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Helmut STUMFOHL, Graz ÜBER MOGLICHE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEM INDOGERMANISCHEN UND DEM ALTKANARISCHEN VOM ST ANDPUNKT DER LINGUISTIK 1. Vorbemerkungen Seit den Kanarienbüchern Franz v. LOHERs1 ist das Problem moglicher Beziehungen zwischen dem Indogermanischen - oder einem seiner Zweige oder Entfaltungen - und dem Altkanarischen in archaologischer, prahistorischer, anthropologischer, kulturgeschichtlicher und linguistischer Hinsicht gestellt. Freilich war Lohers Ansatz verfehlt - er meinte, die Guanchen als Nachkommen der nordafrikanischen Wandalen erweisen zu konnen, wofür er deren teilweise Blondheit und sprachliche Zeugnisse anführen zu konnen glaubte. Immerhin sieht LOHER, trotz verfehlten Ansatzes, das Problem und versucht es auf seine Weise zu losen, auf dem Hohepunkt der nordistischromantischen Germanenideologie, mit unzulanglichen linguistischen und anthropologischen Mitteln, die mehr der Phantasie - gelegentlich der Intuition - als exakter Wissenschaft verdankt sind. Anthropologisch wurde das Problem zum erstenmal durch Fritz PAUDLER 2 auf eine tragfahige Grundlage gestellt, indem er die Existenz eines blonden oder ,,aufgehellten, depigmentierten" Zweiges des CroMagnon- Menschen und dessen überleben im Atlas, auf den Kanarischen Inseln - und in Nordwestdeutschland und Südschweden - wahrscheinlich machte. Damit bewegt sich die Arbeit - die nur der linguistischen Problematik nachgeht - auch im Bereiche der sogenannten linguistischen Palaontologie, d. h. der Rekonstruktion sprachlicher Phanomene und der damit verknüpften kulturgeschichtlichen aus sprachlichen Quellen mit dem Ziele, damit Ideelles und Sprachliches und Kulturelles zu rekonstruieren.Dies ist langst legitim im Bereich der indoger"-nischen Sprachen; hier ist man seit wenigstens einem Jahrhundert dabei, die sogenannte indogermanische Ursprache zu rekonstruieren. Auch wenn sich eine einheitliche idg. Ursprache als synchrones Gebilde nicht hat zwingend erweisen lassen, so doch die gemeinsprachlichen Moglichkeiten eng verwandter Dialektgruppen in Wortschatz, Morphologie und Syntax, wobei tatsachlich Diachrones als Synchrones betrachtet wird - was als Arbeitshypothese durchaus angangig ist. 59 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Die irn Bereiche des Idg. erarbeiteten Methoden sind als Modellverfahren der linguistischen Palaontologie anderer Sprachgruppen verwendbar. Je weiter freilich der Bogen gespannt ist, desto hypothetischer wird notwendigerweise das Ergebnis sein, was aber nicht abschrecken darf: auch gewagte Hypothesen bringen ein Problem der Losung na.her, sofern man sich nicht in uferlose Phantastereien begibt wie MARRs3 Japhetidologie oder FESTERs 3 miBlungener V ersuch, die Sprache der Eiszeit zu rekonstruieren. Am legitimsten ist der SchluB aus dem Wortschatz; er ist gerade irn Falle des Altkanarischen der einzig zielführende, sofern mogliche Beziehungen zum Indogermanischen gefragt sind. Dabei ware auch die Frage der Substrate mit zu berücksichtigen. Die linguistische Palaontologie tut gut daran, sich anderer Wissenschaften als Hilfswissenschaften zu versichern: der Anthropologie, Archaologie, Prahistorie, Ethnologie. Die linguistische Archaologie kann keine Urzustande schlechthin zu ergründen versuchen; sie kann - vielleicht - auBerstenfalls ins Neolithikum zurückdringen 4 Unter allen Beziehungsmoglichkeiten des Altkanarischen ist die zum Berberischen die gesichertste; die zu den westlichen Berbern - im weiteren Verfolg der Beziehungsmoglichkeiten werden die Libyer nicht auszuschlieBen sein - ist inzwischen eine opinio communis5 geworden. Damit ergeben sich weitere Beziehungen zum Berberischen insgemein als einem der Hauptvertreter des Hamitischen. Damit ist das Altkanarische6 in den weiteren Kreis des Altmediterranen und WeiBafrikanischen einzuordnen, wofür WÓLFEL den Begriff ,,Eurafrikanisch" pragte. Dies darf man sich freilich weder als ein geschlossenes, einheitliches Volkstum, noch als eine einheitliche Sprachlandschaft untereinander verstandlicher Sprachen denken, sondern als einen Sprach- und Rassenbereich, der von nahe miteinander verwandten Rassengruppen getragen war und dem ein gemeinsames Substrat zugrundelag. Rassengeschichtlich sind die beiden Auspragungen des mediterranen Typs - ein graziler und ein groberer - sowie die beiden Schlage der Cro-Magnon-Rasse, der dunkle und der helle, vorauszusetzen. Hiezu kommen blande Europaide vom Schlage der blanden Libyer. Dabei erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des mediterranen Typus über Vorderasien tief nach Asien, bis nach Indien hinein; hier ist der dravidide Typus EICKSTEDTS anzuschlieBen. Nach Schwarzafrika hinein lassen sich kontinuierliche übergange mit irnmer dunklerer Pigmentierung feststellen, wozu das Einwirken an sich unverwandter negroider Schlage kommt, die, nach Norden vordringend, sich mit der altmediterranen Bevolkerung mengten7 • 60 Somit ist freilich ein riesiges Gebiet gewonnen, dem dennoch ein gemeinsames Substrat zugeschrieben werden kann, wenigstens seiner westlichen Komponente8• Das Vorhandensein eines solchen Substrats - den Iberern zugeschrieben - wurde im Grunde schon in der Antike erkannt (vgl. weiter unten)9• Seit POKORNYs bahnbrechenden Arbeiten ist die Literatur über Substratfragen stark angewachsen, der Bedeutung des Problems entsprechend, denn es gibt keine Sprache oder Sprachgruppe, die nicht verschiedene Substrate enthielte, die ihrerseits Substrate enthalten konnen, so daB Substrate einst auch Superstrate gewesen sein konnen. So ist aus den folgenden Arbeiten besonders methodisch zu lernen. 10 über LÓHER hinausgehend versuchte ZYHLARZ 11 eine andere idg. Anknüpfung: er stipulierte einen starkeren keltiberischen Einflu.B auf Gran Canaria, was den Zorn WÓLFELs hervorrief 12, nicht ganz zu recht. Das würde natürlich eine keltiberische Einwanderung zur See voraussetzen (an sich nicht unmoglich) und ware vielleicht schon gegen Ende des zweiten vorchristlichen J ahrtausends anzusetzen1 Doch ist der Begriff des Keltiberischen bei weitem nicht geklart, trotz SCHULTENs und anderer Arbeiten; die verbreitetste Meinung, da.B es sich bei den Keltiberern um eine Mischung zwischen Kelten und unterworfenen Iberern handle, ist durchaus nicht gesichert; es konnte sich ebensogut um Kelten handeln, die einst iberische Gebiete besetzten. Dabei sind zwei verschiedene keltische Wanderungswellen zu unterscheiden: eine altere, die bis in die Südwestecke der Halbinsel vorstie.B und eine betrachtliche Zahl eindeutiger Ortsnamen auf - briga hinterlie. B, was auf erobernde Gruppen deutet, die sich in Hohenfestungen festsetzten und anfangs kaum mit den unterworfenen Iberern Ehen eingingen; und eine jüngere, die nicht über den Randsaum Kantabriens und die Vorberge der Pyrenaen nach Süden drang; diese lieferten Namen auf -dunum, was eher auf stadtahnliche befestigte Siedlungen in ebener Lage weist14• Altere idg. Spuren Spanies hingegen - die bei geringem Material schwer faBbar sind - weisen auf eine vorkeltische, indogermanische Streuschicht hin, die dem Gemeinindogermanischen noch na.her gestanden haben dürfte. Demnach dürfte immerhin eine mogliche vorkeltische, indogermanische Berührung mit dem Altkanarischen nicht ganzlich ausgeschlossen werden, aber sie mu.B mangels Materialien durchaus zweifelhaft bleiben. Eine weitere Beziehungsmoglichkeit - die innerhalb des mediterranen Substrats bliebe - wird von H. BIEDERMANN ins Auge gefaBt, namlich zum al ten Kreta 15, wofür hauptsachlich Petroglyphen, Schriftzeichen und 61 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Quasi-Schriftzeichen herangezogen werden, die in der Tat zwischen libyschen, numidischen und altkretischen Schriftzeichen eine Brücke zu schlagen scheinen. lnnerhalb dieser Substratbeziehungen ist nun auch das Problem eines moglichen Megalithvolkes zu prüfen, dem im Raum des westmediterranen Substrats noch die relativ starkste Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben ware. Bekanntlich stehen sich hier die Megalithforscher in zwei Lagern gegenüber; wahrend der weitaus groBere Teil sich für die Difusion megalithischen Geistesgutes entscheidet, ohne daB ein grundstandiges megalithisches Ethnikum anzunehmen ware16 , tritt ein kleinerer Teil doch für ein megalithisches Volkstum ein, das durch Wanderungen Megalithisches verbreitet habe, woran sich natürlich weitere Difusion anschlieBen lieBe 17 • Indessen kann es ein primares megalithisches Ethnikum, aus dem durch Wanderung das Megalithikum aller anderen Volker und Kulturen hervorgegangen ware, aus entscheidenden Gründen nicht gegeben haben. Zum ersten würde die inzwischen festgestellte Verbreitung megalithischer Züge in geographischer Hinsicht die ungeheuerlichsten Volkerwanderungen voraussetzen, die es je gab: Europa mit AusschluB Osteuropas und der beiden ostlichen Mittelmeerhalbinseln; ganz Nordafrika; die Kanaren; PalastinaSyrien, Südarabien; Süd- und Nordostindien, Indonesien, Melanesien mit Ausstrahlungen ins Polynesische; Teile Mittelamerikas und des nordlichen Südamerika 18 • Von Australien abgesehen ware also kein Kontinent frei von megalithischen Zügen. Zum anderen muB daran erinnert werden, daB das Megalithikum durchaus kein einheitliches Gebilde darstellt, sondern einen Komplex von Erscheinungen, mit Megalithen oder deren Ersatz durch Holz1 9 verknüpft, die immer wieder anders verbunden sind und ganz verschiedene Gesichtspunkte betonen. So ist schon grob zwischen dem Grabermegalithikum und dem Seelensitzmegalithikum zu unterscheiden. Auch sind viele Randerscheinungen nicht eingeordnet oder gedeutet, wobei ich nur das Problem des Seelenlochs, des Schalensteins und der Kuppelgraber erwahne; dazu kommt die durchaus noch ungeklarte Rolle isolierter Provinzen innerhalb des mediterranen Megalithikums, so Maltas20 • Und überdies sehen wir uns vor dem noch weithin ungeklarten Problem der Datierungen und zeitlichen Abgrenzungen; so scheint die zeitliche Prioritat des westlichen Megalithikums, dessen Beginn in die erste Halfte des dritten vorchristl. Jahrtausends zu verlegen ist, ihm auch die Prioritat gegenüber dem ostlichen Megalithikum zu sichern, das, wie etwa in Indien, eisenzeitlich 62 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ist und kaum über Christi Geburt hinabreichen dürfte. Dies bringt auch die umstrittene Frage des Ausgangspunktes mit sich, falls ein solcher überhaupt für das ganze Megalithikum angenommen werden kann. Hier ist der Vordere Orient, besonders die Region ostlich und nordlich des Jordan, als wahrscheinlichster Ausgangspunkt anzusehen, jedenfalls aber im weiteren Sinne der vorderasiatische Raum, vielleicht mit EinschluB der Agais und des südkaukasischen Vorfeldes. Dabei dürften eigentliche Semiten kaum als Trager in Frage kommen, wohl aber eine protosemitische Gruppe, die als Substrat noch bis zum heutigen Tage, besonders in den Drusen, fortlebt. Anthropologisch waren sie einem mediterran bestimmten Substrat zuzurechnen, so daB es zwar kein primares Megalithvolk gegeben haben kann, wohl aber vielleicht eine primare Substratgruppe untereinander verwandter Stamme. Zuletzt umfaBt das gesamte Substratgebiet den riesigen Raum zwischen Atlantik und Indien und ihm sind wohl die Vorbewohner Irlands und Westeuropas als auch Sumerer und Drawida - diese als eine relativ spate Wandergruppe, die van Nordwesten herkam - zuzurechnen. Dies ware der eigentliche Mutterboden des Megalithikums21 • Die protosemitischen Schopfer megalithischer Vorstellungen sind noch in den kanaanaischen Sagen van den Rephaim zu fassen, den riesenhaften Vorbewohnern Kanaans, die als Bewohner und Schopfer der Dolmen und anderer Megalithen galten, ahnlich den Hünen, die das Volk mit den norddeutschen Megalithanlagen in Verbindung brachte. Zugleich erscheint in den Rephaim noch eine andere überlieferungsschichte, die sie als vorzeitliche Heildamonen zu erweisen scheint 22 • Auch hierin pragen sich verwandte Züge aus, denn auch die Megalithen Norddeutschlands und der Bretagne galten dem Volksglauben als Spender van Kraft und Heil. DaB es sich bei diesen protosemitischen Rephaim kaum um ein einheitliches Ethnikum gehandelt haben kann, geht auch aus weiteren Erwagungen hervor: vor dem Entstehen der ersten Hochkulturen, deren Vorbedingungja zentralistische Staatsgebilde in den groBen Flu.Bniederungen waren, sind einheitliche Volkstümer überhaupt nicht vorauszusetzen; Stammes- und Volkwerdung sind an politisch-okonomisch-religiose Bedingungen geknüpft, die in der Menschheitsgeschichte relativ spat auftauchen und vor den ersten Hochkulturen einfach nicht gegeben sind. Megalithische Gedanken haben sich daher zuerst mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Difusion verbreitet, wobei etwaige elementarparallele Ursprünge überdeckt und mit einbezogen worden sein konnen. Diese Diffusion ging in drei Hauptrichtungen vor sich: eine nordostliche, die den 63 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Kaukasus erreichte; eine südwestliche, die über Agypten Nordafrika und den westlichen Mittelmeerraum erreichte und bis zum Atlantik vorstieB, von dem aus eine sekundare Difusionswelle bis nach Skandinavien vorstieB; und eine auffallend spate ostliche, die vielleicht über die nordlichen Vorfahren der Drawida Indien erreicht; wozu eine südliche kommt, die, zeitlich schwer einzuordnen, Südarabien beeinfluBt. So wie es nun kein primares Megalithvolk gegeben haben kann, so auch keine Megalithsprache. Ware dies der Fall, waren wenigstens Trümmer eines megalithisch bestimmten Wortfeldes im Altgriechischen, bzw. dessen vorindogermanischem Substrat, in den altkleinasiatischen Sprachen, im Altsemitischen etc. zu erwarten. Anders stellt sich die Frage in s e k u n d a r e r Hinsicht: in Westeuropa konnte es sehr wohl zu einer sekundaren Ausbildung eines megalithisch bestimmten Volkstums gekommen sein, das in einem gemeinsamen Substrat des Iberischen, Berberischen, Ligurischen und Baskischen zu suchen ware, das spater, vielfach überschichtet, auch als ein sekundares Substrat in den westindogermanischen Sprachen erschien, am sichersten im Keltischen. DaB sich in den folgenden Wortanalysen vielleicht doch Trümmer eines solchen megalithisch bestimmten Wortfeldes Únden lassen, konnte unsere Annahme stützen, wozu auch anthropologische Beobachtungen kommen: namlich die besondere Einheitlichkeit des Volkstums im europaischen Westen, die vor den indogermanischen Wanderungen viel groBer gewesen sein muB und schon antiken Beobachtern durchaus klar war23 • Einem solchen sekundaren westlichen megalithischen Volkstum konnten Wanderungen zugeschrieben werden, wie sie als faBbares Vergleichsmodell in den Wanderungen der Glockenbecherleute24 vorliegen, die uns segar die Moglichkeit weiterer Wanderungen vom vorderasiatischen Raum über Nordafrika, Westeuropa bis nach Mitteleuropa vor Augen führen. Selbstverstandlich würde sich die weitere V erbreitung des westlichen Megalithikums aus einer Kombination von Wanderungen - vielleicht durch handeltreibende und teilweise seefahrende Gruppen - und Difusionserscheinungen erklaren lassen. Dabei ware es durchaus denkbar, daB gerade die Glockenbecherleute den Spuren megalithischer Wandergruppen folgten und zwar besonders auch jener, die an der Ethnogenese des Germanentums beteiligt gewesen sein müssen, das aus einer im einzelnen noch nicht abgeklarten Kombination von megalithischen Elementen, der Trichterbecherkultur und deren überschichtung durch Streitaxtleute entstand, welche die eigentliche Indogermanisierung bewirkten. 64 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Bine gründliche Durchforschung sardischer, korsikanischer und balearischer Dialekte würde vielleicht unsere Kenntnis eines moglichen westlichen megalithischen Wortfeldes erweitern und befestigen und uns gestatten, Worter wie Nuraghe oder Talayot 25 einzuordnen. Damit ware WOLFELs These, da.B es ein ethnisches Urmegalithikum mit eigener Sprache gegeben haben müsse, wenigstens in sekundarer Hinsicht Rechnung getragen. 2. Indoeuropaisch und Altkanarisch In diesem Rahmen ist das Problem der Beziehungen zwischen dem Indogermanischen und dem Altkanarischen zu prüfen, wofür Alois CLOSS in einem Aufsatz 26 , der mir ungedruckt zur Verfügung stand, wichtige Vorarbeiten geleistet hat. Zunachst stellt sich das Problem selbst als mehrschichtig dar. Die ausgesprochen westliche Randlage der kanarischen Inseln führt ja wie von selbst zur Vorstellung, da.B solche Beziehungen, enger gefa.Bt, zwischen dem Altkanarischen und dem Westindogermanischen bestanden haben mogen oder mü.Bten und davon war zunachst auch auszugehen. Die Art des sparlichen sprachlichen Beweismaterials schlie.Bt die Zuweisung zu einer bestimmten historisch fa.Bbaren indogermanischen Sprache oder Schicht des Indogermanischen mit Bestimmtheit aus. Hier ist noch die Frage moglicher Konvergenzen kurz zu streifen. Sie sind grundsatzlich niemals auszuschlie.Ben, aber da der Begriff der Konvergenz selbst mehrdeutig ist, kann mit ihm kaum gearbeitet werden; er tragt nicht viel weiter als der Begrif der Elementarparallele. Da aber immerhin mit einer ursprünglichen Verwandtschaft des Indogermanischen, Semitischen und Hamitischen zu rechnen ist - jedenfalls mit gro.Berer Wahrscheinlichkeit als das Gegenteil (darüber noch weiteres weiter unten) - wird man den Gedanken der Konvergenzen zurückstellen zugunsten des Gedankens einer wie auch immer beschafenen Urverwandtschaft. Zu einem ahnlichen Schlu.B kommt auch R. STOPA27 , der eine genetische Verwandtschaft nicht nur zwischen dem Indogermanischen und den eurafrikanischen Sprachen postuliert, sondern segar über die Bantusprachen bis zu den Buschmannsprachen erweisen will. Zudem ist im Falle des Altkanarischen und dessen eurafrikanischen und indogermanischen Beziehungen immerhin wenigstens mit den Trümmern eines megalithisch bestimmten Wortfeldes zu rechnen, was dem Gedanken einer Konvergenz noch einmal viel an Wahrscheinlichkeit nimmt. Das Altkanarische ist mit Bestimmheit in den Ausstrahlungsbereich des 65 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Megalithikums zu stellen, aber nicht in dessen Kern- oder Entstehungsbereich, was schon durch die atlantische Randlage so ziemlich ausgeschlossen wird. Auch ist keineswegs der Gesamtkomplex megalithischer Züge durchgeführt, doch immerhin so viel davon, daB kein Zweifel an der megalithischen Grundtendenz bestehen kann 28• Zur Abklarung des Problems ist H. KRAHES ,,alteuropaische Hydronomie" von besonderer Wichtigkeit. Von ihm zunachst als Beweis einer weitverbreiteten altillyrischen Schicht gefaBt, wies sie jedenfalls den Weg zur Erfassung eines mindestens westindogermanischen gemeinsamen Sprachbereichs v o r Ausbildung der indogermanischen Einzelsprachen 29 • Im weiteren Ausbau der Lehre von der alteuropaischen Hydronomie stellten sich aber immer mehr auch mogliche baltische und ostindogermanische Anknüpfungen für die von KRAHE gesammelten westindogermanischen FluBund Gewassernamen heraus, so daB nunmehr ein betrachtlicher Teil als gemeinindogermanisch aufzufassen ist, mit einer starkeren Ausbildung im Westen; dabei hebt sich allerdings ein ostbaltisch-balkanischer Raum mit besonders engen Beziehungen heraus, der nun wohl dem eigentlichen Illyrertum zuzuschreiben ware, unter sicherer Abtrennung der Veneter und wahrscheinlicher der Messapier30 • Dabei erhebt sich noch ein statistisch-linguistisches Bedenken angesichts der sehr groBen Zahl indogermanischer FluB- und Gewassernamen, deren Zahl an zweihundert betragen dürfte. Bine Zahl, die nicht einfach durch ,,sorgsame Naturbeobachtung in reichem MaBe" zu erklaren ist, ,,wie wir Heutige sie in solchem Umfang kaum noch kennen oder nachempfinden konnen." 31 Das ist ein Stück Romantizismus. Aus der Vielzahl der indogermanischen Etyma muB mit Bestimmtheit der SchluB gezogen werden, daB zahlreiche miteinander konkurrierende, zueinander konvergierende frühindogermanische Dialekte ihre Schopfer sind. Auch aus diesem Sachverhalt muB der SchluB gezogen werden, daB die alteuropaische Hydronomie v o r der Ausbildung indogermanischer Einzelsprachen liegt, wobei die Masse der ,,Wasserworter" in ihrem Gebrauche schon erstarrt war, groBtenteils also nicht mehr in die Einzelspachen hinübergenommen wurde, sondern in Ortsnamen, FluBnamen, Gewassernamen versteinerte. Ferner ist auf jeden Fall mit der übernahme nichtindogermanischer Substrat- und Reliktworter zu rechnen. Am ehesten waren nun Beziehungen zwischen dem Indogermanischen und Altkanarischen in jenem Bereiche des Indogermanischen zu erwarten, der selbst am starksten vom Megalithischen berührt wurde, also im Keltischen 66 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 und im Germanischen. An der Ethnogenese beider Gruppen scheinen ja megalithische Volker direkt beteiligt zu sein, wobei bei den Germanen die Streitaxtleute, bei den Kelten die Urnengraberleute eine megalithische Schicht überschichteten. Diesem nichtindogermanischen, megalithisch bestimmten Substrat lauft ein ebenfalls nichtindogermanisches parallel, das wir in HUBSCHMIEDs ,,Alpenwortern" fassen konnen32 • Davon scheint besonders der spatere sardische, balearische und ligurische Bereich ergriffen worden zu sein und Gleichungen zwischen dem Baskischen und Reliktwortern aus diesem Raum - z. B. tirol. (und anderwarts im süddeutschen Raum) Itter und bask. ituri (,,Quelle") - sind wohl am ehesten einem gemeinsamen ligurischen Substrat zuzuschreiben, an dessen Entfaltung vielleicht die Wanderungen der Glockenbecherleute beteiligt waren33 , die ihrerseits eine megalithische Substratschicht besaBen oder im Verlauf ihrer Wanderungen überschichteten. Hier taucht, auf dem Boden des alten Westmediterranen, erneut die Frage nach der Urverwandtschaft auf - zwischen dem Indogermanischen und dem Eurafrikanischen wenigstens -, die nicht mehr als bloB spekulativ-hypothetisch abgetan werden kann. Wenn auch MEINHOFs Ansatz34 in die richtige Richtung wies, so waren doch die Materialien, mit deren Hilfe er die Urverwandtschaft erweisen wollte, zu wenig tragfahig, da sie sich auf strukturelle und morphologische Parallelen beschrankten. MEINHOFs Materialien waren noch folgende, sie z. T. erganzend und ausweitend, hinzuzufügen; über das grammatische Geschlecht hinaus, aber auch über die V erwendung des Ablauts im Verbal- und Nominalsystem, waren noch zu nennen: die Entstehung des Reí.mes; matriarchale Erscheinungen an der Basis beider Bereiche, die in beiden Bereichen spater einer patriarchalen ,,Revolution" weichen muBten; der Mond als bestimmender Zeitmesser; die Zahlung nach Nachten statt Tagen; die Bestimmung des Festtages von seinem Vorabend aus; endlich doch nicht zu übersehende lexikalische Gemeinsamkeiten in den Bezeichnungen für Katze, Stier, Ziege, um nur einige wenige zu nennen. Aber auch das kosmogonische Neujahrsfest, das Israel, Babylon und Iran verbindet, hat vielleicht doch in beiden Bereichen eine gemeinsame Wurzel. Welche Fülle moglicher Beziehungen des Indogermanischen zu anderen Sprachstammen die Sprachwissenschaft im Verlaufe eines Jahrhunderts ins Auge gefaBt hat - von den Sumerern bis zu den Chinesen und Koreanern - beweist die nachfolgende Literatu. :i.uswahl 35 , der gegenüber sich der Gedanke einer indogermanisch-eurafrikanischen Verwandtschaft geradezu bescheiden ausnimmt. 67 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 So ist für die südlichen Verbindungen wohl eine alte Verwandtschaft mit dem Semitischen und Hamitischen - oder deren gemeinsamer Grundlage - ins Auge zu fassen, wahrend sich im Osten mit einiger Wahrscheinlichkeit das Finnisch-Ugrische anzuschlieBen scheint, wobei der nordkaukasisch-vorderasiatische Raum sich als gemeinsamer Ausgangsraum ergeben konnte. 3. Wortanalysen auf Grund von Lohers und besonders Wolfels Listen. a) Unter LOHERs phantasievollen ,,Wantschen-"Wortern, die er den Wandalen zuschrieb, aber aus dem Gotischen deutete - verdienen zwei immerhin Beachtung, namlich ,,magadas, harimagadas" 36 und ,,atistirma" 37 • Hier hat LOHERs Instinkt, trotz seiner von sprachlichen Wahrscheinlichkeitserwagungen unbelasteten Rekonstruktionen durch sein falsch gedeutetes Material hindurch vielleicht doch richtige Anknüpfungen gesehen, freilich aufgrund alterer Zuordnungen, als es hypothetische Wandalenflüchtlinge darstellen konnten. ,,magadas" 38 deutet er soweit richtig als heilige Jungfrauen, liest natürlich in ,,hari-magadas" seiner romantisch-nordistischen Grundhaltung entsprechend ,,Heerjungfrauen" hinein. Das Wort, in zahlreichen Varianten überliefert, erscheint ofenbar prafigiert und ohne Prafix, das vielleicht nach WOLFEL steigernde Bedeutung hatte. Die Quellen schwanken zwischen den Bedeutungen ,,Frau/Madchen" und WOLFEL deutet das Wort als Feuerhüterinnen und denkt an die Moglichkeit einer Beziehung zum Stamm des got. ,,magaths", ahd. ,,magad", nhd. Magd/Maid. WOLFEL will eine spezielle Bedeutung ,,Feuerhüterinnen" erschlieBen (die nicht unbedingt jungfraulich gewesen sein müssen) und zieht auch noch eine berberische Parallele aus dem mittleren Atlas heran: ,,t-amgutt/t-imgudin . . das Wort ist wirklich mit dem germanischen verwandt, dieses aber, das ja ohnehin keine mogliche idg. Ableitung besitzt, ist damit als aus dem Substratum erwiesen" 39 • Dies ist allerdings bei weitem zu apodiktisch. Es genügt hier KLUGES ,,Etymologisches W6rterbuch" 4º heranzuziehen, und ahd. ,,magad" etc. als Glied einer ziemlich weitverbreiteten idg. Sippe zu erweisen, die auch eine unbestreitbare ostidg. Vertretung in avest. ,,magava" .unverheiratet besitzt. Das Wort ist nur dem Nordgermanischen fremd, erscheint in ags. ,,mago" Sohn/Knecht, got. ,,magus" Knabe, altir. ,,mag" Knecht, wovon die Sippe von altir. ,,mace" Sohn, anord. ,,magr" dass., altsachs. ,,mag" Verwandter, got. ,,megs" Schwiegersohn allerdings zu trennen ist. Das Wort ist also nicht einfach dem mediterranen Substrat zuzuschlagen, sondern kann allenfalls als Beweismittel für eine mogliche Urverwandtschaft zwischen dem gesamten Indogermanentum und dem westmediterranen Substrat ange- 68 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 fuhrt werden; seine starkere westliche Ausbildung mag auf das Konto einer verstarkenden Substratwirkung zu setzen sein, die also ein schon vorhandenes Etymon verstarkt hatte. Für das Germanische la.Et sich eine sakrale Bedeutung des Wortes nicht erweisen; die Stelle scheint durch das aus dem Germanischen kaum erklarbare ahd. ,,itis", ags. ,,ides", alts. ,,ides" ,,Jungfrau" besetzt zu sein, das früh mit sakraler oder doch übermenschlicher Bedeutung auftritt; ihm aber laBt sich im Altkanarischen und im westmediterranen Substrat nichts anschlieBen. Noch eher würde man eine Beziehung zu german. ,,wala" oder gr. ,,Sibylla" erwarten, beides Worter, für die es keine gesicherten germanischen, bzw. griechischen Ableitungen gibt. Auch ware hier an das ebenfalls isolierte, nur im Altnordischen belegte ,,nornir" Nomen zu erinnern. Aber statt aller Anknüpfungen im Altkanarischen treffen wir auf Fuerteventura ,,tamonante" und ,,tibiabia" 41, beide als ,,wahrsagende Frau, Frau mit Wahrsagegeist" zu deuten. Bei letzterem denkt ÁLV AREZ DELGADO an eine mogliche Verknüpfung mit Sibylle (,,problematicamente"). Doch ist nicht nur das t moglicherweise als Prafix auszuscheiden, sondern für Sibylle, wenn überhaupt idg. Anknüpfungen moglich sein sollten, doch am ehesten eine Etymologie aus dem Thrakisch-Phrygischen denkbar und eine Beziehung zu Semele wegen des thrakischen Wechsels von m/b nicht von vornherein abzulehnen. Einzig fur germ. ,,wala" ware eine berberische Beziehung moglich (darüber weiter unten), für die wieder ein altkanarischer Beleg fehlt. Vom Kulturellen her gesehen laBt sich eine starke Betonung des Weiblichen fur das ganze mediterrane Substrat sehr wahrscheinlich machen. So lassen sich überblicksartig eine Reihe von Argumenten vereinigen. So wirkt m. E. die Betonung des Weiblichen - die natürlich keine ,,Gynakokratie" im Sinne BACHOFENS gewesen ist - noch im mittelalterlichen Marienkult und im parallelen Minnesang stark nach. Dazu gehoren nun: die Stellung der Frau bei den alten Kanariern; die Traumorakelpriesterinnen des neolithischen Malta; die Stellung der Frau im Altirischen: Cuchullainn kann nur durch weibliche Macht besanftigt werden; dazu die zahlreichen irischen Gottinnen; der libysche Komplex, als dessen Reílex die Dido-Sage erscheint, von Vergil nicht ohne Gefühl für alte Zusammenhange in sein Epos eingebaut; dazu die grazisierten libyschen Gottinnen wie Athene Tritogeneia (,,die vom Tritonsee", nicht die ,,dreimal Geborene"!); die Rolle der Frauen im Abwehrkampf gegen die eindringenden Araber, besonders im alten Libyen, wobei besonders die sogenannte ,,Kahena" als Prophetin und Anführerin zu nennen ist (IBN CHALDUN); die Stellung der Frau bei den Etruskern, wahrend ihre Stellung 69 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 bei den Romern, wo sie unter der potestas des pater familias stand, geradezu als Reflexion auf die etruskische Welt anzusehen ist; ferner die weiblichen Menhire Korsikas; die sogenannte ,,Dame von Elche" als Wiedergabe einer Priesterin; der afrikanische (Dahomey) und der griechisch-kleinasiatische Amazonenkomplex; dann die Stellung der Frau bei den Tuareg, wo vielleicht zuerst der Gedanke der ,,Liebeshofe" entstand, die über arabisierte Berber an den maurischen Fürstenhofen bis nach Südfrankreich in den entstehenden Minnesang hineinwirkten; endlich waren vielleicht hierher auch die Reste der Probe-Ehe zu zahlen, die sich gerade im einstigen keltischen Verbreitungsgebiet (Bayern, Schottland, Hebriden, Spanisch-Galizien) wahrscheinlich machen laBt, wozu auch der Brauch des sogenannten ,,bundling" kommt. b) ,,tirma, atis tirma" 42 , aus einem Text der Insel Gran Canaria, von WÓLFEL als ,,Vater Tirma" gedeutet, wobei ,,atis", als al tes Lallwort natürlich nicht als beweisend herangezogen werden darf. Aus den Belegen ergibt sich am ehesten eine Bedeutung ,,erhohtes Heiligtum, heiliger Berg." Dies ist das zweite Wort, bei dem LÓHERs Deutungsversuch 43 wenigstens in die richtige Richtung geht, ohne daB WÓLFEL selbst in den ,,Monumenta" darauf einginge. Die mogliche Beziehung zu germ. ,,Irmin" lieBe sich herstellen, wenn das t in ,,tirma" als Prafix oder Artikel aufzufassen ware und man ,,t-irma" zu denken hatte. LÓHER 44 denkt sowohl an Beziehung zu germ. ,,Irmin" als auch an altkanar. ,,arminda" 45 , was Wolfel als undeutbar bezeichnet, wobei er aus der prafigierten Form ,,guayarmina" eine Form ,,wa-ya-armina" rekonstruiert, die ihm undurchsichtig bleibt. Das Etymon von ,,armina" bleibt besser überhaupt fern, zumal es den Namen oder vielleicht Titel einer Art Erbprinzessin bezeichnete, auf der die Konigsnachfolge beruhte, wenn sie einen Mann erwahlte. Die german. Etymologie von ,,Irmin" ist verwickelt. Als gesichert darf zunachst der aus dem Herminonen-Namen und der Irminsul erschlossene Himmelsgott ,,Ermenaz" gelten, der nach R. MUCH 46 mit dem Gotte ,,Tiwaz", der Widerspiegelung des idg. Himmelsgottes, gleichzusetzen ist. ,,Ermenaz" ist demnach wohl als einer seiner Ehrentitel aufzufassen, etwa der ,,Hohe, GroBe", auf den hin sich eine Kultgemeinschaft ausrichtete, aus der spater, wie so oft, ein Stammesverband, endlich eine Stammesgruppe wurde. Alle germanischen Etymologien enthalten ein Element der Unsicherheit und des Zweifels, was vielleicht der Grund für WÓLFEL war, auf eine german. Beziehung überhaupt zu verzichten und an berber. ,,etrem", herabsteigen, zu denken; dabei würde man aber lieber von einer entgegengesetzten Bedeutung ,,aufsteigen" ausgehen. 70 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 lm Altislandischen trefen wir auf zwei nahe Wortgleichungen; so erscheint ,,Jormuni" als Beiname Odins - dem alts. ,,Irmin" zweifellos gleichzusetzen, ,,jormunr" hiri.gegen als ein Kenning für Rind oder Pferd 47, weshalb es nicht unbedingt als megalithisch bedingt und der Wanenreligion entstammend angesehen werden darf. Die beiden Worter He.Ben sich vereinigen, wenn der Rind:Pferd-Kenning nichts weiter als etwa ,,Gro.Bvieh" bedeutet hatte. Doch scheint mir eher, falls man noch westfal. ,,Hermen/Hermann" für Bock heranzieht 48, der Kenning vom Beinamen Odins und damit unserem Starnm zu trennen zu sein, denn für ,,jormunr" la.Bt sich eine durchaus tragfahige idg. Etymologie aufstellen, die beim Gottesnamen sinnlos ware. Lat. ,,armentum" Zugtier, gr. ,,armenos" passend, zur Wurzel ,,ar-" zusammenfügen vielleicht ursprünglich identisch mit ,,ar-" pflügen. H. GÜNTERT 49 will sowohl den Gottes- wie den Tiernamen auf dieselbe Wurzel beziehen, wahrend J. DE VRIES 49 für den Gottesnamen eine Grundbedeutung ,,gro.B, erhaben" herausarbeitet; er denkt auch an eine mogliche Verknüpfung an den Stamm von altind. ,,Aryaman". Damit waren auch gr. ,,aristas" zuvorderst, ahd. ,,er" zuvor (nhd. zerdehnt zu ,,eher"), gr. ,,eri" früh am Margen, avest. ,,ayar" Tag hierherzustellen. Ferner lie.Be sich lit. ,,ermis" riesig damit ungezwungen verknüpfen,,wahrend der Stamm des slaw. ,,jarimu" noch zur Tierbezeichnung zu stellen ware. Nach A. JOHANNESSON 5º waren au.Berdem noch ahd. ,,ern" tüchtig, endlich nhd. ,,ernst" und lat. ,,orior" anzuschlie.Ben, was ihm eine Grundbedeutung des Entstehens, Hervorkommens gibt. B0ISACQ 51 endlich will auch gr. ,,harma" Kriegswagen - mit falschem h - und den Namen der Hermunduren anschlie.Ben. Bask. ,,arma" Mauer, Ragendes scheint mir jedenfalls davon fernzuhalten zu sem. Demnach besteht für Irmin als Gottesnamen - aber vielleicht nicht in der speziellen Verknüpfung mit der Irminsul - eine mogliche Anknüpfung, d. h. eine mogliche idg. -altkanar. Urverwandtschaft drückte sich darin aus und und zwar so, da.B das an sich vorhandene Etymon im Germanischen durch die Berührung mit dem megalithischen Substrat in seinem Bedeutungsgehalt gestarkt worden ware. e) ,,efequen" 52 Steinkreis, Labyrinth. Ein Zusammenhang mit ,,faka" brennen5 3 ist nur gegeben, wenn im Steinkreis ein heiliges Feuer brannte, vielleicht zu hüten war, was allerdings nicht direkt zu erweisen ist. WOLFEL stellt dazu ,,serfacahera" 54, Oberpriesterin, etwa ,,die mit dem Feuer". Natürlich drangt sich, wie schon WOLFEL feststellte, das lat. ,,focus" auf, das dann entweder ein altmediterranes Reliktwort oder gemeinsames Erbe ware. 71 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Sehen wir seine moglichen idg. Verknüpfungen an. Hier bewegen wir uns auf unsicherem Grund, weil sowohl Vokal wie Auslaut Schwierigkeiten machen. Am ehesten ware wohl noch Verknüpfung mit armen. ,,boc" Feuer moglich, was aber einen Anlaut ,,bh-" voraussetzen würde, den wieder das altkanar. ,,faka" nicht hergibt. Somit würden ,,faka - fokus" als eine mogliche Substratbeziehung herauszustellen sein und weniger als Beweis einer Urverwandtschaft zwischen Idg. und Altkanarisch zu gelten haben; man würde also geneigt sein, das Wort als direktes Reliktwort aus dem mit dem Idg. unverwandten Teil des westmediterranen Substrats anzusprechen und auf idg. Etymologien ganz zu verzichten. Natürlich schlosse man gerne den romischen Vestalinnenkomplex hier an, denn die Hüterinnen eines heiligen Feuers, vielleicht erst spater zum Staatsfeuer umfunktioniert, noch dazu mit chthonischen Zügen, waren im megalithischen Bereich denkbar; hiezu ka.me freilich die noch ungeloste Frage eines etwaigen proto-italischen Megalithikums. d) ,,ataman, acaman, achaman" Himmel 55 • Das auf Fuerteventura und Lanzarote gebrauchte Wort liegt in einem guten Dutzend Varianten vor. Brauchbare berberische Anknüpfungen scheinen nicht zu existieren, doch ist diese Feststellung - gegen WOLFEL - zu modifizieren56 • WÓLFELs Bemerkung, daB das Arische - altind. asman, avest. asman Stein, Himmel - eine vollkommene Entsprechung liefere, aber zu weit entfernt sei, um anders als zufallig gelten zu konnen, bedarf gleichfalls der Korrektur; sie entstand ja aus der Auffassung eines megalithischen Substrats im Westindogermanischen, wahrend ja das Gesamtindogermanische heranzuziehen ist. Im übrigen liefert gerade das Gesamtindogermanische einen besonderen Reichtum an Entfaltungen dieses Etymons: gr. ákmon, Stein, Ambo.B, lit. akmuo, altgall. acaunum, slaw. kamy, kamen, anord. hamarr, Steinhammer, Hammer, ahd. hamar. MUKAROWSKY57 kann WÓLFELs Meinung58 insofern korrigieren, als er zeigt, daB Ful ,asaman = Himmel seine Form einer volksetymologischen Anlehnung an arab. sama'a verdankt, wahrend im westlichen Ful die ursprüngliche Form ,,kanm" weiterlebt. Moglicherweise hat die Anlehnung an das arabische Wort nur einen alten Bezug wiederhergestellt. Au.Berdem ware es denkbar - lautlich jedenfalls nicht bedenklich - die ganze idg. Sippe an das semit. fama, sam anzuschlie.Ben, so daB sich hier Semitisch-Hamitisch und Indogermanisch zusammenschlossen. DaB die Bedeutungen zwischen Himmel und Stein wechseln oder gleichzeitig gegeben sind, darf nicht verwundern, denn der Zusammenhang zwischen Stein und Himmel zeigt sich nicht nur im alten Volksglauben vom steinernen Himmel 59 , sondern auch in der weitverbreiteten Vorstellung, da.B 72 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Himmel, hesonders im Gewitter, Steine als Blitz- oder Donnersteine zur Erde sende, wobei vielfach neolithische Steinaxte als solche gelten, was sich ja in der Bedeutungsentfaltung van anord. hamarr, dt. Hammer noch deutlich spiegelt 60 • e) ,,tigotan" Himmel 61 , auf La Palma hezeugt. Hier liegen die Verhaltnisse schwieriger. WO LFEL 62 analysierte die Zusammensetzung ,,mayantigo" als ,,mara-n-tigo", Stück des Himmels, und gewann so das Simplex ,,tigo", das er als Himmelsgott anspach. ,,tigo-t-an" fa.Bt er als Plural auf, geht aher auf die Frage, oh sich im Anlaut nicht das haufige Prafix t- verbergen konnte, nicht ein. Die angeführten herherischen Parallelen t-aggu-t Wolke, Regen führen aher zu dieser Frage. WOLFEL führt zogernd das ags. Tig, gen. Tiwes, altisland. Tyr an, wozu ahd. Zio, nhd. Ziestag zu stellen sind. Da aber als idg. Grundform ,,deiuos" strahlend, leuchtend, himmlisch, urgerm. ,,Tiwaz" anzusetzen sind, au.Berdem die reiche idg. Entfaltung der Sippe das Etymon schon dem grundstandigen Indogermanischen zuweist, kann van einem etwaigen Relikt- oder Suhstratwort keine Rede sein; auch eine etwaige Urverwandtschaft st6Bt auf starke lautliche Bedenken, so da.B das altkanar. Wort, ohnedies nur auf La Palma bezeugt, aus unserem Beweismaterial auszuscheiden hat. f) ,,idafe" Monolith als Seelensitz63 , vermutlich aher nicht als Weltsaule, wie man einst meinte64 , la.Bt m. E. keine idg. Anknüpfungen zu. Der Gedanke, es üher etwaige altkretische Verhindungen, dem mehrfach bezeugten ostmediterranen Bergnamen Ida anzuschlieBen, hat zunachst etwas Verführerisches. Da aher dieser selbst nicht etymologisch geklart ist; er au.Berdem den Randzonen der griechischen Welt (Kreta, Kleinasien) angehort, dürfte auch die alte Etymologie als ,,Waldgebirge" - zu ide Wald, Holz eher eine antike Volksetymologie darstellen und der Name eher lelegisch-karisch, vielleicht letztlich west-luwisch sein. Er ist daher auszuschlieBen, man würde ja nur ignotum per ignotum erklaren. g) ,,almogaren" Versammlungsplatz, heiliger Bezirk 65 • WOLFEL giht eine sehr klare berber. Entsprechung in Sil!]. ,,almuggar" Versammlung, Markt, Trefpunkt und denkt an Beziehung zu gr. agorá V ersammlung, Markt, megoron Halle und ageiro versammle. Er rekonstruiert ,,al-mo-gar-en" mit zwei Prafixen. Ohne es ausdrücklich zu sagen, scheint WOLFEL an eine direkte übernahme ins Indogermanische zu denken, die aber auszuschlie.Ben ist, denn die reiche Entfaltung der Sippe im Indogermanischen widerspricht einer solchen Meinung auf das hestimmteste. Gr. ágyris Versammlung, gárgara Haufe, gargeíro wimmle, altind. gramah Heerhaufe, Versammlung der 73 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Dorfbewohner, lat. grex Gruppe, altir. graig Reiterschar; dazu die Hesychglosse gérgera:pólla. Der Indogermanist wird auf jeden Fall megaron ausscheiden - schon wegen des m - und es zu megaros = groB stellen; ein zweites megaron, das unterirdischen Raum bedeutet, wird man ebenfalls ausschlieBen und es an das semitische magara Hohle anschlieBen. Altkanar. ,,amagro" 66 stellt WOLFEL wohl mit Recht ebenfalls zu unserem Wort; es scheint ein Heiligtum, vielleicht ein bestimmtes, zu bedeuten. Auch hier ist alte Urverwandtschaft, nicht bloBe Entlehnung das Wahrscheinlichere. h) ,,tagóror" Versammlungsplatz67 , vielleicht Steinkreis als ritueller Versammlungsplatz. WOLFEL zieht es zu berber. agrur, t-agrur-t Einfriedung, Hof. Das Wort lebt noch heute im Inselspanischen als ,,goro" weiter. Seine Grundbedeutung dürfte Einfriedung aus Steinen gewesen sein. Eine Beziehung zu almogaren, die WOLFEL nicht ins Auge faBt, scheint mir moglich zu sein. WOLFELs Neigung zu allzu weit gespannten Beziehungen verführt ihn auf keinen Fall Verwandtes heranzuziehen, so stellt er über das sicher verwandte Hkern agrur Steinreihe eine Beziehung zu ags. alts. wurt erhohter Hofplatz, Wurte her, die lautlich unmoglich ist, da das Wort - ein Wort der germ. Nordseestamme - zum Stamme von wehren zu ziehen ist, das eine gemeinidg. Verwandtschaft hat. In Zusammenhang mit almogaren konnte an eine eurafrikanische Wurzel ,,gar-" gedacht werden, die etwa sammeln, anhaufen bedeutet haben konnte. i) ,,fayra" 68 Monolith als Geistersitz, Stein als Kultobjekt, besonders runder Stein, belegt auf Fuerteventura und Lanzarote. So weit ich sehen kann, sind keinerlei idg. Anknüpfungen moglich, auch mahnt schon das anlautende f- zur Vorsicht, da es gemeinidg. nicht vorhanden gewesen sein dürfte, sondern sich erst einzelsprachlich auf verschiedene Weise ergab: im Germanischen aus idg. p, im Lat. aus idg. bh, dh, im Avest. f aus idg. p, wenn r folgte. Keines der zahlreichen idg. Worter für Stein klingt im entferntesten an. Als Gegenbeispiel sei die Erorterung einer reich entfalteten idg. Sippe gebracht, deren Grundwort man am ehesten in den Kreis eines megalithischen Wortfeldes stellen mochte: die Sippe von lat. carcer, das ursprünglich steinerne Einfriedung, spater Gefangnis bedeutete. Von dieser Sippe würde man gerne über das Indogermanische hinaus reichende Entfaltungen nachweisen konnen, doch sind bei der Bruchstückhaftigkeit moglicher megalithischer Wortfelder nur geringe, aber doch deutliche Spuren nachzuweisen, leider nicht im Altkanarischen. An der Sippe laBt sich zeigen, wie ein 74 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gemeinidg. Wort, das auch seine mediterranen Entsprechungen gehabt haben dürfte, im Westen Europas gleichsam megalithisiert wurde; anord. horgr, ags. hearg, ahd. harug entsprechen lautlich und bedeutungsmafüg genau: Steinhaufen, heidnischer Tempel, Opferstatte; mit verandertem Vokal gehoren hieher lat. circus, gr. kirkos, mittelir. circenn, alle Kreis, wahrend gr. kyklos fernzuhalten ist. Im ostlichen Indogermanischen finden wir aber auch ofenbar zugehorige Worter, zu altind. kárkas Krebs ist wiederum gr. kárkinos zu stellen, wobei entweder der harte Panzer oder seine Wolbung namensgebend waren; in beiden Fallen wird man doch wieder auf eine ursprüngliche Steinbedeutung geführt. Auch bret. carn, cairn und wohl auch syr. krak, Steinbau, Burg, Festung sind anzuschlieBen. Endlich dürfte im Namen Carraras die zugehorige altmediterrane Wurzel mit einer Ableitung stecken, also ,,kar-", so daB der Name nichts weiter als Steinbruch bedeutet haben konnte. über eine Nebenform ,,kam-", der etwa auch gr. kámara, lat. camera, camur gewolbt, aber auch die Sippe von got. himins, ahd. himil, nhd. Himmel entstammen konnte, ware sogar der AnschluB an achaman, acaman moglich. Freilich bleiben dergleichen Anknüpfungen spekulativ, solange wir keine Parallelbeispiele nachweisen konnen. Immerhin soll damit auch gezeigt sein, daB Spekulativ-Hypothetisches in einem so schwierigen Fragengebiet, wo mit Bruchstücken von Materialen gearbeitet werden muB, nicht vollig ausgeschlossen werden kann. WÓLFELs ,,Eurafrikanische Wortschichten" 69 sind ebe'nfalls in den Kreis der Betrachtung einzubeziehen. Die folgenden Beispiele entstammen seiner erstaunlichen Materialsammlung, die jedenfalls eine diskutable, von Linguisten und Historikern bis jetzt kaum beachtete Grundlage für weitere Bemühungen darstellt und, wie viele Pionierleistungen, trotz im Ganzen richtiger Zielsetzung im, einzelnen oft der Korrektur bedarf. j) berber. Zwawa ,,wali" sehen70 , walis. gwelet sehen, altir. fili Dichter, Seher, dazu wohl die german. Veleda71 • Wenn uns hier auch die kanar. Parallele fehlt, so ist doch der Zusammenhang mit dem mediterranen Substrat ofensichtlich; hier ist nicht auf Urverwandtschaft, sondern auf Substratrelikt zu schlieBen. Die german. Seherinnen 72, die so ganzlich unschamanistisch sind, haben ziemlich sichere westliche Beziehungen, die nur im Rahmen der meg,1ithischen omponente des Germanentums zu fassen sind. k) kanar. ¡,acoran" 73; Name des Hochsten Wesens, ist wohl mit WÓLFEL an bask. gore (auch garay) hoch, anzuschlieBen. Gerade solche Worter zeigen, daB im Baskischen mit einem alten westmediterranen Substrat zu rechnen ist, wenn die Basken auch keineswegs als direkte Fortsetzer eines et- 75 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 waigen megalithischen Volkstums sekundarer Pragung anzusehen sind; an den Basken eben kann ja gezeigt werden, aus wie vielfaltigen Sub- und Superstraten und Mischungen ein Volkstum hervorgehen kann, das sich dennoch, wie die Basken, anthropologisch als relativ einheitlich darstellt. So ist im Baskischen mit einer megalithischen Komponente unter anderen zu rechnen. 1) bask. tegi74 hingegen kann nicht als beweisend angesehen werden; für die eurafrikanische These hat es keinerlei Beweiskraft, da es ein klares keltisches Lehnwort im Baskischen ist, zu mittelir. tig mit derselben Bedeutung: Haus gehort und klarlich dem idg. Stamm ,,teg-", lat. tegere, gr. stego Decke, gr. tége Dach, Haus, lit. stógas Dach. usf. zugehort. Hieher ist auch das Alpenwort Teie (bessere Almhütte) zu stellen, das schon als gallolat. attegia erscheint ( dieses besonders in Ortsnamen). m) kanar. ,,catana" Helden 75 scheint dem ersten Bestandteil van gallolat. catu- in Caturiges, Caturix, dem zweiten der Namen auf -cattus zu entsprechen. Hier kann nur Urverwandtschaft in Frage kommen, denn die Sippe laBt sich bis -ins Thrakische und Griechische verfolgen; ahd. hadu Kampf entspricht genau gr. kótos Zank, altslaw. kotora, das bis in die Ableitung dem nhd. Hader zu vergleichen ist; hieher ist auch thrak. Kotys als Mannername zu ziehen, also ursprünglich Kampfer; altir. entspricht cath Kampf. n) bask. arts 76 Bar hingegen entstammt wohl dem Keltischen und ist ebenfalls aus den beweisenden Materialien zu streichen; man vergleiche gallokelt. artos, mittelir. art, die dem gr. arktos, dem lat. ursus genau - nur ursus mit unklarer Vokalentwicklung, u statt o, - enstprechen. o) berber. afalku 77 eine Art Raubvogel und bask. luku 78 W ald sind trotz WOLFELs Widerspruch klarlich Lehnworte aus dem Lateinischen 79 und sind auszuscheiden; dazu kommt, daB lat. falco ein Lehnwort aus dem Germanischen ist. p) Mit dem Untergang der kanarischen Schiffahrt scheint wohl der Verlust eines einst gewiB vorhandenen Wortes für lederbezogenes Boot untergegangen zu sein, das dem Sil aggerabu entsprochen haben muB. Altspan. carabus Lederboot, das Isidor v. SEVILLA überliefert 80, ist dasselbe Wort, das auch noch im angloir. coracle fortlebt, wo ja auch die Sache bis auf unsere Tage gekommen ist, das lederbezogene Rundboot, das nicht unbedingt einem eskimoischen Substrat zuzuschreiben ist. AbschlieBend ist zu WOLFELs Materialien zu sagen: er schieBt im übereifer des Sammelns und Vergleichens zuweilen über das Ziel hinaus und hatte, bei strengerer linguistischer Schulung, Lehn- und Lallworter, elementare Parallelen aus Lautgebarden, besonders in Verwandtschaftsbezeichnun- 76 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gen, gewi.B ausgemerzt.-Dennoch machen WÓLFELs Materialien ein mediterran- afrikanisch-indogermanisches Berühungsgebiet, das am Besten als ein gemeinsames Substrat aus einer im einzelnen sicher schwierig zu definierenden Urverwandtschaft zu bezeichnen ist, sehr wahrscheinlich und dienen daher auch der These von der kanarisch-indogermanischen Urverwandtschaft, obgleich sie für das Kanarische direkt wenig hergeben. 4. Abschliefoende Betrachtung und Zusammenfassung: Die vorgelegten Analysen legen folgende Schlüsse nahe: eine spezielle Berührung blo.B zwischen Westindogermanisch 81 und Altkanarisch aufgrund megalithischer Difusion ist erst in sekundarer Hinsicht anzunehmen; die Verwandtschaft zwischen Indogermanisch und Altkanarisch ist nicht nur im Rahmen des Gesamtindogermanentums zu sehen, sondern auch in den noch gro.Beren Rahmen einer sehr wohl wahrscheinlichen Urverwandtschaft zwischen dem Indogermanischen und Hamitisch-Semitischen zu stellen. über die Urverwandtschaft hinaus hat eine spezielle Beeinflussung westindogermanischer Gruppen durch das innerhalb dieser weiteren Sprachverwandtschaft stehende mediterrane Substrat stattgefunden; diese erstreckt sich besonders auf Kelten und Germanen; diese spezielle, sekundare Berührung ergab nicht nur zusatzliche Reliktworter, sondern verstarkte auch den megalithischen Gehalt vorhandener gemeinsamer Worter oder stellte ihn erst her. Das hei.Bt auch, da.B eine megalithische Komponente im Gesamtindogermanentum wenig wahrscheinlich ist - trotz des moglichen uridg. Matriarchats - was wiederum die Ostthese in der Frage der idg. Urheimat starken konnte. 77 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ANMERUNGEN 1 Franz v. Loher, Nach den glücklichen Inseln. Canarische Reisetage. Bielefeld/Leipzig 1874; bes. p. 374; ders., Das Kanarierbuch. München 1895, bes. pp. 559-573. 2 Fritz Paudler, Cro-Magnon-Studien. Anthropos 12/13, 1917/18, 641 f; ders., Die hellfarbigen Rassen und ihre Sprachstamme, Kulturen und Urheimaten. Heidelberg 1924. Dazu vgl. Franz Rolf Schroder, Germanentum und Alteuropa, German.-Roman. Monatsschrift 22, 1934, pp. 157-212, der Paudlers Ideen auf die Germanen anwendet. Ferner: Ilse Schwidetzky, Die vorspanische Bevolkerung der Kanarischen Inseln. Anthropologische Untersuchungen. Gottingen 1963 (= Beiheft 1 zu Horno. Zeitschrift f. d. vgl. Forschg. am Menschen). Darin unterscheidet Schwidetzky besonders die beiden rassischen Hauptkomponenten des alten Kanariertums, die Cromagniden und die Mediterraniden, bes. pp. 35-36. 3 Nikolai J. Marr, Der japhetitische Kaukasus und das dritte ethnische Blement im Bildungsproze.6 der mittellandischen Kultur. (= Japhetitische Studien 11, 1923, aus dem Russischen übersetzt von Friedrich Braun). Dazu Friedrich Braun, Die Urbevolkerung Buropas und die Herkunft der Germanen. J aphetitische Studien zur Sprache und Kultur Burasiens, I, 1923. Richard Fester, Sprache der Eiszeit. Die Archetypen der Vox Humana. Berlin 1962. 4 August Schleicher, DieDarwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft. Weimar 1863. Ein früher Versuch, eine Bntwicklungsgeschichte der Sprache zu geben und durch die Anwendung rein biologistischer Theorien Rückschlüsse auf den Urzustand zu ziehen. lm Ansatz verfehlt. Die Arbeiten Pictets, Schraders, Hehns, Hirts, Feists sind hier zu nennen. Unter den Modernen: David Crystal, Linguistics, Race and Religion, London 1965; Louis H. Gray, The Foundations of Language, New York 1949, J. R. Hayes, Cognition and the Development of Language, New York 1970. Dazu vgl. man Paul Kiparsky, Historical Linguistics, in New Horizons in Linguistics, ed. John Lyons, Penguin Books 1970, pp. 302-315. Zur Zeit ist die historische Linguistik gegenüber den rein deskriptiv-phanomenalistischen Zweigen ins Hintertreffen geraten. Bine Vermittlung zwischen den beiden Zweigen, dem diachronen (historischen) und dem synchronen (deskriptiv-phanomenalistischen) ist bis jetzt nicht geglückt, trotz der Bemühungen J akobsons, Benvenistes, Martinets, etc. 5 Dazu, auBer Wolfels Arbeiten, bes. Hans G. Mukarowsky, Baskisch und Berberisch. Wiener Zeitschrift f. d. Kunde d. Morgenlandes 59/60, 1963-64, pp. 52-94. Dagegen (mit unzureichendden Gründen) Brnst Zyhlarz, Zur angeblichen Verwandtschaft des Baskischen mit den afrikanischen Sprachen, Zeitschr. f. Prahistorie, Wien 1932, pp. 69-77; dazu H. Mukarowsky, Die Grundlagen des Ful und des Mauretanischen, Wien 1963, worin er die Verwandtschaft genetisch erhartet. 6 Dazu J osef Dominik Wolfel, Monumenta Linguae Canariae. Die Kanarischen Sprachdenkmaler. Bine Studie zur Vor- und Frühgeschichte WeIBafrikas. Graz 1965, ed. Al. Closs. Ders. Die Gottesnamen der Libyer und Berber. Die Sprache 2, 1951. 7 Hans G. Mukarowsky, Altmediterranes Wortgut in Westafrika, Wiener Zeitschr. f. d. 78 Kunde d. Morgenl. 55, 1959; Brnst Locker, Die altesten Sprachschichten Westeuropas, Ost. Akad. d. Wissensch. Phil.-Hist. Kl. 240, 5, Wien 1962. Dazu J. D. Wolfel, © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Le Probleme des Rapports du Guanche et du Berbere, Hespéris. Archives Berberes et Bulletin de l'Institut des Hautes Etudes Marocaines 3-4, Paris 1953; ders. Le noms des nombres dans le parler Guanche des Iles Canaries, ibidem 1954, 1-2. 8 Julius Pokorny, Keltisch-Baskisch-Hamitisches, Zeitschr. f. celt. Philologie 18, 1930, pp. 111 f; ders. Das nichtidg. Substrat im Irischen, ibídem 16, 1927, pp. 85-144; 231-294; 17, 1928, pp. 373-388. 9 Tacitus, Agricola 11. 10 Aus der schon riesigen Literatur seien genannt: Hans Krahe, Ligurisch und Indogermanisch, Festschrift f. Hermann Hirt, Heidelberg 1936, vol. II, pp. 252 f. J. Pokorny, Zur Urgeschichte der Kelten und Ligurer, Zeitschr. f. celt. Philologie 21, 1938/40, pp. 73 f. Johannes Hubschmied, Substratprobleme, Vox Romanica 19, 1960, pp. 124-179, 245-299. Manfred Faust, Die antiken Volkernamen auf -itani, -etani. Bine Untersuchung zur Frage des westmediterranen Substrats, Zeitschr. f. vgl. Sprachforschg. Erg. Heft 19, 1966. W. Merlimgen, Das ,,Vorgriechische" und die sprachwissenschaftlich-vorhistorischen Grundlagen, Wien 1955, worin Merlingen den Begrif des Substrats herausarbeitet, aber übersieht, d.il Superstrate ihrerseits zusammen mit ihren Substraten zu Substraten werden konnen, woraus sich bei Merlingen falsche Ansichten über den Weg von Lehnwortern ergeben. H. N. Sovory, The Prehistory of the Iberian Peninsula, in Ancient Peoples and Places 61, New York/Washington 1968; dazu Paul Me. Kendricks Rezension, Americ. Journal of Archaeology 73, 2, 1969, p. 249, der zogernd erwagt, ob die ersten neolithischen Bewohner Spaniens nicht mit den frühen ostlichen Ackerbauern vom Typus der <;:atal-Hüyük-Leute zu verknüpfen seien, etwa 6000 v., und das Megalithikum ,,ultimately" von Chirokitia inspiriert sein la.Bt. J ohannes Hubschmied, Mediterrane Substrate mit besonderer Berücksichtigung des Baskischen und der westostlichen Sprachbeziehungen, Romanica Helvetica 70, 1960; ders. Praeromanica, Thesaurus Praeromanicus 1, Bern 163, II, 1965. 11 Ernst Zyhlarz, Das Kanarische Berberisch in seinem sprachgeschichtlichen Milieu, Zeitschr. d. deutschen morgenl. Ges. 100, 1950, 403-460. 12 D. J. Wolfel, Los aficionados, los charlatanes y la investigación de la lengua aborígen de las Islas Canarias, La Laguna de Tenerife, 1958. 13 Ulrich Schmoll, Althispanische Miszellen, Zeitschr. f. vgl. Sprachforschg. 78, 1963, pp. 47-52; 80, 1966, pp. 182-198. 14 Stuart Pigott, Vorgeschichte Europas. Vom Nomadentum zur Hochkultur, München 1972, Kindlers Kulturgeschichte; pp. 223-225; engl. Ausgabe 1965 (Rhind Lectures in Archaeology 1962). 15 H. Biedermann, Altkreta und die Kanarischen Inseln, Almogaren I, lnstitutum Canarium, Hallein, 1970, pp. 109-124. 16 Karl J. Narr, Megalithik und Megalithkulturen, Saeculum-Weltgeschichte I, Freiburg etc. 1965, pp 229-235, der betont, d.ill es nur verschiedene Kulturen, unterschiedlich megalithisch gepragt, gegeben habe, aber keine einheitliche Megalithkultur. 17 D. J. Wolfel tritt in ,,Die Religionen des vorgeschichtlichen Europa, Christus und die Religionen der Erde, 1, 1961/2, Wien/Freiburg, ed. Franz Konig. bes. pp. 229-234, 79 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 238-239 für den westlichen Ursprung des Megalithikums auf der Pyrenaenhalbinsel und für die Verbreitung durch ein ,,maritimes" Volk ein. 18 Vgl. dazu Robert v. Heine-Geldern, Das Megalithproblem, in: Beitrage Osterreichs zur Erforschung der Vergangenheit und Kulturgeschichte der Menscheit, ed. Breitinger/ Haekel/Pittioni, Horn 1959, pp. 162-182. 19 Josef Roder, Pfahl und Menhir. Bine vergleichende vorgeschichtliche, volks- und volkerkundliche Studie, in: Studien zur westeuropaischen Altertumskunde, ed. J. Roder/R. v. Uslar, Nr. I, Neuwied 1949. 20 Vgl. besonders John D. Evans, Malta 1963, engl. Ausgabe London 1959, übersetzt von Hubertus Schulte Herbrüggen, bes. pp. 111-112, wo das ,,Heimische" betont und zugleich auslandische Parallelen vorgeführt werden. 21 Das heiBt auch sagen, da.6 die Entstehung des Megalithwesens wesentlich dem mediterranen Substrat im weitesten Sinne verdankt wird. 22 Paul Karge, Rephaim, die vorgeschichtliche Kultur Palastinas und Phoniziens, in: Collectanea Hierosolymitana I, Paderborn 1917, bes. pp. 293-709; vgl. Rephaim als als Ortsname: Is. 17, 5; Jos. 16, 8, etc. André Caquot, Les Rephaims Ougaritiques, Syria 37, París 1960, pp. 75-93; Anton Jirku, Zeitschr. f. Alttestament. Wissensch. 77, 1965, pp. 82-83. 23 Vgl. Anm. 9 Thukydides VI, 2, der die Sikaner mit Bestimmheit den Iberern zuordnet; Strabo IV, 11, der die Ahnlickeit der Aquitanier mit den Iberern hervorhebt; Avienus 453, der den Silurus Mons in der heutigen Sierra Nevada erwahnt, wozu Tacitus, Agrícola 11, ein walisisches Gegenstück erwahnt; Macrobius I, 19, 5, der den aquitanischen Kriegsgott Neto erwahnt, den wir in der entsprechenden altirischen Gottheit Neid wiederfinden; nach Cormacs Glossar in: Kuno Meyer, Anecdota from Irish Manuscripts IV, 82, Halle/Dublin 1912. 24 Vgl. die übersicht bei Jan Filip, Enzyklopadisches Handbuch zur europaischen Vorund Frühgeschichte I, Stuttgart 1966, pp. 411-416 s. v. Max Eberts Reallexikon d. Vorgeschichte IV, 2, Berlín 1926, pp. 345-362, s. v. (P. Bosch-Gimpera). 25 Falls Talayot nicht doch arabisch ist. 26 Kanarier und Indogermanen 1949, zweite handschriftl. Fassung 1970, ursprünglich für die Schütz-Festschrift bestimmt; Abdruck in diesem Jahrbuch Almogaren 111. 1972. 27 R. Stopa. Afrikanisch und Indogermisch. Zufallige Konvergenzen oder Substratund Kontaktfaktoren, in: Phonetica 14, 1966, pp. 181-189. Stopa kommt zum Schlu13, da.6 man 10-13% afrikanischer Worter im Indogermanischen nachweisen konne, bes. p. 187, und da.6 eine genetische Verwandtschaft zwischen den idg. und afrik. Sprachen bestehe, die sich bis zu den Buschmannsprachen erstrecke. 28 Vgl. bes. Al. Closs, Das kanarische Megalithikum - Probleme und Deutungen, in: Wiener volkerkundl. Mitteilg. 13, 1966, pp. 1-7; ders. Fragen und Gesichtspunkte zum Megalithikum an kanarischen Steindenkmalern, in: Mitteilg. z. Kulturkunde 1, 1966, Ders. Los Concheros . Kultur- und Religionshistorisches über Steinbauten und Felsen auf Hierro, in: Anthropos 63/64, 1968/69, pp. 892-903; H. Nowak, Neue Gesichtspunkte zur Bearbeitung des kanarischen Megalithikums, Almogaren I, Hallein/Graz 1970, pp. 55-74. 29 Hans Krahe, Sprachliche Aufgliederungen und Sprachgrenzen in Alteuropa, Wies- 80 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 baden 1966; ders. Die Struktur der alteurop. Hydronomie, 1962; ders. Sprache und Vorzeit, Heidelberg 1954. 30 Hans Krahe, Vorgeschichtliche Sprachbeziehungen von den baltischen Ostseelandern bis zu den Gebieten um den Nordteil der Adria, Heidelberg 1957; dasselbe in: Sprache und Vorzeit, pp. 108-114. 31 Krahe, Sprache und Vorzeit, op. cit. p. 49. 32 J ohannes Hubschmid, Alpenworter romanischen und vorromanischen Ursprungs, Bern 1951; ders. Voridg. und jüngere Wortschichten in den romanischen Mundarten der Alpen, in: Zeitschr. f. Roman. Philologie 66, 1950. 33 Vgl. dazu noch Stuart Pigott, op. cit. p. 144. 34 Carl Meinhof, Die Entstehung flektierender Sprachen, Berlin 1936. Semiten-HamitenIndogermanen- Uraltaier miteinander verwandt. 35 C. Uhlenbeck, Oer-Indogerm. en Oer. Indogerm., in: Mededeel. d. Kon. Ak. v. Wetensch. Afd. Letterk. Deel 77, Ser. A. scheidet eine finnische und eine kaukasische Komponente. E. G. Pulleyblank, Chinese and Indoeuropeans, in: J ournal of the Royal Asiatic Society 9, 2, 1966, pp. 9-39. Robert Shafer, The Eurasial Linguistic Superfamily, in: Aion-a VII, 1966, 155-179. (= Indogermanisch und Sinotibetisch) Jan Ulenbrook, Zum chinesischen Wort ti, in: Anthropos 65, 1970, pp. 594-601. André Eckhardt, Koreanisch und Indogermanisch. Untersuchungen über die Zugehorigkeit des Koreanischen zur idg. Sprachfamilie, Heidelberg 1966. D. Sinor, Ouralo-altaique-Indo-européen, in: T'oung Pao 37, 1942-44, pp. 226-244; dazu C. C. Uhlenbecks Rezension. Anthropos 37/39, 1942/45, p. 315, zustimmend, Zusammenhange seien unverkennbar. C. Fligier, Die prahistorischen Beziehungen der Indoeuropaer zur fmnisch-ugrischen Volkerfamilie, Kosmos 5, 1881. Bjorn Collinder, Comparative Grammar of the Uralic Languages, Uppsala/Stockholm 1960; dazu Heinz Kronassers Rezension, Die Sprache VII, 1961, pp. 215-218, der mindestens eine Afinitat zwischcn Indogermanisch und Uralisch feststellen will. Friedrich Delitzsch, Studien über Idg.-Semitische Wurzelverwandtschaft, 1873, Hermann Moeller, Semitisch und Indogermanisch, Kopenhagen 1907; ders. Vergleichendes Indogermanisch- Semitisches Worterbuch, Gottingen 1911. Moellers Arbeiten enthalten nur wenig Brauchbares. Albert Cuny, Etudes Pregrammaticales sur le domaine des Langues Indo-Europeennes et Chamito-Semitiques, Paris 1924; Hermann Stieglecker, ,,Zeugen", ,,Wissen" und ,,Knie" im Indogermanischen und Semitischen, in: Anthropos XXII, 1927, pp. 1000-1003. J osef Weisweiler, Das altorientalische Gottkonigtum und die Indogermanen, in: Paideuma 3, 1-2; 1944, pp. 112-117: sumerische Lehnworter im Indogermanischen. C. C. Uhlenbeck, Eskimo en Oer-Indogermansch, in: Mededeel. v. h. Konink. Ak. v. Wetensch. Afd. Letterk. 77, Amsterdam 1935; ders. Ur- und altidg. Anklange im Wortschatz der Eskimo, in: Anthropos 37/40, 1942/45, pp. 133-148. 36 Loher 1895, p. 501; Wolfel, Monumenta § 128 = pp. 457-460. 37 Loher 1895,p. 559. 38 auf Gran Canaria überliefert. 39 Monumenta p. 460. 40 19. Auflage, Berlin 1963. 81 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 41 Monumenta § 125, p. 456. 42 Monumenta § 5, pp. 358-359. 43 Loher 1895, vgl. Anm. 36. 44 Loher 1895, vgl. Anm. 37. 45 Monumenta § 135, pp. 695-696. 46 R. Much/H. J ankuhn, Die Germania des Tacitus, Heidelberg 1967 /3, p. 436. 47 Vgl. Al. Closs, s. v. Irminglaube, in: Religionsgeschichtliches Worterbuch, ed. Franz Konig, Freiburg 1956. 48 Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie mit EinschluB der nordischen, Bonn 1887/6, pp. 268-271, der den westfalischen Volksglauben vom Bock Hermen heranzieht. 49 Hermann Güntert, Der arische Weltkonig und Heiland, Halle 1923, p. 81; Jan de Vries, Altgermanische Religonsgeschichte 11, 970/3, pp. 14-16. 50 Alexander Johannesson, Islandisches Etymologisches Worterbuch, Bern 1956, p. 64 unter der Wurzel ,,er-". 51 Emile Boisacq, Dictionnaire Étymologique de la langue Grecque, Heidelberg4 1950, s. v. harma, Kriegswagen; Boisacq denkt auch an Verknüpfung mit dem Namen der Hermunduri. 52 Monumenta § 116, pp. 448-449. 53 Dominik J. Wolfel, Leonardo Torriani, 1940, Leipzig. Anhang 2, Nr. 104. 54 Monumenta § 127, p. 457. 55 Monumenta § 97, pp. 433-434. 56 ibídem. 57 Hans G. Mukarowsky, Vorislamische Gottesnamen im Ful, in: Die Sprache 4, 1958, pp. 171-177. 58 D. J. Wolfel, Die Gottesnamen der Libyer und Berber, in: Die Sprache 11, 1951. 59 Hans Reichelt, Der steinerne Himmel, in: Idg. Forschungen 32, StraBburg 1913; Helmut Stumfohl, Der heilige Stein, Gaz 1963. 60 Vgl. zum ganzen Komplex die übersicht von Chr. Blinkenberg, The Thunderweapon in Religion and Folklore, Cambride 1911. 61 Monumenta § 98, pp. 435-436. 62 Monumenta § 83, p. 424. 63 Monumenta § 104, p. 440. 64 Wolfel wendet sich gegen Otto Rossler, Die Weltsaule in Glauben und Brauch der Kanarier, in: Archiv f. Religionsgeschichte 37, 1941/42, pp. 356-363. 65 Monumenta § 117, pp. 449-450. 66 Monumenta § 119, pp. 450-451. 67 Monumenta § 150, pp. 475-476; D. J. Wolfel, Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten, in: Acta Salmanticensia etc. Filosofía y Letras, Tomo IX, núm, 1, Universidad de Salamanca 1955, pp. 108-109. 68 Monumenta § 114, pp. 447-448. 69 vgl. Anm. 6 7. 70 Wolfel, Eurafrikanische Wortschichten etc. pp. 41-42. 71 Tacitus, Germanía VIII; Hist. IV, 61; dazu Much/Jankuhn op. cit. pp. 167-169. 82 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 72 Vgl. dazu für den Hintergrund Al. Closs, Ethnologische Bestimmung des Altgermanentums, in: Theorie und Praxis der Zusammenarbeit zwischen den anthropologischen Disziplinen, Wartenstein-Symposion 1959, pp. 174-176 (,,Mutterrecht am Grund des Germanentums? "). 73 Monumenta § 2, p. 357; Eurafrikan. p. 112, p. 52. 74 Eurafrikan. p. 106. 75 Monumenta § 3, pp. 357-358; Eurafrikan. p. 121. 76 Eurafrikan. p. 157. 77 Eurafrikan. p. 145. 78 Eurafrikan. p. 158. 79 Zum lat. EinfluB speziell auf das Baskische vgl. Ernst Gamillschegg, Basken und Romanen, in: Mainzer Ak. d. Wissensch. und Lit., Geistes- und Sozialwissensch. Klasse 1950, 2, pp. 15-20. Gamillschegg halt die Basken für eine Verschmelzung iberischer Vascones und ligurischer Kantabrer, die sich erst unter germanischem Druck vollzogen habe. Die voridg. Ligurer stehen mit dem mediterranen Substrat in Zusammenhang, die Iberer mit den nordafrikanischen Proto-Berbern. 80 Isidor Hispalensis, Etymolog. XIX. 1, 26, nach W. M. Lindsays Ausgabe, Oxford 1966/4: carabus parva scapha ex vimine facta, quae contecta crudo coreo genus navigii praebet. 81 Dazu vgl. ferner Wolfgang P. Schmid, Alteuropaisch und Indogermanisch, in: Mainz Ak. op. cit., 1968, 6, pp. 3-18, der Krahes alteuropaische Hydronomie einer eingehenden Kritik unterzieht und zum SchluB kommt: ,,das postulierte Alteuropaisch ist weder jünger noch verschieden vom rekonstruierten Indogermanisch, sondern mit ihm identisch." p. 13. 83 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 SUMMARY After introductory remarks with respect to the "megalithic frame" the author describes the Western mediterranean substratum from a linguistic standpoint as part of a zone, of a more extensive Eurafrican substratum, connected by prehistoric afinities with Semitic-Hamitic and with Indoeuropean language groups. Additional borrowings strengthen the "megalithic" word-meanings. In connection with an analysis of Wolfel's "Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten" the author deals with possible prehistoric connections of the Old Canarian vocabulary with Indoeuropean. This results in the thesis that there is a "megalithic field of words", suggesting a basic affinity between Western mediterranean and Eurafrican substrata on the one hand and Indoeuropean in its entirety on the other. In the Western Indoeuropean field additional "megalithicizing" and borrowing cannot be excluded. RESUMEN Según los primeros indicios que provienen del "marco megalítico", el sustrato linguístico del Mediterráneo occidental vendría a ser como una parte de un sustrato eurafricano más grande (emparentado con las lenguas Semitas-Hamitas e Indogermánicas). A propósito de la crítica a la obra de Wolfel "Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten", se analiza el vocabulario canario en la perspectiva de su parentesco con el Indogermánico. De cuyo análisis resulta que se da un "determinado campo linguístico megalítico'', que habla a favor de un parentesco del Substrato mediterráneo occidental eurafricano con la totalidad del Indogermánico. En el ámbito del Indogermánico occidental no hay que excluir además un proceso de "megalitización" y asimilación de palabras extranjeras. 84 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
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Colección | Almogaren |
Título y subtítulo | Über mögliche Beziehungen zwischen dem Indogermanischen und dem Altkanarischen vom Standpunkt der Linguistik |
Autor principal | Stumfohl, Helmut |
Entidad | Institutum Canarium |
Publicación fuente | Almogaren |
Numeración | Número 03 |
Tipo de documento | Artículo |
Lugar de publicación | Hallein |
Editorial | Institutum Canarium |
Fecha | 1972 |
Páginas | pp. 059-084 |
Materias | Prehistoria ; Islas Canarias |
Notas | Resumen: Según los primeros indicios que provienen del "marco megalítico", el sustrato linguístico del Mediterráneo occidental vendría a ser como una parte de un sustrato eurafricano más grande (emparentado con las lenguas Semitas-Hamitas e Indogermánicas). A propósito de la crítica a la obra de Wolfel "Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten", se analiza el vocabulario canario en la perspectiva de su parentesco con el Indogermánico. De cuyo análisis resulta que se da un "determinado campo linguístico megalítico', que habla a favor de un parentesco del Substrato mediterráneo occidental eurafricano con la totalidad del Indogermánico. En el ámbito del Indogermánico occidental no hay que excluir además un proceso de "megalitización" y asimilación de palabras extranjeras. |
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Texto | Helmut STUMFOHL, Graz ÜBER MOGLICHE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEM INDOGERMANISCHEN UND DEM ALTKANARISCHEN VOM ST ANDPUNKT DER LINGUISTIK 1. Vorbemerkungen Seit den Kanarienbüchern Franz v. LOHERs1 ist das Problem moglicher Beziehungen zwischen dem Indogermanischen - oder einem seiner Zweige oder Entfaltungen - und dem Altkanarischen in archaologischer, prahistorischer, anthropologischer, kulturgeschichtlicher und linguistischer Hinsicht gestellt. Freilich war Lohers Ansatz verfehlt - er meinte, die Guanchen als Nachkommen der nordafrikanischen Wandalen erweisen zu konnen, wofür er deren teilweise Blondheit und sprachliche Zeugnisse anführen zu konnen glaubte. Immerhin sieht LOHER, trotz verfehlten Ansatzes, das Problem und versucht es auf seine Weise zu losen, auf dem Hohepunkt der nordistischromantischen Germanenideologie, mit unzulanglichen linguistischen und anthropologischen Mitteln, die mehr der Phantasie - gelegentlich der Intuition - als exakter Wissenschaft verdankt sind. Anthropologisch wurde das Problem zum erstenmal durch Fritz PAUDLER 2 auf eine tragfahige Grundlage gestellt, indem er die Existenz eines blonden oder ,,aufgehellten, depigmentierten" Zweiges des CroMagnon- Menschen und dessen überleben im Atlas, auf den Kanarischen Inseln - und in Nordwestdeutschland und Südschweden - wahrscheinlich machte. Damit bewegt sich die Arbeit - die nur der linguistischen Problematik nachgeht - auch im Bereiche der sogenannten linguistischen Palaontologie, d. h. der Rekonstruktion sprachlicher Phanomene und der damit verknüpften kulturgeschichtlichen aus sprachlichen Quellen mit dem Ziele, damit Ideelles und Sprachliches und Kulturelles zu rekonstruieren.Dies ist langst legitim im Bereich der indoger"-nischen Sprachen; hier ist man seit wenigstens einem Jahrhundert dabei, die sogenannte indogermanische Ursprache zu rekonstruieren. Auch wenn sich eine einheitliche idg. Ursprache als synchrones Gebilde nicht hat zwingend erweisen lassen, so doch die gemeinsprachlichen Moglichkeiten eng verwandter Dialektgruppen in Wortschatz, Morphologie und Syntax, wobei tatsachlich Diachrones als Synchrones betrachtet wird - was als Arbeitshypothese durchaus angangig ist. 59 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Die irn Bereiche des Idg. erarbeiteten Methoden sind als Modellverfahren der linguistischen Palaontologie anderer Sprachgruppen verwendbar. Je weiter freilich der Bogen gespannt ist, desto hypothetischer wird notwendigerweise das Ergebnis sein, was aber nicht abschrecken darf: auch gewagte Hypothesen bringen ein Problem der Losung na.her, sofern man sich nicht in uferlose Phantastereien begibt wie MARRs3 Japhetidologie oder FESTERs 3 miBlungener V ersuch, die Sprache der Eiszeit zu rekonstruieren. Am legitimsten ist der SchluB aus dem Wortschatz; er ist gerade irn Falle des Altkanarischen der einzig zielführende, sofern mogliche Beziehungen zum Indogermanischen gefragt sind. Dabei ware auch die Frage der Substrate mit zu berücksichtigen. Die linguistische Palaontologie tut gut daran, sich anderer Wissenschaften als Hilfswissenschaften zu versichern: der Anthropologie, Archaologie, Prahistorie, Ethnologie. Die linguistische Archaologie kann keine Urzustande schlechthin zu ergründen versuchen; sie kann - vielleicht - auBerstenfalls ins Neolithikum zurückdringen 4 Unter allen Beziehungsmoglichkeiten des Altkanarischen ist die zum Berberischen die gesichertste; die zu den westlichen Berbern - im weiteren Verfolg der Beziehungsmoglichkeiten werden die Libyer nicht auszuschlieBen sein - ist inzwischen eine opinio communis5 geworden. Damit ergeben sich weitere Beziehungen zum Berberischen insgemein als einem der Hauptvertreter des Hamitischen. Damit ist das Altkanarische6 in den weiteren Kreis des Altmediterranen und WeiBafrikanischen einzuordnen, wofür WÓLFEL den Begriff ,,Eurafrikanisch" pragte. Dies darf man sich freilich weder als ein geschlossenes, einheitliches Volkstum, noch als eine einheitliche Sprachlandschaft untereinander verstandlicher Sprachen denken, sondern als einen Sprach- und Rassenbereich, der von nahe miteinander verwandten Rassengruppen getragen war und dem ein gemeinsames Substrat zugrundelag. Rassengeschichtlich sind die beiden Auspragungen des mediterranen Typs - ein graziler und ein groberer - sowie die beiden Schlage der Cro-Magnon-Rasse, der dunkle und der helle, vorauszusetzen. Hiezu kommen blande Europaide vom Schlage der blanden Libyer. Dabei erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des mediterranen Typus über Vorderasien tief nach Asien, bis nach Indien hinein; hier ist der dravidide Typus EICKSTEDTS anzuschlieBen. Nach Schwarzafrika hinein lassen sich kontinuierliche übergange mit irnmer dunklerer Pigmentierung feststellen, wozu das Einwirken an sich unverwandter negroider Schlage kommt, die, nach Norden vordringend, sich mit der altmediterranen Bevolkerung mengten7 • 60 Somit ist freilich ein riesiges Gebiet gewonnen, dem dennoch ein gemeinsames Substrat zugeschrieben werden kann, wenigstens seiner westlichen Komponente8• Das Vorhandensein eines solchen Substrats - den Iberern zugeschrieben - wurde im Grunde schon in der Antike erkannt (vgl. weiter unten)9• Seit POKORNYs bahnbrechenden Arbeiten ist die Literatur über Substratfragen stark angewachsen, der Bedeutung des Problems entsprechend, denn es gibt keine Sprache oder Sprachgruppe, die nicht verschiedene Substrate enthielte, die ihrerseits Substrate enthalten konnen, so daB Substrate einst auch Superstrate gewesen sein konnen. So ist aus den folgenden Arbeiten besonders methodisch zu lernen. 10 über LÓHER hinausgehend versuchte ZYHLARZ 11 eine andere idg. Anknüpfung: er stipulierte einen starkeren keltiberischen Einflu.B auf Gran Canaria, was den Zorn WÓLFELs hervorrief 12, nicht ganz zu recht. Das würde natürlich eine keltiberische Einwanderung zur See voraussetzen (an sich nicht unmoglich) und ware vielleicht schon gegen Ende des zweiten vorchristlichen J ahrtausends anzusetzen1 Doch ist der Begriff des Keltiberischen bei weitem nicht geklart, trotz SCHULTENs und anderer Arbeiten; die verbreitetste Meinung, da.B es sich bei den Keltiberern um eine Mischung zwischen Kelten und unterworfenen Iberern handle, ist durchaus nicht gesichert; es konnte sich ebensogut um Kelten handeln, die einst iberische Gebiete besetzten. Dabei sind zwei verschiedene keltische Wanderungswellen zu unterscheiden: eine altere, die bis in die Südwestecke der Halbinsel vorstie.B und eine betrachtliche Zahl eindeutiger Ortsnamen auf - briga hinterlie. B, was auf erobernde Gruppen deutet, die sich in Hohenfestungen festsetzten und anfangs kaum mit den unterworfenen Iberern Ehen eingingen; und eine jüngere, die nicht über den Randsaum Kantabriens und die Vorberge der Pyrenaen nach Süden drang; diese lieferten Namen auf -dunum, was eher auf stadtahnliche befestigte Siedlungen in ebener Lage weist14• Altere idg. Spuren Spanies hingegen - die bei geringem Material schwer faBbar sind - weisen auf eine vorkeltische, indogermanische Streuschicht hin, die dem Gemeinindogermanischen noch na.her gestanden haben dürfte. Demnach dürfte immerhin eine mogliche vorkeltische, indogermanische Berührung mit dem Altkanarischen nicht ganzlich ausgeschlossen werden, aber sie mu.B mangels Materialien durchaus zweifelhaft bleiben. Eine weitere Beziehungsmoglichkeit - die innerhalb des mediterranen Substrats bliebe - wird von H. BIEDERMANN ins Auge gefaBt, namlich zum al ten Kreta 15, wofür hauptsachlich Petroglyphen, Schriftzeichen und 61 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Quasi-Schriftzeichen herangezogen werden, die in der Tat zwischen libyschen, numidischen und altkretischen Schriftzeichen eine Brücke zu schlagen scheinen. lnnerhalb dieser Substratbeziehungen ist nun auch das Problem eines moglichen Megalithvolkes zu prüfen, dem im Raum des westmediterranen Substrats noch die relativ starkste Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben ware. Bekanntlich stehen sich hier die Megalithforscher in zwei Lagern gegenüber; wahrend der weitaus groBere Teil sich für die Difusion megalithischen Geistesgutes entscheidet, ohne daB ein grundstandiges megalithisches Ethnikum anzunehmen ware16 , tritt ein kleinerer Teil doch für ein megalithisches Volkstum ein, das durch Wanderungen Megalithisches verbreitet habe, woran sich natürlich weitere Difusion anschlieBen lieBe 17 • Indessen kann es ein primares megalithisches Ethnikum, aus dem durch Wanderung das Megalithikum aller anderen Volker und Kulturen hervorgegangen ware, aus entscheidenden Gründen nicht gegeben haben. Zum ersten würde die inzwischen festgestellte Verbreitung megalithischer Züge in geographischer Hinsicht die ungeheuerlichsten Volkerwanderungen voraussetzen, die es je gab: Europa mit AusschluB Osteuropas und der beiden ostlichen Mittelmeerhalbinseln; ganz Nordafrika; die Kanaren; PalastinaSyrien, Südarabien; Süd- und Nordostindien, Indonesien, Melanesien mit Ausstrahlungen ins Polynesische; Teile Mittelamerikas und des nordlichen Südamerika 18 • Von Australien abgesehen ware also kein Kontinent frei von megalithischen Zügen. Zum anderen muB daran erinnert werden, daB das Megalithikum durchaus kein einheitliches Gebilde darstellt, sondern einen Komplex von Erscheinungen, mit Megalithen oder deren Ersatz durch Holz1 9 verknüpft, die immer wieder anders verbunden sind und ganz verschiedene Gesichtspunkte betonen. So ist schon grob zwischen dem Grabermegalithikum und dem Seelensitzmegalithikum zu unterscheiden. Auch sind viele Randerscheinungen nicht eingeordnet oder gedeutet, wobei ich nur das Problem des Seelenlochs, des Schalensteins und der Kuppelgraber erwahne; dazu kommt die durchaus noch ungeklarte Rolle isolierter Provinzen innerhalb des mediterranen Megalithikums, so Maltas20 • Und überdies sehen wir uns vor dem noch weithin ungeklarten Problem der Datierungen und zeitlichen Abgrenzungen; so scheint die zeitliche Prioritat des westlichen Megalithikums, dessen Beginn in die erste Halfte des dritten vorchristl. Jahrtausends zu verlegen ist, ihm auch die Prioritat gegenüber dem ostlichen Megalithikum zu sichern, das, wie etwa in Indien, eisenzeitlich 62 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ist und kaum über Christi Geburt hinabreichen dürfte. Dies bringt auch die umstrittene Frage des Ausgangspunktes mit sich, falls ein solcher überhaupt für das ganze Megalithikum angenommen werden kann. Hier ist der Vordere Orient, besonders die Region ostlich und nordlich des Jordan, als wahrscheinlichster Ausgangspunkt anzusehen, jedenfalls aber im weiteren Sinne der vorderasiatische Raum, vielleicht mit EinschluB der Agais und des südkaukasischen Vorfeldes. Dabei dürften eigentliche Semiten kaum als Trager in Frage kommen, wohl aber eine protosemitische Gruppe, die als Substrat noch bis zum heutigen Tage, besonders in den Drusen, fortlebt. Anthropologisch waren sie einem mediterran bestimmten Substrat zuzurechnen, so daB es zwar kein primares Megalithvolk gegeben haben kann, wohl aber vielleicht eine primare Substratgruppe untereinander verwandter Stamme. Zuletzt umfaBt das gesamte Substratgebiet den riesigen Raum zwischen Atlantik und Indien und ihm sind wohl die Vorbewohner Irlands und Westeuropas als auch Sumerer und Drawida - diese als eine relativ spate Wandergruppe, die van Nordwesten herkam - zuzurechnen. Dies ware der eigentliche Mutterboden des Megalithikums21 • Die protosemitischen Schopfer megalithischer Vorstellungen sind noch in den kanaanaischen Sagen van den Rephaim zu fassen, den riesenhaften Vorbewohnern Kanaans, die als Bewohner und Schopfer der Dolmen und anderer Megalithen galten, ahnlich den Hünen, die das Volk mit den norddeutschen Megalithanlagen in Verbindung brachte. Zugleich erscheint in den Rephaim noch eine andere überlieferungsschichte, die sie als vorzeitliche Heildamonen zu erweisen scheint 22 • Auch hierin pragen sich verwandte Züge aus, denn auch die Megalithen Norddeutschlands und der Bretagne galten dem Volksglauben als Spender van Kraft und Heil. DaB es sich bei diesen protosemitischen Rephaim kaum um ein einheitliches Ethnikum gehandelt haben kann, geht auch aus weiteren Erwagungen hervor: vor dem Entstehen der ersten Hochkulturen, deren Vorbedingungja zentralistische Staatsgebilde in den groBen Flu.Bniederungen waren, sind einheitliche Volkstümer überhaupt nicht vorauszusetzen; Stammes- und Volkwerdung sind an politisch-okonomisch-religiose Bedingungen geknüpft, die in der Menschheitsgeschichte relativ spat auftauchen und vor den ersten Hochkulturen einfach nicht gegeben sind. Megalithische Gedanken haben sich daher zuerst mit hoher Wahrscheinlichkeit durch Difusion verbreitet, wobei etwaige elementarparallele Ursprünge überdeckt und mit einbezogen worden sein konnen. Diese Diffusion ging in drei Hauptrichtungen vor sich: eine nordostliche, die den 63 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Kaukasus erreichte; eine südwestliche, die über Agypten Nordafrika und den westlichen Mittelmeerraum erreichte und bis zum Atlantik vorstieB, von dem aus eine sekundare Difusionswelle bis nach Skandinavien vorstieB; und eine auffallend spate ostliche, die vielleicht über die nordlichen Vorfahren der Drawida Indien erreicht; wozu eine südliche kommt, die, zeitlich schwer einzuordnen, Südarabien beeinfluBt. So wie es nun kein primares Megalithvolk gegeben haben kann, so auch keine Megalithsprache. Ware dies der Fall, waren wenigstens Trümmer eines megalithisch bestimmten Wortfeldes im Altgriechischen, bzw. dessen vorindogermanischem Substrat, in den altkleinasiatischen Sprachen, im Altsemitischen etc. zu erwarten. Anders stellt sich die Frage in s e k u n d a r e r Hinsicht: in Westeuropa konnte es sehr wohl zu einer sekundaren Ausbildung eines megalithisch bestimmten Volkstums gekommen sein, das in einem gemeinsamen Substrat des Iberischen, Berberischen, Ligurischen und Baskischen zu suchen ware, das spater, vielfach überschichtet, auch als ein sekundares Substrat in den westindogermanischen Sprachen erschien, am sichersten im Keltischen. DaB sich in den folgenden Wortanalysen vielleicht doch Trümmer eines solchen megalithisch bestimmten Wortfeldes Únden lassen, konnte unsere Annahme stützen, wozu auch anthropologische Beobachtungen kommen: namlich die besondere Einheitlichkeit des Volkstums im europaischen Westen, die vor den indogermanischen Wanderungen viel groBer gewesen sein muB und schon antiken Beobachtern durchaus klar war23 • Einem solchen sekundaren westlichen megalithischen Volkstum konnten Wanderungen zugeschrieben werden, wie sie als faBbares Vergleichsmodell in den Wanderungen der Glockenbecherleute24 vorliegen, die uns segar die Moglichkeit weiterer Wanderungen vom vorderasiatischen Raum über Nordafrika, Westeuropa bis nach Mitteleuropa vor Augen führen. Selbstverstandlich würde sich die weitere V erbreitung des westlichen Megalithikums aus einer Kombination von Wanderungen - vielleicht durch handeltreibende und teilweise seefahrende Gruppen - und Difusionserscheinungen erklaren lassen. Dabei ware es durchaus denkbar, daB gerade die Glockenbecherleute den Spuren megalithischer Wandergruppen folgten und zwar besonders auch jener, die an der Ethnogenese des Germanentums beteiligt gewesen sein müssen, das aus einer im einzelnen noch nicht abgeklarten Kombination von megalithischen Elementen, der Trichterbecherkultur und deren überschichtung durch Streitaxtleute entstand, welche die eigentliche Indogermanisierung bewirkten. 64 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Bine gründliche Durchforschung sardischer, korsikanischer und balearischer Dialekte würde vielleicht unsere Kenntnis eines moglichen westlichen megalithischen Wortfeldes erweitern und befestigen und uns gestatten, Worter wie Nuraghe oder Talayot 25 einzuordnen. Damit ware WOLFELs These, da.B es ein ethnisches Urmegalithikum mit eigener Sprache gegeben haben müsse, wenigstens in sekundarer Hinsicht Rechnung getragen. 2. Indoeuropaisch und Altkanarisch In diesem Rahmen ist das Problem der Beziehungen zwischen dem Indogermanischen und dem Altkanarischen zu prüfen, wofür Alois CLOSS in einem Aufsatz 26 , der mir ungedruckt zur Verfügung stand, wichtige Vorarbeiten geleistet hat. Zunachst stellt sich das Problem selbst als mehrschichtig dar. Die ausgesprochen westliche Randlage der kanarischen Inseln führt ja wie von selbst zur Vorstellung, da.B solche Beziehungen, enger gefa.Bt, zwischen dem Altkanarischen und dem Westindogermanischen bestanden haben mogen oder mü.Bten und davon war zunachst auch auszugehen. Die Art des sparlichen sprachlichen Beweismaterials schlie.Bt die Zuweisung zu einer bestimmten historisch fa.Bbaren indogermanischen Sprache oder Schicht des Indogermanischen mit Bestimmtheit aus. Hier ist noch die Frage moglicher Konvergenzen kurz zu streifen. Sie sind grundsatzlich niemals auszuschlie.Ben, aber da der Begriff der Konvergenz selbst mehrdeutig ist, kann mit ihm kaum gearbeitet werden; er tragt nicht viel weiter als der Begrif der Elementarparallele. Da aber immerhin mit einer ursprünglichen Verwandtschaft des Indogermanischen, Semitischen und Hamitischen zu rechnen ist - jedenfalls mit gro.Berer Wahrscheinlichkeit als das Gegenteil (darüber noch weiteres weiter unten) - wird man den Gedanken der Konvergenzen zurückstellen zugunsten des Gedankens einer wie auch immer beschafenen Urverwandtschaft. Zu einem ahnlichen Schlu.B kommt auch R. STOPA27 , der eine genetische Verwandtschaft nicht nur zwischen dem Indogermanischen und den eurafrikanischen Sprachen postuliert, sondern segar über die Bantusprachen bis zu den Buschmannsprachen erweisen will. Zudem ist im Falle des Altkanarischen und dessen eurafrikanischen und indogermanischen Beziehungen immerhin wenigstens mit den Trümmern eines megalithisch bestimmten Wortfeldes zu rechnen, was dem Gedanken einer Konvergenz noch einmal viel an Wahrscheinlichkeit nimmt. Das Altkanarische ist mit Bestimmheit in den Ausstrahlungsbereich des 65 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Megalithikums zu stellen, aber nicht in dessen Kern- oder Entstehungsbereich, was schon durch die atlantische Randlage so ziemlich ausgeschlossen wird. Auch ist keineswegs der Gesamtkomplex megalithischer Züge durchgeführt, doch immerhin so viel davon, daB kein Zweifel an der megalithischen Grundtendenz bestehen kann 28• Zur Abklarung des Problems ist H. KRAHES ,,alteuropaische Hydronomie" von besonderer Wichtigkeit. Von ihm zunachst als Beweis einer weitverbreiteten altillyrischen Schicht gefaBt, wies sie jedenfalls den Weg zur Erfassung eines mindestens westindogermanischen gemeinsamen Sprachbereichs v o r Ausbildung der indogermanischen Einzelsprachen 29 • Im weiteren Ausbau der Lehre von der alteuropaischen Hydronomie stellten sich aber immer mehr auch mogliche baltische und ostindogermanische Anknüpfungen für die von KRAHE gesammelten westindogermanischen FluBund Gewassernamen heraus, so daB nunmehr ein betrachtlicher Teil als gemeinindogermanisch aufzufassen ist, mit einer starkeren Ausbildung im Westen; dabei hebt sich allerdings ein ostbaltisch-balkanischer Raum mit besonders engen Beziehungen heraus, der nun wohl dem eigentlichen Illyrertum zuzuschreiben ware, unter sicherer Abtrennung der Veneter und wahrscheinlicher der Messapier30 • Dabei erhebt sich noch ein statistisch-linguistisches Bedenken angesichts der sehr groBen Zahl indogermanischer FluB- und Gewassernamen, deren Zahl an zweihundert betragen dürfte. Bine Zahl, die nicht einfach durch ,,sorgsame Naturbeobachtung in reichem MaBe" zu erklaren ist, ,,wie wir Heutige sie in solchem Umfang kaum noch kennen oder nachempfinden konnen." 31 Das ist ein Stück Romantizismus. Aus der Vielzahl der indogermanischen Etyma muB mit Bestimmtheit der SchluB gezogen werden, daB zahlreiche miteinander konkurrierende, zueinander konvergierende frühindogermanische Dialekte ihre Schopfer sind. Auch aus diesem Sachverhalt muB der SchluB gezogen werden, daB die alteuropaische Hydronomie v o r der Ausbildung indogermanischer Einzelsprachen liegt, wobei die Masse der ,,Wasserworter" in ihrem Gebrauche schon erstarrt war, groBtenteils also nicht mehr in die Einzelspachen hinübergenommen wurde, sondern in Ortsnamen, FluBnamen, Gewassernamen versteinerte. Ferner ist auf jeden Fall mit der übernahme nichtindogermanischer Substrat- und Reliktworter zu rechnen. Am ehesten waren nun Beziehungen zwischen dem Indogermanischen und Altkanarischen in jenem Bereiche des Indogermanischen zu erwarten, der selbst am starksten vom Megalithischen berührt wurde, also im Keltischen 66 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 und im Germanischen. An der Ethnogenese beider Gruppen scheinen ja megalithische Volker direkt beteiligt zu sein, wobei bei den Germanen die Streitaxtleute, bei den Kelten die Urnengraberleute eine megalithische Schicht überschichteten. Diesem nichtindogermanischen, megalithisch bestimmten Substrat lauft ein ebenfalls nichtindogermanisches parallel, das wir in HUBSCHMIEDs ,,Alpenwortern" fassen konnen32 • Davon scheint besonders der spatere sardische, balearische und ligurische Bereich ergriffen worden zu sein und Gleichungen zwischen dem Baskischen und Reliktwortern aus diesem Raum - z. B. tirol. (und anderwarts im süddeutschen Raum) Itter und bask. ituri (,,Quelle") - sind wohl am ehesten einem gemeinsamen ligurischen Substrat zuzuschreiben, an dessen Entfaltung vielleicht die Wanderungen der Glockenbecherleute beteiligt waren33 , die ihrerseits eine megalithische Substratschicht besaBen oder im Verlauf ihrer Wanderungen überschichteten. Hier taucht, auf dem Boden des alten Westmediterranen, erneut die Frage nach der Urverwandtschaft auf - zwischen dem Indogermanischen und dem Eurafrikanischen wenigstens -, die nicht mehr als bloB spekulativ-hypothetisch abgetan werden kann. Wenn auch MEINHOFs Ansatz34 in die richtige Richtung wies, so waren doch die Materialien, mit deren Hilfe er die Urverwandtschaft erweisen wollte, zu wenig tragfahig, da sie sich auf strukturelle und morphologische Parallelen beschrankten. MEINHOFs Materialien waren noch folgende, sie z. T. erganzend und ausweitend, hinzuzufügen; über das grammatische Geschlecht hinaus, aber auch über die V erwendung des Ablauts im Verbal- und Nominalsystem, waren noch zu nennen: die Entstehung des Reí.mes; matriarchale Erscheinungen an der Basis beider Bereiche, die in beiden Bereichen spater einer patriarchalen ,,Revolution" weichen muBten; der Mond als bestimmender Zeitmesser; die Zahlung nach Nachten statt Tagen; die Bestimmung des Festtages von seinem Vorabend aus; endlich doch nicht zu übersehende lexikalische Gemeinsamkeiten in den Bezeichnungen für Katze, Stier, Ziege, um nur einige wenige zu nennen. Aber auch das kosmogonische Neujahrsfest, das Israel, Babylon und Iran verbindet, hat vielleicht doch in beiden Bereichen eine gemeinsame Wurzel. Welche Fülle moglicher Beziehungen des Indogermanischen zu anderen Sprachstammen die Sprachwissenschaft im Verlaufe eines Jahrhunderts ins Auge gefaBt hat - von den Sumerern bis zu den Chinesen und Koreanern - beweist die nachfolgende Literatu. :i.uswahl 35 , der gegenüber sich der Gedanke einer indogermanisch-eurafrikanischen Verwandtschaft geradezu bescheiden ausnimmt. 67 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 So ist für die südlichen Verbindungen wohl eine alte Verwandtschaft mit dem Semitischen und Hamitischen - oder deren gemeinsamer Grundlage - ins Auge zu fassen, wahrend sich im Osten mit einiger Wahrscheinlichkeit das Finnisch-Ugrische anzuschlieBen scheint, wobei der nordkaukasisch-vorderasiatische Raum sich als gemeinsamer Ausgangsraum ergeben konnte. 3. Wortanalysen auf Grund von Lohers und besonders Wolfels Listen. a) Unter LOHERs phantasievollen ,,Wantschen-"Wortern, die er den Wandalen zuschrieb, aber aus dem Gotischen deutete - verdienen zwei immerhin Beachtung, namlich ,,magadas, harimagadas" 36 und ,,atistirma" 37 • Hier hat LOHERs Instinkt, trotz seiner von sprachlichen Wahrscheinlichkeitserwagungen unbelasteten Rekonstruktionen durch sein falsch gedeutetes Material hindurch vielleicht doch richtige Anknüpfungen gesehen, freilich aufgrund alterer Zuordnungen, als es hypothetische Wandalenflüchtlinge darstellen konnten. ,,magadas" 38 deutet er soweit richtig als heilige Jungfrauen, liest natürlich in ,,hari-magadas" seiner romantisch-nordistischen Grundhaltung entsprechend ,,Heerjungfrauen" hinein. Das Wort, in zahlreichen Varianten überliefert, erscheint ofenbar prafigiert und ohne Prafix, das vielleicht nach WOLFEL steigernde Bedeutung hatte. Die Quellen schwanken zwischen den Bedeutungen ,,Frau/Madchen" und WOLFEL deutet das Wort als Feuerhüterinnen und denkt an die Moglichkeit einer Beziehung zum Stamm des got. ,,magaths", ahd. ,,magad", nhd. Magd/Maid. WOLFEL will eine spezielle Bedeutung ,,Feuerhüterinnen" erschlieBen (die nicht unbedingt jungfraulich gewesen sein müssen) und zieht auch noch eine berberische Parallele aus dem mittleren Atlas heran: ,,t-amgutt/t-imgudin . . das Wort ist wirklich mit dem germanischen verwandt, dieses aber, das ja ohnehin keine mogliche idg. Ableitung besitzt, ist damit als aus dem Substratum erwiesen" 39 • Dies ist allerdings bei weitem zu apodiktisch. Es genügt hier KLUGES ,,Etymologisches W6rterbuch" 4º heranzuziehen, und ahd. ,,magad" etc. als Glied einer ziemlich weitverbreiteten idg. Sippe zu erweisen, die auch eine unbestreitbare ostidg. Vertretung in avest. ,,magava" .unverheiratet besitzt. Das Wort ist nur dem Nordgermanischen fremd, erscheint in ags. ,,mago" Sohn/Knecht, got. ,,magus" Knabe, altir. ,,mag" Knecht, wovon die Sippe von altir. ,,mace" Sohn, anord. ,,magr" dass., altsachs. ,,mag" Verwandter, got. ,,megs" Schwiegersohn allerdings zu trennen ist. Das Wort ist also nicht einfach dem mediterranen Substrat zuzuschlagen, sondern kann allenfalls als Beweismittel für eine mogliche Urverwandtschaft zwischen dem gesamten Indogermanentum und dem westmediterranen Substrat ange- 68 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 fuhrt werden; seine starkere westliche Ausbildung mag auf das Konto einer verstarkenden Substratwirkung zu setzen sein, die also ein schon vorhandenes Etymon verstarkt hatte. Für das Germanische la.Et sich eine sakrale Bedeutung des Wortes nicht erweisen; die Stelle scheint durch das aus dem Germanischen kaum erklarbare ahd. ,,itis", ags. ,,ides", alts. ,,ides" ,,Jungfrau" besetzt zu sein, das früh mit sakraler oder doch übermenschlicher Bedeutung auftritt; ihm aber laBt sich im Altkanarischen und im westmediterranen Substrat nichts anschlieBen. Noch eher würde man eine Beziehung zu german. ,,wala" oder gr. ,,Sibylla" erwarten, beides Worter, für die es keine gesicherten germanischen, bzw. griechischen Ableitungen gibt. Auch ware hier an das ebenfalls isolierte, nur im Altnordischen belegte ,,nornir" Nomen zu erinnern. Aber statt aller Anknüpfungen im Altkanarischen treffen wir auf Fuerteventura ,,tamonante" und ,,tibiabia" 41, beide als ,,wahrsagende Frau, Frau mit Wahrsagegeist" zu deuten. Bei letzterem denkt ÁLV AREZ DELGADO an eine mogliche Verknüpfung mit Sibylle (,,problematicamente"). Doch ist nicht nur das t moglicherweise als Prafix auszuscheiden, sondern für Sibylle, wenn überhaupt idg. Anknüpfungen moglich sein sollten, doch am ehesten eine Etymologie aus dem Thrakisch-Phrygischen denkbar und eine Beziehung zu Semele wegen des thrakischen Wechsels von m/b nicht von vornherein abzulehnen. Einzig fur germ. ,,wala" ware eine berberische Beziehung moglich (darüber weiter unten), für die wieder ein altkanarischer Beleg fehlt. Vom Kulturellen her gesehen laBt sich eine starke Betonung des Weiblichen fur das ganze mediterrane Substrat sehr wahrscheinlich machen. So lassen sich überblicksartig eine Reihe von Argumenten vereinigen. So wirkt m. E. die Betonung des Weiblichen - die natürlich keine ,,Gynakokratie" im Sinne BACHOFENS gewesen ist - noch im mittelalterlichen Marienkult und im parallelen Minnesang stark nach. Dazu gehoren nun: die Stellung der Frau bei den alten Kanariern; die Traumorakelpriesterinnen des neolithischen Malta; die Stellung der Frau im Altirischen: Cuchullainn kann nur durch weibliche Macht besanftigt werden; dazu die zahlreichen irischen Gottinnen; der libysche Komplex, als dessen Reílex die Dido-Sage erscheint, von Vergil nicht ohne Gefühl für alte Zusammenhange in sein Epos eingebaut; dazu die grazisierten libyschen Gottinnen wie Athene Tritogeneia (,,die vom Tritonsee", nicht die ,,dreimal Geborene"!); die Rolle der Frauen im Abwehrkampf gegen die eindringenden Araber, besonders im alten Libyen, wobei besonders die sogenannte ,,Kahena" als Prophetin und Anführerin zu nennen ist (IBN CHALDUN); die Stellung der Frau bei den Etruskern, wahrend ihre Stellung 69 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 bei den Romern, wo sie unter der potestas des pater familias stand, geradezu als Reflexion auf die etruskische Welt anzusehen ist; ferner die weiblichen Menhire Korsikas; die sogenannte ,,Dame von Elche" als Wiedergabe einer Priesterin; der afrikanische (Dahomey) und der griechisch-kleinasiatische Amazonenkomplex; dann die Stellung der Frau bei den Tuareg, wo vielleicht zuerst der Gedanke der ,,Liebeshofe" entstand, die über arabisierte Berber an den maurischen Fürstenhofen bis nach Südfrankreich in den entstehenden Minnesang hineinwirkten; endlich waren vielleicht hierher auch die Reste der Probe-Ehe zu zahlen, die sich gerade im einstigen keltischen Verbreitungsgebiet (Bayern, Schottland, Hebriden, Spanisch-Galizien) wahrscheinlich machen laBt, wozu auch der Brauch des sogenannten ,,bundling" kommt. b) ,,tirma, atis tirma" 42 , aus einem Text der Insel Gran Canaria, von WÓLFEL als ,,Vater Tirma" gedeutet, wobei ,,atis", als al tes Lallwort natürlich nicht als beweisend herangezogen werden darf. Aus den Belegen ergibt sich am ehesten eine Bedeutung ,,erhohtes Heiligtum, heiliger Berg." Dies ist das zweite Wort, bei dem LÓHERs Deutungsversuch 43 wenigstens in die richtige Richtung geht, ohne daB WÓLFEL selbst in den ,,Monumenta" darauf einginge. Die mogliche Beziehung zu germ. ,,Irmin" lieBe sich herstellen, wenn das t in ,,tirma" als Prafix oder Artikel aufzufassen ware und man ,,t-irma" zu denken hatte. LÓHER 44 denkt sowohl an Beziehung zu germ. ,,Irmin" als auch an altkanar. ,,arminda" 45 , was Wolfel als undeutbar bezeichnet, wobei er aus der prafigierten Form ,,guayarmina" eine Form ,,wa-ya-armina" rekonstruiert, die ihm undurchsichtig bleibt. Das Etymon von ,,armina" bleibt besser überhaupt fern, zumal es den Namen oder vielleicht Titel einer Art Erbprinzessin bezeichnete, auf der die Konigsnachfolge beruhte, wenn sie einen Mann erwahlte. Die german. Etymologie von ,,Irmin" ist verwickelt. Als gesichert darf zunachst der aus dem Herminonen-Namen und der Irminsul erschlossene Himmelsgott ,,Ermenaz" gelten, der nach R. MUCH 46 mit dem Gotte ,,Tiwaz", der Widerspiegelung des idg. Himmelsgottes, gleichzusetzen ist. ,,Ermenaz" ist demnach wohl als einer seiner Ehrentitel aufzufassen, etwa der ,,Hohe, GroBe", auf den hin sich eine Kultgemeinschaft ausrichtete, aus der spater, wie so oft, ein Stammesverband, endlich eine Stammesgruppe wurde. Alle germanischen Etymologien enthalten ein Element der Unsicherheit und des Zweifels, was vielleicht der Grund für WÓLFEL war, auf eine german. Beziehung überhaupt zu verzichten und an berber. ,,etrem", herabsteigen, zu denken; dabei würde man aber lieber von einer entgegengesetzten Bedeutung ,,aufsteigen" ausgehen. 70 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 lm Altislandischen trefen wir auf zwei nahe Wortgleichungen; so erscheint ,,Jormuni" als Beiname Odins - dem alts. ,,Irmin" zweifellos gleichzusetzen, ,,jormunr" hiri.gegen als ein Kenning für Rind oder Pferd 47, weshalb es nicht unbedingt als megalithisch bedingt und der Wanenreligion entstammend angesehen werden darf. Die beiden Worter He.Ben sich vereinigen, wenn der Rind:Pferd-Kenning nichts weiter als etwa ,,Gro.Bvieh" bedeutet hatte. Doch scheint mir eher, falls man noch westfal. ,,Hermen/Hermann" für Bock heranzieht 48, der Kenning vom Beinamen Odins und damit unserem Starnm zu trennen zu sein, denn für ,,jormunr" la.Bt sich eine durchaus tragfahige idg. Etymologie aufstellen, die beim Gottesnamen sinnlos ware. Lat. ,,armentum" Zugtier, gr. ,,armenos" passend, zur Wurzel ,,ar-" zusammenfügen vielleicht ursprünglich identisch mit ,,ar-" pflügen. H. GÜNTERT 49 will sowohl den Gottes- wie den Tiernamen auf dieselbe Wurzel beziehen, wahrend J. DE VRIES 49 für den Gottesnamen eine Grundbedeutung ,,gro.B, erhaben" herausarbeitet; er denkt auch an eine mogliche Verknüpfung an den Stamm von altind. ,,Aryaman". Damit waren auch gr. ,,aristas" zuvorderst, ahd. ,,er" zuvor (nhd. zerdehnt zu ,,eher"), gr. ,,eri" früh am Margen, avest. ,,ayar" Tag hierherzustellen. Ferner lie.Be sich lit. ,,ermis" riesig damit ungezwungen verknüpfen,,wahrend der Stamm des slaw. ,,jarimu" noch zur Tierbezeichnung zu stellen ware. Nach A. JOHANNESSON 5º waren au.Berdem noch ahd. ,,ern" tüchtig, endlich nhd. ,,ernst" und lat. ,,orior" anzuschlie.Ben, was ihm eine Grundbedeutung des Entstehens, Hervorkommens gibt. B0ISACQ 51 endlich will auch gr. ,,harma" Kriegswagen - mit falschem h - und den Namen der Hermunduren anschlie.Ben. Bask. ,,arma" Mauer, Ragendes scheint mir jedenfalls davon fernzuhalten zu sem. Demnach besteht für Irmin als Gottesnamen - aber vielleicht nicht in der speziellen Verknüpfung mit der Irminsul - eine mogliche Anknüpfung, d. h. eine mogliche idg. -altkanar. Urverwandtschaft drückte sich darin aus und und zwar so, da.B das an sich vorhandene Etymon im Germanischen durch die Berührung mit dem megalithischen Substrat in seinem Bedeutungsgehalt gestarkt worden ware. e) ,,efequen" 52 Steinkreis, Labyrinth. Ein Zusammenhang mit ,,faka" brennen5 3 ist nur gegeben, wenn im Steinkreis ein heiliges Feuer brannte, vielleicht zu hüten war, was allerdings nicht direkt zu erweisen ist. WOLFEL stellt dazu ,,serfacahera" 54, Oberpriesterin, etwa ,,die mit dem Feuer". Natürlich drangt sich, wie schon WOLFEL feststellte, das lat. ,,focus" auf, das dann entweder ein altmediterranes Reliktwort oder gemeinsames Erbe ware. 71 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Sehen wir seine moglichen idg. Verknüpfungen an. Hier bewegen wir uns auf unsicherem Grund, weil sowohl Vokal wie Auslaut Schwierigkeiten machen. Am ehesten ware wohl noch Verknüpfung mit armen. ,,boc" Feuer moglich, was aber einen Anlaut ,,bh-" voraussetzen würde, den wieder das altkanar. ,,faka" nicht hergibt. Somit würden ,,faka - fokus" als eine mogliche Substratbeziehung herauszustellen sein und weniger als Beweis einer Urverwandtschaft zwischen Idg. und Altkanarisch zu gelten haben; man würde also geneigt sein, das Wort als direktes Reliktwort aus dem mit dem Idg. unverwandten Teil des westmediterranen Substrats anzusprechen und auf idg. Etymologien ganz zu verzichten. Natürlich schlosse man gerne den romischen Vestalinnenkomplex hier an, denn die Hüterinnen eines heiligen Feuers, vielleicht erst spater zum Staatsfeuer umfunktioniert, noch dazu mit chthonischen Zügen, waren im megalithischen Bereich denkbar; hiezu ka.me freilich die noch ungeloste Frage eines etwaigen proto-italischen Megalithikums. d) ,,ataman, acaman, achaman" Himmel 55 • Das auf Fuerteventura und Lanzarote gebrauchte Wort liegt in einem guten Dutzend Varianten vor. Brauchbare berberische Anknüpfungen scheinen nicht zu existieren, doch ist diese Feststellung - gegen WOLFEL - zu modifizieren56 • WÓLFELs Bemerkung, daB das Arische - altind. asman, avest. asman Stein, Himmel - eine vollkommene Entsprechung liefere, aber zu weit entfernt sei, um anders als zufallig gelten zu konnen, bedarf gleichfalls der Korrektur; sie entstand ja aus der Auffassung eines megalithischen Substrats im Westindogermanischen, wahrend ja das Gesamtindogermanische heranzuziehen ist. Im übrigen liefert gerade das Gesamtindogermanische einen besonderen Reichtum an Entfaltungen dieses Etymons: gr. ákmon, Stein, Ambo.B, lit. akmuo, altgall. acaunum, slaw. kamy, kamen, anord. hamarr, Steinhammer, Hammer, ahd. hamar. MUKAROWSKY57 kann WÓLFELs Meinung58 insofern korrigieren, als er zeigt, daB Ful ,asaman = Himmel seine Form einer volksetymologischen Anlehnung an arab. sama'a verdankt, wahrend im westlichen Ful die ursprüngliche Form ,,kanm" weiterlebt. Moglicherweise hat die Anlehnung an das arabische Wort nur einen alten Bezug wiederhergestellt. Au.Berdem ware es denkbar - lautlich jedenfalls nicht bedenklich - die ganze idg. Sippe an das semit. fama, sam anzuschlie.Ben, so daB sich hier Semitisch-Hamitisch und Indogermanisch zusammenschlossen. DaB die Bedeutungen zwischen Himmel und Stein wechseln oder gleichzeitig gegeben sind, darf nicht verwundern, denn der Zusammenhang zwischen Stein und Himmel zeigt sich nicht nur im alten Volksglauben vom steinernen Himmel 59 , sondern auch in der weitverbreiteten Vorstellung, da.B 72 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 der Himmel, hesonders im Gewitter, Steine als Blitz- oder Donnersteine zur Erde sende, wobei vielfach neolithische Steinaxte als solche gelten, was sich ja in der Bedeutungsentfaltung van anord. hamarr, dt. Hammer noch deutlich spiegelt 60 • e) ,,tigotan" Himmel 61 , auf La Palma hezeugt. Hier liegen die Verhaltnisse schwieriger. WO LFEL 62 analysierte die Zusammensetzung ,,mayantigo" als ,,mara-n-tigo", Stück des Himmels, und gewann so das Simplex ,,tigo", das er als Himmelsgott anspach. ,,tigo-t-an" fa.Bt er als Plural auf, geht aher auf die Frage, oh sich im Anlaut nicht das haufige Prafix t- verbergen konnte, nicht ein. Die angeführten herherischen Parallelen t-aggu-t Wolke, Regen führen aher zu dieser Frage. WOLFEL führt zogernd das ags. Tig, gen. Tiwes, altisland. Tyr an, wozu ahd. Zio, nhd. Ziestag zu stellen sind. Da aber als idg. Grundform ,,deiuos" strahlend, leuchtend, himmlisch, urgerm. ,,Tiwaz" anzusetzen sind, au.Berdem die reiche idg. Entfaltung der Sippe das Etymon schon dem grundstandigen Indogermanischen zuweist, kann van einem etwaigen Relikt- oder Suhstratwort keine Rede sein; auch eine etwaige Urverwandtschaft st6Bt auf starke lautliche Bedenken, so da.B das altkanar. Wort, ohnedies nur auf La Palma bezeugt, aus unserem Beweismaterial auszuscheiden hat. f) ,,idafe" Monolith als Seelensitz63 , vermutlich aher nicht als Weltsaule, wie man einst meinte64 , la.Bt m. E. keine idg. Anknüpfungen zu. Der Gedanke, es üher etwaige altkretische Verhindungen, dem mehrfach bezeugten ostmediterranen Bergnamen Ida anzuschlieBen, hat zunachst etwas Verführerisches. Da aher dieser selbst nicht etymologisch geklart ist; er au.Berdem den Randzonen der griechischen Welt (Kreta, Kleinasien) angehort, dürfte auch die alte Etymologie als ,,Waldgebirge" - zu ide Wald, Holz eher eine antike Volksetymologie darstellen und der Name eher lelegisch-karisch, vielleicht letztlich west-luwisch sein. Er ist daher auszuschlieBen, man würde ja nur ignotum per ignotum erklaren. g) ,,almogaren" Versammlungsplatz, heiliger Bezirk 65 • WOLFEL giht eine sehr klare berber. Entsprechung in Sil!]. ,,almuggar" Versammlung, Markt, Trefpunkt und denkt an Beziehung zu gr. agorá V ersammlung, Markt, megoron Halle und ageiro versammle. Er rekonstruiert ,,al-mo-gar-en" mit zwei Prafixen. Ohne es ausdrücklich zu sagen, scheint WOLFEL an eine direkte übernahme ins Indogermanische zu denken, die aber auszuschlie.Ben ist, denn die reiche Entfaltung der Sippe im Indogermanischen widerspricht einer solchen Meinung auf das hestimmteste. Gr. ágyris Versammlung, gárgara Haufe, gargeíro wimmle, altind. gramah Heerhaufe, Versammlung der 73 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Dorfbewohner, lat. grex Gruppe, altir. graig Reiterschar; dazu die Hesychglosse gérgera:pólla. Der Indogermanist wird auf jeden Fall megaron ausscheiden - schon wegen des m - und es zu megaros = groB stellen; ein zweites megaron, das unterirdischen Raum bedeutet, wird man ebenfalls ausschlieBen und es an das semitische magara Hohle anschlieBen. Altkanar. ,,amagro" 66 stellt WOLFEL wohl mit Recht ebenfalls zu unserem Wort; es scheint ein Heiligtum, vielleicht ein bestimmtes, zu bedeuten. Auch hier ist alte Urverwandtschaft, nicht bloBe Entlehnung das Wahrscheinlichere. h) ,,tagóror" Versammlungsplatz67 , vielleicht Steinkreis als ritueller Versammlungsplatz. WOLFEL zieht es zu berber. agrur, t-agrur-t Einfriedung, Hof. Das Wort lebt noch heute im Inselspanischen als ,,goro" weiter. Seine Grundbedeutung dürfte Einfriedung aus Steinen gewesen sein. Eine Beziehung zu almogaren, die WOLFEL nicht ins Auge faBt, scheint mir moglich zu sein. WOLFELs Neigung zu allzu weit gespannten Beziehungen verführt ihn auf keinen Fall Verwandtes heranzuziehen, so stellt er über das sicher verwandte Hkern agrur Steinreihe eine Beziehung zu ags. alts. wurt erhohter Hofplatz, Wurte her, die lautlich unmoglich ist, da das Wort - ein Wort der germ. Nordseestamme - zum Stamme von wehren zu ziehen ist, das eine gemeinidg. Verwandtschaft hat. In Zusammenhang mit almogaren konnte an eine eurafrikanische Wurzel ,,gar-" gedacht werden, die etwa sammeln, anhaufen bedeutet haben konnte. i) ,,fayra" 68 Monolith als Geistersitz, Stein als Kultobjekt, besonders runder Stein, belegt auf Fuerteventura und Lanzarote. So weit ich sehen kann, sind keinerlei idg. Anknüpfungen moglich, auch mahnt schon das anlautende f- zur Vorsicht, da es gemeinidg. nicht vorhanden gewesen sein dürfte, sondern sich erst einzelsprachlich auf verschiedene Weise ergab: im Germanischen aus idg. p, im Lat. aus idg. bh, dh, im Avest. f aus idg. p, wenn r folgte. Keines der zahlreichen idg. Worter für Stein klingt im entferntesten an. Als Gegenbeispiel sei die Erorterung einer reich entfalteten idg. Sippe gebracht, deren Grundwort man am ehesten in den Kreis eines megalithischen Wortfeldes stellen mochte: die Sippe von lat. carcer, das ursprünglich steinerne Einfriedung, spater Gefangnis bedeutete. Von dieser Sippe würde man gerne über das Indogermanische hinaus reichende Entfaltungen nachweisen konnen, doch sind bei der Bruchstückhaftigkeit moglicher megalithischer Wortfelder nur geringe, aber doch deutliche Spuren nachzuweisen, leider nicht im Altkanarischen. An der Sippe laBt sich zeigen, wie ein 74 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gemeinidg. Wort, das auch seine mediterranen Entsprechungen gehabt haben dürfte, im Westen Europas gleichsam megalithisiert wurde; anord. horgr, ags. hearg, ahd. harug entsprechen lautlich und bedeutungsmafüg genau: Steinhaufen, heidnischer Tempel, Opferstatte; mit verandertem Vokal gehoren hieher lat. circus, gr. kirkos, mittelir. circenn, alle Kreis, wahrend gr. kyklos fernzuhalten ist. Im ostlichen Indogermanischen finden wir aber auch ofenbar zugehorige Worter, zu altind. kárkas Krebs ist wiederum gr. kárkinos zu stellen, wobei entweder der harte Panzer oder seine Wolbung namensgebend waren; in beiden Fallen wird man doch wieder auf eine ursprüngliche Steinbedeutung geführt. Auch bret. carn, cairn und wohl auch syr. krak, Steinbau, Burg, Festung sind anzuschlieBen. Endlich dürfte im Namen Carraras die zugehorige altmediterrane Wurzel mit einer Ableitung stecken, also ,,kar-", so daB der Name nichts weiter als Steinbruch bedeutet haben konnte. über eine Nebenform ,,kam-", der etwa auch gr. kámara, lat. camera, camur gewolbt, aber auch die Sippe von got. himins, ahd. himil, nhd. Himmel entstammen konnte, ware sogar der AnschluB an achaman, acaman moglich. Freilich bleiben dergleichen Anknüpfungen spekulativ, solange wir keine Parallelbeispiele nachweisen konnen. Immerhin soll damit auch gezeigt sein, daB Spekulativ-Hypothetisches in einem so schwierigen Fragengebiet, wo mit Bruchstücken von Materialen gearbeitet werden muB, nicht vollig ausgeschlossen werden kann. WÓLFELs ,,Eurafrikanische Wortschichten" 69 sind ebe'nfalls in den Kreis der Betrachtung einzubeziehen. Die folgenden Beispiele entstammen seiner erstaunlichen Materialsammlung, die jedenfalls eine diskutable, von Linguisten und Historikern bis jetzt kaum beachtete Grundlage für weitere Bemühungen darstellt und, wie viele Pionierleistungen, trotz im Ganzen richtiger Zielsetzung im, einzelnen oft der Korrektur bedarf. j) berber. Zwawa ,,wali" sehen70 , walis. gwelet sehen, altir. fili Dichter, Seher, dazu wohl die german. Veleda71 • Wenn uns hier auch die kanar. Parallele fehlt, so ist doch der Zusammenhang mit dem mediterranen Substrat ofensichtlich; hier ist nicht auf Urverwandtschaft, sondern auf Substratrelikt zu schlieBen. Die german. Seherinnen 72, die so ganzlich unschamanistisch sind, haben ziemlich sichere westliche Beziehungen, die nur im Rahmen der meg,1ithischen omponente des Germanentums zu fassen sind. k) kanar. ¡,acoran" 73; Name des Hochsten Wesens, ist wohl mit WÓLFEL an bask. gore (auch garay) hoch, anzuschlieBen. Gerade solche Worter zeigen, daB im Baskischen mit einem alten westmediterranen Substrat zu rechnen ist, wenn die Basken auch keineswegs als direkte Fortsetzer eines et- 75 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 waigen megalithischen Volkstums sekundarer Pragung anzusehen sind; an den Basken eben kann ja gezeigt werden, aus wie vielfaltigen Sub- und Superstraten und Mischungen ein Volkstum hervorgehen kann, das sich dennoch, wie die Basken, anthropologisch als relativ einheitlich darstellt. So ist im Baskischen mit einer megalithischen Komponente unter anderen zu rechnen. 1) bask. tegi74 hingegen kann nicht als beweisend angesehen werden; für die eurafrikanische These hat es keinerlei Beweiskraft, da es ein klares keltisches Lehnwort im Baskischen ist, zu mittelir. tig mit derselben Bedeutung: Haus gehort und klarlich dem idg. Stamm ,,teg-", lat. tegere, gr. stego Decke, gr. tége Dach, Haus, lit. stógas Dach. usf. zugehort. Hieher ist auch das Alpenwort Teie (bessere Almhütte) zu stellen, das schon als gallolat. attegia erscheint ( dieses besonders in Ortsnamen). m) kanar. ,,catana" Helden 75 scheint dem ersten Bestandteil van gallolat. catu- in Caturiges, Caturix, dem zweiten der Namen auf -cattus zu entsprechen. Hier kann nur Urverwandtschaft in Frage kommen, denn die Sippe laBt sich bis -ins Thrakische und Griechische verfolgen; ahd. hadu Kampf entspricht genau gr. kótos Zank, altslaw. kotora, das bis in die Ableitung dem nhd. Hader zu vergleichen ist; hieher ist auch thrak. Kotys als Mannername zu ziehen, also ursprünglich Kampfer; altir. entspricht cath Kampf. n) bask. arts 76 Bar hingegen entstammt wohl dem Keltischen und ist ebenfalls aus den beweisenden Materialien zu streichen; man vergleiche gallokelt. artos, mittelir. art, die dem gr. arktos, dem lat. ursus genau - nur ursus mit unklarer Vokalentwicklung, u statt o, - enstprechen. o) berber. afalku 77 eine Art Raubvogel und bask. luku 78 W ald sind trotz WOLFELs Widerspruch klarlich Lehnworte aus dem Lateinischen 79 und sind auszuscheiden; dazu kommt, daB lat. falco ein Lehnwort aus dem Germanischen ist. p) Mit dem Untergang der kanarischen Schiffahrt scheint wohl der Verlust eines einst gewiB vorhandenen Wortes für lederbezogenes Boot untergegangen zu sein, das dem Sil aggerabu entsprochen haben muB. Altspan. carabus Lederboot, das Isidor v. SEVILLA überliefert 80, ist dasselbe Wort, das auch noch im angloir. coracle fortlebt, wo ja auch die Sache bis auf unsere Tage gekommen ist, das lederbezogene Rundboot, das nicht unbedingt einem eskimoischen Substrat zuzuschreiben ist. AbschlieBend ist zu WOLFELs Materialien zu sagen: er schieBt im übereifer des Sammelns und Vergleichens zuweilen über das Ziel hinaus und hatte, bei strengerer linguistischer Schulung, Lehn- und Lallworter, elementare Parallelen aus Lautgebarden, besonders in Verwandtschaftsbezeichnun- 76 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 gen, gewi.B ausgemerzt.-Dennoch machen WÓLFELs Materialien ein mediterran- afrikanisch-indogermanisches Berühungsgebiet, das am Besten als ein gemeinsames Substrat aus einer im einzelnen sicher schwierig zu definierenden Urverwandtschaft zu bezeichnen ist, sehr wahrscheinlich und dienen daher auch der These von der kanarisch-indogermanischen Urverwandtschaft, obgleich sie für das Kanarische direkt wenig hergeben. 4. Abschliefoende Betrachtung und Zusammenfassung: Die vorgelegten Analysen legen folgende Schlüsse nahe: eine spezielle Berührung blo.B zwischen Westindogermanisch 81 und Altkanarisch aufgrund megalithischer Difusion ist erst in sekundarer Hinsicht anzunehmen; die Verwandtschaft zwischen Indogermanisch und Altkanarisch ist nicht nur im Rahmen des Gesamtindogermanentums zu sehen, sondern auch in den noch gro.Beren Rahmen einer sehr wohl wahrscheinlichen Urverwandtschaft zwischen dem Indogermanischen und Hamitisch-Semitischen zu stellen. über die Urverwandtschaft hinaus hat eine spezielle Beeinflussung westindogermanischer Gruppen durch das innerhalb dieser weiteren Sprachverwandtschaft stehende mediterrane Substrat stattgefunden; diese erstreckt sich besonders auf Kelten und Germanen; diese spezielle, sekundare Berührung ergab nicht nur zusatzliche Reliktworter, sondern verstarkte auch den megalithischen Gehalt vorhandener gemeinsamer Worter oder stellte ihn erst her. Das hei.Bt auch, da.B eine megalithische Komponente im Gesamtindogermanentum wenig wahrscheinlich ist - trotz des moglichen uridg. Matriarchats - was wiederum die Ostthese in der Frage der idg. Urheimat starken konnte. 77 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 ANMERUNGEN 1 Franz v. Loher, Nach den glücklichen Inseln. Canarische Reisetage. Bielefeld/Leipzig 1874; bes. p. 374; ders., Das Kanarierbuch. München 1895, bes. pp. 559-573. 2 Fritz Paudler, Cro-Magnon-Studien. Anthropos 12/13, 1917/18, 641 f; ders., Die hellfarbigen Rassen und ihre Sprachstamme, Kulturen und Urheimaten. Heidelberg 1924. Dazu vgl. Franz Rolf Schroder, Germanentum und Alteuropa, German.-Roman. Monatsschrift 22, 1934, pp. 157-212, der Paudlers Ideen auf die Germanen anwendet. Ferner: Ilse Schwidetzky, Die vorspanische Bevolkerung der Kanarischen Inseln. Anthropologische Untersuchungen. Gottingen 1963 (= Beiheft 1 zu Horno. Zeitschrift f. d. vgl. Forschg. am Menschen). Darin unterscheidet Schwidetzky besonders die beiden rassischen Hauptkomponenten des alten Kanariertums, die Cromagniden und die Mediterraniden, bes. pp. 35-36. 3 Nikolai J. Marr, Der japhetitische Kaukasus und das dritte ethnische Blement im Bildungsproze.6 der mittellandischen Kultur. (= Japhetitische Studien 11, 1923, aus dem Russischen übersetzt von Friedrich Braun). Dazu Friedrich Braun, Die Urbevolkerung Buropas und die Herkunft der Germanen. J aphetitische Studien zur Sprache und Kultur Burasiens, I, 1923. Richard Fester, Sprache der Eiszeit. Die Archetypen der Vox Humana. Berlin 1962. 4 August Schleicher, DieDarwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft. Weimar 1863. Ein früher Versuch, eine Bntwicklungsgeschichte der Sprache zu geben und durch die Anwendung rein biologistischer Theorien Rückschlüsse auf den Urzustand zu ziehen. lm Ansatz verfehlt. Die Arbeiten Pictets, Schraders, Hehns, Hirts, Feists sind hier zu nennen. Unter den Modernen: David Crystal, Linguistics, Race and Religion, London 1965; Louis H. Gray, The Foundations of Language, New York 1949, J. R. Hayes, Cognition and the Development of Language, New York 1970. Dazu vgl. man Paul Kiparsky, Historical Linguistics, in New Horizons in Linguistics, ed. John Lyons, Penguin Books 1970, pp. 302-315. Zur Zeit ist die historische Linguistik gegenüber den rein deskriptiv-phanomenalistischen Zweigen ins Hintertreffen geraten. Bine Vermittlung zwischen den beiden Zweigen, dem diachronen (historischen) und dem synchronen (deskriptiv-phanomenalistischen) ist bis jetzt nicht geglückt, trotz der Bemühungen J akobsons, Benvenistes, Martinets, etc. 5 Dazu, auBer Wolfels Arbeiten, bes. Hans G. Mukarowsky, Baskisch und Berberisch. Wiener Zeitschrift f. d. Kunde d. Morgenlandes 59/60, 1963-64, pp. 52-94. Dagegen (mit unzureichendden Gründen) Brnst Zyhlarz, Zur angeblichen Verwandtschaft des Baskischen mit den afrikanischen Sprachen, Zeitschr. f. Prahistorie, Wien 1932, pp. 69-77; dazu H. Mukarowsky, Die Grundlagen des Ful und des Mauretanischen, Wien 1963, worin er die Verwandtschaft genetisch erhartet. 6 Dazu J osef Dominik Wolfel, Monumenta Linguae Canariae. Die Kanarischen Sprachdenkmaler. Bine Studie zur Vor- und Frühgeschichte WeIBafrikas. Graz 1965, ed. Al. Closs. Ders. Die Gottesnamen der Libyer und Berber. Die Sprache 2, 1951. 7 Hans G. Mukarowsky, Altmediterranes Wortgut in Westafrika, Wiener Zeitschr. f. d. 78 Kunde d. Morgenl. 55, 1959; Brnst Locker, Die altesten Sprachschichten Westeuropas, Ost. Akad. d. Wissensch. Phil.-Hist. Kl. 240, 5, Wien 1962. Dazu J. D. Wolfel, © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 Le Probleme des Rapports du Guanche et du Berbere, Hespéris. Archives Berberes et Bulletin de l'Institut des Hautes Etudes Marocaines 3-4, Paris 1953; ders. Le noms des nombres dans le parler Guanche des Iles Canaries, ibidem 1954, 1-2. 8 Julius Pokorny, Keltisch-Baskisch-Hamitisches, Zeitschr. f. celt. Philologie 18, 1930, pp. 111 f; ders. Das nichtidg. Substrat im Irischen, ibídem 16, 1927, pp. 85-144; 231-294; 17, 1928, pp. 373-388. 9 Tacitus, Agricola 11. 10 Aus der schon riesigen Literatur seien genannt: Hans Krahe, Ligurisch und Indogermanisch, Festschrift f. Hermann Hirt, Heidelberg 1936, vol. II, pp. 252 f. J. Pokorny, Zur Urgeschichte der Kelten und Ligurer, Zeitschr. f. celt. Philologie 21, 1938/40, pp. 73 f. Johannes Hubschmied, Substratprobleme, Vox Romanica 19, 1960, pp. 124-179, 245-299. Manfred Faust, Die antiken Volkernamen auf -itani, -etani. Bine Untersuchung zur Frage des westmediterranen Substrats, Zeitschr. f. vgl. Sprachforschg. Erg. Heft 19, 1966. W. Merlimgen, Das ,,Vorgriechische" und die sprachwissenschaftlich-vorhistorischen Grundlagen, Wien 1955, worin Merlingen den Begrif des Substrats herausarbeitet, aber übersieht, d.il Superstrate ihrerseits zusammen mit ihren Substraten zu Substraten werden konnen, woraus sich bei Merlingen falsche Ansichten über den Weg von Lehnwortern ergeben. H. N. Sovory, The Prehistory of the Iberian Peninsula, in Ancient Peoples and Places 61, New York/Washington 1968; dazu Paul Me. Kendricks Rezension, Americ. Journal of Archaeology 73, 2, 1969, p. 249, der zogernd erwagt, ob die ersten neolithischen Bewohner Spaniens nicht mit den frühen ostlichen Ackerbauern vom Typus der <;:atal-Hüyük-Leute zu verknüpfen seien, etwa 6000 v., und das Megalithikum ,,ultimately" von Chirokitia inspiriert sein la.Bt. J ohannes Hubschmied, Mediterrane Substrate mit besonderer Berücksichtigung des Baskischen und der westostlichen Sprachbeziehungen, Romanica Helvetica 70, 1960; ders. Praeromanica, Thesaurus Praeromanicus 1, Bern 163, II, 1965. 11 Ernst Zyhlarz, Das Kanarische Berberisch in seinem sprachgeschichtlichen Milieu, Zeitschr. d. deutschen morgenl. Ges. 100, 1950, 403-460. 12 D. J. Wolfel, Los aficionados, los charlatanes y la investigación de la lengua aborígen de las Islas Canarias, La Laguna de Tenerife, 1958. 13 Ulrich Schmoll, Althispanische Miszellen, Zeitschr. f. vgl. Sprachforschg. 78, 1963, pp. 47-52; 80, 1966, pp. 182-198. 14 Stuart Pigott, Vorgeschichte Europas. Vom Nomadentum zur Hochkultur, München 1972, Kindlers Kulturgeschichte; pp. 223-225; engl. Ausgabe 1965 (Rhind Lectures in Archaeology 1962). 15 H. Biedermann, Altkreta und die Kanarischen Inseln, Almogaren I, lnstitutum Canarium, Hallein, 1970, pp. 109-124. 16 Karl J. Narr, Megalithik und Megalithkulturen, Saeculum-Weltgeschichte I, Freiburg etc. 1965, pp 229-235, der betont, d.ill es nur verschiedene Kulturen, unterschiedlich megalithisch gepragt, gegeben habe, aber keine einheitliche Megalithkultur. 17 D. J. Wolfel tritt in ,,Die Religionen des vorgeschichtlichen Europa, Christus und die Religionen der Erde, 1, 1961/2, Wien/Freiburg, ed. Franz Konig. bes. pp. 229-234, 79 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 238-239 für den westlichen Ursprung des Megalithikums auf der Pyrenaenhalbinsel und für die Verbreitung durch ein ,,maritimes" Volk ein. 18 Vgl. dazu Robert v. Heine-Geldern, Das Megalithproblem, in: Beitrage Osterreichs zur Erforschung der Vergangenheit und Kulturgeschichte der Menscheit, ed. Breitinger/ Haekel/Pittioni, Horn 1959, pp. 162-182. 19 Josef Roder, Pfahl und Menhir. Bine vergleichende vorgeschichtliche, volks- und volkerkundliche Studie, in: Studien zur westeuropaischen Altertumskunde, ed. J. Roder/R. v. Uslar, Nr. I, Neuwied 1949. 20 Vgl. besonders John D. Evans, Malta 1963, engl. Ausgabe London 1959, übersetzt von Hubertus Schulte Herbrüggen, bes. pp. 111-112, wo das ,,Heimische" betont und zugleich auslandische Parallelen vorgeführt werden. 21 Das heiBt auch sagen, da.6 die Entstehung des Megalithwesens wesentlich dem mediterranen Substrat im weitesten Sinne verdankt wird. 22 Paul Karge, Rephaim, die vorgeschichtliche Kultur Palastinas und Phoniziens, in: Collectanea Hierosolymitana I, Paderborn 1917, bes. pp. 293-709; vgl. Rephaim als als Ortsname: Is. 17, 5; Jos. 16, 8, etc. André Caquot, Les Rephaims Ougaritiques, Syria 37, París 1960, pp. 75-93; Anton Jirku, Zeitschr. f. Alttestament. Wissensch. 77, 1965, pp. 82-83. 23 Vgl. Anm. 9 Thukydides VI, 2, der die Sikaner mit Bestimmheit den Iberern zuordnet; Strabo IV, 11, der die Ahnlickeit der Aquitanier mit den Iberern hervorhebt; Avienus 453, der den Silurus Mons in der heutigen Sierra Nevada erwahnt, wozu Tacitus, Agrícola 11, ein walisisches Gegenstück erwahnt; Macrobius I, 19, 5, der den aquitanischen Kriegsgott Neto erwahnt, den wir in der entsprechenden altirischen Gottheit Neid wiederfinden; nach Cormacs Glossar in: Kuno Meyer, Anecdota from Irish Manuscripts IV, 82, Halle/Dublin 1912. 24 Vgl. die übersicht bei Jan Filip, Enzyklopadisches Handbuch zur europaischen Vorund Frühgeschichte I, Stuttgart 1966, pp. 411-416 s. v. Max Eberts Reallexikon d. Vorgeschichte IV, 2, Berlín 1926, pp. 345-362, s. v. (P. Bosch-Gimpera). 25 Falls Talayot nicht doch arabisch ist. 26 Kanarier und Indogermanen 1949, zweite handschriftl. Fassung 1970, ursprünglich für die Schütz-Festschrift bestimmt; Abdruck in diesem Jahrbuch Almogaren 111. 1972. 27 R. Stopa. Afrikanisch und Indogermisch. Zufallige Konvergenzen oder Substratund Kontaktfaktoren, in: Phonetica 14, 1966, pp. 181-189. Stopa kommt zum Schlu13, da.6 man 10-13% afrikanischer Worter im Indogermanischen nachweisen konne, bes. p. 187, und da.6 eine genetische Verwandtschaft zwischen den idg. und afrik. Sprachen bestehe, die sich bis zu den Buschmannsprachen erstrecke. 28 Vgl. bes. Al. Closs, Das kanarische Megalithikum - Probleme und Deutungen, in: Wiener volkerkundl. Mitteilg. 13, 1966, pp. 1-7; ders. Fragen und Gesichtspunkte zum Megalithikum an kanarischen Steindenkmalern, in: Mitteilg. z. Kulturkunde 1, 1966, Ders. Los Concheros . Kultur- und Religionshistorisches über Steinbauten und Felsen auf Hierro, in: Anthropos 63/64, 1968/69, pp. 892-903; H. Nowak, Neue Gesichtspunkte zur Bearbeitung des kanarischen Megalithikums, Almogaren I, Hallein/Graz 1970, pp. 55-74. 29 Hans Krahe, Sprachliche Aufgliederungen und Sprachgrenzen in Alteuropa, Wies- 80 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 baden 1966; ders. Die Struktur der alteurop. Hydronomie, 1962; ders. Sprache und Vorzeit, Heidelberg 1954. 30 Hans Krahe, Vorgeschichtliche Sprachbeziehungen von den baltischen Ostseelandern bis zu den Gebieten um den Nordteil der Adria, Heidelberg 1957; dasselbe in: Sprache und Vorzeit, pp. 108-114. 31 Krahe, Sprache und Vorzeit, op. cit. p. 49. 32 J ohannes Hubschmid, Alpenworter romanischen und vorromanischen Ursprungs, Bern 1951; ders. Voridg. und jüngere Wortschichten in den romanischen Mundarten der Alpen, in: Zeitschr. f. Roman. Philologie 66, 1950. 33 Vgl. dazu noch Stuart Pigott, op. cit. p. 144. 34 Carl Meinhof, Die Entstehung flektierender Sprachen, Berlin 1936. Semiten-HamitenIndogermanen- Uraltaier miteinander verwandt. 35 C. Uhlenbeck, Oer-Indogerm. en Oer. Indogerm., in: Mededeel. d. Kon. Ak. v. Wetensch. Afd. Letterk. Deel 77, Ser. A. scheidet eine finnische und eine kaukasische Komponente. E. G. Pulleyblank, Chinese and Indoeuropeans, in: J ournal of the Royal Asiatic Society 9, 2, 1966, pp. 9-39. Robert Shafer, The Eurasial Linguistic Superfamily, in: Aion-a VII, 1966, 155-179. (= Indogermanisch und Sinotibetisch) Jan Ulenbrook, Zum chinesischen Wort ti, in: Anthropos 65, 1970, pp. 594-601. André Eckhardt, Koreanisch und Indogermanisch. Untersuchungen über die Zugehorigkeit des Koreanischen zur idg. Sprachfamilie, Heidelberg 1966. D. Sinor, Ouralo-altaique-Indo-européen, in: T'oung Pao 37, 1942-44, pp. 226-244; dazu C. C. Uhlenbecks Rezension. Anthropos 37/39, 1942/45, p. 315, zustimmend, Zusammenhange seien unverkennbar. C. Fligier, Die prahistorischen Beziehungen der Indoeuropaer zur fmnisch-ugrischen Volkerfamilie, Kosmos 5, 1881. Bjorn Collinder, Comparative Grammar of the Uralic Languages, Uppsala/Stockholm 1960; dazu Heinz Kronassers Rezension, Die Sprache VII, 1961, pp. 215-218, der mindestens eine Afinitat zwischcn Indogermanisch und Uralisch feststellen will. Friedrich Delitzsch, Studien über Idg.-Semitische Wurzelverwandtschaft, 1873, Hermann Moeller, Semitisch und Indogermanisch, Kopenhagen 1907; ders. Vergleichendes Indogermanisch- Semitisches Worterbuch, Gottingen 1911. Moellers Arbeiten enthalten nur wenig Brauchbares. Albert Cuny, Etudes Pregrammaticales sur le domaine des Langues Indo-Europeennes et Chamito-Semitiques, Paris 1924; Hermann Stieglecker, ,,Zeugen", ,,Wissen" und ,,Knie" im Indogermanischen und Semitischen, in: Anthropos XXII, 1927, pp. 1000-1003. J osef Weisweiler, Das altorientalische Gottkonigtum und die Indogermanen, in: Paideuma 3, 1-2; 1944, pp. 112-117: sumerische Lehnworter im Indogermanischen. C. C. Uhlenbeck, Eskimo en Oer-Indogermansch, in: Mededeel. v. h. Konink. Ak. v. Wetensch. Afd. Letterk. 77, Amsterdam 1935; ders. Ur- und altidg. Anklange im Wortschatz der Eskimo, in: Anthropos 37/40, 1942/45, pp. 133-148. 36 Loher 1895, p. 501; Wolfel, Monumenta § 128 = pp. 457-460. 37 Loher 1895,p. 559. 38 auf Gran Canaria überliefert. 39 Monumenta p. 460. 40 19. Auflage, Berlin 1963. 81 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 41 Monumenta § 125, p. 456. 42 Monumenta § 5, pp. 358-359. 43 Loher 1895, vgl. Anm. 36. 44 Loher 1895, vgl. Anm. 37. 45 Monumenta § 135, pp. 695-696. 46 R. Much/H. J ankuhn, Die Germania des Tacitus, Heidelberg 1967 /3, p. 436. 47 Vgl. Al. Closs, s. v. Irminglaube, in: Religionsgeschichtliches Worterbuch, ed. Franz Konig, Freiburg 1956. 48 Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie mit EinschluB der nordischen, Bonn 1887/6, pp. 268-271, der den westfalischen Volksglauben vom Bock Hermen heranzieht. 49 Hermann Güntert, Der arische Weltkonig und Heiland, Halle 1923, p. 81; Jan de Vries, Altgermanische Religonsgeschichte 11, 970/3, pp. 14-16. 50 Alexander Johannesson, Islandisches Etymologisches Worterbuch, Bern 1956, p. 64 unter der Wurzel ,,er-". 51 Emile Boisacq, Dictionnaire Étymologique de la langue Grecque, Heidelberg4 1950, s. v. harma, Kriegswagen; Boisacq denkt auch an Verknüpfung mit dem Namen der Hermunduri. 52 Monumenta § 116, pp. 448-449. 53 Dominik J. Wolfel, Leonardo Torriani, 1940, Leipzig. Anhang 2, Nr. 104. 54 Monumenta § 127, p. 457. 55 Monumenta § 97, pp. 433-434. 56 ibídem. 57 Hans G. Mukarowsky, Vorislamische Gottesnamen im Ful, in: Die Sprache 4, 1958, pp. 171-177. 58 D. J. Wolfel, Die Gottesnamen der Libyer und Berber, in: Die Sprache 11, 1951. 59 Hans Reichelt, Der steinerne Himmel, in: Idg. Forschungen 32, StraBburg 1913; Helmut Stumfohl, Der heilige Stein, Gaz 1963. 60 Vgl. zum ganzen Komplex die übersicht von Chr. Blinkenberg, The Thunderweapon in Religion and Folklore, Cambride 1911. 61 Monumenta § 98, pp. 435-436. 62 Monumenta § 83, p. 424. 63 Monumenta § 104, p. 440. 64 Wolfel wendet sich gegen Otto Rossler, Die Weltsaule in Glauben und Brauch der Kanarier, in: Archiv f. Religionsgeschichte 37, 1941/42, pp. 356-363. 65 Monumenta § 117, pp. 449-450. 66 Monumenta § 119, pp. 450-451. 67 Monumenta § 150, pp. 475-476; D. J. Wolfel, Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten, in: Acta Salmanticensia etc. Filosofía y Letras, Tomo IX, núm, 1, Universidad de Salamanca 1955, pp. 108-109. 68 Monumenta § 114, pp. 447-448. 69 vgl. Anm. 6 7. 70 Wolfel, Eurafrikanische Wortschichten etc. pp. 41-42. 71 Tacitus, Germanía VIII; Hist. IV, 61; dazu Much/Jankuhn op. cit. pp. 167-169. 82 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 72 Vgl. dazu für den Hintergrund Al. Closs, Ethnologische Bestimmung des Altgermanentums, in: Theorie und Praxis der Zusammenarbeit zwischen den anthropologischen Disziplinen, Wartenstein-Symposion 1959, pp. 174-176 (,,Mutterrecht am Grund des Germanentums? "). 73 Monumenta § 2, p. 357; Eurafrikan. p. 112, p. 52. 74 Eurafrikan. p. 106. 75 Monumenta § 3, pp. 357-358; Eurafrikan. p. 121. 76 Eurafrikan. p. 157. 77 Eurafrikan. p. 145. 78 Eurafrikan. p. 158. 79 Zum lat. EinfluB speziell auf das Baskische vgl. Ernst Gamillschegg, Basken und Romanen, in: Mainzer Ak. d. Wissensch. und Lit., Geistes- und Sozialwissensch. Klasse 1950, 2, pp. 15-20. Gamillschegg halt die Basken für eine Verschmelzung iberischer Vascones und ligurischer Kantabrer, die sich erst unter germanischem Druck vollzogen habe. Die voridg. Ligurer stehen mit dem mediterranen Substrat in Zusammenhang, die Iberer mit den nordafrikanischen Proto-Berbern. 80 Isidor Hispalensis, Etymolog. XIX. 1, 26, nach W. M. Lindsays Ausgabe, Oxford 1966/4: carabus parva scapha ex vimine facta, quae contecta crudo coreo genus navigii praebet. 81 Dazu vgl. ferner Wolfgang P. Schmid, Alteuropaisch und Indogermanisch, in: Mainz Ak. op. cit., 1968, 6, pp. 3-18, der Krahes alteuropaische Hydronomie einer eingehenden Kritik unterzieht und zum SchluB kommt: ,,das postulierte Alteuropaisch ist weder jünger noch verschieden vom rekonstruierten Indogermanisch, sondern mit ihm identisch." p. 13. 83 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 SUMMARY After introductory remarks with respect to the "megalithic frame" the author describes the Western mediterranean substratum from a linguistic standpoint as part of a zone, of a more extensive Eurafrican substratum, connected by prehistoric afinities with Semitic-Hamitic and with Indoeuropean language groups. Additional borrowings strengthen the "megalithic" word-meanings. In connection with an analysis of Wolfel's "Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten" the author deals with possible prehistoric connections of the Old Canarian vocabulary with Indoeuropean. This results in the thesis that there is a "megalithic field of words", suggesting a basic affinity between Western mediterranean and Eurafrican substrata on the one hand and Indoeuropean in its entirety on the other. In the Western Indoeuropean field additional "megalithicizing" and borrowing cannot be excluded. RESUMEN Según los primeros indicios que provienen del "marco megalítico", el sustrato linguístico del Mediterráneo occidental vendría a ser como una parte de un sustrato eurafricano más grande (emparentado con las lenguas Semitas-Hamitas e Indogermánicas). A propósito de la crítica a la obra de Wolfel "Eurafrikanische Wortschichten als Kulturschichten", se analiza el vocabulario canario en la perspectiva de su parentesco con el Indogermánico. De cuyo análisis resulta que se da un "determinado campo linguístico megalítico'', que habla a favor de un parentesco del Substrato mediterráneo occidental eurafricano con la totalidad del Indogermánico. En el ámbito del Indogermánico occidental no hay que excluir además un proceso de "megalitización" y asimilación de palabras extranjeras. 84 © Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017 |
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