Almogaren XXIX / 1998 Vöcklabruck 1998 133 - 172
Hartwig-E. Steiner
"Los Signos" über der Punta de los Saltos.
Neue Felsbildstätte bei La Restinga auf EI Hierro.
Herbert Nowak (1933-1996) gewidmet
Inhalt
1. Vorbemerkungen
1.1 Dokumentation
1.2 Feldforschung 1992-1997
2. Die Felsbildstätten auf El Hierro
2.1 Auflistung der bekannten Fundstätten
3. Die Felsbilder bei der Punta de los Saltos
3.1 Geographische Lage
3.2 Topographie / Landschaft
3.3 Archäologisches Umfeld
3.4 Entdecker und Chronik
3.5 Material der Bildträger
3.6 Techniken
3.7 Zustand
4. Zeichenarten und-formen
4 .1 Schriften
4.2 Symbole
4.3 Netzwerke / Flächenteilungen
5. Identitäten zu anderen Felsbildstätten
5.1 Vergleiche zu den "Los Letreros"
5.2 Vergleiche zu "La Caleta, La Candia, Brco. Tejeleite"
6. Schlußbemerkungen
7. Literatur
8. Tafel-Verzeichnis
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1. Vorbemerkungen
Im Mai 1990 erschien in den IC-Nachrichten Nr. 6 4, dem Informationsbulletin
des Institutum Canarium, auf Seite 7 ein Kurzbericht über einen neuen
Felsbild-Fundplatz im Gebiet von La Restinga. Auf einer Skizze wurden
die ersten 10 Zeichen und Inschriften vorgestellt.
Am 13. Juli 1996 erschien im "Diario de Avisos" ein Artikel von Javier
Armas über "Eine neue Fundstelle von Inschriften der Ureinwohner bei La
Restinga" mit dem Foto eines der Zeichen (Nr. 7 unseres Inventars). Mit dieser
Veröfentlichung eines "neuen Fundes" wurde diese seit Ende der 80er
Jahre bekannte Felsbildstelle öfentlich gemacht und dem Zugrif der Öfentlichkeit
preisgegeben.
Der Cabildo de EI Hierro und die Direcci6n General de Patrimonio Hist6-
rico (Gobierno de Canarias) stuften das Fundgebiet als "Gut von kulturellem
Interesse" (BIC/ "Bien de Interes Cultural" ) ein - gemäß dem Gesetz über
Historische Spanische Kulturgüter, dem "Ley 16/85 de Patrimonio Hist6rico
Espafiol". Man versucht, dieses Gebiet als "Archäologische Zone" dauerhaft
vor Schäden und Verlusten zu bewahren.
Die Fundstelle bei La Restinga ist leicht zugänglich. Sie liegt in unmittelbarer
Nähe zum Ort und ist dadurch extrem gefährdet - durch Unbedachtsamkeit,
durch Vandalismus und durch gezielten Diebstahl. Dieser außergewöhnlichen
Felsbildstation sollte der bestmögliche Schutz zuteil werden.
1.1 Dokumentation
Die vorliegende Dokumentation gibt den ersten Überblick über den Fundbestand.
Grundlage für die detailgetreue Erfassung der Zeichen und Schriften
war eine duale Methodik: graphisch illustrativ durch Abriebe, Zeichnungen
und Vermessungen sowie fotographisch bei unterschiedlichsten Lichtverhältnissen
und wechselndem Sonnenstand zu verschiedenen Jahreszeiten - im
Februar, April und Juli. Diese Publikation soll zum einen eine Bestandsaufnahme
des Fundortes oberhalb der Punta de los Saltos sein, zum anderen aber
auch eine Grundlage für weiterführende und entschlüsselnde Arbeiten bieten.
Hier wird ausschließlich dokumentiert, jedoch nicht gedeutet, bewertet,
"gelesen" oder interpretiert. Es soll eine möglichst vollständige Erfassung des
Fundes vor jeder Veränderung sein. Diesem Anspruch kann unsere mehrjährige
Feldarbeit gerecht werden.
1.2 Feldforschung 1992-1997
Bei einem Besuch EI Hierros im April 1992, anläßlich der Fiesta de los
Pastores, führte mich Herbert Nowak zum erstenmal an die damals noch kaum
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bekannte Felsbild-Fundstätte bei La Restinga. Seit 1992 habe ich, gemeinsam
mit meiner Ehefrau Christa Steiner, bei zahlreichen Besuchen sämtliche Zeichen
im Original 1: 1 abgerieben, detailgetreu gezeichnet, zusätzlich vermessen
und vielfach bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen fotografiert. Eine
Veränderung oder eine Beschädigung war in diesem 5-jährigen Zeitraum nicht
erkennbar.
Seit Anfang der 90er Jahre hat Herbert Nowak, zusammen mit seiner Tochter
Sabine Nowak Hernändez, ebenfalls den gesamten Zeichen- und Symbolbestand
erfaßt.
Gemeinsam wurden die Ergebnisse beider Feldforschungen gegeneinander
abgeglichen und immer wieder vor Ort überprüft. Gegenseitige Einwände
und Anregungen haben letztlich zu einem Resultat geführt. Das Ergebnis unserer
Arbeit sollte im IC-Organ "Almogaren" gemeinsam publiziert werden.
Der Tod von Herbert Nowak im März 1996 machte diese Absicht zunichte.
Seiner jahrelangen Arbeit vor Ort und seiner Liebe zu EI Hierro ist diese
Dokumentation gewidmet. Schriftliche Unterlagen Herbert Nowaks waren mir
für meine Abhandlung leider nicht zugänglich.
2. Die Felsbildstätten auf EI Hierro
Seit über 100 Jahren werden zwei Regionen EI Hierros als archäologisch
besonders bemerkenswert herausgestellt: EI Julan im Süden und das Dreieck
zwischen der Hauptstadt Valverde und den Küstenorten La Caleta und Tamaduste.
Grund für diese Vorrangstellung sind Felsbildfunde von außergewöhnlichem
Umfang und einer seltenen Vielfalt - vom archaischen Symbolzeichen
bis zu libysch-berberischen Inschriften.
Erst in jüngerer Zeit, seit den 70er Jahren kamen weitere Funde in anderen
Regionen der Insel hinzu: bei Guarazoca im Nordwesten, bei Las Playas im
Osten und nun auch bei La Restinga im Südosten.
Dies scheint nicht das Ende, sondern erst der Anfang der Felsbildentdekkungen
auf EI Hierro zu sein. Mit jeder neuen Entdeckung müssen wir erkennen,
daß die physische Ausprägung der Lokationen und der verwendeten Felsflächen
sehr unterschiedlich sein kann.
2.1 Auflistung der bekanntesten Fundstätten
Die nachfolgende Auflistung soll einen Überblick über die bis heute bekannten
und zum Großteil auch publizierten Felsbildstätten auf EI Hierro geben.
Soweit mir bekannt, wird das Jahr der Entdeckung der einzelnen Fundstelle
ausgewiesen. Die Reihenfolge entspricht in etwa der Entdeckungs-Chronologie
und gibt keine Wertung über Größe und Bedeutung der Fundstellen:
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1870 EI Julan
"Los Letreros 1"
"Los Letreros 11"
"Los Numeros I"
"Los Numeros II"
1873 Barranco de La Candia
1881 Puerto de La Caleta
1882 Barranco de Tejeleite
Barranco de EI Cuervo
Barranco de la Aquililla
1973 Hoyo de los Muertos, Guarazoca
1982 Cueva del Letime / Cueva del Agua
1989 Punta de los Saltos, La Restinga, "Los Signos"
1994 Barranco de Santiago
3. Die Felsbilder bei der Punta de los Saltos
3.1 Geographische Lage
Die Felsbildstätte "Los Signos" liegt etwa 150 m westlich von der derzeitigen
Ortsgrenze La Restinga entfernt, direkt oberhalb der "Punta de los Saltos."
Die Punta de los Saltos ist der südlichste Punkt von EI Hierro. Der
Meßpunkt des gut sichtbaren 107 m hohen Restinga liegt bei 20° Nordnordost
zur Fundstelle. Die Entfernung zum Meer beträgt etwa 200 bis 300 m. Die
Fundstelle liegt maximal 50 m über dem Meeresspiegel.
3.2 Topographie / Landschaft
Das FischerdorfLa Restinga und die Fundstätte der Felsbilder "Los Signos"
liegen am südlichen Ausläufer eines vermutlich jüngeren Lavafeldes. Zwei
markante Erhebungen bilden die beiden Vulkanberge Restinga (107 m) im
Norden und Montafia de Irama o de Prim (254 m). Vom Fuß dieser Berge fällt
das Gelände flach - mit einem Gefälle von 5-10° - zum Meer hinab.
Die schwarz-braune Lavalandschaft gehört zu den reizvollsten Gebieten
auf EI Hierro. Bizarre Gebilde aus Strick- und Fladenlava und erstarrten Lavapolstern
sowie lange, begehbare Lavatunnel, glatte Lavaplatten und -stränge
und dazwischen schwarzer, feiner Lavasand prägen die Landschaft. Es ist heiß
und trocken und fast immer windig, oft bis zur Sturmstärke.
3.3 Archäologisches Umfeld
Inzwischen zeigt sich immer klarer, daß alle bedeutenden archäologischen
Funde auf EI Hierro in einem Kontext mit Wohn- und Kultstätten im unmit-
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telbaren Umfeld stehen. Dies gilt natürlich für El Julan, aber auch für die
Barrancos unterhalb Valverdes und Guarazocas und für die Las Playas. Und
dieser Kontext von Felszeichen und -inschriften mit Wohnhöhlen und Concheros
(Muschelhaufen) trift auch für die Los Signos bei Restinga zu. Direkt
im Süden zum Meer zu befinden sich in 10 bis 20 m hohen, halbkreisförmigen
Felsabbrüchen mehrere Wohnhöhlen. Südwestlich liegt in einer geschützten
Bucht einer der mächtigsten Concheros der Insel, ebenfalls im Verbund mit
einer größeren Wohn- oder Kulthöhle.
3.4 Entdecker und Chronik
Wie in den IC-Nachrichten Nr. 64 berichtet und mir vom Entdecker inzwischen
auch bestätigt, stieß der Anthropologe und Schriftsteller Holger Kalweit
1989 bei einem seiner Spaziergänge über die bizarren Lavafelder westlich von
La Restinga rein zufällig auf die Felsbildstätte.
Kalweit berichtete Franz Griegel, einem deutschen Bekannten, von seinem
Fund und informierte außerdem auch Herbert Nowak, mit dem er kurze Zeit
später eine Begehung der Fundstelle vornahm. Im Mai 1990 erschien der
Kurzbericht mit Skizzen einiger Zeichen in den IC-Nachrichten Nr. 64.
Zwei Jahre später führte mich Herbert Nowak zu der Fundstätte bei der
Punta de los Saltos, die er bewußt unter der vorläufigen Arbeitsbezeichnung
"Los Altos" führte, um sie vor allzu Neugierigen zu schützen.
Im Juli 1996 veröfentlichte dann die Kanarische Tageszeitung Diario de
Avisos einen Bericht über die "neue" Fundstelle.
3.5 Material der Bildträger
Bis auf wenige Ausnahmen (Nr. 7, 16, 17, 30, 32 und 33) sind die Zeichen
auf flachen, leicht gewölbten Lava platten oder -polstern eingraviert. Die Ausnahmen
(Nr. 7, 9, 10, 16, 17, 30, 32 und 33) befinden sich auf schrägen Lavaflächen
mit einem Winkel zwischen 40 und 70 Grad.
Die Oberfläche der Lavaplatten ist selten makellos glatt, eher runzelig und
teilweise stärker strukturiert (Nr. 32/33). Die Farbe der Oberfläche ist dunkelgrau
mit einer zu bläulich tendierenden Färbung. Die obere Schicht wirkt hart
und glasig, darunter befindet sich ein gelblich-ockerfarbenes, scheinbar weicheres
und empfindlicheres Material.
Ungünstig für den Bestand der Inschriften sind zahlreiche, teils haarfeine
natürliche Risse und Sprünge, die bereits bei der geringsten Belastung zum
Bersten des Trägermaterials der Zeichen führen.
Da der Autor über keine geologischen oder vulkanologischen Kenntnisse
verfügt, kann eine präzisere Materialdefinition hier leider nicht erfolgen.
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3.6 Techniken
Bei Felsbildern unterscheiden wir aus technischer Sicht, d.h. aus der Art
ihrer Herstellung, grundsätzlich zwei Hauptgruppen:
- gemalte, farblich ausgeführte Zeichen
- gravierte, in die Materialoberfläche eingebrachte Zeichen.
Außer auf Gran Ganaria kommen vorwiegend gravierte Felsbilder vor.
Diese unterscheiden wir ebenfalls wieder in Gruppen, entsprechend ihrer
Herstellungstechnik, durch
- schaben, reiben
- schrafieren
- schneiden, ritzen
- punktieren, punzieren.
Beim Punktieren, der Punztechnik, unterscheiden wir drei Ausführungs-formen
- ununterbrochene
- unterbrochene
- später verbundene Punktreihen.
Auf Lanzarote und Fuerteventura z.B. überwiegen Felsbilder in Ritz- und
Schabetechnik.
Auf El Hierro trefen wir dagegen fast ausschließlich auf verschiedene
Ausführungen der Punztechnik, so auch bei den Los Signos bei der Punta de
los Saltos.
Durch Klopfen mit einem harten, spitzen Stein-Fäustel oder -Stößel (aus
harten Basaltabschlägen wie z.B. die tabonas) wurden möglichst tiefe, nahe
aneinandergereihte Punkte in die Lavaplatten gemeißelt. Diese Einkerbungen
in Form punktierter Linien sind unterschiedlich tief und unregelmäßig
breit und bilden keine geraden Linien wie bei der Schnitt- oder Ritztechnik.
Die einzelnen Punz-Stellen bleiben auch bei nachträglich verbundenen Punkten
unter günstigen Lichtverhältnissen erkennbar.
3.7 Zustand
Bis zum Abschluß meiner Feldforschung im Juli 1997 waren sämtliche hier
dokumentierte Zeichen in ihrem ursprünglichen Zustand, wie ich sie 1992
kennenlernte.
Die überwiegende Zahl der Zeichen ist in ihrer Form gut erkennbar und
problemlos nachzuvollziehen.
Bei einigen Zeichen werden von Betrachter zu Betrachter Lücken oder
Verbindungen gesehen. Diese fraglichen Fälle konnten wir mit Aufnahmen
im Makrobereich meist sicher aufklären.
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Einige Zeichen aber sind schon so stark verwittert oder durch den starken
Wind und jahrhundertelange Sandeinwirkung soweit abgeschabt, daß nur noch
ahnbare Fragmente bleiben (Nr. 22, 27/1, 34 und 35).
Insgesamt jedoch ist die Erkennbarkeit der Zeichen dieser Fundstätte exzellent
und sollte in voller Güte erhalten bleiben.
4. Zeichenarten und -formen
Bei der Bestandsaufnahme der Zeichen an der Fundstelle bei La Restinga
war rasch erkennbar, daß die gesamte Vielfalt der Zeichen-Typologie, die von
El Hierro bislang bekannt ist, hier ebenfalls vertreten ist. Deshalb wurden
diese Funde unter dem zusammenfassenden Begrif "Los Signos de La Restinga"
katalogisiert.
Die in dieser Dokumentation publizierte Numerierung der einzelnen Zeichen
bzw. Zeichengruppen oder Schriftzeilen entspricht der bei der Feldforschung
notwendigen Kennzeichnung für Abriebe, Maßskizzen, Fotos und
Beschreibungen. Sie weist keine typologische Ordnung aus und ist rein subjektiv.
Als einheitliche Maßgröße für sämtliche Aufnahmen wurden 10 cm gewählt.
Dieses Maß ist auch in den Abbildungen der hier veröfentlichten Tafeln ausgewiesen.
Die Zeichen sind auf weitgehend horizontalen Lavaflächen angebracht. Dies
erschwert die Zuordnung "was ist oben, was ist unten?" erheblich oder läßt
eine objektive Beurteilung der Ausrichtung gar nicht zu. Bei der Aufnahme
der einzelnen Zeichen haben wir versucht, den Platz an oder auf der Platte zu
finden, der für die Herstellung der jeweiligen Zeichen am geeignetsten erschien.
Das ist ein sehr subjektiver Weg, aber trotz allem ein brauchbarer
Ansatz - vor allem dann, wenn er von mehreren Personen unabhängig voneinander
durchgeführt wird und daraus dann Übereinstimmungen ablesbar
sind. Soweit Zeichen vorkommen, die sich auf anderen Felsen der Insel wiederholen
und deutlich erkennbar in eine bestimmte Richtung weisen, wurde
deren bekannte Stellung übernommen.
Nach Aufnahme des Gesamtbestandes der Zeichen versuchte der Verfasser,
eine ungefähre Einteilung nach der Zeichentypologie vorzunehmen. Leider
gibt es für diese Einteilung bis heute noch keine allgemein anerkannte
Nomenklatur. Viele Autoren, die Felsbildstätten erforschen und darüber berichten,
haben ihre eigene Ordnung und Strukturierung. Für meine Arbeiten
habe ich eine Gruppierung aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht geschafen,
die als Grundlage der nachfolgenden Erklärungen hier vorgestellt
werden soll:
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Typen Formen
Schriften alphabetiforme Einzelzeichen,
zeilenbildende Schriftzeichen,
Ideogramme (für definierte Begriffe)
Symbole Bildzeichen mit Abwehr- oder
Beschwörungscharakter,
Anbetungs- und Heilszeichen
(Adoranten, Kreuze, Drudenfuß o.ä.),
Kreise, Ovale, Spiralen, Labyrinthe
Figuren anthropomorph (Darstellung von Menschen),
Körperteile (z.B. Fuß-, Hand-Zeichen),
zoomorph (Tierdarstellungen)
Ornamente Mäander, Wellenlinien, Parallellinien,
geometrisches Schmuckwerk
Netzwerke Felderteilungen, Geflechte, Spiele
Notas Zählreihen, Merk- und Wegzeichen
4.1 Schriften
Eindeutig als Schriftzeichen erkennbar sind die beiden gut ausgebildeten
vertikal angeordneten Zeichenreihen 7 und 11. Sie gehören zu den "Inschriften
des libysch-berberischen Typs", der allein - mit Ausnahme der enigmatischen
lateinischen Inschrift des Barranco de Tejeleite - auf El Hierro feststellbar
ist. Diese Umschreibung entspricht einer von Galand gewählten Bezeichnung
für das "Kanarische Alphabet" der libysch-berberischen Schriften.
Galand schreibt über die libysch-berberischen Schriftzeichen in Almogaren
IV /1973 auf Seite 65 f.: " ... Als 'libysch-berberisch' werden sie bezeichnet, weil
sie einer Schriftgattung zuzurechnen sind, deren am meisten bekannte Vertreter
einerseits die antiken Inschriften des Maghreb sind, welche man französisch
'libysche' und manchmal 'numidische' Inschriften nennt, und andererseits
die Zeichen der Tuareg, deren Dialekt zur Sprache der Berber gehört."
Bereits 1876 identifizierte General Faidherbe Inschriften der 1873 veröffentlichten
Fundstätte Los Letreros als libysch-berberische Schrift.
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Werner Pichler, der die Entschlüsselung der kanarischen Schriftzeilen des
libysch-berberischen Typs besonders vorangebracht hat, erhielt für eine erste
Wertung den Zeichenbestand der Los Signos von La Restinga. Hier seine vorläufige
Analyse:
• Eindeutig libysch-berberischen Schriftzeilen entsprechen die
Felsbilder 7, 11, 19, 24 und 33
• Möglicherweise ebenfalls lib.-berb. Schriftzeilen entsprechen die
Felsbilder 2, 8, 15, 26 und 27 /II
• Einzelzeichen, die lib.-berb. Schriftzeichen entsprechen, zeigen die
Felsbilder 3, 6, 10, 16, 17 und 23
Nach Pichler sind andere Schriftsysteme an dieser Fundstätte ganz offensichtlich
nicht vertreten. Eine Transkription oder gar Interpretation und
Übersetzung der einen oder anderen Schriftzeile ist Werner Pichler in einer
eigenen Arbeit vorbehalten.
Interessant ist, daß auch die Inschriften des libysch-berberischen Typs an
dieser Fundstätte den von Pichler in Almogaren XVII/1996, Seite 73, beschriebenen
extrem starken Bezug zum Prinzip der Geometrie und Symmetrie
aufweisen.
4.2 Symbole
Wird aus einer Handlung ein allgemeingültiges Ritual oder aus der Bemerkung
eines Weisen ein für lange geltender Merkspruch, geschieht etwas
Außergewöhnliches, Besonderes, dann sprechen wir noch heute im übertragenen
Sinn von "Zeichen setzen". "Zeichen setzen" trifi auch bei der Belegung
einzelner Orte, heiliger Stätten mit Symbolen zu: Kreuzen, Drudenfüßen,
Swastikas, Kreisen, Spiralen usw.
Diese Symbol-Zeichen besitzen aufgrund ihrer graphischen Gestalt meist
schon eine starke Ausstrahlung, magische Anziehungskraft und heben sich
aus ihrem Umfeld dominant heraus. Ihnen ist die Kraft zu Heils- und
Beschwörungszeichen gegeben, zu Abwehr-, Unterwerfungs- und Bekennungszeichen.
Diese Ur-Zeichen sind schon in archaischen Frühkulturen erkennbar
und in übereinstimmender oder sehr ähnlicher Form weltweit zu finden.
Diese Symbolzeichen gab und gibt es immer auch parallel zu den Schriftzeichen
in den Hochkulturen.
Wölfel erkennt in einem Teil dieser kanarischen Felszeichen "megalithische
Petroglyphen" und ordnet sie den "Sinnschriften" als Vorläufer der
"Sprachschriften" zu - so im Anhang III "Inschriften" seiner Torriani-Übersetzung.
Pichler hält diese Wölfelsche Zuordnung als "megalithische Sinn-
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schrift" nach dem gegenwärtigen Wissensstand eher für unwahrscheinlich
(Pichler, Almogaren XXV II/1997: 71). Auch ich neige dazu, daß nicht notwendigerweise
die Symbol-Zeichen immer als "Vorläufer" der Schriften da
waren, sondern oft Hand in Hand gleichzeitig "Zeichen setzten" - jeweils mit
der ihnen eigenen Symbolkraft oder der lesbaren Aussage.
Aus dem Zeichenbestand der Fundstätte bei La Restinga ordne ich folgen-de
Funde den Symbol-Zeichen zu:
- 30, 21 und 31 sowie 20 und 22
- wahrscheinlich auch 14
- und mit Vorbehalt 1 und 2.
Wahrend meiner vielfachen Besuche und Studien an dieser Felsbildstätte,
haben mich zwei Zeichen in ihren Bann geschlagen: die außergewöhnlich
schön ausgebildete und dominant positionierte Schriftzeile 7 sowie das aufEl
Hierro (bis jetzt) nur hier vorkommende Symbol-Zeichen 30.
Dieses Zeichen 30 kommt auch in mediterranen Schriften vor, so als T in
libysch-berberischen Inschriften (Thugga) und als kretisches Linear-B-Zeichen
(/re/). Aber hier an der Felsbildstätte der Los Signos völlig isoliert als
Einzelzeichen, ohne Verbindung oder Bezug zu anderen, sehe ich in dieser
Figuration eindeutig ein Symbol-Zeichen: Ein Adorant, ein Anbeter im
Epiphanie-Gestus, mit zum Gebet erhobenen Armen. Ein Gestus, den wir in
allen Kulturkreisen und vor allem auch bei den Riten der Sonnenanbeter finden.
In heute noch lebendiger Form finden wir diese Figur in den Bailarines
der Bajada wieder, die mit erhobenen Armen, auf einem Bein stehend, ihre
Drehung im Tanz vollziehen. Und Bory de St. V incent beschreibt diesen Gestus
bei einem Opferritual: "Sie pflegten auf den höchsten Berggipfeln zu
beten und der Gottheit ihre Opfer darzubringen. Die Bewohner der Insel
Lancerotta erhoben während des Gebets ihre Hände gen Himmel und gossen
einige Schalen, die mit Milch oder Schmer gefüllt waren." So wörtlich auf
Seite 10 1 der deutschen Erstausgabe von 1804.
Auch nahezu identische Darstellungen im Barranco de Balos auf Gran
Canaria können in der gleichen Bedeutung zu den Symbolzeichen zählen.
4.3 Netzwerke / Flächenteilungen
Ovale, laibförmige und beliebig unregelmäßige Felder werden von Linien
unterteilt. Geflechte, Netzwerk, Teilungen entstehen. Auch Aneinanderreihungen
von Kreisen in der Cueva del Agua zählen zu diesen Gebilden. Die
mit der Archäologie El Hierros vertraute Maria de la Cruz Jimenez G6mez
sieht darin auch eine Analogie zu den architektonischen Resten von Siedlungsgrundrissen.
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Manche der unregelmäßig punzierten Formen sind den Inselgrundrissen
sehr ähnlich, so daß bei den Teilungen auch an Aufteilungen der Inseln in ihre
verschiedenen Herrschaftsgebiete gedacht werden könnte.
Dem Typus Netzwerke und Gitter entsprechen in der Fundstätte bei La
Restinga die Zeichen 4, 25/11, 29 und wahrscheinlich 27 /1, und mit Vorbehalt
das Zeichen 13.
5. Identitäten zu anderen Felsbildstätten
Bei dem inzwischen doch beachtlichen Bestand von Zeichen und Schriften
der Felsbildstätten auf El Hierro bietet sich eine Übersicht zum Vergleich identischer
Zeichen an. Der Autor stellt diesen Vergleich mit den Zeichen der Los
Signos und den bekanntesten Felsbildstätten El Hierros an. Dabei wurden auch
ähnliche Zeichen, d.h. solche mit geringen Abweichungen, als identisch gewertet.
Der Grund für diese "Großzügigkeit" ist der, daß es schlicht unsinnig
ist, von Kundigen einer bestimmten Schrift eine absolut übereinstimmende
Schreibweise und Schreibqualität zu erwarten, gab es doch damals keine verbindlichen
Wörterbücher und Grammatiken; und Geschicklichkeit in Schrift
und Schreiben entstand in vielen Fällen eher durch Nachahmen als durch pädagogische
Anleitung.
So hat vor allem Werner Pichler für den kanarischen Bereich klar herausgestellt,
daß Drehungen und Spiegelungen und andere Varianten bei gleichem
Korpuscharakter als Allographe desselben Graphems zu werten sind (Almogaren
XVII/1996).
Gewollte Varianten von Zeichen und Schriften sind geprägt von den handwerklichen
Fähigkeiten und der schöpferischen Gestaltungskraft des Künstlers;
Varianten sind aber auch Zeugnis von der persönlichen Handschrift des
Schriftkundigen, des Schreibers. Dies rechtfertigt nach meinem Verständnis
eine Übereinstimmung zu konstatieren, auch wenn bei der einen Zeile eine
Punktur fehlt oder bei einer anderen der Haken links statt rechts oder umgekehrt
abzweigt.
Aus dem Vergleich der Zeichenvorkommen kann abgelesen werden, daß
die Zeichen der Fundstätte bei der Punta de los Saltos im Kontext zu allen
anderen Felsbildstätten aufEl Hierro stehen. Der Zeichenabgleich ist in graphisch
aufbereiteten Vergleichstabellen auf den Tafeln 22, 23 und 24 festgehalten.
5.1 Vergleiche zu den "Los Letreros"
Nahezu der gesamte Zeichenbestand der Los Signos ist im Bestand der Los
Letreros in El Julan wiederzufinden. Nur ganz wenige Schrift- oder Symbol-
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Zeichen konnte ich bislang bei den Los Letreros/Los Numeros nicht ausfindig
machen, was jedoch nicht heißt, daß diese Zeichen hier nicht vorkommen
oder vorkamen. 15-20% des ursprünglichen Bestandes in EI Julan sind zerstört
und verschwunden.
Ich gehe davon aus, daß die Schöpfer beider Felsbildstätten über das gleiche
oder ähnliche Potential und Können verfügten und vermutlich sogar zeitgleich
tätig waren. Da wir zwei nahezu gleiche, ganz klar erkennbare libyschberberische
Schriftzeilen haben, ist eine zeitgleiche Entstehung und/oder
Nutzung gut denkbar. Die Entstehung der Zeichen in EI Julan wird je nach
Autor von lange vor der Zeitenwende bis zum Beginn der Conquista angesetzt.
Die beiden Felsbildstätten Los Letreros (EI Julan) und Los Signos (Punta
de los Saltos, La Restinga) sind in einer vergleichbaren Zone und auf Sicht
miteinander verbunden. Beide Küstenstriche bieten günstige Bedingungen
zum Ankern oder Anlegen von Booten und Schifen.
5.2 Vergleiche zu "La Caleta, La Candia, Brco. Tejeleite"
Die drei bedeutenden Felsbildstätten im Nordosten EI Hierros, zwischen
Valverde und dem Meer, weisen vor allem Schriftzeilen sowie einzelne oder
auf den ersten Blick wahllos kombinierte Schriftzeichen des libysch-berberischen
Typs auf. Erkennbar ist eine nahezu vollständige formale Übereinstimmung
aller libysch-berberischen Inschriften der Los Signos mit jenen der
Fundstätten La Caleta, Barranco de La Candia und Barranco de Tejeleite (Tafeln
22 und 23).
Symbol-Zeichen, Flächenteilungen oder Ornamente sind im Nordosten
verhältnismäßig selten. Deshalb ist hier kaum ein identisches Zeichen festzustellen
- die wenigen Ausnahmen zeigen geringe, aber noch als graphisch
verwandt erkennbare Variationen.
6. Schlußbemerkungen
Die neue Felsbildstätte Los Signos bei der Punta de los Saltos (La Restinga,
EI Hierro) ist eine für die Entschlüsselung der Botschaft kanarischer Felsbilder
bedeutende Entdeckung, ein schützenswertes Gut von kulturellem Interesse:
ein "Bien de Interes Cultural" par excellence.
Die Fundstätte Los Signos ist extrem gefährdet. Sie ist leicht erreichbar
und wird inzwischen von einheimischen Familien gern frequentiert. Das größte
Problem ist aber, daß diese Fundstelle im Bauerweiterungsland des stark
expandierenden ehemaligen Fischerdorfes und heute sich zum Touristenzentrum
entwickelnden La Restinga liegt. Das Gebiet ist längst mit weißen
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Markierungen in Bauparzellen aufgeteilt. Auch wenn mir Sr. Quintero
Gutierrez, der Enkel des Grundbesitzers Gutierrez Monteverde, versichert,
daß sie diese archäologische Stätte erhalten wollen, so ist doch eine entsprechend
großzügige Unterstützung der öfentlichen Stellen mit bestimmten
Vorgaben angesagt.
Die prähispanische Felsbildstätte Los Signos gehört zum kulturellen Erbe
der Bevölkerung El Hierros. Deshalb ist es die vornehmste Aufgabe der
Herrefios, dieses Gut für ihre Nachkommen zu schützen, zu wahren und zu
erhalten.
7. Literatur
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Pichler, Werner (1996): Libysch-berberische Inschriften auf Fuerteventura.Almogaren
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rupestre de La Candia, El Hierro (Islas Canarias). - Complutum Extra no. 6
/ t. I, Madrid. 263-277
145
© Del documento, los autores. Digitalización realizada por ULPGC. Biblioteca, 2017
Springer Bunk, Renata (1996): Las inscripciones alfabeticas Hbico-bereberes
del Archipielago Canario.- in Manifestaciones Rupestres de las Islas Canarias
(Direcci6n General de Patrimonio Hist6rico), Tenerife, 393-417
Verneau, R . (1891): Cinq annees de sejour aux Iles Canaries.-A. Hennuyer,
Paris
Wölfel, Dominik Josef (1940): Anhang III "Vorläufige Mitteilungen zu den
kanarischen Siegeln und Inschriften" erschienen in idem (Hrsg./Übers.):
Leonardo Torriani "Die Kanarischen Inseln und ihre Urbewohner".- K.F.
Koehler Verlag, Leipzig. 304-310
8. Tafel-Verzeichnis
1 Karte von El Hierro mit dem F undgebiet an der Punta de los Saltos
2 Fotos des Fundgebietes sowie der Zeichen-Platten 20, 21, 22
3 Fotos der Zeichenplatten 7, 9, 10 sowie 8
4 Fotos der Zeichen 7, 24, 30, 21
5 Foto von der libysch-berberischen Inschrift am Fundort 7
6 Lageplan der Felsbildstätte "Los Signos"
7 Inventar I der Felsbildstätte "Los Signos": 1-31
8 Graphische Dokumentation der Zeichen 7, 11
9 Graphische Dokumentation der Zeichen 24, 8, 10, 6, 23
10 Graphische Dokumentation der Zeichen 21, 31, 22
11 Graphische Dokumentation der Zeichen 5, 16, 14, 35
12 Graphische Dokumentation der Zeichen 1, 28, 20
13 Graphische Dokumentation der Zeichen 17, 12, 27
14 Graphische Dokumentation der Zeichen 27, 30
15 Graphische Dokumentation der Zeichen 2, 13, 9
16 Graphische Dokumentation der Zeichen 29
17 Graphische Dokumentation der Zeichen 4, 25/11
18 Graphische Dokumentation der Zeichen 25, 18
19 Graphische Dokumentation der Zeichen 15, 26
20Graphische Dokumentation der Zeichen 19, 3
21 Inventar II der Felsbildstätte "Los Signos": 32, 33, 34, 35
22Zeichenabgleich der Felsbild-Hauptfundstellen aufEl Hierro
23Zeichenabgleich der Felsbild-Hauptfundstellen aufEl Hierro
24Zeichenabgleich der Felsbild-Hauptfundstellen aufEl Hierro
25 Fotos identischer Zeichen bei "Los Signos" (11, 20) und "Los Letreros"
26 Felsbildstätte "Los Signos" im Baugebiet von La Restinga
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Felsbilder » LOS SIGNOS« · Punta de los Saltos· EI Hierro
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Felsbilder» LOS SIGNOS« · Punta de los Saltos· Fundort 7
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Felsbilder »LOS SIGNOS« · Punta de los Saltos· Inventar II
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Zeichenabgleich der Felsbild-Hauptfundstellen auf EI Hierro
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Felsbilder »LOS SIGNOS« 11+20 und »LOS LETREROS« · EI Hierro
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Felsbilder » LOS SIGNOS« · Punta de los Saltos· EI Hierro
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