Almogaren XXXI / 2000 Wien2000 89 - 116
Friedrich Berger
Das Mühlebrett zwischen chinesischem
Wahrsagegerät und karolingischem
komputistischem Diagramm
Zusammenfassung:
Das Mühlebrett mit den drei konzentrischen Quadraten ist nicht nur ein Spielbrett,
es ist auch als Symbol verwendet worden, unter anderem in christlichem
Zusammenhang. Die Herkunft dieses Symbolismus wird untersucht.
Eine Ableitung des Mühlebrettes aus dem buddhistischen Mandala oder aus
dem quadratischen Labyrinth wird verworfen. Grundlage könnte die quadratische
Bodenplatte eines chinesischen Wahrsagegerätes oder des alten chinesischen
Kompasses sein.
Der weltweite Symbolismus von Quadrat, Kreis, Kreuzen mit vier oder acht
Strahlen in der Ebene oder zehn Strahlen im Raum wurde in die christliche
Symbolik übernommen. In der frühen christlichen Ikonographie können Quadrat
und Quadrat mit Diagonalkreuz als Symbole Christi gedeutet werden.
Konzentrischer Kreis und Quadrat symbolisieren die Herrschaft Gottes über
Himmel und Erde. Ein dem chinesischen Wahrsagegerät ähnliches Mühlebrett
in Schriftform gibt es in den Beatus-Handschriften.
Zentralsymmetrische geometrische Figuren wie chinesisches Wahrsagegerät,
aztekisches Weltbild und Zeitkreis sowie das karolingische komputistische
Diagramm stellen den Makro- und Mikrokosmos dar. Sie wurden für Voraussagen
bzw. zur Wahrsagung benutzt. Ob eine gegenseitige Beeinflussung
vorliegt, bleibt ofen.
Das Mühlebrett mit drei konzentrischen Quadraten hat ofenbar im späteren
Mittelalter die einfacheren Formen ersetzt und wurde wohl im Volksglauben
als Schutz- und Abwehrsymbol benutzt.
Summary:
The merels board (the board for "nine men's morris") with the three concentric
squares is not only a game board, it has been used as a symbol, too, e.g. in a
Christian context. The origin of this symbolism is investigated.
A deduction of the merels board from the Buddhist Mandala or from the
quadratic labyrinth is refuted. The basis could be the bottom plate of a Chinese
divination tool or of the old Chinese compass.
The world-wide symbolism of square, circle, crosses with four or eight rays
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in two dimensions or ten rays in three dimensions was taken over into the
Christian symbolism. In the early Christian iconography the square and the
square with diagonal cross can be identified as symbol for Christ. Concentric
circle and square symbolise the reign of God over heaven and earth. A merels
board in leter form, similar to the Chinese divination tool, exists in the Beatus
manuscripts.
Geometrie figures with central symmetry like the Chinese divination board,
the Aztec world model and time circle, and the Carolingian computistic diagram
represent macrocosm and microcosm. They are used for predictions,
prognostications and divinations. lt remains open whether there was an
interrelation between them.
Apparently the merels board with three concentric squares replaced the simpler
forms during late medieval times and it was probably used as a symbol
for protection and fending of
Sumario:
EI juego de las tres en raya, con sus tres cuadrados concentricos, no es
simplemente unjuego, tambien se utilizaba como simbolo, entre otras cosas,
en un contexto cristiano. Se estudia el origen de este simbolismo.
Se rechaza Ja idea de que el juego de las tres en raya podria derivarse de!
mandala budista o de! laberinto cuadrado. Sin embargo podria derivarse de
una tabla base cuadrada perteneciente a un instrumento de profecia chino o
de! antiguo compas chino.
La universalidad de! simbolismo de! cuadrado, de! circulo, de Ja cruz de
cuatro u ocho rayos en el plano o de diez rayos en el espacio, se adopt6 en el
simbolismo cristiano. En Ja iconografia cristiana temprana el cuadrado y el
cuadrado con cruz diagonal se pueden interpretar como simbolos de Cristo.
EI circulo y el cuadrado concentrico representan el dominio de Dios sobre
cielo y tierra. En los "Manuscritos de Beato" existe una descripci6n deljuego
de las tres en raya que recuerda al instrumento de profecia chino.
Figuras geometricas centrosimetricas como el instrumento de profecia chino,
Ja visi6n azteca de! mundo, el circulo de! tiempo y el diagrama para computar
carolingio, representan el macrocosmos y el microcosmos. Se untilizaban
como instrumentos de predicci6n y profecia. No se sabe si habia una
influencia mutua.
EI juego de las tres en raya con los tres cuadrados concentricos ha sustituido
en Ja edad media tardia, evidentemente, a las formas mas simples y
probablemente se utilizaba en Ja religi6n popular como simbolo de amparo y
protecci6n.
Das Mühlespielbrett
"Mühle" ist in vielen Teilen der Welt ein beliebtes Spiel. Neben anderen
Varianten (Murray 1978: Fig.18) werden besonders zwei Spielbretter für das
Mühlespiel benutzt (Abbildung 1). In Europa ist das Mühlespiel zumindest
seit der Römerzeit bekannt. Die ältesten datierten Spielbretter finden sich
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- auf einem Ziegel aus dem Oppidum von Enserune (Nissan-lez-Enserune),
Frankreich; 100 v. Chr./ 40 n. Chr. (Wagneur 1995);
- auf einem Ziegel mit römischem Legionsstempel von Xanten, Deutschland;
nach 196 n. Chr. (Hanel 1997);
- auf einer Steinplatte zusammen mit einem anderen Spielbrett auf der
Rückseite, aus der Ausgrabung bei Mulva (Sevilla), Spanien; ungefähr 200 n.
Chr. (Fernandez G6mez 1997).
Häufig werden unter Bezugnahme auf Murray (1978: 18-19) die Mühlebretter
von den Dachplatten des Tempels in Kurna, Ägypten, als die ältesten
bezeichnet und in die Entstehungszeit des Tempels 1400- 1300 v. Chr. datiert.
In der von Murray benutzten Originalliteratur (Parker 1909: Fig. 273) sind
jedoch nicht nur die sieben Spielfelder, sondern insgesamt 34 Gravierungen
gezeigt, davon mehrere koptische Kreuze. Zweifel an der Anfertigung der Gravierungen
durch die Tempelbaumeister weckt auch Murray selbst (1978: 54).
Murray erwähnt daneben ein Mühlebrett aus der Stein- und Bronzezeit aus
Irland (1978: 44). Tatsächlich sind die Ausgrabungsberichte von 18 79 hierzu
verloren und die Zeitangabe nicht überprüfbar (Sterckz 1971).
Wo das Spiel und das Spielbrett herstammen, ist wohl nicht bekannt. Vermutlich
ist das kleine Mühlebrett gemeint bei Ovid (Ars Amatoria III,365-
368 ). Spiele mit drei- Steinen-in-einer-Reihe werden in Nordafrika auch auf
Spielbrettern mit Raster gespielt (Murray 1978: 48- 50; Trost 198 1: 35).
Das Mühlebrett, ein Symbol
Neben mobilen Spielbrettern gibt es eine große Zahl von Darstellungen der
drei konzentrischen Quadrate mit den Unterteilungslinien in vertikaler und
geneigter Position an alten Gebäuden und als Felsgravierungen. Mangels eines
anderen Namens werden sie hier auch als "Mühlebretter" bezeichnet, obwohl
sie nicht für das Spiel benutzbar sind. Einige Felsgravierungen sind nach
den Himmelsrichtungen ausgerichtet und/oder haben zentrale Näpfchen. Abbildung
2 zeigt als Beispiel eine komplexe Darstellung mit zusätzlichen Attributen.
Diese Darstellungen geben Anlass zu der Vermutung, daß die geometrische
Figur des Mühlebrettes neben seiner Verwendung als Spielbrett noch
eine andere Bedeutung gehabt hat, die uns heute nicht mehr geläufig ist.
Das Mühlebrett in christlichem Zusammenhang
Die Vermutung wird bestärkt durch Mühlebretter in christlichem Zusammenhang.
Auf der Steinplatte von Schöllkrippen-Ernstkirchen (Ellmers 1967;
Büttner 1990) ist ein Mühlebrett Teil einer Komposition um ein Standkreuz,
Abbildung 3. Die Steinplatte wurde 1958 entdeckt. Sie hatte in der Auffüllung
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in geringer Tiefe neben dem Hauptaltar im Chor gelegen. Der gotische Chor
stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Ernstkirchen ist seit 1184 als Pfarrei
beurkundet. Auf der Basis von stilistischen Vergleichen stellt Ellmers die Platte
in das 8. Jahrhundert.
Der Stein ist auf drei verschiedene Arten bearbeitet. Das Kreuz in der Mitte
steht im Hochrelief heraus. Die Stempelkreuze und die linke Seite haben
ein weniger hohes Relief. Der Schild rechts mit dem Mühlebrett ist graviert.
Es dürfte deshalb wohl der letzte Teil der Bearbeitung sein, ist aber ofenbar
Teil der Gesamtkomposition.
Das Mühlebrett in der schildähnlichen Umrandung wird "als die missverstandene
Umbildung einer Darstellung des heiligen Grabes in Jerusalem" interpretiert,
"das durch die spitze Kuppel und seine Gitterwand gekennzeichnet
war" (Ellmers 1967: 49). Wenn diese Deutung richtig wäre, könnte die
menschliche Figur über dem Mühlebrett innerhalb des Dreieckes Christus
darstellen. Tatsächlich ist die Interpretation einer Grabkapelle mit einem Gitter
davor wohl irrig, sie läßt das untere Dreieck des Schildes außer acht.
Kreuzigung und Auferstehung werden seit etwa 600 in der Buchmalerei
gemeinsam auf einer Seite dargestellt, normalerweise mit drei Frauen am Grab
(Kahsnitz 1999b). Während die Evangelisten berichten, daß das Grab Christi
leer war, gibt es ab 400 auch Darstellungen mit einem verschlossenem Grab,
aus dem der Herr auf wunderbare Weise aufgefahren ist (Kahsnitz 1999a).
Geschlossen sind auch die Kapellen auf den Ölfläschchen, die Böhner et al.
(1972: 103-105) erwähnen und auf die sich Ellmers offenbar bezieht. Der auferstandene
Christus wird erst seit dem 12. Jahrhundert dargestellt, der Vorgang
der Auferstehung ist nicht in den Evangelien beschrieben (Kahsnitz
1999a). Nur in diesem allgemeineren Zusammenhang kann eine Deutung des
Mühlebrettes von Schöllkrippen-Ernstkirchen versucht werden.
An einem Fachwerkhaus in Goslar von 1575 gibt es ein Mühlebrett als Dekoration
zusammen mit Sonnenrosen, anderen Symbolen und einem Bibelvers
aus Psalm 127,1 (Berger 1996 ). Älter sind wahrscheinlich zwei Stelen mit
je drei (z.T. unvollständigen ) Mühlebrettern bei Drumroe in Irland (Wagneur
1995).
Möglicherweise haben die drei Mühlebretter auf einem Kreuzstein in der
Krypta von St. Wiperti in Quedlinburg einen christlichen Bezug (Rienäcker 1994;
Wennig 1982: 20-21 ). Sie stellen die einzige Dekoration auf diesem Stein dar.
Da sie nicht in der gleichen Technik angefertigt wurden wie das Kreuz, können
sie aber auch Spielbretter sein, die eingeritzt wurden, als der Stein am Boden
lag, bevor er kopfüber um 1000 in die Krypta eingebaut wurde. Eine spätere
Herstellung ist unwahrscheinlich wegen der unpraktischen Lage am Boden.
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Chinesische Geräte
Eine allgemeine Erläuterung dieser christlichen Symbolik des Mühlebrettes
ist nicht bekannt. Wenn man sich unter den geometrischen Symbolen anderer
Kulturen umsieht, stößt man auf ein chinesisches Wahrsagegerät, Abbildung
4. Dieses Wahrsagegerät besteht aus einer quadratischen Bodenplatte und einer
darüber drehbar angeordneten runden Scheibe. Auf der quadratischen
Bodenplatte befinden sich mehrere konzentrische Schriftbänder sowie orthogonale
und diagonale Streifen mit den Trigrammen und Schriftzeichen.
Ebenso gibt es auf der runden Platte mehrere konzentrische runde Schriftbänder.
Loewe berichtet von sieben bekannten Geräten dieser Art aus Bronze,
Elfenbein und lackiertem Holz (1979: 75-80, Appendix Three). Datiert werden
diese Funde 165 v. Chr. bis 68 n. Chr.
Bekanntlich symbolisieren Quadrat und Kreis in China Erde und Himmel.
Die beiden Bänder zwischen den Seitenmitten der Quadrate symbolisieren
die beiden "Seile", die den Kosmos zusammenhalten. Auf den konzentrischen
runden und quadratischen Bändern sind die Schriftzeichen für die zehn kan,
die zwölf chih (Namen innerhalb des alten sexagesimalen Kalendersystems;
Ronan 1981: 184), die 28 "Mondhäuser" (Sternkonstellationen ) und die 36
Tiere. Auf vier Geräten ist in der Mitte der runden Scheibe das Sternbild des
Großen Wagens abgebildet, im Chinesischen als "Schöpfkelle" bezeichnet.
Das Gerät kombiniert Elemente von Erde und Himmel mit der Zeit, stellt
also ein Symbol des Kosmos dar. Die Wahrsageprozedur verlief folgendermaßen,
übersetzt nach Loewe (1979: 78 ):
(1 ) Der Wahrsager drehte die runde Scheibe, den Himmel, so daß seine
Stellung der scheinbaren Stellung der Sonne am Himmelsäquator entsprach.
Auf diese Art benutzte er den Himmel als sein Modell. (In der Praxis mag
dieser Schritt dem nächsten gefolgt sein.)
(2) Der Wahrsager orientierte die quadratische Platte nach den Himmelsrichtungen,
so benutzte er die Erde als sein Modell.
( 3 ) Der Griff der Schöpfkelle auf der runden Scheibe zeigte dann das Ergebnis
der Wahrsagung an, er wies in eine bestimmte Richtung auf ein durch
Schriftzeichen ausgedrücktes Tier auf der quadratischen Platte.
In der Literatur werden Anwendungsfälle aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.
berichtet.
Die quadratische Grundplatte allein, jedoch mit einem Kreis im Zentrum,
wurde seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. als Kompaß benutzt. Die Kompaß-"Nadel"
war aus Magnetit und hatte die Form einer Schöpfkelle, war also eine
reale Nachbildung des Sternbildes. Die Schöpfkelle aus Magnetit wurde lose
auf die beschriebene Platte aus Kupfer gesetzt, der Griff zeigte dann nach
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Süden (Museum of the Chinese History). Die runde Platte wird bis heute in
der Geomantie (Feng-Shui) verwandt. Sie gehört in eine quadratische Basisplatte,
die aber von untergeordneter Bedeutung ist (Walters 1994: 191-206).
Das Wahrsagegerät (Abbildung 4) ist verwandt mit Darstellungen auf der
Rückseite von manchen chinesischen Bronzespiegeln, den Spiegeln mit TLVMarkierungen,
die etwa 100 v. Chr. bis 150 n. Chr. datiert werden (Loewe
1979: 68, 79-80). Beim Bronzespiegel umschließt der Kreis das Quadrat,
möglicherweise sind sie hier fixiert in der für die Vorhersehung günstigsten
Position.
Die geometrischen Eigenschaften der Basisplatte des Wahrsagegerätes, die
Nord-Süd-Ausrichtung, der zentrale Drehpunkt für die Scheibe darüber stimmen
mit den Charakteristiken einiger Mühlebretter überein. Eine direkte Ableitung
des Mühlebrettes aus dem Wahrsagegerät ist aber nicht möglich, da
bisher keines dieser Geräte in Europa oder dem Nahen Osten gefunden wurde.
Allein bei einer Felsgravierung sind die beiden Platten nebeneinander
abgebildet (Abbildung 5).
Diese Gravierung befindet sich auf einem alten Urteilsstein bei der Grotte
des San Giovanni d'Antro bei Biacis im Tal der Natisone in Venetien, Italien
(Caracci 1968). Der Eremit lebte hier um 700, die erste Kirche scheint 1007
gebaut worden zu sein. Das Tal der Natisone ist ein Einfallstor aus dem Donauraum
in die Po-Ebene. Die Gravierung ist nicht datierbar.
Karolingisches komputistisches Diagramm
Die geometrische Form von Abbildung 6 zeigt Ähnlichkeiten zu dem chinesischen
Wahrsagegerät und den Bronzespiegeln. Es handelt sich um eine
stark vereinfachte Darstellung von fol. 84 r. aus dem Kölner Cod. 83!1 (Kat.
Köln, 1998; Kat. Paderborn, 1999). Die Anleitung hierzu lautet: "Das ist die in
vier Teile geteilte Welt, der Osten, der Westen, der Süden, und der Norden -
und die Namen der Winde sind hier geschrieben - und wieviel Fuß der Schatten
hat in jedem Monat zu den Stunden ist hier herauszufinden, und wieviel
er abnimmt und wächst in jedem Monat" (Euw 1993: 258).
Außen am Quadrat finden sich die Namen der vier Himmelsrichtungen in
Griechisch und Latein. Das nächste Quadrat ist durch die Namen der Winde
orthogonal und diagonal unterteilt (im Original bilden die Buchstaben eine
Linie). In den diagonal geteilten Flächen des Quadrates stehen lateinische
Texte (hier nicht dargestellt). In den zwölf Sektoren der Kreisfläche stehen
außen die Anzahlen Tagstunden und Nachtstunden während des Monats. Es
folgt der Monatsname und die Schattenlängen zu je fünf "Stunden" vor und
nach Mittag, der sechsten Stunde. Im Zentrum des Kreises sind quadratisch
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die vier Elemente, Jahreszeiten und Körpersäfte verzeichnet. Ganz im Inneren
werden die beiden Weltsprachen, Raum und Zeit durch die Oberbegrife
Kosmos, Mundus und Annus versinnbildlicht. Zusammen mit Homo symbolisieren
sie den Makrokosmos und den Mikrokosmos der damaligen Zeit.
Auf den Inhalt der Weltbilder soll hier nicht eingegangen werden, nur auf
die Form.
Der Kölner Cod. 8311 ist in Köln 798 und 805 entstanden (Euw 1993: 252;
1998: 136). Während für die meisten Teile Vorlagen existieren, ist fol. 84 r.
eines von dreizehn autonomen Diagrammen ohne größeren Begleittext, für
die es offenbar keine Quelle gibt. Elf dieser Diagramme geben Zeit-Informationen
in Kreisform bzw. unter Verwendung von Kreisen. Bei einem Diagramm
(fol. 82 r.) werden die fünf Klimazonen der Erde durch Kreisbögen
ausgedrückt. Fol. 84 r. ist das einzige Diagramm mit einer Kombination von
konzentrischen Quadraten und Kreisen sowie orthogonalen und diagonalen
Unterteilungen. Möglicherweise wird hier auf die Geometrie des chinesischen
Gerätes zurückgegriffen, was allerdings nicht beweisbar ist.
Mühlebrett und Mandala
Drei konzentrische Quadrate mit den acht Unterteilungen spielen auch eine
Rolle bei der Konstruktion einer gewissen Gruppe von Mandalas im Buddhismus,
Abbildung 7-8, aus Brauen (1997: Fig.44-45, 51-52). Während bei
formvollendeten Mühlebrettern die Seiten der Quadrate meist im Verhältnis
1:2:3 oder 1:3:5 oder 2:3:4 stehen, hat das Mandala ein Seitenverhältnis von
1:2:4.
Die Bedeutung des Mandalas ist sehr vielschichtig. Als geometrische Figur
besteht es aus konzentrischen Kreisen und Quadraten (Brauen 1997: 11). Es
gibt auch dreidimensionale Mandalas, den menschlichen Körper als Mandala,
Mandalas in der Meditation. Die ältesten bekannten Mandalas werden aus
einer Höhle bei Dunhuang in NW-China aus dem 9. - 10. Jahrhundert n. Chr.
berichtet (Cammann 1950: 111; Nowotny 1969: 91; Brauen 1997: 14). Sie sind
zwar zentralsymmetrisch, enthalten aber keine mehrfach konzentrischen
Quadrate.
Die Herkunft des buddhistischen Mandalas ist ungeklärt. Nach gängiger
Meinung westlicher Forscher kam es im 8. Jahrhundert n. Chr. von Indien
nach Tibet (Cammann 1950: 107). Cammann selbst leitet es aus den chinesischen
Bronzespiegeln der Han-Zeit ab (siehe oben). Hummel (1958) führt das
Mandala auf megalithische Steinkreise zurück. Brauen verwirft diese beiden
Ansichten (1997: 121). Nach Govinda (1986: 7) wurde bei der Errichtung des
frühesten buddhistischen Bauwerkes die Reliquie des Buddha in einem Stupa
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aufbewahrt und um diesen Stupa ein Umwandlungsweg angelegt, der von
einem Steinzaun mit vier Toren nach den Himmelsrichtungen umgeben war.
Auf diese Weise wurde das erste Mandala erschafen. Es war demnach ein
mit Ritualen verbundenes Bauwerk.
Aus Vorstehendem ergibt sich, daß das Mühlebrett wohl kaum aus dem
buddhistischen Mandala abgeleitet ist.
Mühlebrett - Mandala - Apokalypse
Das Mandala in Abbildung 8 ist ein dreidimensionales Bauwerk in zweidimensionaler
Darstellung. Die Seiten mit den jeweils hinter- und übereinander
angeordneten Toren sind in "geklappter" Perspektive gezeichnet. Diese
Art von Mandala-Bauwerken gehen auf eine lange Tradition zurück. Brentjes
beschreibt solche Gebäude von vermutlich indoiranischen V ölkern in Turkmenistan
-Afghanistan aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. (1981: 12-16). In diesem
Zusammenhang ist zu erwähnen, daß einer der Namen des Mühlebrettes
im Persischen mit sidere angegeben wird (Murray 1978: 47). In Hindi bedeutet
sidri einen Raum mit drei Türen an einer Seite (Sharma et al. 1987: 1538).
Hier schließt sich also ein Kreis, das Mühlebrett ist das Symbol eines Bauwerkes.
Auf die Tradition des Mandala-Bauwerkes greift auch die Offenbarung des
Johannes (21,9-27) bei der Beschreibung des himmlischen Jerusalems zurück.
Es ist nach den Himmelsrichtungen orientiert, hat die Abmessungen eines
Kubus, ist umschlossen von einer Mauer mit drei Toren an jeder Seite. Der
Schreiber der Apokalypse kannte anscheinend das Mandala als Bauwerk, jedoch
spezifizierte er die Lage der Tore zueinander nicht.
Ausgehend vom Text der Ofenbarung gibt es verschiedenartige Darstellungen
des himmlischen Jerusalems, zum Beispiel durch die Juwelen und deren
Fassungen auf Vortragekreuzen oder in Form des radförmigen Leuchters im
Dom zu Hildesheim mit abwechselnd je zwölf Toren und Türmen (um 1070).
Die ältesten überlieferten Darstellungen des himmlischen Jerusalems finden
sich wahrscheinlich in den Beatus-Handschriften. Beatus lebte inAsturien,
er verfaßte im letzten Drittel des 8. Jahrhunderts einen Kommentar zur Apokalypse
(Neuss 1931/88: 1). Beatus grif dabei wohl auf einen älteren illustrierten
Apokalypse-Text zurück (1931: 238-244). Die Beischriften weisen auf
nordafrikanische Theologen des 4. und 6. Jahrhunderts hin. Der Bilderschmuck
hat afrikanische Elemente. Die "geklappte" Perspektive wird auf Ägypten
zurückgeführt. Die Apokalypse war bis in das 6. Jahrhundert in der griechischen
Kirche nicht anerkannt (1931: 243,270). In einigen Versionen der Handschrift
vermutet Neuss auch Einflüsse aus dem arabischen Spanien (1931: 244).
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Das himmlische Jerusalem (1931: 277; 1988: Abb.192) hat eine quadratische
Fläche mit dem Lamm in einem Kreis im Inneren. Es wird durch Mauern
an den vier Seiten begrenzt, die durch je drei nebeneinander liegende Tore
unterbrochen werden. Die Mauern sind in der Darstellung nach außen umgeklappt.
Die drei nebeneinander liegenden Tore gehen wohl auf Hesekiel 48,
30-35 zurück, wo für jeden der zwölf Stämme Israels ein Tor in die Stadt vorgesehen
war.
Das Mühlebrett mit den drei konzentrischen Quadraten und den hintereinander
liegenden Toren ist also nicht auf diesem Wege übermittelt worden.
Viele Beatus-Handschriften enthalten Tabellen zur Aufindung des Namens
und zur Berechnung der Zahl des Antichristen (1931: 73 -80; 1988: Abb.209-
218). In die Tabellen ist ein Diagramm eingebaut, wie in Abbildung 9 gezeigt.
Dies hat nun allerdings die Form eines Mühlebrettes. In der Mitte ist ein
Tatzenkreuz oder Eisernes Kreuz gezeichnet mit einem kleinen Kreis im
Zentrum. Die Buchstaben A und W verstärken den Symbolismus für Christus.
Nach außen folgt ein Quadrat aus dem Wort NOMEN, wobei das N am
Anfang und Ende jeweils für zwei der Wörter benutzt wird. Es folgt ein Quadrat
mit dem Text "In fronte et manu hunc hunc caracterem facit". Ganz außen
wird ein Quadrat aus dem Wort ANTICHRIST! gebildet, wobei die A und I
jeweils für zwei Wörter verwendet werden. Vier Chi-R ho bilden die orthogonalen
Unterteilungen. Die Diagonalen sind zweimal die Zahlen DCLXVI und
MCCLXL, also 666 und 1290 (das I mit Strich steht für M, das X mit Häkchen
steht für XL). Die letzte Zifer I von DCLXVI ist das I aus ANTICHRIST!.
Diese beiden Zahlen ergeben sich folgendermaßen: Die sieben Name des
Antichristen sind Antechristum, Teitan, Diclux, Gensericus, Evantas,
Damnatus, Antemus. Werden die Buchstaben der Namen durch die zugehörigen
Zahlwerte des Alphabets ersetzt und diese addiert, so ergibt sich bei allen
sieben Namen die Summe 666. DCLXVI steht also für den Namen des Antichristen.
Die Dauer des R eiches des Antichristen erhält man durch Verdopplung
von 666, wobei hierfür 1335 statt 1332 verwendet wird, und Abzug von
45, also im Ergebnis 1290.
Das Diagramm in Abbildung 9 ist eine Kompilation aus mehreren erhaltenen
Exemplaren der Handschrift durch Neuss (1931: 76). Die beschädigte Seite
des Exemplares S (aus 1028/1072; 1988: VII) wurde in kleinen Details ergänzt
aus dem ältesten Exemplar A1 (aus 920/930). Die älteste Version hat nur zwei
konzentrische quadratische Schriftzüge, der Text "In fronte ... " fehlt, und es
gibt nur ein einzelnes Chi-R ho über dem zentralen Kreuz. Sonst ist nur die
Version J aus 1047 vollständig. Die Exemplare E (11 . Jahrhundert) und N (vor
1200) sind am einfachsten, nur NOMEN undANTICHRISTI sind als Quadra-
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te dargestellt mit den Zahlen als Diagonalen. Das Konzept des Mühlebrettes
in Schriftform ist zwar in allen Exemplaren der Handschrift gewahrt, in der
strengen geometrischen Form aber noch nicht in der ältesten erhaltenen Version.
Diese Anwendung des Mühlebrettes benutzt die Schriftform wie das chinesische
Gerät. Zu datieren ist das volle Diagramm in das 4. bis 11. Jahrhundert,
entweder in die Vorlage des Beatus, in sein Originalmanuskript oder in
spätere Abschriften.
Aus späterer Zeit gibt es mandala-ähnliche Bauwerke in christlichem Zusammenhang.
1619 stellte Andreae in einem Kupferstich das utopische
Christianopolis dar durch vier quadratische konzentrische Ringe aus
zweigeschoßigen Bauwerken mit Türmen an den Ecken (in: Kern 1999: 268-
269). Darum herum verläuft eine quadratische Wallmauer mit Vorwerken an
den Ecken und ein Graben. Zugänge gibt es an den Mitten der Quadratseiten
durch jeweils drei hintereinander liegende Torbauwerke. Im Zentrum steht
eine runde, alles überragende Kirche mit einem Kreuz. Hier wurde also das
Konzept der drei hintereinander angeordneten Tore verwirklicht. Kern vermutet
hingegen eine Ableitung aus einem Labyrinth (1999: 269).
Mühlebrett und Labyrinth
Optisch sind Beziehungen zwischen Mühlebrett und Labyrinth nicht zu verleugnen.
Bereits die römischen quadratischen Labyrinthe mit vier "Quartieren"
zeigten diese Ähnlichkeit. Bei den Römern gab es Labyrinthe nur in profanen
Gebäuden. Zum ersten Mal wird ein Labyrinth in christlichem Zusammenhang
benutzt in der Kathedrale von Algier, gegründet 324 nach Christus.
Der Weg geht von außen nach innen, wo in einem Quadrat in vielfältiger Zusammensetzung
die Worte SANCTA ECLESIA dargestellt sind (Kern 1999:
119). Vom 10. Jahrhundert an gibt es Labyrinthe in Handschriften und vom 12.
Jahrhundert in Kirchen, meist in Frankreich und Italien. Diese neueren Labyrinthe
unterscheiden sich von den römischen dadurch, daß sie mit einer Ausnahme
rund oder achteckig sind. Die Kreuzform ist stärker herausgearbeitet.
Statt der sieben Windungen des kretischen Labyrinths hat das christliche elf,
die Zahl der Unvollkommenheit. Bei den Umgangslabyrinthen liegt der Eingang
häufig im Westen nahe beim Kirchenportal. Es gibt Wegrichtungen angezeigt
von innen nach außen und von außen nach innen (Kern 1999: 207-
218).
Die christliche Bedeutung des Labyrinths ist nicht voll geklärt. Es gibt Ansätze,
daß das Labyrinth die Sündenwelt darstellt, daß der Weg aus dem Labyrinth
zur Erlösung führt, Labyrinthe werden als Weg nach Jerusalem bezeich-
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net. Labyrinth-Darstellungen gibt es in komputistischen Handschriften zur
Bestimmung des Ostertages, in einigen Kirchen wurden zu Ostern um das
Labyrinth rituelle Tänze vollführt. Jerusalem lag nach mittelalterlicher Vorstellung
in der Mitte der Welt. In Karten lag es in der Mitte der Erdscheibe,
manchmal als Kreis oder als Kompaßrose gezeichnet.
In Bezug auf das Mühlebrett vermuten Gaggia et al. (1986: 109-110), daß
das Mühlebrett als Vereinfachung des Labyrinths das himmlische Jerusalem
symbolisiert. An anderer Stelle erwähnt Gaggia (in: Priuli 1984: 16), daß das
Mühlebrett während der Kreuzfahrerzeit als der einfachste Weg in das Heilige
Land angesehen wurde.
In seiner Betrachtung über die Beziehungen des Mühlebrettes zu den russischen
Längenmaßen und der Architektur faßt Ribakov (1949) "labirinty" und
"vavilony" in eine gemeinsame Kategorie zusammen. "Vavilony" ist der Begrif
für das Mühlebrett. Dies ist kein geographischer Begrif, sondern wörtlich
"Zickzack, Schnörkel, schlechte Handschrift", abgeleitet aus der babylonischen
Sprachverwirrung (Vasmer 1953: 161).
Wenn das Mühlebrett auf das Labyrinth zurückzuführen wäre, dann nur
auf die quadratische römische Form, nicht auf die runde oder achteckige christliche.
Da die Gestalt des Mühlebrettes bereits in den Beatus-Handschriften
benutzt wurde, ist der christliche Symbolgehalt dort genau so alt oder älter als
in den christlichen Labyrinthen. Somit ist das Mühlebrett als christliches Symbol
unabhängig vom Labyrinth entstanden.
Das Quadrat als Grundform des Mühlebrettes
Verschiedene Autoren haben das Mühlebrett in Zusammenhang gebracht
mit Darstellungen von konzentrischen Quadraten ohne Unterteilungslinien.
Büttner (1990: 37) geht vom Mühlebrett aus, Wennig (1982: 10,20) kommt von
den vier konzentrischen Quadraten auf dem Figurenstein aus Tonndorf. Es
gibt eine ganze Reihe von unvollständigen Mühlebrettern. Diese Unvollständigkeiten
sind wohl auf mangelnde Sorgfalt bei der Herstellung zurückzuführen.
Wenn jedoch alle Unterteilungslinien fehlen, so daß nur die konzentrischen
Quadrate selbst bleiben, liegt sicher eine Absicht vor.
Wennig hat sich eingehend mit der Bedeutung des Quadrates als christlichem
Symbol beschäftigt und wertvolle Anregungen geliefert (1982). Bevor
wir uns den christlichen Symbolen zuwenden, sollten wir weiter zurück gehen.
Abbildung 10 zeigt eine mesolithische Felsmalerei aus Jaora, Madhya
Pradesh, Indien. Neumayer (1993: 66, Fig.120) interpretiert sie als Abbild des
Kosmos. Das in Streifen unterteilte Rechteck wäre die Erde, oben mit Fischen
im Wasser zwischen Schilf, unten mit Wasservögeln und rechts mit schwim-
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menden und fliegenden Vögeln, also Erde mit Wasser und Luftraum. Der Kreis
in der Mitte müßte dann die Sonne oder der Himmel sein.
Diese Deutung ist zwar nicht beweisbar, wird jedoch durch die Symbole in
den wichtigsten Schriftsystemen gestützt. Ein Kreis mit einem Punkt in der
Mitte ist das Zeichen für "Sonne" in China und in Ägypten (Haarmann 1990:
173; Betro 1995: 151 ). Ein Quadrat bedeutet "Umfassung" in Sumer (Jensen
1969: 78). Ein viergeteiltes Quadrat ist im Chinesischen ein "Feld", ein Feld
mit Beinen darunter ist der "Mann" (Haarmann 1990: 139, 179). In Ägypten
ist ein unten offenes Rechteck das "Haus". Ein hochstehendes Rechteck ist
der "Palast", der "Tempel" oder das "Grab", es hat ein kleines Quadrat unten
im Inneren als "Tür" (Betro 1995: 168, 192). Auch in der Psychologie werden
ähnliche Schlüsse gezogen: Der Kreis soll das Symbol der Psyche sein, das
Quadrat und das Rechteck sind erdgebundene Symbole (Jafe 1978: 284).
Die vier Himmelsrichtungen werden bei vielen Völkern nicht so sehr zur
Orientierung benutzt (Hallpike 1990: 353-360), sondern als Klassifizierungssystem
(z.B. Nowotny 1969).
Wenn schon beim Mühlebrett manchmal schwer zu unterscheiden ist, ob es
als Spielbrett oder als Symbol gemeint ist, oder z.B. in Tischler- oder
Kunstschmiedearbeiten als reine Dekoration, so wird die Unterscheidung
zwischen Dekoration und Symbolgehalt bei einfachen geometrischen Gebilden
wie Kreis, Quadrat, Kreuz und ihren Kombinationen noch schwerer. Der
Symbolgehalt erfordert eigentlich immer einen Kontext.
Werckmeister (1967: 160, Taf.45c) verweist auf byzantinische Genesis-Illustrationen
aus dem 12. Jahrhundert. Dort sind die Vierfüßler auf einem
Rechteck, der Erde, dargestellt. Konzentrisch darum schwimmen die Wassertiere
in einem Band des Ozeans. Eine ähnliche Darstellung gibt es auf der
Deckelplatte der "Caja de las Agatas" von Oviedo aus dem 8. Jahrhundert
(1967: 158, Taf.43b). Weiterhin ist in der Chi-Initialseite des Book ofKells (8./
9. Jahrhundert) im Kreuzungspunkt des Chi ein Rombus eingearbeitet mit
einer Darstellung von Menschen und Tieren. Hier ist also ein auf die Spitze
gestelltes schiefes "Quadrat" das Sinnbild der Erde (1967: 157-162, Taf.41-
43a).
In einem Evangeliar aus Echternach aus dem 8. Jahrhundert ist der Evangelist
Matthäus symbolisch dargestellt. In einer zentralen Position desselben
ergibt sich aus der Gesamtkonstruktion ein konkaves Viereck (Werckmeister
1967: Taf.4, 6a). Von den Ecken ausgehend sind hierein sorgfältig 46 Bögen
gezeichnet, so daß sich im Inneren ein weiteres konkaves Viereck ergibt, in
welches eine achtteilige Rosette in einem Kreis eingepaßt ist (Abbildung 11 ).
Die Zahl 46 hat eine mehrfache Bedeutung. Im griechischen Alphabet haben
100
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die Buchstaben von Adam (1,4,1,40) den Wert 46. Die Anfangsbuchstaben der
Himmelsrichtungen Arktos, Dusis, Anatoli und Mesembria ergeben ebenso
ADAM und 46. In der antiken Medizin wurde angenommen, daß der menschliche
Embryo im Mutterleib in 46 Tagen nach der Empfängnis die vollständige
menschliche Gestalt erreicht hat. Auf der Basis von theologischen Schriften
des Mittelalters führt Werckmeister aus (1967: 22, 26-28, 33-35), daß das
Quadrat mit den 46 Strichen eine Allegorie zwischen dem Tempel des Alten
Bundes und dem Leib Christi darstellt (Johannes 2, 19-21). Genauer gesagt ist
der einzelne Mensch der Tempel (1. Kor. 3, 16-17 und 6, 19-20) und Christus
wohnt im Menschen durch den Glauben (Ephes. 3, 17). Über die 46 Striche
wird hier nachgewiesen, daß das Quadrat den Tempel darstellt.
Wennig führt diese Überlegungen weiter. Anhand von mehreren Darstellungen
von konkaven Quadraten und konzentrischen Quadraten zeigt er, daß
das Quadrat ein Symbol Christi ist (1982: Abb.9-12; auch Baum 1937: Fig.85,
178, 191). Für den Figurenstein aus Tonndorf(8.-10. Jahrhundert) mit den vier
konzentrischen Quadraten sieht Wennig ebenfalls die Möglichkeit, daß die
Figur Christus darstellt (1982: 26, 28).
Es gibt allerdings Beispiele von konzentrischen Quadraten, wo der christlich
Bezug weniger klar ist. Büttner (1990: 37) gibt einen Ausschnitt von einem
westgotischen Stein aus Nimes wieder. Neben einem vierfach konzentrischen
Quadrat steht eine kreisförmige Spirale. Über jedem erhebt sich ein
spitzes Dreieck und darüber ein Bogen auf Widerlagern. Man könnte diese
Figuren als Erde und Sonne deuten. Mangels anderer christlicher Symbole in
dem Bildausschnitt entfallen weitergehende Interpretationen. Aus Cuzco in
Peru gibt es ein Bild mit zwei Steinmetzen aus dem 16./17. Jahrhundert. Einer
hat zur Kenntlichmachung seines Berufes einen Gürtel mit drei Reihen von
Zahlen und Rechenzeichen. Der andere hat auf seinem Kittel eine Zeichnung
wie Abbildung 12 (Aveni 1996: Abb.102).
Christlichen Gehalt haben sicherlich die konzentrischen Figuren im oberen
Balken des Kreuzes auf der Stele von Caher Island (Mayo, Irland), wahrscheinlich
aus dem frühen 8. Jahrhundert (Henry 19631: 157-158, Pl.lV), siehe Abbildung
13. Das gleiche gilt für die Punktzeichnung auf dem Helm aus dem 6.
Jahrhundert aus dem Museum in Weimar, Abbildung 14 (Topper 1996: 24).
Wie Büttner und Wennig kann man vermuten, daß konzentrische Quadrate
und das Mühlebrett den gleichen christlichen Symbolwert haben. Ein treffender
Nachweis ist aber schwierig. Beide Gebilde bedeuten von ihrer Herkunft
ein begrenztes Gebiet auf der Erde, den Tempel bzw. ein Feld oder die Erde
im Gegensatz zum Himmel. Die Gleichsetzung über den Kreuzstein von
Quedlinburg ist nicht zweifelsfrei, da die Mühlebretter dort auch Spielbretter
101
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sein können. Auf dem Stein von Schöllkrippen ist das Mühlebrett kein direktes
Attribut zum zentralen Kreuz, sondern bildet mit dem umgebenden Schild
und der Figur darin eine Untereinheit. Es paßt also nicht zu den anderen Beispielen
von Wennig.
Vom einfachen Quadrat führt der Weg zum Quadrat mit Diagonalen. Ein
Beispiel ist der Grabstein von Moselkern aus dem 6./7. Jahrhundert. Elbern
(1956) weist nach, daß die Figur auf dem aufrechten Kreuz im oberen Teil des
Grabsteins Christus darstellt. Elbern und Wennig (1982: 22-23) leiten die
christliche Bedeutung des Quadrates mit Diagonalen auch aus der koptischen
Kunst ab (Kat. Essen 1963: Nr.512, 528). Böhner et al. (1972: 104-105) deuten
den Umriß des Steins von Moselkern als Darstellung der Kapelle über dem
Heiligen Grab in Jerusalem. Sie beziehen sich dabei auf Abbildungen dieser
Kapelle auf Fläschchen für geweihtes Öl aus Palästina.
Zwei Quadrate mit Diagonalen bilden den Brustschmuck eines Mannes auf
dem Grabstein von St. Paul in Bonn aus dem 7. Jahrhundert (Böhner et al.
1972: 106-107).
Ein Quadrat mit Diagonalen und einem Kreis im Zentrum enthalten direkt
oder indirekt die Ritzplatten von St. Alban in Mainz und die Stele von Niederdollendorf
(Elbner 1956; Böhner et al. 1972: 102-104). In der Sicht der HI.
Hildegard von Bingen wäre die Kreisscheibe vor der Brust Christi auf dieser
Stele das Symbol der göttlichen Schöpfungskräfte (Liebeschütz 1964: 107).
Schließlich gibt es die als "Maiestas Domini" bezeichnete Darstellung des
thronenden Christus in einem Kreis oder einer Mandorla, umgeben von einem
Quadrat/Recheck. Im Islam gibt es eine äquivalente Aussage, "Das Reich
ist Gottes", vierfach in Schriftform, Abbildung 15. Der Kreis erscheint hier als
Achteck, die acht Richtungen sind angezeigt. Daß diese islamische Darstellung
nicht allein auf das christliche Vorbild zurückgeht, zeigt Abbildung 16,
eine Schnitzerei mit persischer Inschrift und (echten oder nachempfundenen
?) chinesischen Schriftzeichen für die vier Richtungen und mit den vier V der
TLV-Spiegel in den Ecken.
Das Mühlebrett, Symbol für göttlichen Schutz, für übernatürliche Kraft?
Anscheinend taucht die geometrische Figur des Mühlebrettes erst spät im
Mittelalter als christliches Symbol auf. Es ist weniger in der "Hoch"kunst anzutrefen,
mehr in der Volkskunst. Auf dem erwähnten Haus in Goslar ist es
wohl ein Abschreckungs- oder Schutzzeichen wie die Sonnenrosen oder das
Pentagramm. Viele Mühlebretter wurden in abgelegenen Gebieten gefunden,
z.B. in den Höhlen des Massivs von Fontainebleau oder der Notgasse im
österreichischen Dachsteingebirge. Hier liegen möglicherweise ebenfalls
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Schutz- und Abwehrsymbole vor. Es gibt Verbindungen zur Magie, wie ein
Vergleich mit einzelnen Figuren des Codex Latinum Monacensis, Clm 849
zeigt, Abbildung 17. Der magische Kreis dient hier als Schutz, er verstärkt die
Kraft des Magiers (Kieckhefer 1997: 175-176).
Schließlich berichtet die mündliche Überlieferung der ehemals deutschen
Bevölkerung von Görkau/Jirkov im südlichen Erzgebirge über ein Gottesgericht
aus früheren Zeiten (Wollenik 1991: 119-120). Jeder, Angeklagter und
sein Zeuge wie auch Ankläger und sein Zeuge, mußten einen schwarzen bzw.
weißen Stein über die Schulter in das Zentrum der geometrischen Figur in
Abbildung 18 zu werfen. Welche Gruppe traf, erhielt Recht. Hier ist das volle
kosmische Symbol des chinesischen Wahrsagegerätes benutzt worden.
Wenn man bei der Steinplatte von Schöllkrippen-Ernstkirchen davon ausgeht,
daß einerseits in der christlichen Tradition Grab und Auferstehung dargestellt
werden neben dem Kreuz und andererseits das Mühlebrett ein kosmisches
Symbol ist, so kann hier tatsächlich ein kosmischer Vorgang gemeint
sein. Während des Kreuzestodes Christi war eine Finsternis von der dritten
bis zur neunten Stunde, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke und die
Erde bebte (Matthäus 27, 45-52; Markus 15, 33-38; Lukas 23, 44-45). Es wäre
demnach denkbar, daß hier das Mühlebrett nicht das Gitter der Grabkapelle
darstellt, sondern das Heilige Grab in Jerusalem selbst, das Zentrum der mittelalterlichen
Welt. Natürlich ist dies eine Spekulation, die schwer zu beweisen
ist.
Ergebnis
Schon früh haben Menschen versucht, durch die Kombination der einfachen
geometrischen Figuren von Quadrat/Rechteck, Kreis und vier- und achtstrahligem
Kreuz ihre Vorstellungen des Kosmos auszudrücken. Diese Vorstellungen
bezogen sich auf Erde und Himmel, Raum und Zeit, Makro- und
Mikrokosmos. Wie Abbildung 19 zeigt, beschränken sich diese Darstellungen
nicht nur auf die Alte Welt.
Um diese Modelle des Kosmos oder die Symbole für den Kosmos von reinen
dekorativen Verwendungen des Kreises, Quadrates usw. unterscheidbar
zu machen, wurden in der frühen Zeit bildliche Erläuterungen gegeben (Abbildung
10). Später wurden diese durch Beschriftungen und Symbole ersetzt.
Wesentlicher Gesichtspunkt für die Verwendung dieser Diagramme war
die Vorausberechnung der Zeit und des Schicksals. Mit dem chinesischen Gerät
wurde abhängig von der geographischen Position und dem Sonnenstand (der
Zeit) eine Prognose gemacht. Auf der Umfangslinie des aztekischen Diagramms
konnten die 20 x 13 Tage des 260-Tage Kalenders abgezählt werden.
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Dieser Kalender wurde für Wahrsagungen benutzt. Im christlichen Mittelalter
war die korrekte Vorausberechnung des Ostertages und z.B. der Zeiten für
Gebete wichtig.
Nach heutigem Kenntnisstand sind das chinesische und das aztekische Diagramm
(Abbildungen 4 und 19) parallele Entwicklungen, die unabhängig
voneinander entstanden sind. Das gleiche ist im Prinzip für das Kölner Diagramm
(Abbildung 6) möglich. Andererseits ist die Ableitung dieses Diagramms
aus einem früheren denkbar, z.B. aus dem chinesischen.
Im Christentum und teilweise im Islam wurde diese oder eine vereinfachte
Geometrie auch benutzt, um die Herrschaft Gottes oder Christi über die ganze
Welt zu demonstrieren. Ein prägnantes Beispiel sind die Darstellungen der
"Maiestas Domini".
Die mehrfach konzentrischen Quadrate mit Verbindungslinien durch die
Seitenmitten und durch die Ecken sind die chinesische Variante des allgemeinen
asiatischen Symbols für "Erde". Das Mühlebrett mit drei Quadraten ist
entweder eine besondere Version hiervon aus China oder es ist eine Neuschöpfung,
die bereits vor 200 n. Chr. im römischen Reich als Spielbrett weit
verbreitet war. Die frühen Christen kannten die symbolische Bedeutung dieses
speziellen geometrischen Gebildes nicht. Sie benutzten statt dessen das
einfache oder die mehrfach konzentrischen Quadrate mit der Bedeutung
"Tempel, Haus" wie in Ägypten und "Erde" wie in Asien.
Es gibt keine Belege, aber Indikationen, daß das chinesische Modell des
Kosmos später in Europa bekannt wurde. Wenn das Mühlespielbrett bereits
aus China stammte und keine eigenständige Erfindung war, wäre dies ein
zweiter Informationsschub. Zu den Indikationen gehören die vielfach konzentrischen
Quadrate und weiteren zentralsymmetrischen Attribute (Abbildung
2), die Ausrichtung einiger Mühlebretter nach den Himmelsrichtungen,
zentrale Näpfchen oder Kreuze, die gemeinsame Abbildung von beiden Teilen
des chinesischen Gerätes (Abbildung 5). In die christliche Symbolik fand
das Mühlebrett nur begrenzt Eintritt. Möglicherweise waren geometrische
Symbole immer weniger zum Verständnis christlicher Abbildungen erforderlich
. Wie die vielen Darstellungen zeigen, fand das Mühlebrett aber Eingang
in die Volkskunst und den Volksglauben, wahrscheinlich als Schutz- und Abwehrsymbol.
Es mag auch die Grundlage gewesen sein für die erwähnten
Diagramme in den Beatus-Handschriften und für fol. 84r. des Kölner Cod.
8311
•
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Abb. 1: Mühlespielbretter
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Abb. 2: Mühlebrett vom Funtensee bei Berchtesgaden, Deutschland; schematisch
nachgezeichnet nach Wollenik (1982: Abb. 31) und Mandl (1994: 62)
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Abb. 3: Stein von Schöllkrippen-Ernstkirchen; nachgezeichnet nach Büttner (1990)
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Abb. 4: Wahrsagegerät aus dem Grab des Wang Hsü (gest. 69 n. Chr.), Lo-lang,
Korea, rekonstruiert; schematisch nachgezeichnet nach Loewe (1979: Fig.12) und
Ronan (1981: Fig.133). "&" bedeuten chinesische Schriftzeichen
Abb. 5: Das Mühlebrett von Biacis, schematisch nachgezeichnet
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ANATOLE ORIENS
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Abb. 6: Vereinfachte und schematische Darstellung von fol. 84 r. aus dem Kölner
Cod. 8311
Abb. 7: Mandala, frühe Phase der Konstruktion
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Abb. 8: Mandala, vereinfachte Darstellung
Abb. 9: Diagramm zum Antichristen, aus Neuss (1931: 74)
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Abb. 10: Felsmalerei aus Jaora, Madhya Pradesh, Indien; nachgezeichnet nach
Neumayer (1993: Fig.120)
Abb. 11: Konkaves Viereck mit 46 Bögen, aus Werckmeister (1967: Taf.6a)
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Abb. 12: Symbol eines Steinmetzen, nachgezeichnet nach Aveni (1996: Abb.102)
Abb. 13: Stele von Caher Island (Mayo, Irland), nachgezeichnet nach Henry (1963-
I: PI.IV)
Abb. 14: Punktzeichnung auf einem Helm, Museum von Weimar, nachgezeichnet
nach Topper (1996: 24)
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Abb. 15: Dekoration aus der Gök-Gumbas-Moschee (1436), Shar-e Sabs (Usbekistan),
nachgezeichnet
Abb. 16: Teil einer Holztür der Hasrati-lmam-Moschee (14. Jahrhundert), Shar-e
Sabs (Usbekistan), Photo des Verfassers
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Abb. 17: Figur zur Geisterbeschwörung, schematisch nachgezeichnet nach
Kieckhefer (1997: 353)
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Abb. 18: Figur für ein Gottesgericht, nachgezeichnet nach Wollenik (1991: 120)
Abb. 19: Weltbild und Zeitkreis, Codex Fejervary 1, pl; nur der geometrische Rahmen
ohne die aztekischen Symbole; nachgezeichnet nach Nowotny (1961: Taf.45)
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