BUCHBESPRECHUNGEN
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VERSUNKENE KULTUREN. GEHEIMNIS UND RATSEL
FRÜHER WELTEN.
Groflquart-Ganzleinenband mit 327 Abbildungen, die meisten in Farben.
Beitréige von E. Bacon, H. Lhote, R. Summers, L. P. Kirwan, W. Watson,
C. Pym, J. E. S. Thompson, D. Strong, J. B. Segal, E. D. Phillips, T. Sulimirski,
G. Sieveking, Th. Heyerdahl. Volksausgabe der Reihe ,,Knaurs Grofle
Kulturen in Farben", Droemer-Knaur, München 1970. DM 26.--
Ein Band wie der vorliegende la.Bt das Herz jedes archaologisch Interessierten
héiherschlagen - der Gesamteindruck ist überwaltigend, und das Buch ist
so recht dazu geeignet, AuBenstehende für die Faszination der Welten verschollener
Kulturen zu begeistern. Der erstaunlich niedrige Preis erlaubt
diesem Sammelband eine gro.Be Breitenwirkung.
Freilich, ein realistisches Bild der archaologischen Arbeit bietet er nicht,
stellt er doch eine Kollektion van ,,Rosinen" aus dem Archaologen-Alltag
dar, der in der Praxis viel weniger farbenfroh und romantisch ist; dies sollte
uns aber nicht clavan abhalten, dem schéinen und geschmackvoll ausgestatteten
Buch unsere héichste Anerkennung zu zallen.
Uns interessieren hier vor allem die Beitrage van Henri Lhote und
G. Sieveking. J ener des franzéisischen Saharaforschers über die al ten Kulturen
der Sahara, illustriert vor allem mit Reproduktionen seiner berühmten
Tassili-Felsbilderfunde, ist der einleitende dieses Buches. Es befremdet, daB
die Karte auf S. 12 das Gebiet van Ria de Oro Mauretanien einverleibt. Im
übrigen ist der Beitrag instruktiv und wertvoll, vor allem der letzte Absatz
WANN WURDE DIE SAHARA ZUR WÜSTE?, in dem der Faktor der
anthropogenen Devastation des Landes (seinerzeit auch van D. J. WOLFEL
betont) zur Sprache gebracht wird.
Gale Sieveking, eine der Autorinnen des Héihlenführers ,,The Caves of
France and Northern Spain", London 1962, schrieb über die WANDERUNG
DER MEGALITHEN sehr sauber und bringt ausgezeichnetes Bildmaterial.
Zu bemangeln ist nur, daB das Megalithikum Europas eigentlich nicht ohne
WeiBafrika und Vorderasien zu behandeln ist und daB die zeitlichen Ansatze
der nordwesteuropaischen Megalithen, wie neuere Radiokarbondaten zeigen,
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zu jung sind. Auch die Frage nach der inneren Gemeinsamkeit durch Religion
und Totenkult wird nicht genügend deutlich gestellt. Dennoch wird die
Problematik dieses Komplexes dem Leser klar genug vor Augen geführt.
Erwahnen wir noch den schéinen Beitrag von J. Eric S. Thompson üher die
Maya und den von Thor Heyerdahl üher die Osterinsel, ferner Aufsatze üher
Sabier und Etrusker, Simbabwe und Angkor, dann ist der Rahmen wohl
deutlich genug gekennzeichnet. Vor allem als Geschenkbuch für junge Menschen
verdient dieser Band unsere Aufmerksamkeit.
H.Biedermann
MOLDOVAN, Kurt: CORTÉS IN MEXIKO.
Ein Zyklus, 30 Zeichnungen über die Eroberung Mexikos mit kurzen Einführungen
in die historischen Begebenheiten, Verlag für ]ugend und Volk,
Wien-München, o.S. 250.--
Der Wienh Graphiker Kurt Moldovan unternahm eine mehrmonatige
Reise durch Mexiko und erlebte die Geschichte dieses faszinierenden Landes,
besonders aher die seiner Eroherung durch die Spanier (1519-1521) als
sensitiver Künstler. So entstand ein Zyklus von 30 Rohrfederzeichnungen, in
einer unruhigen, nervéisen Linienführung, der nachzuvollziehen sucht, was
die in das Reich des Moctecuh<;oma eindringenden Conquistadoren an Wunderharem
und Grausigem erlebten: den Prunk der Federstandarten und
Tempelpyramiden, die hizarren Géitterfiguren, die hlutigen Menschenopfer;
aher auch das Unverstandnis der Azteken den andersartig denkenden und
handelnden Europaern gegenüher wird eindrucksvoll manifestiert. So entsteht
vor unseren Augen das Bild des Aneinandervorheidenkens von Spaniern
und Indianern, tragisch und glanzvoll zugleich. Nicht alle Blatter hahen die
gleiche Dichte, manches hat Moldovan nur ungefahr erfaBt. Die Bilder ,,Gefangennahme
des Moctezuma" und ,,Rückkehr des Cortés" aher lassen die
Dramatik der furchtbaren Auseinandersetzung zwischen zwei einander innerlich
fremden Kulturen voll nachempfinden. Es ist erfreulich, daB sich ein
Künstler von Rang dieses groBen Themas angenommen hat.
H. Biedermann
WOLFEL, DOMINIK JOSEF: MONUMENTA LINGUAE CANARIAE. Die
Kanarischen Sprachdenkmaler.
Bine Studie zur Vor- und Frühgeschichte Weiflafrikas. 928 Seiten, 8 Karten,
1 Abb. 4º, Akademische Druck- u. Verlagsanstalt, Graz, 1965. o.S. 1.230.--
Mit der Drucklegung und Herausgabe dieses Werkes, dessen erste Fassung
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1943 in Leipzig durch Kriegseinwirkung verloren ging, hat sich die Grazer
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt ein besonderes Verdienst um die
Wissenschaft erworben. Handelt es sich doch um das Lebenswerk eines Gelehrten,
dessen ganze Liebe und aufopfernde Arbeit 30 J ahre hindurch bis zu
seinem Tod dieser kultur- wie sprachgeschichtlich gleichermaBen wichtigen
Frage nach den Ureinwohnern der Kanarischen Inseln gegolten haben. DaB es
tatsachlich - posthum - zur Verofentlichung kam, ist vor allem den Herren
Alois Closs, Graz, der, ein Freund des Verfassers, sich nach dessen Tod
( 1963) der mühevollen Korrektur und letzten Bearbeitung des Werkes annahm,
und Hans Biedermann, dem volkerkundlichen Referenten des Verlages
und ehemaligen Schüler Professor Wolfels, zu verdanken.
Wolfels Grundgedanken, die man zum Verstandnis seines umfangreichen
opus vorausschicken muB, lassen sich kurz folgendermaBen umschreiben:
Vor dem Eindringen der Indogermanen in Westeuropa existierte nordlich
und südlich des Mittelmeeres - im südlichen ,,Halbinseleuropa" und im nordafrikanischen
,,WeiBafrika" - eine weitgehend einheitliche Kultur- und
Sprachschicht, deren Reste sich einerseits in Randzonen Süd- und Westeuropas
bzw. Nordafrikas, andererseits spurenhaft im indogermanischen bzw.
berberischen (Super-)Stratum - wenn auch oft bis zur Unkenntlichkeit
verandert - bis zur Gegenwart erhalten haben. Es galt somit, Ansatze und
Methoden zu entwickeln, die es ermoglichten, die in den gegenwartig herrschenden
Sprach- und Kulturgegebenheiten verborgenen überreste jener
frühen eurafrikanischen Zivilisation aufzuspüren und herauszuschalen. Arbeiten
wie die folgenden wurden für Wolfels Denken wegweisend: ,,Die
Kanarischen Inseln, das alte Mittelmeer und Westafrika" (1950), ,,Die Religionen
des vorindogermanischen Europa" ( 19 51), ,,Eurafrikanische Wortschich
ten als Kulturschichten" (1955). Wolfel sah in der Sprachvergleichung
die entscheidende Moglichkeit, eine frühere, schriftlich nicht dokumentierte
Kultur- oder Sprachform bzw. -stufe zu rekonstruieren. Dabei war er sich der
ungemein komplexen Natur sowohl der zu vergleichenden historischen Gebilde
als auch der durch sie geforderten methodischen Verfahrensweisen
voll bewuBt. ,,Wer so wie ich sieben Jahre lang Sprachvergleich betrieben hat,
muB notgedrungen sehr skeptisch werden" (S. 1). Wolfel hat stets groBen
Wert auf die Unterscheidung van ,,Parallelen" und ,,Gleichungen" gelegt;
Lautgesetze hat er nicht aufzustellen versucht (vgl. S.4 ). Diese Feststellung ist
wichtig, da sie verhindern kann, einen falschen MaBstab an sein Werk anzulegen:
es will nicht Ergebnis, Losung des untersuchten Problems, sondern in
erster Linie Aufbereitung und Darstellung der vom Autor in jahrelanger
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Sucharbeit aufgespürten und verarbeiteten Quellen und Materalien sein.
Gleichzeitig will es aber auch die Richtung weisen, in der Wolfel Losungen
und fruchtbare Ergebnisse für moglich hielt. Es war dem Autor nicht mehr
vergonnt, den in dieser Hinsicht bedeutendsten Abschnitt, den Teil VI des
Buches, ,,Das Kanarische, das Atlantolibysche und die Sprache der Megalithiker",
auszuführen; der reichhaltigen Disposition ( S. 903-6) kann man
aber vieles, das der Autor noch im Auge hatte, entnehmen: Kap. 1-5 Lautlehre
und Grammatik des Kanarischen, Kap. 6-7 Das Verhaltnis des Kanarischen
zum Berberischen und Hausa, Kap. 8 Die antiken Sprachzeugnisse
aus dem au.Beragyptischen Wei.Bafrika und das Berberische, Kap. 9 Altagyptisch
und Koptisch und ihre Verwandschaf t mit Berberisch und Ha usa,
Kap. 10 Libysch: Kuschitisch, Kap. 11 Baskisch: Libysch, Kap. 12 Das
Libysche und die Altsprachen Südeuropas, Kap. 13 Libysch-Baskisch und das
Substratum des Italischen und Griechische, Kap. 14 Libysch-Baskisch und
das Substratum des Keltischen und Germanischen, Kap. 15 Die AtlantoLibysche
Sprachschicht und das Megalithikum.
Das Atlanto-Libysche - ofenbar weitgehend identisch mit dem, was
H. Mukarovsky in seiner Arbeit ,,Die Grundlagen des Ful und das Mauretanische"
(Wien 1963) ,,mauretanisch" nennt - war nach Wolfel die Sprache
der Megalithkultur im vorindogermanischen Europa und im vorberberischen
Nordafrika. Als überreste dieser weitverbreiteten Sprachschicht erscheinen
ihm, neben dem Libyschen, vor allem das Kanarische und das Baskische
Bezeichnenderweise trug das Werk auch ursprünglich den Untertitel ,,Sprache
der Megalithkultur", was aber auf Antrag des Bearbeiters weggelassen wurde.
Im l. und 11. Teil (S. 9-144) schopft Wolfel alle Moglichkeiten aus, die
kanarischen Sprachreste aufzudecken: aus dem Wortschatz des Spanischen,
insbesondere des Inselspanischen, aus anderen Tragersprachen, aus Urkunden
spanischer, portugiesischer, vatikanischer Archive, aus frühen Reiseberichten
und Chroniken, aus alten Landkarten und Lexika. Der 111. Teil bringt das so
gewonnene Sprachmaterial in alphabetischer Reihung der Quellennotierungen
(zugleich Register, S. 145-351). In den Teilen IV und V (353-645 bzw.
647-900), dem Hauptteil des Werkes, wird das umfangreiche Corpus an
spanisch-kanarischen Texten, Orts- und Personennamen analysiert, interpretiert
und mit ,,Verlgeichssprachen" konfrontiert. Der Stoff ist nach Sachgebieten
wie ,,Der Mensch, die Familie", ,,Der menschliche Korper und seine
Eigenschaften", ,,Farbennamen" usw. aufgegliedert. Es ist der Teil, auf dem
im wesentlichen die gro.Be These Wolfels von einer einheitlichen Sprachschicht
im vorindogermanischen Mittelmeerraum ruhen mu.B. Führt man sich
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auf Grund des weiter aben Gesagten die ganze Komplexitat dieser Aufgabe
vor Augen - zahlreiche Sprachen und Kulturen haben sich in diesem geschichtlich
auBerordentlich bewegten Raum durch die Jahrtausende in- und
übereinander geschichtet -, wird man eingestehen milssen, daB sie die Krafte
und Moglichkeiten eines einzelnen Gelehrten weit übersteigt. DaB W olfe l sie
trotzdem in Angriff genommen hat, sollte als eine Pionierleistung und als
dankenswerter Versuch eines leidenschaftlichen Geistes, in noch unbekannte
Tiefen der Geschichte vorzustoBen, anerkannt werden.
Diese grundsatzliche Achtung vor dem Werk Wolfels vermag jedoch nicht,
uns den Blick für das schwierige Erbe, das er uns hinterlassen hat, zu trüben.
Es gilt, die mehr oder minder auf intuitiv-eklektizistischem Wege zustandegekommenen
sprachlichen ,,Parallelen" auf ihre wissenschaftliche Stichhaltigkeit
hin zu prüfen und schlieBlich über gesicherte Gleichungen zu Lautgesetzen
zu kommen. Die auBerlichen Ahnlichkeiten sind in der Tat oft groB,
wie die folgenden Beispiele für Kanarisch und Hausa zeigen. Ohne eine lautgesetzlich
feste Grundlage konnen sie aber über eine etwaige genetische
Verwandtschaft nichts Gültiges aussagen.
Kan. gofio ,,Sterz": Ha. gahuhu / gafufu ,,flour mixed with water . ."
(S. 517 f,); Kan.-cacay [-sakey-?] (c = k) ,,Herz": Ha. *zuk ,,Herz" (auch
Skandinavisch segi ,,rituelles, zu opferndes Herz" wird herangezogen!)
(S. 414); Kan.-surag- / so-guras ,,erfrieren machen": Ha. daskare ,,condense"
(vgl. Zwawa-Berb. gres ,,etre engourdi par la froid" u.a.) (S. 379 f.); Kan.
sabor, sambor ,,Kampfrichterkollegium": Ha. samoro ,,standing up with a
view to physical struggle" (S. 474 f.); Kan. harguy ,,saco de cuero": Ha.
k'irgi ,,an untanned oxhide" (auch Somali harag ,,Haut, Fell") (S. 534 ); Kan.
*gwirh(e) ,,Geier": Ha. wara ,,African sea eagle" (auch mhd. gir ,,Geier",
,,stimmt wirklich lautlich und bedeutungsma.Big zum kanarischen Wort")
(S. 559); Kan. tacande ,,Lava": Ha. tak'anda ,,potash" (nur in der Ratselsprache)
(S. 603).
H. J ungraithmayr
(Diese Besprechung erschien auch in der Orientalistischen Literaturzeitung,
66. Jahrgang, Nr. 3/4, 1971)
JAMES W. MAVOR, JUN.: REISE NACH ATLANTIS, Wissenschaftler
losen das Ratsel einer Weltkatastrophe (deutsche übersetzung der Originalausgabe
,,Voyage to Atlantis").
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332 Seiten, 32 Bildseiten, nlustrationen im Text, Karten, Bibliographien,
Sachregister, 13,5 x 21 cm, Verlag Fritz Molden, Wien 1969, DM 22.--
Der Untertitel ,,Wissenschaftler losen das Ratsel" macht ein wenig miBtrauisch.
Fixfertige Patentlosungen für archaologische Ratsel sind meist recht
zweifelhaft. In der Tat handelt es sich hier lediglich um die Theorie, die
Atlantiserzahlung Platons (in seinen Dialogen ,,Timaios" und ,,Kritias"
vorgetragen) basiere auf der Explosion des Santorin-Vulkans, der um 1500
v. Chr. eine Flutkatastrophe in der Agais ausgelost hatte.
Manches spricht für diese Annahme, ein lückenloser Indizienbeweis ist
jedoch nicht erbracht. Der platonische Mythos hat ofenbar auch andere
überlieferungen in sich aufgenommen, ist nicht nur aus heterogenen Elementen
zusammengesetzt, sondern von seinem Autor auch sehr personlich
ausgestattet. Nicht zu leugnen ist jedenfalls die Zerstorung der einstigen
Agais-Insel Thera, auch Kalliste, die Schonste, genannt, und Tatsache ist, daB
sich noch heute auf den Resten dieser Insel Ruinen aus minoischer Zeit
ausgraben lassen, daB sich die Katastrophe also im Gesichtskreis der kretisch-
minoischen Kultur abspielte. Ein Zusammenhang von Mythen und
Fakten ist somit naheliegend. All dies wird von Mavor anschaulich und lebendig
erzahlt und ist der Erorterungen wert.
Wenig erfreulich ist für den Leser freilich der dritte Abschnitt des Buches,
der das ,,Allzumenschliche", das kleinliche Gezank um Publikationsrechte
und Grabungsgenehmigungen, auswalzt. Auch wenn sich alles so abgespielt
hat, wie Mavor es darstellt, den Leser interessieren die archaologischen
Fakten mehr, und die kommen leider in dem Gesamtwerk ein wenig zu kurz.
H. Biedermann
KOLUMBUS, CHRISTOPH: DAS BORDBUCH 1492. Leben und Fahrten
des Entdeckers der Neuen Welt in Dokumenten und Aufzeichnungen.
Herausgegeben von Dr. Robert Grün. 347 Seiten, 28 Abbildungen, Karten,
Faksimiles, Horst Erdmann Verlag, Tübingen-Basel, 1970, Leinen DM
22.--
Die schon oft beschriebene Entdeckungsfahrt von Kolumbus wird hier
anhand von zeitgenossischen Dokumenten dargestellt ( erwahnen wir etwa die
Ausgaben von E. Jakob und H. H. Houben). Es gelang damit ein vorzügliches
Buch, das einen lebendigen und mitrei.Benden Bericht über Leben und Fahrten
des groBen Entdeckers, anhand der Aufzeichnungen seines Sohnes Fernando
Colón und jener von Diego Álvarez Chanca, Michele de Cuneo und
Diego Méndez bringt.
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Eine Dokumentationslücke betrifft ofenbar die Aufenthalte Colóns auf
den Canarias, worüber wir gerne mehr erfahren hatten, vor allem über seine
Zeit auf Gomera und die angebliche Relation zu Beatrix de Bobadilla, um in
den heute so groBen Stolz der Gomeros, welche ihre Insel ,,Isla Colombina"
nennen und jahrlich in den ersten Septemberwochen eine ,,KolumbusWoche"
veranstalten, authentischen Einblick zu nehmen. Leider wird in
diesem Band diese Epoche nicht erwahnt, vielleicht fehlen darüber die entsprechenden
Aufzeichnungen.
Jedenfalls konnen wir diesen Band, der das abenteuerliche Geschehen um
die Entdeckung Amerikas mit all seinen dramatischen Kampfen, Intrigen und
Rückschlagen, welche vor allem in den Jahren nach 1492 eintraten, in meisterhaft-
lebendigem und gut !esbaren Stil schildert, warmstens empfehlen.
H. Nowak.
LAJOUX, JEAN-DOMINIQUE: WUNDER DES TASSILI-N-AJJER, mit
einem Vorwort von Andreas Lommel.
196 Seiten, umfamgreicher Bildteil (Farbtafeln), Karten, Verlag D. W. Callwey,
München, DM 48.--
Der Fotograf J. D. Lajoux war Begleiter von Henri Lhote auf seinen Forschungsfahrten
in das Tassili-Massiv der Zentralsahara. Im Gegensatz zu
Lhote, der das umfangreiche Felsbildermaterial kopiert hat, und dem deshalb,
wie A. Lommel im Vorwort des vorliegenden Bandes festhalt, oft der
Vorwurf der Ungenauigkeit gemacht wurde, hat Lajoux nunmehr den Versuch
unternommen, eine rein fotografísche Dokumentation vorzulegen.
Dieser ,,Versuch" ist schlechthin groBartig gelungen. Mit exzellenter Meisterschaft
hat er die verschiedenen Epochen der Felsbilder aufgenommen und
darf für sich verbuchen - ohne die Mühsal der Arbeiten des Lhoteschen
Teams zu schmalern -, daB wir bei derartigen Vorhaben geneigt scheinen,
der Fotografíe den Vorrang zu geben.
Lajoux' ,,Wunder des Tassili-n-A.ijer" stellt, aufgrund der meisterhaften
Fotografíe und der pragnanten Textierung, für Gelehrte wie Amateure ein
Standardwerk dar, auf welches nicht verzichtet werden sollte.
H. Nowak
JIRKU, ANTON: DIE AUSGRABUNGEN IN PALASTINA UND SYRIEN,
durch Nachtrage und Anmerkungen erweiterter Nachdruck der Ausgabe
Halle 1956.
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130 Seiten Text, 20 Bildtafeln, Ganzleinen, Akademische Druck- u. Verlagsanstalt,
Graz, 1970, o. S. 240.--
Dieses Buch ist ein grundlegendes Einführungswerk in die archaologischkulturhistorischen
Probleme des syrisch-palastinensischen Raumes, der nach
D. J. Wolfel ein alter Nukleus megalithischer Baugedanken war. Die Dolmenansammlung
etwa des heutigen Jordanien, noch immer erst andeutungsweise
erforscht, würden als Basis der Hochkulturen Vorderasiens mehr Aufmerksamkeit
verdienen, als ihnen zuteil wird. Die Datierung ist ahnlich
schwierig wie bei den nordafrikanischen, da Begleitfunde ofenbar aus
Sekundarbestattungen stammen.
Jirku erwahnt die Megalithbauten vor allem in dem Abschnitt ,,Die Welt
der Toten", S. 82 f.; diese Bauten scheinen aus dem Chalkolithikum 11 (vergl.
S. 24; 3700-3400 v. Chr.) zu stammen und damit gleichalt zu sein wie die
altesten radiokarbondatierten Megalithbauten der Bretagne.
Viel Neues bringt der Autor im Zusammenhang mit der Kultur van
Ugarit-Ras-Schamra zur Sprache, deren Texte wir lesen konnen und die oft
recht modern anmuten, wie etwa der Spruch: ,,Der Frau, die du liebst, ofne
nicht zu sehr dein Herz; das, was du in der Geldborse hast, soll deine Frau
nicht erfahren." Eine reiche und vielgestaltige Welt des alten Orients wird
hier vor unseren Augen lebendig. DaB die Erwahnung des vorderasiatischen
Megalithikums keineswegs eine Selbstverstandichkeit darstellt, zeigen zwei
im übrigen empfehlenswerte andere Einführungsbücher über diesen Raum:
G. Lankester Harding, Auf biblischem Boden, Die Altertümer in Jordanien,
Wiesbaden (Brockhaus) 1961, und J. B. Pritchard, Die Archaologie und das
Alte Testament, Wiesbaden (Rheinische Verlagsanstalt) o.J. - zwei Bücher,
die zur Abrundung des Gesamtbildes gut geeignet sind, die Megalithbauten
aber mit keinem W ort erwahnen.
H. Biedermann
GERHART ELLERT: EUROPAS VERLORENE KÜSTE. Nordafrika im
Bild der Geschichte.
352 Seiten mit 8 Farb- und 32 Schwarzweiflbildern. Verlag Kremayr &
Scheriau, Wien 1970, o.S. 180.--
Die unter dem Namen G. Ellert schreibende Autorin wurde durch ihre
historischen Romane im ganzen deutschen Sprachraum mit Recht berühmt.
Sie wahlte nun ein Thema, das unserem Institut besonders am Herzen liegt:
die normalerweise im Geschichtsbild des Europaers nur sehr sporadisch
verankerte Geschichte der Staaten an der nordafrikanischen Mittelmeerküste.
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Ellerts Stil ist kraftvoll und lebendig, die Aussagen sind nie vage und ungreifbar,
sondern von den Quellen her wohlfundiert. Bedauerlich ist lediglich, daB
in der Bibliographie die ethnohistorischen und ethnologischen Werke fehlen
und daB daher nur die im engeren Sinne historischen Quellen ausgewertet
wurden - sie vermogen nur einen Teilaspekt des Gesamtbildes zu zeigen.
Ohne Klima- und Volkergeschichte ist ein so groBes Thema wie das der
Historie Nordafrikas nur andeutungsweise zu erfassen. Wir vermissen auch
die Schilderung des tapferen Abwehrkampfes der Berber gegen die Araber
unter ihrer Konigin Dihia, genannt El-Kahena, die Erraterin (696 bis 703).
Welch ein groBartiger Stof konnte dieses dramatische Geschehen für eine
Schriftstellerin sein! Wenn aber auch die Autorin die Werke von Gsell, Lenz,
Frobenius und Wolfel nicht auswertete, so bleibt dieses Buch dennoch ein
überaus ansprechender Streifzug durch die Geschichte Weilafrikas, von den
mythischen Zeiten bis zum 2. Weltkrieg. Dieses Werk gehort ohne Zweifel in
unsere Bibliotheken!
H.Biedermann
CODEX COSPI.
Edición facsímil, 20 páginas plegables en auténticos colores y un cuaderno de
comentarios en rústica con cofrecito mediocuero. Comentarios de
K. A. Nowotny, Colonia: 32 páginas y 1 tabla. Graz 1968 (Akademische
Druck- u. Verlagsanstalt), precio 1750 chelines austriacos o, aproximadamente,
69 US $.
Preséntase aquí una reproducción facsímil, tecnicamente irreprochable,
del CODEX COSPI comprendiendo los jeroglíficos antiguos mejicanos del
llamado Grupo Borgia. La reproducción de los colores y de la encuadernación
es incontestable y da una idea precisa de la constitución del original que se
encuentra en la Biblioteca universitaria de Bolonia.
Los comentarios han sido escritos por el mejicanista vienés Prof. Nowotny
que ejerce, desde hace ya varios años, en Colonia y que merece ser considerado,
después de la disparición de Alfonso Caso (1970), como el principal
experto. Así lo demuestra su gran estudio comparativo "Tlacuilolli" (Berlín
1961), desgraciademente casi desconocido en los países de lengua inglesa y
española.
Los códices del Grupo Borgia son un conjunto de pasajes manuscritos,
con contenido heterogéneo, prevaleciendo con la divición del calendario; con
mitos y (este detalle ha sido resaltado por Nowotny) prescripciones rituales.
Los tres pasajes, en los rectos de las páginas 1-8, 9-11 y 12-13, tratan
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sobre el ciclo de 260 días (Tonalpohualli) y sus diferentes subdivisiones.
Nowotny ve, y través de las imagenes en los dorsos de las mismas páginas,
esquemas para mesas de ofrenda (ritos contra los animales salvajes peligrosos,
contra los gudanos y caracoles dañinos así como ritos de expiación relativos a
la caza).
Ambos folios de las páginas de este precioso manuscrito, no fueron ni
pintados por la misma mano, ni probablemente en la misma época. Desde el
punto de vista artístico, las páginas de 9 a 13 son las más notables. Ellas
muestran cino variantes del dios del planeta Venus (Tlauizcalpantecuhtli) así
como cuatro deidades de los cuartos del "Tonalpohualli" de 52 días cada uno
(dios del sol, dios de la luna, dios del maís y dios de la muerte). Aquí podría
tratarse también de sacerdotes en los trajes de las deidades precitadas. No
obstante, sería muy oportuno que los eruditos extranjeros se interroguen
acerca de esa plausible interpretación. Desgraciadamente, el cuaderno de
comentarios no contiene sino un breve resumen en inglés.
En general podríamos caracterizar esta publicación como un ejemplo para
la presentación moderna de los jeroglíficos antiguos.
WFR
HERBERT KÜHN: DIE FELSBILDER EUROPAS.
Dritte, wesentlich erweiterte und verbesserte Auflage. 61 Textillustrationen,
13 Karten, 80 Kunstdrucktafeln. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1971,
Preis DM 68. --
Der Weg des Menschen von der Eiszeit bis in frühgeschichtliche Perioden
wird von einer groBen Zahl wertvollster Bildurkunden begleitet - von den
Felsbildern (Malereien oder Piktographen und Ritz- und Klopfbildern oder
Petroglyphen). Herbert Kühn hat sich seit vielen Jahrzehnten mit diesen
kostbaren Dokumenten der Geistesgeschichte beschaftigt und ist wie kein
anderer berufen, eine groBe überschau über das europaische Material darzubieten.
Der nun vorliegende stattliche Band ist wesentlich mehr als ein
populares ,,Bilderbuch" - wir haben es mit einer ausgezeichneten Grundlagenpublikation
zu tun, die in der Bibliothek jedes an der Geschichte der
Menschheit Interessierten vorhanden sein müBte. Für .den Fachmann sind vor
allem die bibliographischen Abschnitte (Verzeichnis der Fundstellen,
S. 129 f) mit den sehr exakten Registern wertvoll. Wir begrüBen in erster
Linie das Kapitel ,,Die Bilder der Megalithbauten" (S. 111-115) mit dem
bibliographisch wertvollen Anmerkungsteil (S. 191-196); mit der Problematik
der megalithischen Petroglyphen hatte sich H. Kühn schon in seinem
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volkstümlicheren Buch ,,Wenn Steine reden" (Wiesbaden 1966 und 1969)
ausführlich beschaftigt. In dem Abschnitt ,,Die Felsbilder der Bronze- und
Eisenzeit" wird auch Material aus Ósterreich dargeboten, und zwar im AnschluB
an Prof. E. Burgstaller, Linz; die Petroglyphen Salzburgs (Dürrnberg
bei Hallein, Finsterstubenwald bei Weitenau, Unken, Ofenauerberg, PaB Lueg
und Schmiedererfelsen mit Adlerfelsen), zum Teil seit 1932 seit 1932 beschrieben,
sind in Einzelfallen vielleicht eher ein volks- und heimatkundliches
als ein urgeschichtliches Phanomen, da die Datierung überaus schwierig ist.
H. Kühn mochte den GroBteil aufgrund von überzeugend wirkendem Vergleichsmaterial
dem Zeitraum zwischen 450 n. Chr. bis zur Zeitenwende
zuweisen. Da gerade in diesem Raum noch viele Fundstellen unpubliziert
sind, wird sich ein Urteil über diese wichtige Frage in einigen J ahren zweifellos
diferenzierter beantworten lassen. Mit diesen Hinweisen laBt sich der
Inhalt dieses Buches nur andeuten; eine imposante Menge wertvollen Materiales
wir hier einpragsam und wohldurchdacht verarbeitet - ein groBes
Werk!
H. Biedermann
CARLO T. E. GAY: CHALCACINGO.
Band 1 der Reihe ,,Die amerikanischen Felsbilder", mit Illustrationen van
Frances Pratt. 120 Seiten Text mit zahlreichen nlustrationen, 24 Kunstdrucktafeln,
z. T. in Farben. Format 27 x 35.5 cm, Akademische Druck- u.
Verlagsanstalt, Graz 1971. Preis o.S. 700.-- (ca. US $ 28.00).
Dr. Gay, Mitglied der I.C., verfaBte den ersten Band der neuen Monographien-
Serie über die Felsbilder der Neuen Welt, deren Bande in Ausstattung
und Anlage dem im l. Band unseres Jahrbuches (Almogaren I,
S. 154-155) besprochenen Band über die Hohle von Pech-Merle in Südfrankreich
entsprechen.
Chalcacingo im mexikanischen Staat Morelos ist ein steiler Felsstock, in
der Zeit der olmekischen Kultur mit hoch bedeutsamen Felsreliefs, mit
bisher kaum beachteten Piktogrammen und Libationsaltaren ausgestattet -
einst wohl ein ,,heiliger Berg", viele Jahrhunderte vor der Gründung des
Aztekenreiches ...
Wir haben es mit einem der altesten Heiligtümer der amerikanischen
Hochkulturen zu tun, deren Reliefs stilistisch jenen auf den Stelen von La
Venta entsprechen. Bine archaische, aber in ihrer Art bereits reife Kunst tritt
uns hier entgegen, vielleicht auf die Zeit um 1000 v. Chr. zurückgehend,
deren Wurzeln noch unerforscht sind. Die Reliefs zeigen undefinierbare rep-
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tilartige Fabelwesen, Priester mit symbolgeschmückten Maskenhelmen, jaguarahnliche
Raubtiere beim Zerreillen van Menschen, Gotterbilder in
Hohlentempeln unter Regen-Glyphen - eine ungemein wertvolle Bereicherung
unseres Wissens um die Ikonographie der Olmeken.
Mit Hilfe der Fotografie wahren zahllose Details nie zu zeigen gewesen,
und so ist es der Kunst der Zeichnerin F. Pratt zu verdanken, daB sich uns
nun ali das eindrucksvoll erschlie.Bt, was sich sonst nur bei mehrmaligen Besuch
der Fundstatte und bei Betrachtung unter den verschiedensten Lichtverhaltnissen
zeigt.
Vergessen wir nicht auf die van C. Gay ausführlich behandelten ,,megalithischen
Alta.re" mit ihren Napfchen und Rinnen für Trankopfer, die genau
den ,,Queseras" der Kanarischen Inseln und Weillafrikas entsprechen. Viele
Fragen drangen sich beim Durchblattern des schonen Bandes auf; erinnern
die gedrehten Wolkenbander um Relief 1 (reichgeschmückte Gottheit in
Hohlen-Erdrachen unter Regensymbolen) nicht sehr an jene, die auf S. 12
des altmexikanischen ,,Codex Laud" (Faksimile-Edition Graz 1966) das Bild
des Regengottes Tlaloc umrahmen? Probleme der Kulturverbreitung und
-kontinuitat konnen mit Hilfe dieser wertvollen Dokumentation wesentlich
exakter behandelt werden, als dies bisher moglich war. Wir konnen Dr. Gay
zu diesem eindrucksvollen Werk herzlich gratulieren.
WFR
NOFRETARI - Bine Dokumentation der Wandgemalde ihres Grabes.
Geleitwort von ProfDr.G. Thausing, Wien (in deutscher Sprache), Kommentar
von Prof Dr. H. Goedicke, Baltimore (in englischer Sprache), Format
26.5 x 36.5 cm; 62 Seiten Text, 130 Seiten Kunstdrucktafeln mit Farbbildern
und Falttafeln, zahlreiche Planskizzen. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt
Graz, 1971, o.S. 2.850.--
Dieser prachtvolle Gro.Bband ist ein Paradebeispiel für die moderne Art
der wissenschaftlichen Dokumentation, wie sie allen bedeutenden Kulturdenkmalern
zuteil werden sollte. Jede Flache des Felsengrabes der Nofretari
(Gemahlin van Ramses 11, 1290-1244 v. Chr.) ist durch bestechende Farbbilder
dokumentiert. Exakte Lageskizzen geben an, welcher Teil des Grabes
im Bild festgehalten wurde. Sollte einmal das Koniginnengrab - Bauwerk
und Freskobilder sind durch Feuchtigkeit gefahrdet - beschadigt oder
vernichtet werden, so ist dieses kulturelle Erbe, welches ein unschatzbares
Denkmal aus der Blütezeit altagyptischer Kunst darstellt, durch die vorliegende
Bilddokumentation erhalten.
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In wissenschaftlicher Hinsicht bildet dieser Band ein einzigartiges Grundlagenmaterial
für das Studium der agyptischen Religion, besonders des Jenseitsglaubens.
Die Bilder, die Nofretari mit der Gottin Eset (Isis) darstellen,
sind Kunstwerke und Dokument zugleich. Sie stellen das Weiterleben nach
dem Tode, welches das Denken Agyptens beherrschte, in meisterhafter Weise
dar.
Wollen wir abschlieBend festhalten, daB es sich hier um keinen willkürlich
zusammengestellten Bildband handelt, sondern um eine wissenschaftliche
Dokumentation. Dadurch wird auch der relativ hohe Preis für die kleine
Auflage, die durch vornehme Austattung und Gestaltung ( für sie war unser
Mitglied A. Moller verantwortlich) tief beeindruckt, voll und ganz gerechtfertigt.
Dem Verlag darf zu dieser Edition aufrichtigst gratuliert werden!
H. Nowak
PERROT, GEORGES UNO CHIPIEZ, CHARLES: HISTOIRE DE L'ART
DANS L'ANTIQUITÉ.
Nachdrnck der Auflage París 1882-1914, 19 Bande mit 8522 Seiten, 5096
nlustrationen und 151 Tafeln, davon 59 in Farben. Akademische Drnck- u.
Verlagsanstalt, Graz, 1970, o.S. 9.000.--
Wenn dieses monumentaie Werk heute in seinem wahren Wert nicht voll
gewürdigt wird, liegt dies wahrscheinlich am Titel, der ein rein kunsthistorisches
Sammelwerk vermuten laBt. In Wahrheit bietet es aber wesentlich
mehr, zumal es umfangreiches Material über Architektur, Religion, Numismatik
und viele andere Aspekte der groBen Kulturen des alten Mittelmeerraumes
enthalt. über die Kerngebiete dieser Kulturen unterrichten uns heute
zahlreiche neuere Monographien, doch bleiben meist die Rand- und Mischzonen
darin unberührt. Es ist daher nicht verwunderlich, wenn der Archaologe
noch immer den ,,Perrot-Chipiez" zur Hand nimmt, um sich über
Forschungsmaterial aus den Bereichen Karien und Lydien, Phrygien und
Kappadozien usw. zu orientieren.
So behandelt der 4. Band unter anderem Sardinien mit seiner Bronzeplastik
und den Nuraghen. Die gezeichneten Textbilder sind von ungemeiner
Klarheit und Sauberkeit, sie konnen von keiner Fotografie übertroffen
werden! Submegalithische Bauwerke werden in reichem MaBe dokumentiert.
Die prachtig illustrierten Abschnitte über Judaa, das Land der Hettiter,
Lydien und seine Randgebiete sind immer wieder im Sinne der Ordnung
,,Quellen, Grabarchitektur, religiose Bauten, Zivilarchitektur, Skulptur,
Glyptik, Malerei, Kunstgewerbe und Schmuck" dargestellt. Die schonen
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Rekonstruktionsbilder danken wir Charles Chipiez. Die ausgezeichneten
Strichzeichnungen jedoch, meist ausgeführt von S. E. Gautier, wie auch die
Architekturskizzen, ( die gerade im Hinblick auf die reichen Abschnitte über
die Grabbauten für die Erfassung der Totenkulte im vorklassischem Mittelmeerraum
von grofüer Bedeutung sind, lebt doch die megalithische Architektur
vielfach in Umsetzung in neue Bauformen unverkennbar fort) sind für
uns von grofüer Bedeutung.
Mehr als 5000 Textillustrationen enthalt das Gesamtwerk. Selbst der, der
die franzosische Sprache nicht genügend beherrscht und dadurch den gepflegten
und lebendigen Stil des Textes verliert, wird sich am ausgezeichneten
Bildmaterial erfreuen, das auch die weniger aufalligen Spuren einstigen
Lebens (Münzbilder, Siegelabdrücke, Formen der Steinsetzungen, Dolmen
und Steinkreise, Kleinkeramik) nicht unbearbeitet la.Bt. In diesem Sinne ist
dieses Monumentalwerk heute noch unübertroffen!
Th. Burang und H. Nowak
BIEDERMANN, HANS: ALTMEXIKOS HEILIGE BÜCHER.
Querformat-Albumband im Format 30 x 28 cm, 50 Seiten Einfü.hrung mit
50 Textfiguren, 30. Farbtafeln (Faksimi"le-Seiten) mit nebenstehender Erklarung.
Ganzleinenband mit Schutzumschlag. Akademische Druck- u. Verlagsanstalt,
Graz. 6.S. 350.--
Da die Mexikanistik zu den bei unseren Mitgliedern beliebtesten Randgebieten
unserer Institutsarbeit zahlt, wird das Erscheinen dieses schonen
Bandes zweifellos sehr begrüBt werden. Es handelt sich dabei darum, archaologisch-
kulturgeschichtlich interessierten Laien und Vertretern benachbarter
Fachrichtungen für den Versuch, in die Geisteswelt Altmexikos einzudringen,
ein erstes Rüstzeug in die Hand zu geben. Zu beachten ist, daB erstmalig
echte Farb-Faksimile-Seiten in einem für breitere Kreise bestimmten Buch
Verwendung finden, daB also der Tafelteil eine Qualitat aufweist, die sonst
bei Büchern dieser Preiskategorie noch nie erreicht wurde. Den Farbseiten
gegenüber stehen kurzgefaBte Interpretationen in klarer, einfacher Diktion,
die all das aussagen, was sich im Sinne des heutigen Forschungsstandes wissenschaftlich
vertreten la.Bt.
Da die Bildseiten tatsachlich eine Auswahl der inhaltlich bedeutsamsten
und schonsten Seiten aus den mexikanischen Codices wiedergeben (leider
fehlt der Codex Borgia, der nur in Form von Umzeichnungen unter den
Textillustrationen vorgestellt wird), stellt der groBformatige Band einen
wunderbaren Querschnitt durch die bilderschriftlich fixierte Weisheit und
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Lehre der noch immer in vieler Hinsicht geheimnisvollen Kulturen Altmexikos
dar. Der Autor war bestrebt, in seinem Begleittext die Physiognomien
dieser ,,Kultur-Personlichkeiten" dem Leser nahezubringen; dabei
tragen übersetzungen indianischer Poesie viel zum Verstandnis dieser verschollenen
Geisteswelten bei.
Die Opferung von ,, 7 Bewegung" ( olin). Codex
Zouche-Nu ttall.
H. Nowak.
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