gereicht haben - so siedeln
ja noch die Reste der Liven in einigen Dörfern an der
Spitze der kurischen Halbinsel (ihre finno-ugrische Sprache,
stark vom Let tischen beeinflusst und dem Estnischen
nahestehend, ist gerade im Aussterben). Für unsere Frage
ist es auch ohne Belang, wer nun eigent lieh die Aest ii waren,
die Tacitus erwähnt - Aest ioru m gentes (Germania 45)
- ob s ie frühe Balten oder Finnen oder indogermanisierte
Finnen waren. Wahrscheinlich waren sie Balten. Erst später
wurde der Name auf die nördlicher wohnenden, ganz unverwandten
Finno-Ugrier, die Esten der Gegenwart, ü bertragen
(126). Eine gewisse Möglichkeit spricht dafür, dass die
Aest ii in W irk lichkeit Germanen waren, falls ihr Name,
g ermanisch gedeutet , etwa die "Schätzenswerten" oder "Ehrenreichen"
bedeuten könnte.
Die Frage, ob es nun ein einheitliches medi terranes
Substrat gegeben habe, muss nach all dem, das nun
erörtert wurde, verneint werden; nicht einhei tlich, aber
dennoch eine grosse Gru ppe verwandter Populat ionen, wobei
über die A r t der Verwandtschaft schlechterdings nichts
Endgültiges ausgesagt werden kann, am ehesten aber doch
nach dem sub:itrat ischen Konvergenzmuster, überlagert durch
Gru ppen, die typologisch und/oder genet isch verwandt waren.
Ein Vergleich von Bertoldis, Devotos und Hub:ichmids
Listen von Relik twörtern ( 127) zeig t nur geringe Übereins
timmungen, was ja nicht anders zu erwarten ist, weil ja
aus den verschiedenart igsten Gründen und Zufällen, poli tischen,
relig iösen, territorialen, geographischen, in verschiedenen
Räumen eben verschiedene Wortgruppen übrig blieben
- und die noch aus verschiedener zei tlicher Tiefe.
Zu m sub:itrat ischen Konvergenzgedanken gehört
a uch, dass an den äussersten Enden des Bez iehungsbe reiches
- als o zwischen Guanchisch, Baskisch einerseits - Sumerisch
andersei ts - die Bez iehungen sehr dünn und spärlich sein
müssen, falls es nicht Wanderbe wegungen gab, die über die
Konvergenzkontak te hinausgingen. Die Schwierig kei t wird
dadurch ja erhöht, dass sich sprachliche Vorgänge im bask ischen,
sumerischen und kaukasischen Bereich nicht auf einen
chronologischen Nenner bringen la ssen - so muss die
sumerische E thnogenese wenigstens zwei Jahrtausende vor der
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Baskischen und noch etwas mehr vor der guanchischen lieg
en, sodass direk te Ent lehnungen - an die etwa Eichberg
denkt ( 128) - kaum in Frage kommen. Der Fehler von
Eichbergs Arbei t be steht im direkten Vergleich, ohne einen
Gedanken an Suot rate, Suotratkonvergenzen, ethnogenet ische
und chronologische Probleme zu verschwenden. Auch
h ält er die Sumerer für mongolisch - was ebenso unsinnig
ist als sie z.B. f ür indo-arisch zu halten. Sie gehören klärlich
zu m mediterranen Ausstrahlungsgebiet, auch in anthropologischer
Hinsicht, sie sind grundsätzlich Medi terrane.
0 F. A. Menghin hat (129) den Versuch gemacht ,
ein einhei t liches Bild der ost- und westmedi terranen Wanderungen
zu schaf fen, das natürlich z.T. hyJX>thet isch bleiben
muss.
Menghin nimm t für die erste Hälf te des 4. vorchr
ist l. Jahrtausends eine "elamische" Wanderung an, die
vom Iran aus die Ostküste des M i t telsmeers erreicht habe.
Dabei ist der Ausdruck "elamisch" unglücklich gewählt, da
schon das Volkstum der Elamer schwer zu fassen ist ( 130).
Waren sie sprachlich isoliert ? Proto-kaukasisch? Proto-drawidisch?
Waren sie mit dem nichtsemit ischen Suotrat des
Zweistromlandes eins, d as später semit isiert, dann sumeris
iert wurde? Stat t "elamisch" wäre etwa "proto-westkaukas
isch" einzusetzen. Dazu seien nach Menghin "chat t isch"
Elemente gestossen, die im letz ten Jahrhundert des 4. vorchr
ist l. Jahrtds. Kype rn erreicht hät ten. Für Menghin ist
" chat t isch" eine M ischun g von hurrit isch und elamisch -
auch kein glücklicher Ausdruck; man sollte dafür "altkleinas
iat isch-äg äisch" einsetzen. Etwa um 2 500 v . Chr. erreichte
d iese Welle Nordgriechenland (Dimini), die Donau (Vinca),
Süditalien, Lig ur ien, S izilien, endlich Hispanien und Aqu i tan
ien. Hier bildete sich auf einem hamit ischen Suotrat
eher einem proto-hamit ischen, proto-be rbe rischen das
Proto-Ligur ische heraus , das vom "Churrit isch-Elamischen"
übe rschichtet wurde.
Für Malta ist der zei t liche Ansatz viel zu spät:
Malta wurde sicher schon im 5. Jahrtsd v . Chr. von Osten
her erreicht , wenig später von Süden, et was später von
Norden. An klaren Tagen wird die siz ilische Küste mit dem
Bild des schneebedeckten Ätna bis nach Nordmalta gespiegelt
- eine Meeresfatamorgana, die sicher bemerk t wurde.
In Südf rankreich erg i b t nach Menghin die "Asiani-
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s ierung" der ursprünglich hamitischen Be völkerung das eigent
lich mediterrane Suh:ltrat, das sich nach Spanien und
Italien verbreitet. Die Prot iberer gehen nach ih m auf ein
hamitisch-kaukasisch-protolibysches Suh:ltrat zurück, das
durch eine erneute kau kasische Zu wanderung geprägt wurde.
Die G lockenbe cherle ute stellen um 2000 v. Chr.
ein neues Element dar, eine vierte Wanderungsgru ppe.
Nachdem sie - zur See wohl? - Hispanien erreicht hatten,
wanderten sie, wohl megalithisch berührt (nicht bei Menghin)
über Südfrankreich bis England, wo sie den Namen A lbion
als ein Relikt der G lockenbechersprache hinterliessen (man
wird aber A lbion weit eher idg. d euten und an die Wurzel
a lb(h)- anschliessen, wonach die Insel vom Süden her nach
den weissen K lippen benannt wäre). Au ch erreichten sie
Mittele uropa und Ungarn. So weit Menghin.
Von Italien ausgehend erreichten sie jedenfalls
Sardinien. In England und Irland trafen sie auf alle Fä lle
auf ein hamitisches Suh:ltrat ( 131).
Für Gr iechenland postu liert Menghin eine Leleg
isch-Chattische Wanderung, die das Suh:ltrat des später indogermanisierten
Gr iechenlands bildet , aber auch als Su bstrat
der Thrake r und Illyrer erscheint ( ?). Au ch hier ist
v ieles vage - wissen wir doch nicht, wie sich Karer und
Leleger zueinander verhalten, wie weit die Karer in die
ägäische Inselwelt hineinreichten etc. Endlich bilden nach
Menghin Leleger und E lamer das Prä-Rhäto-Th yr rhenische,
das also Räter und Etrusker ergab, die hier als nahe Seit
enverwandte betrachtet werden. Aber, gegen Menghin, der
s ie aus dem balkanischen Raum kommen lässt, kann an der
Herkunft des sprachlich bestimmenden Kerns aus der Ägäis
k aum gezwei felt werden.
Au ch dieser sehr spek ulat ive Rekonstru kt ionsversuch,
der sich, mutat is mutandis, mit meinem eigenen z. T.
deckt, zeigt k lärlich, dass es ein einheit liches mediterranes
Sub;trat nicht gegeben haben kann. Das heisst aber nicht,
dass nicht eine Art Einheit innerhalb eines grösseren Rahmens
bestünde - also Einheit in der V ielheit ( 123).
überdies darf dem mediterranen Suh:ltrat eine
starke megalithische Oberschichtung und Berührung zugeschr
ieben werden, die bis in die Bronzezeit hineinreicht ( 133).
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S) Einige Wortanalysen
Au ch hier wird keine Vollständig keit angestrebt; es
soll nur gezeig t werden, welche Möglichkeiten es gibt; es
soll die Richtung angedeutet werden, in der man weite rgehen
sollte. Hier geht es mir hauptsächlich im jene Reliktwörter
- in Auswahl - die Beziehungen zum gesamten Raum
des mediterranen Suotrats erkennen lassen oder doch nahelegen.
Natürlich kann hier die vielberedete medi terrane
Wurzel *kar- mit ihren Nebenformen nicht übergangen werden.
Auch die Nebenformen *kam- und *karp- fügen sich in
die Welt d er Bezeichnungen ein, die Stein oder Fels bedeut
en. Sie lässt sich vom Baskischen bis in den kleinasiat ischen
Raum verfolgen. Ausserdem gehören dazu Wurzeln mit
s-Vorschlag, von denen man annehmen möchte, dass sie bereits
der Indogermanisierung verdankt werden, d er Einbeziehung
ins idg. System. Ebenfalls schon innerhalb des idg. Sys
tems sind die methatesierten Formen *krap- und *krepanzusetzen,
wozu natürlich auch *skarp- nebst *skrap- gehört.
Dies spiegelt sich z.B. im Verhältnis von alban. krepzu
skrep- , beide bedeuten Fels. Bulgar. karpa "Fels" -
man vergleiche den Namen der Karpaten damit - scheint
entweder aus dem A lbanischen oder dem gemeinsamen Su bstrat
des "balkanischen Sprachvereins" zu entstammen (134).
Dazu gehört auch der Name der Landschaft Krain,
der nur volkset ymologisch auf slow. krajina = "Grenzland,
Mark" bezogen ist, tatsächlich aber zu einer Erweiterung
unserer Wurzel gehört , die sich auch in irisch cai rn =
"Steinhaufen", venet. karanto = "Stein", aber auch im dt.
Haar = "Gebirgszug" findet (135). Vom baskischen harri/arri
= "Stein", spannt sich der Bogen über lat. carcer = "Steinbau"
(*karkar = eine alte Reduplikat ion), das ziemlich genau
ahd. harug = "Opferplat z", altisl. horgr = "Steinhaufen"
entspricht, bis gr. kark inos = "Steinkrebs", skr. karkas =
"Krebs", gr. kranos = "Höhlung"; Wörter für Stein und Fels
dienen auch oft dazu Höhlungen zu bezeichnen (136). Das
Wort feld ist ausserordent lich ausgedehnt. Pokorny vergleicht
auch noch gr. ka ryn os ="Nuss", also ursprünglich "Harts chalige",
lat. carina = "Schi ffskiel", aber auch "hart " und dessen
germanische Sip pe ( 137). Natürlich gehören hieher zahlreiche
medi terrane Ortsnamen vom Ty pus "Carrara" = ur-
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sprünglich "Felsenort, Steinbru ch". In anderen Gestalten der
Wurzel schliessen sich slaw. kamen = "Stein", ahd. "scharf",
germ. s-kar-pa = "hart, schneidend" (dazu die ent lehnte
ital. Sippe von scarpa, frz. escarpe = "Einschnitt"), aber
v ermutlich auch dt. schroff, Schrof(f)e(n).
Hie her ist wohl auch das et rusk. car- zu stellen,
das bauen bedeutet, also ursprünglich "in Stein bauen" geheissen
haben wird (138). In dieser Wortsippe, die man ihrer
riesigen Umfanges wegen kaum leugnen kann, zeigen
sich Zusammenhänge zwischen dem Indogermanischen und
dem mediterranen Su bstrat.
In Devotos Liste finden wir ( 139) das sabin. taba
= "Hügel", das sich auch aus Ortsnamen erschliessen lässt.
Es ist sicher eins mit dem vorgriechischen Reliktwort taba
(nicht teba wie bei Wölfel), d as Stephanos v. Byzanz überliefert
und wohl auch im Ortsnamen Thebai steckt. Unter
Umständen könnte auch türk. tepe, pers. tapa dazugehören
falls es sich um altkleinasiat isches Wortgut handelt.
(Aztekisches tepe-tl in derselben Bedeutung sollte man
fernhalten). Für Gran Canaria hat Torriani das auf allen
anderen Inseln belegte tavas = " ein scharfes Steinmesser",
"wie gehärteter Stahl" (temperato acciaio), das zum Aderlassen
und Rasieren benützt wird (140).
Das libysche Wort "bat tos" - Titel des Königs der
Kyrene, selbst nichts als König bedeutend und von fünf Königen
getragen, die auf Aristoteles von Kyrene zurüc kgehen,
der als Battos 1. König wurde (141) - scheint eine
weitverzweigte Verwandtschaft zu haben. Es erinnert an alban.
bats = "älterer Bru der" - in vielen ursprünglic h mutterrechtlich
orient ierten Gruppen war der ältere Bruder,
besonders der älteste Mutterbruder der Herr der Familie -
georgisch batoni = "der Herr", an den karischen Familiennamen
Baton, an den gallischen Namen Batus, a n den pannonischen
Namen Bathinus, an bask. bat = "eins", an
etrusk. patu = "Herr" (142). Für let zteres könnte Beziehung
zu idg. Stamm von pot is = "Herr" erwogen werden.
Das mallorquin. bala = "Steinschleuder" - das
Wort gab den mit sehr wirkungsvollen Steinschleudern bewaffneten
balearischen Reisläufern den Namen und damit
der Inselgru ppe - hat seine genaue Parallele in bask. abal =
"Schleuder", gr. ballein = "werfen", bdlo's = "Wurf". Auch hier
eine Beziehung, die durch den ganzen mediterranen Raum
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reicht. Aus einem Text, Gran Canaria bet reffend, k ristallisiert
sich ein mögliches katan = "Held" heraus (143), das
D . J. Wölfel, sicher unrichtig, zu herber. ait = "Leute"
stellt, richtige r wieder mit tuareg (Ahaggar) katu = "Held"
vergleicht, ebenso mit kelt. catu- in Namen wie Catur ix,
Catu briges, Catu volcus, Catumerus , Catu vellaunus etc. und in
germ. h adu- ebenfalls Kampf in Hadamar, Hadubrant etc.
e rscheint . Dies abe r hat, von Wölfel nicht be rücksichtigte
idg. Wei terungen, die nach Oste n reichen. Die thrakische
Göttin der F ru chtbarkei t Kotyto = ursprünglich "Heldin,
Herrin", der Name oder Titel thrakischer und bospo ranischer
Fürsten Kotys, dazu gr . k6to s = "Groll", "Zorn", und
altkirchenslaw. kotora = "Kampf".
In mencey etc., das bald "Gott", bald "König" bedeutet,
h aben wir ebenfalls eine weitverbreitete Wortsippe
v or uns, das Wölfel mit kabyl. amenzu = "Ältester der
Familie" verg leicht. Dazu wäre noch mali mansa = "König"
zu stellen, wohl abe r auch der Name des Minos auf K reta ,
der sicher einer der vielen missverstandenen Herrschertitel
war; dazu haben wir einen thrak ischen König Minyas, den
Namen eines chat tischen Königs Meinuase, das sum. men/min
= "König". Dazu stimmt gut, dass der Familienname
des ersten Battos Minyos war. Es fä llt schwer, nicht an Zusammenhänge
zu denken, be sonders wenn man bedenkt, dass
Thera, die Heimat der Battiden, ursprünglich karisch war.
Auszuschliessen ist Wölf els tarja = "Rundschild"
(145), d as er mit frz. targe, dt. Tartsche vergleicht. Die
Sippe ist freil ich ge rmanisch und kam durch Rückent lehung
wieder ins Deutsche, aus dem es noch mit unverschobenem
t entlehnt wurde, ahd. schon zarga = "schmaler Schild",
dessen Grundbe deutung, wenn man die verwandten altk irchenslaw.
po-dragu = "randlich" und das gr . drassomai =
"anfassen" heranz ieht, "schmale r Randstreif, Handliches"
gewesen zu sein scheint. Das Wort erscheint noch in der
Urbe deutung in tirol. Flurnamen, so im Namen einer Alm
unwei t Zwieselsteins im Ötztal, die "am Zoa
r
ger" heisst.
Die Realpr obe erwies die Alm als einen langen schmalen
Streifen entlang eines hochgele genen Talausgangs . Da das
span. Wort tarja schlechthin mit dem kanar. identisch ist,
wird man es wohl für ein span. Lehnwort hal ten müssen.
Sicher dürfte wohl die Bez iehung von adar = "Berg"
(146) und adargoma = "Felsschulter, Schulte r" zu berberisch
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addar = "Berg" sein, wazu er das griechische Relik twort
othrys erwähnt, das Hesy chios überliefert. Bemerkenswert ist,
dass adar im Kossovo-Albanischen "Berg" bedeutet, hier wird
man kaum an einen blassen Zufall glauben wollen, sondern
das gr. und albanische Wort einem gemeinsamen mediterranen
Substrat begriff zuordnen, zumal die Albaner ja zwar
nicht die unmit telbaren Nachkommen der I llyrer, aber die
einer illyrisierte n thrakischen Gru ppe sind, die ein nichtidg.
Substrat übe rschichtet hat te. Auch möchte man gall. adarca
= "Horn" hinzustellen, das keinerlei idg. Anknüpfungen hat,
wohl zum bask. adar = "Horn".
Welche Schwierig keiten der Fluch des blassen
Gleichk langs berei te n kann - dem man gelegent lich kaum
entgeht, sobald man nur Einzelwortgleichungen hat! - zeig t
das Wort galga (147), das "g lat ter, polierter Stein" bedeutet,
aber auch als Flurname erscheint. Im entsprechen in W irk lichkei
t drei verschiedene Wörter, die nicht immer sauber
getrennt werden: ein kanarisches galga = "Stein", der auch
ins Spanische übe rging, falls es nicht aus demselben voridg.
Substrat stammt; ein zwei tes galga, das W indhund bedeutet
und sicher auf "gallega" zurückgeht = Hund aus SpanischGalizien;
und ein drittes galga im Spanischen, das "Trage",
"Bahre", "Stange" bedeutet und sicher auf das entsprechende
got ische Wort zurüc kgeht, dessen dt. Form in Galgen
steck t = "Stangengerüst ". Und interessiert nur das echt kanarische
Wort, das dem somali galgal = "rollen", d em hehr.
galgal = "Rad", hehr. gilgal = "Steinkreis" genau entspricht.
Grundbedeutung ist offensichtlich Rundes. Der Stein macht,
schon in seiner altertüm lichen reduplikat iven Form, den
Eindruck eines Lallworte s oder wenigstens eines lautmalenden.
Bei solchen Wörtern ist immer Vorsicht geboten - sie
können ent lehnt sein, einer allgemeinen Substratgrundlage
entstammen oder ad hoc gebildet sein; in unserem Falle
wird man eher an ein Substratwort denken.
3) Schlussfolgerungen
Wenn man das Beziehungsgefüge erwägt, in dem sich das
Altkanarische bewegt, so ist Art und Grad dieser Beziehung
wesent lich, aber angesichts der Lüc kenhaftig keit und Bruchstückhaftig
kei t des Materials schwer abzugrenzen. Die Beziehungen
sind grösstenteils als indirek t anzusehen, sie laufen
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über gemeinsame Substrathintergründe, die ihrerseits nic ht
e inheitlic h gewesen sind. Innerhalb dieser Bezüge und
Untergründe sind Bez iehungen - indirek ter Art - zu m Baskischen
und zum Berberischen etwas stärker ausgepräg t, a ber
auch jene zum gesamten Raum des mediterranen Substrats
über verschiedene Vermit tlungsstufen hinweg. Man darf ein
etwas enger zusammenhängendes Substrat postulieren, das
s ich im Altkanarischen, Berberischen, Libyschen, I berischen,
Ligurischen, schwächer im Etrusk ischen und Italischen äussert.
Auf keinen Fall kann das Altkanarische als ein direk
ter Ab kömmling des Berberischen betrachtet werden; d abei
kann mit einer sekundären Beeinflus sung durch zusä tzlich
Berberisches gerechnet werden, d as auf die Insel kam,
als sich das Berberische bereits aus dem proto-berberischen
Substrat zu einander nahe verwandten Pop ulat ionen ko nst ituiert
hat te. Das könnte die aus dem gemeinsamen Grunde
z um Berberischen hinführenden Tendenzen verstärk t haben,
es könnte in gewissem Masse eine Reko mb inat ion berberischer
Elemente stat tgefunden haben. Andererseits hat die
I nsellage zweifello s zur Heraus b ild ung isolierter Elemente
b eigetragen, die nicht berberisch, allenfalls quasi-berberisch
s ind.
Keinesfalls kann das Altkanarische nur in einer
isolierten Bez iehung - der zu den Berbersprachen - betrachtet
werden. Seine Einordnung kann nur (oder könnte nur)
im Hin blic k auf das G a n z e unseres Substratraums vor
s ich gehen.
Das Kanarische ist also weder einfach altertüm liches
Berberisch, noch hat es gar keine Bez iehungen zu m
Berberischen: es steht im Bez iehungsgefüge des riesigen
Substratsraumes, den wir betrachtet haben und der im
G a n z e n das Alte urop ä ische in unserem Sinne ausmacht.
Dabei ist der Gedanke festzuhalten, dass es sowohl
Urverwandtschaft zwischen dem Indogermanischen und unserem
Substrat raum gi bt als auch unverwandt Subst rat isches
im Indogermanischen; ebenso ist die Möglichkei t nic ht
auszuschliessen, dass wir sowohl nicht idg. Substrate unter
nicht idg. Superstrate n haben - die dann ins Idg. eingehen -
als auch idg. Substrate unter idg. Su perstraten. Je mehr wir
in die zeitlic he Tiefe hinabsteigen, desto weniger können
wir zwischen Urverwandtschaft, Substraten im schon ent-
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fernt Urverwandten und endlich ent lehntem Wortg ut unterscheiden.
Das Berberische liefert uns eine Art Museum oder
Analogie für die Möglichkeiten verwandter Dialek t pop ulat ionen;
die west idg. Hydronomie liefert uns sozusagen eine erstarrte
Momentaufnahme der lndogermanisierung, ihre Relikte
zeigen, dass es sich um viele Populat ionen gehandelt haben
muss, nicht idg. und idg. Untereinander verwandtes Suotratgut
dür fte die Beziehungen aufgrund der Urverwandtschaft
überwiegen (148).
Das Altkanarische muss also in die Gesamtheit des
Suotratraumes einbezogen werden; jede isolierte Anknüpfung
führt irre, von der Vielfalt möglicher Beziehungen ist
auszu gehen. Das ist freilich unbequem und widerspricht der
g efährlichen Neigung zur falschen wissenschaft lichen Ökonomie,
auf einer einzigen Ursache und Beziehung zu beharren,
auch wenn sich das Gegenteil längst erweisen oder
wahrscheinlich hat machen lassen.
Anmerkungen
Trot z des bereits ziemlich umfänglichen Anmerkungsap parats
muss gesagt werden, dass es sich um eine Auswahl handelt;
nur tatsächlich benützte Arbei ten wurden aufgenommen; die
benützten Sammelwerke, Nachschlagewerke wird der Leser
ohnedies voraussetzen.
( 1) - Carl Schuchhardt, Alteuropa in seiner Kultur- und St ilent
wicklung, Berlin 1919; in der 3. Aufl. "Alteuropa. Kulturen.
Rassen. Völker. Berlin 1935. Im Titel wie im Vorwort
drückt sich eine Verbeugung vor den herrschenden Mächte n
aus, denen im Textteil nichts entspr icht.
(2) - Dominik Josef Wölf el, Die Relig ionen des voridg.
Europa, in: Chr istus und die Relig ionen der Erde 1, Freiburg
e tc. 1961, p.532. In den "Monumenta Linguae Canariae. Die
k anar ischen Sprachdenkmäler. Eine Stu die zur Vor- und
Frühgeschichte Weissafrikas, ed. Alois C loss, Graz 1965 und
von nun als MLC zitiert - erst auf p. 906.
(3) - W. K imming, Seevölker und Urnenfelderkultur, Bonn
1964 - Beihefte der Bonner Jahrb ücher 10,1.
(4) - Hermann H irt, lndogermanica. Forschungen über Sprache
und Geschichte Alteuropas, 2 Bände, ed. Helmu t Arnt z,
Halle 1940.
(5) - Hans Krahe, Sprache und Vorzei t, Heidelberg 1954;
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Unsere ältesten Flussnamen, Wiesbaden 1964; Die Struktur
der alteuropäischen Hydronom ie, in: Mainzer Akad. d. Wissenschaften
und L it., Geistes- und Soz ialwissensch. K l.
1962,5, pp. 287-341; A lteuropäische Flussnamen, in: Beiträge
zur Namenforschung 1949/50, pp. 24-51, 247-266; 1950/-
51, pp.113-131, 217-237; 1951/52, pp. 1-18, 153-170, 225-
243; 1953, pp. 37-53, 105-122, 234-243; 1954, pp.97-114.
(6) - Ulr ich Schmol l, Die E lymer und ihre Sprache, in: Die
Sprache VII, Wien 1961, p. 113.
(7) - Ernst Locker, Die ältesten Sprachschichten Westeuropas,
in: Abhandl. d. Öst. Akad. d. Wissensch., Phi los.-Hist.
K lasse 240,5, Wien 1962, pp. 1-3 5.
(8) - Ju lius Pokorny, Suotrat theorie und Urheimat, in: Die
Urheimat der Indogermanen, ed. Anton Scherer, Darmstadt
1968 = Wege der Forschung 164, p. 168.
(9) - Hermann H irt, Indogermanische Grammat ik 1, Heidelberg
1927, p. 5 5.
( 10) - W. P. Schm id in: Innsbrucker Beiträge zur Ku lturwissenschaft,
Sonderheft 22.
( 11) - U lr ich Schmoll, Die Sprache der hispanischen Indogermanen,
Heidelberg 1959, der zwei keltische Wel len bzw.
idg. Grundschichten unterscheidet.
(12) - Carl Schuchhardt, Alteuropa op.ci t. pp. 88-119.
( 13) - Antonio Tovar, Die Indogermanisie rung Westeuropas,
in: Vorträge und kleine Schriften 28, Innsbruck 1982 = Innsbrucker
Beiträge zur Sprachwissenschaft.
(14) - Ju lius Pokorny, Kelt isch-Ham it isches, in: Zeitschrift
f. celt. Phi lologie 18, 1930, p. 111; ders. "Das nicht idg.
Suotrat im Irischen, in: ib idem 16, 1927, pp.95-144, 231-
266; 17, 1928, pp. 263-294, 373-388.
( 15) - Richard J. Harrison, The Beaker Folk. Copper Age
Archaeology in Weste Europe, London 1980 = Ancient Peoples
und Places, Series 97. Dazu J. D. van der Waal in:
Ant iqui ty 1982, pp. 222-224; Dieter Kaufmann, Zwei Gräber
der G lockenbecherku ltur m it Holzeinbauten von Löbnitz,
Kreis Stassfurt, in: Ausgrabungen und Funde 14, 1, 1969,
pp.27-31. Wicht ig für Radiokarbondat ierungen: das Holz ergab
2180 .:!:125 v. Chr. Pedro Bosch G impera in Eberts Rea
llexikon der Vorgeschichte IV, 1926, pp. 345-362; A. Castil
lo y Cur rita, La Cu ltura del Vaso Campani forme, Barcelona
1928; M . Sm ith, Iberia.n Beakers, in: Proceedings of the
Prehistoric Society 19, 1953, p. 95 ff; Kurt Gerhard, Die
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G locke nbecherleute in Mittel- und Westdeutschland, Stuttgart
1953.
( 16) - Tovar, op. cit. pp. 18-19.
( 17) - Tovar, K rahes alteuropäische Hydronomie und die
west idg. Sprachen, in: Sitzungsbe r. d. Heidelb. Akad. der
Wissenschaft, Phil.-Hist. Kl. 1977,2.
( 18) - Richard Pittioni, Die Urnenfelderkultur und ihre Bedeutung
für die europäische Geschichte, in: Zeitschrift f.
celt. Philologie 21, 1933, pp. 166-204; ders. Neues zur Frage
der Urnenfelderkultur in Europa, ibidem. 22, 1934, p p.
185-213; ders. Über die histo r. Bedeutung der Urnenfelderkultur
für Mitteleuropa, in: Anzeiger d. Öst. Akad. d . Wissensch.
106, 1969; Ernst Kirsten, in: Raum und Bevölkerung
in der Weltgeschichte 1, Würzburg 19 56, p. 171; Jan Filip,
Die kelt. Zivilisat ion und ihr Erbe, Prag 1961, p p. 18-19.
(19) - Jürgen Fischer, Oriens-Occidens-Europa. Begriff und
Gedanke "Eur opa" in der späten Ant ike und im frühen Mittelalter,
Wiesbaden 1958; L. Deroy, Le nom de l'Europe,
son orgine et son histoire, in: Revue Internat . de Onomastique
11, 1959, p. 5. Gegen Hermann Lewys und Heinrich
(Bedrich) Hraznys A b leitungen aus dem Assyr ischen.
(20) - Hesoid, Theogonie 357
( 21) - Pausanias, Beschreibung Griechenlands, VIII, 4, 1 .
(22) - 251, 291
(23) - Pausanias IX, 19, 1
(24) - Pausanias IX, 39, 4-5
(25) - Pauly-Wissowa, Realencyclopedie der kl. Altertu mswissenschaften
2.R.m Bd.3, 1929, coll. 2512-2520; Winfried
Bühler, Europa. Ein überblick ü ber die Zeugnisse des Myt
hos in der Ant iken Literatur und Kunst, München 1968.
( 26) - James Mellaart, Catal Hüy ük. Stadt aus der Steinz
eit, Bergisch-G ladbach 1967, p. 4 07; Karl J . Narr, Mut terrecht
liche Z üge im Neolithikum, in: Anthropos 63/65,
1968/1969, pp. 408-420.
(27) - Martin Ninck, Die Entdeckung von Europa durch die
Griechen, Basel 1945; Franz M illner, Aus der Frühgeschichte
des Namens Europa, in: Orpheus 1, 1954, pp. 14-21.
(28) - Varro, Dei Lingua Lat ina, ed.Go etz-Schoell,1920,
p .1 1
(29) - Strabo, Geographie 13,1,7; Homer, Ilias 2, 635
( 30) - Keilschrift texte aus Boghazköy V ,3 = III, 25-3 4, ein
Vertrag Su ppiluliumas mit Hukana aus Hajasa, in dem es V
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um das Verbot der Geschwisterehe in Hatti geht.
(31) - Kurt Bittel, Archiv f. Orient forschung 13, 1940,p. 31
(32) - Walter Ot to in: Sitzungsber. d. Bayer. Akad. d. Wissenschaften,
Philos.-Hist. K lasse 1941, 2, 3. Otto kritisiert
Hroznys "Die älteste Geschichte Vorderasiens" und dessen
assyrische Ab leitungen der Namen Europa und Asien.
(33) - Joseph Wiesner, Vor- und Frühzeit der Mittel meerländer,
Teil 2, Das West liche Mittel meer, Berlin 1943 =
Samm lung Göschen 1150, p p. 31-34.
(34) - U lrich Schmol l, Die E lymer etc., op. cit. p p. 104-
122, Ortnamenparal lelen aus dem alt ligurischen Raum und
Sizilien.
(35) - Karl Fritz Wolf f, Die Ligurer und ihre Nachbarländer.
Ein Beitrag zur vorgeschicht lichen Völkerkunde der Alpenländer,
in: Mannus 22, 1930, p p. 181-205, der die Ligurer
für Thrako-Il lyrer hält, worin er Rudolf Much "Zur vorgeschicht
lichen Eth nologie der Alpenländer" f olgt, in: Korrespondez
blatt der Deutschen Gesel lschaft f. Anthropologie,
Eth nologie und Urgeschichte 1905, Nr. 10. Wolf f krit
isiert mit Recht, dass Much die Ligurer schlechthin für Indogermanen
hält, setzt aber seinerseits den "thrako-i l lyrischen"
Bestandtei l viel zu hoch an. Johann Hubschmid, die
- asko, -usko-Suf fixe und das Problem des Ligurischen, in:
Revue Internat ional d'Onomast ique 18/19, 1966/67, besonders
p. 233; dazu Tovars Rezension in: Journal of the Linguist
ic Societ y of America 40, 3, 1970, p p. 695-699.
(36) - Hans K rahe, Ligurisch und Indogermanisch, in: Germanen
und Indogermanen, Festschrift für Hermann Hirt,
Heidelberg 1936, Band 2, p. 252.
(37) - Rudolf Altheim, Geschichte der lat. Sprache, 1951,
pp. 169-172, nach Diodorus Siculus 5, 14, 2-4, 20, 5, 39.
Vg l. auch Julius Pokorny, Zur Urgeschichte der Kelten und
Ligurer, in: Zeitschrift f. celt. Philologie 21, 1938/40, p. 73.
(38) - Ilse Schwidetzky, Die vorspanische Bevölkerung der
Kanarischen Inseln, Göttingen 1963, besonders pp. 118-119.
(39) - C.B .M. McBurney, The Stone Age of Northern Af rica,
Penguin Books 1960, p p. 220-221.
(40) - Rudolf Graham u. Hansjürgen Müller-Beck, Urgeschichte
der Menschheit, Stuttgart 1952, p p. 139-150.
(41) - Helga Maria Pacher, Zur Prob lemat ik des Begriffs
"mediterrane Rasse", in: Mitteilg. d. Öst. Gesel lsch. f. Ant
hropologie, Eth nologie u. Prähistorie 7 8/79, 1949, p p. 15-32.
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(42) - N.S. Trubetzkoy, Gedanken über das Indogermanenprob
lem, zuerst in: Acta Linguist ica 1, 1939, Kopenhagen,p p. 81-89;
dann in: Urheimat der Indogermanen, op. c i t. p p. 214-223.
(43) - H. Treid ler in Realencyclopädie Suppl. IX, col l.
1899-1911, der die Ant iken Loci zusammenstel lt.
(44) - Bevölkerungsp loetz 1, 1956, pp. 174-175; Pedro
Bosch-G impera in: Mittl. d. Öst. Anthropol. Gesel lschaft,
Wien 1925, p. 105; ders. in: Paletnolog1a de la Peninsula
Iberica, Madrid 1944, i m Grazer Zusammendruck seiner Arbeiten
als "El p ueblo almeriense y los iberos", p p. 68-76;
Almeria-Ku ltur sei t 2500 v. Chr. nachweisbar.
(44) - Taci tus, Agr icola II, der Silur i in Wales und Hiberi
in Irland hat ; für Aqui tanien Caesar, De bel l. Gal l. 1, 1;
für Sizilien Th ukidides 6, 2, 2; für Sardinien Ptolemaios,
Geographie 2, 3, 6; für Korsika Seneca, Dialogi 12, 7, 9.
( 46) - Mart in Löpel mann, Etymologisches Wörterb uch der
bask ischen Sprache, Berl in 1868, Band 1, p p. XII- XIII.
(47) - Vg l. die nat ional ist isch-kommunist ische Dolores
lbarur i, die sogenannte Passionara, deren Namen etwa "Bacher"
oder "Auer" wäre. Franz A l theim, op. c i t. p p. 164-
168.
(48) - Pl inius, h. n. 33, 67; v gl. weiter J.M. Anderson, On
the Decipherment of Ancient lberian, in: Neophilologus 62,
1, 1978, p p. 80-85.
(49) - Johannes Huhschmid, Thesaurs Praeromanic us, fase. 1
und 2, Bern 1963 und 1965.
( 50) - Huhschmid, op. c i t. p. 13, fase. 1.
(51) - Hermann Ö lberg, Das vorröm ische Ortsnamengut Tirols,
ein Bei trag zur ll lyrerfrage, lnnsbrucker Dissertat ion
1962 s. v. It ter.
(52) - Joseph Schatz, Flurnamenk unde, München 1963, p.
31; S.P. Scheuermeier, Einige Bezeichnungen für den Begriff
Höhle, in: Beiheft 39 der Zei tschrift f. roman. Philol., bes.
p p. 6-23; Wilhelm Brandenstein, Der Name Labyr inth, in:
Die Sprache II, 2, 1950, p p. 73-74; für den m/b-Wechsel
v gl. gr. molybdos/bolybdos, thrak. Bendis/Mendis (eine G ött
in), gr. terebinthos/terem inthos, dazu Paul Kretschmer,
Einlei tung in die Geschichte der griechischen Sprache, Gött
ingen 1896, p. 236 f f.
(53) - Margarete Rösler, Das Vigesimalsystem im Romanischen,
in: Prinzipienfragen der romanischen Sprachwissenschaft,
Festschr ift f. Meyer-Lüb ke = Beiheft z. Zei tschr. f.
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roman. Philologie 26, 1910, pp. 275-286.
(54) - Gerhard Rohlfs, Romanische Le hnübersetzungen aus
germanischer Grundlage (Materia romana, spirito germanico),
in: S itzungsb. der Bayer. Akad d. W issensch., Phil. -Hist.
Klasse 1983, 4.
(55) - gäl. tri-f iched, breton. tri- uigent = 60 = drei mal
zwanz ig.
(56) - Julius Pokorny, Die Sprache der vorkeltischen Bewohner
N ordweste uropas, in: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft,
Sonderheft 15, Innsbruck 1962, pp. 129-138.
(57) - M L. Wagner, Über die vorröm ischen Bestandteile des
Sardischen, in: Archivum Romanic um. Nuova Rivista de
Filologia Romanza . Ed. G. Bertoni, Genf etc. 1931, pp.
217-247.
(58) - Wagner, op. cit. p. 2 19.
(59) - Polybios 7, 9.
(60) - Paus anias I , 29, 5.
(61 ) - Pausanias X, 17, 1.
(62) - Paus anias X, 17, 5.
(63) - Wagner, op. cit. pp. 228-230. Zu m Historischen vgl.
G. Lilliu und J. Thimme, Frühe Randk ulturen des Mittelmeerraums,
Baden-Baden 1967, pp. 66-95; "Kunst und Kult
ur Sardiniens vom Neolithikum b is zu m Ende der Nuraghenzeit"
= Katalog der Ausstellung des Badischen Landesmuseums,
Karlsru he vom 18.4.-13.7.1980, pp. 44-85.
(64) - Hans G. Mu karowsky, Altmediterranes Wortgut in
Weissafrika, in: W iener Zeitschrift f. die Kunde des Morgenlandes
55, 1959; ders. Baskisch und Berbe risch, ibidem 59/-
60, 1963, pp. 52-94. Mu karowsky setzt, Schuchardt und
Wölfel folgend, d en Anteil des Berberischen im Bask ischen
zu hoch an.
(65) - Titus Liv ius , Röm. Geschichte V, 33.
(66) - Ludwig Ste ub, Zur Rhät. Ethnologie, Stuttgart 1854.
(67) - Livius V, 35.
( 68) - Plinius h.n. III, 134.
(69) - Johannes Hubschmid, Alpenwörter romanischen und
vorromanischen Ursprungs, Bern 1951; ders. Praeromanica,
Bern 1949; ders. Voridg. und jüngere Wortschichten in den
romanischen Mundarten der Ostalpen, in: Zei tsch. f. roman.
Philol. 66, 19 SO, pp. 1-94.
(70) - Jakob Jud, Dalla storia delle parole lombardo-lat ine,
in: Bullet in des dialectologie romane, Bruxelles 1919/191 S;
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Ot to Greye rz, Alpenwörter, in: Sprache, Dichtung und Heimat,
Bern 1933, pp. 72-7 5.
(71) - Vg l. Hubschmid, op. cit. 1951, pp. 8-11; Helmut
Stum foh l "Einige Bemerkungen über das Wort A lpe/Alb", in:
103. Jahresbericht des Bundesrealg ym nasiums Graz, Schul jahr
1978/1979, pp. 4-13.
(72) - Johannes Hubschmid, Pyrenäenwörter vorromanischen
Ursprungs und das vor römische Substrat der A lpen, in: Acta
Salamanticensia VII, 2, 1954.
( 73) - Leonhard Franz, Südtiroler Reitia-Inchriften, in: Der
Schier n 31, 3, 1967; Paul Kretschmer, Wem waren die rätischen
Täf eichen von Magre geweiht? in: Die Sprache 1,
1949, pp. 30-36; Karl Finsterwalder, Die Herkunft der Räter
und die Sprache der rätischen Orts namen, in: Alpendienst
Reih e D 1941; Vladimier Georgiew, Rätisch oder
Nordetruskisch, in: Orbis 22, 1973, pp. 232-247; ders. Die
rätischen Personennamen und ihre sprachliche Zugehörig keit,
in: Aus dem Namengut Mitteleuropas. Ku lturberührungen im
deutsch-romanisch-baltoslawischen Sprachraum, Festschrift
z . 7 5. Geb urtstag Eberhard K ranzmayrs, ed. Maria und Herwig
Hornung, = K ärntner Museumsschriften 53, K lagenfurt
1972; Berengario Gerola, Il sostrato preromano del l'A lto
Adigo nel quadro dei relitti toponmastici, in: Archivio per
Alto Adige LVIII, 1964, pp. 21-29, Firenze.
(7 4) - Felix Karl Wolf f, Rassenkunde zur Grund legung der
Räterforschung, in: Der Schiern 33, 1959, pp. 293-311.
( 75) - ders. Das Indogermanentum der Räter, ein Umriss,
in: Ammann-Festschrift, Festgabe II = Innsbrucker Beiträge
z ur Kulturwissensch. 2, Innsbruck 1954, pp. 191-19 9.
(76) - Johannes Hubschmid, Etruskische Orts namen in Rätien,
in: Studia Onomastica Monacensia III, 1961, München,
pp. 403-412.
( 77) - Franz, op. cit.
(78) - ders.: Ana bei den Anauniern, in: Der Schiern 173,
1966.
(79) - Vg l. nocj Osmund Menghin, Zum Räterprob lem, in:
Studien zur Namenkunde und Sprachgeographie = Festschrift
für Karl Finsterwalder, Innsbrucker Beiträge zur Ku lturwissenschaft
16, In nsbruck 1971, pp. 9-14; Hermann Ölberg ,
Die Erforschung vorrömischer Sprachen Tirols auf Grund der
Toponomastik, in: Proceedings of the 8th International Cong
ress of Onomastics 1966, pp. 352-357; Richard Pittioni, Ur-
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geschichte des Österr. Raumes, Wien 1954, pp. 781 f f.; Josef
Grü l l; Entwicklung und Bestand der Rätoromanen in den Alpen,
in: Mitteilg. der Österr. Geograph. Ges. 107, 1965, pp.
86-103; Karl Lukan, Alpenwanderungen in die Vorzeit, Wien
1965, p. 90: rät ische Quellinschrift am Schneidjochsat tel
n ördlich des Achensees.
(80) - Herodot I, 94.
(81) - Dionysios v. Halikarnassos, Röm. Archäologie 1,28,2.
(82) - Ambras J. Pfiffig, Die etruskische Sprache, Graz 1969
( 83) - Bianchi Bandinelli und Antonio G iuliano, Etrusker
und Italiker vor der röm ischen Herrschaft, München 1974;
Hugh Henckes, Tarquinia, early Villanovans and Etruscans,
in: American School of Prehistoric Research, Peabody Museum
University Bullet in 23, Cambr idge, Mass. 1968.
(84) - Fritz Schachermeyer, Etrusk ische Frühgeschichte,
Berlin 1929, p. 226.
(85) - G.W. v. Vacano, Die Etrusker, Stut tgart 1955, p. 33.
(86) - Massimo Pallot ino, Die Etrusker, Fischer-Bücherei
1965, p p.6 7-88; Fritz Hammel, Ethnologie und Geographie
des Alten Orients, in: Handbuch der k lass. Altertumswissenschaft
III, 1, 1. Halbband, München 1962, pp. 63-70; Wilhelm
Brandenstein, Die Herkunft der Etrusker, in: Der Alte
Orient 35, 1, 1937, pp. 3-4 1; Franz Al theim, Die Herkunft
der Etrusker, Baden-Baden 1950.
(87) - Ambras J. Pfiffig, Studien zu den Agramer Mumienb
inden, in: Denkschriften d. Öst. Akad. d. Wissensch.,
Phil.-Hist. K l. 81, Wien 1963.
(88) - Allan R. Boschard, The Placing of the Anatolian
Languages, in: Orbis 25, 1976, pp. 199-239.
(89) - Heinrich Hübschmann, Grundzüge der armenischen
Etymologie 1883, 1897.
(90) - Sop hus Bugge, Ertruskisch und Armenisch. Sprachvergleichende
Forschungen 1. Reihe Christ iania, Oslo 1890;
ders. Der Ursprung der Etrusker durch zwei lemnische Inschriften
erläutert, Chr ist iania 1886.
(91) - Robert Ellis, The Armenian Origin of the Etruscans,
London 1861; ders. The Asiat ic Affinities of the Old ltalians,
London 1870; ders. Sources of the Etruscan and Basque
Languages, London 1886. Bei allen Unzulänglichkeiten,
Fehlansät zen und Phantastereien war Ellis doch auf der S p ur
des mediterranen Substrats!
(92) - Vladimir Georgiew, Etrusk ische Sprachwissenschaft,
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Teil 1-2, Sofia 1970/71.
(93) - Helmut Rix, in: Die Zeit, 30.6.1972, Hamb urg.
(94) - Vladimier Georgiew, Zwei neugefundene al tet ruskische
Inschriften und ihre Bedeutun g für die Herkunft der
e truskischen Sprache, in: G lot ta XL II, 1964, pp. 219-229;
ders. Hethitisch und Etruskisch. Die hethi tische Herkunft
der etruskischen Sprache, in: Lin guist ique Balkanique V, 1,
1 962; dazu kritisch Bernhard Rosenkranz in: Id g. Forschungen
68, 1963, p. 20; Georgiew, Späthethitisch und Etruskisch,
in: Lin guist ique Balkanique VII, 2, 1963. Dazu Ambros
Josef Pfiffig, Ist das Etruskische mit dem Hethi tischen verwandt?
in: Die Sprache IX, 1963, pp. 48-68. Pfiffig weist
darauf hin, dass Georgiew denselben Fehler begeht, den
schon Bu gge und andere be gin gen: näm lich die id g. Bestandteile
als beweisend anzusehen und die nichtid g. Bestandtei le
a ls id g. mitein·ander zu verg leichen!
(95) - Emil Goldmann, Beiträge zur Lehre vom indogermanischen
Charakter des Etruskischen, Heidelberg 1929/30, 2
Bände; dazu Damian Kreichgauer, in: Anthropos 27, 1932,
pp. 675-676.
(96) - Vgl. Ambros Josef Pfiffig, Einführung in die Etrusko logie.
Probleme, Methoden, Ergebnisse; Darmstadt 1972, bes.
pp. 11-23 (Wei tere und ältere Anknüpfungsversuche) und
ders. Die etruskische Sprache, op. cit. bes. pp. 9-14 (Zur
Forschungsgeschichte des Etruskischen).
(97) - Zacharie Mayani, Die Etrusker be ginnen zu sprechen,
Wien 1962.
(98) - Ernst S trnad, Hat die etruskische Sprache doch noch
Verwandte? in: Das Altertum 25, 2, 1979, pp. 117-119 Berlin
(Ost).
(99) - Gustav Herbig, Kleinasiat isch-Etruskische Namengleichungen,
in: S itzungsber. d. König l. Bayer. Akad d. Wissenschaft,
Phi l. -Hist. Kl. 1914, 2, pp. 1-39; für die Analogien
zwischen etruskischer und westanatolischer Grabarchi tektur
vgl. Margarete Demus-Quatember, Etruskische Grabarchi tekt
ur. Typologie und Ursprungsfragen, Baden-Baden 1958.
( 100) - S ie gbert Hummel, Zentralasien und die Etruskerfrage.
Anmerkungen; in: Rivista degli S tudi Orientali 48,
1973/74, pp. 1-4, 251-257; Wilhelm Brandenstein, Sprachliches
zur Urgeschichte der Etrusker und Tyr rhener, in: Belleten
3/4, Istanbul 1937; ders. Die Herkunft der Tyrrhener,
in: Der A lte Orient 35, 1937, pp. 3-41. Brandenstein stel lt
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das E truskische typologisch - nicht genet isch! - in die N ähe
der Turksprachen.
(101) - Ed uard Hrkal, Der etruskische Got tesdienst, dargestellt
nach den Agramer Mumienbinden, Wien 1947.
( 102) - Daniel Brinton, On E truscan and Libyan Names,
Philadelphia 1890; Adolf Schulten, Tartessos, 1950, Hamb
urg, in: Abhandlungen aus dem Gebiete der Auslandskunde
54; Pedro Bosch-Gimpera, Fenicios y griegos en la formaci6n
de la civilisaci6n ibera-tartesica, in: Anales de Antropologia
12, 1975, pp. 341-3 58, Mexico City.
( 103) - Wilhelm v. Humboldt, Die Vasken oder Bemerkungen
auf einer Reise durch Biscaya und das französische
Basqu enland im Frühling des Jahres 1801. Zuerst 1920, jetzt
in: Wilhelm v. Humboldt, Werke Bd.2, Darmstadt 1961,
pp.418-426; dazu Bd.5, pp. 430-441.
( 104) - ders. Ank ündigung einer Schrift über die Vaskische
Sprache und Nat ion, nebst Angabe des Gesichtsp unctes in
I nhalts derselben, 1812, jetzt: Werke Bd. 5, pp. 113-126.
( 105) - Hans G. Mu karowsky, Euro-Saharanisch, eine uralte
Spracheinheit Europas und A frikas, in: Mi ttlg. d. Anthrop
ol. Gesel lschaft Wien 95, pp. 66-67.
(106) - Gerhard Dorfer, Lautgesetz und Zufal l. Betrachtungen
zum Omnicomparat ismus, in: Innsbru cker Beiträge zur
Sprachwissenschaft 1 O, Innsbru ck 1973.
( 107) - Georg v. d. Gabelentz, Die Verwandtschaft des
Baskischen mit den Berbersprachen Nordafrikas, Braunschweig
1894; Hugo Schuchardt in zahlreichen Schriften,
z.B. Zum Iberischen, Romano-Baskischen, Ibe ro-Romanischen,
in: Zei tschrift f. Roman. Philol. 23, 1899, pp.174-
280; D.J. Wölfel, Euraf rikanische Sprachschichten, Salamanca
19 55; Hans G. Mu karowsky, Die Grundlagen des Fu l und
das Mauretanische, Wien 1963.
( 108) - Ernst Zyhlarc, Zur angeblichen Verwandtschaft des
Baskischen mit afrikanischen Sprachen, in: Zeitschrift f.
Prähistorie, Wien 1932, pp. 69-77.
( 109) - Vgl. Helmu t S tumfohl, Linguist isches Symposium
"Zum Prob lem der Sprachverwandtschaft", in: Almogaren
V-VI, 1974/1975, pp. 51-53.
( 110) - Georges Dumezil, Basqe et Caucasique du nordouest.
Examen de rapprochements lexicaux recamment proposes,
in: Journal Asiat ique 1972, Paris, pp. 139-161.
( 111) - Karl Bouda, Baskisch-Kau kasische Etymologien, Hei-
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<leibe rg 1949; ders. Neue Baskische Etymologien, in: Acta
Salmanticensia V. 2, 1952; dazu Rene Lafon, ibidem.
( 112) - Antonio Tovar, La lengua vasca, San Sebastian
1952, engl. Übersetzung 1957, p. 17.
( 113) - Helmut Stumfohl, Zum Problem der Ethnogenese,
erscheint in Almogaren XV /1984.
( 114) - Robert Bleichsteiner, Die Verwandtschaftsbeziehungen
des Baskischen, in: Wiener Zeitschrift f. Kunde des
Morgenlandes 38, Wien 1932, pp. 3-4, 235-239.
( 115) - Luden Bonaparte, Langue Basque et Langues
Finnoises, London 1862.
(116) - Vgl. Helmut Stumfohl bei (109).
( 117) - Egon Freiherr v. Eickstedt, Rassendynamik von
Ostasien, China und Japan, Thai und Khmer von der Urzeit
bis heute, Berlin 1944, bes. p. 52, 142.
(118) - Lionel Galand, Universite et diversite du vocabulaire
herbere, in: Atti della Settimana Maghrebinia, Cagliari 22-
25 Maggio, Milano 1970, pp. 5-20.
( 119) - Harald Haarmann, Grundzüge der Sprachtypologie,
Methodik, Empirie und Systematik der Sprachen Europas,
Stuttgart 1976; Eugenio Coseriu, Synchronie, Diachronie und
Geschichte. Das Problem des Sprachwandels, München 1974,
in: Internat. Bibliothek f. allg. Linguistik 3; Louis Hjelmslev,
Die Sprache, Darmstadt 1963, bes. pp. 107-114.
( 120) - Bernhard Karlgren, Philology and Ancient China,
London 1926; Sound and Symbol in Chinese, London 1923,
1926; Grammata Serica Recensa, Stockholm 1957, The Museum
of Far Eastern Antiquities; Sprache und Schrift der
Chinesen, Berlin 1975.
( 121) - Wilhelm v. Humboldt, Über die Verschiedenheit des
menschlichen Sprachbaus und ihren Einfluss auf die geistige
Entwicklung des Menschengeschlechts, Berlin 1836, Neudruck
Berlin 1935, bes. pp. 187-188 und 307.
(122) - Johannes Schmidt, Die Ver.wandtschaftsverhältnisse
der idg. Sprachen, Weimar 1872.
(123) - Trubetzkoy, op. cit.
( 124) - derselbe, op. ci t.
( 125) - Helmut Stumfohl, Linguistisches Symposium, Zur
Theorie der Substrate, op. cit. pp. 54-56.
( 1261 - Rudolf Much, Die Germania des Tacitus, Heidelberg
1967 , pp. 508-511.
( 127) - Vitto rio Be rtoldi, in: Zeitschrift f. roman. Philologie.
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57, 1937, pp. 137-169 = Contatti e Conf litti di lingue nell'
antic o Mediterraneo; Giacomo Devoto, Geschichte der Spr ache
Roms, Heidelberg 1968, pp.40-56; Johannes Hubs chmid,
Voridg. und jüngere Wortschichten etc ., op. cit.
(128) - L.W. Eichberg, Etymologien voridg. Wörter aus orienta
lischen Spr achen, Freiburg i. Br . 1956.
( 129) - O .F.A. Menghin, Migr ationes Mediterraneae. Origen
de los Ugur es, Iberos, Aquitanos y Vasc os, in: Runa. Archi v
o para las ciencias del hombr e 1, 1948, Buenos Aires, pp.
111-195; dazu die ausführ liche Inhaltsangabe dur ch G.R.
S olta, in: Die Spr ache II, 1951, pp. 187-191.
(130) - Ulrich Schmol l, E lymer, op. cit.
(131) - Ju lius Pokorny, Zum nichtindogermanischen Substr at
im lnselkeltischen, op. ci t.
( 132) - G.R Solta, Zur Stellung der lateinischen Spr ache,
in: Sitzungsbericht d. Öst. Akad. d. Wissensch., Phi l.-Hist.
K l. 291, 4, Wien 1974, bes. pp. 3 3-3 8.
( 133) - G. v. Kaschnitz-Weinberg; Die mittel ländischen
Grundlagen der antiken Kunst, Frankfurt/M. 1944.
( 134) - G.R. Sol ta, Einführung in die Balkanlinguistik mit
besonderer Berüc ksichtigung des Substrats und des Balkanlateinischen,
Darmstadt 1980.
(135) - Max Vasmer, Schriften zur slawischen A ltertumskunde
und Namenkunde, ed. Herbert Bräuner Bd. 2, p. 556
= Acta et Commentationes Univ . Dorpatens., Series 1, vol.
1, Nr. 3, Dirpat 1921, pp. 8-13.
(136) - Ju lius Pokorny, ldg. Etymolog. Wörterbuch 1, Bern
1959, pp. 431-432.
( 137) - Walther v. Wartburg, Französisches Etymologisches
Wörterbuch Bd. 2, Tübingen 1949, pp. 408-412.
( 138) - Ambr os J. Pfif fig, Etruskische Bauinschriften, in:
Sitzungsbericht d. Öst. Akad. d. Wissensch., Phi l.-Hist. K l.
282, 4, Wien 1972, p. 11.
( 139) - Devoto, op. cit. p. 46; Hjalmar Frisk, Etymol. Wör terbuch,
Heidelberg 1970.
( 140) - D . J. Wö lf el, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, pp. 535-5 36.
( 141) - Ric hard Goodchi ld, Kyr ene und Appolonia, Zürich
1971, p. 18; Herodot 4, 155 zieht den Namen fä lschlich zu
g r. battarizein = stottern.
( 142) - Poko rny, Subst r attheorie und Urheimat, op. cit. p.
190.
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( 143) - D. J. Wölfel, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, pp. 3 57-3 58.
( 144) - D. J. Wölfet, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, pp. 429, 465-466.
( 145) - D. J. Wölfet, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, p. 549.
( 146) - D. J. Wölfet, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, p. 594.
( 147) - D. J. Wölfet, Monumenta Linguae Canariae, Graz
1965, pp. 599-600.
( 148) - Helmut Stumfohl, Obe r mögliche Beziehungen
zwischen dem Indogermanischen und dem Altkanarischen
vom Standpunkt der Linguist ik aus, in: Almogaren III, Graz
1972, p. 59-83.
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