Helmut Stumfohl
DER HUND IN SPRACH- UNO RELIGIONSGESCHICHTLICHER
HINSICHT
1 - Allgemeines tmd Einleitendes
Der Hund - oft auch vertreten durch andere Caniden
wie Wolf, Schakal, Coyote - spielt in der Geschichte der
Kultur, der Religion eine ausserordentlich vielfältige und
vielschichtige Rolle; dem entspricht auch der sprachliche
Befund.
Er ist nicht nur das älteste Haustier des Menschen,
mindestens seit dem Mesolithikum, vermutlich aber schon
jungpaläolithisch, also seit etwa 15.000 Jahren, er ist auch
das vieldeutigste.
Auf der einen Seite ist er dämonisch, unheimlich,
ein Objekt der Furcht oder des frommen Schauders; als
solcher ist er der Höllenhund, Unterweltstier, dämonischer
Schatzhüter, Kerberos, Begleiter des Todesgottes, Leichenfresser.
Auf der anderen Seite ist er bei vielen Völkern
Stammvater oder Stammutter, heiliges Tier, Gehilfe des
Menschen, dem Menschen fast gleich geachtet. Bei den alten
Semiten und im Islam war er das verachtetste Tier -
was übrigens auf einen Umschlag aus einer früheren Hochschätzung
schliessen lässt und auch für Schwein und Esel
gilt - bei den alten Persern war er das höchstgeschätzte
Tier: wer einen Hund verletzte, wurde so bestraft, als hätte
er einen Menschen verletzt. Bei vielen Völkern endlich
ist der Hund Nahrungsquelle gewesen, wie heute noch
auf den Philippinen, gelegentlich noch bei Berberstämmen
und Negergruppen, einst bei vielen Indianerstämmen und im
alten China.
2 - Der Htmd im Volksglauben
Dem entsprechend erscheint der Hund häufig im
Schatz der Sprichwörter und Redewendungen vieler Völker.
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Wir beschränken uns auf das Deutsche: wir kommen auf
den Hund, wir haben eine Hundsmühe hinter uns, wir sind
hundemüde; jemand ist treu wie ein Hund, feige oder stinkend
wie ein Hund, er verhält sich hündisch, er ist von
hündischer Ergebenheit.
Der Volksglaube glaubt vom Hund, dass er durch sein
Verhalten Zukünftiges voraussage; er ist geistersichtig, er
kündigt den Tod eines Menschen durch Heulen, Winseln
oder furchtsames Gehabe an. Im übrigen weiss man heute,
dass sich im Augenblick des Sterbens wie in Augenblicken
grosser Angst der Körpergeruch verändert; die Hunde riechen
das natürlich. Der Hund verkündet Kriege und Unheil.
Begräbt man einen jungen Hund unter der Schwelle
der Stalltüre, wendet dies Unheil vom Stall ab: der Hund
bleibt als Wächter an den Stall gebunden. Man könnte auch
sagen, dass hier das alte Hundeopfer an die Unterirdischen
in abgeschwächter Form bewahrt blieb.
Volksmedizinisch wird der Hund bis zum heutigen
Tag verwendet: Hundefett wird noch immer als Heilmittel
gegen Schwindsucht angeboten, nebst dem Fett von Murmeltieren
( 1 ).
3 - Der Hund bei den Altkanariem
Es ist mit die Absicht dieser Abhandlung zu zeigen,
dass die besondere Geltung, die der Hund auf einigen der
kanarischen Inseln hatte, nicht isoliert ist, sondern in einem
weiten kultur-, rel igions- und sprachgeschicht liehen
Zusammenhang steht.
Auf Gran Canaria haben wir den Hund als Haustier
und als dämonisches Wesen unter dem seltsam an den indogermanischen
Hundenamen anklingenden Namen "cuna"
und "cancha" (2). Auf Tenerife finden wir "cuncha" und
"gacuncha", das mit dem spanischen "perro" Hund, aber
auch mit "demonio" übersetzt wird. Auf La Palma begegnet
uns "hirguan" (auch als "irnene, irvene, yruene überliefert,
was fast wie eine möglich Grundform des Namens
Geryoneus aussieht, jenes Riesen im äussersten Westen,
dessen Hund Orthos war) Hirguan wird wiedergegeben als
"diablo, perro" und mit "demonio en figura de perro lanu-
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do", also "Dämon in Gestalt eines zotteligen Hundes".
Auf La Palma scheint der Hund "hagua" geheissen zu
haben (3) und "haguan", von Wölfel als Vornamen analysiert,
wobei den betreffenden Namen "Garehaguan" in
"gar" und "hagua" trennt und gar mit dem kabylischen
"gar" = inmitten zusammenbringt, was allerdings wenig Sinn
ergibt.
Auf Gran Canaria verzeichnet Torriani (4) auch die
Bezeichnung "tibicena" (tebicena, tibisena), übersetzt als
"demonio en forma de perro muy grande y lanudo", also
"Dämon in Gestalt eines sehr grossen und zottigen Hundes".
Wölfel vergleicht berberisch "abeinus, ibinas", womit
kanarisch "t-bisinas" feminin aufzufassen wäre.
Auf La Palma verzeichnet Torriani auch "hirguan"
und erläutert: "adoravano il demonio in figura d 'huomo lanuto",
also "sie verehrten einen Dämon in Gestalt eines
zottigen Menschen". Hier wird wohl ein Missverständnis
vorwalten und es wird ein Wildgeist in Gestalt eines hundeköpfigen
Menschen gemeint gewesen sein. Abreu Galindo
erläutert uns "irnene" als "demonio en figura de perro lanudo"
(5), wozu Wölfel Senna "argu", plural "irrugwan"
stellen will, was "böser Geist" heisst.
Auf La Pal ma haben wir nach Torriani auch "haguanran",
erläutert durch "demonio in forma di cane"; Glas
hat "aguan" und übersetzt einfach mit "a <log". Gran Canarias
"tibicena" wird von Abreu Galindo und Berthelot als
"fantome sous la forme de un chien barbu" erklärt und
"atabicenen" in der Bedeutung "wild" danebengestellt.
Aus all diesen Erwähnungen schält sich heraus, dass
die alten Kanarier den Hund als Haustier (vermutlich in
zwei Rassen, einer zottelhaarigen und einer glatthaarigen
Windhundart) kannten, aber auch als numinose Erscheinung.
Vielleicht kannten sie ihn aber auch als Nahrungstier,
wenn man von afrikanischen und besonders berberischen Erscheinungen
ausgehen darf (6).
In diesem Zusammenhang darf bemerkt werden, dass
auch das gewöhnliche spanische Wort für Hund "perro"
etymologisch merkwürdig ist. Wir haben als Abkömmlinge
des lateinischen canis - das wir unten etymologisch analysieren
werden - portugiesisch " cao ", mallorkinisch " ca ",
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katalanisch "can1" = elend, also eigentlich "hundeelend".
Meyer-Lübke (7) will das Wort von Petrus ableiten -
höchst unwahrscheinlich - gibt daneben aber die Möglichkeit
vorrömischer Ableitungen zu. Corominas (8) will es aus
einem emphatischen Zuruf erklären, wozu man etwa das
russische und ostdeutsche "brrr!" als Zuruf für Pferde stellen
könnte. Corominas verzeichnet aber auch, dass in mittelalterlichen
Adelskreisen auch "el can" gebräuchlich war;
daraus kann geschlossen werden, dass "el perro" ein Wort
der unteren Volksschichten war, was auf vorrömische Herkunft
deuten könnte.
Die starke Verankerung des Hundes auf den kanarischen
Inseln hat Biedermann (9) veranlasst, den alten Gedanken,
dass die Inseln lateinisch nach dem hund benannt
seien, wieder für wahrscheinlich zu halten. Er meint aber,
dass dies mit dem Vorstellungskreis des westlichen Totenlandes
und den damit verknüpften unterweltlichen Hunden
verbunden sei. Ein westliches Totenland kannten die Ägypter
und die Griechen. Das ägyptische Totenreich im Westen
sei unter dem Schutz des mythischen Hundes Chentu
Amentiu gestanden. Aber Chentu Amentiu war zunächst
kein Hund, sondern ein Totenherrscher aus dem mythologischen
Zyklus Abydos, dem ein Hund oder Schakal heilig
war. Chentu Amentiu hiess "Erster der Westlichen" und
meinte den Totengott. Später wurde Chent Amentiu - der
also etymologisch mit unserem Hunde-Etymon gar nichts zu
tun hatte - mit Anubis gleichgesetzt.
Anubis aber wurde zwar schakalartig abgebildet, war
aber als Hund gedacht. Da die Griechen Assiut mit "Lykopolis"
übersetzten, scheinen Hund, Wolf und Schakal religiös
austauschbar gewesen zu sein - jedenfalls zeigt der
Tierfriedhof von Assiut alle möglichen Caniden neben- und
durcheinander. Der Ortsgott von Assiut - Upuaut, griechisiert
Ophois - scheint eine Art göttlicher Wachhund gewesen
zu sein. Anubis - ägyptisch 'inpw (zu vokalisieren als
Enpu/ Anpu) - bedeutet eigentlich "Hündchen" und wurde
von den Griechen als Hund, Ophois als Wolf auf gefasst. Sekundär
wurde Chenti Amentiu - in der älteren Vokalisierung
Chontamenti - auch als Hund auf gefasst. Gewiss
ist, dass der Hund in Ägypten in Beziehung zum Totenkult
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und Jenseitsglauben stand (10). Aelian und Diodorus Siculus
deuten auch auf eine Verbindung zur Magna Mater hin
( 11 ): Hunde helfen Isis den zerstückelten Osiris suchen.
Ausser in Abydos und Assiut war der Kult des Hundes auch
in Kynopolis zentriert - auch da fanden sich Caniden-Mumien
der verschiedensten Art (12).
Dass man aber ein mythisches Westland der Toten
oder Inseln der Toten/Seligen direkt "Hundeland" genannt
hätte, ist wenig wahrscheinlich - eher, wenn überhaupt,
nach tatsächlich vorhandenen Hunden. Doch scheint sich
auch dies erst nachträglich hergestellt zu haben. Ursprünglich
dürften die kanarischen Inseln oder noch früher eine
Gruppe inzwischen verlandeter Inseln an der "gätulischen"
( marokkanischen) Atlantikküste von den Karthagern "Purpurinseln"
genannt worden sein (nach der roten Färberflechte);
das Wort, vom semitischen Stamm *kana/kina/kQna "Purpur,
Röte" abgeleitet - von demselben Wort, das den Namen
Kanaans ergab, "Purpurland" (ins Griechische als Phoinikia
übersetzt) - dürfte eher sekundär, volksetymologisch mit
dem Stamm von lateinisch "canis" zusammengebracht worden
sein, vielleicht von Juba oder seinen Gewährsleuten.
Derselbe Wortstamm lebt noch in unserem von den Arabern
entlehnten "Henna" und im türkischen "kina" (13).
Am Flusse Ger in Mauretanien (14) lebte ein
Stamm, der Canarii hiess (meint wenigstens Plinius), weil
er seine Nahrung zusammen mit wilden Hunde erbeute und
mit diesen teile. Er erwähnt auch (15) Hunde riesiger
Grösse auf Gran Canaria, wonach die Inseln hiessen. Dies
wird mit zur Namensübertragung und Volksetymologie beiget
ragen haben, wobei es sich bei den Canarii wohl um ein
Missverständnis schon in der Quelle oder der Quelle handeln
dürfte: der Stamm dürfte sich eher von Hunden ernährt haben.
Das alles trug dazu bei, dass man die Purpurinseln, die
nach Plinius 625 Meilen von den Inseln der Seligen entfernt
waren, mit jenen Purpurinseln gleichsetzte, die vielleicht
schon zu Jubas Zeit, dem Hauptgewährsmann Plinius', landfest
geworden waren (16).
Eine etwas deutlichere Beziehung zum Westen hatten
griechische Vorstellungen, die das mythische Totenland der
Inseln der Seligen wenigstens deutlich jenseits der Strasse
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von Gibraltar, den Säulen des Herakles, angesiedelt dachten,
mit dem riesigen Wächter Geryoneus und seinem dämonischen
Hunde Orthos, dem Bruder des Kerberos (17),
der als ein Spross des Typhon und der Echidna geschildert
wird. Hinter Typhon erscheint das Wissen um Vulkane im
Westen - vielleicht durch das Wissen um den Ätna, in
dessen Tiefen Typhon lebte, später mit einer dunklen
Kunde vom Pico de Teide vermengt. Orthos ist am ehesten
als "zottelig, struppig" zu übersetzen und erinnert an das
"lanudo" in der Beschreibung der dämonischen Hunde -
freilich ein sehr allgemeines Merkmal für Hunde.
In diesem Zusammenhang ist noch zu erwähnen,
dass eine der Inseln der Seligen und eine der Nymphen
desselben Namens - Hesperiden - den Namen Erythraei
trug, was nichts anderes als die "Rötliche" heisst, offenbar
eine griechische Übersetzung eines karthagischen Namens.
4 - Sprachgeschichtliche Erönerungen
Es ist schon lange auf gefallen, dass sich das indogermanische
Stammwort für Hund durch fast alle idg.
Sprachen verfolgen lässt u n d zahlreiche Anklänge in
nichtidg. Sprachen besitzt, aber sowohl in seinem Konsonantismus
wie in seinem Vokalismus merkwürdige Unregelmässigkeiten
aufweist. Dies könnte auf Tabuisierung,
emphatischen Gebrauch, Lautmalerei oder auf nichtidg.
Herkunft zurückgehen oder auf einen Komplex aller dieser
Ursachen.
Zunächst zu den Wortbeispielen (18): lat. "canis",
gr. "kyön", gen. kyn6s, altind. "svan, sv(mi" = Hündin,
avest. "span/spä", gen. sunö, med. "spaka" Hündchen, neupers.
"sabah"; aus dem Iranischen entlehnt russ. "sobaka",
kroat. "spa/psa"; daneben blieb in russ. "suka", poln. "soka"
das alte Grundwort; armen. "sun", gen. san, got.
"hunds", ahd. "hunt", al tnord. "hundr"; lett. "suns/sutana",
aber auch "kuna" = Hündin mit einem kentumsprachlichen
Anlaut, was im Lettisch/Litauischen gelegentlich der Fall
ist und die scharfe Schneidung zwischen Satem- und Ken-
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tumsprachen etwas entwertet; lit. "suo", tochar. "ku", altpreuss.
"sunis"; altir. "cu", gen. con, mittelir. "kano/kana"
Wolf, betron. "ki ". Das mittelir. Beispiel zeigt, dass
der Silbenvokal auch a sein konnte, wie auch im gallischen
Monatsnamen "Cantlos" des Kalenders von Coligny, der
vermutlich "Hundemonat" - nämlich des Sirius, also des
heissesten Monats bedeutete (19). Sirius kam dadurch zur
Bedeutung "Hitze", dass er der Hauptstern des Sternenbildes
des grossen Hundes ist und zur Zeit der heissesten
Wochen mit der Sonne auf- und untergeht (20).
Der schwankende Vokalismus, der keiner Ablautregel
entspricht, lässt sich am besten durch die Annahme zweier
paralleler Wurzeln erklären, die idg. wie ausseridg. Beziehungen
haben. Allerdings nicht so wie Specht es will (21),
der zwei Wurzeln *kuon und *kon annimmt, wobei der Genetiv
der Wurzel *kon nach gr. Muster *ka n6s gelautet
hätte, was lat. *canis hätte ergeben müssen; dies wäre
dann, mit versetzung des Toes, als Nominativ aufgefasst
worden. Das wäre denkbar, wenn das "a" des lat.
Wortes isoliert wäre, was aber nicht der Fall ist - wir
haben das "a" im Stamm einer Reihe weiterer idg. und
nichtidg. Beispiele.
Hieher gehört auch der wohlbekannte Name des
phrygisch-lydischen Herrschers Kandaules, der schon in der
Antike richtig (22) als "Skyllopniktes" = Hundswürges erklärt
wurde. Vermutlich war dies ein ritueller Name und
bezog sich auf ein verschollenes Ritual - vielleicht Tötung
des unterweltlichen Hundes, um sich als König zu legitimieren
- wonach Kandaules ein Königstitel gewesen wäre
oder der eines Gottes, den der König rituell darstellte.
Der Dental der germanischen und baltischen Wörter
könnte als Sprosslaut aufgefasst werden, wie er sich nach
"n" einstellen kann; man vergleiche unser bairisch-österreichisches
"Kandl, Hendl, Mandl, Bründl" für die entsprechenden
hochd. "Kanne, Henne, Mannel (für Männchen),
Brunn". Die Vokalentwicklung lässt sich am ehesten verstehen,
wenn man zwei parallele, ursprünglich lautmalende
Wurzeln sowohl idg. wie nichtindg. Herkunft ansetzt, wobei
Emphase und Tabuierung mit eine gewisse Rolle gespielt
haben könnten.
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Wir haben klass. chines. "k'üan3 " (23) "Hund" (in der
modernen Aussprache etwa "tj 'üan", das so auf fällig an
das gr. kyon erinnert, aber auch an kanarisch cuna, cuncha,
cancha anklingt. Im Schriftzeichen, besonders der
Orakelschriften der Schangzeit, erkennt man leicht die
schematisierte Gestalt eines Hundes mit gestreckter
Schnauze und gestreckten Beinen. Im chines. kou3 haben
wir eine parallele Wurzel, die negativ besetzt ist, aber
auch ein Sternbild bezeichnet. Das Ideogramm wird mit
dem Zeichen für Hund geschrieben, das ja zugleich Klassenzeichen
ist und mit dem Zeichen k'ou3 , das "Maul"
bedeutet und zugleich phonetisch ist. Aber auch der Fuchs
-li - und der Schakal - yao2 werden mit dem Klassenzeichen
für Hund geschrieben.
Im alten China war der Hund vornehmlich Seelenbegleiter
und Bauopfer. In den Kaisergräbern von Anyang
fand man Reste geopferter Hunde (24 ). Später ersetzte
man die Hunde durch Opferhunde aus Stroh.
Auch koreanisch "ka.i" (gesprochen kä) gehört wohl
in unseren Zusammenhang. Man könnte einen Zusammenhang
mit einer nordasiatischen Sprache annehmen, die vielleicht
Indogermanen und Chinesen das Wort lieferte, die
es an die Koreaner weitergaben; sie könnten es unmittelbar
in der tungusischen Heimat als eine der Komponenten
des koreanischen Volkstums empfangen haben; es könnte
ihnen aber auch durch idg. Gruppen, die noch vor den Tocharern
anzusetzen wären, vermittelt worden sein (25).
Hi eher sind wohl auch ostsamojed. "kanak", türk.
kanjik/kanjük/kanyük zu stellen. (Nach Nehring) Geben wir
einen Zusammenhang all dieser Wörter zu - und ich sehe
nicht, wie ein so weit gespannter phonetischer und semantischer
Zusammenfall nur auf blossem Zufall beruhen sollte
- so wird ihm am besten folgende Annahme gerecht:
eine mittel- bis nordasiatische Sprache vermittelte das
Wort ins Indogermanische (oder dessen Vorstufen), ins
Finno-Ugrische, ins Chinesische, aber auch in Vorformen
mediterraner Dialekte, die es ins Kanarische vermittelten.
Zu den beiden parallelen Wurzeln kommen weitere,
die phonetisch fast identisch sind. Eine dritte steckt im
alt engl. "hün", das wie die gleichlautende norweg. Ent-
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sprechung "Tierjunges, besonders aber den jungen Bären"
bedeutet. Sie ist wohl zu altind. "süna" = "prall, jugendlich
strotzend" zu ziehen; wozu auch griech. "kyma" =
"Schwellung, Woge" kommt. Eine vierte phonetisch und
semantisch ähnliche Parallele steckt im altengl. "hunta" =
"Jäger", das mit dem Zeitwort "hentan" = "jagen" vielleicht
zur Wurzel von Hand gehört, im Sinne von "ergreifen".
Eine fünfte Parallelwurzel steckt in Namen von
Flüssen und sumpfigen Gewässern, wie der Hunte, die zur
Weser fliesst; dazu die Hunne, ein Bach bei Essen und
vielleicht der Hunsrück. Dazu gehört wohl auch altengl.
"hunu" = "Eiter", das etymologische Wörterbücher köstlicherweise
zu altengl. "huneg" = "Honig" stellen.
In diesem Zusammenhang taucht natürlich das alte
dornige Sonderproblem auf, wie denn der Hunt/Hund als
Bergwerksausdruck zu erklären sei. Er gehört sicherlich
nicht zu Hund im Sinne von canis - m. W. wurden Karren
in Bergwerken nie von Hunden gezogen - sondern möglicherweise
zu unserer vierten Parallele, d.h. zur Wurzel von
Hand und bedeutet etwa "Handkarren".
Im Illyrischen ist unser Stammwort für Hund durch
Ortsnamen bezeugt, z.B. Canusium in Apulien, eine Stadt
der illyrischen Dauni, heute Canosa (26).
Im Keltischen begegnen wir beiden idg. Parallelwurzeln.
Der Typus *kun- ist durch zahlreiche Eigennamen
bezeugt, die uns die besondere Wertschätzung des Hundes
illustrieren. Der wohlbekannte irische Conan, walis. Cynan,
enthält den Hund wie das griechische, ursprüngliche illyrische
Kandäön (27), das ein Beiname des Ares war und offenbar
Kandaules einfach übersetzt. Dazu auch der Beiname
des Hermes, Kynarches (28). Frühmittelalterliche irische
Belege, latinisiert, liefern uns Namen wie Cunignus,
Cunegnus, Cunacena, Cunatami etc. (29). Viele dieser Namen
müssen ursprünglich Herrschertitel gewesen sein wie
Kandaules/Kandaön und Kynarches. Hieher gehört auch der
bei Suetonius (30) erwähnte britische Herrscher Cynobellinus,
also *Kun-belenos, im Englischen entstellt zu Cymbelin
(vergl. Shakespeares Drama), der entweder "glänzender
Hund" oder "Hund des (Gottes) Belenos" bedeutet.
Bei manchen Namen wie Cunobarrus, Cunopennus
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bleibt es unklar, ob nicht an die keltische Wurzel *kun=
"Höhe, Spitze" zu denken ist (vermutlich im Namen des
Hunsrücks erhalten), sodass der Name etwa "Hoch-Haupt"
hiesse und nicht "Hundshaupt". Da aber ein (31) ganzes
mythisches Volk der irischen Vorgeschichte Conchin heisst,
also *Kuno-kenni (in der p-keltischen Form Cuno-penni),
"Hundsköpf e" - natürlich ein Ehrenname! - ist eher an
den Hund zu denken; von da her könnte auch Licht auf
die fabelhaften Völker fallen, die Kynokephali genannt
wurden.
Diesen Namen schliessen sich die zahlreichen irischen
Namen an, die mit "Cu" "Hund" zusammengesetzt
sind; am bekanntesten der Held des Ulster-Sagenkreises,
Cuchullain ""Hund des Chullain".
Die germanische Parallele der keltischen Wurzel
"*kun-" "Höhe", germanisch *hun- lieferte vermutlich den
Namen des Hunalandes, das mit Westfalen gleichzusetzen
ist. Beda (32) zählt die heidnischen Völker Germaniens
auf, darunter die Danai, die rätselhaft bleiben, und die
Hunni, die natürlich nicht die klassischen Hunnen Attilas
sind. Die Hunni bewohnen das Huinaland, das im Atlamaal
(33) erwähnt wird, wobei eben Westfalen gemeint ist. Offenbar
ist eine germanische oder germanisierte Restbevölkerung
gemeint, ursprünglich vielleicht sowohl vorgermanisch
wie vorkeltisch, in denen Steinhauser fortlebende,
germanisierte Abkömmlinge der Urnenfelderkultur zu erkennen
glaubt, die nach einem rassischen Merkmal - runde
Köpfe Hunnen genannt worden wären, also etwa
"Schwellköpfe" (34).
Das könnte heissen - auch wenn man die "Schwellköpfe"
nicht anthropologisch klassifizierend auffasst ( was
auch unwahrscheinlich ist, denn die Urnenfelderleute werden
sich rassisch nicht wesentlich von den anderen idg.
Gruppen unterschieden haben) - dass die klassischen Hunnen
mit demselben Wortstamm bezeichnet wurden, wie ja
auch Völker verschiedener Herkunft mit den gleichen
Wortmitteln benannt sein können. (Die keltischen Senones,
die germanischen Semnones; die keltischen Veneti, die paphlagonischen
Enetoi, die slawischen Vinidae; die Germani
als keltischer Stamm, die Germani in Iberien, die Germa-
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ni <Caramani> im alten Iran). Das Wort wäre, als Bezeichnung
einer irgendwie andersartigen Vorbevölkerung
oder feindlichen Bevölkerung nach Osten gewandert und
zuerst von den Griechen zur Bezeichnung östlicher Völkerschaften
türkischer Herkunft verwendet worden: Hunnoi
(35). Endlich wäre das Wort bis nach China gedrungen und
von den Chinesen volksetymologisch zu Hiung-nü entstellt
worden, das die Chinesen als Zusammensetzung von "wild"
und "Sklave" empfanden (hiung 1 + nü 1). Dass aber Sigurd
z.B. als "hunnisch" bezei(:hnet wird, kann sich nur auf das
germnische Hunaland beziehen (36), auch wenn sich die
Verfasser der Eddalieder über die zwei verschiedenen Hunaländer
nicht ganz im Klaren gewesen sein dürften.
In diesem Zusammenhang fällt auch Licht auf das
Wort "Hüne", das ja etymologisch eins mit "Hunne" ist:
es bedeutet also einfach den "Hochgewachsenen". Dazu
kommt die Neigung, Vorbevölkerungen und gefürchtete
Völker als Riesen aufzufassen (38).
Hieher gehören auch gallokelt.-germanische Parallelnamen
wie das bekannte Paar german. Hunimar, gallokelt.
Cunomarus, aber auch Hunimund (Hunumundus, Eugippius,
Vita Severini) oder der weibliche Name Hunila
(eine Gotin).
Zum Hundewort zurück führen uns die langobardischen
Berserker, die Cynocephali, die bei Paulus Diaconus
erwähnt werden (39). Es waren dies ausgewählte Berufskrieger,
die Hundemasken trugen und so wild waren, dass
sie Blut tranken, mangels Feindesblut sogar ihr eigenes.
Aus dem Fortleben langobardischer Traditionen leitet Höfler,
wohl mit Recht, den für uns zunächst befremdlichen
Titel Cangrande "Grosser Hund" in der Familie der italienischen
Scaliger in Verona ab, von welchen Cangrande della
Scala (1291-1329), der Schutzherr Dantes, am bekanntesten
ist ( 40 ).
S - Abstammung des Hundes
Dass der Hund das älteste Haustier ist, wird, von
seltenen Gegenstimmen abgesehen, nicht bezweifelt. Seit
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etwa 15 Jahrtausenden ist er mehr oder weniger "Haustier",
zunächst sicher als schmarotzender Kulturfolger, der
sich an den Abfallplätzen zu schaffen machte. Elternlose
Welpen wurden vermutlich von Frauen aufgezogen, gelegentlich
an der Brust genährt, wie dies mit Hunden und
Schweinen noch heutigentages in der Südsee geschieht, wie
auch bei südamerikanischen Indianergruppen. Übrigens wurden
auch bei uns, zur Zeit der Grundherrschaft, zuweilen
wertvolle Jagdhundewelpen von menschlichen Ammen genährt.
Trotz der ausserordentlichen Variationsbreite des
Haushundes - vom Malteserhündchen bis zum peruanischen
Hirtenhund oder irischen Wolfshund - kann an der grundsätzlichen
Abstammung des Hundes vom Wolf kein Zweifel
sein; möglicherweise wurden gelegentlich Abkömmlinge von
Wildhunden eingekreuzt. Auch die weltweite Verbreitung
des Haushundes, natürlich vor dem Zeitalter der Entdkkungen
- mit Ausnahme Neuseelands - spricht für ein
sehr hohes Alter der Domestikation des Haushundes, ebenso
der australische Dingo, der sicherlich ein verwilderter
Haushund ist und also schon von den Ahnen der heutigen
Australier vor etwa 15.000 Jahren über die indonesische
Landbrücke mitgebracht worden sein muss.
Die Domestikation war kein einfacher, sondern ein
sehr komplexer Vorgang, den das Zusammenwirken einer
Reihe von Faktoren prägte: Selbstdomestikation, Domestikationen
als Nebenwirkung - entweder weil der Hund als
Nahrungs- oder als Opfertier gehalten wurde -, bewusste
Selektion und Zuchtwahl. Die gemeinsame Abstammung
wird auch durch die Tatsache wahrscheinlich gemacht,
dass die Embryonal- und Jugendformen aller Hunderassen
einander ausserordentlich ähnlich sind, so sehr, dass sie
voneinander kaum zu unterscheiden sind. Die verschiedenen
Hunderassen unterscheiden sich zum Teil dadurch, dass die
Jugendentwicklung auf verschiedenen Stufen genetisch arretiert
wurde, am meisten bei den Schosshunden, deren
"Kindchenschema" fast vollständig ins Stadium des erwachsenen
Hundes mitgenommen wurde. Das bedeutet vor
allen Dingen starke "Rückbildung" des Schnauzenteils, was
in Wirklichkeit heisst, dass seine Längenentwicklung nie zu-
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stande kam ( 41 ).
Konrad Lorenz hat seine Meinung, dass der Hund
vom Goldschakal stamme, inzwischen, wie man hört, wieder
aufgegeben; mit gelegentlichen Einkreuzungen von
Schakal oder Fuchs ist kaum zu rechnen (42).
Der Hund dürfte im indischen Raum vor etwa 15
Jahrtausenden aus dem indischen Grauwolf heraus domestiziert
worden sein, zunächst sicher als Kulturfolger, Abfallund
Aasfresser, wobei die besondere Sozialstruktur des
Wolfsrudels - die Ausrichtung auf den Leitwolf - die Anpassung
an den Menschen begünstigte: der Mensch trat an
die Stelle des Leittiers. Dazu kommen die ausserordentliche
Anpassungsfähigkeit des Wolfes und seine sehr grosse
Variabilität schon in der Wildform. Der Wildhund seinerseits,
mit den Untergruppen der Wölfe, Schakale, Coyoten
und Wildhunde im engeren Sinne, stammt nach heutiger
Ansicht von einer amerikanischen Urform ab, Borophagus,
dem Urwildhund, aus dem sich die Zw ischenstufe Cynodesmus
die Stammform des Wolfes entwickelte, deren
Nachkommen über die Beringstrasse in die alte Welt einwanderten.
Unter den Pariahunden des nahen Ostens kann man
beobachten, dass die ungehemmte Vermischung einen relativ
einheitlichen Typus ergibt: zottelig, langschnauzig, mittelgross,
oft schwarzhaarig, der dem grösseren Typus des
Wildhundes recht nahestehen dürfte. Schon frühneolithisch
lassen sich eine grössere und kleinere Form des Haushundes
nachweisen - der eine entspricht dem Torfspitz, der
noch in unseren Spitzhunden und dem holländischen Schipperke
fortlebt, und eine grössere, <loggen- oder mastiffähnlich
nebst schäferhundähnlichen Formen. Im Mittelmeerraum
ist besonders eine alte Form von Windhunden
verbreitet, der balearische, iberische, kanarische und der
besonders altertümliche kretische, der dem ägyptischen
Tesem noch sehr nahe steht (43).
6 - Der Hund bei einigen indogermanischen Grupen
Im alten Griechenland treten im Mythos der Hekate
Hunde als ihre Begleiter auf, wütende, heulende Hunde, die
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friedlos sind, weil sie die Seelen Getöteter und sonst Verstorbener
darstellen, die kein ordnungsgemässes Begräbnis
fanden; dies erinnert an die dämonischen Hunde, die das
Wütende Heer der deutschen Volkssage begleiten, die natürlich
auch als Wölfe gedacht sind. Hekate, deren voridg.
Name wohl nur volksetymologisch als die "Hundertste"
(oder auch als "die Zweite") gedeutet werden kann, ist
eine alte mediterrane, speziell altkleinasiatische Todesgöttin,
die noch einige Züge der grossen Mut ter bewahrt
hat: Hekate kann überraschenderweise mit Kind, also als
Kour6t rophos auftreten. Bei Hesiod ( 44) erscheint sie als
eine Art Allgöttin - die ursprüngliche grosse Mutter
scheint hier schon frühorphisch theologisiert (45).
Auch die Seelen Lebender können sich in Hunde
oder Wölfe verwandeln und beim Treiben mittun. Hier sehen
wir eine der Wurzeln des Werwolfglaubens, der in seiner
handfesten Ausbildung die Verwandlung des menschlichen
Körpers selbst in Hunde- oder Wolfsgestalt meint.
Pausanias berichtet uns, dass die Leute in Kolophon der
Enodia - Enhodia, "die auf dem Wege", eine Form der
Hekate - schwarze Hunde geopfert hätten, während die
spartanischen Epheben vor den Kampf spielen, die einst Lykurgos
angeordnet hatte, einen jungen Hund opferten; dazu
bemerkt er, sich selbst widersprechend, dass dies sonst in
Griechenland nicht üblich sei. Achilles, der das Totenopfer
bei der Verbrennung des Leichnams seines Freundes Pat roklos
vollzieht ( 46) - wobei bekanntlich auch trojanische
Gefangene geopfert werden - opferte zwei zuvor getötete
Hunde, die er auf den Scheiterhaufen wirft. In Argos gab
es Hundeopf er für die Geburtsgöttin Eileithyia, was sie als
einstigen Unterweltsaspekt der grossen Mut ter ausweist
(47).
Der Hund erscheint als Seelenbegleiter, als unterweltliches,
chtonisches Tier; am bekanntesten ist die Gestalt
des Kerberos, des Bruders des Orthos des Geryoneus,
der zugleich Unterweltsdämon und Wächter ist. Bloomfield
vertritt zwar die Meinung, dass der Hundecharakter erst
sekundär sei (48); aber dies scheint mir eine typische
Schreibtisch-Philologen-Idee zu sein. Weit eher ist die
Ursprünglichkeit der Hundegestalt anzunehmen.
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und Vögel, die Leichen fressen, o Zarathustra"! (57). "An
wem hat die Erde die grösste Freude? Wer die meisten
Leichen von Hunden und Menschen ausgräbt!" Offenbar,
um eine Verunreinigung der Erde zu verhindern; hier werden
Menschen und Hunde gleichgestellt. "Wer einen Hund
(Haushund, Hirtenhund) verletzt, wird so bestraft, als ob
er einen Menschen verletzt hätte" (58). "Kein Haus auf
Erden kann ohne die beiden bestehen, den Schäferhund,
den Haushund" (59).
So verwundert das Vorkommen des Hunde-Etymons
auch nicht in iranischen Vornamen - so wenig wie im
Keltischen und Germanischen (Hunding). Die Griechen
griechisierten einen solchen iranischen Namen zu "Spadagos",
was dem iranischen "Spadaka" = "Hündischer" (oder
"Hündchen" ?) entspricht (60).
Im alten Rom dachte man sich die Laren, die Totengeister,
mit Hunden vergesellschaftet (61) und der Genita
Mana, einer Göttin, die zugleich Geburt und Tod
symbolisiert, wurden Hundeopfer gebracht (62). Statuen
der Laren wurden rituell mit Hundefellen gekleidet, auch
dachte man sich die von den Griechen übernommenen Erinyen
als Hunde (63). Im Dienst des Silvanus gab es ein
Hunde-Orakel, ein Augurium Canarium, bei dem der Hund
geopfert wurde (64).
Bei den Etruskern scheint Charun - der nur namentlich
dem griechischen Charon (65) gleicht - ursprünglich
ein hunde- oder wolfsartiger Dämon gewesen zu sein. Es
gibt Urnen, die den Eingang der Unterwelt als "puteus"
(Schacht, Brunnenschacht) zeigen, aus dem ein wolfsköpfiges
Ungeheuer hervorkommt. Das erinnert an die Priester
des Heiligtums auf dem Berg Soracte nördlich Roms, die
Hirpi oder Hirpini hiessen: "Wölfe" auf sabinisch. Da man
in historischer Zeit auf dem Soracte Apollo verehrte, ist
hier der Unterweltsgott durch einen Himmelsgott ersetzt
worden (66). Einen ähnlichen Vorgang haben wir im Dienst
des Apollo Lykaios in Arkadien - der "wölfische" Gott
wurde später als der "leuchtende" auf gefasst: der Unterweltsgott
wurde Himmelsgott, wobei die lautliche Gleichheit
der beiden Wurzeln *lyk- den Vorgang unterstützte, der
aber keineswegs bloss auf ein Sprachspiel zurückgeht (67).
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Als Rest der früheren Wolfsnatur trug Charun gelegentlich
eine Kappe aus Wolfsfell. Sein Hammer ist übrigens
eine missverstandene Steinaxt.
Es ist die Meinung auf getaucht, dass ägypt. Chentu
amentiu - das wir schon behandelt haben - osk. "hondo"
im Hondo-Opf er und et rusk. "hinthu" miteinander phonetisch
verknüpft und mit dem Stamm von "Hund" verwandt
wären. Davon kann keine Rede sein. Chentu amentiu haben
wir schon erklärt als "Erster der Westlichen"; etrusk.
"hinthu" heisst "unten", "hinthial" "Schattenseele" (68).
Osk. "hondo" bedeutet "unterweltlich" und dürfte mit dem
Stamm des griech. "chthön" "Erdtiefe" verwandt sein.
Man könnte es auf eine gemeinsame Grundstufe *hont/chont-
zurückführen und die Sippe des lat. "humus" und
des griech. "chamsai" "zu ebener Erde" damit verknüpfen
(69).
7 - Hund und Wolf in ihrer Beziehung zum Tod
Pferd, Kröte, Schlange und Hund sind die chthonischen
und auf den Tod hinweisenden Tiere des Volksglaubens
(70). Der Hund weiss den Tod voraus, er ist geistergesichtig:
die Hunde erkennen die für andere unsichtbare
Göttin Athene in der Odyssee, winseln und verkriechen
sich (71).
Der Hund symbolisiert besonders den Weg ins Jenseits,
den Übergang in einen anderen Zustand (72). Die
besondere Verknüpfung des Hundes mit dem Tod ergab
sich - nach Lurker - aus seiner einstigen Eigenschaft als
Leichenfresser, wobei Lurker allerdings meint, dies hätte
sich daraus ergeben, dass man den Leichenfrass als Begräbnis
auffasste, als "Verschlungenwerden durch das
Grab"; das ist etwas künstlich - es genügt ja durchaus die
Beziehung zum Leichenfrass.
Bei den Yana, einem altindianischen Reststamm
Kaliforniens, ist Coyote, der den Hund vertritt, überhaupt
der Urheber des Todes. Coyote, eine Art Tricksterfigur,
sagt zu Eidechse, Kaninchen und Erdhörnchen: wollen wir
den Menschen sterben lassen - und der Mensch stirbt; er
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wird von Kaninchen und Erdhörnchen flach begraben, sodass
er wieder aufstehen kann. Als er sich aber rührt,
trampelt ihn Coyote tief in die Erde und ruft: stirb! Seitdem
sind die Menschen sterblich (73).
Die Psychologen haben den Hund und die übrigen
stellvertretenden Caniden längst als Todessymbole vieler
Menschen erkannt, als archetypische Figuren des Todes
(74). Auch der einstige Glaube an Tiere als Familiargeister
der Hexen, worunter der Hund nicht fehlen durfte,
gehört in unseren Bezugsbereich - bis zum Pudel in Goethes
Faust.
8 - Der Hund auserindogermanisch und ethnologisch
Damit betreten wir geographisch ein weites Gebiet,
aus dem sich ein zirkumpolarer Gürtel hervorhebt (75).
Bei den Zentraleskimos haben wir die Meerfrau Sedna,
"die keinen Mann haben wollte" und daher, eigentlich ganz
logisch, keinen Mann, sondern einen Hund zum Manne
bekam. Sedna und der Hundegemahl wurden zu Stammvätern
der Zentraleskimos (76). Koppers meint, der Hund
wäre erst sekundär den Eskimos der Arktis von indianischen
Stämmen her vermittelt worden. Auch meint er,
dass der Hundemythos nur den Küsteneskimos, nicht aber
den Rentiereskimos eigentümlich sei. Kretschmar aber zitiert
eine westliche Gruppe der Rentiereskimos, die Padlermiut,
die ein Mädchen der Urzeit kennen, das alle
Männer vertreibt und einen Hund heiratet.
Die Eskimos auf Baffinland kennen "Uinigumissui
toq", "das keinen Mann wollende Mädchen", das ebenfalls
einen Hund zur Ehe nimmt. Auch die von den übrigen Eskimo-
Verwandten recht verschiedenen Bewohner der
Aleuteninsel Unalaska kennen die Hündin als Urmutter, die
mit einem Hund, der übers Meer auf einem Boot kam, das
Menschengeschlecht begründet. Auf der Insel Unnak hingegen
sagt man, eine Hündin fiel vom Himmel und hatte
zwei Welpen bei sich; einer wurde der Stammvater der
Menschen, der andere der Hunde. Bei den Iglulikeski mos
Grönlands finden wir wieder die Urmutter mit dem Hun-
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degemahl (77).
Bei vielen Gruppen der Athapasken und der DEme
finden sich, besonders bei den nördlicheren Vertreter, der
Mythos von der Hundeabstammung mehr oder weniger
deutlich ausgeprägt. So (nach Koppers) bei den Tlinkit,
Nutka, Kwakiutl, also den pazifischen Stämmen Kanadas;
dann bei den Salish, Chinook; bei den Algonkin-Stämmen
der Cheyenne, Arapaho, Fox. Bei den Dakota erscheint der
Hund - s'unka - als Opfertier, das später durch das Pferd
ersetzt wird; dieses heisst aber rituell weiterhin "alter
heiliger Hund". Hier zeigt sich eine andere Ambivalenz:
der Hund erscheint als Vorfahre - er kann aber auch Opfertier
sein. Bei den Azteken galt der Hund als Seelenführer;
dem Toten wurde ein rotgelber Hund mitgegeben;
jenseits des Flusses der Unterwelt erwarteten ihn weitere
Hunde (78).
Bei vielen Indianerstämmen war die Geltung des
Hundes noch ambivalenter: er konnte zugleich Nahrungstier
sein.
Kretschmar (79) gibt eine Übersicht über weitere
Stämme, die den Hund als Stammvater verehrten: Ojibwa,
Mandan, Assiniboine, Grosvent re, Irokesen; KaliforniaStäm
me wie Kato, Porno; aber auch Huichol und Maya.
Bei den Salish-Gruppen (und anderen) wird der
Hund auch durch den Coyoten ersetzt. Bei den ThompsonIndianern
(Salish) wird die Welt durch den grössten aller
Zauberer - Coyote - geformt; dieser wurde vom Urheros
"Alt-ein-Mann" gesandt, um der Welt Gestalt und Ordnung
zu geben. In derselben Eigenschaft - als Demiurg
und als Stammvater - erscheint Coyote bei den Hokan.
Bei den südlichen Ute hat der Schöpfergott einen jüngeren
Bruder, Coyote. Die Huichol kennen den Mythos in
etwas veränderter Form, was vielleicht auf den Einfluss
spanischer Missionare zurückgeht: ein Mensch rettet, als
die Welt - ein Weltzeitalter - durch Wasser zugrundegeht,
sich und eine Hündin auf Geheiss der Mondgöttin in eine
Arche. Später sieht er, wie die Hündin ihr Hundefell ablegt
und als junge Frau dasteht, die er natürlich heiratet.
Von ihnen stammt die Menschheit der nächsten Periode
ab. Bei den Azteken ist der Coyote-Dämon Xolotl zugleich
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Ahnherr der Menschheit.
Den Mythos von der Hunde-Abstammung - Urmutter
und Hund als Ahnen - kannten auch urtürkische und urmongolische
Gruppen, wobei sich Hund und Wolf vertreten
konnten. Ebenso kannten die nichtchinesischen Restvölker
Südwestchinas, die Yao, Miao, und die Li auf Hainan diesen
Mythos. In Südchina - das ja südlich des Yangtsekiang
erst gegen Ende des letzten vorchristlichen Jahrtausends
chinesisiert wurde - erscheint der mythische Urvater
P'an-ku als Hund, während ihn die eigentlichen Chinesen
nur in menschlicher Gestalt kennen.
Nördliche Barbaren türkischer Herkunft nannten die
Chinesen "K 'üan Yung" = "Hunde-Barbaren" (80). überhaupt
werden die Namen türkischer Stämme in klassischer
Zeit mit dem Klassenzeichen für Hund geschrieben.
Noch immer erzählen die Kirgisen die alte Stammessage,
die durch eine Volksetymologie gestützt wird,
wonach der Name der Kirgisen aus "kirk kiz" "vierzig
Mädchen" entstanden sei, die zusammen einen Hundegemahl
hatten.
In der mongolischen Stammessage führt der "Blaue
Wolf" (Bürte Chino) die ersten Mongolen aus einer Höhle
heraus, in der er sie mit einer weissen Hindin gezeugt
hatte (81).
Der weitverbreitete Mythos von der Hunde-Abstammung
- meist von einer menschlichen Stammutter und einem
hundegestaltigen Ahnherrn - erscheint als eine besondere
Verbindung der Urmutter mit dem Tier - die Urmutter
als Herrin der Tiere. Dahinter verbirgt sich ein
Wissen um die Entstehung von Stämmen und Völkern, das
so symbolisch verschlüsselt erscheint. "Hund" und "Wolf"
sind auch wohlbekannte Decknamen für friedlose, schweifende,
aus ihren Stämmen ausgestossene Männer, die sich
mit "freien" Frauen verbanden, von der Art, wie sie noch
die römische Stammessage kennt, in Gestalt der Wölfin,
der lupa, die Romulus und Remus nährt. Es ist dabei an
die Völker oder Stämme zu erinnern, die sich selbst "Wölfe"
nannten: die oskischen Hi rpi/Hi rpini, die illyrischen
Dauni, die dakischen Daoi und die Daker selbst. Hieher
gehören auch jene türkischen Gruppen, deren Stammesname
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mit türk. "kurt" "Wolf" zusammengesetzt ist.
In einem weiteren Zusammenhang gehört auch der
Werwolfglaube, in dem sich die Erinnerung an kriegerisch-
räuberische Männerbünde spiegelt, die Wolfs- oder
Hundemasken trugen wie die schon erwähnten langobardischen
Berserker. Das war freilich mehr als blosse Maskierung;
die Träger identifizierten sich mit dem Tier und
dessen vermeintlicher oder wirklicher Wildheit, es fand eine
Art von Projektion/Identifikation statt (82).
8 - Der Hund als Höllenhund
Der dämonische Hund als Höllenhund ist vielen Völkern
bekannt. Wir heben hier die Germanen und die Tibeter
heraus, weil sich Ähnlichkeit und Verschiedenheit im
Verhältnis zum Kerberos besonders deutlich zeigen. Möglicherweise
aber gibt es sogar, über sehr alte und verdunkelte
Substratbeziehungen hinweg, eine gewisse Verwandtschaft
zwischen den germanischen, griechischen, tibetischen
und kanarischen Vorstellungen.
Bei den Germanen erscheint der dämonische Hund
als Wolf in der bekannten Gestalt des Fenrirs, des Fenriswolfs
- eine Art ins Riesenhafte vergrösserter Höllenhund.
Dieser wird von den Göttern zunächst auf einer Insel,
dann auf einem Felsen gefesselt und hierauf in die
Tiefe gestossen; am Ende der Zeiten aber kommt er los
und muss besiegt werden (83). Hier dürften Verbindungslinien
zum kaukasischen Mythos vom weltbedrohenden Ungeheuer
bestehen, das von den Göttern oder Gott gefesselt
und an einen Felsen geschmiedet wird; ein Mythos,
den die Griechen, wohl kolchische Erzählungen missverstehend,
mit Prometheus verbanden.
Gemeinhin wird der andere Höllenhund, Garmr, der
stets als Hund beschrieben wird, mit dem Fenrir gleichgesetzt
(84 ). Garmr ist in der Unterwelt an einen Felsen
gekettet und reisst sich ebenfalls am Ende der Zeiten los.
Als Totengott hat Odin zwei Wölfe als Begleiter,
Geri und Freki; sie erinnern an die Hunde des indischen
Yama (85). Freki heisst auch Gifr (86), wohl - trotz der
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Unstimmigkeit des Labials - zur Wurzel unseres Wortes
Geifer gehörend. Falls Garmr und Fenrir nicht gleichzusetzen
sind, so entstammen sie doch demselben Grund
(87). Aus all dem fällt noch einmal Licht auf die umstrittene
Gestalt der Berserker: sie identifizierten sich
nicht einfach mit dem Tier, sondern mit dessen dämonischem
Aspekt.
In Tibet (88) erscheint der Hund als Leichenfresser
und als Begleiter der Götter, so zunächst mongolischer,
nämlich des Kriegsgottes Daitschin-Tengri, der seine Entsprechung
in der lamaistischen Gottheit dGralha und dessen
Alterego Begtse hat. Daitschin Tengri als Schimmelreiter
erinnert nach Hummel an Odin. Der Hund als ursprünglicher
Leichenfresser wurde Totenhund, Begleiter von
Göttern, Seelenträger. Begtse hat einen Begleiter Srogbdag
"Herr des Lebens", der ikonographisch auf einem
Wolf reitend dargestellt wird.
Beim Neujahrsfest in lHasa wurden zwei Männer auf
weissen Pf erden mit einem weissen Hund als Sündenbock
beladen mit den Sünden der Stadt - vor die Stadt geschickt.
Hund und Pf erd haben hier Beziehung zum Tod
und zur Sünde. Dies erinnert Hummel an den griechischen
Brauch des "kfharma", des städtischen Sündenbocks, der
natürlich auch an den hebräischen Brauch des Sündenbocks
erinnert. Hummel deutet auf die Möglichkeit hin,
dass dies eigentlich alteuropäisches Gut sei und durch die
pontische Wanderung (8. - 7. Jh. v. Chr.) bis in den tibetischen
Raum gekommen sei (89).
Merkwürdig ist der tibetische Brauch, Verbrechern
entweder das Zeichen des Hundekopfes oder das Silbenzeichen
für Hund - tibet. "khyi" - in die Stirn zu brennen.
Ob nicht die Fabel von den Kynokephaloi von entsprechenden
Bräuchen beeinflusst ist?
10 - Schlusbemerkungen
Wir sahen, dass sich die dämonischen Hunde der
kanarischen Inseln, wie immer sie auch im einzelnen zu
deuten sein mögen, in zahlreicher, sozusagen ehrenhafter
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Gesellschaft befinden, mit eurasischen und altamerikanischen
Parallelen und Verbindungen sowie mediterranen,
aber fast keinen afrikanischen. Der Hund erschien uns als
dämonischer Hund, als Höllenhund, als Leichenfresser, als
Unterweltstier, als Seelenträger, als Stammvater bzw.
Stammutter.
In den mythischen und dämonischen Hunden spiegelt
sich die besonders starke Tierbeziehung des früheren Menschen,
was sich auch in Projektionen und Identifikationen
äussert, wie im Werwolfglauben, im Berserkerwesen, aber
auch in der Vorstellung, dass das Tier das andere Ich, das
Alterego des Menschen darstellen könne, zum Beispiel bei
den Azteken, und in der allgemeineren, wenn man will,
totemistischen Vorstellung vom Tier als Ahnherrn eines
C lans oder Stammes.
Es gab eine Rückverbindung des Hundemythos zum
Thema der grossen Mutter als Herrin der Tiere oder
selbst in Tiergestalt wie in dem verdunkelten Mythos der
kretischen Pasiphae.
Endlich gehört unsere Betrachtung in einen noch
weiteren Rahmen: in die Verknüpfung von Tier und Religion
- in der christlichen Kritik oft missverstanden als
heidnische Anbetung des Tiers, ohne den symbolischen Gehalt
wahrzunehmen - und zuletzt in der uralten Verknüpfung
von Tier und Mensch.
Anmerkwigen
( 1) - Hermann Güntert s.v. Hund in: Handwörterbuch d.
dt. Aberglaubens IV, Berlin/Leipzig 1931/32. coll. 470-496
(2) - Dominik Josef Wölfel. Monumenta Liguae Canariae,
Graz 1965, = MLC pp. 483-485 nach Bory de St. Vincent.
( 3) - MLC pp. 484-485
(4) - MLC pp. 485-486
(5) - MLC pp. 443-444
(6) - Barbara Frank, Die Rolle des Hundes in afrikanischen
Kulturen, Wiesbaden 1965, in: Studien zur Kulturkunde
17, bes. pp. 60-69: Hunde werden bei nordwestlichen
Berberstämmen in geheimen nächtlichen Orgien mit
viel Alkohol, wobei Frauen teilnehmen, verzehrt.
(7) - W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wör-
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terbuch, Heidelberg 19353 s.v. Petrus
(8) - Corominas, Diccionario Cr1tico Etimol6gico de la
Lengua Castellana III, Bern 1954, pp. 750-754
(9) - Hans Biedermann, Die Hundeinseln im Westmeer, in:
Almogaren III, Graz 1972, pp. 99-107
(10) - Aelian=Ailian6s, De natura animalium X, 45, Loeb
Classical Library, ed. + trad. A.F. Scholfield
( 11) - Diodorus Siculus, Bibliotheke I, 87, Loeb Classical
Libr ary, ed. + t r. C.H. Oldfather
(12) - Hermann Kees, Der Götterglaube im alten Ägypten,
Leipzig 1931, pp. 26-32
(13) - Johanna Schmidt, Jenseits der Säulen des Herkules,
in: Anuario de Estudios Atlanticos, 17, pp. 1-4; wieder
abgedruckt im Sammelband I des Internat. Kongr. f. Namenforschung,
Wien 1969
(14) - Plinius, Historia naturalium = h.n. V,I,15, ed.+tr. H.
Rackham + W.H.S. Jones, Loeb Classical Library
(15) - Plinius, h.n. VI. XXXVII, 205
(16) - Zur Entdeckungsgeschichte vgl. bes. Richard Henning,
Terrae lncognitae, Leiden 19442
, pp. 40-50; Zur
Vorgeschichte Hans Biedermann, Die Inseln der Seligen,
in: Universum 24, 1969, pp.34-37; ders., Die Spur der Altkanarier.
Eine Einführung in die Altvölkerkunde der Kanarischen
Inseln, Hallein 1983; dazu die Rezension von Alois
Closs, Anthropos 78, 1983, pp. 953-954.
(17) - Hesiod Theogonie 293, Loeb Classical Library, ed.+
tr. H.G. Evelyn White; Apollodorus Bibliothi:ike II, 106,
Loeb Classical Library, ed.+tr. Sir James Frazer; dazu
Ferdinand Mentz, Die klassischem Hundenamen, in: Philologus
88 = N.F. 42, 1933, pp. 104-129, 181-202, 415-442,
bes. 195-196
(18) - Alois Walde, Vergleichendes Wörterbuch der idg.
Sprachen, ed. Julius Pokorny, Berlin/Leipzig 1930, pp.
465-466; Friedrich Kluge, Etymologisches Wörterbuch der
dt. Sprache, Berlin 1963/9, s.v. Alfons Nehring, Studien zu
idg. Kultur und Uhrheimat, in: Die Indogermanen- und
Germanenfrage, Salzburg/Leipzig 1936, in: Wiener Beiträge
zur Kulturgeschichte und Linguistik 4, bes. 67-72 über den
Hund und ausseridg. Beziehungen.
(19) - Otto Haas, Zu den gallischen Sprachresten, in:
-100-
© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Zeitschrift f. kelt. Philologie und Volkstumsforschung 23,
1943, pp. 296-301
(20) - Sirius als Hundsstern: Franz Boll, Sphaera, Neue
griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der
Sternbilder, Leipzig 1903, pp. 138-139, 178-181: Anubis
mit Sirius=Sothis identifiziert.
(21) - Franz Specht, Zeitschrift f. vgl. Sprachforschung
auf dem Gebiet d. idg. Sprachen 66, 1934, pp. 37-39
(22) - Fragment des Hipponax=Bruchstück eines Gedichts
(23) - Schreibung nach der Umschrift von Rüdenberg/Stange,
Das Zeichen für Hund ist das Klassenzeichen Nr.94
(24) - Carl Hentze, Funde in Altchina, Göttingen 1968, p. 81
(25) - Tsung-Tung Chang, Die Kultur der Shang-Dynastie
im Spiegel der Orakelinschriften, Wiesbaden 1970, 69-69:
Opferhunde.
(26) - Hans Krahe, Die Sprache der Illyrer I, Wiesbaden
1955, pp. 103; Cannae, von Krahe ebenfalls zu unserert
Wurzel gestellt, ist wohl nur ein lapsus attentionis; es gehört
klärlich zu "canna" "Rohr, Schilf" und entspricht unserem
Flurnamen "Ried".
(27} - Lykophron, Alexandra 328, Loeb Classical Library,
A.W. Mair
(28) - Krahe, op. cit. p. 56
(29) - Helmut Birkhan, Germanen und Kelten bis zum
Ausgang der Römerzeit. Der Aussagewert von Wörtern und
Sachen für die frühesten keltisch-germanischen Kulturbeziehungen,
in: Sitzungsbericht der Österr. Akademie
der Wissenschaften, Phil.-Hist. Kl. 272, Wien 1970, pp.
344-366
(30) - Kaiser Gaius 44 bei Suetonius, Loeb Classical Library,
J.C. Rolfe
(31) - Alfred Holder, Alt-celtischer Sprachschatz I, 19622
Graz s.v. Cuno
(32) - Beda Venerabilis, Historia Ecclesiastica gentis Anglorum
V, 9, Text, Übersetzung v. Günter Spitzbart, vol.
II, pp .. 452-453, Darmstadt 1982
(33) - Thidrekssaga, Wilzensaga cp. 10, Thule 22, Düsseldorf/
Köln 19673
, pp. 99, Oberssetzung von Fine Erichsen
(34) - Walter Steinhauser, Das Hunaland und die Kimmerier,
in: Festschrift für Richard Pittioni zum 70. Geburts-
-101-
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tag, Wien 1976, vol 1, pp. 504-537. Steinhauser stellt auch
die Namen der Haune (zur Fulda), der Hunse bei Groningen
und der Honnef hieher (922 als Hunapha).
(35) - Klaudios Ptolemaios, Geögraphike hyphegesis (Geographia)
III, 5,25 ed. Carolus Mullerus (mit lat. Übersetzung)
vo.I, Paris, 1983; Ptolemaois hat Chounnoi, aber auch
Ounnoi; die chwarezmische Form Hion, womit die iranisierte
Oberschicht der "Weissen Hunnen", der Hephthaliten
bezeichnet wurde, könnte von den Chinesen übernommen
worden sein und volksetymologisch umgestaltet.
(36) - Otto Höfler, Siegfried, Arminius und die Symbolik,
Heidelberg 1961, pp. 104-107
(37) - Robert Werner, Das früheste Auftreten des Hunnen-
Namens, Yüe-ci und Hephthaliten, in: Jahrbücher f.d.
Geschichte Osteuropas N.F. 15, 1967, pp. 487-558
(38) - Vgl. die Parallele im Slowenischen, wo der Awaren-
Name zur Bezeichnung des "Riesen" wurde; dazu auch
der Kärntner Bergname Hochobir.
(39) - Paulus Diaconus, Historia Langobardorum I, 11:
Monumenta Germaniae Historica, Scriptores rerum Langobardorum
II, ed. L. Bethman + G. Waitz, 1878
(40) - Otto Höfler, Cangrande und as Hundesymbol der
Langobarden, in: Brauch und Sinnbild. Eugen Fehrle zum
60. Geburtstag, 1940, pp. 101-136
( 41) - Max Hi lzhei mer, Hunde, in: Zeitschrift für Hundeforschung,
Berlin, April 1931, pp. 3-14. Dasselbe (im Wesentlichen)
in: Antiquity 6, 1932, pp. 411-419; Konrad Lorenz,
So kam der Mensch auf den Hund, DTV -Taschenbuch
329, 1965, pp. 7-17
(42) Vgl. Hilzheimer, Thomsen, Ranke, Ebeling in: Max
Eberts Reallex. d. Vorgeschichte V, Berlin 1926, pp. 403-410
(43) - Herbert Wendt in: Grzimeks Tierleben, Säugetiere
III (=Bd. XII), Zürich 1973, bes. pp. 196-200; F. Termer,
Der Hund bei den Kulturvölkern Altamerikas, in: Zeitschrift
für Ethnologie 82, 1957; E. Hauck, Abstammung
und Frühgeschichte des Haushundes, Wien 1950; E. Schneider-
Leyer, Die Hunde der Welt. Herkunft, Kennzeichen,
Eigenschaft und Verwendung, München 1960; U. Klever, Die
dickste Freundschaft der Welt, München 1966 (Heyne
Sachbuch); Karl Jettmar, Ethnologie und Domestikations-
-102-
© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
problem, in: Studium Generale 20,3, 1967, pp. 149- 160;
"The Science and History of Domestic Animals" in: Science
in Archaeology, London 1963, ed. D. Brothwell +
E.S.Higgs, London 1963; C.A. Ried, Animal domestication
in the Prehistoric Near East, London 1959; Anders dagegen
W. Herre + M. Röhrs, Die Umweltbedingungen der
Haustiere, in: Grzimeks Buch der Ökologie, Zürich 1973,
pp. 414-476, ed. J. Illies + W. Klausewitz: nach ihnen wäre
das Schaf das älteste Haustier.
(44) - Hesiod, Theogonie, op. cit. 409; Apollodoros, Bibliotheke.
op. cit. I, 2, 4
(45) - Bernfried Schlerath, Der Hund bei den Indogermanen,
in: Paideuma VI, 1954/58, pp. 25-40; Hermann Scholz,
Der Hund in der griechisch-römischen Magie und Religion,
Berlin 1937 (Dissertation).
( 46) - Homer, Ilias 23, 173-174, zweisprachige Ausgabe,
Tempelverlag Darmstadt 1976 (Text ed. Eduard Schwartz +
revidierte Vossische Übersetzung; Pausanias,Periegesis tes
Hellados, Beschreibung Griechenlands, Loeb Classical Library
ed. + tr. W.H.S. Jones = III, 14, 9
(47) - Pausanias, op. cit. 11,5,4; 11,8,13; vgl. Paul Baur, Eileithyia,
in: Philologus, Suppl.8, Leipzig 1899/1901, p.467
( 48) - Maurice Bloomfield, Cerberus. The History of an
Idea, Chicago/London 1905
(49) Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorf, Der Glaube der
Helenen, vol. 1, Darmstadt 19552
, p. 308, Anmerkung 2
(SO) - August Fick, Die griechischen Personennamen nach
ihrer Bildung erklärt und systematisch geordnet, Göttingen
18942
, ed. Bechtel/Fick, p.467; Walter Porzig, Die
Gliederung des idg. Sprachgebiets, Heidelberg 1954, p.159
(51) - Bias VIil, 368; Odyssee XI, 622; Diodorus Siculus
IV, 26
(52) - Ernst Arbmann, Rudra, Uppsala 1922, pp. 257-267
(53) Rigveda X, 14, Karl Geldners Übersetzung, Harvard
Oriental Series 33-35, Bd. 1-3, Cambridge, Mass./Wiesbaden
1951
(54) - K.A. Padhye, Der Hund in der hinduistischen Literatur,
in: Journal of the Anthropological Society of Bombay
XV, 1933, pp. 264-274. Dazu E. W. Hopkins, The Dog
in the Rigveda, in: The American Journal of Philology 15,
-103-
© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
1984, p. 154 ff.
(55) - Vendidad VIII, 16, Nach Darmesteters Übersetzung
in den "Sacred Books of the East", Oxford 1880; Neudruck
Vanarasi 1969
(56) - Herodot, Historien, I, 140, Loeb Classical Library,
ed. + t r. A. D. Godley
(57) - Vendidad VI,45-46; dazu Dietrich Brandenburg; Medizinisches
bei Herodot, Berlin 1976, in: Medizingeschichtliche
Miniaturen 2. Vendidad III, 12
(58) - Vendidad XIII
(59) - Vendidad XIII, 9, 49. Zwei ganze Kapitel - fargard
- sind im Vendidad dem Hund gewidmet, XIII ind XIV
(60) - Dietrich Weber, Zwei pontisch-iranisische Personennamen,
in: Die Sprache 13, 1966, pp. 90-93
(61) - Ovid, Fasti V, 139, Loeb Classical Library, ed. +
t r. James Frazer
(62) - Plinius h.n. XXIX,58
(63) - Plutarch, Quaestiones Romanae 51
(63) - W.H. Rascher, Das von der Kyanthropie handelnde
Fragment des Marcellus v. Side, in: Abhandl. d. Sächs.
Gesellschaft d. Wissensch. 2 9, 1897
(64) - Plinius h.n. XVIII, 14. Vgl. allgemein Pauly-Wissowas
Realencyklopädie etc. VIII, Stuttgart 1913, coll.
2540-2582, bes. 2573-2582
(65) - Falls man Charon/Charu(n) überhaupt griechisch
etymologisieren kann, könnte der Name "G lutauge" bedeuten.
(66) - Plinius h.n. VII, 19
(67) - Zu Charun vgl. die ältere Auffassung, die den
Wolfsaspekt nicht beachtet, bei Franz de Ruyt, Charun.
Demon Etrusque de la Mort, Rom 1934. Für die neuere
Auffassung vgl. Ambros Josef Pfiffig, Religio Etrusca,
Graz 1975, pp. 332-334
(68) - A. J. Pfiffig, Die etruskische Sprache. Versuch einer
Gesamtdarstellung, Graz 1969, p.290
(69) - Helmut Birkhan, op. cit. p.548
(70) - Lutz Röhrich, Pferd, Kröte, Schlange und Hund als
symbolische Leitgestalten in Volksglauben und Sage, in:
Zeitschr. f. Religions- und Geistesgeschichte 3, 1951,
pp.69-76, bes. 70-71
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(71) Odyssee XVI, 162-163; Handwörterbuch d. dt. Volksaberglaubens
IV, Berlin 1931/32 s.v. Hund. Gertrud Jobes,
Dictionary of Mythology, Folklore and Symbols, New York
1962, vol.1, pp. 456-457, eine nützliche Übersicht, aber
mit unmöglichen Etymologien
(72) - Manfred Lurker, Der Hund als Symbolfigur für den
Übergang vom Diesseits ins Jenseits, in. Zeitschr. f. Religions-
und Geistesgeschichte 25, 1983, pp.132-144; ders.,
Hund und Wolf in ihrer Beziehung zum Tode, in: Antaios
X, 1983, pp.199-216
(73) - Rudolf Jokel, Götter und Dämonen, Darmstadt
1953, pp. 322-323
(74) - Edgar Herzog, Psyche und Tod. Wandlungen des Todesbi
ldes im Mythos und in den Träumen heutiger Menschen,
Zürich 1960, pp.50-60, in: Studien aus dem C.G.
Jung-Institut, Zürich. Dazu Eckhard Unger, Der Hund im
Dämonenglauben des Altertums und des Mittelalters, in:
Der Terrier 1954, p.241
(75) - Wilhelm Koppers, Der Hund in der Mythologie der
zirkumpolaren Völker, in: Wiener Beiträge zur Kulturgeschichte
und Linguistik 1, Wien 1930, pp.3 59-399; Freda
Kretschmar, Hundestammvater und Kerberos, 2 Teile in 2
Bänden, in: Studien zur Kulturkunde IV ,1-2, Stuttgart
1938; Hastings Encyclopaedia of Religion and Ethics I,
Edingburgh 1908 s.v. animals, pp. 509-510 Coyote, pp.
511-513 Hund.
(76) - Koppers nach Franz Boas, The Central Eskimos.
Sixth Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary
of the Smithsonian Institution 1884/85, Washington D.C.
1885, p.587, p.637; Wilhelm Thalbitzer, Die kultischen
Gottheiten der Eskimos, in: Archiv für Religionswissenschaft
26, 1928, p.401
(77) - Koppers nach Knud Rasmussen, Intellectual Culture
of the Iglulik Eskimos, Copenhagen 1929, p.256
(78) - Koppers nach Eduard Seler; Gesammelte Abhandlungen
zur amerikanischen Sprach- und Altertumskunde IV,
Berlin 1923, p.8
(79) - Kretschmar op.cit. Teil 1, pp.64-66
(80) - Kretschmar nach J.J.M. de Groot, The religious system
of China, IV, p. 269, Leiden 1907
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© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
(81) - Kretschmar nach Abdulghazi Bahadur Chan, Geschlechtsbuch
der mungolisch.mogulischen Chane, 1780,
p.10 (alte deutsche Übersetzung)
(82) - Richard Andree, Ethnographische Parallelen und
Vergleiche 1, pp.62-80 Stuttgart 1878 (Werwolf); Mircae
Eliade, Les Daces et les Loups, in: Numen VI, 1959, pp.
15-31; Jan Ooesen, Man or Beast? Lycanthropy in the Naga
Hills, in: Ethnos 48, 1983, pp.5-25; Pauly Wissowas Realencyclopädie
etc. VII, coll. 337-338, Stuttgart 1940; Rudolf
Much, Die Germania des Tacitus erläutert, Heidelberg
1937, Heidelberg 19473
, pp. 389-390; Robert Eilser,
Man into Wolf, London 1951, bes. pp.23-52, 166-170;
Hoops Reallexikon d. german. Altertumskunde IV, pp.
511-512, Strassburg 1918/1919; Wilhelm Grimm, Die mythische
Bedeutung des Werwolfes, in: Zeitschr f. dt. Altertum
12, pp.203-231, 1865
(83) - Gylfaginning 34, Edda Snorra Sturlisonar/Edda
Snorronis Sturlaei Tomus primus, zuerst 1848, Nachdruck
Osnabrück 1966, p.104: Loki hatte von der Riesin Angrbo-
4i. drei Nachkommen: "eitt var Fenris-ulfr, annat J6rmungandr,
that er Mi4gar4sormr. III.er Hel" - "Einer war
der Fenriswolf, ein anderer J6rmungandr, das ist die Midgardschlange,
der dritte war Hel". Dazu Jan de Fries,
Altgermanische Religionsgeschichte 1, Berlin 1970,
pp.264-274; Rudolf Simek, Lexikon d. germ. Mythologie,
Stut tgart 1984, pp.92-94
(84) - Grimnismal 44, Finnur J6nsson, Eddalieder 1, Gedichte
mythologischen Inhalts, Halle 1888, p.37; Völospa
41, J6nsson op. cit. p.8 (Bei Felix Genzmer, Edda 2, Götter-
und Spruchdichtung, Jena 1920, Vers. 45
(85) - Grimnismal 9 (19) J6nsson op. cit. p.34
(86) - Fjölvinnsmal 14, J6nsson op. cit. Teil 2, p.93
(87) - Bei der Gleichsetzung von Fenris und Garmr widerspricht
sich Jan de Vries: vol.1, p.206 ist er dafür,
vol.2, p.19 ist er dagegen.
(88) - Siegbert Hummel, Der Hund in der religiösen Vorstellungswelt
des Tibeters, in: Paideuma VI, 1954/58, 500 ff.
(89) - Robert v. Heine-Geldern, Das Tocharerproblem und
die pontische Wanderung, in: Saeculum II, 1951, 225 ff.
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